Wolfgang Schäuble - Der Gefährlichste Mann Europas?

Glaubst du dass denn Ernsthaft?

Möglich ist im Rahmen der Betriebsblindheit alles 😉.


Ich hab grad wieder ne wissenschaftliche Studie (ne Habilitation) gelesen, in der es um Altenbildung ging. Die Frau verallgemeinerte da ihre Ergebnisse gnadenlos (Grundaussage war effektiv "alle alten Menschen lernen so") und mir ist völlig rätselhaft, wie im Review nicht auffallen konnte, dass ihre Gruppe von 50 Deutsch-Lernern 48 mit Abitur und davon 46 mit Studium enthielt, und die meisten waren bereits zwei-dreisprachig. Da hätten gleich die Glocken klingeln müssen, dass es da an einer Kontrollgruppe fehlt (wie wär's z.B. mit Migranten ohne große Lernbiographie...also die, mit denen man als Deutsch-Dozent im Inland tatsächlich zu tun hat, die eben keine Strategien beherrschen und nicht schon mit 3 anderen Fremdsprachen im Repertoire auftauchen...) - aber mit so was kann man offenbar Professor werden, wenn im Elfenbeinturm alle sich gegenseitig auf die Schulter klopfen.
 
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Was man nicht sollte ist die Ergebnisse des Selbsstudiums in der Boulevardpresse gemischt mit der Anwendung von "Gesundem Menschenverstand" zusammengefasst als "Fakten" in die Welt schreiben. Sich einzubilden durch das Lesen von zwei Zeitungsartikeln und vier Forumsbeiträgen mehr davon zu verstehen als "99% der Politiker" ist einfach ein Zeichen entweder unglaublicher Naivität oder grober Dummheit als Ergebnis von Arroganz.
Zunächst einmal durchschaut selbstverständlich auch nur ein Bruchteil der Parlamentarier im Bundestag diese verworrene Interessenlage: wie soll denn der Experte für erneuerbare Energien, der sich seit zehn Jahren intensiv mit diesem Thema beschäftigt und auch weiterhin am Ball bleibt, nebenher die sechshundertseitigen Dossiers zur Finanzkrise aufarbeiten, um bestens im Bilde zu sein, wenn in der Fraktion oder im Bundestag darüber abgestimmt wird? Selbstredend geben diese Mandatsträger ihre Stimme auch nur im guten Glauben in ihre Experten oder auf Fraktionszwang hin ab und nicht aus gründlicher Lektüre der Problemlage heraus. Mehr als genug Kommunalpolitiker geben denn auch ehrlich zu, dass sie die kritischen Nachfragen aus ihrem Wahlkreis nicht beantworten können, da sich die Bürger bisweilen weit besser in die Materie eingearbeitet haben als sie selbst - das wirft mitnichten schlechtes Licht auf unsere Volksvertreter, zeigt indes anschaulich, wie sehr das Thema die Bürger umtreibt.
Zweitens ist es eine schöne Unverschämtheit Deiner Seite, gleich mal davon auszugehen, dass die hier erfolgten Beiträge (Teil-)Produkt eines "Selbs[t]studiums [aus] der Boulevardpresse" sein sollen - inwieweit das für Deine persönliche Demut und Bescheidenheit spricht, kann sich ja jeder selbst beantworten. Wenn Du im Gegenzug all diese vermeintlichen Halbwahrheiten mühelos beiseitewischen könntest, wäre Dir diese Attitüde zähneknirschend vergönnt. Den sachlichen Teil Deiner Argumentation vermisse ich gleichwohl noch schmerzlich.


@Knight-Pilgrim:
Denn ihre Schulden würden in Euro bestehen bleiben.
Hier hilft die Einstellung des Schuldendienstes. Ich zitiere mich wörtlich, der Text gilt selbstredend auch für Zypern, Irland et altera:
Deswegen rede ich ja davon, dass sämtliche Verbindlichkeiten sofort ausgesetzt werden und Griechenland gleichzeitig den Euro verlässt, um mit einer Abwertung der neuen Währung entgegenzusteuern. Das können weder die Troika, die deutsche Regierung noch systemrelevante Banken stoppen. Nur zieht dieser Schritt mit sich, dass die Annehmlichkeiten der letzten Rettungspakete und Anleihenkäufe, die das Unausweichliche verschoben haben und der griechischen Regierung mehr Zeit verschafften, dann ausgesetzt werden.
Was dann langfristig an die Anleger ausgezahlt werden wird, liegt allein in der Hand der Griechen. Argentinien hat letztlich 27 Prozent des Schuldenwerts bedient, Ecuador 62 Prozent, Pakistan 69 Prozent. Mal sind die inländischen Anleger besser weggekommen (Ukraine), mal die ausländischen (Uruguay). Dass diese Option mittlerweile als politisch völlig undenkbar gilt, hängt auch wesentlich damit zusammen, dass die EZB gleichzeitig mit der Entscheidung, unbegrenzt Staatsanleihen aufkaufen zu können, noch ihren Sonderstatus als bevorzugter Gläubiger aufgegeben hat und damit voll von einer jeden Umschuldung oder einer Einstellung des Schuldendienstes getroffen wäre.
Keine Regierung dieser Welt kann gezwungen werden (außer mit Waffengewalt vielleicht), seine Schulden zu begleichen. Das Vertrauen wäre freilich auf Jahre ruiniert und Anleihen komplett wertlos, irgendwann erholt sich das aber wieder. Alternativ könnten die kriselnden Staaten das Beispiel Island einschlagen (Banken endlich mal insolvent gehen lassen; die Einlagen werden bis zu einer bestimmten Höhe gesichert, die Bank wird weitestgehend abgewickelt und die Anleger müssen endlich mit den Risiken leben und schauen dumm aus der Wäsche; außerdem werden hohe ausländische Vermögen auf unbestimmte Zeit eingefroren und in aller Ruhe auf ihre Legalität überprüft - dann verrichten russische wie britische Oligarchen mitsamt der serbischen Mafia, die ihre Schwarzgelder in Zypern parken, auch mal ein gutes Werk) und einmal signalisieren, dass nicht jede Zwergbank gleich systemrelevant ist (die Bilanzsumme sämtlicher zyprischer Banken betrug 2011 110 Milliarden Euro, das sind 5 Prozent der Bilanzsumme der Deutschen Bank - wenn das reicht, um Europa in sich zusammenbrechen zu lassen, hätte ich gerne gewusst, wie diese "Schicksalsgemeinschaft" sich dereinst mit Staaten wie China und Indien messen soll, das ist ja ein Witz). Ansonsten gilt (ich wiederhole es der Bedeutung wegen ganz bewusst): keine Regierung kann gezwungen werden, den Schuldendienst zu betätigen. Das Baltikum etwa hat mit radikalen Sparmaßnahmen in kürzester Zeit wieder Wettbewerbsfähigkeit erlangt, möglich ist vieles.
 
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Warum seid ihr denn bei Eurem tiefen Durchblick und genialen Verständnis nicht in der Position der Lenker sondern der meckernden Gelenkten??

Weil meine politische Überzeugung derzeit und wohl auch auf lange Sicht in Deutschland nicht mehrheitsfähig ist. Heißt das jetzt, dass ich das Maul zu halten habe? Weils ja bloß Gejammer ist. Politik ist kein Fußballspiel, wo alle meinen der bessere Coach zu sein. Deutschland ist keine Mannschaft, die geschlossen irgendeinen Sieg anstrebt, auch wenn es Knalltüten gibt, die solch einem Hurrapatriotismus anhängen. Meine Interessen stehen im Gegensatz zu denen, die Merkel vertritt. Dadurch werden meine Ansichten nicht falsch und Merkels Politik nicht richtig, oder auch umgedreht. Es gibt keine richtige oder falsche Politik, nur eine bestimmten Interessen entsprechende oder nicht entsprechende Politik. Und wessen Interessen vertreten werden, hängt davon ab wer regiert.

Im Übrigen lese ich für gewöhnlich keine Boulevardpresse und schon garnicht um mir eine politische Meinung zu bilden.

aber immerhin kommen wir bis jetzt unbeschadet durch die Krise! Denn sind wir mal ehrlich, wenn bei uns solche Einsparungen wie in Griechenland oder Zypern anstehen würden, dann würde es bei uns auf den Straßen genauso oder noch mehr zugehen als wie bei denen da unten. Denn sowas auf einen Schlag alles zu machen ist halt schmerzhafter (aber dafür schneller), als es über lange Zeit zu machen. Ob das nun gut oder schlecht ist sei dahingestellt, aber es funkioniert wengistens!

Wer ist denn wir? Ich bin kein Großaktionär und habe auch keine Verluste dadurch zu befürchten gehabt, dass griechische Banken pleite gehen. Ich brauche es auch nicht, dass der Sozialstaat zusammen gestrichen wird, im Gegenteil ich bin froh, dass er noch nicht gänzlich abgeschafft worden ist. Ich habe auch kein Interesse daran, dass der Staat alle möglichen Dinge der öffentlichen Daseinsfürsorge verstaatlicht, denn ich hab gerade kein Kapital um da zu investieren. Zu deinem Wir gehöre ich schon mal nicht.

Und ich habe auch kein Interesse daran, dass bei uns solche Zustände herrschen, wie in Griechenland. Ist ne schöne Floskel, schmerzhaft. Es ist aber dort unten für weite Teile nicht nur schmerzhaft, sondern existenzbedrohend. Das ist ein Unterschied.

Ob es funktioniert, wird sich erst noch zeigen. Ich bin da eher skeptisch. Hab mich vielleicht zuviel mit Geschichte befasst, um mir noch irgendwelche Illusionen zu machen.


Edit KOG du sprichst mir aus der Seele
 
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Ich hab grad wieder ne wissenschaftliche Studie (ne Habilitation) gelesen, in der es um Altenbildung ging. Die Frau verallgemeinerte da ihre Ergebnisse gnadenlos (Grundaussage war effektiv "alle alten Menschen lernen so") und mir ist völlig rätselhaft, wie im Review nicht auffallen konnte, dass ihre Gruppe von 50 Deutsch-Lernern 48 mit Abitur und davon 46 mit Studium enthielt, und die meisten waren bereits zwei-dreisprachig. Da hätten gleich die Glocken klingeln müssen, dass es da an einer Kontrollgruppe fehlt (wie wär's z.B. mit Migranten ohne große Lernbiographie...also die, mit denen man als Deutsch-Dozent im Inland tatsächlich zu tun hat, die eben keine Strategien beherrschen und nicht schon mit 3 anderen Fremdsprachen im Repertoire auftauchen...) - aber mit so was kann man offenbar Professor werden, wenn im Elfenbeinturm alle sich gegenseitig auf die Schulter klopfen.

Ach Gott - wer liest denn schon Habilschriften?? das machen ja noch weniger als Dissertationen. Davon mal ab - ich hab das Ding ja nicht vorliegen - da fällt mir schwer zu beurteilen ob die Zusammensetzung der Testgruppe irgendwo angesprochen wurde oder nicht - ob Du es überlesen hast oder nicht. Grundsätzliich sollte sowas nicht passieren, kann aber mal - aber zwischen eine Habilschrift die ein Professor liest und zwei weitere Behaupten zu lesen aber sehr wahrscheinlich nicht tun und der Finanzkrise gibt es schon einen kleinen Unterschied.

Professor wird man aber eh nicht durch die Habil sondern ordentlich nur durch Berufung - ausserordentlich durch Habil und ein paar Jahre Lehre im Anschluss.
 
wer liest denn schon Habilschriften??

In dem Bereich gibt's nicht viel anderes, das Teil ist im Prinzip das Standardwerk - die Disziplin ist nun mal noch ziemlich neu. Ich rede hier schließlich von ner Kulturwissenschaft und nicht von nem MINT-Fach, wo fast jede Arbeit in so viele Paper wie möglich zerstückelt wird, damit die Publikationsliste schön aussieht. Ich bin selber Akademiker, ich weiß, wie an der Uni der Hase läuft, ich war lang genug da.

Professor wird man aber eh nicht durch die Habil sondern ordentlich nur durch Berufung

Haarspalterei. Hätte ich PD schreiben sollen? Damit kann außerhalb des akademischen Kontexts keiner was anfangen, "Privatdozent" klingt wie selbst erfunden.


Aber KOG hat schon recht, besorg dir mal ein kleineres Ross, aus der Stratosphäre hört man dich so schlecht.

(Außerdem ein Hinweis zur Pragmatik: Wenn man einen Satz mit "Ach Gott" anfängt, signalisiert man dem Gegenüber, dass er ab jetzt nicht mehr zuzuhören braucht, weil danach meistens irgendetwas möglichst arrogant Vorgetragenes folgt. Ist aber noch steigerbar mit "ach Gottchen", dann ist es meistens auch noch Blödsinn).




So, BTT.
 
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Mal Ernsthaft: Ihr stellt hier lauter "Fakten" in den Raum die keine sind. Dann ereifert ihr Euch dass jemand das auch mal so anspricht. Dann bringst Du ein vollkommen absurdes Beispiel:

"ich hab da mal ne schlechte Habilschrift auf einem Nischengebiet gelesen - wenn sowas passieren kann dann sind auch die vorher vorgebrachten Szenarios "alle Politiker sind doof aber wir hier im Forum haben es verstanden" plausibel"

Dann weisst man dich darauf hin dass das ein vollkommen Absurdes Beispiel ist und alles was dir dazu einfällt ist auf Naturwissenschaftlichen Publikationen im allgemeinen und meinem Ach Gott im speziellen rumzureiten?

Und DANN wunderst du dich noch dass ich das nicht Ernst nehme? Im Internet? Trolololol...

also echt 😛
 
Naja, du hast gesagt "die liest keiner". Doch. In den Kulturwissenschaften tut man das. In den Naturwissenschaften nicht, weil der ganze Kram ohnehin vorher als Paper rausgekommen ist, da lohnt es sich hinterher nicht mehr, das ganze Ding auf einmal zu lesen.

War auch nur so allgemein als Beispiel dafür gedacht, was passiert, wenn sich in einem relativ geschlossenen Expertenkreis alle gegenseitig bestätigen. Hätte auch Facebook als Beispiel nehmen können.
 
Mal Ernsthaft: Ihr stellt hier lauter "Fakten" in den Raum die keine sind.
Warum fällt es Leuten wie Dir, die so offenkundig durchschauen, dass allerlei Sachaussagen nicht stimmen, gleichzeitig so schwer, konkret zu werden, die Zitatfunktion zu benutzen, um die inkriminierten Stellen zu entlarven und mit stichhaltigen, zusammenhängenden Gegenbelegen die Faktenlage richtig zu stellen? Müsste Dir doch ein Leichtes sein. Ansonsten wirkst Du halt wie ein blasiertes Kind in der Cäsarenwahn-Pubertätsphase, das bei jedem Thema unterstellt, viel mehr Ahnung zu haben als die anderen, aber peinlich darauf achtet, immer im Ungefähren zu bleiben und "die Falschaussagen" anzuprangern, ohne sich je zu präzisieren, das erforderte ja echte Arbeit. Ist wohl der älteste und billigste Trick aus der Mottenkiste der Rabulistik.
 
@BK: Interessant - ich nehme aber mal an bis zur Habil bleibts auch erstmal am Kommittee hängen - wie bei uns (Naturwissenschaftler) auch? Lesen bei Euch die Profs im Kommittee die Dinger wirklich? Bei uns nämlich leider eher selten. Wenn sowas natürlich dann mal durchgewunken wurde isses als Peer-Reviewed mit Qualitätsstempel in der Welt - was in der Tat ärgerlich ist. In den Naturwissenschaften steht in den Arbeiten halt nur das an Qualitätsware was man auch in Papers findet und ansonsten das Zeug das zu weich/uninteressant war um woanders Publiziert zu werden.

Tldr: Danke, interessanter Punkt.

@KOG: deine Kreativität darin mich persönliich anzugehen ist durchaus unterhaltsam zu lesen. Ich werd mir aber leider auch weiterhin nicht die Mühe machen das mehr als mit meinen bisherigen trolligen Rants zu würdigen - schlicht weil ich nicht bereit bin für die Diskussion dieses Themas in diesem Forum ernsthaft Zeit aufzuwenden. Ich behaupte tatsächlich NICHT mehr Ahnung zu haben als ihr - nur dass ihr keine Ahnung habt 😀

Immerhin scheint dein flächiger Einsatz von Fremdwörtern drauf hinzudeuten dass Du fürchtest in einer Debatte ohne diese Krücken keine Chance zu haben - was dir natürlich in deiner jugendlichen Hilflosigkeit nachgesehen wird von mir.

Tldr: Selber doof - ätschibätsch.
 
Gehört mangelnde Kinderstube mittlerweile zum guten Ton? Aber da wohl auch ich zum Teil angespochen bin werde ich mal auf den Vorwurf eingehen: woher bilde ich mir ein mehr zu wissen?

Ganz einfach: ich finde das Thema höchst interessant und habe mich mit einigen Leuten unterhalten die Ahnung haben und auch hinterher mit recht vielen anderen. dazu muss ich sagen: vor ca. 2-3 Jahren war auch ich diesbezüglich unbedarft und je mehr ich mich mit dem Thema beschäftigte desto häufiger kamen die "wtfs?" Als Grundaussage kann ich nur ein Zitat von Henry Ford wiedergeben:
„Würden die Menschen das Geldsystem verstehen, hätten wir eine Revolution noch vor morgen früh.“
Dabei stammt der Mann aus einer Zeit in der das Geldsystem noch in Ordnung war.
Ich habe mich mittlerweile mit einigen Menschen drüber unterhalten und es ist wirklich so das 95%+ nicht Wissen was Geld heute ist. Die Bildung spielt dabei keine Rolle, auch Akademiker wissen das nicht. Selbst BWler wissen das nicht alle, weil man zwar die Mechanismen des System lernt, aber nicht unbedingt darüber spricht was dahinter steht.
Wobei es nicht nur ums wissen geht, sondern ums begreifen. Selbst Menschen denen man auf einer akademischen Ebene erklärt hat was Kreditgeld ist weigern sich dieses wissen in Erkenntnis umzusetzen. Das ganze ist für unser Alltagsverständis von "Geld" (im Sinne eines Tauschmittels zum Warenerwerb, Warengeld eben - so war es bis 1971) einfach zu weit weg und zu absurd um es wirklich zu realisieren.
das ist bei unseren Politikern genauso: wenn die reden merkt man sehr schnell wer es verstanden hat und wer nicht. Allerdings lügen die, die es kapieren meist einfach auch, weil es zu kompliziert wäre ihr handeln zu erklären beim vorliegenden Kenntnisstand der Bevöklerung.
Gutes Indiz ist die Verwendung von Begriffen wie 'Schulden' und Geld/Guthaben. Wer noch in der "naiven" welt lebt verwendet die noch im Sinne von gut/Böse- viel Geld zu haben ist gut, Schulden zu haben schlecht. Idealerweise haben alle Geld und keiner Schulden. Richtig? Falsch! Unser Geld sind einfach Schulden. Geld = Schuld. Das ist jetzt so nichtsagend wie das Kürzel E=mc² für die Relativitätstheorie, aber das ist es.
in Worten: unser Wohlstand ("Geld") beruht darauf, das man jemanden Kredit gibt in der absoluten sicherheit es mit Zins wiederzubekommen, was aber nie passieren darf, weil in dem Moment in dem er diesen Kredit zurückzahlt nicht nur seine Schld getilgt ist, sondern auch mein Geld weg.
Dieser Sachverhalt ist für den Alltag zu absurd: weil ich einem Freund 1000€ leihe, habe ich selber 1000€, in dem Moment in dem er mir diese 1000€ aber zurückzahlt ist nicht nur er seine Schulden los sondern auch meine Kohle weg. Sowas ist total unsinnig, wider jeden Verstand - aber genau so läuft es. Henry Ford hat recht: würden die Leute das begreifen, würden sie nicht mitspielen.

Wenn man das aber mal verinnerlicht hat, dann ergibt vieles in der Wirtschaftswelt Sinn, dann fängt man an zu kapieren warum Dinge so laufen wie sie laufen. Ist wie der fallende erste Dominostein des begreifens. Gibt übrigens eine Berufsgruppe die das wirklich kapiert hat: die vielgescholtenen Investmentbanker. Deswegen wirkt es auch immer so als seinen die den "guten Jungs" immer nen schritt voraus, reiner Wissensvorteil, sonst nix.

Ich behaupte nicht alles bis ins Detail zu kapieren, aber ich behaupte beim verständnis ne ganze Ecke weiter zu sein als die meisten anderen. Daraus resultiert auch eine gewissen Aroganz, mea culpa. Aber man kann einfach nicht jedesmal von Null beginnen und Kreditgeld erklären, blos weil alle noch in Warengeld denken.
Auch eine Bewertung was Politiker kapiert haben kann man dann langsam anstellen: es gibt welche die haben es geschnallt. Auf der Seite des "Imperiums" beispielsweise der Schäuble: der versteht es und nutzt die Mechanismen für seine Ziele, lügt aber, im Sinne einer "Lüge für Kinder" das Volk an: genau wie man Kindern nicht erklärt wo die Babys wirklich herkommen erzählt man dem Volk nicht was Geld ist, sie würden es nicht verstehen und es würde sie verunsichern.
Auch die alten Goldman-Sachs Leute wissen von was sie reden. Man muss die Jungs und ihre Ziele nicht mögen, fachlich macht ihnen keiner was vor.
Und dann gibt es noch ein paar "Rebellen" die es verstanden haben. Die gelten i.d.R. als Wirrköpfe und Querulanten, weil sie eben nicht lügen. Meist bekommen sie noch das Kainsmal "nationalistisch" aufgededrückt oder "antieuropisch". Weil, wenn man das Prinzip erkennt und es einem nicht gefällt, dann kann man nicht für den euro sein. Weil der Euro systemisches Instrument für die Schuldknechtschaft des Südens und die Enteignung des Nordens bei gleichzeitiger Umvertielung des wohlstands von der Bevölkerung hin zu wenigen profiteuren ist. Wer das nicht gut findet kann nur aus dem Euro raus wollen. klar, man bekommt als Nebenprodukt ein vereintes Europa. Aber dessen Völker sind dann so freudig und freiwillig vereint wie in Jugoslawien.
Die breite Masse der Politker aber hat keine Ahnung, ähnlich wie bei der Bevölkerung. Ist übrigens auch nicht großartig nach Parteien sortiert, die Ahnungslosen gibts überall. Auch wenn mir ihr Lösungsideen beispielsweise nicht gefallen ist z.B. Sarah Wagenknecht jemand ders auch versteht. Aber unabhängig von den jeweiligen Zielen gibt es ne "Verschwörung der Wissenden": wers versteht redet nicht drüber, weil er Angst hat von allen anderen für verrückt erklärt zu werden. Statt dessen sucht man andere fadenscheinige argumente für seine jeweilige politik.
 
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Bis 71 war es ja anders wenn ich deinen Text richtig verstehe.
Also wenn ich bei Wikipedia mal nachschaue was 1971 passiert ist, fallen zwei Dinge ins Auge: Die Einführung des eurocheques und Richard Nixon beendet die Göldeinlösepflicht für den US-Dollar. Beides dürfte starken Einfluss auf die Weltwirtschaft gehabt haben! Letzteres hatte das Ende des Bretton-Woods-Systems zur Folge. Alles bei Wikipedia nachzulesen. Und nein, ich behaupte nicht den Durchblick zu haben, dies ist nur eine kurze Recherche durch SdKs Beitrag angeregt.
 
Ich hätte jetzt vermutet, dass Sohn des Khaine auf Bretton Woods anspielt, das formal 1973 aufgekündigt wurde, tatsächlich aber seinen Todesstoß erhielt, als die Amerikaner den Goldstandard 1971 abschafften. Danach setzten sich freie Wechselkurse durch, während parallel dazu der Wert des US-Dollars nicht mehr durch die Goldbestände garantiert wurde, soll heißen, es ist nicht mehr auf "reelle Gegenstände" verwiesen worden, die eine tendentiell immer weiter zunehmende Geldmenge decken (s. auch die derzeitige expansive Geldpolitik der Fed). Wenn man so will, kann man das als Startschuss für die Virtualisierung des Geldes betrachten.
 
Nun ja, was erwartet man noch von dieser Regierung, EU und der Euro"rettung"? Das ist ein Loch ohne Boden, in dessen Folge halb Europa verarmt und ausgebeutet wird. Seit 2008 "rettet" man jetzt den Euro und es wird immer schlimmer statt besser. Die Menschen haben noch gar nicht genug Angst. Dabei wirds nach der Bundestagswahl zur Sache gehen. Ich erinnere mich noch gut an den Artikel, der vor paar Wochen mal Details zu Schäuble's Plänen nach der Wahl präsentierte. Mir unbegreiflich wie der Deutsche Michel noch immer unsere Volksparteien wählen kann. Aufwachen bevors zu spät ist.
 
Gemeint war natürlich das Ende von Bretton woods, klar. Das Ende des Warengeldes und die globale Einführung des Kreditgeldes.

Welchen Vorteil hat das ganze. Nun, ich denke das wird klar wenn mal von der staatlichen Ebene weg geht und das ganze auf der persönlichen Eben sieht: welchen Vorteil hätte es für einen privat ,wenn man bei seiner Lebensführung nicht mehr auf die Geldmittel beschränkt wäre die man per Einkommen erziehlt, sondern zusätzlich Schuldscheine ausgeben könnte, die von allen anderen nicht nur akzeptiert werden, sondern sogar akzeptiert werden MÜSSEN.

Ich kann plötzlich für mich und alle meine Freunde kaufen was ich grade mag, ich stelle einfach nen neuen Schuldschein aus. Neuer Flatsceen? Einfach Schuldschein über 10000€ ausstellen und beim Media Markt einlösen. Der Obdachlose an der Ecke tut mir leid. Einfach nen Schuldschein über 10000€ schreiben und in seinen Hut werfen - da die überall akzeptiert werden ist es für ihn das gleiche.
Will jetzt doch einer mal einen Schuldschein, sagen wir über 1000. Euro eingelöst haben gar kein Problem: ein klein wenig echtes Geld (mein Einkommen vom arbeiten) hab ich ja tatsächlich und kann ihn ausbezahlen. Hab ich es nicht mehr macht es auch nix: ich stelle einfach nen Schuldschein über sagen wir 1200€ aus und lasse mir von dem für 1000€ echtes Geld geben. Ich hab das Geld um den Gläubiger auszubezahlen und der denkt er hat ein gutes Geschäft gemacht.

Ich denke dadurch wird der Vorteil offensichtlich: unbegrenztes Geld.

Nur löse ich damit auch nen Schneeballsystem aus: denn derjenige den ich dem 1200er Schuldschein gegeben haben will ihn auch mal einlösen. also muss ich dem nächsten schon 1300 oder 1400 bieten damit er meinen Schuldschein nimmt. Bis irgendwann die Leute auf den Trichter kommen das ich Schuldscheine immer nur mit Schuldscheinen bezahle und keiner mir mehr Geld leihen will. An dem Punkt verständigt einer die Polizei und ich geh in den Knast.

Also kurz erklärt: das was unsere Staaten da treiben, dafür fährt man als Privatman lange ein. Mal abgesehen davon das es nicht kappen würde, weil niemand so doof wäre meine Schuldscheine statt echten Geldes zu nehmen.
Bei den Staaten klappt es auch deswegen, weil die Menschen gar nicht in der Lage sind zwischen echtem Geld und Schuldschein zu unterscheiden. Denn im Zahlungsverkehr ist beides optisch absolut gleich. Denn vor 1971 war jeder Dollarschein eben "echtes" Warengeld, weil er zu einem festen Wert gegen eine bestimmte Summe Gold eingewechselt werden konnte. Die Amis konnten nur so viele Dollar in Umlauf bringen wie sie tatsächlich Gold im Keller hatten (Fort Knox!!). Als Bretton Woods fiel hat man angefangen Schuldscheine in Umlauf bringen, aber man hat sie optisch nicht unterschieden, sondern das waren einfach wie bisher Dollarnoten. Seitdem schrumpft in jedem Dollarschein (oder Yen, Euro etc...ind alle gleich) eben der Anteil des "echten Geldes", also das was durch tatsächliche Wirtschaftsleistung gedeckt ist. Dafür wächst permanent der Anteil an Schuld, das reine Versprechen dafür irgendwann mal was zu leisten.

Die Bankenkrise ist/war jetzt nichts anderes, als das einer, der selber grade etwas finanziell angeschlagen ist, sich geweigert hat die Schuldscheine zu nehmen und lieber echtes Geld wollte und damit das System zum kollabieren bringt. Deshalb hassen die Staten die Banken und es stimmt, sie sind Aulöser der Krise. Aber schuld sind eben die Staaten selber: es hat sie keiner gezwungen wie blöde Schuldscheine auszustellen.

Jetzt sind Staaten natürlich nicht ganz gleich in ihre Verhalten, es gibt Vorsichtigere und Sorglosere. Die Vorsichtigeren haben/hatten ne unabhängige Notenbank (Notenbanken sind die Institutionen die die Schuldscheine ausschreiben) die Sorgloseren haben abhängige Notenbanken. bedeutet: im ersten Fall wird nur nen Schuldschein ausgestellt wenns auch die Notenbank für gesamtsystemisch notwendig hält. Im zweiten Fall wird der Schuldschein ausgestellt wenn die Regierung Geld will/braucht.
Das ändert natürlich was an dem Speed in dem der Schneeball sich aufbaut, aber eben nichts am prinzipiellen Schneeballsystem. Insbesondere wenn die Vorsichtigen die sorglosen Staaten jetzt "retten" indem sie für deren Schulscheine grade stehen (was nix anderes bedeutet als das sie selber welche drucken müssen, mehr Geld haben sie deswegen ja nicht)

Wir haben jetzt grob folgende Optionen
(a) lasst den Schneeball crashen, 10 jahre oder so echte Not, wie nach dem Krieg, und dann starten wir den Schneeball von vorne.
(b) zurück zu 'echtem' Geld. also wieder Wertdeckung, tut uns auch weh weil jeder Staat eben nur noch soviel ausgeben kann wie er erwirtschaftet, keine Defizite mehr. Klar kann ein Staat schulden aufnehmen (wie jeder Privatman), aber das kostet dann eben richtig und geht nur in beschränktem Umfang.
(c) man nimmt dem Staat die Möglichkeit weg Schuldscheine auszustellen. Statt dessen darf jeder Schuldscheine schreiben. aber niemand wird mehr gezwungen die Schuldscheine von einem anzunehmen. Sorgt dafür das eben nur noch Schuldscheine von Leuten akzeptiert werden, denen man wirklich zutraut das die die Schuld zurück zahlen. Man nennt das Freigeldsystem: das staatliche Geldmonopol fällt, es gibt echten Wettbewerb darum wer das beste Geld liefert....
 
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Es sollte fairerweise hinzugefügt werden, dass auch Bretton Woods in einer zunehmend globalisierten Welt seine Nachteile hatte. Nachdem 1958 die europäischen Länder die volle Konvertibilität erhielten, gerieten die USA mehr und mehr ins Hintertreffen, da sie als exportorientierte Nation aufgrund der Funktion des Dollars als Leitwährung nicht in dem Maße abwerten konnten, wie sie es wollten. Schon 1957 (das Gründungsjahr der EWG) schwanden die Goldvorräte dahin, spätestens in den sechziger Jahren zeichneten sich die Folgen für den Außenhandel ab: von einem Umfang von 5,22 Milliarden Dollar 1965 bis hin zu unter 1 Milliarden Dollar 1969. Schon 1964 übertrafen die Schulden im Ausland das Auslandsvermögen, mit dem Vietnamkrieg und der dadurch steigenden Inflation stieg erst recht der Abwertungsdruck beim Dollar. Entsprechend wertete der Dollar sofort nach Beseitigung des Goldstandards um acht Prozent ab. Dass daraus letztlich eine tiefe Rezession wurde (zum Vergleich: 1970 entsprach ein Dollar 3,60 DM, 1980 lediglich 1,72 DM), ist zwar Nebeneffekt davon, hängt indes zunächst mit der Wirtschaftspolitik (und dem entstandenen Dogmenwechsel bei Fed und IWF) ab. Ein bisschen lässt sich das mit dem vergleichen, was wir heute beim Euro erleben: da eine Währung von volkswirtschaftlich so unterschiedlichen Ländern getragen wird, ist sie zwangsläufig für die einen über- und für die anderen unterbewertet. Da Griechen, Italiener und Franzosen nicht abwerten können, müssen sie im Zweifelsfall eine Austeritätspolitik in Anspruch nehmen, sind mithin anderer Optionen beraubt. Bretton Woods wäre heute unvorstellbar.
 
Dazu muss es erst einmal eine Alternative geben, die man wählen kann. Solange es diese nicht gibt, geht man entweder nicht zur Wahl oder wählt halt das kleinere Übel.

Die Partei der Vernunft bietet seit langem ein inhaltlich sehr cooles und vor allem integeres Programm. Es gibt genug Alternativen. Nur unterstützt sie keiner. Weil es wäre ja doof sich abseits von Massenmedien über Politische Parteien zu informieren. Jede Stimme zählt.