Wer ist Vegetarier?

Seid ihr Vegetarier?


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@God.O.Thunder: Ich habe ja Shas'El gegenüber schon erwähnt, dass ich von Biologie nicht genug Ahnung habe, um da adäquat wiedersprechen zu können. Ich muss mich hier also wirklich auf Studien berufen, deren Qualität ich selbst nicht beurteilen kann.

Diese widersprechen dir und Shas'el aber nunmal fundamental, ich verlinke hier nun einfach mal einige Artikel und die darin genannten Zahlen. Ich würde dich bitten, Artikel zu finden, die den von dir behaupteten Zusammenhang belegen, ich kann ihn nicht finden.

"Von der weltweit anthropogen emittierten Methan-Menge (etwa 5,9 Gt CO2-Äquivalent) stammen etwa 37 % direkt oder indirekt aus der Viehhaltung" Livestock's Long Shadow

"Livestock and livestock-related activities such as deforestation and increasingly fuel-intensive farming practices are responsible for over 18% of human-made greenhouse gas emissions," Selbe Quelle

Die konklusion daraus ist natuerlich nicht, dass jeder weltweit kein Fleisch mehr essen sollte, sondern dass "in affluent countries, in places where each person on average annually eats 80-120 kilos of meat, a lot can be done to reduce emissions at the consumption level."

"Raising these foods on large scales - particularly meat - requires more land, water and energy, and it creates more pollution than grain crops or veggies alone. " ... "A 2009 study commissioned by Compassion in World Farming and conducted by European academics determined that we can feed 9 billion people without any further habitat loss using organic, humane methods, with no factory farms. This challenging task would require reduction of meat consumption, particularly in developed nations. " http://wwwp.dailyclimate.org/tdc-newsroom/2011/01/eating-meat


Naja, damit könnte ich natürlich eine ganze Weile weitermachen, es ist mir aber schlicht unmöglich, auch nur eine Quelle zu finden, die die ökologische Unbedenklichkeit von viehhaltung, insbesondere im Vergleich zu anderer Landwirtschaft bestätigt. Das scheint mir einfach Wunschdenken zu sein.

Man kann immer nur das schlechte sehen, wenn man Lust dran hat. Aber alles hat 2 Seiten. Möchtest du morgen zum örtlichen Metzger gehen um ihm zu erklären, dass sein Job falsch ist, er gestrichen würde und dieser Metzger dann arbeitslos wäre, dafür aber die Welt aufgrund der veganisch-/vegetarischen Ausrichtung besser dran wäre? Oder zu den örtlichen Tierbauern?
Denn eins ist klar: grade letztere wären in einem neuen System überflüssig.

Arbeitsplätze sind ein Argument, dass man gegen jede Form von Veränderung anbringen kann. "Wer Asbest wirklich verbieten will, der sollte sich einmal vor Augen halten, wie viele Arbeitsplätze dabei verloren gehen. Willst DU zu dem armen Familienvater von 8 Kindern gehen und ihm sagen, dass wenn er arbeitslos wird die Welt besser drann wäre?" Klar, Trade-Off's gibts überall, da muss man halt schauen, was wichtiger ist. (Allerdings sind Metzger ja auch nicht als Metzger geboren, können also auch umlernen, das finanzieren wir dann halt aus einem klitze-kleinen Teil der enormen Ersparnisse im Umweltschutz 😉 )

Worin liegt also sonst das große Leid? Klar, es ist jedem überlassen, in jeder Kuh und jedem Schwein seinen Freund zu sehen, doch kann man wohl kaum jedem Menschen das selbe vorschreiben. Doch dann sind wir wieder nur bei Tierrechten und Ethik, beides nichts sonderlich verbindliches/allgemeingültiges.

Dem stimme ich 100% zu. Ich habe ja schon erwähnt, dass ich nicht angetreten bin, eine verbindliche Letztbegründung vorzustellen, sondern nur zu zeigen, dass es durchaus eine ganze Menge guter Gründe für einen umfassenden Fleischverzicht geben kann, die für viele Menschen einleuchtend sein können, ihnen aber vielleicht aufgrund mangelnder Reflexion garnicht auffallen. Es muss dann jeder selbst entscheiden, ob er Konsequenzen daraus zieht oder nicht.

@Blackorc:
Ich habe ja schon vor diversen Beiträgen in diesem Thread geschrieben, dass sich bei diesem Thema zu jedem Standpunkt die passende Studie finden lässt, so natürlich auch zu diesem. Ich habe jetzt ehrlich gesagt keine Lust, nach Gegenbeispielen zu suchen. Belassen wir es einfach mal dabei dass ich persönlich auf der Seite stehe, die veganische Ernährung als ungesund ablehnt.

Verzeih mir wenn ich nochmal kurz nachhake ^^. Aber selbst wenn du sagst, dass eine vegane Ernährung im Durchschnitt ungesund sei. Müsste der einzelne dann nicht immer noch für sich herausfinden, ob sie für ihn ungesund ist (Ernährung umstellen, regelmäßig zum Arzt gehen, checken obs geht oder nicht) und hätte nur dann das Argument parat, wenn sie auch für sie/ihn im speziellen ungesund ist?

Die Motivation dahinter ist aus meiner Sicht für dieses Beispiel erstmal unerheblich. Es geht mir schlicht und ergreifend darum, dass ein "Einstampfen der Fleischindustrie mit allem drum und dran" derart weitreichende ökonomische und soziale Auswirkungen hätte, dass wir die überhaupt nicht abschätzen können.

Ok gut, klar. Aber auch hier: Der Mechanismus erscheint ja nur allzu plausibel zu sein, sollte man dann nicht zumindest phasenweise versuchen sich ranzutasten? Es ist halt nichts, was die Sache so generell ausschliesst.

Welchen Wert hat denn für den Durchschnittsdeutschen ein Mensch in Uganda im Vergleich zu seiner Katze? Im Alltag wird der Bezug doch eigentlich vor allem über emotionale Nähe hergestellt. Daher auch das von KOG erwähnte Beispiel, dass selbst so mancher Vorzeigeveganer keine Skrupel dabei hat, ein lästiges Insekt zu erschlagen.

Konsequenterweise muss man sowas natürlich genauso anprangern. Dass es faktisch so ist, dass unsere Moral hauptsächlich nahbereichsorientiert ist macht die Sache ja noch nicht richtig. Ethische Grundsätze die eine Distanz in Metern enthalten sind nicht vernuenftig vertretbar, das ist ja klar.

Aber im Grunde ist das ja auch nur nochmal eine Aufforderung, auf Dinge die nicht direkt vor unseren Augen passieren hinzuweisen und bewusstsein zu schaffen, dann wird vielleicht klar, dass es sich bei Kindern in Uganda und Hühnern im Schlachthaus um ähnliche Fälle wie Kinder in Deutschland und Kätzchen auf dem Baum handelt. Aber das hast du ja auch schon erwähnt 🙂
 
Was man hier evtl. auch noch mal einwerfen kann, da ja dauernd mit der Ökologie argumentiert wird, ist die Tatsache dass man als Vegetarier mit Fokus auf Ökologie eigentlich auch darauf achten sollte woher die pflanzliche Nahrung kommt und eigentlich nur lokale Erzeugnisse verzehren sollte, allerdings dürfte das dann für viele Vegetarier ein recht herber Einschnitt im Speiseplan sein. 🙄
Mal so als Gedanke in den Raum geworfen.

MfG
DvM
 
Ich kann jetzt nur von uns sprechen obwohl wir nicht aus ökologischen Gründen auf Fleisch verzichten.

Bei uns kommen Obst und Gemüse, Eier, Milch, Aufstriche zu 95% aus Österreich.
Erstaunlicherweise haben auch etliche Sojaprodukte Soja aus At...
Und wir kaufen eigentlich nur Gemüse/Obst das gerade bei uns Saison hat. Ist zwar zu einem gewissen Punkt eine Umstellung funktioniert aber einwandfrei.
 
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Verzeih mir wenn ich nochmal kurz nachhake ^^. Aber selbst wenn du sagst, dass eine vegane Ernährung im Durchschnitt ungesund sei. Müsste der einzelne dann nicht immer noch für sich herausfinden, ob sie für ihn ungesund ist (Ernährung umstellen, regelmäßig zum Arzt gehen, checken obs geht oder nicht) und hätte nur dann das Argument parat, wenn sie auch für sie/ihn im speziellen ungesund ist?

Klar, wenn man diese Frage zum zentralen Dreh- und Angelpunkt seines Lebens macht müsste man das tun. ^_^
Selbst dann stellt sich aber natürlich die Frage, ob das dann beispielsweise auch auf die eigenen Kinder zutrifft, wenn dann mal welche kommen.
Relativ weit verbreitet in der Ernährungsforschung sind ja so grundlegende Erkenntnisse, dass beispielsweise Milchprodukte gut zur Deckung des Kalziumbedarfs und insbesondere für Kinder wichtig sind, oder dass Seefisch gut geeignet ist, den Bedarf an Eiweiß und Jod zu decken.
Natürlich ließen sich viele normalerweise über tierische Nahrung zugeführte Stoffe vielleicht irgendwie substituieren, die Frage ist allerdings, ob das dann noch ansatzweise lecker ist. Man sollte trotz aller moralischer Aspekte vielleicht nicht vergessen, dass Essen in unserem Kulturkreis nicht rein dem Überleben dient sondern auch ein Genussmittel ist. 😉

Ok gut, klar. Aber auch hier: Der Mechanismus erscheint ja nur allzu plausibel zu sein, sollte man dann nicht zumindest phasenweise versuchen sich ranzutasten? Es ist halt nichts, was die Sache so generell ausschliesst.

Die Frage ist halt trotzdem, ob beim Thema der Ökologie die Ernährung wirklich zum Dreh- und Angelpunkt gemacht werden sollte, oder ob nicht vielleicht doch Verkehrs- und Industrieabgase, Energiegewinnung etc. die vorrangigen Themen sind. 😉

Konsequenterweise muss man sowas natürlich genauso anprangern. Dass es faktisch so ist, dass unsere Moral hauptsächlich nahbereichsorientiert ist macht die Sache ja noch nicht richtig. Ethische Grundsätze die eine Distanz in Metern enthalten sind nicht vernuenftig vertretbar, das ist ja klar.

Anprangern kann man es, darüber nachdenken auch. Trotzdem ist jeder Einzelne von uns nicht davor gefeit und ich nehme nicht an, dass du just in diesem Moment dabei bist, dein gesamtes Vermögen für die dritte Welt zu spenden.

Vielleicht sollte man auch anders herum einmal darüber nachdenken, inwieweit moralische Grundsätze überhaupt haltbar sind, so schön sie auch im ersten Augenblick klingen mögen. Denn eine globale Fürsorge für jedes Lebewesen ist schlicht und ergreifend nicht machbar. Das mag jetzt nach einer abgeklärten Kapitulation vor "der Realität" klingen, aber irgendwo muss die jeder von uns in Kauf nehmen. Behält man jedenfalls mal den Grundgedanken Mensch > Tier bei, kann man jedenfalls durchaus fragen:

"Ist es wirklich richtig, über das Leiden von Schlachtvieh zu debattieren so lange noch Menschen verhungern?"
 
Die Frage ist halt trotzdem, ob beim Thema der Ökologie die Ernährung wirklich zum Dreh- und Angelpunkt gemacht werden sollte, oder ob nicht vielleicht doch Verkehrs- und Industrieabgase, Energiegewinnung etc. die vorrangigen Themen sind.

Worauf ich hinaus will ist, dass es mir wesentlich einfacher erscheint, seine Ernährung umzustellen als seine Mobilität einzuschränken oder ein neues Haus zu bauen. Die Sache liegt ja so, dass die Umstellung auf eine bspw. vegane Ernährung einen größeren Effekt hat als sein Auto stillzulegen. Ich halte das, wenn man sparen will, daher für eine vernünftige Sache.

"Ist es wirklich richtig, über das Leiden von Schlachtvieh zu debattieren so lange noch Menschen verhungern?"

Das hängt ja wie erwähnt zusammen und ist denke ich auch Kernpunkt des ökologischen Argumentes: Fleischproduktion ist garnicht unbedingt eine Sache die wir zugunsten der Tiere einschränken könnten, sondern zugunten der Menschen.

Anprangern kann man es, darüber nachdenken auch. Trotzdem ist jeder Einzelne von uns nicht davor gefeit und ich nehme nicht an, dass du just in diesem Moment dabei bist, dein gesamtes Vermögen für die dritte Welt zu spenden.

Das wäre ja auch Quatsch, mein Geld hat einen viel größeren Effekt, wenn ich es jetzt in meine Ausbildung stecke und mit den Früchten dieser Investition später gutes tue, dann haben viel mehr Menschen was davon 😉 Ok ok, wir schweifen ab 😉

Naja, ich denke so langsam sind die Punkte ausgetauscht ... ich geh Minecraft zoggen 😉
 
@God.O.Thunder: Ich habe ja Shas'El gegenüber schon erwähnt, dass ich von Biologie nicht genug Ahnung habe, um da adäquat wiedersprechen zu können. Ich muss mich hier also wirklich auf Studien berufen, deren Qualität ich selbst nicht beurteilen kann.

Diese widersprechen dir und Shas'el aber nunmal fundamental, ich verlinke hier nun einfach mal einige Artikel und die darin genannten Zahlen. Ich würde dich bitten, Artikel zu finden, die den von dir behaupteten Zusammenhang belegen, ich kann ihn nicht finden.

"Von der weltweit anthropogen emittierten Methan-Menge (etwa 5,9 Gt CO2-Äquivalent) stammen etwa 37 % direkt oder indirekt aus der Viehhaltung" Livestock's Long Shadow

"Livestock and livestock-related activities such as deforestation and increasingly fuel-intensive farming practices are responsible for over 18% of human-made greenhouse gas emissions," Selbe Quelle

Die konklusion daraus ist natuerlich nicht, dass jeder weltweit kein Fleisch mehr essen sollte, sondern dass "in affluent countries, in places where each person on average annually eats 80-120 kilos of meat, a lot can be done to reduce emissions at the consumption level."

"Raising these foods on large scales - particularly meat - requires more land, water and energy, and it creates more pollution than grain crops or veggies alone. " ... "A 2009 study commissioned by Compassion in World Farming and conducted by European academics determined that we can feed 9 billion people without any further habitat loss using organic, humane methods, with no factory farms. This challenging task would require reduction of meat consumption, particularly in developed nations. " http://wwwp.dailyclimate.org/tdc-newsroom/2011/01/eating-meat


Naja, damit könnte ich natürlich eine ganze Weile weitermachen, es ist mir aber schlicht unmöglich, auch nur eine Quelle zu finden, die die ökologische Unbedenklichkeit von viehhaltung, insbesondere im Vergleich zu anderer Landwirtschaft bestätigt. Das scheint mir einfach Wunschdenken zu sein.

Methan ist CH4, eine Kohlenstoffverbindung, wie auch CO2. Beides kommt aus der Glucose etc. (Cx(H2O)x, wenn man so will). Wie du anhand dessen sehen kannst, bestehen sowohl die Nahrung, als auch die Abgase, aus den selben Stoffen. Nun kann man weiter aufgrund des Masseerhalts davon ausgehen, dass die Menge an Kohlenstoff gleich bleibt. Dann kann man weiter davon ausgehen, dass CH4 in der Atmosphäre zu CO2 und H2O wird. Das, wenn man darüber nachdenkt, wiederum in die Futterpflanzen der Tiere wandert, und da deren Zahl proportional zur Zahl der Tiere ist...ändert sich eigentlich nichts. Bedenklich wäre zu dieser Stelle höchstens die atmosphärenchemische Seite, wobei CH4 evtl. durch das UV-Licht in Radikale umgewandelt wird, die Ozon vernichten (evtl., kommt auf die Schicht an, in der das CH4 umgewandelt wird).
Durch Tiere entsteht somit kein wirkliches Treibhausgas.
"Unser" Beitrag zu CO2 ist letzten Endes nur der der fossilen Brennstoffe. Diese bestehen aus Kohlenstoffverbindungen, die schon seit langem dem Kreislauf entzogen wurden, jetzt aber plötzlich wieder reinkommen, ohne dass eine äquivalente Zahl an Pflanzen wächst, um das aufzufangen.
Aber da es egal ist, ob man Pflanzen, Saat oder Tiere transportiert kann man das der Viehwirtschaft schwerlich ankreiden.
Was H2O-Verbrauch etc angeht - naja. Auch dieses Zeug kommt zurück in den Kreislauf, da ist die Frage eher die der Nutzung und des Recyclings. Zu guter Letzt kann man auch vortrefflich über Klimawandel und unsere Beteiligung daran streiten. Wenn man bedenkt, dass zwar die Mengen des ausgestoßenen CO2s absolut gesehen riesig sind, relativ aber ein Witz...


Arbeitsplätze sind ein Argument, dass man gegen jede Form von Veränderung anbringen kann. "Wer Asbest wirklich verbieten will, der sollte sich einmal vor Augen halten, wie viele Arbeitsplätze dabei verloren gehen. Willst DU zu dem armen Familienvater von 8 Kindern gehen und ihm sagen, dass wenn er arbeitslos wird die Welt besser drann wäre?" Klar, Trade-Off's gibts überall, da muss man halt schauen, was wichtiger ist. (Allerdings sind Metzger ja auch nicht als Metzger geboren, können also auch umlernen, das finanzieren wir dann halt aus einem klitze-kleinen Teil der enormen Ersparnisse im Umweltschutz 😉 )

Statt Asbest muss aber z.B. ein anderer Isolationsstoff entwickelt und gefertigt werden. Und da meist der Aufwand mehr oder weniger ähnlich hoch ist, bleibt das auf dem selben Level.
Wenn aber weitaus weniger Menschen gebraucht werden, da Vieh > Pflanzen, dann sind diese Leute mehr oder weniger arbeitslos ohne Alternative. Vollbeschäftigung ist ein nicht haltbarer Mythos an dieser Stelle...
Und wo ist denn die große Ersparniss des Umweltschutz? Ich wäre sehr froh, wenn mir das mal wer wirklich sagen könnte. Die einzigen wirklichen Argumente in der Richtung, die ich so kenne, sind "wir wollen, dass unsere Kinder auch noch Pandas etc. kennen, nicht nur aus Filmen".
Und was macht die Umwelt so unendlich wertvoll? Wir sind Menschen, die Lebensform, die sich dadurch auszeichnet, dass wir unsere Umgebung so gut manipulieren können wie keine andere auf diesem Planeten. Die Lebensform, die seit Jahren nur noch neben der Natur und von der Natur, aber wohl kaum mehr in der Natur und mit ihr lebt.
 
"Wir" Deutschen (bzw. Europäer) haben eine Vorliebe für mageres, sauberes (da kein Blut in und an den Hühnerfilets, der Kunde will das Produkt Anscheinend so) Hühnerbrustfilet entwickelt und der Großteil der Hühnerprodukte in unseren Landen bestehen daraus.
Wobei das ja nun ein Hausgemachtes Problem ist. Als mein Vater Kind war, hatten sie auf dem Dorfe (sie waren selbst nicht in der Landwirtschaft tätig, aber die Familie hatte einen Hof) ihr eigenes Schwein, das dann geschlachtet wurde (mein Großvater war Schlachter) und dann komplett verarbeitet wurde. Mein Urgroßvater soll lauf den Erzählungen meines Vaters mit Vorliebe die Knochen aufgebrochen und das Knochenmark gegessen haben. Ich denke viele Leute hätten gar nichts dagegen zum Beispiel Innereien zu essen, nur man bekommt sie kaum noch (zumindest im Supermarkt, beim Fleischer bekommt man sie sicher auf Anfrage). Wahrscheinlich sind wir da von der Fleischindustrie drauf geeicht worden, dass wir nur noch zartes Fleisch wollen und der Rest dann ins Ausland abgegeben wird. Ich selbst bin aktuell dabei diese Teile des Tiers für mich zu entdecken, ich probiere mal Hühnerherz oder -leber und würde gerne mehr und öfter die heute exotischeren Teile eines Tiers essen, aber im Supermarkt findet man da eher weniger.
 
God-of-Thunder: Uffz, ok. Also ich möchte nun wirklich nicht anmaßend werden, aber zum zweiten Mal schuldest du mir Quellen für die behauptungen die du da aufstellst. Man findet nirgends (ich habe grade nochmal nachgeschaut) Quellen die den von dir genannten Mechanismus stützen. In Jeglichen Quellen tauchen neben fossilen Brennstoffen noch zig andere Treibhausgasverursacher auf, einer der wichtigsten davon ist eben Viehhaltung.

Statt Asbest muss aber z.B. ein anderer Isolationsstoff entwickelt und gefertigt werden. Und da meist der Aufwand mehr oder weniger ähnlich hoch ist, bleibt das auf dem selben Level.

Dann nimm den Umstieg von verkehrsleitung durch polizisten zu verkehrsleitung durch ampeln. Ist eine sicherere, zuverlässigere, billigere Technologie abzulehnen, weil damit weniger Menschen beschäftigt werden koennen?



Wenn aber weitaus weniger Menschen gebraucht werden, da Vieh > Pflanzen, dann sind diese Leute mehr oder weniger arbeitslos ohne Alternative. Vollbeschäftigung ist ein nicht haltbarer Mythos an dieser Stelle...

Der Fehler in der Argumentation ist aber, dass du die für den Fleischkonsum erforderlichen Kosten für ökologische Schäden unterschlägst, das muss ja auch alles bezahlt werden. Dieser Posten ist riesig, und wenn er wegfällt, dann haben die Leute mehr Geld in der Tasche, dass sie für neue Produkte ausgeben können, die dann von den Ex-Fleischern produziert werden können.

Ich hab das ja schonmal angesprochen, aber die Kosten von Fleisch sind halt nicht nur das, was man im Supermarkt dafür bezahlt. Wie bei vielen anderen Produkten findet hier eine Subventionierung statt, da die externen Effekte der Produktion (Umweltfolgen usw) nicht vom Produzenten, sondenr von der Allgemeinheit getragen werden. Bei Fleischproduktion ist das ganz massiv so.

Und wo ist denn die große Ersparniss des Umweltschutz? Ich wäre sehr froh, wenn mir das mal wer wirklich sagen könnte. Die einzigen wirklichen Argumente in der Richtung, die ich so kenne, sind "wir wollen, dass unsere Kinder auch noch Pandas etc. kennen, nicht nur aus Filmen".

- Klimawandel und die damit assoziierten immensen Kosten zur Anpassung oder Verhinderung (Klimaanlagen wo man sie vorher nicht brauchte, Umsiedlung aufgrund steigender/sinkender Meeresspiegel und die folgende Entwurzelung dieser Menschen). Verschiebung von agraisch nutzbaren Flächen, usw. usf.

- Eutrophierung von Gewässern, damit verbundenes Fischsterben und die schwierigere Gewinnung von Trink und Nutzwasser.

- Sinkende Artenvielfalt, Notwendigkeit eines erhöhten Einbringens von Düngemitteln

uuuund so weiter und soooo fort. Ist das echt unbekannt?
 
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Und wo ist denn die große Ersparniss des Umweltschutz? Ich wäre sehr froh, wenn mir das mal wer wirklich sagen könnte. Die einzigen wirklichen Argumente in der Richtung, die ich so kenne, sind "wir wollen, dass unsere Kinder auch noch Pandas etc. kennen, nicht nur aus Filmen".
Und was macht die Umwelt so unendlich wertvoll? Wir sind Menschen, die Lebensform, die sich dadurch auszeichnet, dass wir unsere Umgebung so gut manipulieren können wie keine andere auf diesem Planeten. Die Lebensform, die seit Jahren nur noch neben der Natur und von der Natur, aber wohl kaum mehr in der Natur und mit ihr lebt.

Jetzt bin ich aber doch etwas erstaunt. Möchtest du provozieren, oder siehst du das wirklich so. Das hätte ich dann doch ganz gerne gewusst, bevor ich darauf eingehe, weil es ja mit dem Threadthema eigentlich nichts zu tun hat.

Wozu ein "neben der Natur, aber wohl kaum mit und in ihr leben" führen kann hat man ja jedenfalls kürzlich erst ganz gut am Golf von Mexiko gesehen. 😉
 
@Nx2: Nun, die Quelle ist das eigene Wissen, bzw. das meiner Professoren. Atmosphärenchemie wird an der Uni Wuppertal recht hoch gehandelt. Und im Übrigen ist dieser Kreislauf in jedem guten Chemiebuch nachlesbar...und beruht auf den Gesetzen der Natur (Masseerhaltung, Photosynthese sind die Stichwörter).

Naja, Ampeln sind sicherer und besser. Ist Soja und co sicherer und besser als Fleisch? Das ist doch die Frage. Geschmacklich nicht - zumindest für ca. 90 % der Deutschen. Sonst wäre man vllt. bereiter, Vegetarier zu sein. Gesundheitlich? Na, da gibts doch sehr kontroverse Diskussionen. Ökologisch? Ebenfalls reichlich kontrovers.

Gut, an ökologische Kosten habe ich nicht gedacht. Ich möchte dabei auch nicht zwingend sagen, dass Massentierhaltung in Kombination mit Hyperkapitalismus gut ist. Wären diese Schäden bei sinnvollerem herangehen nicht auch vllt. ohne Verzicht oder Einschränkung des Konsums vermeidbar? Kleines Beispiel: Früher hat jede chemische Industrie das Zeug in die Welt gekippt. War deswegen das Produkt schlecht? Muss man die Nutzung deswegen einschränken? Nein, man muss andere Wege finden. Und das hat man in großen Teilen bereits getan.
Zum Thema Subvention: naja, wird wohl das Weizen vom Feld auch, oder? Und auch hier liegt der Hund doch eher im System und nicht im Grundsätzlichen im Argen.

Und die von dir aufgeführten Kosten:
1. Klimawandel. Ein weiteres kontroverses Thema, unser Einfluss darauf kann sogar noch mehr in Frage gestellt werden.
2. Fischsterben und Probleme mit dem Trinkwasser: klare Themen, danke, die hatte ich nicht bedacht. Aber wiederum: auch etwas, was mehr am Prinzip liegt. Bei besserer Entwicklung, höherem Aufwand etc wäre bestimmt die Vermeidung von sowas möglich. Und diese Probleme sehen wir auch beim Anbau von Pflanzen, denen man mit Pestiziden, Herbiziden, Insektiziden und Fungiziden, dazu dann noch ordentlich Dünger, auf die Sprünge helfen muss. Und nur wenige dieser Substanzen sind sonderlich gut für Mensch oder Tier - grade in weniger entwickelten Ländern (und dazu zählt auch Spanien) ist die Gefahr für Grundwasser und Leben im Allgemeinen durch diese Substanzen groß. Nicht umsonst war das berühmte Zyklon B ein Schädlingsbekämpfungsmittel...
3. Ob Düngemittel zwingend schädlich oder schlecht sein müssen ist auch so eine Frage. Das simpelste kommt im Übrigen gerne aus den Reihen der Viehbauern...sinkende Artenvielfalt ist bedauerlich, aber mehr der Preis unseres Kapitalismus als dem Fleischkonsum an sich geschuldet. Wenn man zulässt, dass der brasilianische Bauer nicht weil es nötig ist, sondern weil es profitabler ist, den Urwald abholzt und da pflanzt/züchtet, dann kann man das doch nur uns in die Schuhe schieben, nicht dem Bauern und nicht dem Fleisch.

@ Blackorc: Ich bin durchaus der Meinung, dass dem Umweltschutz heute eine überproportionale Bedeutung beigemessen wird. Mir wäre es lieber, die Menschheit würde ihre eigenen Probleme erst einmal in Griff kriegen, als das man darauf achtet, ob wieder ein Baum stirbt. Der Kenianer sollte mir mehr wert sein als der Baum, finde ich.
Aber der Rest ist mehr ironisch zu sehen und teilweise eine Betrachtung unserer Lebensart. Jeder meckert über zurückgehende Artenvielfalt und die Verschmutzung der Meere, steigt dann aber in sein Auto und fährt in seine Stadt, die möglichst ohne natürlichen Einfluss ist, denn keiner will Spinnen im Haus...
 
Jetzt bin ich aber doch etwas erstaunt. Möchtest du provozieren, oder siehst du das wirklich so. Das hätte ich dann doch ganz gerne gewusst, bevor ich darauf eingehe, weil es ja mit dem Threadthema eigentlich nichts zu tun hat.

Wozu ein "neben der Natur, aber wohl kaum mit und in ihr leben" führen kann hat man ja jedenfalls kürzlich erst ganz gut am Golf von Mexiko gesehen. 😉

Wenn sie ernst gemeint ist, dann ist sie nicht nur fragwürdig, sondern auch naiv. Der Mensch ist, obwohl er die Natur ein gewisser Art und Weise manipulieren kann, immer Teil der Natur. Überflutung, Hungersnöte, Erdbeben, Vulkanausbrüche, Schlammlawinen, Wirbelstürme etc. zeigen in den entsprechenden Gebieten, dass der Mensch nicht neben der Natur lebt, sondern mitten in ihr. Nur weil man in Deutschland in einer Zone lebt, die noch von solchen Phänomenen verschont bleibt, heißt es noch lange nicht, dass der Mensch nun außerhalb der Natur lebt.

Zur eigentlichen Thematik, kann ich mich auch nur BlackOrc (der war es glaub ich) anschließen. Man findet heutzutage für viele Aspekte eine passende Überprüfung. Das Problem der Anerkennung liegt hierbei, nicht auf rationaler, sondern auf emotionaler Basis. Würde man die Untersuchungen, die gegen die industrielle Viehzucht sprechen, annehmen, so müsste man seinen Lebenswandel umstellen und dies will man einfach in den seltensten Fällen (war bei mir ähnlich). Hier gilt halt im besonderen Maße der Spruch: "Erst kommt das Fressen, dann die Moral" (B. Brecht)
 
Wobei das ja nun ein Hausgemachtes Problem ist. Als mein Vater Kind war, hatten sie auf dem Dorfe (sie waren selbst nicht in der Landwirtschaft tätig, aber die Familie hatte einen Hof) ihr eigenes Schwein, das dann geschlachtet wurde (mein Großvater war Schlachter) und dann komplett verarbeitet wurde. Mein Urgroßvater soll lauf den Erzählungen meines Vaters mit Vorliebe die Knochen aufgebrochen und das Knochenmark gegessen haben. Ich denke viele Leute hätten gar nichts dagegen zum Beispiel Innereien zu essen, nur man bekommt sie kaum noch (zumindest im Supermarkt, beim Fleischer bekommt man sie sicher auf Anfrage). Wahrscheinlich sind wir da von der Fleischindustrie drauf geeicht worden, dass wir nur noch zartes Fleisch wollen und der Rest dann ins Ausland abgegeben wird. Ich selbst bin aktuell dabei diese Teile des Tiers für mich zu entdecken, ich probiere mal Hühnerherz oder -leber und würde gerne mehr und öfter die heute exotischeren Teile eines Tiers essen, aber im Supermarkt findet man da eher weniger.

Das Problem ist dass bestimmte Teile der Tiere z.B. eine höhere Schadstoffbelastung haben, allen voran die Leber. Oder manche Teile dürfen auch garnicht mehr verwertet/verzehrt werden wie z.B. Rückenmark und Gehirn bei Rindern. Aber wenn man sich informiert dann findet man sicherlich die Möglichkeit die meisten Teile der Tiere zu verzehren.

MfG
DvM
 
Irgendwie ist es amüsant das wir über Vegetarier und Veganer mittlerweile bei der aufstrebenden Religion des 21. Jahrhunderts gelandet sind, dem Ökologismus 😀

Was ich meine ist die Tatsache, das jegliches Verhalten dahinsichtlich bewertet wird ob etwas den großen Götzen "ökologische Verträglichkeit" zufrieden stellt.
Natürlich immer nur vollkommen einseitig und bezüglich den pöhsen, pöhsen Lebenstil des anderen zu kritisieren.

Besonders lustig wird wenn man kontra gibt: mich hat mal ein ökologistisch erleuchteter Kommilitone bezüglich meines Autos angepisst: wie ich es denn wagen könnte ein Auto zu haben usw. Ich hab dann einfach gesagt er möge seinen Köter schlachten denn sein Schäferhund ist, so er denn nicht grade den Beruf des Schäfers ausübt, nicht nur vollkommen nutzlos sondern hat auch einen ökologischen fingerprint wie ein SUV. Danach war Ruhe 😀

Die Moral von der Geschichte: es ist einfach vollkommen hirnrissig seine Lebensführung umzustellen/einzuschränken nur wegen einem schlechten ökologischen Gewissen. Denn mal abgesehen das die genauen Schadwirkungen mehr als umstritten sind, sind die wirklich einflussreichen ursachen nicht unbedingt ersichtlich bzw. liegen außerhalb der menschlichen Einflussnahme.
 
Besonders lustig wird wenn man kontra gibt: mich hat mal ein ökologistisch erleuchteter Kommilitone bezüglich meines Autos angepisst: wie ich es denn wagen könnte ein Auto zu haben usw. Ich hab dann einfach gesagt er möge seinen Köter schlachten denn sein Schäferhund ist, so er denn nicht grade den Beruf des Schäfers ausübt, nicht nur vollkommen nutzlos sondern hat auch einen ökologischen fingerprint wie ein SUV. Danach war Ruhe 😀

Die Moral von der Geschichte: es ist einfach vollkommen hirnrissig seine Lebensführung umzustellen/einzuschränken nur wegen einem schlechten ökologischen Gewissen. Denn mal abgesehen das die genauen Schadwirkungen mehr als umstritten sind, sind die wirklich einflussreichen ursachen nicht unbedingt ersichtlich bzw. liegen außerhalb der menschlichen Einflussnahme.
Wenn wir schon dabei sind:

Ich sehe viele Ursachen Ökologischer Probleme wohl innerhalb der Möglichkeiten menschlicher Einflussnahme, problematischer scheint mir nur der Umgang damit:

Ich finde weniger das "ökologische Bewusstsein" ist zu kritisieren, ich halte dies durchaus für angebracht, als vielmehr dessen Ausnutzung mit dem Ziel eindeutiger Verblödung (mit Verlaub) nicht selten durch Industrie und Politik, wie beispielsweise (nur ein Bruchteil der möglichen Bespiele zur Demonstration):
die öffentliche Gleichsetzung von Klima- und Umweltfreundlichkeit (Bsp: AKWs als CO2 Einsparer=Umweltfreundlich), das Bewerben von Holz als nachwachsender Rohstoff (Bsp: Tetrapack aus Tetrapackwerbung :ca. 20-30% Kunststoffanteil, Aluminium, nur ca. 60% der Pappe aus Recycling), die Subventionierung von Plamöl und Bioethanol (Rodung brasilianischen Regenwalds) usw.....


Ich möchte hierbei natürlich die Vegetarier nicht prinzipell miteinbeziehen, da diese oft wie zu lesen auch ethische Beweggründe haben.

Festzuhalten ist aber das meiner Meinung nach versucht wird den Trend zu mehr ökologischem Denken für eigene Zwecke zu instrumentalisieren, ich möchte aber nicht soweit gehen dieses Denken zu kritisieren, sondern nur fordern auch rational damit umzugehen.

mgf Shas´el
 
Vegetarier nein, aber ich halte es für wichtig bewusst Fleisch zu essen.
Ich achte sehr darauf, woher Fleisch kommt und seh Fleisch auf dem Tisch nicht als selbstverständlich an.


grüße

Richtig! Ist auf jeden Fall wichtig. Wobei ich sagen muss, dass ich doch sehr viel Fleisch esse. Trotzdem achte ich auf die Herkunft.
 
Ich persönlich bin kein Vegetarier, habe aber eine Selbstaufgelegte Beschränkung den Fleischkonsum zu Reduzieren und maximal an 3 bis 4 Tagen der Woche Fleisch zu essen, in Normalfall auch durchaus weniger.

Dabei geht es mir um Ausgewogene Ernährung und nicht um Ideologie.
Natürlich können sich auch Vegetarier Ausgewogen ernähren aber ohne einen Verzicht ist die Nahrungszusammenstellung wesentlich Flexibler.
Die Einzige Ideologie der ich dabei folge ist ein gewisses Gebot der Vernunft und des Pragmatismus.


Wer darauf Achtet nicht einfach jedes Fleisch zu essen was einem vor den Einkaufswagen rennt, kann sich aussuchen woher es kommt. Ein Tier das Artgerecht gehalten und möglichst Stressfrei geschlachtet wurde liefert einfach das bessere Fleisch.


Und ja wenn ich nach dem Zocken am frühen Abend durch die Stadt unterwegs bin besuch ich auch schon mal einen Fastfood dealer.