Was sollen das heißen ?
😀
Aber egal - so, der letzte überarbeitete Teil, gleichzeitig auch der letzte Teil von Kapitel 1. Kapitel 2 ist dann komplett neu
🙂
Word-Dokument gibts
hier!
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Feld-HQ 122. PVS, Hamrawüste
Hesperus Prime, Hesperus
Während Jason auf seiner Mission durch die Ruinen Hamarras streifte, fand einige hundert Klicks von ihm entfernt das Einsatzmeeting statt.
Lieutenant Donero von der Artillerie-Abteilung betrat fünf Minuten vor der Besprechungsbeginn die klimatisierte Baracke, war aber zu seiner Verwunderung nicht der Erste, der sich hier einfand.
Eine schwarzhaarige Frau hatte es sich in der dritten Reihe offensichtlich gemütlich gemacht. Mit in die Seitentasche ihrer Tarnhosen gestecktem Barett und dem Atemgerät über die Stuhllehne gehängt, hatte sie die Beine nach vorne ausgestreckt und einen weiteren Platz in der Reihe vor sich in Beschlag genommen und vermittelte kein besonderes Interesse an dem Meeting oder militärische Korrektheit.
Der junge Mann runzelte kurz die Stirn – auch wenn er sie bis jetzt nur flüchtig gesehen hatte, so konnte das eigentlich nur Captain Ryce vom Spezialkommando sein.
„Guten Tag, M’am!“, begrüßte er die Frau ohne weitere Umschweife mit einem kurzen, aber zackigen Salut, nachdem er sich den Respirator über sein rotes Haupt gezogen hatte, „wie ich sehe haben sich die anderen wohl ein wenig verspätet.“
Die Angesprochene ruckte ein wenig mit dem Kopf zur Seite, hob kritisch eine der feingeschwungenen Augenbrauen und fixierte den Ankömmling einen Moment lang, bevor sie sich ein schwaches, gespieltes Lächeln gönnte und den Gruß eher halbherzig erwiderte.
„Entweder das, oder wir sind einfach ein wenig zu früh Lieutenant.“ war alles, was sie dazu zu sagen hatte.
Donero, fiel nichts ein, was er auf diese knappe Antwort hätte erwidern können, zuckte leicht mit den Schultern und setze sich auf den nächstgelegenen Platz, der sich ihm anbot. Keiner der beiden sprach etwas und so warteten sie schweigend, bis der Rest eintraf.
Kaum fünf Minuten später war es dann endlich soweit und die fehlenden Vier bahnten sich ihren Weg durch den Besprechungsraum.
Angeführt wurde die Gruppe von Kommissar Istvan Gomor, einem Mann, der Autorität für Drei ausstrahlte und die harten Gesichtszügen eines Steins besaß. Dahinter kamen die beiden Offiziere der Panzerkompanie – der dunkelhäutige Hawkins und der kleine McNamara, der mindestens einen guten Kopf kleiner war als alle anderen Anwesenden.
Als letzer und rangniedrigster Offizier betrat Han Yamamoto von der motorisierten Infanterie den Raum. Er wirkte ein wenig unsicher, versuchte aber, sich das nicht anmerken zu lassen. Nicht zuletzt, weil einer von den Schwarzmänteln anwesend war.
Die beiden bereits Anwesenden erhoben sich von ihren Stühlen und salutierten vor dem Quartett, wobei Michelle wohl lieber darauf verzichtet hätte, vor den Lieutenants, auch wenn diese zuerst gegrüßt hatten, oder dem Kommissar stramm zu stehen. Aber Gomor war der Letze, mit dem man es sich verscherzen sollte. Das wusste auch Ryce.
Nach der obligatorischen Begrüßung setzten sich die anderen drei der Vierer-Gruppe hin während Hawkins an das kleine Pult schritt und mit einem flüchtigen Nicken nochmal alle begrüßte.
„Meine Dame, die Herren“ er blickte die Angesprochenen kurz an und machte eine stilistische Pause, bevor er weitersprach, „sie wissen alle, warum wir hier sind - Operation Fortitude.
Da sie alle bereits im Vorfeld informiert worden sind, ist ihnen ja bekannt, was das Oberkommando von uns verlangt. Trotzdem noch einmal die Kurzfassung:
Wir sollen die feindlichen Linien umgehen oder gegebenenfalls durchbrechen, nach Hamarra vorstoßen und die Orks aus der Stadt vertreiben. Nachdem wir den Flughafen gesichert haben, sollen wir Unterstützung anfordern um das Gebiet zu halten und die Xenoiden im Anschluss von innen heraus zerstören. So sieht es jedenfalls der Plan des Oberkommandos vor.“
„Warum schicken wir nicht direkt ein bis zwei Kompanien der Luftlandetruppen in die Stadt, sondern müssen uns erste hunderte von Klicks durch die Wüste quälen?“
„Weil das Oberkommando es eben so will, Lieutenant Donero, deswegen...“ McNamara blickte den jungen Offizier nicht mal an, sondern behielt weiterhin den Blick nach vorne gerichtet.
„Zumal wir nicht wissen, wie stark verteidigt Hamarra überhaupt ist. Wenn sie damit leben können, zwei Kompanien den Orks zum Fraß vorzuwerfen, weil man sie einfach wie Tontauben aus der Luft schießen wird – bitte.“
„Aber…“
„Aber was?“ Ryce fixierte den Mann ein paar Plätze neben sich mit eisernem Blick und wollte gerade zu einer ausladenden Antwort ansetzen, als sie von Hawkins mit einem kurzen Handzeichen unterbrochen wurde.
„Der Plan des Oberkommandos ist alles andere als perfekt, das weiß ich selbst Lieutenant Donero. Aber wir haben den Auftrag nun mal so bekommen und so wird er auch ausgeführt. Unsere Chancen stehen gar nicht so schlecht, wie es scheint.“, er schmunzelte ein wenig geheimnisvoll, bevor er weitersprach, „Die Idee mit den Luftlandetruppen funktioniert nur, wenn die Orks Hamarra nicht oder kaum verteidigen – und ich glaube nicht, dass sie das tun. Dafür ist die Stadt einfach zu wichtig für sie und für uns.“
Mit einem Kopfnicken bestätigte Donero, dass er es verstanden hatte und schwieg.
„Zurück zum Thema.
Aufgrund des Sandsturms, der im Moment Hamarra einhüllt und unsere Langstreckenkommunikation stört, wissen wir nicht, was genau in der Stadt vor sich geht oder wie stark sie verteidigt ist. Wir haben einen Scout rausgeschickt, der uns hoffentlich noch vor unserer Abreise ein paar nützliche Informationen zukommen lassen kann. Ansonsten stellen sie sich auf das Schlimmste ein, Gentlemen.
Wir brechen morgen um 0600 auf. Sorgt dafür, dass eure Jungs gut für die Operation vorbereitet sind und ihre Ausrüstung beisammen haben. Wir wissen nicht, was uns erwartet und wie lange wir unterwegs sind. Wir haben zwar zwei Scouts von der Aufklärungsabteilung dabei, die uns hoffentlich um die Orks herum manövrieren, aber versprechen kann ich nichts. Packt ordentlich Proviant ein. Das könnte ne lange Reise werden“
Hawkins machte eine kurze Pause, dann blickte er zur einzig anwesenden Frau.
„Captain Ryce, ihr Truppe umfasst, wie viel, sechs Mann?“
„Aye Captain, das ist richtig. Die besten Kommandos, die sie kriegen können“
Er musste kurz schmunzeln, Michelle Ryce wie sie leibt und lebt.
„Sehr schön. Sie suchen sich ihre Mitfahrgelegenheit wie immer selber aus, denke ich. Sie werden schon was Adäquates finden.
Sind sonst noch Fragen offen?“
Ein Blick in die Runde beantwortete ihm seine Frage aber schon.
Ryce saß locker-lässig auf ihrem Stuhl und das Ganze schien sie relativ kalt zu lassen. Was aber auch kein Wunder war bei dem, was sie und ihr Kommando schon alles mitgemacht hatten.
Der Kommissar behielt seine versteinerte Mine, die er schon während der ganzen Besprechung aufgesetzt hatte, bei. Gomor war ohnehin nicht besonders gesprächig, selbst für einen Kommissar der Imperialen Armee.
Den beiden jungen Lieutenants, Donero und Yamamoto schien die Angelegenheit nicht so ganz geheuer zu sein, aber Auftrag war Auftrag und nach der ‚Abreibung‘ die sich Donero eingefangen hatten, teilten die beiden wohl die Meinung, dass Schweigen Gold war.
„In Ordnung, nehmen sie sich beim Weg hinaus ein Dossier nochmals in elektronischer Form mit, damit sie heute eine anständige Abendlektüre haben.
Ladies und Gentlemen, das hier ist unser Planet und unsere Stadt, wir werden Hamarra wieder zurückerobern und die Orks vertreiben. Daran gibt es keinen Zweifel. Weggetreten!“
Der dunkelhäutige Offizier machte einen Schritt neben das Pult und erwiderte den Salut, den er von seinem Publikum erhielt, nachdem sie sich von ihren Plätzen erhoben hatten.
Als der Großteil der Anwesenden sich in Richtung Ausgang schlängelte um den Raum zu verlassen und zu den Einheiten zu gelangen, sprach Hawkins die schwarzhaarige Frau an, die sich ein wenig mehr Zeit ließ und gerade noch damit beschäftigt war, ihren Respirator von dem Stuhl zu nehmen.
„Hast du einen Moment Zeit.“
„Klar Adrian, was gibt’s?“
Keinen Moment überrascht davon, dass ihr Vorgesetzter für diese Mission sie so direkt und persönlich ansprach, drehte sie sich zu dem Mann um und lächelte offen.
„Es freut mich, dich wiederzusehen. Captain? Du hast dich gemacht, obwohl ich mich nicht gewundert hätte, wenn du schon Major geworden wärst“
„Danke für die Lorbeeren. Wie ich sehe, ist es dir ganz gut ergangen in letzer Zeit, hm?“
„Wenn du es sagst …“ brummte sie leise und zog sich das Atemgerät über den Kopf, so dass dieses schließlich wie ein Schal um ihren Hals lag.
„Klingt ja, als ob es doch nicht so gewesen ist. Ist´s nicht besser geworden mit den neuen Medikamenten?“
Ryce versteifte sich schlagartig und lugte zu dem etwas größeren Mann hoch wie ein Fuchs zu seiner Beute.
„Besser, pft“
„Das tut mir leid. Ich..“
„Adrian, das Thema ist für mich erledigt. Wir haben alle auf Istah III unsere Federn gelassen. Der eine mehr, der andere weniger. Passiert ist eben passiert. Ich hab hier ´nen Job zu erledigen, genau wie du. Alles andere ist unwichtig. Mach dir keine Gedanken um mich. Du solltest lieber darüber nachdenken, wie du deine Leute möglichst gut durch die Sache durch bekommst. Sie haben´s nötig.“
Mit hochgezogener Augenbraue und sichtlich überrascht über die doch harsche Art, die seine Gesprächspartnerin auf einmal an den Tag legte, blickte Adrian ihr hinterher, wie sie den Raum verließ.
Er seufzte schwer, schüttelte leicht den Kopf und nahm seine Sachen um ebenfalls wieder an die ‚frische‘ Luft zu kommen.
Sie hatte sich verändert. Und das nicht unbedingt zum Positiven.
Hamarra
Hesperus Prime, Hesperus
Langsamen Schrittes schlurfte die vermummte Gestalt durch die Kellergewölbe der zerstörten Fabrik. Im Vergleich zu der Verwüstung und dem Chaos auf der Oberfläche war es hier allerdings sogar verhältnismäßig ordentlich – nur ein paar Ratten, Leichen und der sonst so übliche Schutt.
Die hohen Stiefel hinterließen ein eintöniges Scheppern in dem sonst so stillen Gang und hätten jedem normalen Menschen, in Verbindung mit der Kulisse einen gehörigen Schrecken eingejagt. Am Ende des Ganges angekommen, öffnete die Gestalt eine schwere, halb verrostete Stahltür die sich mit einem nervtötenden Quietschen aufschob und trat in den Raum ein, der sich hinter der Tür auftat.
In dem fahlen Licht, dass durch ein paar Löcher in der Decke den Raum erhellte, konnte sie erkennen, wie ihr Schoßhund sich über sein neustes Opfer hermachte.
„Khn’Ysac! Aus, lass das, wir brauchen ihn vielleicht noch. Lebend!“
Das Wesen, welches sich im Moment auf allen Vieren befand ruckte mit dem Kopf schlagartig zu der Person herum, die gerade in den Raum gekommen war, ließ den Finger des Mannes, den es gerade verspeisen wollte fallen, zuckte leicht zusammen, machte zwei Schritte zurück und erhob sich auf zwei Beine, um sich besser an die Wand pressen zu können. Es musste den Kopf etwas einziehen, da es so aufgerichtet fast an die Decke des Kellers gestoßen wäre. Sichtlich verängstig versteckte es sein raubtierhaftes Gesicht hinter den Klauen. Vorsichtig lugte es mit der Hälfte der Augen in Richtung Herrin.
„Hungerrr!“ war das einzige Wort, die es über die aufgeplatzten Lippen brachte und mit der klauenbewährten Vorderpranke gen Jason zeigte. Mit den vier blutroten Augen blickte es zwischen dem Opfer und seiner Herrin hin und her. Der Hunger war stark, aber sein Respekt und seine Angst waren größer.
Sein Gegenüber schüttelte nur leicht den Kopf, streckte die Hand nach dem Wesen aus und machte mit den schlanken Fingern ein flüchtiges Zeichen, dass es gefälligst zu ihr kommen solle.
Kurz war sich Khn’Ysac unsicher und blinzelte mit jedem der Augen einmal bevor es sich wieder auf alle klauenbewehrten Viere begab und vorsichtig zu seiner Meistern hinüber schlich. Dort angekommen legte die Frau eine Hand auf die schwarz-lilafarbene, sehnige Haut, die sich über den enorm muskulösen und leicht deformierten Rücken der Bestie spannte.
„Einen schönen Fang hast du da gemacht.“ flüsterte sie leise und begann ihn sanft zu kraulen, ohne zu dem Wesen runter zu blicken.
„Khn’Ysac isst ein guterr Jägerr!“ Mit einem breiten Grinsen, das ein paar der rasiermesserscharfen Reißzähne zeigte, lugte es zu der Frau hoch und verengte mit einem Mal zwei Augen.
„Khn’Ysac hat wasss fürr sseine Meisssterrrin!“
Mit einem Satz war das Wesen bei dem bewusstlosen Menschen, riss ihm das Barett vom Kopf und fuchtelte damit ein wenig rum, bevor er wieder zu ihr zurück kam und voller Stolz die Beute zeigte.
Die eisblauen Augen seiner Herrin blitzten kurz auf, ehe sie sich ebenfalls ein breites Grinsen gönnte. Flüchtig strich sie mit der Hand über das mechanische Pferd mit den drei Blitzen im Hintergrund, welches auf der Kopfbedeckung eingraviert war.
„Ach, sie mal einer an. Sehr interessant. Wirklich. Menschen sind so berechenbar. Ich hab es mir fast gedacht, dass sie geschickt werden, um gegen die Orks vorzugehen.“
Mit einem fast diabolischen Lachen schlug die Frau Khn’Ysac das Stück Stoff aus seinen Klauen und zog das Wesen an seinem Halsband in Richtung Tür.
„Lass uns gehen. Wir haben noch etwas zutun ...“
„Ja, Meissterrrin …“
Feld-HQ 122. PVS, Hamrawüste
Hesperus Prime, Hesperus
Es hatte sich keine der Doppelsonnen gezeigt und so lag das Feldlager der 122. PVS noch im Schatten der Hamra. Mit einem zufriedenen Ausdruck auf dem Gesicht stand Hawkins ein wenig Abseits des Trubels der Abmarschvorbereitungen neben seinem Leman Russ „Sleipnir“ und beobachtete das Ganze. In der Standardgefechtsuniform mit Respirator und schwarzem Barett bekleidet fiel er kaum auf und man mochte nicht glauben, dass er der Kommandant dieses vermeintlichen Himmelfahrtskommandos war.
„Fortitude Leader an alle, Statusbericht!“ sendete er über den Offizierskanal und lauschte mit der behandschuhten Hand an sein Ohr gelegt den Antworten der Angesprochenen.
Nach und nach trudelten dann die entsprechenden Berichte der Leute ein und Hawkins nickte zufrieden. Nur Captain Ryce antwortete nicht, was ihn aber nicht weiter beunruhigte – er kannte das von ihr bereits.
„Sehr gut, Abmarsch in 15 Minuten. Fortitude Leader over“
Gerade als er sich seinem Panzer zuwenden wollte um einzusteigen und ein letzes Mal die wichtigsten Funktionen zu überprüfen, legte sich eine Hand auf seine Schulter und hinderte ihn am hinaufklettern.
„Was zum Imperator!“ Ein wenig erbost blickte der schwarze Panzerfahrer über die Schulter nach unten. So schnell seine Aufregung gekommen war, so schnell war sie auch wieder weg, als er in das – trotz der Narbe und aufgrund des Atmungsgerätes halb verdeckte und dennoch für ihn wunderhübsche - Gesicht Michelles blickte.
„Die Kommandos melden sich bereit Sir. Wie immer versteht sich. Wir haben uns ein Plätzchen bei Popovic und seinen Leuten geholt. Ich hab zwar keine Lust drauf, mitzuerleben was passiert, wenn 25.000 Liter Treibstoff unter meinem Arsch explodieren – aber was soll´s. Donero hat uns auch einen Platz angeboten, aber ich mag den kleinen Pisser nicht. Da lauf ich lieber bis nach Hamarra, als bei dem mitzufahren.“
Mit hochgezogener Augenbraue und einem wortlosen Nicken kommentierte Adrian die für ihn doch fragwürdige Äußerung des Captains. Wenn dass der Kommissar mitbekommen hätte.
„Von daher, mach dir keine Sorgen um uns.“
„Ich mir um euch? Sicher nicht Michelle, da hab ich ganz andere Kandidaten. Trotzdem Danke für die Info. Dann wollen wir mal, hm?“
Mit einem ordentlichen Salut verabschiedete er seine Gesprächspartnerin, die den Gruß aber mehr als nur salopp erwiderte. Danach ging die Infanteristin wieder ihren Weg.
„Pass auf dich auf Michelle …“ flüsterte er der Frau leise hinterher, als sie sich entfernte, blickte ihr aber nicht nach sondern erklomm seinerseits wieder den Panzer.
„Jungs, macht den alten Sleipnir startklar, wir haben ein paar Grünhäute da draußen, denen wir gehörig den Arsch aufreißen sollen.“
10 Minuten später erreichte Ryce den Teil ihre Männer, der mit ihr bei Sergeant ‚Pop‘ Popovic im Tanker mit fuhr – Jasper und Bauer.
Größentechnisch irgendwo zwischen Leman Russ und Baneblade angesiedelt, bot der leicht gepanzerte Transporter mit Treibstofftank für die Versorgung der anderen Fahrzeuge, genug Platz für fünf bis sechs Mann, inklusive Ausrüstung. So gesehen hatten es die fünf Personen im Popovic‘ Tanker sogar mehr Platz als die Infanteristen von Yamamoto in ihren Sardinenbüchsen. Als Ausgleich dafür fuhr als ständiger Begleiter das Wissen mit, keinen Treffer aus einer Waffe oberhalb eines schweren Bolters zu überleben. Ryce machte es sich auf der hinteren Bank neben ihren beiden Kameraden bequem, während Pop und sein Fahrer logischerweise vorne saßen.
„Hey Cap, du hast dir aber Zeit gelassen. Kaffeekränzchen mit dem Chef gehalten, oder was?!
„Klappe Jas. Ich war noch fix für kleine Mädchen. Du weißt doch, die Aufregung ist schlecht für meinen Kreislauf.“ Mit einem süffisanten Lächeln untermalte Michelle ihre Antwort und nahm ihrem Funker fast jede Möglichkeit des Konter.
Aber das wollte er auch gar nicht. Es gab keinen Grund die Sache weiter auszurollen. Vor allem nicht vor Leuten, die nicht zu den Kommandos gehörten oder dem Neuen. Es gab ein paar Dinge, die musste nicht jeder wissen – schon gar nicht Gomor. Der Captain schloss indes die Augen, lies die Pillen wirken und wartete darauf, dass es los ging. Zum Glück musste sie nicht besonders lange warten, denn keine Minute, nachdem Michelle in den Tanker gestiegen war, kam das Signal von Hawkins.
„Fortitude Leader an alle Einheiten“ knisterte es über den Kanal „die Operation beginnt. Lasst uns UNSERE Stadt wieder zurückholen. Tod den Xenoiden. Für den Imperator! Wir rücken aus!“
Mit einem leichten Schmunzeln vernahm sie die Worte ihres langjährigen Freundes und nickte Jas flüchtig zu .
„Aye“ murmelte dieser leise, kramte in seiner Brustinnentasche nach irgendwas und klopfte dem Beifahrer vor sich auf die Schulter, bevor er ihm ein Kryptotape hinhielt.
„Hey Pop, leg das mal ein“
„Was isn das?“
„Mach einfach. Es wird deine Maschine schon nicht mit nem Virus infizieren oder so. Zumal das Ding wohl viel zu alt ist, um überhaupt auf irgendwelche Viren anzuspringen. Haste den Karren noch von den Sabbatt-Kreuzzügen oder was? Jetzt komm schon, vertrau mir einfach.“
„Nem Kommando vertrauen? Sehr witzig“ Mit einem schiefen Grinsen nahm Pop die ihm dargebotene Disk entgegen und legte sie, wie befohlen in antike Abspielgerät ein. Die Aussage über das Alter seines Tankers ignorierte er einfach. Die Typen hatten doch keine Ahnung.
Das Gerät erwachte blinkend zum Leben und keine Sekunde später ertönte die glasklare Musik im Inneren des Fahrzeugs:
We're caught in a trap
I can't walk out
Because I love you too much baby
Mit einem zufriedenen Lächeln lehnte sich nun auch Jasper zurück und genoss die uralten Klänge der Musik. Den fragenden Blick derer, die nicht eingeweiht waren, bekam er nicht mit. Oder er ignorierte sie wie so oft.
Why can't you see
What you're doing to me
When you don't believe a word I say?
We can't go on together
With suspicious minds
And we can't build our dreams
On suspicious minds
Popovic zuckte nur leicht mit den Schultern und schien sich dem seltsamen Ritual der Kommandos zu beugen. Bauer, der das jetzt zum zweiten Mal miterlebte, nahm es dieses Mal aber nicht so einfach hin sondern nutze die vermeintliche Gelegenheit.
„Captain Ryce?“ flüsterte er leise, „ich hätte da mal eine Frage“
Gerade, als er weiterreden wollte, fing er sich einen leichten Schlag mit dem Handrücken auf seine Brust ein. Jasper blickte ihn mit einem halbgeöffneten Auge tadelnd an, zeigte aber ansonsten keine negative Reaktion.
„Bauer, sie müssen echt noch einiges lernen“
„Aber Sir, ich wollte doch nur..“
„Ruhe Bauer. Regel Nummer Eins bei den Kommandos - Störe niemals, niemals deinen Captain, wenn er schlafen will und versuch nicht, ihn zu wecken außer du hast nen verdammt guten Grund.“
„J..J…Ja Sir.“
Der Funker nickte zufrieden und nahm wieder seine ursprüngliche Position ein.
„Aber ich kann mir schon fast denken, was du fragen wolltest.“
Kurz öffnete der Veteran der Kommandos ein Auge und blinzelte zu dem Neuling rüber um seine Reaktion mitzubekommen.
„Das Lied ist ein Familienerbstück, quasi. Der Urururgroßvater vom Cap war ebenfalls Soldat und soll – laut ihren eigenen Aussagen – das Ding mal irgendwo bei einem Feldzug gefunden haben. Manche behaupten, dass es sogar aus der Zeit vor dem Imperator stammt, aber naja. Glaub ich weniger dran. Scheint wohl dennoch ziemlich selten zu sein und die Familie vom Cap passt drauf auf wie auf nen Schatz. Natürlich ist das mittlerweile nicht mehr die Originaldisk oder auf was auch immer es damals gespeichert war. Wird wohl von Generation zu Generation weiterkopiert. Wir haben keine Ahnung, wo es genau herkommt.“
Jasper lachte.
„Also, wie sie sehen Bauer, nichts Weltbewegendes. Einfach nur Tradition, mehr nicht.“
„Ah, okay MasterSergeant. Ich hab mich schon gefragt, was es mit dem Lied auf sich hat. Eine Frage hätte ich aber noch.“
„Und die wäre?“
„Wie heißt das Lied?“
„Tja, das ist eine gute Frage. Eine verdammt gute Frage. Eigentlich hat es keinen Namen. Wir nennen es immer nur „Das Lied“. Hat bis jetzt immer gereicht.“
„Ich verstehe ….“
Mit einem kurzen Nicken beendete Bauer für sich das Gespräch und blickte aus den kugelsicheren Fenstern des Tankers hinaus in die Wüste.