Ich bin jedes mal wieder davon begeistert, wieviele Regelfragen so pro Tag gestellt werden und mit wieviel Muse man erläutert, ob der Wolflord nun W4(5) oder W5 hat. Es geht meist um ein Modell/ Einheit des ganzen Spieles oder um eine spezifische Regel.
Ich möchte (nun zum wiederholten male aus gegebenen Anlass) die Diskussion auf zwei grundlegende Faktoren des Spieles lenken: Raum und Zeit.
Im Teil Eins geht es um die Zeit
Wir alle wissen, dass die Zeit einen massgeblichen Faktor bei unserer Schlacht bildet. Wie viele Spiele mussten schon vor dem tatsächlichen Ende des Gefechts abgebrochen werden, weil der harte Schiedsrichter ein Ende befahl? Krassestes Beispiel vor kurzem gelesen: Jaq gegen LTT, Ende nach 2,5 Runden. Ich stelle dazu hier folgende Thesen, abgeleitet aus dem Turnierschach auf(indem ich auch mal glänzen durfte):
1. 40k ist ein rundenbasierendes Spiel. Zeitvorgaben werden im Regelbuch nicht gemacht. Zeitdruck entsteht erst durch Turniervorgaben. Erst durch den Zeitdruck entsteht die Turnieratmosphäre. Zeit wird damit aktiv als weiterer Spielfaktor eingebracht.
2. Mehr Zeit beim Überlegen bringt einen spielerischen Vorteil, weil man Varianten besser berechnen kann, Auswirkungen analysieren etc. (Voraussetzung: Man kann diese "Nachdenkzeit" auch wirklich nutzen (spielerische Intelligenz, Erfahrung) und trödelt nicht nur rum)
Daraus leitet sich ab, dass ohne Zeitbeschränkung bei gleich starken Spielern derjenige im Vorteil ist, der sich mehr Zeit bei den Zügen lässt.
3. Allerdings wird der Zeitvorteil relativiert. Es gibt Armeen, die ihren Kulminationspunkt (Zeitpunkt, an dem ihre maximale Kraft entfaltet wird, und danach "zusammenbricht") früher erreicht als andere (sogenannte Frühstarter), oder die aufgrund der Masse erst abgearbeitet werden müssen (selbst wenn 180 Orks nichts anderes machen, als sich im ersten Spielzug auf 3 Markern zu platzieren, wird es eine ganze Weile dauern, bis der SM Spieler die da vertreiben kann). Was bedeutet, manche Armeen brauchen eine Minimalanzahl an Zügen/ Runden, um wirksam zu werden, bei manchen Armeen wäre der Spieler dankbar, wenn die Schlacht nach 3 Zügen beendet wäre.
Daraus schlussfolgern wir, dass die oben genannte "Nachdenkzeit" nicht immer voll ausgenutzt werden darf, wenn man eine Armee spielt, die erst später im Spiel ihre Leistung entfaltet. (Analog gilt natürlich, dass Generale, die genau wissen, dass ihre Truppe zu Beginn eines Spieles deutlich im Vorteil sind, eher langsamer spielen.)
4. Bei dem derzeitigen Regelwerk/ Turnierbeschreibung gibt es ausser der Fairnessbewertung nichts, was man als Spieler während des Spieles tun könnte, seinem Gegner zu einem schnelleren Spiel anzuhalten, um meine Siegchancen zu erhalten, wenn man eine Spätzünderarmee spielt. Um erst gar nicht in solch einen gravierenden Nachteil zu kommen, spielt man solche Armeen erst gar nicht mehr und bevorzugt Armeen, die auch bei langatmigen Spiel in den ersten 3 Spielzügen gewinnen können.
Dies bedeutet, dass manche Spielkonzeptionen aus dem Turnieralltag verschwinden, weil sie diese relativen Nachteile inhärent in sich tragen.
5. Grundsätzlich möchte ich Spiele zu Ende spielen, es sei denn, das Ergebnis des Spieles ist bereits im Laufe des Spieles ablesbar (Massaker vor Augen). Und mit solch einer Einstellung fahre ich auch auf Turniere. Spieler, die absichtlich/ unabsichtlich so langsam spielen, dass ein Spiel nicht zu Ende gespielt werden kann, nehmen mir ein Stück der Freude und Befriedigung und damit den Grund, auf Turniere zu fahren (mir geht es im Vergleich zu manchem Spieler, der dem puritanischen Konzept frönt -nur der Sieg zählt- um die Gesamtheit des Spieles. Natürlich will ich, wenn möglich, immer gewinnen. Aber nicht, indem ich Spiele verzögere, um dem Gegner die Chance zu nehmen, seine Stärken zu entfalten.
Da unser Hobby auf Turnierniveau ein gewisses Mass an Spielintelligenz voraussetzt, behaupte ich hiermit:
Gute Turnierspieler, die nicht innerhalb der Zeit mit einem Spiel fertig werden, machen dies absichtlich!!!
Es kann durchaus sein, dass sie dies nicht bewusst machen; dennoch nutzen sie die "Nachdenkzeit" maximal zu ihrem Vorteil und wissen aufgrund ihrer Erfahrung exakt, ob ein weiterer Zug notwendig ist, um zu gewinnen, oder ob man das Spiel "auslaufen" lassen kann. (Wer hat noch nie gesehen, dass am Anfang lange überlegt wurde und plötzlich fordert dieser "Lange Überleger" auf, schneller zu ziehen??)
6. Es gibt eine einfache Möglichkeit, den Zeitfaktor für beide Spieler gleich zu gewichten: Gleiche Zeit für beide, ergo: Die Schachuhr.
Bei den Preisen einer Schachuhr (bei Ebay inkl. Porto unter 20 Euro) sollte die Anschaffung für Turnierspieler keiner Erwähnung wert sein. Einige Spieler haben damit erste Erfahrungen sammeln können (meiner Einer, GG, Denis). Meine Erfahrung ist: Bislang habe ich kein einziges Spiel mehr gespielt, dass aufgrund des Zeitablaufs durch den Schiri beendet worden wäre (allerdings muss natürlich eine Grundregel durch die Turnier-Organisation eingehalten werden: Die Punktzahl muss dem Zeitplan angepasst sein (1,5 h für 3000 Punkte Spiele sind nicht haltbar).
Und ganz provokant am Ende dieses ersten Teiles:
Wer sich gegen Gleichverteilung der Zeit aufregt, tut dies, weil er einen Zeit-Vorteil auf Kosten seines Spielpartners erhalten will.
Und dies entspricht nicht dem Fairnessgedanken eines Turniers!!!
Ich möchte (nun zum wiederholten male aus gegebenen Anlass) die Diskussion auf zwei grundlegende Faktoren des Spieles lenken: Raum und Zeit.
Im Teil Eins geht es um die Zeit
Wir alle wissen, dass die Zeit einen massgeblichen Faktor bei unserer Schlacht bildet. Wie viele Spiele mussten schon vor dem tatsächlichen Ende des Gefechts abgebrochen werden, weil der harte Schiedsrichter ein Ende befahl? Krassestes Beispiel vor kurzem gelesen: Jaq gegen LTT, Ende nach 2,5 Runden. Ich stelle dazu hier folgende Thesen, abgeleitet aus dem Turnierschach auf(indem ich auch mal glänzen durfte):
1. 40k ist ein rundenbasierendes Spiel. Zeitvorgaben werden im Regelbuch nicht gemacht. Zeitdruck entsteht erst durch Turniervorgaben. Erst durch den Zeitdruck entsteht die Turnieratmosphäre. Zeit wird damit aktiv als weiterer Spielfaktor eingebracht.
2. Mehr Zeit beim Überlegen bringt einen spielerischen Vorteil, weil man Varianten besser berechnen kann, Auswirkungen analysieren etc. (Voraussetzung: Man kann diese "Nachdenkzeit" auch wirklich nutzen (spielerische Intelligenz, Erfahrung) und trödelt nicht nur rum)
Daraus leitet sich ab, dass ohne Zeitbeschränkung bei gleich starken Spielern derjenige im Vorteil ist, der sich mehr Zeit bei den Zügen lässt.
3. Allerdings wird der Zeitvorteil relativiert. Es gibt Armeen, die ihren Kulminationspunkt (Zeitpunkt, an dem ihre maximale Kraft entfaltet wird, und danach "zusammenbricht") früher erreicht als andere (sogenannte Frühstarter), oder die aufgrund der Masse erst abgearbeitet werden müssen (selbst wenn 180 Orks nichts anderes machen, als sich im ersten Spielzug auf 3 Markern zu platzieren, wird es eine ganze Weile dauern, bis der SM Spieler die da vertreiben kann). Was bedeutet, manche Armeen brauchen eine Minimalanzahl an Zügen/ Runden, um wirksam zu werden, bei manchen Armeen wäre der Spieler dankbar, wenn die Schlacht nach 3 Zügen beendet wäre.
Daraus schlussfolgern wir, dass die oben genannte "Nachdenkzeit" nicht immer voll ausgenutzt werden darf, wenn man eine Armee spielt, die erst später im Spiel ihre Leistung entfaltet. (Analog gilt natürlich, dass Generale, die genau wissen, dass ihre Truppe zu Beginn eines Spieles deutlich im Vorteil sind, eher langsamer spielen.)
4. Bei dem derzeitigen Regelwerk/ Turnierbeschreibung gibt es ausser der Fairnessbewertung nichts, was man als Spieler während des Spieles tun könnte, seinem Gegner zu einem schnelleren Spiel anzuhalten, um meine Siegchancen zu erhalten, wenn man eine Spätzünderarmee spielt. Um erst gar nicht in solch einen gravierenden Nachteil zu kommen, spielt man solche Armeen erst gar nicht mehr und bevorzugt Armeen, die auch bei langatmigen Spiel in den ersten 3 Spielzügen gewinnen können.
Dies bedeutet, dass manche Spielkonzeptionen aus dem Turnieralltag verschwinden, weil sie diese relativen Nachteile inhärent in sich tragen.
5. Grundsätzlich möchte ich Spiele zu Ende spielen, es sei denn, das Ergebnis des Spieles ist bereits im Laufe des Spieles ablesbar (Massaker vor Augen). Und mit solch einer Einstellung fahre ich auch auf Turniere. Spieler, die absichtlich/ unabsichtlich so langsam spielen, dass ein Spiel nicht zu Ende gespielt werden kann, nehmen mir ein Stück der Freude und Befriedigung und damit den Grund, auf Turniere zu fahren (mir geht es im Vergleich zu manchem Spieler, der dem puritanischen Konzept frönt -nur der Sieg zählt- um die Gesamtheit des Spieles. Natürlich will ich, wenn möglich, immer gewinnen. Aber nicht, indem ich Spiele verzögere, um dem Gegner die Chance zu nehmen, seine Stärken zu entfalten.
Da unser Hobby auf Turnierniveau ein gewisses Mass an Spielintelligenz voraussetzt, behaupte ich hiermit:
Gute Turnierspieler, die nicht innerhalb der Zeit mit einem Spiel fertig werden, machen dies absichtlich!!!
Es kann durchaus sein, dass sie dies nicht bewusst machen; dennoch nutzen sie die "Nachdenkzeit" maximal zu ihrem Vorteil und wissen aufgrund ihrer Erfahrung exakt, ob ein weiterer Zug notwendig ist, um zu gewinnen, oder ob man das Spiel "auslaufen" lassen kann. (Wer hat noch nie gesehen, dass am Anfang lange überlegt wurde und plötzlich fordert dieser "Lange Überleger" auf, schneller zu ziehen??)
6. Es gibt eine einfache Möglichkeit, den Zeitfaktor für beide Spieler gleich zu gewichten: Gleiche Zeit für beide, ergo: Die Schachuhr.
Bei den Preisen einer Schachuhr (bei Ebay inkl. Porto unter 20 Euro) sollte die Anschaffung für Turnierspieler keiner Erwähnung wert sein. Einige Spieler haben damit erste Erfahrungen sammeln können (meiner Einer, GG, Denis). Meine Erfahrung ist: Bislang habe ich kein einziges Spiel mehr gespielt, dass aufgrund des Zeitablaufs durch den Schiri beendet worden wäre (allerdings muss natürlich eine Grundregel durch die Turnier-Organisation eingehalten werden: Die Punktzahl muss dem Zeitplan angepasst sein (1,5 h für 3000 Punkte Spiele sind nicht haltbar).
Und ganz provokant am Ende dieses ersten Teiles:
Wer sich gegen Gleichverteilung der Zeit aufregt, tut dies, weil er einen Zeit-Vorteil auf Kosten seines Spielpartners erhalten will.
Und dies entspricht nicht dem Fairnessgedanken eines Turniers!!!