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Yardis

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Schöpfergeist
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Regeltafel Beste Fanfiction

Ihr findet im Folgenden alle Regeln die für den aktuellen Wettbewerb wichtig sind. Fragen und Anregungen gerne an den zuständigen Mod des Bereiches.
  • Schreiben darf jeder. Einfach kurze Nachricht an Yardis, damit alle Schreiber bekannt sind und evtl. eine Erinnerung möglich ist.​
  • Das System, Genre, Setting,... dürft ihr frei wählen. Egal ob 40k, Warhammer oder systemfrei, hierbei gibt es keine Einschränkungen.​
  • Eine Geschichte darf maximal 1.500 Wörter umfassen.​
  • Über eine Abstimmung werden zwei Themen für den Wettbewerb bestimmt.​
  • Das Thema muss in der Geschichte spürbar sein, jedoch nicht als Satz o.ä. vorkommen.​
  • Am Veröffentlichungstermin postet der/die SchreiberIn entweder selbst oder sendet (auch vorab möglich) eine Nachricht an Yardis.​
  • Geschichten dürfen nicht vor dem Veröffentlichungstermin gepostet werden um andere SchreiberInnen oder LeserInnen nicht zu beeinflussen.​
  • Am Tag nach der Veröffentlichung wird die Abstimmung, so werden alle Geschichten berücksichtigt.​
  • Anschließen erfolgt, innerhalb einer vorgegebenen Frist die Abstimmung für die beste Geschichte.​
  • Der/die SiegerIn erhält ein schönes Abzeichen für den Account, sowie einen Eintrag in die Hallen des Ruhms.​
 
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Schöpfergeist
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Halle des Ruhms
Neben einer Auszeichnung wollen wir die SiegerInnen hier ehren und mit ihren Geschichten verewigen.


Q2/21 - @Der Badner
Noch 400 Meter

Der Angriff rollte. Er konnte nicht sagen, ob das Zittern seiner Hände und das Klappern seiner Zähne durch das Vibrieren des Sturmfahrzeugs oder seiner Angst ausgelöst wurden. Er blickte sich im Truppenabteil des Gorgon-Sturmpanzers um. Vier Dutzend Gestalten, jedem die Individualität durch die identischen Gasmasken genommen, standen stumm Schulter an Schulter während sie durch das Niemandsland auf den Feind zurollten. Er wollte nicht hier sein. Er wollte einfach nur weg. Aber wo sollte er auch hin? Dicht gedrängt konnte er sich nicht umdrehen und einfach wegspazieren.

Noch 200 Meter

Ein lautes Pfeifen übertönte das Brummen des Panzers, gefolgt von einer Explosion und dem Kreischen gequälten Metalls. Das Fahrzeug machte einen Satz und die Insassen wären übereinander gestürzt, wenn sie sich nicht gegenseitig Halt gegeben hätten. „Wir wurden lahmgelegt. Auf Ausstieg vorbereiten“, erklang nach einem Glockengeräusch die verzerrte Stimme des Zugführers im Vox. Die große Frontluke senkte sich bereits herab und mit dem Signal einer Pfeife stürmten die Soldaten aus dem Fahrzeug. Er wurde von seinen Kameraden einfach mitgezogen wie in einem Strom aus Leibern. Draußen brannte der Himmel blutrot und ein trüber Nebel waberte über das zerschossene Niemandsland. Um ihn herum stoben Fontänen aus Dreck und Schlamm in die Luft, als Granaten und Minen explodierten. Er blieb nach wenigen Schritten stehen und sah durch die trüben Linsen seiner Gasmaske, wie tausende Soldaten nach vorne in den Tod rannten. Er wollte das nicht. Er wollte hier weg. Im Begriff sich umzudrehen, spürte er plötzlich eine kräftige Hand auf seiner Schulter und den scharfen Druck eines Waffenlaufs in seinen Rippen. „Bewegung, Soldat. Der Imperator kennt keine Gnade für Feiglinge“, sprach der Batallionskommissar und übertönte mit seiner Stimme sogar das Rattern und Knallen der Maschinengewehre und Mörsergranaten. Er wollte nicht sterben. Zögernd machte er einen Schritt, die Waffe des Kommissars löste sich ebenso langsam wie seine Stiefel aus dem klebrigen Morast. Noch einen Schritt, und noch einer. Er wagte nicht, sich noch einmal zum Kommissar umzudrehen und er trabte los.

Noch 100 Meter

Kleinkalibrige Geschosse schlugen um ihn herum ein. Er wich zerschossenen Stacheldrahtverhauen und Kratern aus, die die unablässigen Salven der Artillerie in die Erde rissen, während er das Geschrei der Verwundeten, das Zischen von Laserfeuer und das dumpfe Grollen der Minenwerfer ausblendete. Nur so konnte er hoffen, hier nicht sein Ende zu finden. Und vor allem nicht den Verstand zu verlieren. Ausweichen. Rennen. Ausweichen. Rennen. Darin bestand seine Welt. Immer vorwärts, die feindlichen Gräben waren bereits in Sichtweite. Plötzlich gab der Boden nach. Er war zu dicht an einem Krater, dessen Rand nun nachgab und den Soldaten mit sich zog. Er rutschte aus und landete mit dem Gesicht voran in einer Pfütze. Kaltes, schlammiges Wassers durchdrang seinen Trenchcoat, sickerte ihm unter die Gasmaske und verklebte seine Gläser. Der faulige Geschmack von Blut füllte seinen Mund und würgend riss er sich die Maske vom Gesicht. Auf allen Vieren kniend wanderte sein Blick über den Grund des Kraters. Neben seiner Maske schwamm eine zweite im braunen Wasser. Nein, sie schwamm nicht. Sie saß noch auf einem Gesicht, das ihn direkt anzustarren schien. Der Rest des Körpers war um ihn herum im Krater verteilt, der Armaplast-Helm fehlte gänzlich und gab stattdessen den Blick auf eine abgesprengte Schädeldecke preis. Bittere Galle hing ihm in Fäden vom Mund, der in einem stummen Schrei offenstand. Die Geräusche des Krieges wichen einem körperlosen Rauschen, sein Sichtfeld engte sich ein während er weiterhin die Maske anstarrte. Er wollte sich abwenden, sich umdrehen, aber er konnte nicht. Die Maske starrte weiter zurück. Er spürte es fast nicht als Hände ihn packten und aus dem Krater zogen. Erst ein kräftiger Hieb in den Kiefer riss ihn zurück in die Realität, die ihn sofort mit lautem Kanonenfeuer und dem Gestank nach abgebranntem Kordit umspülte. Er war umringt von Kameraden, deren Regimentsabzeichen sie als Veteranen kennzeichnete. Einer von ihnen rieb sich die Faust und packte den Soldaten an den Schultern. „Reiß dich zusammen, Mann. Wir sind fast am Ziel! Bleib in Bewegung und du wirst am Leben bleiben!“ Er nahm eine Hand des Soldaten und führte sie auf seine Brust, auf der ein Medaillon auf dem ein goldener Adler prangte. „Der Imperator beschützt.“ Mit diesen Worten drückte der Veteran dem Soldaten ein Gewehr in die Hand, drehte sich um und rannte mit seinen Kameraden wieder auf die feindlichen Linien zu. „Der Imperator beschützt…“ wiederholte der Soldat leise. „Der Imperator kennt keine Gnade für Feiglinge. Aber der Imperator beschützt!“ Rechtschaffender Mut durchfloss ihn plötzlich. Das Zittern in seinen Händen ließ nach. Er fühlte sich wie in goldenem Licht gebadet. „DER IMPERATOR BESCHÜTZT!“, rief er laut auf, hob seine Waffe und rannte mit neuer Energie den Veteranen hinterher.

Noch 50 Meter

Der Soldat hatte sie fast eingeholt. Die Veteranen waren hinter einer Gruppe geschwärzter Baumstümpfe in Deckung gegangen. Der Veteran mit dem Medaillon drehte sich zu ihm um, nickte und winkte den Soldaten zu sich. Ein Jaulen erfüllte die Luft und die Gruppe Baumstümpfe mit den Veteranen verschwanden in einer Fontäne aus Rauch und Dreck. Der Soldat wurde von der Druckwelle erfasst und wie von der Faust eines Riesen beiseite gewischt. Er rappelte sich auf. Bis auf ein Klingeln in den Ohren war er unverletzt geblieben. Aber dort, wo eben noch die Baumstümpfe waren, klaffte nur ein weiterer Krater. Von den Veteranen keine Spur. Nein, nicht ganz. Der Soldat bemerkte ein Glitzern neben seiner Hand. Es war das Medaillon des Veteranen. Er nahm es in die Hand und betrachtete es. Es war abgegriffen und die Inschriften waren unleserlich. Er wiederholte die Worte, die sich wie ein Mantra in seine Seele gebohrt hatten. „Der Imperator kennt keine Gnade für Feiglinge. Aber der Imperator beschützt. Der Imperator kennt keine Gnade für Feiglinge. Aber der Imperator beschützt.“ Er legte das Medaillon an, stand auf und blickte in Richtung Feind.

Noch 40 Meter

Der Imperator kennt keine Gnade für Feiglinge. Aber der Imperator beschützt. Diese Worte gaben ihm Mut.

Noch 30 Meter

Der Imperator kennt keine Gnade für Feiglinge. Aber der Imperator beschützt. Er konnte bereits die Gräben sehen. Er hatte sich gefürchtet, aber jetzt nicht mehr. Der Imperator war bei ihm.

Noch 20 Meter

Er stolperte. Sein Fuß hatte sich in einem Stück Stacheldraht verfangen. Das würde ihn nicht aufhalten. Er befreite sich und lief weiter. Schüsse schlugen um ihn herum ein. Das würde ihn nicht aufhalten. Er würde nicht umdrehen.

Noch 10 Meter

Ein Schemen im Graben kam in Sicht. Ohne innezuhalten schoss der Soldat aus der Hüfte und die Laserstrahlen bohrten sich in sein Ziel und fällten es.

Noch 5 Meter

Nur noch ein kleines Stück. Nur noch wenige Schritte und er erreichte die feindlichen Gräben. Er würde sein Ziel erreichen. Doch das goldene Licht schwand und mit ihm seine Kraft. Er stolperte ein paar zaghafte Schritte und blickte verwundert an sich hinab. Dort wo vor wenigen Sekundenbruchteilen noch das Medaillon hing, klaffte nun ein blutrotes Loch. Er sackte zusammen und fiel mit dem Gesicht voran in den Schlamm. Mit letzter Kraft hob er den Kopf und streckte den Arm aus. Seine Hand griff ins Leere, sie hing in den Graben hinein. Er lächelte, während sein ganzer Körper taub wurde. Er hatte Angst gehabt. Er wäre fast gescheitert.

Er hatte sich nicht umgedreht.

Q3/21 @Dragunov 67
Ein scharfer Lichtstrahl fiel in die Finsternis, die diesen Ort seit Jahrhunderten beherrscht hatte. "Los, nimm das Seil, ich vergrößer das Loch!" erklang eine heisere krächzende Stimme. Der Lichtstrahl wurde breiter, Steine und Dreckklumpen fielen nach unten, beim Aufprall wirbelte Staub auf und zog in Schwaden durch den Raum. Uralte Maschinen, die wie versteinerte Monster wirkten, warfen bizarre Schatten. Ein Kopf erschien in der Öffnung, "Ey, das sieht nach nem dicken Fang aus Gorn, da unten ist alles voll alter Technik, das gibt massig Credits. Vielleicht genug um auf die oberen Ebenen zu kommen und raus aus diesem Dreck!".
"Ach halts Maul und laß endlich das beschissene Seil runter, sonst trete ich deinen faulen Arsch durch das Loch. Ich muß die Lampen bereit machen, du wars ja zu blöd, dich um die Ausrüstung zu kümmern.", schnautzte die krächzende Stimme. Kurz darauf glitt ein Seil in das Loch, gefolgt von einer hageren, zerlumpten Gestalt, die beim herabgleiten neugierig den Kopf hin und her drehte. Noch mehr Staub wirbelte auf als der Mann den Boden erreichte. Er blickte nach oben als der Schatten seines Gefährten auf ihn fiel und trat beiseite. "Scheiße Gorn, wir sind reich.",ruft er. "Schau dir nur den ganzen Mist hier an, das ist uralt und es gehört uns. Endlich raus aus dem Dreck und dem Sumpf. Keine Ganger mehr, die einen rumschubsen, kein Proteinbrei mehr, sondern richtiges Essen, Suff und Weiber die nicht nach Dreck und Pisse stinken! ".
Sein Gefährte blickte nach unten während er Hand über Hand nach unten glitt" Ich sagte, halt die Fresse du Groxhirn. Erstmal müssen wir was finden was wir wegkriegen oder willst du die Maschinen mit dem Seil hochziehen? Dann können wir wiederkommen und mehr holen, oder wir verkaufen den Ort an ne Gang oder sogar an eine Gilde. "Gorn sah sich um und prägte sich die Umgebung ein, taxierte die verstaubten Maschinen." Hey Flax, sieh mal, der Staub zieht in diese Richtung. "Er leuchtete mit der Lampe in die Richtung."Da gehen auch Schienen und ein Laufband lang, vielleicht ist das ja ein guter Ausgang in den Hive. Viele Tore und Eingänge sind in Vergessenheit geraten, wurden versteckt oder verschüttet." Der angesprochene grinste "Dann brauchen wir uns auch nicht an den verlausten Ratskins vorbei schleichen. Los wir sacken ein paar Sachen ein und sehen uns dann den Tunnel an!". Wenig später betraten sie, bepackt mit ihrer Ausrüstung, ihren Waffen und einigen Gegenständen, die für sie wertvoll oder nützlich aussahen den Tunnel. Ihre Schritte wirbelten weiteren Staub auf und das alte Laufband vibrierte leicht unter den Füßen. Das Licht von Flax Lampe riß merkwürdige Formen aus den Schatten. Eine leichte Bewegung unter der dicken Staubschicht entging ihm aber.
+++
Kälte, beißende Kälte und ein nagendes Gefühl in seinem Inneren war alles was er spürte. Die Kälte kam nicht von außen, sie war in ihm. Rudimentäre Instinkte hatten ihn geweckt, leichte Vibrationen liefen durch den Boden und ließen Risse in der Staubschicht entstehen, die ihn bedeckte. Licht drang in seine trüben Augen und aus seiner trocknen, verdorrten Kehle drang ein knurrender Laut. Er drehte den Kopf in Richtung des Lichtes. Keine Gedanken oder Gefühle regten sich, nur der Urinstinkt des Jagen und des Fressens beherrschte ihn. Er registrierte Beute und rund um ihn herum spürte er weitere Bewegungen unter dem Staub.
+++
Schwester Khara ließ ihren Blick durch die Dämmerung schweifen und achtete besonders auf Bewegung in den Tunnelöffnungen. Hier in den unteren Ebenen mußte man stets auf der Hut sein, fast jeden Tag passierte etwas. Randalierende betrunkene Tagelöhner, sich bekämpfende Gangs, Arbites die mit Gewalt gegen jedwede Bedrohung der Ordnung vorgingen, geächtete Gangs aus den Badlands die nichts zu verlieren hatten und auf einen letzten verzweifelten Raubzug gingen. Jetzt hatte sich die Situation aber drastisch geändert. Erst war eine mysteriöse Seuche ausgebrochen, die die Betroffenen in blutrünstige, seelenlose Killer verwandelte, dann riegelten die planetare Verteidigung und die Ordnungshüter die oberen Ebenen komplett ab.Die Johanniter Schwestern, die dieses Stift gründeten, haben sicher nicht damit gerechnet, daß es mal mitten in einem Kampfgebiet liegen würde. Khara ließ einen kurzen Blick über ihre Schützlinge schweifen, traurig lächelte sie, als sie an ihre Schicksale dachte. Zurückgelassen, ausgesetzt, von zu Hause weggelaufen, Sklavenkinder und Findelkinder der Eklesiarchie. Jetzt wurden sie zu nützlichen Tätigkeiten erzogen statt einer der Unterwelt Gangs beizutreten, sie lernten lesen und schreiben, statt stehlen und betrügen, die Grundlagen der Riten statt töten, sie bekamen ausreichend Nahrung statt Drogen und verseuchtem Essen. Natürlich würden sie nie besonders hoch in der Hierarchie aufsteigen, aber sie würden ihren Beitrag leisten. Ihre Schwester und sie waren in einem ähnlichen Waisenhaus aufgewachsen und dienten heute dem Imperium, jede auf ihre Weise. Khara fand nie viel Gefallen am Kämpfen, Lehren und Heilen lag ihr mehr. Sarah hingegen war eine geborene Kämpferin und diente im Schwesternkloster auf der vierten Ebene. Stirnrunzelnd griff sie trotzdem nach dem Automatikgewehr, das ihr Arbitrator Leander bei seinem letzten Besuch übergeben hatte. Sie hatte den Ausdruck in seinen Augen gesehen, mit denen er die Kinder ansah. Der Gouverneur hatte eindeutige Edikte erlassen und damit eine Evakuierung der unteren Ebenen verhindert. Leander hatte traurig genickt als er ihr "Benutz die Waffe klug, Mädchen. Wenn es aussichtslos wird, sorg dafür, daß der Feind nicht noch stärker wird!" zuraunte. Wieder starrte sie nachdenklich nach draußen, entschlossen zu tun was richtig war. Die Dunkelheit im Tunnel zerfaserte zu einzelnen Schatten, die sich langsam und unbeholfen vorwärts bewegten. Plötzlich wurde die Dämmerung von Lichtblitzen, Explosionen und Schüssen zerrissen und sie sah, was auf sie zukam.
+++
Das Ding welches einmal Gorn war wankte unbeirrt vorwärts. Einsam in seinem beinahe Tod, aber Teil einer Horde ähnlicher Art. Langsam schlurften sie durch den Tunnel, näherten sich der Öffnung, die er mit seinem Granatwerfer schuf als er noch Gorn war und sich gegen die Horde wehrte. Er roch noch die leichten Spuren von Blut, Fleisch und Angst in der Luft. Das war alles was von seinem Partner übrig geblieben war. Jetzt spürte er nur noch das Verlangen nach mehr davon, zu reißen und zu fressen, durch die Öffnung drang ein Geruch der die ganze Horde vorwärts trieb, der Geruch der Beute.
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Fassungslos beobachte Khara wie Geschosse, Granaten und Laserblitze in die Masse der langsam vorrückenden Horde einschlugen,ohne diese aufzuhalten oder nennenswert zu verlangsamen. Die Kinder hinter ihr, vom Lärm aus dem Schlaf gerissen, drängten sich in einer Ecke zusammen. Mit einer beruhigenden Geste und einem leichten Lächeln wandte sie sich wieder dem Geschehen auf der Straße zu. Verstümmelte Körper, abgetrennte Gliedmaßen und Köpfe bedeckten den Boden aber selbst verstümmelte Körper ohne Arme oder Beine bewegten sich noch weiter. Nur die, die in den Kopf getroffen wurden blieben liegen. Mit Erschrecken erkannte sie bekannte Gesichter in der Menge. Der freundliche Händlergeselle der ihr lächelnd immer Naschwerk für die Kleinen einpackte, ein alter Kopfgeldjäger der Gilde der an der Ecke hockte und brabbelnd seine Geschichten erzählte, eine Hure aus der Brunnengasse, der schmierige Prediger, ein Händler…. es nahm kein Ende. Plötzlich begann eines der Kinder, verängstigt vom Lärm, laut zu weinen. Eines der älteren Mädchen hielt ihm die Hand über den Mund, aber es war zu spät. Etliche der toten Gesichter drehten sich in ihre Richtung und ein großer Teil der Horde drängte zum Tor des Stifts."Lauft hoch in die Kapelle und verschließt alle Türen! Beruhigt die Kleinen und öffnet auf keinen Fall die Türen!“, rief sie über die Schulter und kontrollierte schnell das Gewehr. Die Scheibe splitterte neben ihr und klauenähnliche Hände griffen durch das Gitter. Gezielt eröffnete sie das Feuer, immer auf die Köpfe haltend. Auf diese kurze Entfernung durchschlugen die Geschoße oft mehrere Angreifer. Bald häufte sich ein Berg Leichen unter dem Fenster auf, der ständig von den nachfolgenden beiseite gezerrt wurde , aber genau so schnell ging ihre Munition zu Ende. Schon rammte sie das vorletzte Magazin in die Waffe. Jetzt schoß sie in immer größeren Abständen, nur um die Horde vom Tor abzulenken, während sie überlegte ob sie nicht lieber die übrige Munition als letzten Ausweg für die Kinder und für sich sparen sollte.
Wie ein Mantra murmelte sie "Der Imperator schützt! ', während sie das letzte Magazin einlegte und weiter in die Menge feuerte. Bald hörte sie das metallische Klacken des Verschlusses, die letzte Patrone war verschossen. Der Kampflärm von draußen war auch leiser geworden und hatte sich in Richtung der oberen Ebenen verlagert. Jetzt schlug sie mit dem Gewehr durch die Gitterstäbe weiter auf die Gegner ein. Ihre Arme waren bald von Kratzern und Bissen übersät, der gesplitterte Schaft des Gewehrs glitschig von ihrem Blut. Ihre Bewegungen wurden langsamer, eine eisige Kälte zog durch ihren Körper, das Brennen der Wunden ließ nach, die Horde wandte sich vom Fenster ab und wankte auf den schwindenden Gefechtslärm zu.
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Starr stand das, was einst Schwester Khara war da, es fühlte nichts außer einer dumpfen Kälte, spürte nichts von den Verletzungen. Langsam drehte sich der Kopf, das zerstörte Gewehr fiel klappernd zu Boden. Trübe Augen richteten sich auf die Decke des Raumes. Dort war etwas, dort spürte es Leben, roch es Blut, warme Körper und Angst. Stockend bewegte es sich in Richtung Treppe, keine Spur mehr von Sorge, Mitgefühl oder Liebe. Nur noch eines beherrschte es, die Gier nach Blut und Fleisch. Es spürte nur noch……

Q4/21 @Dragunov 67
Epilog

Sonnenstrahlen, die durch das dichte Laub der Alleebäume fielen,spielten auf dem belaubten Boden und tanzten fröhlich über den ausgetretenen Weg. Vogelzwitschern und Insektengesumm erklang aus dem Wald, den Büschen und Wiesen.Es schien ein durch und durch herrlicher Tag zu sein.

Gar nicht so recht dazu passte die Mine des einzigen Reisenden,der auf dem einsamen Waldweg stand und bei dem es sich um Wulfgram von Wurzbrücken handelt, bis vor kurzem noch Scholar an der Puniner magischen Fakultät. Geballte Fäuste,zornig gerunzelte Brauen und ein verkniffener Mund zeigten alles andere als gute Laune. Kurz und stoßweise ging sein Atem und hörte sich teilweise wie ein Schluchzen an. Wütend starrte er auf das Reisebündel und die kleine alte Truhe zu seinen Füßen. Ruckartig schoß sein Fuß vor und versetzte dem daneben stehenden Proviantkorb einen kräftigen Tritt. Im hohen Bogen flog der gegen einen Baumstamm und im Fallen öffnete sich schon der Deckel. Statt Brot,Käse,Wurst und anderen vermuteten Leckereien für unterwegs kroch,flog und krabbelte eine regelrechte Armee von verschiedenen Insekten,Würmern und ähnlichem Getier aus dem Behältnis und verteilte sich im Laub und Gras des Wegesrands.

Diese letzte Beleidigung in einer langen Reihe tatsächlicher und eingebildeter Affront's machte den jungen Mann nur noch wütender. "Euch werde ich es auch noch zeigen,das werdet ihr mir büßen !" rief er zu niemand bestimmten in Richtung der in leichtem Dunst liegenden Stadt.
Weiß traten seine Fingerknöchel hervor, krampfhaft ging der Atem. Langsam begann er ruhiger zu atmen und ein geordneteres Denken setzte ein. Seine Zukunft sah momentan nicht sehr rosig aus, der große Traum vom Hofmagus eines Adligen oder als angesehener Magister in einer der wohlhabenden Städte war unerreichbar geworden. Zurück nach Hause? Lieber würde er auf der Stelle tot umfallen, statt nach Wurzbrücken zurück zu gehen. Als was auch,als der überflüssige dritte Sohn des Gutsherren,der vom guten Willen seiner Eltern und Geschwister abhängig war? Irgendwo eine Anstellung suchen? All das war weit unter seiner Würde. Mit nachdenklich zusammengezogenen Brauen passierten Ideen, Pläne und Fantasien Wulfgarms Kopf,aber nicht eine davon war brauch-oder umsetzbar.Nichts davon würde seine jetzige Situation verbessern oder wäre möglich. Als gescheiterter Scholar wollte er auf keinen Fall wieder nach Hause.
+
Langsam zeichnete sich eine Idee ab, den Kopf nachdenklich gesenkt und unentschlossen mit dem linken Fuß wippend dachte er genauer darüber nach. Ein besserer Plan fiel ihm fürs erste nicht ein."Gut,das muß erst einmal reichen.", sprach er leise zu sich selbst." Der alte Theomar wird mich sicherlich bei sich aufnehmen,er hätte mich damals schon gerne als Schüler behalten,aber das wollte weder ich noch meine Eltern ". Die Vorstellung als der Nachfolger des alten Druiden zu enden behagte ihm auch jetzt nicht allzu sehr,aber welche Wahl hatte er schon? Besser als alles andere war es allerdings und vielleicht wäre es ein Anfang. Immerhin war ein wenig Macht und Ansehen besser als gar nichts,er müsste ja nicht Zeit seines Lebens güste Kühe, kranke Schafe oder die Wehwehchen der Bauern, die sich keinen Medikus leisten konnten,heilen. Er war sich sicher,daß sich irgendwann eine bessere Gelegenheit bieten würde in den Vordergrund zu treten.Seufzend bückte er sich nach dem Bündel und der alten Holztruhe, die er grimmig lächelnd betrachtete und begann schlurfend und vor Selbstmitleid seufzend den Weg in sein zukünftiges Leben.

+++

Ergebnis

"Was für eine Schande",Wulfgarm stand vor den Magistern der Fakultät und erwartete das Schlimmste. Die Gesichter der drei Magier waren ausdruckslos und starr auf ihn gerichtet. Nur Magister Melchion sah noch sehr erschöpft aus.Ihm,als Wulgarm's Mentor fiel der Hauptanteil bei der Aufhebung der Sprüche und der Beseitigung des magischen Chaos zu,welches er durch seine Tat verursacht hatte. Das Urteil der Magier war vorhersehbar und in seinen Augen ungerecht und übertrieben hart. Wieder einmal fühlte er sich herabgesetzt und ungerecht behandelt. Seine hauptsächliche Sorge drehte sich ,wie fast immer, darum was die anderen von ihm denken und wie er vor anderen dastand. Langsam fand aber auch die Frage nach dem 'Wie' Einzug in seine Überlegungen. Was war schiefgelaufen? Wie konnte es dazu kommen? Langsam zogen die Erinnerungen der letzten Zeit herauf.
+
"Irgendetwas stimmt nicht", erklang eine leise Simme mit einem merkwürdigem Nachhall tief im Bewusstsein. "Merkwürdig,ich habe ein Bewusstsein"?, die Stimme hatte einen leichten, schrillen Klang und seltsame Echos. "Wo bin ich? Was ist passiert"? Wulfgarm versuchte angestrengt seine Sinne zu sammeln und die Augen zu öffnen, während er unerträglich laute und merkwürdige Geräusche wahrnahm. Etwas anderes drängte sich in seine Bemühungen,andere,fremde Gedanken, die nicht wirklich Gedanken waren sondern kurze, teilweise schmerzhafte Impulse.

Er versuchte sich darauf zu konzentrieren und kurz meinte er zu verstehen was er empfand."zu früh" war ein Impuls,"Hunger" ein anderer. Irritiert blendete er sie aus und öffnete die Augen,nur um sie erschreckt atmend sofort wieder zu schließen. Die Welt stand Kopf und hatte sich vervielfacht. Die merkwürdigen, donnernden Geräusche dauerten an und Wulgarm drehte seinen Kopf,"seine Köpfe?",in die Richtung der Geräusche. Ein großer Zweibeiner tapste unbeholfen und merkwürdige, schrille und abgehackte Schreie ausstoßend und mit den Armen wedelnd durch den Raum. Verwundert über das seltsame Verhalten beobachtete er die Gestalt weiter, während er versuchte seine Gedanken zu sammeln.
+
Erst einmal mußte er sich über das wo und wie klar werden, das wer war ihm bewusst,aber er befand sich nicht mehr in seinem Körper. Seine Wahrnehmung funktionierte soweit wieder um festzustellen,daß er kopfüber an einem Balken an der Decke seiner versteckten Studierstube hing. Beim Umsehen bemerkte er ein gutes Dutzend Fledermäuse, die um ihn herum in gleicher Stellung hingen. Merkwürdig war,daß sie alle ihre Köpfe in der gleichen Weise in die selben Richtungen drehten. Ein schmerzhafter Impuls durchfuhr seine Gedanken, sie taten das selbe wie er. So wie er bewegten sich alle Köpfe in die selben Richtungen.Probeweise versuchte er die Arme zu bewegen und stellte erschreckt fest,daß es Flügel waren, die er und die Fledermäuse um ihn herum auf die gleiche Weise bewegten. "Oh nein,ihr Götter und vor allem die heilige Hesinde helft mir ",stammelte er im Geiste. Blitzartig hatte er die Situation erfaßt. "Ich bin eine verdammte Fledermaus", begann er zu denken." Nein,mehr als ein Dutzend verdammte Fledermäuse. Aber wie war das möglich,so sollte der Spruch nicht wirken". Seine Gedanken drehten sich im Kreis und nach und nach erschloß sich ihm die Lösung. Er hatte statt einen Teil seiner Wahrnehmung auf andere Lebewesen zu übertragen, fast sein gesamtes Bewusstsein auf den Schwarm übertragen, daher auch diese seltsamen Echos in seinem Kopf.Das müssen die Teile von ihm in den anderen Tieren sein.

Mit aufkeimenden Entsetzen blickte er und der Rest des Schwarms nach unten, wo immer noch sein Körper, in dem jetzt sicher das bißchen Bewusstsein der Fledermäuse steckte,durch den Raum torkelte. Er war froh, daß keine Kerze brannte die umfallen konnte und die schmalen Sehchlitze in dem halb zerfallenem Gemäuer das Hinausfallen verhindern würden.

Wie konnte das nur passieren und wie war es umzukehren? " Es muss an den Zutaten für den verstärkenden Trank gelegen haben",überlegte er.Viele der Zutaten waren exotische Pflanzen und Substanzen aus dem Süden oder Maraskan und er war gezwungen, sie mit einheimischen Mitteln, die er für geeignet hielt,zu ersetzen. Das meiste hatte er sich heimlich in der Fakultät "geliehen" oder direkt bei Händlern gestohlen. Ihm fiel nichts ein, wie er aus eigener Kraft etwas für die Umkehr des Spruches tun könnte. Seufzend fand er sich mit der einzigen Lösung ab, die ihm einfiel. Er musste mit Meister Melchion Kontakt aufnehmen.

+++

Prolog

Während er Zutaten wog,zählte und sortierte dachte Wulfgarm mit leichter Wehmut an den Tag zurück an dem er in Punin ankam. Die Hoffnungen,die er sich machte.Die Möglichkeiten die vor ihm lagen. Ein völlig neues Leben hätte vor ihm liegen können, aber es kam natürlich anders. Ein Studiosus der älteren Klassen mußte natürlich Phexdan von Wasserau sein, Sohn einer Gutsherrenfamilie aus der Nachbarschaft, die mit seiner Familie schon seit Jahren im Streit lag. Bald darauf begannen die Schikanen, die er glaubte hinter sich gelassen zu haben,wieder von neuem. Koboldkind,Hexenbalg, Bücherwurm,Schleicher waren nur einige Schimpfnamen, die seine Eltern, Geschwister und die Bewohner des heimatlichen Hofes für ihn hatten. Als ungewollter dritter Sohn und fünftes Kind, war er in ihren Augen noch weniger nütze,als seine zwei Schwestern, die man wenigstens noch nutzbringend verheiraten könnte.Beizeiten gewöhnte es Wulfgarm sich an,allen aus dem Weg zu bleiben,aber sie trotzdem zu beobachten und zu belauschen. Um sich für erlittene oder eingebildete Gemeinheiten zu rächen,spielte er seine Geschwister und andere, die ihm Unrecht zufügten gegeneinander aus. Noch unerträglicher wurde es,als plötzlich unerwartete Mißgeschicke in seiner Nähe passierten. Bald stellte ein reisender Perainepriester fest, das der kleine, unsichere Junge nicht verflucht, sondern magiebegabt war. Natürlich fiel seinen Eltern nichts besseres und kostengünstigeres ein,als ihn ein paar Tage in der Woche zu einem Druiden zu schicken,der in den Wäldern Wurzbrückens lebte und den Bauern bei vielen Gelegenheiten half. So lernte er Theomar kennen und das erste Mal in seinem Leben so etwas wie ein Zuhause. Der Druide schrieb schließlich auch an einen befreundeten Magister und erwirkte so die Aufnahme an der Akademie.
+
Es hätte alles gut werden können,dachte Wulfgram aber entgegen der Aussage des Priesters in seiner Kindheit fühlte er sich sehr verflucht.Das würde sich aber bald ändern, sobald der Spruch an dem er seit einiger Zeit arbeitete funktionierte. Den Magistern würde er so imponieren, daß sie ihn für die offene Stelle des Gaststudiosus an einer anderen Akademie auswählen würden. Mit etwas Glück,könnte er dann dort von vorne anfangen. Ein wenig Glück im Unglück hatte er ja schon beim Auffinden seiner jetzigen Studierstube gehabt. Auf der Flucht vor seinen schlimmsten Peinigern war er auf dem alten Speicher an der Mauer in einem lange nicht genutzten Raum gelandet und hatte dort den Zugang zu diesem Zimmer gefunden. Offenbar bei den Umbauarbeiten zugebaut und vergessen, mußte sie früher schon einem forschendem Magus gehört haben. Den größten Schatz, in seinen Augen,fand er in einer alten Truhe, die Aufzeichnungen des früheren Bewohners,der sich offenbar mit der Erforschung von Sprüchen abseits der Lehrmagie beschäftige. Wulfgarm fand viele Seiten über hexische ,elfische und druidische Sprüche, viele Bücher handelten aber auch von echsischer und Magie der Magiermoguln .Diese mit den Runen TaB versehen, hatte er ängstlich zurück gelegt und nie wieder angesehen, sie waren ihm unheimlich. Nun endlich sollte es so weit sein, jetzt wollte er es sich und anderen beweisen und endlich aus dem Schatten treten und Erfolg haben. Einmal im Leben mußte ihm das Glück doch einmal zulächeln. Versonnen lächelnd gab er die Zutaten für den Trank in die Retorte,der ihm genug Energie für diesen Spruch liefern würde.
 
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