Bayerisches Gericht erlaubt das Schächten von Schafen

Wobei man zugeben muss, dass der Begriff "Aufklärung" unheimlich kulturchauvinistisch ist, weil er alle anderen als Deppen hinstellt.
Das kommt jetzt natürlich auf den Sichtwinkel an, aber ich würde behaupten, dass DIE Aufklärung die verbissenen Katholiken doch durchaus ein wenig alt hat aussehen lassen. Schließlich ist die Erde nun doch keine Scheibe^^.
 
Den ersten kann ich jedoch so einfach nicht auf mir sitzen lassen.
Aufklärung definiert sich ja schon allein aufgrund des Wortes dadurch, dass man überalterte Rituale aufgibt. Wenn ein Ritual den Sinn verliert, warum sollte man es weiter verfolgen?
Sorry, dann verschließt du einfach die Augen. Du sagst "Wenn ein Ritual den Sinn verliert, warum sollte man es weiter verfolgen?" und maßt dir an, selbst zu bestimmen, wann ein Ritual den Sinn verliert. Wenn du aber mit betroffenen Menschen zusammen sitzen würdest, dann würde dir klar werden, dass für sie das Ritual eben noch einen Sinn hat. Das meine ich mit "vermessen". Das ist auch gar nicht persönlich gemeint. Du bist ein angenehmer User hier im Forum, den ich nicht persönlich beleidigen möchte, das liegt mir wirklich fern und ich diskutiere gerne mit dir. Es ist nur schade, dass du in diesem Punkt so "verbohrt" bist und deinen Blick nicht so weit öffnen kannst, um zu sehen, dass Rituale für Menschen noch eine Bedeutung haben können, die für uns beide schon lange keine Bedeutung mehr haben. Denn grundsätzlich bin ich da auf deinem Level. Auch ich kann mit Religion nicht viel anfangen und müsste mich wundern, wenn die spezielle Betreuung durch einen Seelsorger bei mir Erfolg zeigen würde. Ich sehe aber auch, dass es noch Menschen gibt, für die das eine wichtige Bedeutung hat und will denen dies nicht verwehren. Man kann einfach nicht abstreiten, dass für gläubige Menschen solche Rituale eine konkrete Wirkung haben, quasi einen Plazeboeffekt, der sich durchaus auf ihre Gesundheit auswirkt. Und wenn ich da die Wahl zwischen menschlichem Leid (der Plazebo "Religiöses Ritual" darf nicht benutzt werden) und dem Leid von Tieren (Schächten) habe, dann wähle ich das zweite, zum Wohle meiner Mitmenschen.
 
Als Papierkatholik nehme ich daran Anstoß und weise darauf hin, dass die meisten durchgeknallten christlichen Glaubensgemeinschaften Protestanten sind. Der religiöse Fundamentalismus, vor allem in den USA, kommt ja auch daher, dass da haufenweise Spinner hin ausgewandert sind, die sonst keiner haben wollte. 😀

Übrigens wusste auch die katholische Kirche, dass die Erde keine Scheibe ist. Das mit der Scheibe ist mal wieder so ne "dunkles Mittelalter, alle leben im Matsch, tragen braune Lumpen und foltern sich gegenseitig die ganze Zeit"-Phantasie aus dem 19. Jahrhundert wie die Eiserne Jungfrau oder der Morgenstern mit Kette oder die Idee, dass man Ritter nur mit einem Kran auf ein Pferd bekommt (blöd, wenn man nur Gestechrüstungen kennt...), und außerdem Propaganda gegen die Kirche, faktisch eine Lüge. Gerne wird ja auch die Hexenverfolgung der katholischen Kirche angehängt, aber die Protestanten waren da genau so dabei.
Wikipedia schrieb:
Den Prozessen im Heiligen Römischen Reich lag die peinliche Halsgerichtsordnung Karls V. zugrunde, die sich allerdings auf das Delikt des "Schadenszaubers" beschränkte und vorsah, dass Hexerei mit einer Buße für den tatsächlichen Schaden zu bestrafen sei. Allerdings wurde der Gerichtsordnung des (katholischen) Kaisers in protestantischen Territorien nur unvollständig Folge geleistet. In protestantischen Regionen wurde diese Vorschrift verschärft, weil Hexerei einen Bund mit dem Teufel darstelle und somit immer des Todes würdig sei......


...Auch der Verzicht auf Gottesurteile wurde auf Seiten der Protestanten durch die sogenannten Hexenproben aufgehoben, am bekanntesten die Wasserprobe und der Kesselfang, die es auch noch als Gottesurteile gab, sowie als neue Elemente die Wiegeprobe, das Stechen von Muttermalen („Hexenmalen“), das Vorlesen lassen von Jesu Leidensweg etc.

Ich gehe mal davon aus, dass das stimmt, weil ich das gleiche auch in einigen rechtshistorischen Vorlesungen von Prof. Schild http://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Schild_(Rechtshistoriker) an der Uni hier gehört habe, und der ist anerkannter Experte auf dem Gebiet.


Du verwechselst das mit dem Streit um das geozentrische oder heliozentrische Weltbild, und zu der Zeit mit den astronomischen Geräten von damals konnte man durchaus für beides argumentieren.
 
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Nun, dann habe ich wohl etwas in den falschen Hals bekommen 😎

Ok, ich mag da etwas verbohrt sein, aber ich kann mich leider nicht in diese Dinge eindenken. Ich würde in der Türkei schließlich auch nicht darauf bestehen Sonntags im Lokal meinen Schweinebraten serviert zu bekommen, da mir durchaus bewusst ist, dass das mit den dortigen Vorstellungen von Moral und Anstand kollidieren würde.

Ich möchte nur klarstellen, dass es mir fern liegt jemandem verbieten zu wollen seine Religion (welche auch immer) auszuüben, aber eben mit der Einschränkung, dass man sich an die Gepflogenheiten vor Ort zumindest annähern sollte.

@Bloodknight:
Nun, ich (als ehem. Katholik und Ministrant) habe eben bei Wiki nachgelesen und muss zugeben, dass ich Jahrelang einem Irrglauben aufgesessen bin^^
 
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Ok, ich mag da etwas verbohrt sein, aber ich kann mich leider nicht in diese Dinge eindenken. Ich würde in der Türkei schließlich auch nicht darauf bestehen Sonntags im Lokal meinen Schweinebraten serviert zu bekommen, da mir durchaus bewusst ist, dass das mit den dortigen Vorstellungen von Moral und Anstand kollidieren würde.
Kann ich durchaus verstehen. Ich selbst stelle mir da die Frage: Nur weil die Türken intolerant sind, muss ich deshalb auch intolerant sein? Das ist die gleiche Frage mit den Moscheen in Deutschland. Ein beliebtes Gegenargument ist ja immer "In der Türkei haben es Christen auch schwer eine Kirche zu bauen, deshalb brauchen wir hier auch keine Moscheen zulassen". Das finde ich einfach nur zu simpel gedacht 🙂. Man darf es mit der Toleranz nicht übertreiben (es gibt Werte die man verteidigen muss), man darf aber eben auch nicht zu stur sein 😉.
 
Ich wollte das jetzt eigtl. nicht unbeding explizit am Beispiel der Türkei festmachen, auch da ich die Türkei bzw. viele Türken als umgänglicher empfinde als viele Menschen aus anderen arabischen Kulturkreisen.
Für mich hat es aber mit gegenseitigem Respekt zu tun, wenn man sich versucht an die Gepflogenheiten des Gastlandes anzupassen. Ich verwehre den Muslimen auch keine Moscheen, solange kein Muezzin um 5 Uhr morgens mich aus meinem Bett kräht, oder der Minarett vor meinem Wohnzimmerfenster die Sonne verdeckt...
ebenso finde ich, dass Christen im arabischen Kulturkreis keine riesigen Kirchen mit riesigen Glocken-/ -türmen errichten müssen.
 
Für mich hat es aber mit gegenseitigem Respekt zu tun, wenn man sich versucht an die Gepflogenheiten des Gastlandes anzupassen.
Das ist doch als tolerant zu bezeichnen. Aber dann frage ich mich was du gegen das Schächten hast? Das Schächten ist nicht per se in Deutschland tabuisiert oder verboten. Es ist seit Gründing der BRD als Ausnahmeregelung für religiöse Gruppen anerkannt und vorgesehen und trotzdem hast du hier im Thread sofort Stellung gegen das Schächten bezogen. Es hat nichts mit unseren "Werten" zu tun und auch nichts damit, dass man sich "in einem Land als Gast anpasst" (wie in dem Kirchen/Moscheen-Beispiel), denn es war immer als Ausnahmeregelung vorhanden und der im ersten Post dieses Threads verlinkte Artikel spricht ja auch nur von einer Ausnahmeregelung und nicht davon, dass es nun jedem Schlachter Bayerns erlaubt sein soll zu schächten.
 
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Glocken und Kirchtürme gehören aber zur europäischen Geschichte bzw. Kultur, ebenso wie der Minarett mitsamt Muezzin zum muslimischen Kulturkreis. Wie gesagt, ich würde im Jemen auch keine Kirche hinstellen und jede Stunde mit deutscher Präzision (^^) die Glocken läuten lassen.
Und um ehrlich zu sein... wenn mich Glockengeläut aus dem Bett schmeisst bin ich ebenso ´not amused´.

Das Schächten widerspricht mMn aber der in D vorherrschenden Haltung zum Tierschutz. Mag sein, dass ich das ein wenig falsch sehe, aber ich denke das Gro der Deutschen kann sich nicht unbedingt mit dem Schächten anfreunden.
Ausserdem bin ich grundsätzlich kein Freund von Ausnahmeregelungen, z.B. finde ich die Befreiung von der Helmpflicht für sorbische Frauen ebenfalls recht unsinnig.
 
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Glocken und Kirchtürme gehören aber zur europäischen Geschichte bzw. Kultur, ebenso wie der Minarett mitsamt Muezzin zum muslimischen Kulturkreis.
Und wie steht es da mit dem christlichen Spanien aus, das lange von den Mauren beherrscht wurde? Wer hat da Oberrecht, derjenige der länger (in Jahren) in dem Land geherrscht hat und damit die Kultur am stärksten geprägt hat, oder derjenige der als letzter militärisch gesiegt hat (was die Christen wären)!? Wer hat das Vorrecht die kulturellen Werte für Deutschland zu bestimmen, derjenige der sich auf christliche Werte beruft, oder derjenige der versucht einen alten germanischen Glauben auferstehen zu lassen, schließlich haben diese Menschen das Gebiet Deutschlands lange geprägt? Wer bestimmt die kulturellen Werte im Balkan, wo lange das osmanische Reich geherrscht hat, wo aber auch immer christliche Gemeinschaften gelebt haben? Muss man sich einer Oberherrschaft unterwerfen, oder sollte man vielleicht versuchen einen besten Weg des Zusammenlebens zu finden?

Ich denke du siehst worauf ich hinaus will. Meiner Meinung nach darf man alles in Frage stellen. Mich nerven die Kirchenglocken nicht weniger als ein Muezzin, aber ich toleriere beides, weil ich weiß dass religiöse Menschen in meinem Stadtviertel wohnen, denen es etwas bedeutet.

Das Gleiche gilt für das Schlachten von Tieren. Ich frage mich, ob ich das Schächten zum Wohle meiner Mitbürger, die entsprechende religiöse Rituale praktizieren, akzeptieren kann, ähnlich wie das Glockengeläut und den Muezzin und ich antworte für mich ganz persönlich mit, ja!
 
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Ich denke du siehst worauf ich hinaus will. Meiner Meinung nach darf man alles in Frage stellen. Mich nerven die Kirchenglocken nicht weniger als ein Muezzin, aber ich toleriere beides, weil ich weiß dass religiöse Menschen in meinem Stadtviertel wohnen, denen es etwas bedeutet.

Ich verstehe auch durchaus was du meinst, aber für MICH wäre ein Muezzin untragbar, da hier die Grenze meiner Toleranz definitiv mehr als nur erreicht wäre. Mal ganz davon ab, dass ich diese heruntergeleierte Vortragsweise (nur eine persönliche Meinung) als störend empfinde, denke ich dass das nun wirklich nicht sein muss. Zum Glück greift hier der Lärmschutz^^.

Die Frage mit der kulturellen Vorherrschaft richtet sich mMn eher nach dem kulturellen Konsens, den der größere Teil der Bevölkerung als allgemein gültig anerkennt. Schließlich wurde jede Kultur nicht nur durch eine Religion, Herrscherfamilie oder Sprache geprägt, aber im Laufe der Zeit hat sich eben das herausgebildet was nun die Allgemeinheit als verbindende Konstante sieht.
 
Die Frage mit der kulturellen Vorherrschaft richtet sich mMn eher nach dem kulturellen Konsens, den der größere Teil der Bevölkerung als allgemein gültig anerkennt.
Was bei uns im Bezug auf das Schächten der Großteil der Bevölkerung wohl als Akzeptanz ansieht. Denn Schächten ist nicht nur bei den Muslimen, sondern auch bei den Juden üblich und dass wir in Deutschland seit Ende des zweiten Weltkriegs die Rituale der Juden in unserem Land immer akzeptieren, sollte wohl außer Frage stehen. Auf der anderen Seite, ganz unabhängig davon, haben jüdische Gemeinden immer in Deutschland existiert und auch immer das Recht zum Schächten gehabt. Also wenn man mit dem "Kulturellen Konsens" einige Jahrhunderte zurück geht, ist Schächten nichts verbotenes. Die Tabuisierung des Schächtens ist ein neumodisches Phänomen der Tierschützer, hat aber mit unserer Kultur gar nichts zu tun. So wie die christlichen Kirchtürme im Laufe der Jahrhunderte Bestandteil waren, war das Schächten in den jüdischen Gemeinden Bestandteil unserer Kultur.
 
Wie ich bereits vorher geschrieben habe ist mir durchaus bewusst, dass das Schächten keine rein muslimische Angelegenheit ist. Auch ist mir sehr wohl klar, dass das Judentum nicht nur einen angestammten Platz in Europa hat, sondern auch erheblich an der Herausbildung der europäischen Struktur mitgewirkt hat.
Auf der anderen Seite finde ich es aber auch nicht in Ordnung, wenn Tiere durch Menschen jüdischen Glaubens geschächtet werden.
Mir ist auch durchaus bewusst, dass die Ächtung des Schächtens keine über Jahrhunderte gewachsene Einstellung ist, sondern dass es sich aus dem Tierschutz herleitet. An dieser Stelle möchte ich auch noch darauf hinweisen, dass ich mit Sicherheit kein verbohrter Baumkuschler o.ä. bin und dass es wesentlich wichtigere Probleme auf der Welt gibt, als das Schächten.
Nur das
Was bei uns im Bezug auf das Schächten der Großteil der Bevölkerung wohl als Akzeptanz ansieht.
glaube ich eben nicht. Mag jetzt subjektiv sein, aber ich habe eigtl. eher den Eindruck, dass der Großteil der Bevölkerung derartige Praktiken ablehnt. Eben weil es mit den heutigen Möglichkeiten (Betäubung), wenn diese sorgfältig durchgeführt werden, unnötig ist die Tiere unnötig lange leiden zu lassen.
 
Nur das glaube ich eben nicht. Mag jetzt subjektiv sein, aber ich habe eigtl. eher den Eindruck, dass der Großteil der Bevölkerung derartige Praktiken ablehnt. Eben weil es mit den heutigen Möglichkeiten (Betäubung), wenn diese sorgfältig durchgeführt werden, unnötig ist die Tiere unnötig lange leiden zu lassen.
Durchaus möglich. Dann aber auch nur, weil sie von den "Öko-Baumkuschlern" dazu aufgestachelt wurden, ohne sich wirklich mit dem Thema zu beschäftigen. Niemand von diesen Leuten war bei einer Schlachtung dabei, weder beim Schächten noch beim Schlachten mit Betäubung, trotzdem meint man zu wissen, was für die Tiere besser ist.

Wie andere schon geschrieben haben, ist das Leid der Tiere wohl bei allen Methoden der Schlachtung annähernd gleich groß, da auch bei der konventionellen Schlachtung nicht alles sauber abläuft. Aber da "Öko" heutzutage "in" ist und man sich nicht mehr mit dem Ablasskauf in der Kirche, sondern mit der Spende beim WWF die Seele rein wäscht, wird eben das Schächten verteufelt, weil die Umweltorganisationen sagen, dass Schächten böse ist.
 
Die Tabuisierung des Schächtens ist ein neumodisches Phänomen der Tierschützer,
Du meinst "der Nazis".
http://de.wikipedia.org/wiki/Tierschutz_im_Nationalsozialismus

außerdem

"Die Tierschutzbewegung des 19. und frühen 20. Jahrhunderts in Deutschland sah Tierversuche und Schächtung als Ausdruck einer „jüdischen“ Medizin und stellte diese in direkte Verbindung zueinander. Das Strafgesetzbuch von 1871 bestrafte nicht die Tiermisshandlung als solche, sondern nur – so vorhanden – öffentliches Ärgernis daran und war deutlich schwächer als etwa die englischen Tierschutzregelungen.[12] Dagegen liefen die in erheblichem Maße rechtsgerichteten bzw. antisemitisch orientierten Tierschutzvereine erfolglos Sturm.[13][14] Für die Nationalsozialisten war der Tierschutz ein willkommenes populäres Thema;[15] sie konnten sich an die Spitze einer breiten, bislang nicht anerkannten Volksbewegung stellen und mit dem Thema „Schächten“ deutsche Juden, die im Pelzhandel, der Medizin und Biologie eine wichtige Rolle spielten, mit Tierschutzargumentationen diskriminieren[14]. Bei Arthur Schopenhauer findet sich der Gedanke der Tierrechte: „Die Welt ist kein Machwerk, und die Tiere sind kein Fabrikat zu unserem Gebrauch. Nicht Erbarmen, sondern Gerechtigkeit ist man den Tieren schuldig.“ Schopenhauers Auslassungen sind von einem grundsätzlichen Antijudaismus bestimmt. So führt er aus: „Die vermeinte Rechtlosigkeit der Thiere, […] daß es gegen Thiere keine Pflichten gäbe, ist geradezu eine empörende Roheit und Barbarei des Occidents, deren Quelle im Judenthum liegt“["


"Wesentliche Aspekte aus dem Reichstierschutzgesetz flossen später in die Tierschutzgesetze der Bundesrepublik, der DDR wie auch Österreichs ein.[15] Erst 1972 wurde ein neues Tierschutzgesetz verkündet, das mehrfach geändert und zuletzt am 18. Mai 2006 neugefasst wurde (vgl. Tierschutz in Deutschland nach 1945), wobei die grundlegenden Prinzipien des Reichstierschutzgesetzes beibehalten wurden."


Joa. Das passiert halt, wenn man Nazigesetze mehr oder weniger übernimmt. Der Mordparagraph im StGB ist zB auch relativ leicht als NS-Gesetz zu erkennen aufgrund der Formulierung "Der Mörder wird ...; ..Mörder ist, wer...". So formuliert heute keiner mehr, weil man von der Schmähung des Täters absieht. In einem modernen Gesetz stünde "Mord wird".


Aber da "Öko" heutzutage "in" ist und man sich nicht mehr mit dem Ablasskauf in der Kirche, sondern mit der Spende beim WWF die Seele rein wäscht, wird eben das Schächten verteufelt, weil die Umweltorganisationen sagen, dass Schächten böse ist.
Das ist halt wieder so ein faktenloses Moralding. Erinnert mich an die Diskussionen zur Beschneidung, bei denen sich keine Sau für die Jungs interessiert, obwohl daran auch jährlich ein paar hundert Babies sterben. Bisher hat nur Schweden das verboten, obwohl es sich um einen ziemlich sinnlosen Eingriff handelt.
 
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Nun, ich glaube nicht, dass ein aufgeklärter Muslim oder Jude seine geistige Gesundheit einbüst nur weil er ein Tier nicht ohne Betäubung schlachten darf.

Als gläubiger Jude hast du es zu machen, weil es Teils des Bundes ist. Da kannst du aufgeklärt sein, sobald du deinen Glauben lebst, hälst du dich dran.

Aufklärung definiert sich ja schon allein aufgrund des Wortes dadurch, dass man überalterte Rituale aufgibt. Wenn ein Ritual den Sinn verliert, warum sollte man es weiter verfolgen?

Aber wann für ein Menschen das Ritual den Sinn verliert, ist nicht allein darauf zurück zu führen, wann DU es nicht mehr siehst bzw. wenn ein irgendwie rekonsturierter Grund (der durch Ausgrabungen überholt ist, da es in der Umgebung von Israel Schweine gab.) nicht mehr greift. Es wird im Glauben ja nicht damit begründet, dass es schnell verdirbt, sondern damit, dass das Blut der Sitz der Seele ist, der deswegen nicht mitverspeist wird. Bei Schweinen liegt der Grund daran, dass sie halt stärker vom Urchaos belastet sind als Kühe und daher nicht gegessen werden sollen, damit man seinen Körper nicht verunreinigt.
 
Warum man nicht auch mal eine Diskussion führen kann, ohne dass irgendwann die Nazikeule ausgepackt wird ist mir vollkommen schleierhaft. Mir ist vollkommen bewusst, dass wir in D eine besondere Verantwortung und die Pflicht zur ERINNERUNG, nicht mehr der Buße, haben. Aber es sollte eigtl. vollkommen klar sein, dass die Ablehnung rechtspopulistischer und nationaler Kreise Ende des 19. Jahrhunderts, sowie der Nazis eine andere Intention verfolgten. Hierging es nicht primär um den Schutz des Tieres, sondern darum einen weiteren Vorwand zur Stimmungsmache gegen Juden zu haben.

Auch fühle ich mich eigtl. nicht durch Ökochaoten dazu aufgestachelt derartige Praktiken abzulehnen. Für mich greift hier lediglich der Gedanke, dass ein Tier wenn es denn nun schon getötet werden muss um uns als Nahrung zu dienen, das Recht als Lebewesen darauf hat, dass dies möglichst schnell und schmerzfrei geschieht.
Ich esse selber Fleisch und bin mir über die Zustände in europäischen Schlachthöfen, aufgrund von Erfahrungen aus erster Hand, durchaus bewusst. Nur versuche ich meinen Konsum tierischer Erzeugnisse nach Möglichkeit auf Tiere aus artgerechter Haltung und Schlachtung zu begrenzen.

Als gläubiger Jude hast du es zu machen, weil es Teils des Bundes ist. Da kannst du aufgeklärt sein, sobald du deinen Glauben lebst, hälst du dich dran.
Das ist durchaus möglich, aber wieder so ein Ding, dessen Sinnhaftigkeit sich mir beim besten Willen nicht erschliesst. Schließlich kann ich auch gläubiger Christ sein ohne in die Kirche zu rennen. Dies heisst dann noch lange nicht, dass ich kein Teil der christlichen Gemeinschaft wäre.
 
Das ist durchaus möglich, aber wieder so ein Ding, dessen Sinnhaftigkeit sich mir beim besten Willen nicht erschliesst. Schließlich kann ich auch gläubiger Christ sein ohne in die Kirche zu rennen. Dies heisst dann noch lange nicht, dass ich kein Teil der christlichen Gemeinschaft wäre.
Und das ist das Problem. Nur weil man selbst nicht fähig ist etwas nachzufühlen, lehnt man es ab. Man muss sich einfach klar machen, dass es Menschen gibt, die an einen Gott, höhere Wesen, das Leben nach dem Tod oder die Wiedergeburt glauben. Das ist ein fundamentaler Bestandteil dieses Menschen, seines Wesens und seiner selbst, der für ihn einfach sehr wichtig ist. Das kann man nicht einfach mit einem moralischen Handwedeln abschalten (deshalb mein Beispiel mit dem Kind, dem man das Kuscheltier weg nimmt). Naja, ich lese dann morgen was ihr noch geschrieben habt, heute gibt es erst mal einen Tag auf dem Mittelaltermarkt 🙂.
 
Das ist durchaus möglich, aber wieder so ein Ding, dessen Sinnhaftigkeit sich mir beim besten Willen nicht erschliesst. Schließlich kann ich auch gläubiger Christ sein ohne in die Kirche zu rennen. Dies heisst dann noch lange nicht, dass ich kein Teil der christlichen Gemeinschaft wäre.

Hier vergleichst du aber Äpfel mit Birnen. Nirgendwo steht es, dass du in die Kirche gehen musst. (Was genau Kirche überhaupt ist, darüber streitet man sich ja heute noch.) Zudem fasst das Judentum ihre Bräuche und Riten auch anders auf, als es Christen tun.
Ich will auch keinem absprechen er würde seinen Glauben nicht leben, nur weil er nicht wirklich geschächtetes Fleisch isst, aber generell zu sagen, darauf könne man ja verzichten, ist einfach zu kurz gedacht meiner Meinung nach.

artgerechter Haltung und Schlachtung

Was zur Hölle ist bitte eine artgerechte Schlachtung? Eine Tötung kann doch nicht artgerecht sein?
 
Sehr interessant finde ich, wie im Laufe der Diskussion sich das Fähnchen gedreht hat, als die jüdische Tradtion hier aufgetaucht ist.

Vorher klang mir das wirklich sehr nach etwas gekünstelter Aufregung über Muslime. Da kann ich mir nicht helfen.
Aber wenn ich dann was lese von "Die" und "unsere" Gesetze und "in ihre Heimat gehen" finde ich das doch schon fast bedenklich.
Man sollte sich nunmal klar machen, dass Deutschland die Heimat vieler Muslime ist. Weil sie schon in Generationen hier leben.
(Ich hoffe das mit dem zivilisierten Bayern war Ironie btw..)

Und wie schon mehrfach gesagt wurde, ich die Schächtung ethisch nicht optimal, aber das ist die Schlachtung niemals. Ja ich halte den Tierschutz auch für wichtig. Aber man sollte ich nichts vor machen, auch in konventionellen Schlachtbetrieben hängen Kühe nach missglücktem Bolzenschuss zappelnd am Hacken und Schweine werden tot gekocht. Das ist in der Regel noch schlimmer, und in größere Zahl vorhanden, als wenn der Metzger ausm Dorf für nen Teil seiner Kundschaft n Schaf schächtet.

Wenn einem wirklich etwas am Tierschutz liegt, und ich versuche das, sollte man aufhören Fleisch zu essen oder tierische Produkte zu konsumieren, oder es zumindest reduzieren und bereit sein, auch einen angemessenen Preis zu zahlen.
Wenn das Kilo Rind von JA! zu 10€ verkauft wird, kann das nicht gut gehen. Aber gerne wird vom einfachen Konsumenten ausgeblendet, dass Fleisch nicht abgepackt auf nem Baum wächst. Aber dann vorne am Zeitschriftenregal die Bild schnappen und sich aufregen über die Schächtung von täglich 200 Tieren in Deutschland, während tausende von Schweinen und Rindern "verarbeitet" werden und dabei auf Transporten und in Schlachtanlagen schon vorher verenden oder Verletzungen erleiden etc etc etc.

Bevor man also sich künstlich über das fiese Schächten durch Muslime aufregt, das natürlich etwas weniger schlimm is wenn es Juden tun, einfach mal an die eigene Nase fassen und überlegen, ob man mit der Haltung in der FB Gruppe "Fleisch ist mein Gemüse" sein sollte, und nicht durch den täglichen Wurstkonsum viel mehr Leid verursacht, da, wie gesagt, die Schächtung bei weitem nicht so industrialisiert ist, und die Aufzucht der Tiere in Kleinbetrieben meist deutlich artgerechter ist.
Macht euch Gedanken um den Tierschutz? Dann kauft nicht nur "billig billig billig".



Ob das Ritual an sich sinnvoll sein mag, erlaube ich mir nciht zu beantworten. Aus gesundheitlichen Aspekten sicher nicht unbedingt (immerhin kein Gammelfleisch), aber ich denke nicht, ich sollte über religöse Rituale urteilen.
Ich bin persönlich zwar Atheist oder Agnostiker, aber ich habe schon oft erlebt, wie Religion Menschen helfen kann, und solange es nicht missionarisch geschieht, oder andere Menschen stark einschränkt/verletzt, sollte jeder sein Recht darauf haben, es zu praktizieren. Sicherlich ist die Scharia nicht mit dem deutschen Recht konform, und das steht nunmal drüber, also brauch hier keiner vor einem Gottesstaat Ängste zu schürren. Zumal eben auch viel viele Muslime (90% mindestens würde ich behaupten nach Erfahrung) in Deutschland nunmal liberal sind. Und genau wie bei einem liberalen Juden gehört koscheres Essen und geschächtetes Fleisch auch da dazu.

(Viel schlimmer finde ich den Einfluss christlicher Hardliner in den USA und langsam auch D auf Erziehung, Regierung und Gesellschaft. Aber das darf man ja nich sagen, sind ja Christen)