Auf Dahlem standen, mitten in einer der ödesten Gegenden des Planeten, Harrison und seine Männer und starrten immer noch mit offenem Mund zum verdunkelten Himmel. Ein riesiges Raumschiff, so groß wie ein Mond, hatte sich vor die Sonne geschoben und mit seinem Schatten, die Nacht über Dahlem gebracht. Doch damit nicht genug, hatte das Schiff tausende kleinerer Schiffe ausgeschleust, die nun Dahlem angriffen. Le Counte kam als erster wieder zu sich. Er hatte aus den Augenwinkeln mitbekommen, wie sich die beiden Brüder leise miteinander unterhalten hatten und dann mit dem Beladen der Lasttransporter begonnen hatten. Was war mit den beiden los? Hatten sie das Riesen schiff schon einmal gesehen? Langsam wurden die beiden ihm wirklich unheimlich. Wenn das hier alles vorbei war, würde er sich wohl von ihnen trennen müssen. „Harrison, ich glaube wir sollte hier nicht länger unsere Zeit vertrödeln. Ich habe nicht vor, hier auf Dahlem zu überwintern. Du verstehst sicherlich, dass ich und meine Crew so schnell wie möglich abreisen wollen, bevor es hier richtig heiß wird.“ Er klatschte laut in die Hände, um die Mechaniker aus ihrer Starre zu wecken. Offenbar waren Harrisons Leute noch zu benommen von den überraschenden Ereignissen, um ihm zu widersprechen. Ohne Murren machten sie sich hastig an die Arbeit und schauten nur noch manchmal ängstlich zum Himmel.
Sam und Lars hatte sofort erkannt, was da über Dahlem aufgetaucht war. Also stimmten die Gerüchte doch. Die Legenden waren also wahr, die man sich in diesem Teil des Imperiums erzählte. Die Angreifer waren Piraten. Sie kamen aus dem Malstrom und sie würden nichts zurücklassen, was ihre Anwesenheit hier verraten könnte. Keine toten Piratenkörper, keine abgeschossnen Raumschiffwracks, keine lebenden Zeugen. Die Taktik, den Himmel zu verdunkeln, gehörte zum Kern jeder Geschichte, die Lars und Sam jemals über sie gehört hatten.
Die Angreifer waren die Nachtmacher.
Angeführt wurden sie von grausamen Individuen die Servorüstungen trugen und mit der Kraft von Space Marines kämpften. Angeblich waren sie Überlebende des großen Bruderkriegs und der schwarzen Kreuzzüge. Chaosanbeter, die nicht wieder zurück in den Warp gegangen waren. Um sich scharrten sie den Abschaum der Galaxis. Söldner, Renegaten, Kultisten und kämpferische Alienrassen, die sich dem Imperium widersetzten. Ihr oberster Anführer sollte in einer mobilen Festung leben, mit der er zwischen den Sternen reiste, und ganze Planeten plündern konnte. Nun hatten Sam und Lars den Beweis dafür, dass alles, was man über diese mysteriösen Invasoren munkelte, wahr war. Ein Grund mehr, so schnell, wie möglich, den notgelandeten Schmugglerfrachter wieder auf Vordermann zu bringen und unauffällig aus dem System zu verschwinden.
Hermiles hatte sich etwas abseits der Gruppe hingestellt und beobachtete mit einem Fernglas, das er aus dem Ersatzteillager hatte mitgehen lassen, den Horizont. In der Richtung, in der die Makropole mit dem Raumhafen lag, flackerte es hell auf. Über der Stelle konnte er einen Schwarm von Luftfahrzeugen ausmachen, die einen harten Kampf miteinander ausfochten. Offenbar machten die Angreifer keinen Unterschied zwischen Rebellen und loyalen Imperiumstruppen. Hermiles folgte den Anflugswinkeln der Angreifer bis hoch in den Himmel.
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