Als er und seine Brüder auf das Thunderhawk zu rannten begann die Luft im Hangar in einem unnatürlichen Licht zu schimmern. Lichtpunkte in allen Farben des Spektrums schillerten hypnotisch an den Wänden und die Luft schien sich zu verdichten. Die Dark Angels gingen Instinktiv in Deckung und wartete ab. Nach und nach begann sich im Ursprung des seltsam pulsierenden Lichts ein Loch zu formen. Als es groß genug war konnte man Korridore des Lichtbringers erkennen. Es war als würde man durch ein Fenster blicken. Und in den Korridoren stand der Feind.
Chaosverräter mit blutbeschmierten Rüstungen traten durch das Portal und schienen auf etwas zu warten. Sie sicherten nach allen Seiten, beachteten aber ihre Umgebung kaum, denn sonst hätten sie die versteckten Dark Angels sofort entdeckt. Als der fünfte Chaoskrieger durch das Portal kam war der Trupp wohl vollständig. Er schien der Anführer zu sein und verbreitet eine Aura der Macht und der Autorität. Auch diese ehemaligen Spacemarines wollten das Schiff wohl auf dem schnellsten Wege verlassen, denn sie gingen ohne zu zögern auf das wartende Thunderhawk zu. Das war der Augenblick für Forius anzugreifen. Die fünf Ketzer würden von verschiedenen Seiten von den neun Dark Angels unter Bolterfeuer genommen und kurz darauf von den Resten von Forius´ Sturmtrupp angegriffen. Die vier Chaosmarines bildeten sofort einen Schutzring um ihren Anführer, der stattdessen zu einem exotisch aussehenden gerät an seinem Gürtel griff und einige Schaltungen vornahm. „Forius! Vorsicht! Beim Portal!“, schrie Plantan und erhob sich aus seiner Deckung um eine Fragmentgranate auf den Kampfdroiden zu werfen der sich grade mit rotierenden Waffen durch das enge Portal zu zwängen schien. Die Maschine eröffnete sofort das Feuer auf die Kämpfenden ohne Rücksicht auf die eigenen Männer zu nehmen, die sich mit den Dark Angels einen heißen Nahkampf ohne Gnade lieferten. Nun konnten sie die frisch angestaute Wut und Kampfeslust wieder an halbwegs würdigen Gegnern auslassen und noch ein paar loyale Verblendete in den Tod schicken bevor sie das Schiff verließen. Das der Kampfdroide dabei helfend eingriff und mit seinen Salven auch sie gefährdete nahmen sie in Kauf. Was sollte man auch schon von einem hirnlosen Dämonen erwarten?
Plantan warf eine weitere Granate um den Droiden von den Kämpfenden abzulenken. Seine ihn begleitenden Brüder versuchten das ihre, die Kampfmaschine zu bekämpfen. Findus, der mit Svedgir irgendwann wieder zu Plantans Trupp gestoßen war, und Archer gaben gut gezielte Feuerstöße aus ihren Boltern auf weniger gut gepanzerte Stellen der Metallkolosses ab. Svedgir hatte sich irgendwo auf dem Schiff einen Raketenwerfer gegriffen und versuchte nun ebenfalls mit vorsichtig gezielten Schüssen das Kampfgeschehen positiv für die Dark Angels zu gestalten.
Norman, der letzte und auch jüngste aus Plantans Trupp, hatte schon lange nach einer Möglichkeit gesucht, sich in den Augen seiner Brüder zu profilieren. Immer war er bei den Einsätzen dazu verdammt gewesen, Deckung zu geben oder die Landezone zu bewachen. Gefährliche Aufgaben und Aktionen hatte man ihm, trotz aller bestandenen Prüfungen und Erfahrungen wohl nie zugetraut. Plantan hatte sich da nicht anders verhalten als Sergeant Korigar, unter dem sie zuvor gemeinsam gedient hatten, bevor Plantan dessen Stelle eingenommen hatte, als Korigar gefallen war. Nun endlich war auch Norman mal vorne dabei. Direkt im Kampfgeschehen und nicht mit dem Befehl irgendetwas weniger gefährliches zu tun. Er bedauerte nur, das ihm die Umstände zu dieser Chance verholfen hatten und nicht die Einsicht Plantans oder eines anderen Vorgesetzten. Sie waren einfach zu wenige Brüder um auf einen zu verzichten, der den Rücken deckte oder das Thunderhawk bewachte. Jetzt jedenfalls war ihm aufgefallen, dass sich das Portal der verdammungswürdigen Imperiumsverräter noch nicht wieder geschlossen hatte. Und auf der anderen Seite standen einige in Roben gekleidete Männer die Beschwörungen sangen und seltsame Gesten vollführten.
Zweifellos ketzerische Hexer die seine Brüder verzaubern wollten, um sie im Kampf zu schwächen. Er wusste, dass sie unbedingt ausgeschaltet werden mussten wenn er nicht weiter Brüder in diesem Kampf gegen den verhassten Feind verlieren wollte. Aus seinem zehn Mann starken Trupp waren nur noch fünf Brüder übrig um für das Imperium zu streiten. Und auch bei Sergeant Forius hatten etliche Verluste große Lücken gerissen. Sechs der im Nahkampf erfahrenen Veteranen waren gefallen. Und das im Kampf auf zwei Schiffen die beide kurz darauf vernichtet wurden. Norman legte auf die Gruppe Männer an und betet eine Litanei, die er bei der Schießausbildung beigebracht bekommen hatte. Sein Finger krümmte sich um den Abzug
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Jaron war hocherfreut so kurz vor dem Rückzug von dem sterbenden Schlachtkreuzer noch so einen tollen Abschied von seinen Gastgebern geboten zu bekommen. Eigentlich hatte er ja vorgehabt mit dem Portal so nahe wie möglich an die Außenwand des Kreuzers zu gelangen, um von dort auf eine passende Teleportstation der Nachtmacher zugreifen zu können. Normalerweise hätte dieser Vorgang eine stundenlange Suche nach der Nadel im Heuhaufen bedeutet, doch die Nachtmacher arbeiteten mit weit effizienteren Teleportpeilsendern, als den uralten Relikten, die im Imperium nur an Elitetruppen weitergegeben wurden, weil diese Technologie so selten und unersetzbar war. Im Imperium. Die Maschinenpriester des Mars hatten das komplexe Wissen zur Herstellung solch alter Technologien längst vergessen und versuchten die wenigen Reste dieser Apparaturen zu hüten wie ihre Augäpfel, sofern sie diese nicht durch altertümlich optische Sensoren ersetzt hatten. Auf Jarons Gesicht stahl sich ein leichtes Lächeln als er an die schon religiöse Verehrung der Technologie und alle seiner Komponenten im Imperium dachte. Dabei war vieles doch so einfach. Als sich Kahn Barel, der Gründer der Nachtmacher, auf einer Welt im Malstrom niedergelassen hatte, um sie für seine Truppen zur Basis auszubauen, war er auf eine alte STK-Anlage gestoßen. Das in ihr gespeicherte Wissen hatte ihm einen technologischen Vorteil verschafft, den er nur zu gerne im Kampf gegen alle seine Gegner einsetzte. Eines der Geheimnisse war auch die Teleportationstechnologie gewesen, mit der er den grossteil seiner Flotte ausgerüstet hatte, um sie bei Angriffen und Raubzügen einzusetzen. Mit speziellen Teleportpeilsendern, wie Jaron einen bei sich hatte. Konnte man diese Anlagen fernsteuern und so auch aktivieren. Bei der masse an Nachtmacherschiffen, die zur Zeit im Dahlem-System waren, wäre es ein leichte für Jaron und seine Begleiter sich auf das nächst beste Schiff zu teleportieren und mit ihm auf die Oberfläche von Dahlem zu gelangen.
Nun hatte er doch noch einmal Gelegenheit sich mit richtigen Kämpfern zu messen. Und als er sah das es sich um Dark Angels handelte, die wohl fanatischsten und grausamsten Krieger unter den loyalen Space Marine Orden, schlugen seine beiden künstlichen Herzen gleich schneller als sie von den verschiedenen Stressdrüsen seines Körpers erzeugte Substanzen in seinen Blutkreislauf pumpten. Jaron spürte den nahenden Kampfrausch und ergab sich ihm voll und ganz. Dahlem konnte warten. Er würde stattdessen den Kampf genießen und sich falls die zeit wirklich knapp wurde einfach direkt auf den Leviatan von Kahn Barel teleportieren lassen. Lachend lies er sein Kettenschwert anlaufen und freute sich dabei über das umherspritzende blut, das noch and den vielen Stahlzähnen der Waffe geklebt hatte. Mit einem Schrei warf er sich in den Kampf. Er hatte die nötigen Einstellungen an den dem Peilsender vorgenommen und einige Werte neu eingestellt. Er sammelte seine Männer um sich damit sie im rechten Augenblick auch in der reichweite des Teleporterstrahls waren. Die Dark Angels kämpften wild und würdig. Verbissen schlugen sie auf ihn und seine Brüder ein und versuchten den Kampf mit schierer Brutalität zu gewinnen. Es war eine Freude zu sehen, dass ihre Kameraden ohne Nahkampfwaffen unfähig waren mit ihren Bolterwaffen in den Kampf zu feuern, um nicht ihre eigenen Leute zu treffen. So etwas wäre kein Hindernis für Jaron und seine Männer. Jeder würde sich zum Wohle der andern opfern und zur Not auch von den eigenen Kampfgefährten erschießen lassen. Deshalb störte es auch nicht das der Kampfdroide sich ebenfalls durch das Portal bewegt hatte. Der Maschinendämon hatte wohl endlich eingesehen, dass er an den verschweißten Toren der Schiffbrücke nicht ausrichten konnte und sich nach neuen Opfern umgeschaut.
Querschläger pfiffen Jaron um die Ohren und putschten ihn zusätzlich auf. Er fühlte sich in eine Schlacht vor langer Zeit zurück versetzt, wo er gegen die Orkoiden gekämpft hatte, die ihm und seinem Clan die Beute streitig machen wollten. Damals hatten diese grünhäutigen Xenos einen wahren Feuersturm aus ihren primitiven Schusswaffen entfesselt. Es war eine fantastische Schlacht gewesen. Soviel Blut war geflossen. Und die Orks hatten genauso viel Spaß an der schlacht gehabt wie er und seine Brüder. Doch nun kämpfte er wieder gegen grüne Gegner. Nur das sie wie er Servorüstungen trugen und Bolterwaffen einsetzten. Sie waren sich also fast gleichwertig. Am Rande bemerkte, er wie sich etwas verändert hatte. Der Kampfdroide schien außer Kontrolle und schoss nun wild um sich. Die Beschwörer sangen nicht mehr ihre Litaneien, um den Dämonen der in der Mordmaschine gefangen war zu besänftigen und zu lenken. Verdammt, das hätte nicht passieren dürfen.
Nun war der Spaß vorbei und Jaron wollte nicht im Schussfeld der Vernichtungsmaschine stehen, wenn diese ungebändigt ihren Zerstörungsdrang auslebte. Die Dark Angels hatten zu allem Übel auch noch das Unmögliche geschafft und zwei seiner Brüder ausgeschaltet. Das war nicht eingeplant gewesen. Jaron hechtete mit einem weiten Sprung zu seinem letzten verbliebenen Bruder, der wie in Trance kämpfte und alles um sich vergessen zu haben schien, und aktivierte den Peilsender. Sekunden die Jaron auf einmal wie Ewigkeiten vorkamen, suchte das gerät nach einer passenden Teleporteranlage. Dann waren beide Nachtmacher verschwunden. Zurück blieben die Dark Angels und der tobende Kampfdroide.
***
„Schützt das Thunderhawk! Es ist unsere einzige Chance!“, rief Forius, während er schon darüber nachdachte wie man diese dämonische Maschine am schnellsten ausschaltete. Langsam wurde die zeit knapp, wenn sie den Schlachtkreuzer noch in einem Stück verlassen wollten. Wenn das Landungsschiff jetzt noch beschädigt wurde, war alles umsonst gewesen. Aber Webster schien schon eine Idee zu haben…