Wolfgang Schäuble - Der Gefährlichste Mann Europas?

Bretton Woods wäre heute unvorstellbar.
Jaein. Eine reine Wertbindung an Gold natürlich, dafür gibt es schlicht zu wenig. Aber man kann ein Warengeld an allem möglichen aufhängen. Die alten Japaner konzipierten ihre Währung beispielsweise auf Reis.
Man nimmt nur Gold weil es diverse Vorteile hat: es wird nicht verbraucht, es kann nicht inflationiert werden und hat allgemeine Akzeptanz.
Ein neues Warengeld könnte man sogar an einem Warenkorb aufhängen, kein Problem.

Sicher, Bretton Woods wäre so nicht weitergegangen. Aber deswegen die Kardinalssünde begehen und die Wertschöpfung komplett von der Geldschöpfung zu trennen kann damit nicht entschuldigt werden. Das ist einfach nur strohdoof und führt eben zwangsläufig in die Krise.
Man ernennt bem Fußball auch nicht den Stürmer von Manschaft (a) zum Schiedsrichter und wundert sich dann über parteiische Entscheidungen. So aber ist es wenn der Staat eben gleichzeitig Markteilnehmer ist und Geld drucken darf...
 
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Wie gesagt, an Bretton Woods hing ja nicht nur der Goldstandard, sondern auch das System fester Wechselkurse mit dem Dollar als Leitwährung. Darunter hatte der US-Export erheblich zu leiden. Aber auch der Goldstandard kann, wenn er zu strikt ausgelegt wird, paralysierende Folgen zeitigen. Großbritannien galt während des zweiten Weltkrieges als sichere Bank in den Commonwealth-Ländern, entsprechend große Devisenvorräte an Pfund Sterling sind angehäuft worden. Da der laufenden Kriegsaufgaben wegen der Goldbestand abgebaut wurde, hätte man nun die fünffache Menge exportieren müssen, um diese Schulden zu begleichen - bei der gleichen Anzahl an Importen. Das war doch auch der Grund für den Morgenthau-Plan: es wurde angeregt, die deutschen Exportmärkte im großen Maßstab zu übernehmen und Deutschland zum Agrarstaat werden zu lassen. Gerade in Krisenzeiten (ob nun mit oder ohne Krieg im Hintergrund) kann die Deckelung der Geldmenge durch den vorhandenen Goldvorrat dazu führen, den Schuldendienst erst recht zu verunmöglichen.

Das heißt im Übrigen nicht, dass ich die derzeitige Vermengung von Fiskal- und Geldpolitik gutheiße, ganz im Gegenteil halte ich die politische Rolle insonderheit der EZB für zuhöchst fragwürdig. Da allerdings die Kernwährung der Nationalstaaten und Banken ohnehin Vertrauen heißt, ist es eigentlich relativ egal, ob Du Anleihen, Sonderziehungsrechte oder Rechte an Gold ausgibst, im Zweifelsfall lässt sich nichts davon verzehren oder praktisch gebrauchen. Ich sehe nicht den unbedingten Vorteil, warum eine Währung ausgerechnet an Gold und nicht etwa an das BNE gekoppelt sein kann, da stecken auch reelle Werte dahinter. Wenn ein Staat vorgibt, eine bestimmte Goldmenge zu haben, tatsächlich aber eine erheblich geringere Menge besitzt oder nicht daran denkt, den Bestand auch zu benutzen, ist der Gläubiger ebenso angeschmiert. Im Gegensatz dazu wird ein zuverlässiger Staat auch abstrakte Forderungen bedienen. Wie gesagt, wir sind einer Meinung, was die derzeitige Krisenpolitik anbelangt. Das heißt aber nicht, dass man unbedingt einen Goldstandard braucht, es gibt auch andere seriöse Wege, für die Stabilität einer Währung zu sorgen.
 
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Wir sind da komplett auf einer Linie, auch wenns grad so klingt als reden wir aneinander vorbei 😉

Wenn ich von einem Warenkorb rede, denke ich dabei durchaus an das BNE/BSP, wobei ich allerdings nicht-wertschöpfende Branchen rausnehmen oder zumindest nur anteilig werten würde. Zypern, oder auch GB (oder besser gesagt: die City of London plus "Anhängsel"), zeigen ja das ein aufgeblähter Finanzsektor BNE ohne echte "Werthaltigkeit" schaffen kann.

Wie gesagt: Goldstandard geht nimmer, außer man bewertet Gold radikal neu (so um die 40.000€ die Unze oder so^^), was nicht passieren wird solang Gold noch in Privatbesitz ist.

EDIT: und ja, mir ist vollkommen bewußt das ein Goldstandard (oder an was immer auch gebundenes Warengeld) den Staat sämtlicher, prinzipiell positiv zu nutzender, Lenkungsmechanismen beraubt. Da allerdings ausnahmslos alle Staaten diese Instrumente bei jedem winzigen Problemchen missbrauchen, ist keine Möglichkeit zur Einflussname einfach der wünschenswerte Zustand. Ich setze mich lieber dem Risiko einer Fehlentwicklung aus, als das ich Gewissheit habe das es diese gibt.
Genau wie man nem Alkoholiker nicht den Schlüssel zum Schnapsschrank anvertraut, sollte man dem Staat nicht den Zugang zur Druckerpresse ermöglichen.
Denn genau das sind sie: Junkies, Geldjunkies. Und genau wie mit Drogensüchtigen sollte man mit Staaten in bezug auf Geld umgehen.

EDIT2: Und das Notenbänker natürlich dagegen sprechen ist logisch - macht ein Goldstandard sie doch überflüssig.
 
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Denn genau das sind sie: Junkies, Geldjunkies. Und genau wie mit Drogensüchtigen sollte man mit Staaten in bezug auf Geld umgehen.

Ich sehe die Geldjunkies eherauf Seiten der Banken. Der Staat und seine Ausgaben und Abgaben ist auch nicht per se gut oder schlecht. Es ist immer eine Frage in wessen Interesse Politik gemacht wird. Es ist sogar so, dass die Finanzkrise in Europa eben nicht dadurch entstand, weil der Staat zu massiv in den Währungskreislauf eingegriffen hätte, sondern ehr darauf, das die nationalen Regierungen und Parlamente die die Kontrolle über die Währung abgegeben haben. Nun kannst du natürlich damit argumentieren, SdK, dass es die Landesbanken waren, besonders in Schwierigkeiten steckten, aber das ist kein grundsätzlicher Widerspruch zu dem oben Genannten. Denn die Beteiligung der Landesbanken an hochriskanten Geschäften war ja nicht Ergebnis restiktiver staatlicher Eingriffe, sondern eher durch das Fehlen aufgrund einer ideologisch bedingten laissez faire Haltung.


Im Prinzip ist es auch egal, an was Geld letztlich gebunden ist. Geld ist wie Marx schon so schön schreibt ein Warenäquivalent, genauer die einzige Ware, die nur Tauschwert und keinen Nutzwert hat. Aus dieser Eigentümlichkeit ergibt sich, dass Geld immer darauf beruht, dass seinem zugewiesenen Tauschwert vertraut wird. Wenn dieses Vertrauen nicht vorhanden ist, gerät jede Währung in die Krise. Aber das haben wir ja gerade nicht. Denn ein Indiz dafür wäre eine massive Flucht in die Sachwerte, eben nicht nur Gold. Gold ist eigentlich auch nur Geld in anderer Form. Sein Hauptwert ist der Tauschwert. Ich meine massive Käufe von Rohstoffen, und Waren aller Art. Das kann man noch nicht beobachten. Die Eurokrise ist zumindest noch keine Währungskrise, sondern eine Bankenkrise.
 
Sorry aber: schreib ich chinesisch? Wirklich ernst gemeinte Frage, formuliere ich so unverständlich das ich nicht verstanden werde?
Weil du widersprichst mir nicht (kannst du gerne tun, ich bin nicht perfekt - nur nahe dran😀 ) du ignorierst mich.

Geld ist wie Marx schon so schön schreibt ein Warenäquivalent
Das war zu Marx Zeiten auch noch vollkommen richtig. Der Mann lebte zu Zeiten des Goldstandards. Bei ihn war alles Geld noch Warengeld, "komprimierte" Arbeitskraft. Du hast recht das es egal ist an was man Geld bindet, aber in allem steckt eben "Arbeit". Ist dein Geld an Gold gebunden steckt da drin die Arbeit die es macht das Gold zu suchen, auszubuddeln usw. Bindest du dein Geld an Schnaps steckt da drin die Arbeit die es macht den Rohstoff zu ernten, zu destilieren, also
Schnaps zu brennen.

Aber das ist vorbei. Seit dem Ende von Bretton Woods haben wir Kreditgeld. Das genaue Gegenteil da steckt keine Leistung drin, da wird einzig ein Versprechen abgegeben über eine Leistung die der Staat (möglicherweise, vielleicht) mal vollbringen wird.

Also Nein, Geld ist heute KEIN Warenäquivalent mehr.
Wenn mans ganz genau nimmt gibt es das natürlich noch, aber das liegt irgendwo zwischen 1-3%. Erinnerst du dich an mein Beispiel oben von dem Mann der seine Schuldscheine unters Volk bringt? Schuldscheine und echtes Geld sind absolut nicht zu unterscheiden, sehen gleich aus, sind die gleichen Banknoten. Nur sind eben weit über 20 mal mehr Schuldscheine in Umlauf als echtes Geld.

Wenn dieses Vertrauen nicht vorhanden ist, gerät jede Währung in die Krise. Aber das haben wir ja gerade nicht. Denn ein Indiz dafür wäre eine massive Flucht in die Sachwerte, eben nicht nur Gold.

Hast du dich mal gefragt warum Immobilien grade boomen? Warum Gas, trotz massiv höherer Quellen (fracking) nicht wirklich im Preis verfällt?Warum Benzin wohl bald die 2 Euro Marke knacken wird? Warum der DAX ein Rekordhoch von 8000 Punkten hat? Das ist eine Flucht in Sachwerte.

Gold ist eigentlich auch nur Geld in anderer Form.

"Gold ist Geld, alles Andere ist Kredit." - John Pierpont Morgan😀
Gold ist nicht nur ne andere Form von Geld, es ist das "letzte" Geld so wie du es verstehst.

Nimm es mir bitte nicht übel, aber du machst grade sehr eindrücklich deutlich, was ich oben meinte mit "die meisten Menschen weigern sich schlicht das abstrakte Wissen in Erkenntnis umzusetzen".
woran liegt es? Glaubst du mir schlicht nicht (ist OK, ich vor ca. 4-5 Jahren würde mir selber heute nicht glauben, zumindest wäre ich skeptisch)? Oder ist es es an einer Stelle unverständlich? wenn ja ruhig raus damit. Der Gag an der ganze Sache ist auch, das da nirgendwo Geheimwissen oder so im Spiel ist, das ist alles frei zugänglich, steht sogar bei wiki. Es ist eben nur so weit weg von jeder Alltagserfahrung, das es ignoriert wird.

Die Eurokrise ist zumindest noch keine Währungskrise, sondern eine Bankenkrise.
Auch an der Stelle nur: nein. Google nach "Eurokrise". wiki leitet dich weiter zu "Staatsschuldenkrise im Euroraum". Denn genau das ist es. Man kann gerne über Ursachen un deren Gewichtung reden, aber das Problem ist das einige/die meisten Staaten einfach überschuldet sind.

Der Staat und seine Ausgaben und Abgaben ist auch nicht per se gut oder schlecht.
Es geht nicht darum ob gut oder schlecht, ich würde sogar sagen das aus Sicht der jeweiligen Regierung keine Ausgabe schlecht ist, die handeln immer mit bestem Gewissen. Auch wenn sie sich selber nur die Taschen vollmachen ist es "gerechte Entlohnung für harte Arbeit", das redet sich am Ende jeder ein. Es spielt hier für das System erst mal gar keine Rolle für was die Aussgaben sind: ob man Rentner füttert, unproduktive Arbeit subventioniert oder einfach nur 24 Stunden am Tag Silvesterraketen steigen lässt. Nach dem Sinn fragt keiner, es geht erstmal nur darum dass das Geld nie reicht. Selbst die Musterknaben im Norden bekommen in guten Jahren ne grüne Null hin, vielleicht mal 1-2% weniger Ausgaben als Einnahmen aber in der Regel geben sie mehr Geld aus als sie einnehmen, d.h. man braucht ständig mehr - das meine ich mit "Junkie", es reicht nie:

Staatsverschuldung_in_Europa.png


Norwegen muss man als Ausnahme werten, die haben Öl, produzieren also tatsächlich mehr als sie benötigen. Und die Grafik ist "nett", weil sie nicht mal nach dem Geschäftsmodell fragt, also wo das Geld herkommt. Wie das oft abläuft ist mit Zypern ja klar.

Ich sehe die Geldjunkies eher auf Seiten der Banken
[...]
Es ist sogar so, dass die Finanzkrise in Europa eben nicht dadurch entstand, weil der Staat zu massiv in den Währungskreislauf eingegriffen hätte, sondern ehr darauf, das die nationalen Regierungen und Parlamente die die Kontrolle über die Währung abgegeben haben.
[...]
Denn die Beteiligung der Landesbanken an hoch riskanten Geschäften war ja nicht Ergebnis restriktiver staatlicher Eingriffe, sondern eher durch das Fehlen aufgrund einer ideologisch bedingten laissez faire Haltung.
Du gehst an der Stelle den Märchenerzählern auf den Leim. Jeder der dir erzählen will das "zuviel Liberalismus" die Ursache ist und man nur die staatliche Kontrolle ausweiten müsste ist ahnungslos oder betreibt mindfuck.
Banken sind nichts weiter als nützliche Idioten in dem System. Sehr gut bezahlte (obszön gut bezahlt! Banker tun praktisch nichts) Sündenböcke. Die bekommen ihr Geld dafür das sie Blitzableiter spielen und keiner mehr danach fragt wie die ganze Scheiße wirklich zustande kommt.

Denn "Schuld" impliziert das Banken irgendwelchen regulativen Einfluss haben, das sie irgend etwas bewusst oder auch nur aus Fahrlässigkeit falsch machen konnten, was dann zum Crash führte. Das ist aber nicht so. Banken sind reine Multiplikatoren und Distributoren in diesem System. Durchlauferhitzer, mehr nicht. Banken haben zwei Aufgaben
(a) Zentralbankgeld durch Kreditvergabe zu vermehren
(b) es je nach Bedarf zu verteilen ("Investieren")
Der einzige Vorwurf der Banken zu machen ist, das sie ihren Job machen. Sie tun das wofür es sie gibt. Über die Regelgrößen haben sie aber keinen Einfluss.

Schauen wir uns mal zuerst (a) an: Banken sind dafür da Kredite zu vergeben. In einem Goldstandard-System kann sie das nur sehr begrenzt, nämlich genau die menge "Naturalien" die sie einlagert: wenn sie 1 mio. Geldscheine ausgibt, hat sie für 1 mio. Gold im Keller liegen.
In einem Kreditgeldsystem ist das nicht so. Man muss zwar eine gewisse Menge Geld im Keller haben, die sog. Mindestreserve, darf aber für mehr Kredite ausgeben. Konservative Banksysteme wie z.B. die Chinesen haben Mindestreserven von 20%. Für jede Million die die Bank Eigenkapital hat, darf sie 5 mio. verleihen. Wobei "verleihen" das falsche Wort ist: dieses Geld das die Banken "erzeugen" wird natürlich nie gedruckt, es ist rein virtuell. Die Zahl auf deinem Kontoauszug ist ja kein Geld, du kannst dir nur in diesem Wert Geld holen. Dieses Geld gibt es nur in Buchungen, deshalb spricht man von Buchgeld. Wenn wir uns in dem Rahmen von 1:5 bewegen ist das auch noch gesund und macht sinn: schließlich wollen niemals alle Menschen zugleich ihr Geld abheben.
Die Mindestreserve die die EZB vorschreibt ist aber 1%(!!!). Für jede Million die die die Bank hat, werden 100 mio. Buchgeld erzeugt. Jetzt reden wir von Geld drucken. Wenn die EZB also mal wieder 10mrd erzeugt und an die Banken verteilt haben wir am Ende 1000 mrd. mehr im System. Und wohlgemerkt eben auch 990mrd mehr Schulden, weil Kreditgeld eben nur entsteht wenn irgendwo ein Kredit aufgenommen wird.
Sind jetzt die Banken schuld? Nein, denn auf die Mindestreserve haben die keinen Einfluss das entscheidet die Politik bzw. die Zentralbank.

Bis Anfang 2012 hatten wir noch 2% Mindestdeckung. klingt nicht so dramatisch ist es aber: denn es ist eben doppelt so viel. Wenn ich 2% statt 1% vorhalten muss mach ich aus 10 mrd. eben nur 500 mrd und keine 1000 mrd. Das muss man sich mal bewußt machen: wir haben ein System das zuviel Geld hat und die Lösung besteht nach Ansicht eines Herrn Draghi darin noch mehr Geld rein zu pumpen. Die Absicht ist klar: Geld das da ist muss investiert werden (gleich komme ich dazu) also wird wenn nur genug Geld im System ist auch bei den Griechen was hängen bleibe.
Was können die Banken für den Irrsinn?

Kommen wir zu (b). Banken sind dafür da Geld zu investieren. Dein Vorwurf ging ja in die Richtung "blöde Banken, investieren in Risikogeschäfte selber schuld". Die Banken können aber gar nicht anders. Die können das Geld nicht im Keller liegen lassen, denn verliert es an Wert (Inflation) je höher die Inflation desto höher muss eine Rendite sein um allein schon auf Null zu bleiben. Und da geht er Teufelskreis los: um Zinsen gering zu halten packt die EZB die Bazooka aus: steigen die Zinsen (was sie wegen des Risikos müssten!) druckt sie Geld. Dadurch steigt die Inflation. jetzt muss die Bank in riskantere Geschäfte investieren. Erstens mal weil sie ja zumindest den Inflationsausgleich schaffen muss (eine Bank auf der man Geld verliert hat bald keine Kunden mehr!) und andererseits weil die sicheren Investitionen irgendwann "voll" sind. Selbst absolut sichere Geschäfte haben nur ein begrenztes Volumen. Alle TippleA Kunden haben sich irgendwann alles Geld geliehen das sie brauchen. jetzt ist aber immer noch Geld übrig (die Negativzinsen für Bundesanleihen kann man sich btw. so erklären: zuviel Geld im System) das muss ja auch investiert werden. Also landet man bei riskanteren Anlagen. Dann kauft an eben keine deutsche Staatsanleihe sondern spanische. Nur wenn man höheres Risiko fährt platzt auch mal ein Geschäft, logisch. An sich kein Problem (außer für die direkt betroffenen), aber natürlich steigt jetzt der Zinsfür ähnlich riskante Geschäfte. Das gefällt jetzt wieder der EZB nicht, sie feuert mal wieder die Bazooka ab Geldmenge steigt, Zins sinkt, mehr Inflation....nächste Runde.

Und auch hier: welche Schuld sollen Banken haben? Die tun was sie tun sollen. Nen Banker der Kundengelder einfach im Keller vergammeln lässt und zuguckt wie es an Wert verliert hat (a) keine Kunden mehr und (b) kann je nachdem sogar vorm Richter landen.

An den ganzen "Stellschrauben" welche Druck aus dem System nehmen könnten, können sie nix drehen. Werden alle politisch kontrolliert durch die Notenbanken. Wenn du nen Schuldigen willst dann jage Ben Bernake ne Kugel in den Kopf. Und dem Greenspan, der hat mit dem Unsinn angefangen. Und wenn man grad dabei ist eben dem Draghi und dem Kuroda (Bank of Japan).

Warum das ganze? Da wird es schwieriger. Oft steht da "Prinzip Hoffnung" dahinter. Man hofft mit dem billigen Geld die Wirtschaft in schwung zu bringen und dann das Geld wieder "einzusammeln". Ist IMO aber idiotisch, wurde schon oft probiert, hat noch nie geklappt. Das ist zumindest die offizielle Variante.
Inoffiziell sieht es anders aus. Noch im Kopf was ich weiter oben geschrieben habe? Geld = Schulden? Unsere Staaten sind überschuldet: um wieder an den Finanzmärkten mitzuspielen müssen sie weniger Schulden haben. Wenn Schulden aus dem System verschwinden verschwindet auch Guthaben aus dem System und vice versa. Wie also werde ich am einfachsten Schulden los? Richtig, indem ich Guthaben vernichte. wie mache ich das? Indem ich es weg inflationiere. Das jetzige vorgehen hilft dem Junkie gleich mehrfach: ist viel Geld im Umlauf fliest auch viel zurück, Staaten erhöhen ihre Einnahmen, gleichzeitig werden die Schulden leichter zu tragen.
Die richtigen Drecksäcke rechnen auch damit das die Guthaben eben woanders liegen: meine Schulden (als Staat) sinken und idealerweise schmelzen dafür die Guthaben woanders ab.
Das passiert grade in Zypern: die Zyprer senken ihre Schulden, und bei den Russen ist das Geld weg (stört uns nicht so sehr, weils ja die "richtigen" erwischt, aber ob wir noch lachen wenn es mal die falschen trifft?)
das ganze vorgehen acht aus Sicht der Staaten also durchaus Sinn, er hat nur einen Haken: man muss ganz fest die Augen verschließen und sich immer wieder sagen das der Crash nicht kommen kann, das man nie das vertrauen des Marktes verliert, das sich alle mit Schuldscheinen abspeisen lassen...solange funktioniert es.

Abschließen möchte ich mit einem Mann der das ganze vor Jahren erkannt und unsere Situation quasi vorhergesagt hat:

"Durch Kunstgriffe der Bank- und Währungspolitik kann man nur vorübergehende Scheinbesserung erzielen, die dann zu umso schwererer Katastrophe führen muss. Denn der Schaden, der durch Anwendung solcher Mittel dem Volkswohlstand zugefügt wird, ist umso größer, je länger es gelungen ist, die Scheinblüte durch Schaffung zusätzlicher Kredite vorzutäuschen."
- Ludwig Heinrich Edler von Mises (1881-1973)


Und sein wichtigster Schüler:

"Mit Ausnahme der Zeiten des Goldstandards haben praktisch alle Regierungen in der Geschichte ihr Exklusivrecht zur Ausgabe von Geld dazu benutzt, die Menschen zu betrügen und zu plündern."
- Friedrich August von Hayek (1899-1992)

Sei jede ans Herz gelegt. "Liberal" ist heute ein Schimpfwort, weil man fälschlicherweise das, was heute abgezogen wird als liberale Wirtschaftspolitik bezeichnet. Ist es nicht, es ist fast schon zentralistisch. Echter Liberalismus zeigt aber einige Auswege auf. Mises/Hayek sollten Pflichtlektüre für jeden Oberstüfler sein...dann begreift man nicht nur wo die Probleme herkommen, sonder auch wie man sie löst. Insbesondere Hayek sollte man lesen. Denationalisation of Money und Choice in Currency
 
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@SdK:

Habe dir ja schon per PN geschrieben. Es ist wirklich höchst interessant, was du da schreibst und durchaus plausibel so weit ich das beurteilen kann. Dazu werde ich mich aber erst sehr sehr gründlich in die Materie einlesen müssen. Sollte es nur ansatzweise so sein wie du schreibst, war das gerade ein echter Augenöffner für mich, der das Problem von einer völlig anderen Perspektive beleuchtet als man es sonst gewohnt ist. Dass das eigentliche Problem ZU VIEL "Geld" sein soll, klingt auf den ersten Blick unbegreiflich, macht mit den Erläuterungen dazu aber durchaus Sinn. Aber wie gesagt, ich werde mich mal intensiver damit beschäftigen...
 
Sorry aber: schreib ich chinesisch? Wirklich ernst gemeinte Frage, formuliere ich so unverständlich das ich nicht verstanden werde?
Weil du widersprichst mir nicht (kannst du gerne tun, ich bin nicht perfekt - nur nahe dran😀 ) du ignorierst mich.

Geld ist wie Marx schon so schön schreibt ein Warenäquivalent


Das war zu Marx Zeiten auch noch vollkommen richtig. Der Mann lebte zu Zeiten des Goldstandards. Bei ihn war alles Geld noch Warengeld, "komprimierte" Arbeitskraft. Du hast recht das es egal ist an was man Geld bindet, aber in allem steckt eben "Arbeit". Ist dein Geld an Gold gebunden steckt da drin die Arbeit die es macht das Gold zu suchen, auszubuddeln usw. Bindest du dein Geld an Schnaps steckt da drin die Arbeit die es macht den Rohstoff zu ernten, zu destilieren, also
Schnaps zu brennen.

Aber das ist vorbei. Seit dem Ende von Bretton Woods haben wir Kreditgeld. Das genaue Gegenteil da steckt keine Leistung drin, da wird einzig ein Versprechen abgegeben über eine Leistung die der Staat (möglicherweise, vielleicht) mal vollbringen wird.

Also Nein, Geld ist heute KEIN Warenäquivalent mehr.
Wenn mans ganz genau nimmt gibt es das natürlich noch, aber das liegt irgendwo zwischen 1-3%. Erinnerst du dich an mein Beispiel oben von dem Mann der seine Schuldscheine unters Volk bringt? Schuldscheine und echtes Geld sind absolut nicht zu unterscheiden, sehen gleich aus, sind die gleichen Banknoten. Nur sind eben weit über 20 mal mehr Schuldscheine in Umlauf als echtes Geld.

Oh nein ich ignoriere dich doch nicht, wenn ich in Bezug auf deine Ausführung zur Währung nicht widerspreche. Ich habe lediglich ein wenig zusammengefasst.

Mein Verweis auf Marx hatte den Sinn, die Funktion des Geldes zu beschreiben, die es haben sollte. Dass das Geld dieser Funktion nicht mehr gerecht wird, steht auf einem anderen Blatt. Also muss man dahin kommen, dass Geld eben seine Funkton als Warenäquivalent wiedergewinnt. Die Frage ist nur wie? Wenn Geld die Funktion des Warenäquvalents erfüllen soll, dann muss die in Umlauf befindliche Menge Geldes ungefähr dem Wert aller in Umlauf befindlichen Waren haben, zumindestens darf sie nicht kleiner sein. Denn sonst müste die dadurch entstandene Lücke durch klassischen Tauschhandel geschlossen werden. Würde es zuviel Geldgeben, würden die Preise steigen. Das ist an sich kein Problem, solange sie nicht explodieren. Nach Marx sind eine zugringe Menge Geldes gegenüber der Menge Waren Deflation und umgekehrt eine zu große Menge Geldes im Vergleich zu den Waren in Umlauf Inflation.

Es muss also ein Instrumentarium geben, was es den Ausgebern von Währungen ermöglicht, die Geldmenge, die im Umlauf ist, permanent an die Menge der der Waren anzupassen, wenn die reine Geldwirtschaft erhalten bleiben soll. Der Goldstandard hat genau deswegen auch versagt, weil die Menge der umlaufenden Waren an eine Größe gebunden war, die garnicht in Zusammenhang mit den in Umlauf befindlichen Waren war, sondern eben an der Menge Gold, die der ausgebende Staat in seinen Tresoren hatte.

Das Kreditgeld war die Antwort darauf. Und ist es noch. Wir haben das Problem, dass die ausgebenden Notenbanken aber die Geldmenge nicht regulieren, sondern permanent erhöhen. Soweit sind wir wohl noch einer Meinung. Wir haben wohl nur deshalb keine Hyperinflation, weil große Mengen des zirkulierenden Geldes in fiktive Waren investiert wird, den "Finanzprodukten" aller Art. Würde dies wegfallen, würden die Anleger versuchen ihr Geld in reale Werte zu investieren und wir hätten die HyperInflation. Das würde ähnlich wie in der Weimarer Republik zur Folge haben, dass in küzester Zeit reine Geldvermögen entwertet würden. Das Gegenteil ist aber der Fall. Noch! Solange es noch Möglichkeiten gibt, das Kapital gewinnbringender auf dem Finanzmarkt zu investieren, wird es zur massiven Flucht in die Sachwerte nicht kommen. Aber du hast recht, dass erste Anzeichen dafür schon vorhanden sind.

Der Staat könnte aber auch auf andere Art die Geldmenge regulieren. Er könnte z.B. die Geldmenge dadurch reduzieren, indem er Geld außer Wert setzt. Das kann er aber nur, wenn es zu ihm wieder zurückfließt. dazu kann er z.B. Steuern erhöhen. Wohlgemerkt Vermögenssteuern. Verbrauchssteuern zu erhöhen ist kontraproduktiv. Weil dadurch dem Geldkreislauf in der Realwirtschaft Geld entzogen würde.

Auch an der Stelle nur: nein. Google nach "Eurokrise". wiki leitet dich weiter zu "Staatsschuldenkrise im Euroraum". Denn genau das ist es. Man kann gerne über Ursachen un deren Gewichtung reden, aber das Problem ist das einige/die meisten Staaten einfach überschuldet sind.
Ich präzisiere, wir haben mittlerweile eine Staatsschuldenkrise, weil die Verluste der Banken sozialisiert wurden und so die Bankenschulden zu Staatsschulden wurden. Dass in den einzelnen Krisenländen z.T. noch einiges anderes im Argen lag, darüber brauchen wir niicht zu streiten.

Du gehst an der Stelle den Märchenerzählern auf den Leim. Jeder der dir erzählen will das "zuviel Liberalismus" die Ursache ist und man nur die staatliche Kontrolle ausweiten müsste ist ahnungslos oder betreibt mindfuck.
Banken sind nichts weiter als nützliche Idioten in dem System. Sehr gut bezahlte (obszön gut bezahlt! Banker tun praktisch nichts) Sündenböcke. Die bekommen ihr Geld dafür das sie Blitzableiter spielen und keiner mehr danach fragt wie die ganze Scheiße wirklich zustande kommt.

Das ist zu einseitig. Natürlich erfüllen die Banken eine wichtige Funktion im derzeitigen Währungssystem. Indem sie mit dem zur Verfügungstellen von Finanzprodukten den Run auf die Sachwerte mittels einer viel zu hohen Geldmenge
verhindern. Genaugenommen ist die Liberalisierung des Finanzsektors die logische Konsequenz aus der bisherigen Notenbankpolitik des ständigen Aufblähens der Geldmenge. Hätte es sie nichtgegeben, wäre das Ganze schon längst kollabiert.
Aber! die Nachfrage nach immer neuen renditeversprechenden Anlagemöglichkeiten und die Loslösung des Finanzsektors von der Realwirtschaft ist auch eine Folge der massiven Kapitalakkumulation, die nicht vom Staat über Vermögenssteuern und Erbschaftssteuern abgeschöpft wurde. Erst dadurch dass einzelne Vermögen so groß geworden sind, dass sie keine Anlagemöglichkeiten mehr in der Realwirtschaft gefunden haben, ist überhaupt erst die Nachfrage nach mehr spekulativen Anlagen entstanden.

Die Deregulierung der Finanzmärkte war also nicht Ursache sondern Folge. Wenn die Krise beendet werden soll, ist der massive Eingriff des Staates sowohl im Hinblick auf die Notenbanken als auch auf den Finanzsektor unerlässlich.

Du hast die Alternative Freigeld angesprochen. Nachdem, was du beschrieben hast, folgere ich, dass dieses System langfristig dazu führen wird, dass sich Monopole für die Ausgabe von Schuldscheine bilden werden. Diese werden bei den besten Schuldnern liegen. Das heißt, dass die Monopole bei denjenigen liegen werden, die auch über das meiste Kapital verfügen. Um es kurz zu machen ersetzt dies das staatliche Monopol durch das Monopol einger weniger Privater, die im Ggensatz zum Staat (zumindest im Idealfall Demokratie) niemanden darüber Rechenschaft schuldig sind, was sie mit der ihnen daraus erwachsenden Macht anstellen. Willst du das wirklich?
 
Monopolisierung haben wir eh schon. Die ganze Subventionszuschieberei hat schon dazu geführt, das viele Einzelhandelssparten komplett den Groß- und Netzanbietern gewichen sind. Es ist einfach unvereinbar ein Ausschreibungsrecht zu haben, das den Günstigsten bevorteilt, und gleichzeitig aktiv in den Wettbewerb in Form von Subventionen einzugreifen. Den Gipfel erreicht das, wenn etwa ein Konzern wie die Bahn sich Geld vom Bund für Wartung der Infrastruktur zuschieben läßt, dies Geld aber direkt in Fonds eingelagert wird, bzw. die Fahrgäste zusätzlich einmal jährlich Mehrpreis löhnen dürfen. Das dann noch Gesetze teils 1:1 von Lobbys übernommen werden tut da seinen Teil dazu.

Das muss schlicht und ergreifend aufhören...
 
Wenn Geld die Funktion des Warenäquvalents erfüllen soll, dann muss die in Umlauf befindliche Menge Geldes ungefähr dem Wert aller in Umlauf befindlichen Waren haben, zumindestens darf sie nicht kleiner sein.
Du meinst das richtige (denke ich), drückst es aber falsch aus: die reine Menge des Tauschmittels ist egal ob ich 500 Eier jetzt mit 500 Pilgrim-Peseten veranschlage oder 50000 Khaine-Kopeken ist egal. Wichtig ist das das Wachstum, die relative Änderung des Geldes, denen der Ware entspricht. Hab ich also 1000 Eier brauch ich 1000 Peseten in Umlauf usw.
Da hat der Goldstandard in der Nachkriegszeit wirklich versagt: da hatten (aufgrund des Wiederaufbaus nach dem Krieg) alle Wachstumsraten wie heute die Chinesen. Da Gold eine relativ konstante Förderrate hat an der man nicht groß drehen kann, mussten Probleme kommen.

Es muss also ein Instrumentarium geben, was es den Ausgebern von Währungen ermöglicht, die Geldmenge, die im Umlauf ist, permanent an die Menge der der Waren anzupassen, wenn die reine Geldwirtschaft erhalten bleiben soll
Genau das meint z.B. KOG wenn er davon spricht das Geld ans BNE (Brutto-National-Produkt) zu koppeln: dann kommt nur genau soviel Geld ins System wie Leistungen produziert werden. Das wäre eine Art von Goldstandard.

Der Staat könnte aber auch auf andere Art die Geldmenge regulieren. Er könnte z.B. die Geldmenge dadurch reduzieren, indem er Geld außer Wert setzt. Das kann er aber nur, wenn es zu ihm wieder zurückfließt. dazu kann er z.B. Steuern erhöhen.
Nein! Denkfehler. Nochmal: Geld=Schulden. Die einzige Möglichkeit Geld aus dem System zu nehmen ist es Schulden zu Verringern. Wie man das anstellt bleibt jeden selbst überlassen. Man könnte z.B. auch jedem Staatsbürger die privaten Schulden erlassen. Da gucken halt nur deren Gläubiger doof und es bringt rein mengen mäßig nicht so viel, weil die private Verschuldung minimal ist im gering zur staatlichen.
Die einzige Möglichkeit Geld raus zu nehmen ist es Schulden abzubauen. Das kann an entweder über Merkels Austeritätspolitik erreichen, dann ist es gut für die Gläubiger (und das sind aktuell wir, Deutschland!) oder man erlässt eben den Schuldnern die Schuld, dann gucken die Gläubiger doof.
eine reine Einahmensteigerung bringt gar nix, das ist dann nur ne weitere Runde im Hamsterrad, weil jeder Einnahmensteigerung mehr ausgaben gegenüberstehen.
Guck dir doch unseren Haushalt an: Schäuble hat jedes Jahr neue Rekord-Steuereinnahmen, niemals waren sowohl die absoluten Einnahmen so hoch und auch die relativen Einnahmen (gemessen am BIP) sind so gut wie selten zuvor. Trotzdem bekommen wir keinen ausgeglichenen Haushalt hin, d.h. wir verschulden uns weiter (= es kommt mehr Geld ins System)
Staaten müssen ein "Plus" erwirtschaften, also Schulden tilgen, damit Geld getilgt wird. (Da sind wir wieder beim absurden: man muss sparen um weniger Geld zu haben!)

Ich präzisiere, wir haben mittlerweile eine Staatsschuldenkrise, weil die Verluste der Banken sozialisiert wurden und so die Bankenschulden zu Staatsschulden wurden
Die Denke greift IMO zu kurz: wer ist schuld an einem Drogenproblem: der kleine Dealer der den Stoff unter die Leute bringt u sich seinen eigenen Schuss zu finanzieren, oder das südamerikanische Kartell das das Zeug im großen Stil erzeugt und den Dealer beliefert?
Wenn sich Staaten über Banken echauffieren ist das wie wenn Drogenbosse sich hinstellen und sich über den kleinen Dealer empören "also das der sowas tut.. unmöglich"....einfach nur verlogen.

Nachfrage nach immer neuen renditeversprechenden Anlagemöglichkeiten und die Loslösung des Finanzsektors von der Realwirtschaft ist auch eine Folge der massiven Kapitalakkumulation, die nicht vom Staat über Vermögenssteuern und Erbschaftssteuern abgeschöpft wurde.
Der gleiche Fehler wie oben, du denkst im Grunde eben immer noch in Warengeld: alles ist für dich im Grunde nur ein Verteilungsproblem: Geld ist was werthaltiges, aus ungerechter verteilung resultieren die Probleme. Klassischer Marxismus eben. vor 150 Jahren hättest du damit auch recht. Heute aber nimmer.
Umverteilung ändert gar nix. Sagen wir wirklich der Staat führ eine massiv Erbschaftsteuer ein, die auch umgesetzt wird. Und dann? Deutsschland hat ab nächstes Jahr 200 mrd (300, 400... die Summe ist beliebig) was wird passieren: wird man wirklich Schulden tilgen und damit Geld vernichten? Nen Teufel werdne die tun, denn die wissen genau das dadurch wieder weniger reinkommt! Man wird das Geld vollkommen in den Konsum stecken: höhere Sozialhilfe, höhere Renten, besseres Gesundheitssystemn usw.für sich genommen alles toll und prima, keine Frage. Das wollen die menschen, wer sowas macht wird gewählt. Aber das ist alles süßes Gift. Denn am Ende steht wieder das Defizit und es wird noch mehr Geld ins System gesteckt, bis es halt irgendwann knallt.

Die Krise resultiert nicht aus zu schlanken, libertären Nachtwächerstaaten, sonder weil es "zuviel Staat" gibt. Das Problem IST der Sozialstaat, weil der in Verbindung mit Demokratie und unserem Geldsystem automatisch dafür sorgt das sich die Blase immer mehr aufbläst. Unumkehrbar.

Du kannst nur die staaten verschlanken (das passiert grade unter Druck in Griechenland Spanien etc.) was weh tut, keine Frage. Oder du änderst das Geldsystem. was auch weh tut denn auch da kann man nur ausgeben was man hat. Ich halte es allerdings für weniger Schmerzhaft, weil man etwas das man nie hatte weniger vermisst als etwas das man hatte und wieder verliert.

Das heißt, dass die Monopole bei denjenigen liegen werden, die auch über das meiste Kapital verfügen
Nope. Monopolbildung ist quasi ausgeschloßen. Warum? Nun, durchsetzen wird sich das "beste" Geld, also das Werthaltigste. Wenn du die Wahl hast Papier zunehmen oder Gold, wirst du das Gold nehmen, da weist du was du hast. (Unser aktuelles System funktioniert nur weil du gezwungen bist es anzunehmen: niemand mit Verstand würde die bunten Papierschnipsel nehmen wenn er nicht müsste!) Monopolisieren könnte dort nur jemand der alle Produktionsmittel besitzt. Und das könnte maximal ein (echter) kommunistischer Staat. In einem Freigeldsystem könnten sich z.B. 1000 Bauern zusammentun und sagen wir geben unser eigenes Geld aus, gesichert ist das durch unsere Erträge: du kannst jederzeit 50 unserer Acker-Dollar gegen nen Pfund Kartoffeln tauschen. Wer da mitziehen will zieht mit. Das "Kapital" wäre entmachtet. Weil ein Haufen Papier auf eine Stapel keinen Wert hat, außer der Staat zwingt dich Waren dagegen zu tauschen, der Zwang ist aber weg. Im Extremfall (natürlich nur in der Theorie, in der Praxis wird man Mindestbedingungen setzten) kann jeder Bürger sein eigenes Geld ausgeben - besichert mit der Leistung die er selbst erbringt.
Selbst wenn sich etwas "monopoliges" bilden würde wäre dieses Rechenschaft schuldig: nämlich seinen Kunden. Geld ist ja nix lebensnotwendiges, sondern (sollte) reines Tauschmittel sein. Wenn jemand ein mieses Tauschmittel herstellt (weil er es entwertet oder nicht liefern kann etc.) nimmt man eben das eines anderen Herstellers und der Geldhersteller wäre pleite. D.h. es ist in jedem Fall verantwortungsvolleres handeln zu erwarten als von Vater staat.

Du hast die Alternative Freigeld angesprochen.
Nur der form halber: das wovon wir reden free banking: http://de.wikipedia.org/wiki/Free_Banking

Freigeld ist wieder was anderes, allerdings auch sehr nett:
http://www.freimark-t.de/html/freigeld.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Umlaufgesichertes_Geld
Man lese dazu auch das "Wunder von wörgl": http://www.zeit.de/2010/52/Woergl

Freigeld und Freibanken sind zwei komplett verschiedene Sachen die sich auch widerspechen. Aber wohl beides besser als das was wir haben.
 
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LOL! Pilgrim-Peseten!

Meine Befürchtung ist dass da ein unvermeidlicher "Big Crunch" kommt und wir dann nen ausgewachsenen Bürgerkrieg haben. Anders kann das kaum ablaufen. Ausser es passiert ein Wunder.
Welcher "Big Crunch" ? Im Zweifelsfall gibt es halt ne Inflation. Die die nix haben geht es sonstwo vorbei und die die was haben werden es verkraften können.
 
Nein! Denkfehler. Nochmal: Geld=Schulden. Die einzige Möglichkeit Geld aus dem System zu nehmen ist es Schulden zu Verringern. Wie man das anstellt bleibt jeden selbst überlassen. Man könnte z.B. auch jedem Staatsbürger die privaten Schulden erlassen. Da gucken halt nur deren Gläubiger doof und es bringt rein mengen mäßig nicht so viel, weil die private Verschuldung minimal ist im gering zur staatlichen.
Die einzige Möglichkeit Geld raus zu nehmen ist es Schulden abzubauen. Das kann an entweder über Merkels Austeritätspolitik erreichen, dann ist es gut für die Gläubiger (und das sind aktuell wir, Deutschland!) oder man erlässt eben den Schuldnern die Schuld, dann gucken die Gläubiger doof.
eine reine Einahmensteigerung bringt gar nix, das ist dann nur ne weitere Runde im Hamsterrad, weil jeder Einnahmensteigerung mehr ausgaben gegenüberstehen.
Guck dir doch unseren Haushalt an: Schäuble hat jedes Jahr neue Rekord-Steuereinnahmen, niemals waren sowohl die absoluten Einnahmen so hoch und auch die relativen Einnahmen (gemessen am BIP) sind so gut wie selten zuvor. Trotzdem bekommen wir keinen ausgeglichenen Haushalt hin, d.h. wir verschulden uns weiter (= es kommt mehr Geld ins System)
Staaten müssen ein "Plus" erwirtschaften, also Schulden tilgen, damit Geld getilgt wird. (Da sind wir wieder beim absurden: man muss sparen um weniger Geld zu haben!)

Ich sehe nicht, wo der Staat Schulden macht, indem er Geld ausgibt. Genau das ist doch auch nach deinen Aussagen mit dem Wegfall des Goldstandards nicht mehr der Fall. Beim Goldstandard war der Dollar ein Schuldschein auf einen Golddollar. Das ist jetzt nicht mehr der Fall. Es ist sogar im Gegenteil so, dass der Staat durch Ausgabe von Geld zum Gläubiger gegenüber den Banken wird, die sich das Geld bei der Notenbank zum Leitzins leihen. Wie soll der Staat sich da verschulden. Es liegt nicht an der Steuerpolitik, dass die Geldmenge anschwellen lässt, das liegt an der Politik der Notenbanken, mit niedrigen Leitzinsen. Und das Problem der Staatsschulden liegt daran, dass die Staaten den Umweg über private Banken nehmen müssen und sich zu Marktpreisen mit Krediten finanzieren müssen, statt zum Leitzins. Und um nochmal mit einer Mär aufzuräumen, der Steuerzahler muss überhaupt nicht für Verluste der Notenbank haften. Die kann sich nämlich im Gegensatz zu Geschäftsbanken jederzeit und in beliebiger Höhe bei sich selbst verschulden und damit Verluste verschwinden lassen. Genauso kann sie einfach Geld aus dem Verkehr ziehen, das an sie zurückfließt.

Und noch ein Wort zu deinen Ausführungen zu unseren Staatsschulden. Ja Staaten müssen ein plus erwirtschaften um Schulden tilgen zu können. Das Plus kann auf zwei Wege erzeugt werden. Entweder durch Ausgabenkürzungen durch den Staat, was eher schlecht funktioniert odr durch Steuereinnahmen. Die wiederum lassen sich entweder dadurch erhöhen, indem die Steuern selbst erhöht werden oder dadurch, dass der Staat dafür sorgt, dass die Steuereinahmen durhc Wirtschaftswachstum ansteigen. Dies würde Investitionen bedeuten. Das Drehen an der Steuerschraube ist benso ambivalent wie die Investitionen. Es kommt darauf an wie das gemacht wird.

Aber SdK das Grundproblem ist doch, das in Bezug auf die Lehre, was Geld ist und wie Staaten funktionieren wir hier zwei Denkschulen vertreten, die sich in ihren Grundannahmen fundamental widersprechen. Wir werden es beide wohl nicht schaffen, hier eine Synthese herzustellen. Denn letztlich sind diese Denkschulen, ich spreche bewusst nicht von einer Wissenschaft, wie etwa Physik, Ideologie sind. Es gibt nicht die einzig richtige Wirtschaftspolitik. Und eigntlich immer sind politische Entscheidungen interessegeleitet. Auch wenn es immer wieder sogenante Experten gibt, die das leugnen wollen. Ich gestehe offen, mein Interesse ist es, dass eine Wirtschaftspolitik gemacht wird, die in erster Linie mir und meinesgleiche nützt. Denn ich habe weder das Vermögen um mich vor den Auswirkungen einr kollabierenden Wirtschaft zu schützen noch strebe ich danach, unermesslich reich zu werden, auch wenn ich dan Mehrheitaktionär bei GW werden könnte und Gw dann ein freundlicher Monopolist werden würde.

Die Politik, dioe derzeit in Europa betrieben wird, nützt Großaktionären und den großen Gläubigern der Staaten. Deren Vermögen, nicht unser Vermögen wird geschont. Wenn du natürlich zu dieser Gruppe gehörst, hast du alles Recht von " Uns"zu reden.
 
Beim Goldstandard war der Dollar ein Schuldschein auf einen Golddollar
Ok ich versuch ws noch mal anders.

Warengeld (wozu der Goldstandard gehört) ist ein Tauschmittel. Die Leistung die auf dem Geldscheinschein drauf steht wurde bereits erbracht. Der einzige Grund für Geld ist das es praktischer ist. Nimm an du hast einen Hutmacher und einen Schuhmacher. Ohne Geld müsste man an immer nen Rucksack voll seiner Produkte dabei haben und gegen das tauschen was er grade braucht (plus er muss jemanden finden der das hat was er will und selber grade Schuhe oder Hüte braucht). Verständigt man sich auf Geld macht es den Warenverkehr einfacher: Der Hutmacher kann mit dem Schumacher tauschen, auch wenn letzterer grade keinen neuen Hut braucht.

Kreditgeld ist anders. In einem Kreditgeld-Schein steckt keinerlei bereits erbrachte Leistung. Es ist ein reines Verspechen darauf das in Zukunft man etwas leisten wird. Es ist wie die Gutscheine die kleine Kinder gerne ihren Eltern schenken "10x Autowaschen am Samstag" oder so. Der Grund ist übrigens genau er gleiche: weil sie kein "echtes Geld" haben um Geschenke zu kaufen also erfinden sie Kreditgeld. Eigentlich ist es ein Segen das die Leute das System nicht kapieren, denn Kreditgeld hat bei normal denkenden Menschen keine Akzeptanz.

Aber SdK das Grundproblem ist doch, das in Bezug auf die Lehre, was Geld ist und wie Staaten funktionieren wir hier zwei Denkschulen vertreten, die sich in ihren Grundannahmen fundamental widersprechen
Nein, da ist keine Ideologie dabei: ich rede nicht wie ich wollte das es laufen sollte, ganz im Gegenteil, ich rede davon wie es durchgezogen wird.

Und um nochmal mit einer Mär aufzuräumen, der Steuerzahler muss überhaupt nicht für Verluste der Notenbank haften
Juristische Konstruktionen ändern nix an Sachverhalten. Natürlich haftest du als Bürger eines Staates für das was deine Regierung oder Notenbank abziehen. Nicht mit juristischen Konsequenzen, aber den praktischen Folgen. Wenn deine Notenbank wertlose Papierbündel in Umlauf bringt wie blöde, ist es dein Erspartes das dran glaubt.

Entweder durch Ausgabenkürzungen durch den Staat, was eher schlecht funktioniert oder durch Steuereinnahmen.
Nein, die reine Steuereinnahme bringt überhaupt nichts. Das Geld ist immer noch im System. Der einzige Weg Geld wirklich nachhaltig weg zu bekommen ist es schulden zu tilgen. Denn Geld = Schulden. D.h. du kannst die Steuern schon erhöhen, aber nur wenn du diese Steuergelder zur Schuldentilgung benutzt wird das zirkulierende Geld weniger.
Aber daran hat kein Staat, die alle Schuldner sind, Interesse, denn wenn das Geld weniger wird, ist es mehr wert, d.h. ihre Schulden wären höher und es kommt weniger rein. Deswegen werden höhere Steuereinnahmen nur dazu führen das der Staat mehr verkonsumiert, aber er wird nicht tilgen. So doof ist er nicht.

Das ist doch das Dilemma: das große, übergeordnete, Problem ist das zuviel Geld zirkuliert und dabei Blasen bildet, die platzen und Krisen verursachen. Um dieses Problem zu lösen müssen wir Geld aus dem Verkehr ziehen, vernichten. Die einzigen die das tun können sind Staaten.
Weniger Geld im System bedeutet aber auch 'Deflation', das verbliebene Geld ist mehr Wert. Die gleiche Schuld muss mit weniger Geld beglichen werden. Das ist schlecht wenn man Schuldner ist. Alle Staaten SIND jetzt aber Schuldner. d.h. keiner hat ein ernsthaftes Interesse daran das Problem zu lösen.
Deshalb müssen sich Staaten entschulden: nur schuldenfreie Staaten haben ein Interesse daran das Geld aus dem Verkehr zu ziehen, weil sobald man positives Guthaben hat, profitiert man davon.
Gleichzeitig nimmt aber keiner den Weg in Angriff, weil sich auf dem Weg Richtung "Nullpunkt der Schulden" alle Probleme verschärfen, weil durch das Geld = Schuld System weniger Schuld auch weniger Geld bedeutet. überspitzt gesagt: man tilgt seine monetären Schulden, der Zahlenwert sinkt auch aber man baut nicht wirklich Schuld ab (man zieht nur überfüssiges Geld aus dem Verkehr) und "konzentriert" die gleichen Schulden auf weniger Geld. Extrem ausgedrückt steckt am Ende die gesamte heutige Verschuldung im letzten Euro Staatsdefizit den man hat.
Ist der getilgt - gibt es kein Geld mehr!

Ich sehe ehrlich gesagt auch keinen Lösungsansatz der uns da raus bringt, keiner wird den Weg freiwillig gehen, weil es zu schmerzhaft ist außer man kann die Folgen irgendwie auf dritte abwälzen. Deshalb wird das System crashen. Nicht heute, nicht morgen. Aber zu unseren Lebzeiten.

Die Politik, die derzeit in Europa betrieben wird, nützt Großaktionären und den großen Gläubigern der Staaten. Deren Vermögen, nicht unser Vermögen wird geschont
vollkommen anderes Feld. die Verteilung von Geld und Schulden hat mit dem eigentlichen Problem gar nix zu tun. Klar muss man entscheiden ob man Schulden einfach streicht, da kotzen die Gläubiger und die Schuldner freuen sich oder ob man sie zur Rückzahlung zwingt was die Gläubiger freut aber die Schuldner nicht. Blos: diese saubere Trennung gibt es nicht.
Jeder ist gleichzeitig beides.
Nimm Deutschland: durch unsere Staatsverschuldung ist jeder Bundesbürger Schuldner in dem System, also wäre ne Streichung besser. Gleichzeitig ist jeder mit etwas Besitz, und wenn es nur ne Lebensversicherung ist, Gläubiger. Gegenüber Dritten, wie Griechenland, sind wir auch eher Gläubiger, oder besser gesagt unser Außenhandel ist Gläubiger. Lassen wir den aber hops gehen, sind wir wir auch dran weil wir über die Solidargemeinschaf tmit drin hängen
Es gibt keinen pauschalen Weg die "Kleinen" entlastet und die "Großen" belastet. Das muss man wirklich einzeln abhandeln. Auch gibt es kein Gesamtinteresse, das stimmt, aber eben auch nicht eine Bruchlinie.

Insgesamt leiden wir alle kollektiv an eingebildeten Reichtum: wir denken wir haben 20 mal mehr Geld als wir haben. Der Hunderter entpuppt sich als als 5er.
Das wird dem Armen wie dem Reichen passieren. Ändert nix daran das hinterher der Reiche immer noch x-mal mehr hat, ist aber nen anderes Themenfeld.
 
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Und noch ein Wort zu deinen Ausführungen zu unseren Staatsschulden. Ja Staaten müssen ein plus erwirtschaften um Schulden tilgen zu können. Das Plus kann auf zwei Wege erzeugt werden. Entweder durch Ausgabenkürzungen durch den Staat, was eher schlecht funktioniert odr durch Steuereinnahmen. Die wiederum lassen sich entweder dadurch erhöhen, indem die Steuern selbst erhöht werden oder dadurch, dass der Staat dafür sorgt, dass die Steuereinahmen durhc Wirtschaftswachstum ansteigen. Dies würde Investitionen bedeuten. Das Drehen an der Steuerschraube ist benso ambivalent wie die Investitionen. Es kommt darauf an wie das gemacht wird.
Investitionen seitens des Staates müssten zunächst einmal einen positiven Multiplikatoreffekt hervorrufen, damit auch nur in Aussicht steht, dass die Staatskasse saniert und nicht weiter belastet wird. Nun gibt es durchaus kontroverse Diskussionen darüber, wie in historischen Fällen der Multiplikatoreffekt aussah, es gibt aber guten Grund, den eher positiven Zahlen des IWF zu misstrauen.

Sohn des Khaine schrieb bereits, wie Staaten mit verhältnismäßig wenig Aufwand ihre Schulden drücken. Ein wunderschönes Beispiel dafür ist das England des 18. Jahrhunderts: in einem menschenfreundlichen Mantel verpackt, wurde von der britischen Krone das Wuchergesetz verabschiedet - dieses beinhaltete, dass private Kreditgeber nur noch fünf Prozent Zinsen veranschlagen durften. Selbstverständlich war der größte Profiteur davon der Staat selbst, der fortan erheblich weniger belastet worden ist.
Großbritannien, fast 250 Jahre später: die Finanzaufsichten üben massiven Druck auf (staatliche) Finanzinstitutionen aus, Staatsanleihen zu halten oder zu kaufen, was den Zinssatz und damit die Refinanzierungskosten des Staatswesens drückt. Einer Schätzung von Carmen Reinhart und Belen Sbrancia zufolge haben nicht wenige europäische Staaten nach dem zweiten Weltkrieg durch die sog. finanzielle Repression ihre Schulden um teils bis zu 20 Prozent verringern können. Daher ist starke Regulierungswut auf Finanzmärkten auch immer ein Trick seitens des Staates: je unattraktiver private Finanzinstrumente sind (ob durch generell niedrigere Erträge, höhere Versteuerung oder bürokratischen Aufwand), desto eher sind Anleger willens, Zuflucht in (vermeintlich) solide Staatsanleihen zu suchen. Mit Verantwortungsbewusstsein gegenüber Spekulanten hat das wenig zu tun. Darum werden etwa Pensionsfonds gerne von Finanztransaktionssteuern ausgenommen: die investieren vornehmlich in Staatsanleihen. Den zweiten Part finanzieller Repression, die Inflation, hat Sohn des Khaine bereits ausgeführt. Das sind eigentlich die beliebtesten Mittel, um Schulden abzutragen.
 
@ Bloodknight

Es geht doch garnicht darum Außenhandelsungleichgewichte in Europa auszugleichen. Es geht rein ideologisch darum, den Sozialstaat zu schleifen und und Arbeitnehmerrechte weiter einzuschränken. Das was da verkündet wird, ist nichts als die Vorankündigung einer weiteren ach so alternativen " Reform".

@ KOG tut mir ja leid, das ich erst heute auf deinen Post antworte.

Du beschreibst da etwas, das keinesfalls gegen eine staatliche Regulierung spricht. Denn in der Tat ist es paradox, wenn einerseits die Verschuldung des Staates zurückgefahren werden soll, andererseit aber die Altervorsorge von der Umlagefinanzierung auf kapitalgedeckte Modelle umgestellt werden soll. Denn wie du schon sagst, die Pensionsfonds infestieren hauptsächlich in Staatsanleihen, was bedeutet, dass sie darauf angewiesen sind, dass der Staat überhaupt Schulden macht.

Es ist vielmehr so, dass dieser Markt nach Möglichkeit eingeschränkt werden muss, wenn man den Staatshaushalt sanieren will. Das geht aber nicht dadurch, dass der Staat das den Märkten überlässt.