Da sind ja wirklich lustige Wege dabei, vor allem das "guck mal wofür die Leute Geld ausgeben."
Bei mir war es eine ineinandergreifende Entwicklung von eigenen Entdeckungen und Förderung durch meine Eltern, deren einzelne Endergebnisse sicher alle so nicht immer abzusehen waren.
Ich bin Jahrgang 1980 das mal vorneweg.
Als ich dann Ende 1986 lesen konnte habe ich begonnen, alles zu lesen was ich kriegen konnte.
Parallel fing ich an, Revell und Konsorten Bausätze zu kleben und mit diesen unsäglichen Ölfarben zu beschmieren.
1987 hat mir meine Mum dann mit den Worten "du liest uns die Haare vom Kopf" einen Bibliotheksausweis gegeben.
Anekdote: Ich glaub 2004 war ich dann mehr oder weniger "durch" mit der Fantasy/SciFi/Thriller/Comic Abteilung.
Dort stieß ich auf so komische Spielbücher von Ian Livingstone und Steve Jackson. Solofantasyabenteuer wo man Abschnitt 1 liest und sich dann entscheiden muß, machste die Tür auf, lies weiter bei 10, oder gehste nach links weiter, lies weiter bei 24.
Und natürlich alles verschlungen was Fantasy und SciFi hergaben. Dort stieß ich auch auf die Silberbände von Perry Rhodan, die ich bis heute sammle.
1989/90 haben ein Schulkollege und ich immer heimlich auf dem Amiga 500 seines großen Bruders gespielt, was dazu führte das mein Vater 1991 einen C64 mit ALLEM Zubehör anschleppte und ihn mir mit den Worten "Computer sind die Zukunft, lerne" hingestellt hat.
Na aber hallo, ich hab schnell gelernt.
Anekdote: Ich hatte in den 90ern meistens die geilsten PCs der Klasse (boah krass mit SOUNDBLASTER!!!!) weil meine Eltern das aus Förderungsabsicht gut mitfinanziert haben. ISDN hatten wir auch schnell weil es sie genervt hat das die Leitung dauernd von meinem 56k Modem belegt war. ?
1992 fand mein Amiga 500 Kumpel bei seinem großen Bruder einige merkwürdige Bücher, DSA 1. Edition.
ALTER das ist ja geil, das ist ja wie diese Soloabenteuer nur als Gruppenspiel.
Der lokale Spielwarenladen und meine Mutter waren völlig mit meinem folgenden Weihnachtswunsch überfordert "Häh, nur Blätter und Tabellenformulare, das kann er nicht gemeint haben" so schenkte man mir dieses DSA Heroquest Abklatsch Brettspiel.
Man war ich enttäuscht. Hab mir die DSA 2 Grundbox dann vom Taschengeld gekauft und gleich eine komplette Spielgruppe in der Schule rekrutiert und losgelegt als Spielleiter. P&P spiele ich eigentlich bis heute, hab einige Systeme durch, aber seit 3 Jahren komme ich nimmer dazu, keine Zeit, leider.
Und 1995 hab ich dann einen Skaterkumpel abgeholt bei sich zuhause und als ich in seinem Zimmer stand war da so eine Vitrine mit Dark Angels.
Das wars dann mit mir! Ich hab seitdem bestimmt ein Mittelklasseauto gekauft, gebastelt, bemalt, verkauft, behalten.
2005 bis 2017 kam noch LARP dazu.
Tja was soll ich sagen, ich bin der Ultranerd. Ich habso ziemlich die gesamte in den späten 70ern angefangene Nerdkultur in ihrern Entfaltungsjahrzehnten mitgenommen und geatmet. Seit den späten 00ern ist das zu diversifiziert um überall seine Finger drinzuhaben, zeitlich wie finanziell, aber Gaming, SciFi/Fantasy lesen/gucken/hören, Tabletop und P&P sind geblieben.
Meine Mutter war all die Jahre, wie wahrscheinlich alle Eltern deren Kinder in den späten 70ern bis Ende 90er zu Nerds wurden, der Meinungs das alles wird sich irgendwann geben. Das führte in den 00ern zu manchem Augenrollen beim Tween Cuthullu wenn Mutter beim Essen wieder bemängelte ich zocke zuviel dieses Zeug. Irgendwann in meinen frühen 30ern hat sie dann mal zugegeben, das es wohl sich um eine Lebenskultur handeln dürfte und man ja auch an meinen Freunden sieht das wir alle einen durchaus besseren Weg gegangen sind als Andere.
Meine Mutter ist keine Hinterwäldlerin, die macht heute mit 78 Online Banking und Online Shopping und sucht sich ihre Infos bei Google und hat ein Smartphone das sie bedienen kann, aber Nerdkultur war ihr lange suspekt.