@Hirnbrand: Ja ich will nun nicht kleinlich werden, moechte aber anfügen, dass es nicht die Menschen per se sind, die Treibhausgase ausstoßen (das bewegt sich nämlich nur im Bereich eines Schnappsglases pro tag [bei vegetariern uebrigens wesentlich mehr
😉]) sondern die Dinge die sie tun un zu sich nehmen - und da macht Fleischkonsum einen unheimlich hohen Anteil aus, der wesentlich leichter zu vermeiden ist, als bspw Einschränkung der Mobilität, Bau eines Niedrigenergiehauses etc. Das ist eben was ich für so ein starkes Argument dafür halte. Muss natürlich jeder selber mit sich im Klaren drüber sein, es ging mir nur um das Bewußtsein darum, ich denke dass es oft noch so ist, dass viele Menschen sich der Problematik einfach nicht bewußt sind.
Sonst stimm ich überein.
@Shas'el: Das ist leider vollkommen falsch - aber erheiternd. Es finden natürlich Umwandlungsprozesse durch methanbildene Bakterien im Rindermagen statt, will heissen, da muss vorher kein Methan reingehen, damit hinten wieder Methan rauskommt. Das gleiche gilt für die Produktion von CO2, das bei der Zellatmung aus Zuckern EIweßen und Fetten gewonnen wird.
Aber selbst wenn Kühe wirklich aus CO2 und Methan wären, dann ist da immer noch der aufwendigere Produktions- und Logistikablauf, in dem mehr CO2 ausgestoßen werden würde. Man braucht Viehtransporte, Futtermitteltransporter, teils geheizte Ställe, Kühltechnik da Fleisch leicht verderblich ist usw. usf.
Zur Konkurrenz von Futtermittelanbau und Nahrungsmittelanbau: Das ist ein wichtiger Punkt ja, einige der Flächen stehen sicher nicht in Konkurrenz, viele dann allerdings doch, trotzdem ist es aber so, dass, rein praktisch, derzeit weltweit zusätzliche Flächen gewonnen werden müssen um Futtermittelanbau zu ermöglichen.
@Blackorc:
Das möchte ich nicht bezweifeln, wobei auch ich an diesem Punkt gerne einräume, dass mein Fachwissen zu dem Thema nicht ausreicht, um umfassend darüber zu diskutieren.
Allerdings halte ich es für sehr zweifelhaft, den Wechsel zu einer "global vegetarischen Ernährung" hier als eine Art Allheilmittel anzupreisen, wie es teilweise geschieht. Zunächst einmal lehne ich eine vollkommen veganische Ernährung als ungesund ab - diese wäre jedoch notwendig um auf Nutzvieh, Fischfang etc. zu verzichten. Für "normal vegetarische" oder "überwiegend auf Gemüse" basierte Ernährung benötigt es weiterhin tierische Stoffe wie Milch, Gelatine, Eier etc.
Davon unabhängig werden natürlich auch viele aus Tieren gewonnene Materialien außerhalb der Lebensmittelproduktion verwendet, Leder wäre da wohl ein prominentes Beispiel.
Dazu möchte ich 2 Dinge sagen: Ersteinmal zur veganen Ernährung selbst, diese ist eben bei einem gewissen Maß an Planung _nicht_ ungesund. Die American Dietetic Association bspw. hält eine geplante vegane Ernährung in allen Lebensphasen, inklusive der Schwangerschaft für empfehlenswert. Klar, man kennt die Horrorgeschichten von verhungerten Babys und so weiter. Allerdings ist es, rein statistisch erstmal so, dass Veganer gesünder sind _selbst dann wenn man beachtet_ dass vegetarier und veganer meist Menschen sind, die ohnehin gesünder leben. Gute Kontrollgruppen dafür sind bspw. religiöse Gruppierungen die auf Fleisch verzichten. Aber das hat zum einen nichts mit dem Punkt zu tun der gleich kommt, zum anderen müsste man dafür tiefer in die Studienlage einsteigen. Aber das ist natuerlich ein schwieriger Themenkomplex, insb. aufgrund der Totalität des Systems fleischlicher Ernährung das derzeit vorherrscht.
Der andere Punkt ist, dass es ja nicht so wichtig ist, dass in einer vegetarischen Ernährungsweise immer noch manche tierische Produkte benötigt werden. Das ist ja ganz egal, solange wesentlich weniger Produkte benötigt werden, ist doch schon viel gewonnen. Wenn man ökologische Folgen als Rechtfertigung für Fleischverzicht anführt, dann ist das ja nichts, was ein absolutes Verbot erfordert, sondern nur in dem Maße in dem es die negativen Folgen verhindert, nahelegt. Es gibt für viele Menschen sicher den Punkt an dem sie unbedingt mal ein Stück Fleisch essen wollen. Wenn das Verlangen so groß ist, dann ist sicher nichts dagegen einzuwenden, dafür die entsprechenden Ressourcen aufzuwenden, keine Frage.
Da es uns allen glaube ich sowohl am nötigen Fachwissen, als auch der Visionskraft fehlt, sich eine Welt vorzustellen, in der sich alle Menschen nicht mehr von Fleisch ernähren bleibt dazu eigentlich nur eine simple Schlussfolgerung:
Wer sich aus geschmacklichen oder ethischen Gründen nicht von Fleisch ernähren möchte, möge das doch gerne tun. Eine Argumentation über Auswirkungen auf den Klimawandel halte ich jedoch für ziemlich schräg und vor allem sehr einseitig, da Seiteneffekte dabei meist gar nicht berücksichtigt werden. Ich möchte das ein wenig vergleichen mit beispielsweise der Verwendung von Biodiesel als Kraftstoff, welche weitreichende ökonomische und soziale Auswirkungen hat, die ganz gerne mal unter den Teppich gekehrt werden.
Den Vergleich find ich nicht so gelungen. Biodiesel war ja nun kein Ding, dass aus Liebe zur Umwelt entstanden ist, sondern aus knallhartem wirtschaftlichem Interesse. Später kam dann noch, zögernd allerdings, der Gedanke sich einen grünen Anstrich zu verleihen. Vor allem gings da um knallharte Subventionspolitik, sehr lange war der Biodiesel ja auch steuerbefreit. Das mag nun nach einem billigem Autoritätsargument klingen, aber mein Großonkel war lange Zeit Vorsitzender der UFOP, glaub mir, Umweltschutz spielte in der Argumentation nie eine Rolle.