Warum kann man nicht jeden abwählen?

http://www.deutsche-mittelstands-nachrichten.de/2012/02/37946/

Für mich nichts neues den ein oder anderen der noch immer im Tiefschlaf ist wird es wohl erschrecken.
ähm ja das ist nun mal Politik. da kann man nicht immer alles gleich an die große glocke hängen. Und wenn man seine Pläne in der Politk durschsetzen will dann mus man dafür werben.

IMO ist genau das Sauerland zum verhängnis geworden. Er wurde gewählt weil er kein Typischer Politiker ist. Entsprechend hat er sich nach den Unglück sehr ungeschickt verhalten. Weil er es nich besser konnte. Er ist halt Pragmatiker was ein OB auch sein soll, Chef der Verwaltung, und kein Machtpolitiker. Und dann Kamen noch Kampangnen der Medien hinzu ...

Zum eigentlichen Thema wurde ja schon genug gesagt, dann würde gar keine Unpopulären Entscheidungen mehr getroffen.

Abgesehen davon, dass ich alle paar Jahre mal einen Zettel ankreuze und so "meinen Willen" zum Ausdruck bringe, merke ich nicht viel von der sogenannten Demokratie.
öhm kann es sein das du ein falsches Verständnis von Demokratie hast?
Klar wenn man selbst nix macht passiert auch nix. Aber jeden ist frei sich in Parteien zu organisieren. Da kann man durchaus an der Meinungsbildung der Partei teilnehmen. Seit dem ich Mitglied einer Partei bin kann ich auch Entscheidungen viel besser nachvollziehen ich wenn ich ursprünglich mal andere Meinung war. Diesen Prosess nehmen aussenstehende oft nicht war, da er in den Meiden nicht vorkommt (Außer es geht um Personalien).
Demokratie lebt nicht davon Leute zu bedienen sonder von der Beteiligung. Und neben Parteien gibt es auch noch x-andere Möglichkeiten ...

http://www.youtube.com/watch?v=64NAtByK3P8
 
Das ist ein sehr schwieriges Thema. Die Gefahr einer Abwahl ist natürlich für die regierenden Politiker immer ein Grund, auf unpopuläre aber notwendige Schritte zu verzichten. Gerade auf Landes- oder Bundesebene, wo der Kontakt zwischen Entscheidungsträger und Wähler meist gar nicht machbar ist, sind viele Entscheidungen nicht mach- und erklärbar. Und mit dem Damoklesschwert über dem Kopf besteht auch immer mehr die Gefahr, dass einflussreiche Massenmedien durch die Forderung von Abwahlverfahren die Politik noch stärker beeinflussen. Ein zu großer Teil des Volkes ist nämlich, wie Freder ja bereits ausdrückte, politisch, ökonomisch und soziologisch nicht gebildet genug, um die Konsequenzen politischer oder wirtschaftlicher Entscheidungen zu begreifen. Fragt doch einfach einmal in einer Berufsschulklasse, welche Konsequenzen zu hohe Tarifabschlüsse haben können. Mehr als die Hälfte meiner Schüler kam nicht von selbst auf den Gedanken, dass das zu einer Erhöhung der Preise oder zu Stellenabbau führen kann.
Ein extremes Warnbeispiel gegen zu starke direkte Einflussnahme des Wählers auf die Gesetzgebung ist für mich z.B. die Schuldenbremse in Hessen. Der Grundgedanke ist gut, weniger Schulden sind immer löblich. Doch weiter dachten leider viele Leute nicht. Als Konsequenz werden z.B. im Bildungssektor inzwischen Schulzweige dicht gemacht, obwohl gemäß der Nachfrage sogar ein Ausbau dieser zu rechtfertigen wäre.

Um aber auf die Abwahl von Politikern zurückzukommen, ich bin ja noch immer ein Fan des Gedankens der römischen Republik: Magistrate waren für die Dauer ihrer Amtszeit rechtlich nicht angreifbar, konnten danach aber für ihre Handlungen belangt werden. Somit konnten sie unliebsame Entscheidungen treffen, mussten jedoch immer den Nutzen für die Republik im Auge haben. Natürlich konnte das Ganze auch nur durch die Annuität und Kollegialität (zeitweise) funktionieren und wäre in der heutigen Gesellschaft auch nicht mehr umsetzbar - ebenso wie es bereits vor über 2000 Jahren entartete, indem man sich irgendwann als Anwalt einen Namen machte, indem man einen x-beliebigen Würdenträger nach seiner Amtszeit vor Gericht zerrte. Andererseits hat das System auch mehrere Jahrhunderte funktioniert.
 
Um aber auf die Abwahl von Politikern zurückzukommen, ich bin ja noch immer ein Fan des Gedankens der römischen Republik: Magistrate waren für die Dauer ihrer Amtszeit rechtlich nicht angreifbar, konnten danach aber für ihre Handlungen belangt werden. Somit konnten sie unliebsame Entscheidungen treffen, mussten jedoch immer den Nutzen für die Republik im Auge haben. Natürlich konnte das Ganze auch nur durch die Annuität und Kollegialität (zeitweise) funktionieren und wäre in der heutigen Gesellschaft auch nicht mehr umsetzbar - ebenso wie es bereits vor über 2000 Jahren entartete, indem man sich irgendwann als Anwalt einen Namen machte, indem man einen x-beliebigen Würdenträger nach seiner Amtszeit vor Gericht zerrte. Andererseits hat das System auch mehrere Jahrhunderte funktioniert.

Aber ein gutes Gedankenspiel, vielleicht sollte man auch über soetwas wie Volkstribune nachdenken:

-Gremium aus 18 Leuten, alle 3 Jahre 6 vom Volk gewählt. Jederzeit abwählbar.
-Berufspolitikern versperrt, wer einmal Volkstribun war darf kein öffentl. Amt mehr bekleiden.
- Kann Gesetzesvorhaben in den Bundestag einbringen.
- Kann gegen Gesetzesvorhaben einstimmig Veto einlegen, diese können dann nur mit 66% Mehrheit des Bundestages beschlossen werden
- Normenkontrollantragsrecht vor dem BVerfG
- Veto gegen die Ernennung des Bundespräsidenten, Enthebungsverfahren gegen den Bundespräsidenten
 
Bitte nicht wieder vom krieg im Balkan anfangen, da Diskutieren wir uns Tod.

Tatsache ist das die Serbien zum teil zu Recht als die Nazis der Moderne darstehen aber der Muslimische teil der bevölkerung alles andere als unschuldig ist.
Am Balkan ist schon lange keiner mehr unschuldig, die prügeln sich da seit 2000 Jahren, da war jeder mal dran. Und es wird auch immer einen geben, der einen Grund findet die ganze Scheiße neu anzufachen.

http://www.deutsche-mittelstands-nachrichten.de/2012/02/37946/

Für mich nichts neues den ein oder anderen der noch immer im Tiefschlaf ist wird es wohl erschrecken.
Die sollen lieber Geld in Portugal pumpen, als in Griechen-"das-Fass-ohne-Boden"-Land. Die Portugiesen geben sich wenigstens Mühe, Griechenland hat ja nichtmal eine richtige Demokratie.
An Portugal sieht man aber auch eindrucksvoll, dass das ganze nicht so klappt wie man es gern hätte. Portugal ist wirtschaftlich weitaus besser aufgestellt als Griechenland und setzt die EU-Vorgaben auch um, hat aber im Moment das Problem dass aufgrund der drastischen Sparmaßnahmen der Binnenmarkt völlig einbricht.
Ein einbrechender Binnenmarkt bedeutet viel weniger Steuern, also noch weniger Geld zum Schuldenabbau, wodurch denen die Zinsen über den Kopf wachsen. Nur sparen funktioniert halt nicht, man muss auch was tun das die Wirtschaft wieder auf die Beine stellt.
 
Was Du da geschrieben hast. Sehr gut getroffen finde ich. 🙂
Oh, danke ^_^

Aber es ist nun mal so wie es ist. Ich hätte auch mit einem anderen Ergebnis gerechnet, dass die Leute auf den Trichter kommen, das er was gutes für die Stadt Duisburg geleistet hat, denn ich wohn schon fast mein ganzes Leben hier und wenn sich dann was in Duisburg seitdem zum Positiven verändert hat, dann durch den OB Sauerland.
Er hat aus dem, von der SPD-Vorgängerin leergeräumten, Mercator-Center das City-Palais bauen lassen, das sich erst durch den Bau des Forums gegenüber (ein Einkaufscentrum wie jedes andere auch) wirklich gelohnt hat.

Wie hättet Ihr an der Stelle des OB reagiert, als ihr von den anfangs 17 bis zu den später insgesamt 21 verstorbenen Loveparade Opfern mitbekommen hättet?
Da er nicht direkt an der Aktion beteiligt, geschweige denn vor Ort war, kann er doch auch keinen direkten Draht zu den Vorfällen haben als seine Absegnung zur Genehmigung zur Loveparade, wobei sein Beileid zu den Opfern und deren Angehörigen, die erst nach einem Jahr des Geschehens bekannt gegeben wurde, schon ein wenig mau ist (und daran haben sich letztendlich auch alle daran aufgehangen)

Es war von außen offensichtlich, das sowas passieren könnte (hab 1-2 Wochen mich mit jemanden darüber unterhalten - und es ist genau so eingetroffen! 😱), aber bei so einer Herde Schafe, wo jeder sich selbst der nächste ist, wer hätte das anders erwartet? (Wenn man z. B. n Eintritt von 1 Euro/Kopf genommen hätte, wären dann immer noch ~60.000 Menschen zur Veranstaltung gekommen? 😀)


Ich finde eine Abwahl berechtigt, wenn die Kompetenz eines Parteivorstehers sich als wirklich inkompetent erweist, und damit meine ich nicht irgendwelche Leichen im Keller wie es beim Wulff immer wieder hervorgeholt wird, sondern der diese in der Politik wirklich miese Entscheidungen trifft - und das hat mMn beim Herrn Sauerland wirklich nicht zugetroffen, da die Loveparade eine gute Entscheidung war, nur der Ausgang war alles andere als unzufriedenstellend.
Und dann geht er noch als erste OB-Abwahl in der Geschichte NRWs ein, weil man den Topf der Emotionen gegen den OB richtig heiß kochen ließ, bis es überschwappt.

Einen anderen Grund, außer der Loveparade, wurde nicht groß für die Abwahl genannt und das finde ich schon traurig.
Sollen wir Merkel auch abwählen, weil sie unsere Steuergelder in Griechenland, einem sprichwörtlichen Faß ohne Boden, investiert?
Ich mein, wie kamen die Griechen jahrelang zurecht, ohne dass sie auf unsere Hilfe bzw. der EU (aber das meiste kommt eh von uns!) angewiesen waren?
Sollten wir da nicht auch die Möglichkeit haben, die Griechen aus der EU abzuwählen, statt das Geld in den Wunschbrunnen zu werfen?

Wo Demokratie anscheinend funktioniert, ist in der Schweiz, wobei ich auch nicht so viele Beispiele daraus kenne, kann ich mich zumindest an folgendes Beispiel erinnern: Irgendwann sollten neue Moschees in der Schweiz gebaut werden und die Volksabstimmung hat ergeben, dass die meisten es nicht wollen.
Hier in Duisburg steht die größte Moschee Europas und niemand hat uns nach unserer Meinung dazu gefragt. Warum? Weil wir die großen Verlierer aus zwei Weltkriegen sind, und der letzte radikaler war?
Im Stern TV gabs mal ne Doku über die Rechte Szene oder den Moscheebau (letztendlich beides derselbe Topf) in Duisburg und da wurden auch vereinzelt Außenstehende gefragt, was die vom Moscheebau halten, und da waren auch nicht gerade viele darüber begeistert, wie viel wir zur Integration (eher Isolation) beitragen.
Ich versteh's auch nicht, wie man ganze Stadtteile ghettorisieren kann, ein Stadtteil wird schon scherzweise Klein-Istanbul genannt und alle 2m ist ein Brautmodenladen.

Aber das hat ja alles nichts großartig mit Sauerland zu tun, jede Stadt hat ja seine Wehwehchen, ich hätte auch nicht mit gerechnet, das gerade Oberhausen die am meisten verschuldete Stadt im Ruhrgebiet ist, dabei ist das CentrO so ein Menschenmagnet. (Und Mülheim a. d. Ruhr hat so ne unbelebte Innenstadt, wenn hier der OB Sauerland gewütet hätte, würde das sicherlich auch viel besser aussehen, stattdessen stehen hier zig Läden leer, und neu eröffnete Geschäfte gehen nach nem halben Jahr wieder zu Grunde - dabei soll MH eine höhere Bevölkerungsdichte an reichen Menschen haben als der Rest im Pott)
 
Zuletzt bearbeitet:
Warum? Weil wir die großen Verlierer aus zwei Weltkriegen sind, und der letzte bisschen radikaler war?
Äh...ja 😀

Im ernst: Volksbegehren sind gut und richtig, sollten aber an hohe Hürden gewoppelt sein, sonst besteht immer die Gefahr das sich eine radikale Minderheit, die immer leichter zu mobilisieren ist, gegen die gleichgültige Masse durchsetzt.
Auch ist abwählen ne Scheissidee, denn das haben unsere Verfassungsväter schon begriffen gehabt: laut schreien wie mies der andere ist ist leicht, es besser zu machen nicht. Deshalb haben wir meist nur kosntruktive Misstrauensvoten, also Abwahl nur wenn man eine handlungsfähige Alternative liefert. Und das sit sehr gut so.

Hauptproblem ist IMHO auch nciht zuviel oder zuwenig direkte Demokratie, sondern vielmehr das die Politiker vollkommen den Draht zu den Leuten verloren haben.
Überspitzt gesagt regiert die SED - die sozialdemokratische Einheitspartei Deutschlands. Bei allen wichtigen Orientierungspunkten besteht bei allen Parteien vollkommen einigkeit, nur über das "wie" wird ab und an gestritten.

Schönstes Beispiel ist der Euro: der wurde und wird von allen Parteien als "gut" empfunden. In der Bevölkerung ist das defintiv nicht so. Nagelt mich nicht auf zahlen fest, aber es sind bestimmt 30% die den Euro nie wollten und bis heute nicht wollen. Diese Leute haben einfach keine Partei die sie wählen können.

Lässt sich auf X Themen ausweiten: überall gibt es einen breiten Konsens unter den Politikern, obwohl das Thema äußerst kontrovers in der Bevölkerung zirkuliert. Nur kommt da oben nix an.

Unsere Demokratie wird nicht erdolcht, sie wird eingeschläfert und langsam unter ner warmen Decke aus weichem Konsens erstickt!
 
Hauptproblem ist IMHO auch nciht zuviel oder zuwenig direkte Demokratie, sondern vielmehr das die Politiker vollkommen den Draht zu den Leuten verloren haben.

Man könnte auch die Gegenthese aufstellen: "Hauptproblem ist nicht zuviel oder zuwenig direkte Demokratie, sondern vielmehr, dass die Leute vollkommen den Draht zu den Politikern verloren haben."
Immer weniger Leute engagieren sich z. B. in Parteien und wundern sich dann, dass niemand ihre Meinung hört, die sie nicht artikulieren.


Diese Leute haben einfach keine Partei die sie wählen können.

Dann müssen sie eben eine gründen, denn die Parteigründung ist in der BRD frei. Es soll Leute gegeben haben, die mit der Umweltpolitik nicht zufrieden waren und die haben ne Partei gegründet. Und es soll Leute gegeben haben, die mit der Netzpolitik nicht zufrieden waren und eine Partei gegründet haben. Demokratie lebt eben nicht nur von Alternativen, sondern auch von dem aktiven Herstellen dieser Alternativen.
 
Oh man Sarevok wenn ich dein Geschwätz höre, frag doch mal 10 Arbeitnehmer mit Familie ob diese überhaupt "Zeit" dafür haben sich Politisch zu engagieren. viele können sich aus Zeitdruck ja nicht mal politisch "Informieren".

Natürlich ist der Gedanke dahinter nicht ganz Falsch aber die wenigsten haben überhaupt die möglichkeit dazu.

und jetzt komm mir nicht mit das sind ja nur drei bis vier Stunden im Monat, ich hab es schon durch, so das ich aktuell nur noch hier und da paar Infostände mitmachen kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sohn des Khaine schrieb:
Bei allen wichtigen Orientierungspunkten besteht bei allen Parteien vollkommen einigkeit, nur über das "wie" wird ab und an gestritten.
Soll ... muss es nicht so laufen? In den wichtigen Entscheidungen gibt es dich nur eine beste Lösung, die man eben nur im Details verändern kann.

Sohn des Khaine schrieb:
Schönstes Beispiel ist der Euro: der wurde und wird von allen Parteien als "gut" empfunden. In der Bevölkerung ist das defintiv nicht so.
Das spricht aber vielleicht eher gegen die Bevölkerung und nicht die Parteien.

Eisen schrieb:
Oh man Sarevok wenn ich dein Geschwätz höre

Wenn Du nicht höflich sein kannst, lass doch bitte die Tastatur in Ruhe.

Inhaltlich auch noch schwach.
 
Oh man Sarevok wenn ich dein Geschwätz höre, frag doch mal 10 Arbeitnehmer mit Familie ob diese überhaupt "Zeit" dafür haben sich Politisch zu engagieren. viele können sich aus Zeitdruck ja nicht mal politisch "Informieren".

Na gut, und was machen wir mit denen? Demokratie, in jeder Form, lebt nunmal von Mitbestimmung.
 
und jetzt komm mir nicht mit das sind ja nur drei bis vier Stunden im Monat, ich hab es schon durch, so das ich aktuell nur noch hier und da paar Infostände mitmachen kann.
Dann macht man mal ne Stammrunde im Lokal und gibt paar (Suff-)Parolen von sich 😀

Ne, ist schon klar, das sich nicht jedermann politisch engagieren kann/will/möchte. Hab da auch großen Respekt vor den Leuten, die ihren eigentlichen Berufszweig aufgeben, um in der Politik Karriere zu machen.
Ich denke da wird Duisburgs Ex-OB auch recht schwer bei der Jobfindung haben (er war ja vorher Lehrer), wobei ich glaub, das er sich darum keinen Kopf mehr machen muss.

Ich bin mal gespannt, wie sich die Sache um Sauerland weiter entwickelt und vor allem wie es mit der Stadt Duisburg voran geht, es ist eigentlich nur ein ständiger Wechsel zwischen CDU und SPD - und von letzteren bin ich irgendwie nicht so wirklich angetan, da sie mehr machen, als planen. (Wie man ja nach der Abwahl auch festgestellt hat, statt einfach mal zu gucken, wer da jetzt stattdessen ins Amt gehen kann, was ja auch nach dem Amtsende vom Sauerland hätte passieren können, "Nöö, wir wählen den erst mal ab, bzw. gucken ob's klappt, und wenn ja, dann schau'n mer ma wer sich als Kandidat so eignen tut...")


Ich halte von der ganzen Sache halt einfach nichts, weil die Leute den Mann nur auf Grund der Loveparade-Sache abgewählt haben, da er als einziger Sündenbock in (an-)greifbarer Nähe gewesen ist. Andere Gründe wurden nicht wirklich erwähnt.
Der Rainer Schaller (Veranstalter) hatte ja paar Tage nach der Pressekonferenz mit seinem fetten Benz 'n Autounfall gehabt. Zufall? Wer weiß 🙄


Wenn ich bedenke, das man auf Grund negativ ausgehender Veranstaltungen jemanden abwählen kann, sollte man OBs abwählen können, wenn bei Veranstaltungen des öffentlichen Interesses (wie Freikonzerte (das Bochum Total im Ruhrgebiet wäre so eine Veranstaltung, wo sowas eben so gut passieren könnte) oder Demonstrantionen gegen Krieg/Rechts/Links/Benzinpreise/wasweißich) Personen ernsthaften Schaden nehmen, statt das man den Veranstalter oder die Leute, die vor Ort da waren auf's Korn nimmt?

Demos können auch größere Maße annehmen, und wenn es Konzerte für Lau gibt, lockt das auch nicht gerade wenig Menschen an (auf Grund der Loveparade Sache mussten die das Rage Against Racism (Metal für Lau!), das vorher seit längerer Zeit 1x im Jahr stattfand, auf Grund unzureichender Sicherheitsmaßnahmen absagen bzw. komplett inne Tonne treten), dabei wären es nur paar hundert Menschen (auf dem BoTo vllt paar Tausend - halt noch nicht annähernd so viel wie auffe Loveparade, aber immerhin!)
 
Oh man Sarevok wenn ich dein Geschwätz höre, frag doch mal 10 Arbeitnehmer mit Familie ob diese überhaupt "Zeit" dafür haben sich Politisch zu engagieren. viele können sich aus Zeitdruck ja nicht mal politisch "Informieren".

In Berliner Politkreisen gilt man heuer schon als Weichei, wenn man mehr als vier Stunden pro Nacht durchschläft. Der Dauerstress von Berufspolitikern dürfte immer noch ziemlich konkurenzlos sein.
Sich aber nur zu engagieren ist nicht mal halb so viel Aufwand.
Was machen denn die ganzen Familien, in denen die Eltern arbeiten Abends? Kuscheln? Lieder singen? Gemeinsam Dreadfleet spielen?

Wenn ich alleine nach den Einschaltquote fürs Fernsehen, oder den Beitragszählern mancher Foren oder sozialer Netzwerke gehe, haben die Leute offensichtlich nicht zu wenig, sondern viel zu viel Zeit.
Immerhin beschäftigt sich ein nicht unerheblicher Teil der Gesellschaft mit stupidem Quatsch. Bohlen, Jauch, Dschungelkamp, Gottschalk. Die Quoten kommen ja nicht von ungefähr. Auch die Spielerzahlen in Netzwerken (WoW, Steam, Browsergames, Flashgames, Xboxlive, PSN) sind unangefochten hoch. Genau so sind bis 20 Uhr locker Elektromärkte etc. voller Kunden. Konsumieren von Unterhaltunstechnik ist nicht lebensnotwendig, aber wir tun es alle in einer nie dagewesenen Menge. Alle 6 Monate ein neues iPhone, warum nicht... 🙄

Ich habe manchmal das Gefühl, die gleiche Idensität, die heute ins konsumieren gesteckt wird, zieht man dort wieder ab, wo man früher die Zeit genommen hat, sich zumindest einen Fingerhut voll zu informieren was eigentlich Sache ist. Das fängt nicht erst bei Politik an. Das beginnt im Supermarkt, billig billig, alles billig, hauptsache man kann sich seine Alufelgen, Alkohol und Handys leisten.

Aber sich zu informieren, dafür will man keine Zeit mehr haben, das ist zu anstrengend, wie auch jedes Mobiltelefon das nicht mit 2 Klicks bedient werden kann. Dazu kommen dann noch gleichgeschaltete Mainstreem Medien, die schön das gleiche berichten, in vielen Fällen sogar das Falsche. Da wird aus einer Kürzung dann medial eine Verbesserung für den Pöbel gebastelt. Und dann natürlich noch der rhetorische Weichspühler. (Alternativlos, Suboptimal, Unumkehrbar)

Es paßt heuer ein Rädchen ins andere. Wer sich nicht besser informiert, soll aber zumindest nicht rummotzen, das alles immer schlimmer wird. Jeder der sich nicht engagiert, ist selber (mit) Schuld an der Misere. 😉
 
Das funktioniert nicht.
zwar stimmt es, die Leute sind zu bequem in ihrer Kosumentehaltung - wer macht denn noch echte Basisarbeit, sei es Partei oder Verein?

Anderseits ist es auch nicht wirklich drin, weil die Themen stigmatisiert werden. Umbei Euro zu bleiben: gibt japrominente kritiker wie z.B. der Schachtschneider.
Wurden doch immer als ewig gestrige und "Nationalisten" gemobbt. Jetzt zeigt sich, sie hatten mit jedem Wort recht, jetzt ist es aber "alternativlos" umzuschwenken. usw.

Die Probleme der Politik heute sind IMO
1. Zu starke Ideologisierung: sei es Euro, Islam, Atomkraft, Klimawandel, Außenpolitik vollkommen egal. Es gibt immer eine Haltung die zum moralisch richtigen erklärt wird, das andere ist dann automatsich falsch. Eine Auseinandersetzung mit der Sache findet nicht statt. Man vertritt die richtige Gesinnung oder ist ein gesellschaftlicher Pariah.

2. zu viel Konsens. Demokratie bedeutet eigentlich Streit. Streit um den richtigen weg usw. das können wir nicht mehr, wir verlernen die Streitkultur. heute ist jeder irgendwie "die Mitte".

3. Denn sie wissen nicht was sie tun!
Ein ganz grundlegendes Problem IMHO. Unsere Politiker begreifen teilweise gar nicht mehr was abgeht. Gab da vor einiger zeit ne kurze befragung in Berln zu Thema EFSF. ein paar Abgeordnete sollten einfach erklären was es ist und tut - das ergebnis war jämmerlich: http://www.youtube.com/watch?v=iLLfUIm4sWs
Kann man denen aber gar keinen Vorwurf machen, die Themen sind teilweise enorm komplex. wir sind eventuell wirklich in postdemokratischen Verhätnissen: weil wir einfach Experten brauchen, keine Volksvertreter, die isch mit Thematiken auskennen.

Daher finde ich auch Volksbefragungen egentlich nur bei groben "moralischen" vorgaben und richtungsentscheiden stehen sollten.
 
i@ Cywor

Oh Schreck!😱 Du willst doch nicht etwa andeuten, dass auch die Bürger eine (Mit-)Schuld haben könnten? Nein, so geht das nicht, denn Schuld sind immer die anderen, nämlich vor allem Politiker, neuerdings sehr beliebt auch Banker und der Klassiker "das System". Nur um es mal ein wenig überspitzt zu formulieren.
Ich will damit keinesfalls einseitig sowas Unsinniges wie Schuld verteilen. Politische Systeme jedweder Form sind immer fehlerhaft, da von Menschen gemacht und von Menschen betrieben. Natürlich sind Politiker ein Teil davon, aber nie losgelöst vom Rest zu betrachten.


1. Zu starke Ideologisierung:

Seltsamerweise wird ja oft eine starke Entideologisierung diagnostiziert. Die CDU hat bei der Atomkraft ja extreme Wende vollzogen, also entgegen ihrer "Ideologie" gehandelt und sich als flexibel erwiesen.
Ansonsten ist die Taktik des moralischen Überhöhens aber wahrscheinlich so alt wie die Menschheit selbst und keinesfalls was neues. Früher hat die CDU beispielsweise so getan als würde die BRD gleich in den Ostblock eingegliedert werden wenn die SDP an die Macht kommt - das war noch zünftige Ideologisierung. Heute sind die großen Ideologien doch tot, zerquetscht von der Wirklichkeit und nur von ein paar einsamen Recken in sterbenden Parteien wie der FDP und Linkspartei am Leben gehalten.


2. zu viel Konsens. Demokratie bedeutet eigentlich Streit. Streit um den richtigen weg usw. das können wir nicht mehr, wir verlernen die Streitkultur. heute ist jeder irgendwie "die Mitte".

Ich stimme dir teilweise zu. Im Grunde besteht Demokratie doch aus zwei Phasen. 1. Streit, dann 2. Konsens. Ohne Konsens keine Demokratie, ebenso wenig wie ohne Streit. Das Problem ist meiner Meinung nach nur, dass der Konsens recht unbeliebt ist und Parteien dann z. B. als "Umfaller" bezeichnet werden, obwohl das einfach dazugehört.


weil wir einfach Experten brauchen, keine Volksvertreter, die isch mit Thematiken auskennen.

Eine Expertokratie ist auch keine Lösung, denn letztlich waren die Themen eigentlich schon immer ziemlich komplex. Und es gibt genug Politiker, die sich damit auskennen. Aber im Parlament herrscht eben auch Arbeitsteilung und in den Fraktionen verlassen sich die Abgeordneten auf ihre Kollegen, die als "Experten" auf dem Gebiet gelten.
 
Seltsamerweise wird ja oft eine starke Entideologisierung diagnostiziert.
Parteien werden entideologisiert: die CDU kann heute die SPD schon mal links überholen, das ist richtig.
Dagegen werden aber Themen immer mehr aufgeladen: beispielsweise gehts beim Thema Atomkraft nicht um ein nüchternes abwegen von energiepolitischen Interessen und Sicherheitsaspekten, nein die gängige Frontziehung ist "kapitalistische konzernhörige Umweltschweine" vs. "baumknutschende ungewaschene Hippies".
Oder Euro: wer wirklich offen sagt das der Euro ne Scheissidee ist und schon immer war (in Boomphasen fallen Konstrutionsfehler halt nicht so auf) kann von Glück reden wenn er als "nicht hilfreich" eingestuft wird - vermutlich dauerts nicht lang und der erste Schreiberling hat denjenigen als geheimen Helfershelfer des vierten Reichs identifiziert oder so.

Jedes Thema ist irgendwie gleich Kulturkampf, und wehe dem der auf der falschen Seite steht. glaubst du nicht? Nimm den Klimawandel: der Vahrenholt hat z.B. nichs weiter getan als das offensichtliche zu sagen: es wird seit geraumer Zeit und entgegen aller Prognosen nicht wärmer - seit über 10 jahren tut sich nix. Und promt war er für Zeit und TAZ (zumindest erstere ist durchaus noch als ernsthafte Zeitschrift zu sehen) gleich der "Klima-Sarrazin". Dabei ist das was er sagt duchaus interessant: http://www.ftd.de/unternehmen/indus...-euch-nicht-vor-dem-klimawandel/60165812.html

Es ist dieser furchtbare Ideologieverdacht der alles kaputt macht: es geht nicht um die Aussage, ob sie logisch ist, nachvollziehbar oder eben nicht.
Sondern es geht rein um die Grundhaltung (das Bewustein) und die 'Herkunft' des Verfassers: er ist dagegen (falsches Bewustsein!) und mit RWE verbunden, woraus folgt das man sich mit ihm nicht ausenandersetzen muss, er kann gar nicht richtig liegen. Dieses furchtbare "Immunsystem" gegen jegliche Kritik stienfach erschreckend.