Der Knallpunkt, der Moment in dem aus Metapher Realität wird ist nicht zwingend als bindend für die ausgehenden Metaphern zu sehen. Ich glaube hier liegt auch die grundsätzliche Frage zu Grunde. Ich sehe keine Verbindlichkeit, keine Vorraussetzung, dass just in diesem Moment mögliche noch diffuse, nicht stoffliche Werte/Attribute gebunden werden und ihres vorherigen Status beraubt. Ganz platt: Warum auch?
Ich nehme diese Textpassage einfach mal, habe damit aber auch den Rest Deines Beitrages inbegriffen. Ich versuche, das in meinen Augen logikstrotzende Problem aufzuzeichnen:
Unser Behältnis A, das sich Khorne nennt, sei heute mit unwahrscheinlich starken und enormen Emotionen geladen. Es herrscht Wut, Hass, Zorn, auf vielen Welten findet Krieg statt, kurzum: Das Behältnis brodelt und blubbert, erfreut sich bester Stärke. Das schlägt sich ja - wenn wir die Teleologie gelten lassen - direkt in unsere Dämonen nieder.
Da ein Blutdämon wohl innerhalb der ganzen möglichen Werte wiederum nur bestimmte widerspiegelt, die wohl auch andere sein werden als die eines Bluthundes, lässt sich innerhalb unserer Behältnisses wohl eine differenziertere, feinschichtigere Klassifizierung vornehmen.
Der Blutdämon steht dann nur für die allerstärksten Emotionen wie unbändigen Zorn auf den Kriegsfeind, der Bluthund hingegen "nur" für ein Rachebedürfnis. Hier tritt noch kein Widerspruch auf: Vielmehr kann es ja sein, dass der eine Bluthund durch ein etwas anderes Rachebedürfnis generiert wird als ein anderer - so erklären sich dann ja auch die unterschiedlichen Formen. Unser System ist perfekt in sich abgerundet und muss gar nicht weiter angetastet werden, wäre da nicht, ja wäre da nicht die Wackligkeit uns'rer Eisbergspitze.
Wenn nämlich Morgen die Macht Khornes rapide schwindet, weil zufälligerweise kaum noch Kriege stattfinden und sich eine gewisse Harmonie breitmacht, ändern sich auch alle untergeordneten Produkte mit ihm -> die potentielle Gestalt unserer Kreaturen auch. In einem so gewaltigen Raum wie dem Warhammer-Universum steigt die Kraft der Götter dann ja sogar im Stunden-, wenn nicht im Minutentakt. Und alle diese Dämonen mit.
Prinzipiell ist das aber völlig hinfällig, da nur die Fusion mit der Welt zum Zeitpunkt der Fusion von Relevanz ist. Wenn Khorne auf einmal ganz andere Empfindungen in sich aufsaugen muss und die Dämonen mit ihm, ja wenn Khorne auf einmal gänzlich andere Attribute erhält, geht uns die Struktur verlustig. Ganz blöd gesagt: während der Bluthund XY 99.999 Jahre für eine schwächliche Rache steht (weil Khorne schwächelt), reicht es, wenn er im nächsten Tag groß und stark wird, sich einfach manifestiert und die äonenlange Schwächephase damit gänzlich abschüttelt, selbst wenn er danach wieder 99.999 Jahre wieder durch Etiolement heranreift.
Kurz und knapp: Wenn in kurzen Momenten die Resonanz stimmt, brechen Dämonen herein, auch wenn sie sonst keinerlei Macht besitzen.
Das ist logisch völlig einleuchtend - "entwürdigt" aber in meinen Augen den Warpraum sehr.
Andernfalls binden sich nur selektiv ausgewählte Kriterien: Der Dämon ist quasi halb im Real-, halb im Warpraum verhaftet, widerstreitende Symbole manifestiert er erst gar nicht. Eine solch aufgetrennte Ontologie findet, soweit ich weiß, aber nicht statt, da sich der Dämon gänzlich in den Realraum begibt.
P.S.: Bin ich der Einzige, der bei unserer Diskussion immer an Schrödingers Katze denken muss? 😀