Nun, das Ritual ist per se sinnlos, da es ebenso wie das Verbot Schweinefleisch zu verzehren, darauf zurück zu führen ist, dass Fleisch, das komplett ausgeblutet ist länger haltbar ist, vorallem bei höheren Temperaturen. Aber spätestens seit der Erfindung des Kühlschrankes ist es nicht mehr nötig Tiere ausbluten zu lassen, oder auf Schweinefleisch zu verzichten.
Das ist logisch rational.
So darf man aber niemals argumentieren!!! Dann kannst du dem kleinen Kind auch sein Stofftier (psychologisch gesehen ein Bezugspunkt) wegnehmen, wenn seine Eltern gestorben sind, oder dem tief gläubigen Christen, der an einer Unfallstelle versorgt werden muss, direkt ins Gesicht sagen "Gott gibt es nicht, aber keine Angst, wir haben hier 5 Psychologen die sie betreuen werden, dieser religiöse Hokuspokus hilft ihnen sowieso nicht". Religion, Riten und Rituale sind nun mal ein wichtiger Bezugspunkt von uns Menschen. Psychologisch kann man das alles erklären und nachweisen. Das darf man niemals vernachlässigen und mit einer höheren Moral einfach so verbieten. Wie ich schon sagte, es gibt Grenzen, Menschenopfer kann unsere Gesellschaft nicht zulassen, aber bei Tieren einen etwas schmerzhafteren Tod sicher.
Man muss sich auch mal fragen, warum wir für Tiere solche Rechte fordern. Das liegt an uns selbst. Wir können es nicht mit ansehen, wenn ein Tier leidet, das geht mir ja auch so, wenn ein Tier leidvoll "kreischt", dann wird im Grunde eine ähnliche Reaktion ausgelöst, wie wenn man einen leidenden Menschen sieht. Das ist sicher ein edler Zug. Empathie ist etwas wunderbares, aber man sollte es eben auch nicht übertreiben. Man muss sich klarmachen, dass Tiere für unsere Ernährung leiden müssen und man muss sich auch klarmachen, dass dies auf verschieden Arten geschehen kann und muss dabei die Riten anderer Menschen respektieren.
2tens bin ich auch nicht der Meinung, dass unsere verweichlichte westliche Moralvorstellung so dermassen schlimm ist, dass wir uns ins dunkle Mittelalter zurückversetzen müssen um eine eigene Meinung zum Umgang mit eben jenen unserern Werten zu haben.
Nochmal: das ist nicht das dunkle Mittelalter, das sind die Methoden die noch unsere Großeltern und Eltern benutzt haben (also nicht konkret das Schächten, aber der "gröbere Umgang mit Tieren"). Da haben wir nur leider den Bezug zu verloren. Noch als mein Vater Kind war, wurden auf dem Dorfe Hausschlachtungen vorgenommen und auch hier am Stadtrand wurden die Hühner zu Hause geschlachtet (der Klassiker ist das Kopflose Huhn das noch ein bisschen durch den Garten rennt, weil die nerven noch reagieren), man hatte einen anderen Bezug zur Nahrung, der wohl manchem hier fehlt.
Dass das Ausbluten nicht mehr nötig sei, ist sowieso nicht mit Kühlschränken oder so zu begründen. Das Blut wird verarbeitet, auch bei uns bluten Tiere aus, damit die Schlachter Blutwurst daraus machen können. Was glaubst du was mit den Schweinen in unseren Schlachthäusern passiert? Auch die bluten aus, schließlich will der Konsument Steaks ohne Blut im Fleisch und das Blut kann weiter zu Wurst verarbeitet werden.
Und du hast die Frage noch nicht beantwortet, wer dir das Recht gibt diese höhere Moral vorzugeben! Wenn sie, die Moral, denn höher ist (das Recht dies zu bewerten gibt es sowieso nicht, jede Generation hat ihre eigene Moral, in 150 Jahren wird man unsere Meinungen womöglich als "unmoralisch" ansehen, da das höchste Ziel das Überleben der Menschheit ist, auch auf Kosten starken tierischen Leides!?).