Naja, ein Nachrichtendienst verwendet nicht nur Quellen, die mit illegalen Mitteln abschöpft. Der BND hat zum Beispiel immer auch Journalisten als Residenten eingesetzt, da diese oft über Kontakte vor Ort verfügten. Zeitungen sind auf alle Fälle eine Informationsquelle. Und wenn es nur um Stimmungslagen im betreffenden Land geht.
Ich habe jetzt nicht übermäßig viele O-Töne der Politiker dazu gehört, aber ich glaube, die denken auch gar nicht, den Irak auf Dauer sicherer zu machen. Es geht jetzt einfach nur darum einen Genozid zu verhindern und nicht immer nur die Amis die Drecksarbeit machen zu lassen.
Die Haltung Deutschlands in solchen Fällen, eigentlich immer nur humanitäre Hilfe zu geben, halte ich für falsch. Das ist so, als wenn man, immer wenn man mit Schwierigkeiten konfrontiert wird, sich zurück hält und zuschaut, um hinterher die Erste Hilfe zu leisten. So wie man Zivilcourage von Menschen fordert, wenn jemand ein Unrecht (Überfall, Körperverletzung usw.) beobachtet, so sollte man sich auch in der Weltpolitik verhalten, wenn ein Genozid begangen wird. Wenn keiner die Drecksarbeit (Kampfeinsatz) macht, dann sind die Menschen dort verloren, dann kann man ihnen noch so viele Zelte und Nahrung vor die Füße werfen, das nützt nichts mehr, dann werden sie ermordet und die Hilfsgüter werden von den "Schurken" erbeutet.
Natürlich lässt sich der Konflikt dort nicht (ausschließlich) mit Waffenlieferungen beenden, aber die Kurden könnten auf Dauer das stabilisierende Element im Nahen und Mittleren Osten sein, konkret diese Konfliktpartei auszurüsten, kann also Sinn machen.
NGF ich widerspreche dir fundamental. Denn es geht nicht darum, einen Genozid zu verhindern. Das ist Quatsch. Denn die Ammis haben diese Situation mit ihren beiden Interventionen erst herbeigeführt. Und sie haben massenhaft Waffen dort hineingepumpt, ohne dass dort eine höhere Stabilität erreicht worden wäre. Wenn dort jetzt Waffen an die Kurden ausgegeben werden, wird das nicht etwa einen Genozid verhindern, sondern umgekehrt nur noch für viel mehr Blutvergießen sorgen. Die IS hätte nicht einen solchen Erfolg, wenn sie allein operieren würde. Sie hat deshalb Erfolg, weil sie den Rückhalt der Sunniten, egal ob säkular oder gläubig hat. Und auch ein Großteil des irakischen Militärs besteht aus Sunniten. Deshalb ist deren Kampfmoral auch im Keller. Das was IS dort verübt, ist kalkulierte Grausamkeit, um den Gegner einzuschüchtern. Die IS wäre schnell am Ende, würde sie den Rückhalt der Sunniten verlieren.
Anstatt also eine weitere Gruppe dort aufzurüsten, wäre es eine Lösung, die gemäßigten Kräfte der Sunniten an den Verhandlungstisch zu holen, denen deutliche Zugeständnisse zu machen und so die Front aufzubrechen. Das gelingt nicht dadurch, dass man Spearationsbestrebungen der Kurden noch mit Waffen forciert. Deine Argumentation läuft im Grunde nur darauf hinaus, dass die Eskalationsspirale sich weiter dreht. Es ist das gleiche Spiel, wie in Vietnam und Afghanistan. Aufrüstung lokaler Machtgruppen in der Hoffnung, dass die richtige Seite gewinnt. Das sind aber, ich wiederhole mich keine konventionellen Kriege zwischen regulären Streitkräften, die man einfach zerschlagen muss. Hier kämpfen Volksgruppen gegeneinander. Es liegt in der Natur der Sache, dass solch ein Konflikt entweder in einem Völkermord endet, wie z.B. in Ruanda oder eine Pattsituation eintritt, weil alle Seiten zu erschöpft sind, weiter zu kämpfen und so zur Besinnung kommen. Diese Logik läst sich nicht mit militärischen Mitteln durchbrechen, sondern nur am Verhandlungstisch. Man muss nicht mit der IS verhandeln, man muss sie isolieren.
Bei der Betrachtung der Situation im Irak drängen sich zwei mögliche Schlussfolgerungen auf. Variante a) Die entscheidenden politischen Eliten sind nicht in der Lage, aus vergangenen Fehlern zu lernen, sonst würden sie nciht immer wieder den gleichen Fehler begehen und Kriege vom Zaune brechen, die sie nicht gewinnen können( siehe die Kriege in Südostasien, Irak und Afghanistan)
Varaiante b) Wir liegen mit der Annahme falsch, es ginge in der Region um stablie Verhältnisse. Wenn es nämlich im Gegenteil darum geht, die Region in einem ständigen latenten bis offenen Kriegszustand zu halten, um z.B. große amerikanische Truppenstationierungen im Nahen Osten zu rechtfertigen, oder um zu verhindern, dass sich ein weiterer Machtpol in der Region etabliert, dann geht der Plan auf.