Du sprichst da das Kernproblem an, denn das sind die Spieler selbst.
Das worüber ihr redet, kann man aber schwerlich als Turnierspieler bezeichnen. Kompetitiv bezeichnet ja eigentlich etwas, das auf einen Wettbewerb ausgerichtet ist. Sicherlich geht es in einem Wettbewerb darum, der Sieger zu sein, aber es geht doch in einem ähnlichem Maße um eine Herausforderung. Generell jede Art der Herausforderung als "Schwanzvergleich" abzutun halte ich für unnötig.
Es gibt eben verschiedene Gründe ein Hobby zu betreiben. Einige mögen den Rollenspielaspekt und das Bemalen, andere wollen eben analytischer an die Sache herangehen und sich ihre Armee optimiert aufbauen. Daran ist erstmal nichts auszusetzen. Wenn man sich mit Gleichgesinnten auf einem Turnier trifft ist doch nichts an einer optimierten Liste auszusetzen.
Probleme machen doch eigentlich nicht die Turnierspieler, also die die wirklich auf einem Turnier spielen, sondern eher die Leute, die sie nachäffen. Das sind meistens entweder keine erfolgreichen Turnierspieler oder irgendwelche Leute die Listen aus dem Netz kopieren und völlig unverhältnismäßig an die Sache herangehen. In dem Fall kann man dann durchaus vom "Schwanzvergleich" sprechen. Es gibt für einen ernstzunehmenden Turnierspieler keinerlei Grund gegen eine nichtmaximierte Liste zu spielen, er kann weder im Umgang mit anderen ausmaximierten Listen besser werden, noch hat er ne wirkliche Herausforderung. Man kann in dem Fall also nicht wirklich von einem Wettbewerb sprechen, da dieser ja mindestens zwei Personen vorsieht, die den Sieg erringen wollen (was auf den Spieler der unmaximierten Liste gar nicht zutrifft).
Ich bin der Meinung, dass für solche Leute nicht einfach der Begriff "Turnierspieler" abwertend benutzt werden sollte.
Sicherlich gibt es auch unter den Turnierspielern paar Würstchen, doch die meisten die ich kennengelernt habe sind doch ganz normale Leute. Und viele die ich kenne sind mit dem Spiel vertrauter als manch ein anderer, sie kennen ihren Codex und sind diejenigen, die im Freundschaftsspiel dann noch die kumpelhaftesten Listen stellen. Getreu dem Motto, zweimal im Jahr fahre ich weg, duelliere mich mit anderen, den Rest des Jahres spiele ich das worauf ich Lust habe und habe Spaß daran.
Ich bin der Meinung, dass es jedoch auch im Turnierspiel paar Gentleman Agreements geben sollte. Sowas ist bei 40k jedoch viel schwieriger, weil das System noch gar nicht so unerfolgreich ist, wie es dafür sein musste. Beim Herrn der Ringe hat sich niemand beklagt, dass man keine Sandwich Formationen aus Uruk-Hai mit Schilden, Orks mit Speeren und Uruk-Hai mit Piken aufstellen durfte oder Bündnisse die thematisch affig waren beschränkt wurden. Es gab auch nur wenige größere Turniere, sodass man sich aussuchen durfte, ob man gar nicht mitspielt oder akzeptiert. Im Moment gibt es dafür meiner Meinung nach deutschlandweit fast noch zu viele 40k Turniere. Wenn ich auf dem einen nicht spielen darf, was ich will, gehe ich halt zum nächsten. Das und die Arbeit die dahintersteckt, da 40k komplexer ist als HDR und dauerhaft erweitert wird, erschwert so einen Ehrencodex bisher.
Ich gehe an dieser Stelle einfach mal davon aus, dass jemand der ernsthaft an dem Spiel interessiert wird auch eine Herausforderung haben will, auch wenn Leistungsbereitschaft ja generell nicht mehr so angesagt zu sein scheint.
Aber ich denke wir schweifen mit dieser stets auftauchenden Diskussion etwas vom eigentlichen Thema ab.
Das Problem ist einfach, alles ist größer und härter geworden. Ein Quadmortar von Forgeworld feuerte in der 4ten einmal alle zwei Runden und kostete 70 Punkte. Mittlerweile sind wir bei 55 Punkten und das Ding feuert jede Runde. Und dann haben wir noch ne Wyvern für 65 Punkte.
Die Bewaffnung der Infantrie hingegen hat sich nahezu gar nicht verändert, mein Bolter ist immer noch ein Bolter, der Marine ist zwar etwas billiger geworden, aber nicht in dem Maß, dass er das kompensieren könnte, was andere erreicht haben.