Meiner Meinung nach nicht, denn der Arbeitgeber hat ja bereits grundsätzlich keinen Anspruch darauf, eine konkrete Diagnose zu erfahren. Dass in der Praxis aber meistens trotzdem die Erwartungshaltung besteht, dass man sich "erklärt" (vor allem je kleiner/persönlicher der Arbeitgeber insgesamt ist), dürfte bekannt sein.
Und selber weiß man ja, woran man erkrankt ist, und da ist dann ne Notlüge gegenüber dem Arbeitgeber zum eventuellen Selbstschutz mE kein doppeltes Lügen.
Die Frage is ob eine Lüge überhaupt notwendig ist, manch mal sicherlich.
Wie gesagt kann ich mir Umständen vorstellen in denen das Sinnvoll sein kann.
Aber aus quasi Persönlicher Erfahrung kann ich sagen das es auch sehr befreiend sein kann mit offenen Karten zu spielen.
Die Leute können sich selbst weniger ausdenken wenn Sie die Hintergründe kennen.
Ich hab aber noch nie vom sozialen Stigmata des Beinbruchs gehört, bei psychischen Erkrankungen ist das seit Jahrzehnten Thema. Und ob der Arbeitgeber wirklich "offen" für sowas ist (und nicht nur Lippenbekenntnisse äußert), weiß man erst, wenn man persönlich die Hosen runtergelassen hat und es kein Zurück mehr gibt. Durchaus riskant, und ich kann nachvollziehen, dass viele Leute in einer ohnehin schweren Lage ne andere Entscheidung treffen.
Auch ist das Krankheitsbild ja so, dass man sich im Leben (Klopf auf Holz) statistisch -wenn überhaupt- nur einmal das Bein bricht, ne Depression aber durchaus öfter kommen kann.
Muss gestehen das ich noch nicht erlebt habe wie jemand Repressalien für seine Psychologischen Probleme bekommen hat.
Tatsächlich eher im Gegenteil. Will das aber nicht ausschließen.
Habe aber öfters mit erlebt das es schlecht endet wenn man quasi ohne Erklärung immer wieder fehlt.
Meine Frau hatte nach dem plötzlichen Versterben Ihrer Mutter, Ihren Arbeitgeber für Monate nicht gesehen.
An normalen Alltag war eine Weile einfach nicht zu denken.
Hier offen darüber zu sprechen mit dem Arbeitgeber hat enorm geholfen.
Weiß nicht wie das ausgegangen wäre wenn wir hier die Information auf ein Minimum gehalten hätten.
So kam Sie genau auf Ihren Posten zurück, und die Firma hatte sich für 6 Monate ne Teilzeitkraft aus nem Schwester Unternehmen geliehen um Ihr fehlen zu kompensieren.
Denke man muss da schon auf sein Instinkte hören.
Gar nichts sagen kann die richtige Entscheidung sein, aber eben auch nicht immer.
Empathie erfordert halt auch einfach das man die Situation des Gegenüber kennt.