40k zwischen den sternen

ja , es hatte mich erwischt
kopfschmerzen, tränen in den Augen(äh...tränende Augen) und eine verschnufte nase die am tag mehrere liter schnodder produzierte (lecker)
aber ich habe die seuche abgeschüttelt und meine genetisch gestählten körper von der krankheit befreit

Verdammt, waren sie also wirklich abgeschnitten? Gestrandete in einer Millionenstadt voller Feinde und versprengter Verbündeter. Mitter holte aus seiner Montur die taktischen Karten, die ihm bei der letzten richtigen Besprechung ausgeteilt worden waren. Wie lange war das wohl schon her? Ein, zwei Tage? Mitter konnte sich nicht mehr richtig erinnern. Es kam ihm unwirklich vor. Aber wenn die anderen Einheiten ähnliche Probleme bei der Offensive gegen die Rebellen gehabte hatten bevor sich der Himmel verdunkelte, dürften auch sie nur langsam vorangekommen sein. Er rechnete die durchschnittlichen Geschwindigkeiten und Fähigkeiten der einzelnen Kommandeure durch und rekonstruierte eine provisorisch neue Karte. Dann holte er den Auspex aus seiner Feldtasche und nahm einige Messungen vor. Gut, das könnte klappen. Er würde mit seinen Männern nach Westen gehen und hoffentlich auf die versprengten teile von Leutnant Markwards treffen.

„Unger herkommen!“ reife er und wartete bis sein Sergeant zu ihm kam. „Neue Befehle, Leutnant?“ Der Sergeant hatte sich erneute eine Zigarette angesteckt, diesmal aber darauf verzichtet sie gleich wieder wegzuwerfen, als ihn sein Chef zu sich gerufen hatte. Wer weiß schon wann er das nächste Mal wieder an neue kam? Mitter sah über diese Kleinigkeit hinweg, schließlich war Unger sein bester Mann und hatte sich in seinen Augen ein paar Privilegien verdient. „Sie sollten sich mal überlegen, ob beim Psi-Korps noch eine Stelle frei geworden ist Unger. Sie erscheinen mir talentiert.“, scherzte Mitter um die Situation etwas aufzulockern. „Nee Leutnant, bin so schon genug eingespannt.“, erwiderte Unger lächelnd. „Was soll ich für sie erledigen, Chef?“ Das war sein Unger! Immer gleich auf den Punkt, immer direkt. „Nun, sie nehmen sich zwei verlässliche Männer und eines der Funkgeräte und machen uns die Vorhut. Ich brauche ein paar fähige Späher die für uns einen halbwegs sicheren Weg durch die Ruinen nach Westen suchen. Ich brauche sie als meine Augen und Ohren an vorderster Linie. Hier ist eine ungefähre Karte mit den möglichen Positionen unserer Jungs aus Markwards Haufen. Die will ich heute noch treffen.“ Mitter reichte dem Sergeant die überarbeitete Karte. Unger nickte. „Verstehe. Ich melde mich dann, wenn ich was zu melden habe.“ Mitter klopfte ihm auf die Schulter und kramte in seinen Taschen. Dann hatte er die Schachtel Glimmstängel gefunden die er sich auf der Besprechung gemopst hatte. „Hier. Aber lassen sie mir eine übrig, die ich dann nach dem Einsatz noch rauchen kann, verstanden?“ Unger lächelte ein weiters Mal und salutierte. Dann wandte er sich ab und suchte sich zwei Soldaten aus die ihn begleiten sollten.

„Gessel ich brauche ihre Hilfe!“ Mitter hatte sich eine Packung Feldration rausgesucht und hielt sie in Gessels Richtung. Der schüttelte den Kopf und verzog das Gesicht, ganz so als würde Mitter ihm einen Haufen Hundkot anbieten. „ Und mit dem verdorbenen Zeug wollen sie mich bestechen? Also bitte!“ Der Rebell holte sich einen Proteinriegel aus einer seiner Uniformtaschen und biss demonstrativ ab. Mitter ignorierte das kindische Gehabe des Dahlemners und setzet sich ihm gegenüber. „Können sie mir ungefähr sagen, was sich in Richtung Westen befindet, ohne mir gleich wieder mit ihrer Patriotentour zu kommen, von wegen >ich werde mein Volk nicht verraten!< ?“ Gessel blitzte ihn böse an, schien aber trotzdem über Mitters Frage nachzudenken. „Vor der Invasion nannten wir diesen Abschnitt, die Dreckschleudern. Dort befanden sich einige unsere größten Industrieanlagen für Treib- und Sprengstoff-Produktion. Allerdings haben wir das meiste davon bereits verlegt als der Krieg losging. Wohin ist egal,klar? Das einzige ,was sich da jetzt noch befindet sind einige Lagerkammern. Wir haben sie für Nachschub umgerüstet.“
 
Mitter ging die taktischen Möglichkeiten eines solchen Lagers durch. Es wäre sicherlich das Ziel für jeden Fahrzeugführer. Dort konnten zum Beispiel Panzer aufgetankt und die Waffen aufmunitioniert werden. Also würden sich im Umfeld um dies Lager viele Truppen beider Parteien aufhalten. Und natürlich auch die neuen Angreifer. Mitter hoffte aber dort wieder auf einige Black Angels zu treffen. Die Krieger der dunklen Bruderschaft würden sicherlich keine Probleme haben, sich wirksam gegen die Aliens zur Wehr zu setzen. Auf jeden Fall würden die Überlebenschancen von Mitters Einheit in der Nähe dieser Space Marines um ein mehrfaches steigen. „Gut Gessel. Werden wir dort auf Rebelleneinheiten stoßen? Wäre doch schade wenn sie mitten im heißesten Gefecht von ihren eigenen Leuten erledigt werden, oder? Ich würde diesem Ärger lieber ausweichen soweit es mich und meine Männer betrifft.“ „Ist das etwa die imperiale Gefechtsdoktrin für brenzlige Einsätze? Ist die Armee in den letzten sechs Jahren etwa schon so runtergekommen, das sie Feiglinge zu Leutnants macht?“

Gessel sah die Faust nicht mal kommen, verspürte aber ihre schlagkräftige Wirkung umso mehr. Er fand sich auf dem Boden wieder und wollte grade nach seiner Waffe greifen, als Mitter schon auf seiner Brust saß und ihm einen weiteren Schlag versetzte. Seine Laserpistole wurde ihm aus der Hand getreten und Mitter drückte ihm eine kleine Klinge an den Hals die er irgendwie in seine hand gezaubert hatte. „Es reicht Gessel. Nur weil ich sie nicht gleich beim ersten Mal habe erschießen lassen, heißt das noch lange nicht, dass sie sich aufführen können, wie ein gleichrangiger Offizier. Nur weil ich sie ein bisschen über die Makropole ausgefragt habe, heißt das noch lange nicht, dass ich nicht auch ohne sie auskomme.“ Der Druck der Klinge verstärkte sich und Gessel spürte, wie sie in seine Haut ritzte. Über sich sah er den zornigen Leutnant, der ihm jederzeit das Licht ausblasen konnte und er befürchtete, dass er den Bogen endgültig überspannt hatte. „Und nur weil ich mich nicht fanatisch und um jeden Preis für eine sinnlose Sache wie diese lächerliche Rebellion opfere, sollten sie die Sorge um das Überleben meiner Männer meiner Männer nicht mit Feigheit verwechseln. Ich bin für sie verantwortlich und sie folgen mir, weil sie wissen, dass ich sie nicht grundlos aufreiben lassen werde. Wenn wir kämpfen dann zu den idealsten möglichen Bedingungen. Ich habe mich nicht jahrelang gegen einen mir zugewiesenen Kommissarsberater gewehrt nur um mich jetzt von ihnen beleidigen zu lassen. Was wissen sie schon von mir? Von meinen Männern?“ Gessel spürte Blut seinen Hals entlang tropfen. „sagen sie mir einen Grund warum ich…“

„Leutnant, es ist gut. Ich glaube der Sanitäter wollte sie sprechen.“ Eine Hand legte sich auf Mitters Schulter und zog ihn von Gessel runter. Es war der Funker. Mitter erhob sich und wischte das kleine blutige Messer an seiner Uniform ab. Zwischen all dem Staub und Dreck fiel das gar nicht weiter auf. „Gut Barnes. Entwaffnen sie den Mann und fesseln sie ihm die Hände. Ab sofort wird er als der dreckige Gefangene behandelt, der er ist.“ Dann ging Mitter davon. Gessel hatte sich selbst in aus geschossen. „Man bei dem haben sie jetzt aber verschissen. Los her mit der Waffe und dem Holster! Die Munitionstaschen auch. Gut und jetzt da an den Mauerrest stellen. Gerber komm mal her und behalte den Mann im Visier, während ich ihn weiter abklopfe.“ Gerber, ein muskelbepackter Hüne schleppte immer ein schweres MG mit sich herum, weil er der einzige in der Einheit war der es alleine tragen und zur Not auch alleine abfeuern konnte. Jetzt richtete sich die große Mündung auf Gessel. „Komm, gib mir´nen Grund dich zu Brei zu schießen!“, grinste er den Rebellen fies an. Verdammt jetzt habe ich wirklich verschissen, dachte der Dahlemner, aber wenigstens hat mich der Leutnant nicht abgestochen. Offenbarhatte er bei dem Mann einen empfindlichen nerv getroffen.
 
liebe leser
durch die zettelwirtschaft sind mir einige wichtige notizen abhanden gekommen
diese haben sich heute wieder angefunden und weil ich nichts besseres zu tun hatte und ich die fehlenden passagen unbedingt verabeiten wollte, hab ich mich mal 4 stunden hingesetzt um euch das nun folgende zu bieten
einiges wird sich wieder holen aber anderes ist neu
viel spass

Endlich waren sie wieder unterwegs. Der Konvoi von Fahrzeugen war ohne weitere Unterbrechungen aufgebrochen und hatte schon ein gutes Stück Weg zur Absturzstelle des Schmugglerfrachters geschafft. Johann le Counte saß mit Harrison zusammen in der Fahrerkabine des Lastenschwebers und diskutierte mit ihm über die momentanen Schwarzmarktpreise für Luxusgüter im allgemeinen und Triebwerkskomponenten im besonderen. Die zwei schienen hoch zufrieden und berieten sich wie man die erst kürzlich in der Wüste gefundenen Wrackteile der Jäger gewinnbringend an den Mann bringen konnte. Auch schlug der Mechaniker dem Schmuggler eine Umsatzbeteiligung vor wenn dieser den guten Service und die Leistungen seiner Werkstatt über das Dahlem-System hinaus lobte und anpries. Man müsse doch an die Zukunft denken. Schließlich konnte der Krieg ja nicht ewig dauern und der Himmel würde auch bald wieder normal sein. Hermiles saß mit den beiden Brüdern Sam und Lars auf der Ladefläche und langweilte sich. Der Himmel wurde immer noch von dem riesigen Raumschiff verdunkelt. Offenbar bewegte sich das Schiff mit der Sonne um die künstliche Sonnenfinsternis aufrecht zu erhalten. Hermiles bewunderte die navigatorischen Fähigkeiten, die dazu nötig waren, um ein solches Manöver über Stunden aufrecht zu erhalten. Ja wie lange war das jetzt eigentlich schon wieder her seit der Himmel dunkel geworden war? Er dachte angestrengt darüber nach. An Bord des Frachters in der Brücke hatte er immer die genaue Zeit und den Ort gewusst, wo und wann er sich befand. Hier auf dem Planeten fühlte er sich einfach verloren. Da er sonst nicht darauf angewiesen war, trug er auch keinen Chronometer bei sich. Auch die primitiven Systeme der Gasmaske die er trug, zeigten nicht die Zeit an. Sicher er hätte einen der beiden Brüder fragen können. Die beiden redeten nicht viel. Das hatten sie noch nie getan. Nur wenn sie sich unbeobachtet fühlten oder sehr aufgeregt waren, ließen sie manchmal ihre schweigsame Fassade fallen und ihnen rutschten geheimnisvolle Andeutungen über dubiose Dinge über die Lippen. Natürlich konnten weder Le Counte noch Hermiles jemals was damit anfangen, aber es war doch bedenklich. Aber bis jetzt hatten sie den Kapitän noch nie hintergangen. Wenn man mal von den Ereignissen der letzten Stunden (oder waren es schon Tage?), absah. Aber die Umstände waren ja auch selbst für eine erfahrene Schmugglercrew mehr als außergewöhnlich. Jedenfalls begann sich Hermiles schrecklich zu langweilen. Die Fahrt konnte noch Stunden dauern, bis sie die Absturzstelle des Frachters erreichten. Die beiden Brüder redeten kein Wort miteinander sondern schienen sich wieder einmal mit Gesten und Handzeichen anzusprechen, wie sie es schon des Öfteren getan hatten. Aber vielleicht bildete er sich das ja auch nur ein. Mit seiner Gesundheit stand es auf diesem Planeten schließlich nicht zum Besten. Seine allergischer Anfall von vor einer Stunde hatte sich, dem Imperator sei Dank, nicht noch einmal wiederholt, dennoch waren seine Augen gerötet, die Nasenschleimhäute gereizt und sein Rachen schien ununterbrochen Schleim abzusondern, den er alle paar Minuten umständlich ausspucken musste. Jedes Mal scheuerten ihm dabei die Gurte der Gasmaske über die Haut und bereiteten ihm zusätzliche Pein.

„Und seht ihr irgendetwas Verdächtiges in unsere näheren Umgebung? Ich meine ihr beobachtet ja diese supertolle abwechslungsreiche Landschaft ununterbrochen, so als ob es da etwas zu sehen gäbe.“ Lars schaute ihn interessiert an. Er war überrascht von Hermiles ein Wort zu hören anstatt nur das ständige Schnaufen und Husten, das kurz nach der Bruchlandung auf Dahlem begonnen hatte. Wahrscheinlich hatte sich der Körper des Navigatoren endlich akklimatisiert. Oder der schmächtige Hermiles war so abgelenkt, dass er ganz vergaß, auf die für ihn angeblich so feindliche Umgebung zu reagieren. „Soweit ich das beurteilen kann, sind wir momentan außer Gefahr. Aber ich war das letzte Mal vor langer Zeit in einer solch wüsten Gegend und habe mich eben nur daran erinnert. Damals war ich in einer ganz ähnlichen Situation.“ „Du meinst, du bist schon mal mit einem Raumschiff bruchgelandet und hast dann den halben Planeten nach Teilen für den Antrieb durchkämmt?“ „ Äh nein so ähnlich war es dann doch nicht.“ Damit schien für Lars das Gespräch beendet und er beobachtete wieder die Landschaft, den Bolter immer fest im Griff. Hermiles kam sich vor wie ein störendes Insekt das grade weggescheucht worden war. Nun, wenn Lars nicht mit ihm reden wollte, dann musste eben Sam ihm Auskunft geben. „Kannst du erkennen, wie die Raumschlacht verläuft?“ Sam hatte schon seit geraumer Weile mit dem Feldstecher die Lichter am Himmel beobachtet. „Nicht gut. Die neuen Angreifer haben alle anderen Schiffe ausgeschaltet und streben nun dem Planeten entgegen.“ „Und was ist mit dem Lichtbringer!?“, fragte Hermiles entsetzt. Er konnte nicht glauben, dass dieses Schiff, der Traum eines jeden Weltraumfahrers, nichts bewirkt haben könnte. Das waren schließlich Space Marines. „nun du kannst dich doch noch an das helle Flimmern von vor ein paar Minuten erinnern, oder? Das war der Schlachtkreuzer als er mit dem Riesenschiff kollidiert ist.“ Hermiles fehlten die Worte. Er schüttelte ungläubig den Kopf. Das konnte doch nicht wahr sein. Ein Schlachtkreuzer der Adeptus Astartes zerstört? „Aber die Black Angels haben den Angreifern einen guten Kampf geliefert und bevor sie starben noch zweiunddreißig andere Schiffe zerstört. Leider ist das bei der Masse der Angreifer aber nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein gewesen.“ Hermiles war wieder still geworden. Hatten sie denn überhaupt eine Chance von diesem Planeten zu entkommen, wenn nicht einmal Space Marines im Kampf gegen die neuen Gegner bestehen konnten. Zumal die einen mächtigen Schlachtkreuzer besessen hatten. Wie sollte sich da der Bote an den vielen Schiffen vorbei schleichen? „Hermiles schau! Die Flugabwehr funktioniert immer noch tadellos. Wir sind nicht die einzigen die vom Himmel geholt werden.“ Sam deutete in den Himmel auf eine Gruppe Sternschnuppen. Offenbar verglühten dort grade die Reste abgeschossener Raumschiffe und Landekapseln. Ja, jetzt erkannte Hermiles erst was für ein Glück sie gehabt hatten. Er hatte den Boten in einem Stück und relativ unbeschädigt runter gebracht. Unter den Umständen war es eigentlich eine Glanzleistung gewesen. Er wurde durch das gemeinsame Aufhorchen der beiden Brüder aus seinen Gedanken geschreckt. Beide machten den Eindruck höchster Konzentration und schien auf etwas zu lauschen, dass nur sie hören konnten. Eines der leuchtenden Fragmente kam trudelnd ganz in der Nähe runter. Der erste Aufschlag erschütterte den kargen Wüstenboden und wirbelte eine große Staubwolke auf. Nach einigen Sekunden hörte man einen weitern Aufschlag. Da, wieder ein Handzeichen! Beide starrten zum Himmel. Hermiles folgte ihrem Beispiel konnte jedoch nichts Ungewöhnliches entdecken. Zweifelnd schaute er die beiden Hünen an, die sich offensichtlich einen Scherz mit ihm erlaubt hatten. Aber das war in der gegenwärtigen Situation eine ganz abwegige Vermutung.

Sam hatte es auch gespürt. Mit Handzeichen und einem Blick auf den Navigator, der schnaufend durch seine Gasmaske atmete, erteilte er Lars das Wort.
„Sam das war sehr knapp gewesen. Was immer das gewesen ist, könnte noch halbwegs intakt sein. Irgendwer könnte danach suchen. Ich weiß nicht Sam ob wir alle Spuren unsere Anwesenheit beseitigt haben. Ich glaube wir sollten was für eventuelle Verfolger vorbereiten. Mit ein paar gut versteckten Sprengsätzen die wir aus unseren Granaten improvisieren können, sollten wir in der Lage sein, eine wirksame Ablenkung von unsere Spur zu legen. Sam schüttelte zweifelnd den Kopf. „Wer sollte uns in dieser Einöde denn verfolgen? Du siehst Phantome Lars. Wann hast du denn eigentlich das letzte Mal geruht?“ Lars funkelte ihn böse an. „Damit hat das nichts zu tun. Aber irgendwer wir die abgeschossenen Jäger vermissen. Auch wenn Harrsisons Männer die meisten Schrottteile eingesammelt haben, bleibt immer etwas zurück. Aus der lauft kann man bestimmt noch immer die Absturzkrater der Wracks sehen.“ Seine Stimme war während er geredet hatte immer lauter und aggressiver geworden. Mörderische Spannung lag in der Luft. Offensichtlich hatte auch Lars seine nervlichen Grenzen in Bezug auf Stress schon vor langer Zeit überschritten. Nun machte sich dies bemerkbar. Hermiles Hand wanderte vorsichtig und unauffällig, wie es ihn seine plötzlich zitternden Glieder erlaubten, zum Halfter seiner Pistole. Deutlich konnte man seinen erhöhten Atemrhythmus hören der ab und zu einige Aussetzer hatte. Sam war sich sicher das der arme Kerl jetzt überall im Imperium sein wollte, nur nicht hier auf der Ladefläche des Lasters. Er beschloss die Situation zu entschärfen um zu verhindern, dass Hermiles noch eine Herzattacke erlitt. „ Dann geh doch du paranoider Sturkopf!“ Lars sah einen Moment wirklich so aus als wollte er sich auf Sam stürzen, überlegte es sich dann aber anders und sprang von der Ladefläche. „Ich folge ihm besser. Hermiles, wartet bitte so lange ihr könnt, falls ihr mit der Reparatur eher fertig seid und wir noch nicht zurück sein sollten. Aber falls es zu gefährlich wird, fliegt los.“ „Äh...Ich werde dem Kapitän von eurer Sicherheitsmaßnahme unterrichten und alles daran setzen, damit er auf euch wartet.“ , sagte Hermiles schnell um überhaupt etwas zu sagen. Er konnte immer noch nicht ganz fassen, das er dem Tod noch einmal ganz knapp von der Schippe gesprungen war. Sam klopfte dem Navigator vorsichtig auf die Schulter und sprang dann ebenfalls von der Ladefläche.

Mann, das war knapp gewesen. Nicht auszudenken wenn die beiden hier auf der Ladefläche einen Kampf bis aufs Blut ausgefochten hätten. Hermiles war sich sicher des er auf dem beengten Raum eine Chance zur Flucht vor den kräftigen Schlägen und Hieben der beiden Riesen gehabt hätte. Ein Glück für ihn das sie beide von der Ladefläche gesprungen waren. Oder hatte die beiden schon wieder etwas vor? Konnten sie ihn und den Kapitän einfach so unter dem Haufen wild aussehender Hinterwäldler- Mechaniker im Stich lassen? Hermiles dachte fieberhaft nach. Irgendeine plausible Begründung würde ihm doch für das Verschwinden ihrer beiden Leibwächter einfallen. Auf der anderen Seite war dies vielleicht auch die Gelegenheit auf die er und der Kapitän schon gewartete hatten, seid die beiden Brüder solch beängstigende Eigeninitiative gezeigt hatten. Vielleicht wären die Reparaturen am Frachter eher fertig und sie konnten die beiden groß gewachsenen Männer auf Dahlem zurück lassen. Sicherlich ein schmerzhafter Verlust. Aber neue Raummatrosen gab’s wie Sterne im Weltall und der Kapitänwürde dafür die Heuer der letzten Monate einsparen und der Profit aus dem Schmuggelgeschäft war auch trotz der Reparaturkosten noch enorm und würde nun nur noch durch zwei statt durch vier geteilt werden müssen. Das Würde Kapitän le Counte sicherlich über den Verlust der beiden Leibwächter hinwegtrösten.

Als die beiden Männer außer Sichtweite waren, begannen sie ihr Lauftempo noch zu steigern. Mit weit ausholenden Schritten, die jedes Mal mehrere Meter fraßen, strebten sie der Absturzstelle des unbekannten Objekts zu. „Es war nur eine Frage der Zeit gewesen, bis uns unsere Vergangenheit wieder einholen würde. Das es allerdings in dieser verlassenen Gegend sein würde, hätte ich nie gedacht.“, keuchte Lars zwischen zwei Atemzügen. „Ich habe unsere Brüder schon gespürt seit wir ins Dahlem-System gesprungen sind. Das Schicksal hat uns hier zusammen geführt.“, antwortete ihm Sam. Im Laufe der Zeit, die ihre lange Flucht nun schon dauerte, hatten die beiden ein Gespür für ihre ehemaligen Brüder entwickelt. Die Gefahr die von dem Schlachtkreuzer der Black Angels ausgegangen war hatte beide schon an Bord des alten Frachters verunsichert. Um ein Haar hätten sie gegen Le Counte gemeutert und wären wieder aus dem System geflohen. Zweifellos hatten sich an Bord des Lichtbringers Dark Angels befunden.

„Was wird aus unserer Ausrüstung?“ Sam lies sich Zeit bei der Beantwortung dieser Frage. Auch seine Gedanken waren sofort um ihre uralte Kampfausrüstung, die beide noch aus den Zeiten des Bruderkrieges besaßen, gekreist. Auf Klunes 2 hatte Sam seine Rüstung in einer gut gesicherten Höhle versteckt, bis er sie wieder angelegt hatte. Aber als er mit Lars zusammen auf dem Schmugglerfrachter Bote angefangen hatte, lagerte er sie in einem Kompaktcontainer der von innen und außen mit Raumschiffpanzerung verkleidet war. Zusätzlich würden mehrere Plasmaladungen im Innern dafür sorgen, dass der Inhalt und der Container zu einem formlosen Klumpen geschmolzen wurden, falls jemand versuchen sollte, ihn unbefugt zu öffnen und sich an fast allen Sicherungen vorbei gearbeitet hatte. Einen Teil ihrer Ausrüstung, wie zum Beispiel die Bolter und die Kampfmesser konnten sie ohne größeres Aufsehen auch benutzen. Die Waffen waren zwar selten aber nicht ungewöhnlich. Aber zwei schwarze Servorüstungen mit den Zeichen der Dark Angels Legion von vor zehntausend Jahren, würden doch schon das Interesse einiger Leute auf sich ziehen. Und damit waren nicht nur Waffenhändler gemeint, sondern auch Inquisitoren und die Dark Angels selbst, welche jedem noch so kleinem Hinweis nachgingen um ihr Geheimnis zu schützen. Bisher war es Sam und Lars immer gelungen diese Relikte ihrer bewegten Vergangenheit auf ihrer Flucht mitzunehmen.
Sie erinnerten die beiden Brüder an eine Zeit, als sie noch stolze Krieger der Legionen des Imperators gewesen waren. Eine Zeit vor dem Verrat durch Horus und dem Bruderkrieg. Sie waren göttergleiche Beschützer eines noch jungen Imperiums gewesen, das sich aus dem dunklen Zeitalter neu erhob wie ein Phönix aus der Asche. In ihrer Hingabe kannten sie keine Grenzen und hätten jederzeit ihr eigenes Leben für den Imperator und den Orden gegeben. Keiner konnte ahnen, dass sie diese Hingabe mit ihrer reinen Seele bezahlen sollten. Ihr blinder Gehorsam gegenüber dem obersten Kommandierenden von Caliban hatte sie gegenüber dem Rest des Imperiums und ihrem geliebten Primarchen zu Verrätern werden lassen. Die Reden des ketzerischen Luthors hatten sie zu Opfern einer Manipulation durch die Einflüsterungen des Chaos gemacht. Sie waren zu dem geworden was sie geschworen hatten zu bekämpfen. Ketzer, die das Imperium und selbst den Imperator verleugneten. Besonders Sam litt noch immer unter der Ungewissheit warum er so leicht vom rechten Pfad abgekommen war?
Er konnte es sich bis heute nicht erklären. Doch seine Strafe war damit noch lange nicht komplett. Zusammen mit vielen seiner ebenfalls verführten Brüder war er in den Warpriss gesogen worden und war froh nicht mehr gegen seine loyalen Brüder kämpfen zu müssen. Die Götter denen Luthor hörig gewesen war, waren unermesslich in ihrer Wut über ihre Niederlage auf Caliban. Luthor war für sie verloren, doch seine Anhänger waren ihrer gnade ausgeliefert und viele kamen dabei um. Sam selbst musste mit ansehen wie seine geliebte Heimatwelt Caliban in stücke gerissen wurde. Danach trieb das Raumschiff auf das er sich gerettet hatte monatelang durch die Wirren des Warp. Ohne eine Navigator der das Schiffe steuerte, war es ein Glücksspiel gewesen, das viele Brüder den Verstand gekostet hatte. Irgendwann dann war das Schiff wieder in den Normalraum getaucht und strandete in einem fremden Sternensystem, fernab aller imperialen Routen. Sam hatte nicht gewusst wie viel Zeit inzwischen vergangen war oder ob er sich überhaupt noch in der gleichen Galaxis befand, wie vorher. Er war der letzte Überlebende, der sich gegen die verrückt gewordenen Brüder behauptet hatte. Doch nun war er auch eine verlorene befleckte Seele. Ein Ausgestoßener der niemals wieder heimkehren durfte. Die Schmach und das Wissen über seinen Verrat quälten ihn von nun an pausenlos, doch etwas hinderte ihn daran, den Verstand zu verlieren. Er hatte einen ungefähren Kurs ins Ungewisse gesetzt und hoffte, einsam zwischen den Sternen sein Grab zu finden, vergessen und einsam. Niemand sollte von seiner Schmach je erfahren. Er hatte beschlossen zu sterben.
Doch schon nach kurzer Zeit wurde sein Schiff von Weltraumpiraten geentert. Er tötete die gesamte Besatzung des Piratenschiffs und flog mit ihrem Schiff in Richtung Imperium. Ein unbekannter Drang hatte ihn dazu veranlasst den Bordcomputer nach ihm bekannten Sternenkarten zu durchforsten. Seine Flucht begann. Eine Zeit lang hatte er gehofft sein Körper würde irgendwann sterben. Er hatte immer gewusst, dass er länger als jeder normalsterbliche Mensch leben würde, als er in die Legion der Dark Angels aufgenommen und sein Körper mit den Genen seines Primarchen aufgebessert wurde. Doch die Chaosgötter schienen ihn mit einem Fluch belegt zu haben. Er schien kaum zu altern. Vielleicht war es die lange Zeit im Warpraum gewesen oder eine böse Chaoszauberei, doch nach all den Jahrtausenden hatte Sam noch nicht ein graues Haar. Es hatte Zeiten gegeben, in denen er alles versucht hatte, um zu sterben. Er hatte jahrzehntelang keine Nahrung zu sich genommen, doch das hatte seinen Körper kaum geschwächt. Er war als Söldner auf vielen Planeten in vielen Kriegen gewesen, mit nichts anderem bewaffnet als einem Dolch. Er hatte sich verbrannt, versucht zu vergiften, zu verstrahlen. Alles hatte nichts genützt. Sogar sein eigener Körper war zu seinem Feind geworden. Ein weiterer Teil seiner nie endenen Strafe. Aber auch die Dark Angels selbst wollten ihre ketzerischen Brüder strafen und machten Jagd auf sie wo immer und wann immer sie ihnen auf die Spur kamen. Sie zerstörten alles mit dem er in Berührung kam. Jeder, der mehr über seine Schmach herausgefunden oder dem Sam sich anvertraut hatte, war von wütenden Dark Angels getötet worden. Und das Blut dieser Unschuldigen klebte dann auch an seinen Händen. So hatte er versucht sich in einsamen Gegenden zu verstecken und Menschen soweit es ging zu meiden. Die Einsamkeit wurde sein ständiger Begleiter und doch war es den Dark Angels bisher immer gelungen ihn irgendwann einmal aufzustöbern und die Jagd erneut zu beginnen. Das letzte Mal war es auf dem relativ dünn besiedelten Waldplaneten Klunes 2 im Klunes-System gewesen. Dort hatte er als einsiedlerischer Holzfäller unter der Identität des Samuel Braxxas gelebt und gearbeitet. Als die Dark Angels Klunes 2 erreichten hatten sie eine blutige Spur hinterlassen auf der sie alle Dörfer und Siedlungen der Eingeborenen verbrannt und vernichtet hatten. Nur durch das Eingreifen eines Inquisitors und der Planetarieschen-Versteidigunges-Streitkräfte war die Flucht gelungen. Sein einziger Trost war Lars. Nur er konnte seine Qualen wirklich verstehen, da auch er auf Caliban gekämpft hatte und vom Fluch der Chaosgötter betroffen war. Auch er hatte eine mehrere Jahrtausende dauernde Odyssee hinter sich. Zusammen hatten sie beschlossen ihr Leben als Weltraumnomaden weiter zu führen und nie zu lange an einem Ort zu bleiben. Sie wollten sich den Dark Angels nur stellen wenn sie dadurch von ihrer Fährte ablenken und so Unschuldige vor einem sinnlosen Tod bewahren konnten. Sie wollten nicht noch mehr Schuld auf sich laden.
Aber nicht nur ihre Jäger, sondern auch andere konnten sie spüren. Andere, die wie sie waren. Gefallene Engel. Seit das Riesenschiff den Himmel von Dahlem verdunkelte war die Präsens andere Gefallener Engel unleugbar gewesen. Und es waren mehrere gewesen. Was an sich schon ein Ding der Unmöglichkeit war, denn wenn sich viele der gejagten Brüder an einer Stelle trafen, war immer einer dabei der einen Dark Angels-Spürtrupp auf den Fersen hatte. Diese würden nur darauf warten die, ihrer Meinung nach, ketzerischen Verräter zu stellen und zurück zum Turm der Engel zu verschleppen, der Basis der Dark Angels. Darum waren die meisten gefallenen Brüder zu Einzelgängern geworden, die jeder für sich versuchten mit ihrer dunklen Vergangenheit klar zu kommen. Viele bereuten ihre Taten, wie Sam und Lars, aber waren wahnsinnig geworden oder hatten es sogar geschafft sich selbst zu richten, etwas das Sam sich von ganzem Herzen ersehnt hatte. Andere wiederum waren immer noch überzeugt damals richtig gehandelt zu haben. Sie waren im Warp und durch die Berührung mit dem Chaos grausam geworden und hatten keine Schwierigkeiten damit, ihren Überzeugungen Unschuldige zu opfern. Darum war Vorsicht geboten, wenn sie sich dem abgestürzten Raumfahrzeug näherten. Sie waren zu allem bereit. Mit entsicherten Boltern schlichen sie sich nun der Absturzstelle entgegen. Er wusste das es auch gefallene Brüder gab, die kein Problem damit hatten, andere Gefallenen zu töten, nur um nicht an den Verrat von damals erinnert zu werden. Andere vertraten die Auffassung, dass weniger Gefallene auch weniger Gefahr durch die Dark Angels bedeutete.
 
so hier wie versprochen die frich getippte noch warme dampfende fortsetzung der geschichte...

Agreas war wütend. Nachdem er und seine drei ihm verbliebenen Männer das Köderschiff in einem Beiboot verlassen hatten, hatten sie sofort Kurs auf Dahlem genommen. Der kleine Trupp Nachtmacher hatte sich unter seinem Kommando im Hangar gesammelt und die einfältigen aber hartnäckigen Dark Angels auf dem sich selbst zerstörenden Schiff zurück gelassen. Er war erfreut gewesen nach so langer Zeit einmal wieder gegen die verhassten Brüder im Kampf antreten zu können. Ein Bonus, den er vor dem Raubzug auf Dahlem niemals hätte voraus ahnen können. Ja, er hatte es genossen die Dark Angels zu demütigen und sie sogar zu einem taktischen Rückzug zu zwingen. Der junge Sergeant war ihm trotz seines fanatischen Eifers nicht gewachsen gewesen und hatte die Flucht antreten müssen. Schade nur, dass dieser Jüngling nicht im Geringsten geahnt hatte, gegen wen er da eigentlich gekämpft hatte. Also stimmten die Geschichten über seinen ehemaligen Orden, die man sich erzählte.

Sie hatten aus den Ereignissen von vor zehntausend Jahren einen Mythos gemacht, dessen Geheimnis nicht einmal allen Mitgliedern des Ordens der Dark Angels bekannt war. Nur Auserwählte Veteranen und Helden, die sich als würdig genug erwiesen, wurde die ganze Wahrheit erzählt. Agreas lächelte kalt. Dieser Verrat von damals war für die Dark Angels zu einer fixen Idee geworden, die nicht nur sie, sondern auch fast sämtliche ihrer Nachfolgeorden in ihren Bann zog. Sie nannten sich Legion der Sühne und wollten alle Gefallenen jagen und zum bereuen ihrer Sünden zwingen. Eine Aufgabe, die sie unmöglich erfüllen würden. Agreas selbst wusste, das die Zahl der Gefallenen schon damals kaum überschaubar gewesen war. Niemand konnte mit Sicherheit sagen, wie viele damals beim Kampf um Caliban gestorben waren und wie viele mit in den Warp gezogen worden waren. Dazu kam, dass viele von den Wirbeln des Warps und dem Einfluss der dunklen Götter in alle Winde verstreut worden waren. Wie wollten die fanatischen Dark Angels da jemals alle finden? Sicher, es gab einige Brüder, die versuchten, wieder die Gunst des Imperators zu erlangen. Agreas wusste von einigen Gefallenen, die versuchten ihre Schuld abzuarbeiten, indem sie den Truppen der imperialen Armeen beistanden, im Kampf gegen übermächtige Gegner. Cypher war eine dieser traurigen Gestalten, die sich allzu oft auf den Schlachtfeldern präsentierten. Er führte eine Truppe ihm Höriger an, die bereit waren sich für die schwächlichen Imperialen zu opfern, wenn es sein musste. Doch Agreas hielt nichts davon, so auf sich aufmerksam zu machen und es den Dark Angels zu leicht zu machen, ihn zu finden. Nein wenn er ihnen begegnete, dann zu seinen Bedingungen.

So war es auch heute gewesen, als er mit den Gedärmen des unerfahrenen Dark Angels, die Wände des Köderschiffes neu gestalten wollte. Doch dessen Aktion, die Triebwerke zu zerstören, hatte seinen eigenen Auftrag behindert. Er sollte mit seinen Männern auf Dahlem landen und so viele wertvolle Industriegüter und Ausrüstung mit Sendern versehen, wie er konnte. Die Beute wäre dann in die riesigen Hallen der Nachtmacherschiffe teleportiert worden und Dahlem hätte keine Möglichkeiten die wertvolle Technologie so einfach wieder zu ersetzen. Aber ohne Schiff war dieser Plan nicht durchführbar. Also hatte er beschlossen das unnütze Schiff zu verlassen und samt den lästigen Dark Angels per Selbstzerstörung zu vernichten. Natürlich war die angeheuerte menschliche Piratenbesatzung nicht bereit gewesen, ihr Schiff einfach so aufzugeben. Aber es waren ja nur schwächliche und vor allem entbehrliche Ressourcen der Nachtmacher gewesen, die er ohne größere Bedenken opfern konnte. Als sie weit genug vom Schiff entfernt waren, explodierte es in einer lautlosen Feuerwolke und war von nun an Weltraumschrott der durch das Dahlem-System trieb. Dann hatten sie sich der frisch eingetroffenen zweiten Angriffswelle der Nachtmacher angeschlossen und waren mit der vom Leviatan ausgeschleusten Plündererflotte nach Dahlem geflogen. Die vielen Nachmacherschiffe schalteten systematisch alle verbliebenen Raumverteidigungskräfte um Dahlem aus, die Black Angels hatten mit ihrem Schlachtkreuzer ja schon gute Vorarbeit geleistet, und boten mit ihrer schieren Menge aus unzähligen Schiffen jeder Größe und Bauart, eine unübersichtliche Wolke aus Zielen, die es den planetaren Flugabwehrwaffen fast unmöglich machte effektiv zu arbeiten. Der Zeitpunkt für den Angriff war perfekt gewählt worden. Die PVS und die Imperiale Armee schwächten sich gegenseitig in ihrem unsinnigen Bürgerkrieg und die Nachtmacher nutzten das Überraschungsmoment und die entstandene Verwirrung gnadenlos aus. Das war das Markenzeichen der Nachtmacher. Schnelle Überfälle aus dem Hinterhalt auf einen unterlegenen oder geschwächten Gegner. Manchmal wurden sie bei ihren Aktionen sogar vom Leviatan, dem Flagschiff des Großen Kahns persönlich, unterstützt. Der Anführer der Nachtmacher, sorgte dann mit seinem Gewaltigen Schiff für eine genaustens auf den Zielpunkt abgestimmte künstliche Sonnefinsternis, die er mühelos solange aufrecht halten konnte, wie es ihm für nötig erschien. Das hatte den Nachtmachern auch ihren Namen eingebracht. Dahlem war wieder so ein Einsatz, den der Kahn unterstützte. Ziel war es die reiche Makropole und allen wichtigen industriellen Zentren zu plündern. Bis vor ein paar Minuten schien diese Aufgabe für Agreas und seine drei Gefährten auch im Bereich des Möglichen gewesen zu sein, doch ein Zufallstreffer der Flugabwehr hatte die Hauptenergieversorgung des nur leicht gepanzerten Beibootes irrereparabel zerstört und aus dem geplanten Anflug ein unkoordiniertes Trudeln gemacht. Manövrierunfähig stürzten sie der Planetenoberfläche Dahlems entgegen. In der Atmosphäre begann sich das Schiff unter der Reibungshitze zu verformen. Im Innern stieg die Hitze fast bis ins Unerträgliche und auch die Servorüstungen von Agreas und seinen Kämpfern drohten unter der ungewöhnten Belastung zu versagen. Doch dann waren sie endlich durch und fielen nur noch wie ein Stein vom dunklen Himmel.
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Nun würden sie nur noch von der Gunst der dunklen Götter und seinen bescheidenen psionischen Fähigkeiten abhängig sein. Eine wahre Herausforderung an deren Ende der unweigerliche Tod stehen würde, wenn er versagte. Das würde ein Kampf auf einer ganz neuen Eben für ihn werden. Sein Wille gegen die Schwerkraft eines Planeten. Er nahm die Herausforderung an. Das schon wieder leicht abkühlende Wrack begann sich langsam zu stabilisieren. Das Trudeln wurde zu einem mehr oder weniger gewollten Sturz, dessen Anflugwinkel allmählich immer flacher wurde. Nur wenige hundert Meter über dem Boden schien sich das deformierte Beiboot ein letztes Mal zu fangen und seine Geschwindigkeit fast völlig abzubremsen. Es prallte auf, überschlug sich mehrere Male und bohrte sich dann am Ende einer langen Schleifspur in einen niedrigen Hügel. Nur Sekunden später wurde es von allen abgebrochenen und abgerissenen oder brennenden Komponenten eingeholt, die sich in einem weiten Umkreis über den Boden und auch das Wrack verteilten. Der nun völlig umgestaltete Kadaver des Beibootes lag brennend und sämtlicher Funktionen beraubt und mit unzähligen scharfkantigen Splittern gespickt in der Landschaft und erweckte nicht im Geringsten den Eindruck, dass auch nur irgendetwas in seinem Inneren überlebt haben könnte. Und doch schnitt sich nach einigen stillen Momenten die leuchtende Spitze eines Energieschwertes von innen nach außen durch die Rumpfwand.

Es bedurfte nur einiger kräftiger Bewegungen des Schwertführers, um eine ausreichend große Öffnung zu schaffen, durch die sich die Insassen nach draußen begeben konnten. Taumelnd setzten nacheinander die vier Nachtmacher ihre gepanzerten Füße auf den Boden von Dahlem. Der Letzte wurde gestützt. Ihre Servorüstungen sahen kaum besser aus als das Wrack des Beibootes, dennoch hatte sie ihre Träger zuverlässig geschützt. Turel steckte sein Energischwert wieder in die Scheide und schaute sich um. „Von allen Stellen, auf die wir hätten aufprallen können, musste es ausgerechnet die ödeste, verlassenste und staubigste von ganz Dahlem sein. Langsam glaube ich die dunklen Götter sind uns diesmal nicht wohl gesonnen. Wie sonst ist soviel Pech auf einen Haufen erklärbar?“ Dennoch lachte er, erleichtert über die geglückte Bruchlandung. Keiner der Nachtmacher war bei dem Sturz drauf gegangen und das war schließlich die Hauptsache. „Hör auf hier in der Gegend rumzufluchen und sichere lieber das Gelände! Wer weis, wer den Absturz alles beobachte hat? Und du Jetrel hilf mir mal mit Agreas! Die Anstrengung hat ihn ganz schön mitgenommen. Danken wir den deinen dunklen Göttern lieber, dass sie ihn mit so nützlichen Fähigkeiten gesegnet haben.“ Harut stemmte Agreas Körper in die Höhe, um ihn an einem hinderlichen Wrackteil vorbei zu lotsen. Jetrel kam dazu und stütze Agreas. Harut suchte inzwischen nach einem Medikit. Schnell war der geschwächte Nachtmacher sicher auf dem Erdboden abgelegt und versorgt. Nun bemerkte Jetrel auch an Harut einige Wunden, die dieser bisher einfach ignoriert hatte. „Das Spitze Teil was dir da im Rücken steckt, sollte ich wohl besser entfernen, wenn du nicht verbluten willst. Also halt still...“ „...Bei Horus! Willst du das vollbringen was der verdammten Flugabwehr nicht gelang? Lass mich am Leben, verdammtnochmal!“, zischte Harut zwischen zusammengebissnen Zähnen hervor. Der blutige Splitter, den Jetrel in der Hand hielt, hätte auch gut als langes Messer durchgehen können. Einige Fetzen Haut und schnell verdickendes Blut klebten daran.

Turel hatte sich unterdessen mehre Male stark an den Schädel geschlagen, in der Hoffnung so die gestörten Systeme seines Helmes wieder in Gange zu bringen, doch dieser schien dadurch nur noch mehr Schaden zu nehmen. Als sich auch die optischen Sensoren verabschiedeten nahm er den Helm ab und schleuderte in wütend fort. Der Schwung reichte aus, den nun nutzlosen Helm auf ein besonders Spitzes Trümmerteil zu spießen. In nächster Zeit würde Turel sich mit der staubigen Atemluft von Dahlem abfinden müssen. Ein wenig Sonne würde seiner fahlen Haut auch mal wieder gut tun, dachte er bei sich, als er seinen vollkommen kahlen Schädel gen Himmel erhob, wo der Leviatan noch immer die Sonne verdunkelte. Eine fast verblichene Tätowierung schlängelte sich um bionische Anschlüsse und Kabel, die sich in seine Schläfen bohrten. Der Rest seines Gesichtes wurde von Narben und Nähten dominiert, die von einem langen Leben als Veteran vieler Schlachten und Kämpfe kündete. Doch erst die roten Pupillen seiner Augen verliehen ihm seine raubtierhafte Aura und schienen mit Blicken töten zu können. Diesen Augen entging nicht die kleinste Bewegung in ihrem Blickfeld. Als er sich von dem Wrack und seinen Gefährten wieder abwandte, kam es ihm so vor als hätte er einen verdächtigen Schemen hinter dem nächsten Hügel gesehen. Auch seine scharfen Ohren, nun ohne die filternden Sensoren des Helmes, registrierten etwas Verdächtiges. Ein Geräusch, dass er nicht zuordnen konnte. All seine Instinkte sagten ihm, dass Haruts Bedenken nicht nur einfach besserwisserisches Geschwätz gewesen waren. Mit Gesten und Handzeichen alarmierte er seine Kameraden. Das breite Energischwert gesellte sich zu der massiven Boltpistole, die seine linke Hand schon unbewusst gezogen hatte, noch bevor er darüber nachdachte. Sein Körper reagierte wie eine Maschine auf die von seine Augen und Ohren gesendeten Signale. Seine Instinkte arbeiteten mit seinen Reflexen wie eine zuverlässige Programmierung. Die Nebenwirkungen eines Lebens voller Kampf und Tod. Auch Jetrel und Harut hatten ihre Waffen zur hand und warteten auf weitere Handzeichen oder Kommandos. Agreas schien jetzt erst zu sich zu kommen. Er schien die plötzliche Unruhe seiner Kameraden gespürt zu haben und auch sein Körper begann auf die Gefahrensignale zu reagieren, ob er nun wollte oder nicht. Aber da war noch etwas anderes. Etwas vertrautes.