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So, wieder mal was Neues :>
Bevor wer fragt - ja, es war Absicht ;P
Word-Datei wird noch geupdated
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Part II – Into Battle we ride
0530
Es hatte sich keine der Doppelsonnen gezeigt und so lag das Feldlager der 122. PVS noch im Schatten der Hamrawüste. Aber nur die Stellen, die von den leistungsstarken Scheinwerfen erleuchtet wurden, um den Männern und Frauen die Arbeit zu erleichtern.
Mit einem zufriedenen Ausdruck auf dem Gesicht stand Hawkins neben seinem Leman Russ Panzer „Sleipnir“ ein wenig Abseits des Trubels und beobachtete das Ganze. In seiner Standardgefechtsuniform mit Respirator und schwarzem Barett bekleidet hob er kaum von den anderen Soldaten ab und man mochte kaum glauben, dass er der Kommandant dieses vermeintlichen Himmelfahrtkommandos war.
„Fortitude Leader an alle, Statusbericht!“ sendete er über den Offizierskanal und lauschte, mit der behandschuhten Hand an sein Ohr gelegt, den Antworten der angesprochenen Soldaten.
Nach und nach trudelten die entsprechenden Berichte der Leute ein und Hawkins nickte zufrieden. Nur Captain Ryce antwortete nicht, was ihn aber nicht weiter beunruhigte – er kannte das von ihr bereits.
„Sehr gut, Abmarsch in 15 Minuten. Fortitude Leader over“
Gerade als er sich seinem Panzer zuwenden wollte um einzusteigen und ein letzes Mal die wichtigsten Funktionen mit seiner Crew zu überprüfen, legte sich eine Hand auf seine Schulter und hinderte ihn mit sanftem Druck am Hinaufklettern.
„Was zum Imperator!“
Ein wenig erbost blickte der schwarze Panzerfahrer über die Schulter nach unten.
So schnell seine Aufregung gekommen war, so schnell war sie auch wieder weg, als er in das – trotz der Narbe und dank des Atmungsgerätes halb verdeckte – für ihn wunderhübsche Gesicht Michelles blickte.
„ Die Kommandos melden sich bereit Sir. Wie immer. Wir haben uns ein Plätzchen bei Popovic und seinen Leuten geholt. Ich hab zwar keine Lust drauf, mitzuerleben was passiert, wenn 25.000 Liter Treibstoff unter meinem süßen Arsch explodieren – aber was solls. Donero hat uns auch einen Platz angeboten, aber ich mag den kleinen Pisser nicht.“
Mit hochgezogener Augenbraue und einem wortlosen Nicken kommentierte Adrian die für ihn doch fragwürdige Äußerung des Captains.
Wenn das der Kommissar mitbekommen hätte.
„Von daher, mach dir keine Sorgen um uns.“
„Ich mir um euch?“ Hawkins musste kurz lachen. Kurz, aber kräftig. „Sicher nicht Michelle, da hab ich ganz andere Kandidaten. Trotzdem Danke für die Info. Dann wollen wir mal, hm?“
Mit einem ordentlichen Salut verabschiedete er seine Gesprächspartnerin, die den Gruß aber mehr als nur salopp erwiderte. Danach ging die Infanteristin wieder ihren Weg.
„Pass auf dich auf Michelle …“ flüsterte er der Frau leise hinterher, als sie sich entfernte, blickte ihr aber nicht nach, sondern erklomm seinerseits wieder den Panzer.
„Jungs, macht den alten Sleipnir startklar, wir haben ein paar Grünhäute da draußen, denen wir gehörig den Arsch aufreißen sollen.“
„Sir jawohl Sir!“
10 Minuten später erreichte Ryce ihre Männer. Oder zumindest den Teil, der mit ihr bei Sergeant ‚Pop‘ Popovic im Tanker mit fuhr – Jasper und Bauer.
Größentechnisch irgendwo zwischen Leman Russ und Baneblade angesiedelt, bot der leicht gepanzerte Transporter MPAT-FT – kurzum einfacher Tanker genannt – genug Platz für fünf bis sechs Mann. Von daher gesehen hatten die fünf Personen im Popovic‘ Tanker sogar mehr Platz und saßen bequemer als die Infanteristen von Yamamoto in ihren Sardinenbüchsen. Dafür fuhr als ständiger Begleiter das Wissen mit, einen Treffer aus einer Waffe oberhalb eines schweren Bolters zu 80% nicht zu überleben.
Ryce machte es sich schließlich auf der hinteren Bank neben ihren beiden Kameraden bequem, während Pop und sein Fahrer logischerweise vorne saßen.
„Hey Cap, du hast dir aber Zeit gelassen. Kaffeekränzchen mit dem Chef gehalten, oder was?!“
„Klappe Jas. Ich war noch fix für kleine Mädchen. Du weißt doch, die Aufregung….“
Mit einem süffisanten Lächeln untermalte Michelle ihre Antwort und nahm ihrem Funker fast jede Möglichkeit des Konter.
Aber das wollte er auch gar nicht. Er war sich im Klaren darüber, was sie gemacht hatte. Sie sah danach immer so aus, das wusste Jas. Dennoch kein Grund die Sache weiter auszurollen. Vor allem nicht vor Leuten, die nicht zu den Kommandos gehörten oder dem Neuen. Es gab ein paar Dinge, die musste nicht jeder wissen – und vor allem nicht Gomor.
Der Captain schloss indes die Augen, lies die Pillen wirken und wartete darauf, das es los ging.
Zum Glück musste Michelle nicht besonders lange warten, dann keine Minute, nachdem sie in den Tanker gestiegen war, kam das Signal von Hawkins.
„Fortitude Leader an alle Einheiten“, knisterte es über den Kanal „die Operation beginnt. Wir rücken aus. Verjagen wir die Xenoiden aus UNSERER Wüste!“
Mit einem leichten Schmunzeln vernahm sie die Worte ihres langjährigen Freundes und nickte Jas flüchtig zu – dieser verstand ihr Zeichen, kramte daraufhin aus seiner Jackentasche eine kleine Datendisk und stupste mit dieser den Sergeant vor ihm an.
„Hey Pop, leg das mal ein!“
„Was is´n das?“
„Mach einfach. Es wird deine Maschine schon nicht mit ´nem Virus infizieren oder so. Vertrau mir einfach.“
„´Nem Kommando vertrauen? Witzig.“ Mit einem breiten Grinsen nahm Pop die ihm dargebotene Disk entgegen und legte sie, wie Befohlen in den Player ein.
Das Gerät erwachte zum Leben und keine Sekunde später ertönte die rauschende Musik im Inneren des Tankers:
We're caught in a trap
I can't walk out
Because I love you too much baby
Mit einem zufriedenen Lächeln lehnte sich auch Jasper zurück und genoss die uralten Klänge der Musik. Den fragenden Blick von Pop und Bauer ignorierte er geflissentlich. Er kannte diese Blicke bereits.
Why can't you see
What you're doing to me
When you don't believe a word I say?
We can't go on together
With suspicious minds
And we can't build our dreams
On suspicious minds
Popovic zuckte nur leicht mit den Schultern und schien sich dem seltsamen Ritual der Kommandos zu beugen. Bauer, der das schon zweimal miterlebt hatte, nahm es dieses Mal aber nicht so einfach hin sondern nutze die Gelegenheit.
„Captain Ryce?“ flüsterte er leise, „ich hätte da mal eine Frage“
Gerade, als er weiterreden wollte, fing er sich einen leichten Schlag mit dem Handrücken auf seine Brust ein, der ihn dazu brauchte, leicht zusammen zu zucken und mit seiner Frage einzuhalten.
Jasper blickte ihn tadelnd an, zeigte aber ansonsten keine negative Reaktion.
„Bauer, sie müssen echt noch einiges lernen“
„Aber Sir, ich wollte doch nur..“
„Ruhe Bauer. Regel Nummer Eins bei den Kommandos - Störe niemals deinen Captain, wenn ‚Das Lied‘ läuft. Regel Nummer Zwei – versuche niemals deinen Captain zu wecken, außer es ist ernst oder du weißt, auf was du dich einlässt. Alles klar?“
„J J Ja Sir.“
Der Funker nickte zufrieden und nahm wieder seine ursprüngliche Position ein.
„Aber ich kann mir schon fast denken, was du fragen wolltest.“
Kurz öffnete der Veteran der Kommandos ein Auge und blinzelte zu dem Neuling rüber um seine Reaktion mitzubekommen.
„Das Lied ist ein Familienerbstück. Der Urururgroßvater vom Cap war ebenfalls Soldat und soll – laut ihren eigenen Aussagen – das Ding irgendwo bei einem Feldzug gefunden haben. Manche behaupten, dass es sogar aus der Zeit vor dem Imperator stammt, aber naja. Glaub ich weniger dran. Scheint dennoch recht alt zu sein und auch ziemlich selten. Die Familie vom Cap passt drauf auf wie auf ´nen Schatz. Natürlich ist das mittlerweile nicht mehr die Originaldisk. Wird von Generation zu Generation weiterkopiert. Wir haben keine Ahnung, wo es genau herkommt. Aber uns gefällt es und deswegen wird’s gespielt.“
Jasper lachte verhalten.
„Also, wie sie sehen Bauer, nichts Weltbewegendes. Einfach nur Tradition, mehr nicht.“
„Ah, okay MasterSergeant. Ich hab mich schon gefragt, was es mit dem Lied auf sich hat. Aber sie haben Recht – mir gefällt es auch. Hört sich gut an. Eine Frage hätte ich aber noch.“
„Und die wäre?“
„Wie heißt das Lied?“
„Tja, das ist eine gute Frage. Eine verdammt gute Frage. Eigentlich hat es keinen Namen. Wir nennen es immer nur „Das Lied“. Hat bis jetzt immer gereicht.“
„Ich verstehe ….“ Eigentlich wollte der Private ja noch mehr erfahren, aber die Haltung seines Gesprächspartners zeigte ihm deutlich, das dieser nicht wirklich an einer Vertiefung der Sache interessiert war. So beließ es Bauer einfach dabei und blickte aus den kugelsicheren Fenstern des Tankers hinaus in die Wüste.