Lange Zeit gingen 2/3 der deutschen Exporte in die Eurozone.
Das ist auch heute noch ähnlich: Frankreich, Niederlande, Belgien, Österreich und als wichtigstes "Südland" Italien - damit handeln wir.
Schweiz, USA, China, GB, Russland, Polen Tscheschien - damit handeln wir außerhalb der Eurozone.
Das abwerten des Südens geht uns relativ am Allerwertesten dabei.
Denn unsere Wirtschaft ist einseitig exportorientiert. Es hätte sehr wohl die massiven Folgen einer Aufwertung.
Zustimmung, aber hälst du es für ne sinnvolle Lösung weiter in die Richtung zu gehen, die Fallhöhe noch zu erhöhen? Eben.
Denn wenn auf einmal deutsche Außenstände nicht mehr in Euro, sondern in massiv abwertenden Landeswährungen wie Lira oder Drachme zu bezahlen sind, stellt das Verluste dar, die die Exportunternehmen erst mal verkraften müssen
Ihr versteht das wesentliche nicht: das Geld ist schon weg. Die Verluste sind schon da. Wir haben Waren darunter geschafft, dafür gabs nur Versprechen (= Salden bei der EZB). Es besteht keinerlei Chance das ClubMed jemals zahlt. Jetzt haben wir Möglichkeiten
(a) Krieg. das meine ich durchaus ernst. Die einizge Möglicheit was werthaltiges zu bekommen ist dort einzumarschieren und die Industrie und alles was irgendwie Wert hat zu demontieren und hier her zubringen. Ich nehme an wir sind uns einig dass das keiner will.
(b) die Exporteure schreiben ihre Außenstände ab. Wird halt ein paar Pleiten nach sich ziehen, aber man kann sagen: Pech, Marktwirtschaft. wer ohne Vorkasse an Kunden mit mieser Bonität liefert ist selber schuld. dürfte ne kleinere Rezession hier verursachen.
(c) der Steuerzahler zahlt den Exporteuren die an den ClubMed gelieferten Waren. Genau das passiert grade. Hälst du das für ein faires und nachhaltiges Wirtschaftsmodell? Der keine Mann zahlt den Exporteuren ihre Rekordgewinne? Ich denke nicht, oder?
Jeder Tag im Euro verteuert die Rechnung: da werden Salden gebucht, die niemals beglichen werden können. Blechen wird es der Steuerzahler.
Du hast recht: wenn nationale Währungen zurück kommen müssen die Exporteure einen Teil ihrer Außenstände abschreiben, nämlich genau soviel wie die jeweiligen Länder abwerten. Aber eben nur einen Teil. Denn dadurch besteht wieder die Chance das die Schuldner den Rest tatsächlich zahlen können.
Es ist ne ganz einfach Sache am Ende: wer soll den Konsum, der über finanzierbaren Niveau des CLub med lag, zahlen
(a) der Steuerzahler - dann sollten wir im Euro bleiben
(b) teils die Firmen die geliefert haben und teils diejenigen die konsumiert haben, also den Mist verursacht haben. Dann müssen wir aus dem euro raus.
Bei den Banken wird immer geschrien das es nicht angeht das Verluste sozialisiert und Gewinne privatisiert werden, und diese Rufe stimmen (sind zwar manchmal etwas unangebracht weils an die Falschen ging, aber Banken sind dankbare Sündenböcke). Der Euro ist jetzt aber nichts anderes als ein Mechanismus um dieses System umzusetzen. Das soll man wirklich unterstützen?
Eine Resteurozone würde den Krisenländern den Genickstoß geben. Denn ihre Schulden würden in Euro bestehen bleiben.
Das ist so pauschal falsch. Genau hängt das davon ab wer der jeweilige Schuldner ist mit dem man Geschäfte gemacht hat. Usus ist, das diese in Landeswährung abgewickelt werden. Wenn BMW heute Autos nach Amiland liefert werden sie in Dollar bezahlt. Schulden bestehen in Landeswährung. Wenn morgen die neue landeswährung in Griechenland Drachmen sind, werden die Schulden Griechenlands selbstverständlich auch in Drachmen umgerechnet. Es geht um Länder, die dürfen sowas. Deutschland hat seine Reparationen auch in den 'neuen' DM abgezahlt und nicht in alten Reichsmark
🙂
Sicher, das gefällt den Gläubigern nicht (uns!) aber für den Süden ist das Super, denn es schafft Luft zum atmen. Allein weil man politischen Verhandlungsspielraum hat: Verzicht auf einen Teil der Schuld, dafür lassen wir die Schulden in Fremdwährung (Euro) bestehen.
Aber so wird es nicht kommen. Merkel und Schäuble und mit ihnen die Arbeitgeberverbände sind nicht daran interessiert, die Krise zu beenden. Sie werden, solange sie können die Krise dazu nutzen, den ungeliebten Sozialstaat zurückzubauen, Arbeitnehmerrechte beschneiden und versuchen die Verluste von Großanlegern zu sozialisieren.
Nein, tut mir leid. Es gibt keine Verschwörung der bösen Kapitalisten gegen die Armen Europas, welche man mit einer kommunistischen Erhebung der Proletarier Europas hinwegfegen kann und hinterher haben wir einen glücklichen europäischen Zentralstaat. Das ist Quatsch.
Was du dem Schäuble und der Merkel vorwirfst ist keine Fehlentwicklung in böser Absicht.
Es ist absolut systemisch. Der Rückbau des Sozialstaats, beschnittene Arbeitnehmerrechte usw. das alles IST Europa. anders geht es gar nicht. Wie denn? Wenn man den Lebensstandard aller Europäer zusammenrechnet dann kann das Ergebnis eben nur ein Mittelwert sein. Da wir mit den höchsten Standard haben kann es für uns nur bergab gehen.
Der Mittelwert von 4, 4, 4 und 12 ist eben 6. Kein Propagandamärchen der Welt kann daran was ändern. Egal wieviel man den 4ern erzählt sie könnten bei 12 landen und den 12ern erzählt sie könnten ihr 12er Niveau halten. Es geht nicht. Mehr als 6 für alle ist nicht drin.