Wolfgang Schäuble - Der Gefährlichste Mann Europas?

nd klar ist es doof, wenn immer mehr Menschen nicht von ihrem erarbeiteten Geld leben könnnen und deshalb aufstocken müssen (wobei das jetzt nicht die Millionen von Arbeitern sind). Was ich bei all den Agendakritikern nicht verstehe: Was wäre euch denn bitte lieber? 5 Millionen Arbeitslose und ein nicht funktionierender Sozialstaat?

Das rächt sich sowohl jetzt schon (du bezahlst mit deinen Steuern, weil Unternehmer X Arbeiter Y keinen vernünftigen Lohn zahlt, die Aufstockung, ergo schenkst du Unternehmer X dein Geld und perpetuierst damit Wirtschaftszweige, die überhaupt keine Existenzberechtigung haben, weil das Geschäftsmodell auf Lohndumping beruht - erschreckenderweise auch in Branchen, die man gar nicht verlegen kann - ein Typ in China kann deine Halle nicht bewachen, nicht putzen, dir nicht die Haare schneiden und dir hier auch nichts verkaufen) als auch später doppelt, wenn die Leute auch keine tragbare Rente mehr zusammenkratzen können. Arbeiter Y muss jetzt schon knapp 2500 Mäuse brutto im Monat haben um eine Rente in Höhe der Grundsicherung zu kriegen. Den Rest legst du wieder drauf.
Das System bringt zwar eventuell mehr Arbeit, aber Arbeit in sich, protestantischer Arbeitsethik zum Trotz, ist kein Wert. Sysiphos hatte auch Arbeit....Geld ist, worum es geht. Von daher ist mir das eigentlich wurscht, wie Arbeitslose ihre Zeit verbringen, Niedriglohn ist jedenfalls keine Lösung, wenn das am Ende der ohnehin sinkende Anteil der unbefristet Angestellten, der noch normal verdient, bezahlen muss, dass irgendwo ein Unternehmer meint, 3 Euro die Stunde wäre genug für ne Putzfrau. Und solange das einer meint, müssen die anderen mitziehen. Das kann's nicht sein.



Es gibt eine hohe Dunkelziffer von Leuten, die aus der Arbeitslosenstatistik rausgefallen sind.

Auch das; sobald man z.B. in so einer Maßnahme ist, ist man aus der Statistik raus. Was da teilweise mit betrieben wird, ist ebenfalls eine Frechheit, häufig sind die alles andere als berufsqualifizierend, die können sogar schädigend sein. Würdest du jemanden einstellen, der für ein Tochterunternehmen der Dekra als "Weiterbildung" Puzzleteile aus gespendeten Puzzles zählen musste, weil die ARGE das so wollte?
 
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Wie schon gesagt, ich stimme dir voll zu, dass man von seinem Lohn leben können muss. Wobei ich es schon für sinnvoll erachte, dass Arbeitslose auch Jobs annehmen müssen, die ihnen vielleicht nicht gefallen, sie für diesen Job aber die nötigen Voraussetzungen erfüllen. Nur lohnen muss er sich schon!

Doch könnte eine Alternative aussehen? Zunächst einmal sollte ein gesetzlicher Mindestlohn eingeführt werden. Damit würde auch das Lohndumping aufhören. Dann müsste die Sanktionspraxis abgeschafft werden. Denn sie greift fundamental in die Rechte der Betroffenen ein. Der Staat sollte die Privatisierungen wieder rückgängig machen. Er sollte die Binnenachfrage stärken, z.B. durch Senkung der Konsumsteuern, die niedrige Einkommen stärker belastet als große und damit deren Kaufkraft mindert. Der Staat sollte grundsätzlich alle Märkte schließen, du nur zulasten der Allgemeinheit funktionieren. Er sollte private Krankenkassen in gesetzliche umwandeln und das Rentesystem auf ein echtes alle Bürger erfassendens Umlagesystem umstellen.
Von der Gesamtidee schon sehr einer politischen Idee zuzuordnen.... Zu den einzelnen Punkten:
Sanktionspraxis abschaffen: Warum bitte? Wer Geld vom Staat bekommt, der darf auf der anderen Seite nicht fordern, dass sich der Staat bei ihm nicht einmischen darf. Den Staat wollen, aber dann auch nicht wollen, das geht nicht.
Privatisierungen rückgängig machen: Womit bitte? Also mit welchem Geld? Hat Deutschland plötzlich Ölquellen?
Binnennachfrage stärken: Durchaus sinnvoll. Nur muss man unterscheiden: Der Teil der Wirtschaft, der von Binnennachfrage lebt, kann nicht beliebig gesteigert werden, denn ich will und muss auch nicht jedes Jahr einen neuen Fernseher kaufen. Der Teil der Wirtschaft, der eh keine Binnennachfrage hat, wird davon nicht betroffen (also der ganze Exportbereich). Ich bezweifle, dass die ganzen Maschinenbauer ihre Maschinen in Deutschland verkaufen können, wer will die denn bitte?
Private in allgemeine Krankenversicherung umwandeln: Warum bitte? Wo ich meine Beiträge zahle ist egal, versichert ist versichert. Was ich eher befürworten würde, alle Krankenkassen abschaffen und eine Krankenkasse für alle Deutschen mit den gleichen Leistungen.
Rentensystem mit Umlageverfahren für alle: Ich bezweifle, dass die Deutschen, die aus dem Rentensystem außen vor sind (also hauptsächlich Beamte) etwas an der Rentenschieflage ändern könnten. Da sollte man doch eher am Geburtenrückgang was ändern, denn dieser ist doch in Wahrheit Schuld an der Schieflage der Rentensysteme.


Der von dir angesprochene Mindestlohn ist so eine Sache. Klar soll sich Arbeit lohnen für die Leute, das ist klar. Aber manche Arbeit ist nunmal mehr "wert" als eine andere Arbeit, ich denke, niemand beschwert sich dass ein Arzt mehr verdient als ein Busfahrer (2 willkührliche Beispiele). Warum sollte dieses Prinzip also auch nicht nach unten angewendet werden. Sorry, aber dass eine Putzfrau nunmal weniger verdient als der Busfahrer (auch hier, 2 willkührliche Beispiele), ich weis nicht ob das nun soooo groß ungerecht ist - vom Grundprinzip her. Wobei die Putzfrau natürlich nichts dafür kann, dass die Firma, die sie einstellt, ihr nicht mehr zahlt, weil diese vom Auftraggeber (dem zu putzenden Ort) auch nicht viel mehr bezahlt bekommt. Ob da nun ein Mindestlohn was dran ändert? Klar verdient die Putzfrau dann mehr, aber die Mehrkosten werden wieder irgendwo umgelegt, die zahlt keine Firma aus der eigenen Tasche.
Mir ist klar dass dies nun ein sehr neoklassisches Modell des Mindestlohns ist, aber so denke ich nunmal. An diesem Punkt kann man auch sehr lange pro und contra Mindestlohn diskutieren, man kann zig Studien vorlegen, die alle das Gegenteil voneinander behaupten, usw. Fakt ist aber nunmal, wenn der Mindestlohn nur positive Effekte hätte und alle glücklich machen würde und was weis ich, dann hatte den selbst eine konservativ-liberale Bundesregierung unter Merkel eingeführt, oder etwar nicht?
 
dass Arbeitslose auch Jobs annehmen müssen, die ihnen vielleicht nicht gefallen, sie für diesen Job aber die nötigen Voraussetzungen erfüllen

Ich würde gerne mal Zahlen sehen, wie sich das auf die Gesundheitskosten auswirkt, wenn man irgendwo arbeiten muss, wo man nicht arbeiten will. Das kann für's Hirn nicht gut sein auf Dauer. Ich meine damit vor allen Dingen mal Betriebe; für irgendne Branche, die man sich ausgesucht hat, hat man ja meist was gelernt.

Da sollte man doch eher am Geburtenrückgang was ändern

Meh, man sollte vielleicht eher mal ein System ausklügeln, das funktioniert, ohne dass alles aus den Nähten platzt. Vom Umlageverfahren halte ich nicht viel, weil das ein Schneeballsystem ist.


aber die Mehrkosten werden wieder irgendwo umgelegt, die zahlt keine Firma aus der eigenen Tasche.

Ja sicher. Aber wenn die Putze aus meinem Beispiel 10 Euro verdient, kostet, umgelegt auf ein hypothetisches Produkt, das von 10 Kunden gekauft wird, das 7 Kunden jeweils einen Euro mehr aber die Putze hat dann 10 Euro, kann von ihrem Geld leben und muss nicht mit Reibungsverlusten vom Staat unterstützt werden.
 
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Was ich eher befürworten würde, alle Krankenkassen abschaffen und eine Krankenkasse für alle Deutschen mit den gleichen Leistungen.
Da hätte ich auch nichts dagegen.

Zum Mindestlohn. Deutschland ist übrigens eines der weingen Länder, wo es keine Mindestlohn gibt. Und von einer Gleichmachung der Löhne kann auch nicht die Rede sein. Wenn es einen gestezlichen Mindestlohn gäbe, würde auch nicht der Wettbewerb um aufhören. es würde abr verhindern, dass z.B. solche rein ausbeuterischen Firmen wie etwa die PIN- Ag entstünden. Die konnten nämlich nur deshalb billiger als die Post sein, weil sie den Angestellten absolute Dumpinglöhne bezahlten.

Und noch ein Einwand zur Sanktionspraxis der ArGen: Es ist nicht nur hanebüchen, wie die realiter aussieht, sie ist auch nicht effizient. Hast du dich schon mal mit der ArGe über irgendwelche Leistungen streiten müssen? Es ist absurd, was für Verwaltungkosten da aufgewandt werden um lächerliche Beträge an zu viel gezahlten Leistungen wieder einzutreiben. Ich kann mich an wochenlange Briefwechsel erinnern, in denen es um den Betrag von 16 € ging. Der Aufwand, der zur Verfolgung von Sozialbetrug betrieben wird, steht oft nicht im geringsten Verhältnis zum entstandene Schaden.

Es ist einfach ein bösartiges Syastem, das die Schwachen mit dem Entzug des Existenzminimums droht und auf der anderen Seite einen Wirtschaftszweig erschaffen hat, der einfach nur kriminell ist. Da werden Computerfachleute zu Weiterbildungsseminare "Grundlagen der Bedienung eines Personalcomputers" geschickt und wenn der Betroffene sich weigert, werden ihm die Leistungen gekürzt. Auf der anderen Seite verdienen Firmen damit Geld, sogenannte WEiterbildungen anzubieten udnwerden nicht etwa nach Qualifizierungserfolg bezahlt, sondern schlicht dann, wenn der ALG 2 Bezieher bei ihnen vorstellig wird und sich registrieren lässt.

Kurz und knapp es geht nicht mal darum, dass sich Arbeit lohnen muss. Es geht darum, dass dank der Sanktionspraxis Leute zur Annahme von Arbeit gezwungen werden, die nicht mal ihre Subsistenz sichern. Und das nicht etwa damit, dass die Betroffenen evtl. mal auf einen Besuch im Kino verziichten müssten, sondern damit, dass man ihnen damit droht, sie aus ihrer Wohnung zu werfen und sie verhungern zu lassen.

Denn entgegen der allgemeine Propaganda hat Hartz 4 nicht das Geringste mit der sozialen HÄngematte zu tun. Schon der kleinste Zwischenfall, kann einem finanziell das Genick brechen.

Das Bashing von zu hohen Hartz 4- Bezügen mit Begründung ds Lohnabstandsgebotes ist eine Frechheit. Nicht die Hartz 4 Bezüge sind zu hoch, sondern die Löhne im unteren Einkommensbereich zu niedrig.

Und das Schlimme für die Gesellschaft insgesamt ist, dass es eben nicht nur die H4- Bezieher, Aufstocker und Niedriglöhner betrifft. Hartz 4 kann mittlerweile jeden treffen, auch Leute, die ihr ganzes Leben lang auch in Verantwortungspositionen gearbeitet haben. Nach einem Jahr ist Schluss mit ALG 1. Das bedeutet nichts anders als die Erosion der Mittelschicht. Und das ist sozialer Sprengstoff.

Kaltorak. du kannst das Kind übrigens beim Namen nennen. Ich mache keinen Hehl aus meiner politischen Überzeugung.
 
Ja sicher. Aber wenn die Putze aus meinem Beispiel 10 Euro verdient, kostet, umgelegt auf ein hypothetisches Produkt, das von 10 Kunden gekauft wird, das 7 Kunden jeweils einen Euro mehr aber die Putze hat dann 10 Euro, kann von ihrem Geld leben und muss nicht mit Reibungsverlusten vom Staat unterstützt werden.

Das Problem wird dann aber sein das deine Angestellten dann auch einen höheren Lohn haben wollen damit noch ein gewisser Unterschied zwischen einem qualifiziert Ausgebildeten und einer Reinigungskraft besteht. Bekommt der Angestellte einen Stundenlohn von 15 € und die Reinigungskraft jetzt einen von 10 wird er mindestens 20 verlangen. Du hast also nicht nur 7 sondern schnell hunderte Euros pro Stunde (bezogen auf dein Beispiel) die auf den Kunden umgelegt werden.

Es gibt einfach Berufe die immer unterbezahlt sein werden. Friseur zum Beispiel: Das ist ne 3 1/2 Jährliche, Handwerkliche Ausbildung da dürften es am Ende des Monats ruhig über 2000€ Brutto sein. Dann kostet ein Haarschnitt aber auch keine 15 - 20 € mehr sondern eher 50 und ne richtige Frisur warscheinlich locker 200. Wenn diese ganzen unterbezahlten Berufe ein für heutige Verhältnisse vernünftiges Gehalt beziehen würden, dann müssen die Gehälter der restlichen Bevölkerung auch wachsen damit sie die Dienstleistungen auch erwerben kann. Am Ende hat man eine Gehaltsspirale losgetreten bei der am Ende keinerlei Kaufkraft zuwachs entstanden ist.

@Knight-Pilgrim
Danke das du meine Meinung unterstützt das Öffentliche Verwaltungsstrukturen nicht sehr effizient sind 😀, so zu einzelnen Punkten:


Zum Mindestlohn. Deutschland ist übrigens eines der weingen Länder, wo es keine Mindestlohn gibt. Und von einer Gleichmachung der Löhne kann auch nicht die Rede sein. Wenn es einen gestezlichen Mindestlohn gäbe, würde auch nicht der Wettbewerb um aufhören. es würde abr verhindern, dass z.B. solche rein ausbeuterischen Firmen wie etwa die PIN- Ag entstünden. Die konnten nämlich nur deshalb billiger als die Post sein, weil sie den Angestellten absolute Dumpinglöhne bezahlten.

Stimmt China besitzt ja auch einen Mindestlohn der wie hoch ist? 70 Cent? Ich würde eher schreiben, "nur wenige Länder besitzten einen Mindestlohn in höhe der Grundsicherung", das nur am Rande. Warum sollte der Wettbewerb im Niedriglohnbereich weitergehen? Wenn ich 10€ die Stunde zahlen muss dann mache ich das auch und keinen Cent mehr. Ich denke das dann das Ausbeuten auf einem anderen Level beginnt, du kannst einen Niedriglohn nicht künstlich auf Normalniveau anheben ohne das es Auswirkungen auf andere Lohngruppen gibt.



Kurz und knapp es geht nicht mal darum, dass sich Arbeit lohnen muss. Es geht darum, dass dank der Sanktionspraxis Leute zur Annahme von Arbeit gezwungen werden, die nicht mal ihre Subsistenz sichern. Und das nicht etwa damit, dass die Betroffenen evtl. mal auf einen Besuch im Kino verziichten müssten, sondern damit, dass man ihnen damit droht, sie aus ihrer Wohnung zu werfen und sie verhungern zu lassen.

Denn entgegen der allgemeine Propaganda hat Hartz 4 nicht das Geringste mit der sozialen HÄngematte zu tun. Schon der kleinste Zwischenfall, kann einem finanziell das Genick brechen.

In Deutschland muss niemand verhungern das stimmt einfach nicht und das der kleinste Zwischenfall einem das Genick brechen kann tritt auch nur bei den absoluten total verweigerern bzw. Menschen die Hilfe bei der Bewältigung ihres Lebens benötigen auf. Sorry aber Leistung verlangen und dafür nichts machen zu müssen geht nicht. Du musst den Menschen einen Anreiz geben die Situation ändern zu wollen.

Das Bashing von zu hohen Hartz 4- Bezügen mit Begründung ds Lohnabstandsgebotes ist eine Frechheit. Nicht die Hartz 4 Bezüge sind zu hoch, sondern die Löhne im unteren Einkommensbereich zu niedrig.

Da beisst sich die Katze in den Schwanz, höhere Löhne führen zu höheren Preisen führen zu höherer Grundsicherung führen zu höheren Löhnen etc... das kann nicht der richtige Weg sein.

Weiter oben hatte jemand geschrieben es würde ihn interessieren wie hoch die Gesundheitskosten dadurch ausfallen das man Menschen in einen Job schickt der ihm nicht gefällt (Sinngemäß zumindest).
Mein letzter Stand war das man sich ziemlich sicher ist das eine Langzeitarbeitslosigkeit die Psyche kränkt. Selbst wenn man zum Lohn noch aufstocken muss (was wirklich nicht soviele sind) dann erreicht man schon einen positiven Effekt indem man dem ehemaligen Arbeitslosen eine sinnvolle Tätigkeit gibt. Das reicht natürlich nicht auf dauer aber als Wiedereinstieg ins Berufsleben halte ich die Maßnahmen nicht für die schlechteste Möglichkeit.
 
eine sinnvolle Tätigkeit

Das ist das Stichwort. Sinnvoll. Wenn man sich diese Weiterbildungsmaßnahmen mal anschaut, sind da ziemlich viele erstaunlich sinnlose dabei. Beispiel: Mich hatten sie in dem Jahr Auszeit, das ich mir zwischen Bund und Uni genommen hatte (ich hatte da keine Ansprüche außer der Rentenzahlung, und auch sonst nix beantragt), in einen Kurs geschickt, dessen Ziel es war, mich dazu zu bewegen, einen Hauptschulabschluss nachzumachen. Mit Abitur. Ich musste da tatsächlich hingehen obwohl ich den Sachbearbeiter höflich drauf hingewiesen hatte, meine Akte doch auch mal zu lesen, ich dachte, mein Schwein pfeift. Der Leiter von der Maßnahme hat sich kaputtgelacht und mir am ersten Tag für das ganze Ding die Bescheinigung ausgestellt, damit ich da nicht nochmal mit dem Kopf auf dem Tisch liegen musste vor lauter Langeweile.

Es ist nicht so, dass ich da aus Prinzip antagonistisch bin, aber ich dachte, die wollten mich verarschen. Ich frage mich dementsprechend, wie vielen es noch so geht.
 
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Das Problem wird dann aber sein das deine Angestellten dann auch einen höheren Lohn haben wollen damit noch ein gewisser Unterschied zwischen einem qualifiziert Ausgebildeten und einer Reinigungskraft besteht. Bekommt der Angestellte einen Stundenlohn von 15 € und die Reinigungskraft jetzt einen von 10 wird er mindestens 20 verlangen. Du hast also nicht nur 7 sondern schnell hunderte Euros pro Stunde (bezogen auf dein Beispiel) die auf den Kunden umgelegt werden.

Es gibt einfach Berufe die immer unterbezahlt sein werden. Friseur zum Beispiel: Das ist ne 3 1/2 Jährliche, Handwerkliche Ausbildung da dürften es am Ende des Monats ruhig über 2000€ Brutto sein. Dann kostet ein Haarschnitt aber auch keine 15 - 20 € mehr sondern eher 50 und ne richtige Frisur warscheinlich locker 200. Wenn diese ganzen unterbezahlten Berufe ein für heutige Verhältnisse vernünftiges Gehalt beziehen würden, dann müssen die Gehälter der restlichen Bevölkerung auch wachsen damit sie die Dienstleistungen auch erwerben kann. Am Ende hat man eine Gehaltsspirale losgetreten bei der am Ende keinerlei Kaufkraft zuwachs entstanden ist.

Warum muss immer jeder um x% höhere Löhne als der "niedriger qualifizierte Mitarbeiter" haben? Wenn die Putzfrau 5 oder 10 € die Stunde verdient, der Akademiker aber 25 €, dann ist da so oder so ein nennenswerter Abstand. Den muss man dann nicht künstlich aufblasen, indem der Akademiker 2 € mehr kriegt, von denen aber durch eine höhere Steuerklasse praktisch nichts am Ende übrig bleibt.
Ich frage mich heute eigentlich grundsätzlich, warum Löhne nicht einfach per se halbwegs flexibel um einen bestimmten Betrag festgelegt werden. Warum gibt es für Dipl.-Chemiker, also eine Gruppe, die wohl kaum von Gehaltproblemen betroffen sein sollte, allen Ernstes bei den Einstiegsgehältern die Kluft von 38.000 bis 52.000 € im Jahr (Durchschnitt Forschung bzw Industrie im 1. Jahr)? Mit anderen Worten: Wie gut bzw. schlecht muss jemand sein, um diese Unterschiede zu rechtfertigen? Das sind 14.000 € im Jahr allein an Lohnunterschied (von anderen Vergünstigungen oder Sonderbezügen mal abgesehen) - das ist mehr als so mancher Mensch verdient.
Warum trifft man sich nicht in der Mitte, alle 45.000, +- 2000 € zur Anerkennung größerer Leistungen, fertig? Ich habe jetzt mal dieses mir bekannte Beispiel gewählt, um die grundsätzliche Schieflage anzudeuten. Wozu der Irrsinn so verschiedener, doch zwangsläufig Neid und Missgunst hervorrufender, Löhne? Freiheit genug böte doch auch ein System, bei welchem, wie oben angedeutet, ein gewisser, aber weitaus kleinerer Spielraum besteht.
Dann könnte man noch weiterhin festlegen, um welchen %satz die Löhne bei mehr Jahren, mehr Leistung, mehr Verantwortung oder höherer/niedrigerer Qualifikation steigen (also z.B. jemand im 3. Jahr, promoviert, Laborleiter = 45K + 25 %, jemand ohne Promotion (oder Leiterposten) maximal +10 %). Jeder hätte eine gewisse Planungssicherheit. Nebenbei würde das teilweise unsäglich aufgeblähte, aber auch oft unsäglich nutzlose Gewerkschaften zurück zum wirklichen Kerngeschäft, der Wahrung der grundsätzlichen Arbeiterinteressen, drängen. Dann kann man näm. um bessere Arbeitsbedingungen etc verhandeln, und nicht jedes Jahr aufs neue erst 10 % Lohnerhöhung für alle fordern, woraus dann 3% auf 3 Jahre (irgendwo knapp unter der Inflation) werden...

Was unterbezahlte Berufe angeht: Diese sind es dann eigentlich nicht wert, überhaupt zu existieren. Wenn weniger Leute bereit sind, für eine Dienstleistung den zur Erhalt einer vernünftigen Entlohnung angemessenen Betrag zu zahlen, dann ist dem eben so - dann gibt es in dem Beispiel halt demnächst weniger Friseure, für die momentane Generation schlecht, für die zukünftige, die dann eben andere, gefragtere Wege geht, gut. Hier sollte dann evtl. mal regulierend eingegriffen werden - solange die Leute nur 10 € bezahlen müssen (aufgrund niedriger Gehälter) werden sie das, ganz Egoist, auch tun.
Früher gab es auch Schuhputzer - die sind auch verschwunden.
Vllt. ist aber auch grundsätzlich die angestrebte Vollbeschäftigung unrealistisch - es gibt ja vllt. doch nicht für jeden ungelernten, für den 1000000000000. Schlosser und die junge Germanistik-Kunst-Studentin von nebenan einen Job ;-) Eine funktionierende Gesellschaft sollte sowas jedoch aufzufangen wissen...
 
Vllt. ist aber auch grundsätzlich die angestrebte Vollbeschäftigung unrealistisch

Natürlich ist das unrealistisch. Wenn einfache Arbeiten mehr und mehr durch Maschinen ersetzt werden, fällt irgendwer hinten runter. Bildungsoffensive (lol!) hin oder her, es gibt immer Leute, die einfach nicht für andere Sachen geeignet sind; es hat halt nicht jeder die gleichen physischen Voraussetzungen, egal wie sehr sich das manche herbeiwünschen.
 
Danke das du meine Meinung unterstützt das Öffentliche Verwaltungsstrukturen nicht sehr effizient sind 😀, so zu einzelnen Punkten:

Es ist da ja keine Ineffizienz wegen Schlendrian. Das sind Kosten, die bewusst in Kauf genommen werden, um Druck auf Arbeitslose zu erzeugen. Ob der Aufwand wirtschaftlich sinnvoll ist, spielt hierbei gar keine Rolle. Die ganze Sanktionslogik beruht auf der Annahme, dass der Mensch per se arbeitscheu ist undnur durch Zwang zur Arbeit zu bewegen. Wenn man aber berücksichtigt, dass es A zuwenige Stellen gibt und man davon ausgeht, dass der Mensch prinzipiell willens ist, sich sinnvoll zu betätigen, dann fällt die ganze Logik in sich zusammen. Zweifellos gibt es Menschen, die ohne jeglichen Zwang auch nicht arbeiten gehen würden, aber die Frage ist doch, ob diese Gruppe so groß ist, dass sie zum Zusammenbruch der Wirtschaft führen würde. Und das halte ich nicht für wahrscheinlich. Denn es gibt genügend Möglichkeiten Arbeit im nichtwirtschaftlichen Sinne zu verrichten.

Aber noch ein Wort zu Mindestlöhnen oder Löhnen überhaupt
Dahinter steht auch die Problematik des Arbeitsbegriffes. Denn Arbeit ist nicht etwa im mechanischen Sinne Aufwendung von Muskelkraft oder im übertragenen Sinne Aufwendung von Denkleistung. Im wirtschaftlichen Sinne ist Arbeit nur, was Mehrwert schafft. Darauf beruht Lohnarbeit. Der Arbeiter erhält Lohn dafür dass er Ware A durch Aufwendung von Arbeit in die Ware B mit höherem Tauschwert im Vergleich zu Ware A verwandelt. Und dieser Mehrwert, wenn er am Markt realisiert ist, ist abzüglich der Produktionskosten der Gewinn des Unternehmers. Es liegt also im Interesse des Unternehmers, die Produktionskosten zu senken, um seinen Gewinnanteil zu erhöhen. In diesem Bereich liegt der Spielraum für höhere Löhne. Und nicht etwa in dem Bereich, dass automatisch, weil die Löhne steigen auch automatisch die Preise aller Produkte und Dienstleistungen steigen. Das wäre nur der Fall, wenn man annähme, der Unternehmer könnte immer sein Interesse an einem immer höheren Gewinnanteil gegenüber den Arbeitern durchsetzen. Dass es zu einer fairen Regelung bei Tarifenverhandlungen kommt, die für alle Beteiligten zufriedenstellend ist, setzt aber voraus, dass alle Verhandlungsparteien die Möglichkeit haben, einen Vertrag, der ihren Interessen zuwiederläuft abzulehnen. Und dies ist mit zunehmenden MAße auf der Arbeitnehmerseite nicht mehr der Fall. Denn erstens ist zum Beispiel bei Hartz 4 Empfängern die Möglichkeit durch die Sanktionsdrohung faktisch nicht mehr gegeben, zweitens gibt es eine große Reservearmee des Kapitals in Form anderer Arbeitsloser die ebenfalls diesen Bedingungen unterworfen sind und schließlich hat auch infolge der Arbeitsmarktreformen die Durchsetzungsmacht der Gewerkschaften abgenommen. Nun kommt bestimmt das Thema Fachkräftemangel. Dieser ist faktisch nicht existent. Denn würde es ihn geben, die Unternehmen würden sich um jeden Arbeitlosen reißen und ihn auch qualifizieren. Das passiert aber nicht. Wir haben ein Millionenheer Arbeitsloser. Es gibt einen Fachkräftemangel, nämlich einen Mangel an Fachkräften, die bereit sind zu Dumpinglöhnen zu arbeiten. Beispiel Mangel an Pflegekräften. Warum sind denn Pflegekräfte so beschissen bezahlt, wenn sie überall Mangelware sind? Oder andersherum warum stellt man nicht anständige Löhne in Aussicht, damit der Anreiz, solche Tätigkeiten auszuüben größer ist. Nein man probiert es auf dem umgekehrten Wege. Man versucht statt positiver Anreize, mit Drohungen Leute dazu zu bewegen diese Tätigkeit auszuüben.


Edit@ Bloodknight
Du sprichst da ein weiters Problem an, die Automatisierung. ES wird immer weniger Arbeit geben, da durch Steigerung der Produktivität immer weniger Arbeitskräfte gebraucht werden. Und das ist faktisch eine zweite industrielle Revolution. Denn es stellt massiv die bisherige vorstellung infrage, wonach man Prozess der Wohlstandbildung beteilit sein muss, um Anteil daran zu haben. Die immer höhere Automatisierung erzwingt es faktisch davon wegzukommen, Lohnarbeit als Existenzgrundlage der Massen zu betrachten. Die Menschen sind da, ob sie nun in der Wirtschaftgebraucht werden oder nicht. Die Überzähligen vernichten geht, da herrscht ja wohl hoffentlich ein Konsens, auch nicht. Es führt langfristig gar kein Weg an einer Umorientierung vorbei.
 
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Wenn man aber berücksichtigt, dass es A zuwenige Stellen gibt und man davon ausgeht, dass der Mensch prinzipiell willens ist, sich sinnvoll zu betätigen, dann fällt die ganze Logik in sich zusammen.

Wenn wir annehmen, dass der Mensch prinzipiell gewillt ist, eine sinnvolle Arbeit zu verrichten, dann sollte es eigentlich kein Problem dabei geben, auf Löhne gänzlich zu verzichten. Mit dem heutigen Stand der Technik wäre es, wie ich annehme, durchaus möglich, jedem Menschen (zumindest innerhalb Europas und Amerikas) eine Existenzsicherung und vermutlich auch weiteren Luxus zu verschaffen. Arbeit wäre somit lediglich eine Maßnahem zur Befriedigung des Bedürfnisses nach Selbstverwirklichung.

Nun stellt sich aber die Frage, warum wir dies nicht umsetzen. Ganz einfach, jeder Mensch möchte gut leben, beziehungweise er möchte das maximal mögliche erhalten. Würde man nun eine solche "Gleichheit" herstellen, müssten einige privilegierte Personen auf bisherige Dinge verzichten. Dummerweise sind es diese Personen, welche in unserer Gesellschaft einfluss besitzen, seien es nun "Stars", Politiker oder Unternehmer. Maßnahmen, die den Bürger an der Einführung einer solchen neuen Ordnung hindern sollen, sind zum Beispiel die so hoch gelobte, solidarische Sozialsicherung, welche den nötigen Unmut verhindern soll.

So, jetzt ist mein kleiner Gedankengang beendet und ihr könnt anfangen meinen Post auseinanderzunehmen 😉 Ich erhebe übrigens keinen Anspruch auf Kerrektheit und lasse mich gerne korrigieren.