liebe leser
durch die zettelwirtschaft sind mir einige wichtige notizen abhanden gekommen
diese haben sich heute wieder angefunden und weil ich nichts besseres zu tun hatte und ich die fehlenden passagen unbedingt verabeiten wollte, hab ich mich mal 4 stunden hingesetzt um euch das nun folgende zu bieten
einiges wird sich wieder holen aber anderes ist neu
viel spass
Endlich waren sie wieder unterwegs. Der Konvoi von Fahrzeugen war ohne weitere Unterbrechungen aufgebrochen und hatte schon ein gutes Stück Weg zur Absturzstelle des Schmugglerfrachters geschafft. Johann le Counte saß mit Harrison zusammen in der Fahrerkabine des Lastenschwebers und diskutierte mit ihm über die momentanen Schwarzmarktpreise für Luxusgüter im allgemeinen und Triebwerkskomponenten im besonderen. Die zwei schienen hoch zufrieden und berieten sich wie man die erst kürzlich in der Wüste gefundenen Wrackteile der Jäger gewinnbringend an den Mann bringen konnte. Auch schlug der Mechaniker dem Schmuggler eine Umsatzbeteiligung vor wenn dieser den guten Service und die Leistungen seiner Werkstatt über das Dahlem-System hinaus lobte und anpries. Man müsse doch an die Zukunft denken. Schließlich konnte der Krieg ja nicht ewig dauern und der Himmel würde auch bald wieder normal sein. Hermiles saß mit den beiden Brüdern Sam und Lars auf der Ladefläche und langweilte sich. Der Himmel wurde immer noch von dem riesigen Raumschiff verdunkelt. Offenbar bewegte sich das Schiff mit der Sonne um die künstliche Sonnenfinsternis aufrecht zu erhalten. Hermiles bewunderte die navigatorischen Fähigkeiten, die dazu nötig waren, um ein solches Manöver über Stunden aufrecht zu erhalten. Ja wie lange war das jetzt eigentlich schon wieder her seit der Himmel dunkel geworden war? Er dachte angestrengt darüber nach. An Bord des Frachters in der Brücke hatte er immer die genaue Zeit und den Ort gewusst, wo und wann er sich befand. Hier auf dem Planeten fühlte er sich einfach verloren. Da er sonst nicht darauf angewiesen war, trug er auch keinen Chronometer bei sich. Auch die primitiven Systeme der Gasmaske die er trug, zeigten nicht die Zeit an. Sicher er hätte einen der beiden Brüder fragen können. Die beiden redeten nicht viel. Das hatten sie noch nie getan. Nur wenn sie sich unbeobachtet fühlten oder sehr aufgeregt waren, ließen sie manchmal ihre schweigsame Fassade fallen und ihnen rutschten geheimnisvolle Andeutungen über dubiose Dinge über die Lippen. Natürlich konnten weder Le Counte noch Hermiles jemals was damit anfangen, aber es war doch bedenklich. Aber bis jetzt hatten sie den Kapitän noch nie hintergangen. Wenn man mal von den Ereignissen der letzten Stunden (oder waren es schon Tage?), absah. Aber die Umstände waren ja auch selbst für eine erfahrene Schmugglercrew mehr als außergewöhnlich. Jedenfalls begann sich Hermiles schrecklich zu langweilen. Die Fahrt konnte noch Stunden dauern, bis sie die Absturzstelle des Frachters erreichten. Die beiden Brüder redeten kein Wort miteinander sondern schienen sich wieder einmal mit Gesten und Handzeichen anzusprechen, wie sie es schon des Öfteren getan hatten. Aber vielleicht bildete er sich das ja auch nur ein. Mit seiner Gesundheit stand es auf diesem Planeten schließlich nicht zum Besten. Seine allergischer Anfall von vor einer Stunde hatte sich, dem Imperator sei Dank, nicht noch einmal wiederholt, dennoch waren seine Augen gerötet, die Nasenschleimhäute gereizt und sein Rachen schien ununterbrochen Schleim abzusondern, den er alle paar Minuten umständlich ausspucken musste. Jedes Mal scheuerten ihm dabei die Gurte der Gasmaske über die Haut und bereiteten ihm zusätzliche Pein.
„Und seht ihr irgendetwas Verdächtiges in unsere näheren Umgebung? Ich meine ihr beobachtet ja diese supertolle abwechslungsreiche Landschaft ununterbrochen, so als ob es da etwas zu sehen gäbe.“ Lars schaute ihn interessiert an. Er war überrascht von Hermiles ein Wort zu hören anstatt nur das ständige Schnaufen und Husten, das kurz nach der Bruchlandung auf Dahlem begonnen hatte. Wahrscheinlich hatte sich der Körper des Navigatoren endlich akklimatisiert. Oder der schmächtige Hermiles war so abgelenkt, dass er ganz vergaß, auf die für ihn angeblich so feindliche Umgebung zu reagieren. „Soweit ich das beurteilen kann, sind wir momentan außer Gefahr. Aber ich war das letzte Mal vor langer Zeit in einer solch wüsten Gegend und habe mich eben nur daran erinnert. Damals war ich in einer ganz ähnlichen Situation.“ „Du meinst, du bist schon mal mit einem Raumschiff bruchgelandet und hast dann den halben Planeten nach Teilen für den Antrieb durchkämmt?“ „ Äh nein so ähnlich war es dann doch nicht.“ Damit schien für Lars das Gespräch beendet und er beobachtete wieder die Landschaft, den Bolter immer fest im Griff. Hermiles kam sich vor wie ein störendes Insekt das grade weggescheucht worden war. Nun, wenn Lars nicht mit ihm reden wollte, dann musste eben Sam ihm Auskunft geben. „Kannst du erkennen, wie die Raumschlacht verläuft?“ Sam hatte schon seit geraumer Weile mit dem Feldstecher die Lichter am Himmel beobachtet. „Nicht gut. Die neuen Angreifer haben alle anderen Schiffe ausgeschaltet und streben nun dem Planeten entgegen.“ „Und was ist mit dem Lichtbringer!?“, fragte Hermiles entsetzt. Er konnte nicht glauben, dass dieses Schiff, der Traum eines jeden Weltraumfahrers, nichts bewirkt haben könnte. Das waren schließlich Space Marines. „nun du kannst dich doch noch an das helle Flimmern von vor ein paar Minuten erinnern, oder? Das war der Schlachtkreuzer als er mit dem Riesenschiff kollidiert ist.“ Hermiles fehlten die Worte. Er schüttelte ungläubig den Kopf. Das konnte doch nicht wahr sein. Ein Schlachtkreuzer der Adeptus Astartes zerstört? „Aber die Black Angels haben den Angreifern einen guten Kampf geliefert und bevor sie starben noch zweiunddreißig andere Schiffe zerstört. Leider ist das bei der Masse der Angreifer aber nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein gewesen.“ Hermiles war wieder still geworden. Hatten sie denn überhaupt eine Chance von diesem Planeten zu entkommen, wenn nicht einmal Space Marines im Kampf gegen die neuen Gegner bestehen konnten. Zumal die einen mächtigen Schlachtkreuzer besessen hatten. Wie sollte sich da der Bote an den vielen Schiffen vorbei schleichen? „Hermiles schau! Die Flugabwehr funktioniert immer noch tadellos. Wir sind nicht die einzigen die vom Himmel geholt werden.“ Sam deutete in den Himmel auf eine Gruppe Sternschnuppen. Offenbar verglühten dort grade die Reste abgeschossener Raumschiffe und Landekapseln. Ja, jetzt erkannte Hermiles erst was für ein Glück sie gehabt hatten. Er hatte den Boten in einem Stück und relativ unbeschädigt runter gebracht. Unter den Umständen war es eigentlich eine Glanzleistung gewesen. Er wurde durch das gemeinsame Aufhorchen der beiden Brüder aus seinen Gedanken geschreckt. Beide machten den Eindruck höchster Konzentration und schien auf etwas zu lauschen, dass nur sie hören konnten. Eines der leuchtenden Fragmente kam trudelnd ganz in der Nähe runter. Der erste Aufschlag erschütterte den kargen Wüstenboden und wirbelte eine große Staubwolke auf. Nach einigen Sekunden hörte man einen weitern Aufschlag. Da, wieder ein Handzeichen! Beide starrten zum Himmel. Hermiles folgte ihrem Beispiel konnte jedoch nichts Ungewöhnliches entdecken. Zweifelnd schaute er die beiden Hünen an, die sich offensichtlich einen Scherz mit ihm erlaubt hatten. Aber das war in der gegenwärtigen Situation eine ganz abwegige Vermutung.
Sam hatte es auch gespürt. Mit Handzeichen und einem Blick auf den Navigator, der schnaufend durch seine Gasmaske atmete, erteilte er Lars das Wort.
„Sam das war sehr knapp gewesen. Was immer das gewesen ist, könnte noch halbwegs intakt sein. Irgendwer könnte danach suchen. Ich weiß nicht Sam ob wir alle Spuren unsere Anwesenheit beseitigt haben. Ich glaube wir sollten was für eventuelle Verfolger vorbereiten. Mit ein paar gut versteckten Sprengsätzen die wir aus unseren Granaten improvisieren können, sollten wir in der Lage sein, eine wirksame Ablenkung von unsere Spur zu legen. Sam schüttelte zweifelnd den Kopf. „Wer sollte uns in dieser Einöde denn verfolgen? Du siehst Phantome Lars. Wann hast du denn eigentlich das letzte Mal geruht?“ Lars funkelte ihn böse an. „Damit hat das nichts zu tun. Aber irgendwer wir die abgeschossenen Jäger vermissen. Auch wenn Harrsisons Männer die meisten Schrottteile eingesammelt haben, bleibt immer etwas zurück. Aus der lauft kann man bestimmt noch immer die Absturzkrater der Wracks sehen.“ Seine Stimme war während er geredet hatte immer lauter und aggressiver geworden. Mörderische Spannung lag in der Luft. Offensichtlich hatte auch Lars seine nervlichen Grenzen in Bezug auf Stress schon vor langer Zeit überschritten. Nun machte sich dies bemerkbar. Hermiles Hand wanderte vorsichtig und unauffällig, wie es ihn seine plötzlich zitternden Glieder erlaubten, zum Halfter seiner Pistole. Deutlich konnte man seinen erhöhten Atemrhythmus hören der ab und zu einige Aussetzer hatte. Sam war sich sicher das der arme Kerl jetzt überall im Imperium sein wollte, nur nicht hier auf der Ladefläche des Lasters. Er beschloss die Situation zu entschärfen um zu verhindern, dass Hermiles noch eine Herzattacke erlitt. „ Dann geh doch du paranoider Sturkopf!“ Lars sah einen Moment wirklich so aus als wollte er sich auf Sam stürzen, überlegte es sich dann aber anders und sprang von der Ladefläche. „Ich folge ihm besser. Hermiles, wartet bitte so lange ihr könnt, falls ihr mit der Reparatur eher fertig seid und wir noch nicht zurück sein sollten. Aber falls es zu gefährlich wird, fliegt los.“ „Äh...Ich werde dem Kapitän von eurer Sicherheitsmaßnahme unterrichten und alles daran setzen, damit er auf euch wartet.“ , sagte Hermiles schnell um überhaupt etwas zu sagen. Er konnte immer noch nicht ganz fassen, das er dem Tod noch einmal ganz knapp von der Schippe gesprungen war. Sam klopfte dem Navigator vorsichtig auf die Schulter und sprang dann ebenfalls von der Ladefläche.
Mann, das war knapp gewesen. Nicht auszudenken wenn die beiden hier auf der Ladefläche einen Kampf bis aufs Blut ausgefochten hätten. Hermiles war sich sicher des er auf dem beengten Raum eine Chance zur Flucht vor den kräftigen Schlägen und Hieben der beiden Riesen gehabt hätte. Ein Glück für ihn das sie beide von der Ladefläche gesprungen waren. Oder hatte die beiden schon wieder etwas vor? Konnten sie ihn und den Kapitän einfach so unter dem Haufen wild aussehender Hinterwäldler- Mechaniker im Stich lassen? Hermiles dachte fieberhaft nach. Irgendeine plausible Begründung würde ihm doch für das Verschwinden ihrer beiden Leibwächter einfallen. Auf der anderen Seite war dies vielleicht auch die Gelegenheit auf die er und der Kapitän schon gewartete hatten, seid die beiden Brüder solch beängstigende Eigeninitiative gezeigt hatten. Vielleicht wären die Reparaturen am Frachter eher fertig und sie konnten die beiden groß gewachsenen Männer auf Dahlem zurück lassen. Sicherlich ein schmerzhafter Verlust. Aber neue Raummatrosen gab’s wie Sterne im Weltall und der Kapitänwürde dafür die Heuer der letzten Monate einsparen und der Profit aus dem Schmuggelgeschäft war auch trotz der Reparaturkosten noch enorm und würde nun nur noch durch zwei statt durch vier geteilt werden müssen. Das Würde Kapitän le Counte sicherlich über den Verlust der beiden Leibwächter hinwegtrösten.
Als die beiden Männer außer Sichtweite waren, begannen sie ihr Lauftempo noch zu steigern. Mit weit ausholenden Schritten, die jedes Mal mehrere Meter fraßen, strebten sie der Absturzstelle des unbekannten Objekts zu. „Es war nur eine Frage der Zeit gewesen, bis uns unsere Vergangenheit wieder einholen würde. Das es allerdings in dieser verlassenen Gegend sein würde, hätte ich nie gedacht.“, keuchte Lars zwischen zwei Atemzügen. „Ich habe unsere Brüder schon gespürt seit wir ins Dahlem-System gesprungen sind. Das Schicksal hat uns hier zusammen geführt.“, antwortete ihm Sam. Im Laufe der Zeit, die ihre lange Flucht nun schon dauerte, hatten die beiden ein Gespür für ihre ehemaligen Brüder entwickelt. Die Gefahr die von dem Schlachtkreuzer der Black Angels ausgegangen war hatte beide schon an Bord des alten Frachters verunsichert. Um ein Haar hätten sie gegen Le Counte gemeutert und wären wieder aus dem System geflohen. Zweifellos hatten sich an Bord des Lichtbringers Dark Angels befunden.
„Was wird aus unserer Ausrüstung?“ Sam lies sich Zeit bei der Beantwortung dieser Frage. Auch seine Gedanken waren sofort um ihre uralte Kampfausrüstung, die beide noch aus den Zeiten des Bruderkrieges besaßen, gekreist. Auf Klunes 2 hatte Sam seine Rüstung in einer gut gesicherten Höhle versteckt, bis er sie wieder angelegt hatte. Aber als er mit Lars zusammen auf dem Schmugglerfrachter Bote angefangen hatte, lagerte er sie in einem Kompaktcontainer der von innen und außen mit Raumschiffpanzerung verkleidet war. Zusätzlich würden mehrere Plasmaladungen im Innern dafür sorgen, dass der Inhalt und der Container zu einem formlosen Klumpen geschmolzen wurden, falls jemand versuchen sollte, ihn unbefugt zu öffnen und sich an fast allen Sicherungen vorbei gearbeitet hatte. Einen Teil ihrer Ausrüstung, wie zum Beispiel die Bolter und die Kampfmesser konnten sie ohne größeres Aufsehen auch benutzen. Die Waffen waren zwar selten aber nicht ungewöhnlich. Aber zwei schwarze Servorüstungen mit den Zeichen der Dark Angels Legion von vor zehntausend Jahren, würden doch schon das Interesse einiger Leute auf sich ziehen. Und damit waren nicht nur Waffenhändler gemeint, sondern auch Inquisitoren und die Dark Angels selbst, welche jedem noch so kleinem Hinweis nachgingen um ihr Geheimnis zu schützen. Bisher war es Sam und Lars immer gelungen diese Relikte ihrer bewegten Vergangenheit auf ihrer Flucht mitzunehmen.
Sie erinnerten die beiden Brüder an eine Zeit, als sie noch stolze Krieger der Legionen des Imperators gewesen waren. Eine Zeit vor dem Verrat durch Horus und dem Bruderkrieg. Sie waren göttergleiche Beschützer eines noch jungen Imperiums gewesen, das sich aus dem dunklen Zeitalter neu erhob wie ein Phönix aus der Asche. In ihrer Hingabe kannten sie keine Grenzen und hätten jederzeit ihr eigenes Leben für den Imperator und den Orden gegeben. Keiner konnte ahnen, dass sie diese Hingabe mit ihrer reinen Seele bezahlen sollten. Ihr blinder Gehorsam gegenüber dem obersten Kommandierenden von Caliban hatte sie gegenüber dem Rest des Imperiums und ihrem geliebten Primarchen zu Verrätern werden lassen. Die Reden des ketzerischen Luthors hatten sie zu Opfern einer Manipulation durch die Einflüsterungen des Chaos gemacht. Sie waren zu dem geworden was sie geschworen hatten zu bekämpfen. Ketzer, die das Imperium und selbst den Imperator verleugneten. Besonders Sam litt noch immer unter der Ungewissheit warum er so leicht vom rechten Pfad abgekommen war?
Er konnte es sich bis heute nicht erklären. Doch seine Strafe war damit noch lange nicht komplett. Zusammen mit vielen seiner ebenfalls verführten Brüder war er in den Warpriss gesogen worden und war froh nicht mehr gegen seine loyalen Brüder kämpfen zu müssen. Die Götter denen Luthor hörig gewesen war, waren unermesslich in ihrer Wut über ihre Niederlage auf Caliban. Luthor war für sie verloren, doch seine Anhänger waren ihrer gnade ausgeliefert und viele kamen dabei um. Sam selbst musste mit ansehen wie seine geliebte Heimatwelt Caliban in stücke gerissen wurde. Danach trieb das Raumschiff auf das er sich gerettet hatte monatelang durch die Wirren des Warp. Ohne eine Navigator der das Schiffe steuerte, war es ein Glücksspiel gewesen, das viele Brüder den Verstand gekostet hatte. Irgendwann dann war das Schiff wieder in den Normalraum getaucht und strandete in einem fremden Sternensystem, fernab aller imperialen Routen. Sam hatte nicht gewusst wie viel Zeit inzwischen vergangen war oder ob er sich überhaupt noch in der gleichen Galaxis befand, wie vorher. Er war der letzte Überlebende, der sich gegen die verrückt gewordenen Brüder behauptet hatte. Doch nun war er auch eine verlorene befleckte Seele. Ein Ausgestoßener der niemals wieder heimkehren durfte. Die Schmach und das Wissen über seinen Verrat quälten ihn von nun an pausenlos, doch etwas hinderte ihn daran, den Verstand zu verlieren. Er hatte einen ungefähren Kurs ins Ungewisse gesetzt und hoffte, einsam zwischen den Sternen sein Grab zu finden, vergessen und einsam. Niemand sollte von seiner Schmach je erfahren. Er hatte beschlossen zu sterben.
Doch schon nach kurzer Zeit wurde sein Schiff von Weltraumpiraten geentert. Er tötete die gesamte Besatzung des Piratenschiffs und flog mit ihrem Schiff in Richtung Imperium. Ein unbekannter Drang hatte ihn dazu veranlasst den Bordcomputer nach ihm bekannten Sternenkarten zu durchforsten. Seine Flucht begann. Eine Zeit lang hatte er gehofft sein Körper würde irgendwann sterben. Er hatte immer gewusst, dass er länger als jeder normalsterbliche Mensch leben würde, als er in die Legion der Dark Angels aufgenommen und sein Körper mit den Genen seines Primarchen aufgebessert wurde. Doch die Chaosgötter schienen ihn mit einem Fluch belegt zu haben. Er schien kaum zu altern. Vielleicht war es die lange Zeit im Warpraum gewesen oder eine böse Chaoszauberei, doch nach all den Jahrtausenden hatte Sam noch nicht ein graues Haar. Es hatte Zeiten gegeben, in denen er alles versucht hatte, um zu sterben. Er hatte jahrzehntelang keine Nahrung zu sich genommen, doch das hatte seinen Körper kaum geschwächt. Er war als Söldner auf vielen Planeten in vielen Kriegen gewesen, mit nichts anderem bewaffnet als einem Dolch. Er hatte sich verbrannt, versucht zu vergiften, zu verstrahlen. Alles hatte nichts genützt. Sogar sein eigener Körper war zu seinem Feind geworden. Ein weiterer Teil seiner nie endenen Strafe. Aber auch die Dark Angels selbst wollten ihre ketzerischen Brüder strafen und machten Jagd auf sie wo immer und wann immer sie ihnen auf die Spur kamen. Sie zerstörten alles mit dem er in Berührung kam. Jeder, der mehr über seine Schmach herausgefunden oder dem Sam sich anvertraut hatte, war von wütenden Dark Angels getötet worden. Und das Blut dieser Unschuldigen klebte dann auch an seinen Händen. So hatte er versucht sich in einsamen Gegenden zu verstecken und Menschen soweit es ging zu meiden. Die Einsamkeit wurde sein ständiger Begleiter und doch war es den Dark Angels bisher immer gelungen ihn irgendwann einmal aufzustöbern und die Jagd erneut zu beginnen. Das letzte Mal war es auf dem relativ dünn besiedelten Waldplaneten Klunes 2 im Klunes-System gewesen. Dort hatte er als einsiedlerischer Holzfäller unter der Identität des Samuel Braxxas gelebt und gearbeitet. Als die Dark Angels Klunes 2 erreichten hatten sie eine blutige Spur hinterlassen auf der sie alle Dörfer und Siedlungen der Eingeborenen verbrannt und vernichtet hatten. Nur durch das Eingreifen eines Inquisitors und der Planetarieschen-Versteidigunges-Streitkräfte war die Flucht gelungen. Sein einziger Trost war Lars. Nur er konnte seine Qualen wirklich verstehen, da auch er auf Caliban gekämpft hatte und vom Fluch der Chaosgötter betroffen war. Auch er hatte eine mehrere Jahrtausende dauernde Odyssee hinter sich. Zusammen hatten sie beschlossen ihr Leben als Weltraumnomaden weiter zu führen und nie zu lange an einem Ort zu bleiben. Sie wollten sich den Dark Angels nur stellen wenn sie dadurch von ihrer Fährte ablenken und so Unschuldige vor einem sinnlosen Tod bewahren konnten. Sie wollten nicht noch mehr Schuld auf sich laden.
Aber nicht nur ihre Jäger, sondern auch andere konnten sie spüren. Andere, die wie sie waren. Gefallene Engel. Seit das Riesenschiff den Himmel von Dahlem verdunkelte war die Präsens andere Gefallener Engel unleugbar gewesen. Und es waren mehrere gewesen. Was an sich schon ein Ding der Unmöglichkeit war, denn wenn sich viele der gejagten Brüder an einer Stelle trafen, war immer einer dabei der einen Dark Angels-Spürtrupp auf den Fersen hatte. Diese würden nur darauf warten die, ihrer Meinung nach, ketzerischen Verräter zu stellen und zurück zum Turm der Engel zu verschleppen, der Basis der Dark Angels. Darum waren die meisten gefallenen Brüder zu Einzelgängern geworden, die jeder für sich versuchten mit ihrer dunklen Vergangenheit klar zu kommen. Viele bereuten ihre Taten, wie Sam und Lars, aber waren wahnsinnig geworden oder hatten es sogar geschafft sich selbst zu richten, etwas das Sam sich von ganzem Herzen ersehnt hatte. Andere wiederum waren immer noch überzeugt damals richtig gehandelt zu haben. Sie waren im Warp und durch die Berührung mit dem Chaos grausam geworden und hatten keine Schwierigkeiten damit, ihren Überzeugungen Unschuldige zu opfern. Darum war Vorsicht geboten, wenn sie sich dem abgestürzten Raumfahrzeug näherten. Sie waren zu allem bereit. Mit entsicherten Boltern schlichen sie sich nun der Absturzstelle entgegen. Er wusste das es auch gefallene Brüder gab, die kein Problem damit hatten, andere Gefallenen zu töten, nur um nicht an den Verrat von damals erinnert zu werden. Andere vertraten die Auffassung, dass weniger Gefallene auch weniger Gefahr durch die Dark Angels bedeutete.