@all:
Großes "SORRY" an alle, dass ihr solange warten musstet.
Aber irgendwie hat diese Woche nichts so richtig geklappt.
Naja, das zweite Kapitel ist nun fertig und ich wünsche viel Spass beim Lesen.
Für Anregungen und Kritik bin ich immer offen.
Gruss
S.
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[FONT="]Kapitel 2: [/FONT][FONT="]Bekenntnisse[/FONT]
[FONT="]„Sie werden nicht schon wieder alleine gehen, Inquisitor. Dieses Mal kommen Sie nicht mit einem Kratzer davon. Es ist einfach Wahnsinn ohne Rückendeckung da rein zu gehen.“[/FONT]
[FONT="]Tarjas Worte halten laut durch das geräumige Badezimmer, sie störte sich nicht daran, dass Lorren sich immer noch unter der Dusche befand und sich gerade eingeseift hatte. Breitbeinig stand sie mit durchgedrücktem Rücken und mit der Brust verschränkten Armen vor der offenen Tür, ein kühler Luftzug von außen verwirbelte den Dampf. Lorren hatte sich kaum unter die Dusche gestellt und die heißen Wasserstrahlen genossen, als sie schon eingetreten war. Seufzend drehte er das Wasser ab und drehte sich ohne Scham zu ihr, er hatte wirklich zu hoffen gewagt, diese Diskussion erst später führen zu müssen. Bereits bei seinem Aufbruch zum Treffen mit „Barnabas“ hatte sie ihn nicht ohne Rückendeckung gehen lassen wollen, doch da hatte sich ihr Unmut nicht so deutlich gezeigt, wie jetzt. Ihre Augen blitzten förmlich, da sie sich von ihm übergangen und unnötig geschont fühlte. War der Umgang mit ihr vor ihrer Abwesenheit schon im besten Fall als schwierig zu bezeichnen gewesen, so hatte war sie seit ihrer Rückkehr noch schwieriger geworden. Allerdings konnte man sich auch völlig auf sie verlassen und dies war schon immer so gewesen, was aber die ganze Angelegenheit nicht besser machte.[/FONT]
[FONT="]„Wenn ich noch jemanden mitnehme, dann wird das auffallen. Man wird mir nicht trauen und erst recht nicht, wenn ich noch „Freunde“ mitbringe.“[/FONT]
[FONT="]Auf diese Erwiderung schnaubte Tarja nur wütend, behielt dabei aber ihre abwehrende Haltung weiter bei. Seinem psionischen Talent verdankte Lorren es, dass er starke Gefühlsregungen anderer wahrnehmen konnte, aber was er von Tarja empfing, war in diesem Moment unverständlich und verwirrte ihn. Er spürte Sorge, Frust und Wut, versehen mit einigen schwer zu erkennenden Untertönen und darauf konnte er sich keinen Reim machen. Irgendetwas schien an ihr zu nagen, ein guter Teil war die Sorge um ihn und das sie ihrer Aufgabe als Leibwächterin nicht nachkommen konnte, wenn sie nicht bei ihm war. Diesen Teil konnte er verstehen, aber der Rest blieb undurchschaubar für ihn. Feine Wassertropfen liefen ihm aus den Haaren über das Gesicht und er blickte der Frau direkt in die Augen als er weiter sprach.[/FONT]
[FONT="]„Es bleibt dabei. Ich gehe alleine! Keine Widerrede mehr!“[/FONT]
[FONT="]Etwas an seinen Worten und seinem Tonfall ließ Tarja zusammenzucken und ein seltsamer Funke glomm in ihren Augen, als sie den Mund kurz zu einer Erwiderung öffnete, sich eines besseren besann und ihn wieder schloss. Ihre Arme öffneten die Verschränkung, so dass sich ihre Hände an die Seiten ihrer Oberschenkel legten und sie sich knapp vor ihm verbeugte.[/FONT]
[FONT="]„Wie Ihr befehlt, Inquisitor.“[/FONT]
[FONT="]Und mit diesen Worten drehte sie sich um und verließ den Raum, ohne ein weiteres Wort. Doch statt wie früher die Tür ins Schloss zu schlagen, wurde diese leise und beinahe sanft zugezogen. Lorren schloss seine Augen und lehnte sich an die kühle Wand der Dusche. Etwas hatte sich verändert und er konnte nicht herausfinden, was es war. Aber dafür war nun auch nicht die rechte Zeit, dachte er bei sich, während er die Dusche wieder aktivierte und sich zu Ende wusch.[/FONT]
[FONT="]Nachdem er seine Körperpflege beendet hatte, betrachtete er das frische Stück Kunsthaut an seinem linken Oberarm im Spiegel, doch die Wunde war nur oberflächlich gewesen und seine eigene Wundversorgung reichte aus, auch wenn er ein schmerzhaftes Ziehen beim Strecken des Armes aushalten musste. Anschließend kleidete er sich wieder an und verließ den Raum, um sich zur Ruhe zu begeben. Als er durch den Wohnraum ging konnte er sehen, wie Groma seinen Neuzugang in verschiedenen Vorgehensweisen unterrichtete und dabei von Tarja mit einem undeutbaren Lächeln beobachtet wurde. Auf Lorrens Gesicht erschien ebenfalls ein Lächeln, als er daran dachte, wie lange solcher Unterricht bei ihm schon zurücklag und was er alleine durch die Praxis gelernt hatte. Ohne die kleine Versammlung zu stören, ging der Inquisitor weiter in sein Schlafzimmer, wo er sich ins Bett legte und schon nach kurzer Zeit eingeschlafen war.[/FONT]
[FONT="]Spät in der Nacht öffnete sich die Tür zum Schlafzimmer einen kleinen Spalt und schwacher Lichtschein glitt über das Gesicht Lorrens. Doch bevor sich der Spalt weiten konnte, verharrte die Tür und ein Schatten verdunkelte das Licht, bevor die Tür wieder lautlos zugezogen wurde. Selbst wenn Lorren wach gewesen wäre, hätte er wohl die schattenhafte Gestalt, die ihn so für wenige Sekunden betrachtet hatte, nicht erkennen können.[/FONT]
[FONT="]Kaum hatte der Tagzyklus des Planeten begonnen, als Lorren und sein Gefolge sich daran machen musste ihre Tarnung aufrecht zu erhalten. Immerhin waren sie, laut ihren Papieren, akkreditierte Vertreter von Waffenhändler, welche die Produktionskapazitäten einiger Fabriken untersuchen wollten. Und so besuchten sie schon kurz nach dem Frühstück, nachdem sie von einem Vertreter der Kungarawerke abgeholt worden waren, die erste Fabrik. Im Schweber, der sie zum Fabrikgelände brachte, lauschten sie den Ausführungen des Fabrikvorsteher, der es sich nicht hatte nehmen lassen, sie persönlich abzuholen. Einzig Tarja war nicht anwesend, sie würde sich in den Einkaufspassagen der Hotelanlage die Zeit vertreiben und einiges von dem Geld für Kleider und Schmuck ausgeben, was etwaige Beobachter beruhigen sollte. Aber die Assassine war im Moment nicht Lorrens größte Sorge, viel mehr musste er ein Auge auf das neueste Mitglied seines Gefolges haben. Während er den Ausführungen des Fabrikvorstehers lauschte, wanderte sein Blick immer wieder zu Groma und Sabbatine. Erstaunlich wie sich die Frau seit Sartina verändert hatte. Sie schien beweisen zu wollen, dass nicht alle Menschen auf ihrem Planeten verdorben waren und bemühte sich nach Kräften den Ansprüchen ihrer neuen Aufgabe gerecht zu werden. Für eine einfache Funktechnikerin hatte sie es schon weit gebracht und sie war im Laufe des letzten Jahres ein wichtiges Mitglied des Gefolges geworden. Allerdings war sie dabei immer im Hintergrund geblieben und es mangelte ihr noch sehr an Erfahrung, was die weniger offensichtlichen Künste der Inquisition anbelangte. Doch im Moment hielt sie sich noch sehr gut, wie sie mit Groma über die Probleme der Funksysteme imperialer Panzer fachsimpelte und Andeutungen über mögliche Verbesserungen fallen ließ. Sie hatte sich zur einer Kommunikationsexpertin gemausert und auch die Übertragungsprotokolle für die Komgeräte des Gefolges verbessert, doch im Moment hoffte Lorren, dass sie nicht aus der Rolle fallen würde. Groma schien seine Gedanken lesen zu können und mit einer unmerklichen Geste bedeutete er Lorren sich keine Sorgen zu machen. Dies musste ihn beruhigen und immerhin wahrten sie nur ihre Tarnung und führten keinen verdeckten Einsatz durch. Doch ein Rest des Zweifels blieb, als sie auf dem Gelände der Manufaktur landeten und die Führung begann.[/FONT]
[FONT="]Fünf Stunden später waren alle Bedenken vergessen und Lorren konnte seine Erleichterung kaum verbergen, als sie das Hotel wieder erreichten. Selten hatte er an einer so langweiligen Führung und so dreistem Anpreisen einer Einrichtung teilgenommen. Da Groma und Sabbatine, die technische Seite vertraten, hatten diese mit Masse das Wort geführt und ihm selbst war nichts übrig geblieben als im Hintergrund zu bleiben und sich die Lobpreisungen über die Effektivität der Manufaktur anhören zu müssen. Endlich in der Suite angekommen, entledigten er sich als erstes seiner Ausgehkleidung und schlüpfte in etwas bequemere Kleidung, ebenso wie Groma und Sabbatine. Von Tarja war weder etwas zu sehen oder zu hören, aber dies konnte viel bedeuten und darüber machte er sich schon lange keine Sorgen mehr. Vielleicht hatte sie auch nur Gefallen am Einkaufen gefunden.[/FONT]
[FONT="]Nachdem sie etwas Essen bestellt hatten, machten die drei sich daran, den Zeitplan für die nächsten Tage durchzugehen, immerhin würde die nächste Andacht bald stattfinden und sie mussten darauf vorbereitet sein. Bisher hatten die Vertreter des Ordo Haereticus es vermieden mit Lorren Verbindung aufzunehmen, daran war nichts ungewöhnliches, da sie wohl den fremden Räuber im eigenen Teich, wohl gerne losgeworden wären, aber ärgerlich war es allemal, da so ein abgestimmtes und effektives Arbeiten kaum möglich war. Der Plan sah immer noch vor Lorren allein an der Andacht teilnehmen zu lassen und sich erst einmal einen Überblick über die Zahl der Anhänger zu machen. Auf eine direkte Rückendeckung wollte der Inquisitor immer noch verzichten, um so tief wie möglich in den Kult eindringen zu können. Als Sabbatine gerade diesen Punkt erneut aufgreifen wollte, um Lorren von einer Änderung des Planes zu überzeugen, wurde Tür der Suite geöffnet und Tarja betrat gefolgt von einem Servitor den Raum. Schachtel und Taschen stapelten sich auf den Armen des Servitors und die Gespräche im Raum verstummten. Die Einkäufe wurden nach Tarjas Anweisungen abgeladen, danach verließ der stumme, maschinenhafte Diener wieder den Raum und das bisher fehlende Mitglied des Gefolges gesellte sich zu den Anderen. Das Thema der Rückendeckung wurde nicht mehr angeschnitten, dafür überreichte Sabbatine Lorren einen kleinen Notfallsender, dessen Reichweite sie verbessert und den sie in einer Gürtelschnalle verborgen hatte. Die nächsten beiden Tage bis zu der Andacht würden sie nicht wieder gefordert sein und so wurde nun ein Zeitplan aufgestellt, um die verschiedenen Aktivitäten zu koordinieren, damit ihre Tarnung weiterhin Bestand hatte.[/FONT]
[FONT="]Die beiden Tage schienen sich endlos zu ziehen, aber schließlich konnte Lorren das Hotel am Abend des dritten Tages nach dem Treffen verlassen und macht sich zum Treffpunkt mit Calina auf. Er nutzte dabei nicht länger den Schweber des Hotels, sondern so viele verschiedene Transportmittel wie nötig, um etwaige Verfolger abzuschütteln, ganz wie es ein Aspirant eines geheimen Kultes tun würde. Seine Ausrüstung war wie beim ersten Mal mager, nur das Energiemesser, der kleine Nadler und der Notfallsender hatte er mitgenommen. Schließlich wollte er nicht auffallen, während er an der Andacht teilnahm. [/FONT]
[FONT="]Vollkommen durchnässt vom allgegenwärtigen Regen erreichte er schließlich den Treffpunkt und wartete auf das Erscheinen Calinas. Die Ironie dieses Treffpunktes war beinahe schon bitter zu nennen, da es sich um eine Statue eines imperialen Heiligen handelte, an deren Fuß Lorren nun wartete. Die Kapuze des Ledermantels tief ins Gesicht gezogen suchte sein Blick nach der bekannten Erscheinung Calinas, doch sein Warten dauerte lang, bis er endlich ihr Näherkommen bemerkte. Ebenso wie er trug sie einen einfachen Ledermantel, allerdings ohne Kapuze, so dass sich der Regen in ihrem dunklen Haar fing. Ein Lächeln zeichnete sich auf ihren Lippen ab, als sie ihn erkannte und ohne Vorsicht näherte sie sich ihm[/FONT]
[FONT="]„Also bist du doch gekommen. Das bedeutet ich habe meine Wette gewonnen.“[/FONT]
[FONT="]Leise und rauchig drang ihm dieses Flüstern ins Ohr, als sie ihn zur Begrüßung umarmte und sich dann bei ihm einhakte, als wären sie ein normales Pärchen. Überrascht von diesem Verhalten überließ er ihr die Führung und schlenderte so mit ihr davon. Während sie ihn so durch die verschlungenen Gassen des Makropolenaussenbezirks führte, erläuterte Calina wie er sich bei der Andacht zu verhalten hatte. Er würde nur zu sehen und auch nichts tun, um bei der Zeremonie mitzuwirken. Im Moment traute ihm niemand und er würde erst noch beweisen müssen, dass er kein Informant und Spion war, auch wenn er sie mehr oder weniger vor den Arbites gerettet hatte, als sie ihrem ersten Impuls zu kämpfen hatte nachgeben wollen. Schweigend lauschte Lorren, den Anweisungen und Erklärungen, während er versuchte sich den Weg einzuprägen, bis sie schließlich an einem alten Fabrikgebäude angelangte, dass scheinbar schon vor einige Jahren verlassen worden war. Durch ein vorbereitetes Loch im Maschendrahtzaun schlüpfte er hinter Calina auf das Gelände und folgte ihr weiter, doch scheinbar war die Frau selbst noch nicht an diesem Ort gewesen, denn wenn nicht plötzlich zwei Bewaffnete aus dem Schatten getreten wären, wäre sie in die falsche Richtung gelaufen. Sie bedeutete Lorren mit etwas Abstand stehen zu bleiben und wechselte dann flüsternd Worte mit den Wachen, zu leise als das Lorren etwas hätte verstehen können. Nach kurzer Zeit nickten die Wachen und öffneten eine verrostete Tür, die sich erstaunlich lautlos öffnete, und ließen die Frau und ihren Begleiter die Fabrikhalle betreten. Der Geruch von Weihrauch schlug Lorren beim Betreten der Halle entgegen und er konnte das leise Murmeln hören, welches große Menschenansammlungen kennzeichnete. Doch noch war nichts zu sehen, da sie sich noch in einem Zwischenraum befanden, nur ein schwacher, flackernder Lichtschein drang durch die Spalten einer Tür, die Calina nun ohne Zögern öffnete.[/FONT]
[FONT="]Lorren folgte der Frau auf dem Fuß und musste nun seine gesamte Willenskraft aufbieten, um nicht laut zu keuchen. In der Lagerhalle hatten mindestens tausend Menschen Platz und ungefähr achthundert waren im Moment anwesend. Alle befanden sich auf ihren Knien und blickten in die Mitte des Raumes. Auch Lorrens Blick wurde von dem dortigen Anblick, wie magisch angezogen. Ein goldener Altar, der mehr einem Opferstein glich, befand sich dort und darum standen 6 nackte Frauen nur mit goldenen Masken und weißen Hauben bekleidet, so dass die Gesichter der jungen Mädchen nicht zu sehen waren. Noch war kein Priester zu sehen, aber Sebastian konnte sich vorstellen, mit welcher Art er es zu tun hatte. Dies war schon beinahe eine übliche Prozedur eines Kultes, langsam aber sicher begann man die Riten zu Ehren des Imperators für die eigenen Götter umzuformen, so unmerklich, dass niemand würde sagen können, wann man wirklich mit der Gotteslästerung begonnen hatte.[/FONT]
[FONT="]Zischend sog er den Atem ein und sein sicherer Schritt wurde langsamer, was auch Calina nicht unbemerkt blieb.[/FONT]
[FONT="]„Unglaublich oder? Diese Schönheit und Pracht? Sei unbesorgt, du wirst dich schon als würdig erweisen.“[/FONT]
[FONT="]Offensichtlich missverstand sie sein Zögern und nach diesem Moment der Schwäche hatte der Inquisitor sich auch wieder im Griff. Es war wahrhaftig unglaublich, dass es eine so große Zahl an Ketzern wagte sich beinahe öffentlich zu zeigen.[/FONT]
[FONT="]„Ich hoffe es sehr. So etwas habe ich noch nie gesehen.“[/FONT]
[FONT="]war alles was er leise auf die Worte des Freudenmädchens erwiderte, aber ihr Lächeln zeigte ihm, dass sie ihn zu verstehen glaubte. Den unterbrochenen Weg fortsetzend führte sie ihn zu einer Nische an der Wand, von wo er die ganze Zeremonie würde überblicken können, allerdings konnte er von hier aus weder direkt an der Zeremonie teilnehmen oder diese stören, was wohl auch so beabsichtigt war. Kurz ließ er nun seinen Blick über die Halle schweifen und konnte einige schattenhafte Schemen an den anderen Seiten der Halle erkennen, wohl ebenso Anwärter, denen man noch nicht traute, wie Lorren. [/FONT]
[FONT="]„Ich werde bei dir bleiben. Seit wir die Halle betreten haben bin ich dein Bürge und werde es so lange sein, bis du ein vollwertiges Mitglied in der neuen Kirche bist.“[/FONT]
[FONT="]Mit diesen Worten riss ihn Calina aus seiner Beobachtung und er musste sie sehr erstaunt angesehen haben, denn sie lachte leise, was einige der nahen Kultisten zu missbilligenden Lauten reizte. [/FONT]
[FONT="]„Ich… äh… danke.“[/FONT]
[FONT="]erwiderte Sebastian gespielt stockend, wie man es in einem solchen Moment erwarten würde, aber genau mit einer solchen Übereinkunft hatte er gerechnet. Einzig die Welle aus Zuneigung, die ihm gerade von Calina entgegen geschlagen war, machte die Situation etwas weniger berechenbar. Irgendwie schien sie ihn zu mögen und einem normalen Mann hätte dies das Herz gebrochen, wenn er die Aufgabe Lorrens gehabt hätte, doch er war lange für solche Momente ausgebildet worden und hatte auch schon die andere Seite solcher Kultisten am eigenen Leib erfahren, als das er jetzt noch Gewissensbisse verspüren würde. Einzig die Tatsache, dass er sich verstellen musste, bereitete ihm Unbehagen, aber in den letzten Jahren hatte er gelernt damit zu leben und seine Erfolge gaben seinen Methoden recht. Und die Zuneigung, welche Calina ihm entgegen zu bringen schien, würde sich vielleicht sogar noch zu etwas Gutem nutzen lassen. Informationen über verschieden Mitglieder des Kultes wären sicherlich hilfreich, aber das würde noch etwas Zeit kosten, bis er sie so weit hatte.[/FONT]
[FONT="]Plötzlich durchbrach der laute Klang eines Gongs die leise Geräuschkulisse in der Halle und alle Anwesenden verstummten auf dieses Signal hin. Ein weiteres Mal wurde der Gong geschlagen und die knienden Kultisten warfen sich als Zeichen der Ehrerbietung flach auf den Boden. Allein dieser Anblick zeigte, das das Protokoll der Messe bereits viele Male durchlaufen worden war, so synchron und einheitlich erfolgten die Bewegungen. Der Gong schlug weitere vier Male als sich auf der anderen Seite der Halle die Kultisten bewegten und eine Gasse freimachten. Dieser Gasse folgte der Priester dieser Messe, gehüllt in purpurfarbene Gewänder und das Gesicht wie die Jüngerinnen am Altar von einer goldenen Maske bedeckt. Gebannt folgte Lorrens Blick den Bewegungen des falschen Priesters und irgendetwas an seiner Körpersprache schien ihm bekannt vorzukommen. Doch woher sollte er ihn schon kennen, er war zum ersten Mal auf diesem Planten und sogar das erste Mal in diesem System. Und beinahe alle Chaosjünger, die er kennengelernt hatte, hatte er auch getötet. Seltsam war dieses Gefühl der Vertrautheit und Kälte begann in seinen Gliedern aufzusteigen. Irgendwie musste sich seine Anspannung auch seinem Bürgen deutlich gemacht haben, denn diese legte eine Hand auf seine Schulter und drückte leicht zu, wie um ihn zu beruhigen, aber auch sie war im Moment nicht bereit zu sprechen. [/FONT]
[FONT="]„Seid willkommen, meine Kinder und habt Dank dafür, dass ihr dem wahren Glauben folgt und nicht länger an einen goldenen Götzen glaubt….“[/FONT]
[FONT="]Der falsche Priester begann sein kleines Spiel und der Inquisitor musste zugeben, dass dies wirklich ein Könner war, seine Stimme war in der ganzen Halle zu hören, ohne das es den Anschein hatte als würde er schreien. Und etwas jagte an dieser volltönenden Stimme jagte ihm einen Schauer über den Rücken, er hatte sie schon einmal gehört, vor Jahren musste es gewesen sein, die Verzerrungen durch die Maske erschwerten es ihm die Stimme einem Gesicht zu zuordnen. Gerade als er sich zu erinnern glaubte, spürte er wie etwas versuchte Kontrolle über ihn zu erlangen. Es fühlte sich wie das sanfte Streichen einer Feder an, doch er war bereits einmal auf eine solche Attacke hereingefallen und dieses Mal würde sie nicht gelingen. Seine psionische Aura verstärkte sich und blockte den unheilbringenden Einfluss bevor er wirklich gefährlich werden konnte.[/FONT]
[FONT="]„Bravo, Sebastian. Du hast dazu gelernt, wenn auch nicht viel würde ich sagen. Denn du spielst immer noch in Sphären, die nicht für deinesgleichen geschaffen sind.“[/FONT]
[FONT="]Langsam drehte Lorren den Kopf in Richtung der Stimme, direkt hinter Calina war eine nur allzu vertraute Gestalt aus den Schatten getreten. Das Freudenmädchen selbst schien nichts gehört zu haben, ihre Augen waren glasig und ihr Atem schnell, als würde sie im Wachen träumen. Seine hellen Augen verengten sich zu Schlitzen als er die Hexe erkannte, seit Sartina war er auf der Suche nach ihr gewesen und hier hatte er sie also durch Zufall wiedergefunden. Oder war es am Ende gar kein Zufall gewesen? Diese Frage wischte er beiseite, sie brachte im Moment nichts und er würde sich zu gegebener Zeit damit befassen. Ohne sein bewusstes Zutun wanderte seine linke Hand zum Holster des Nadlers, doch ein leises Zischen der Hexer ließ ihn inne halten.[/FONT]
[FONT="]„Ein lautes Wort von mir und sie werden dich zerreißen. Also lass die Finger von der Waffe und lass uns reden, als Gleiche unter Gleichen.“[/FONT]
[FONT="]Ihre Worte klangen so vernünftig, so besonnen und doch schloss Lorren die Hand, um den Kolben der Waffe. Sie hatte schon wieder versucht in zu behexen, aber wieder war die Beeinflussung fehlgeschlagen.[/FONT]
[FONT="]„Hexe, warum sollte ich mit dir reden? Selbst wenn ich nur dich erwische, ist das genug. Du steckst hinter all dem und es wird mir eine Freude sein, die kümmerlichen Reste deiner Seele in den Warp zu schicken.“[/FONT]
[FONT="]Die Antwort des Inquisitors war nicht mehr als ein raues Flüstern, unverhohlene Wut spiegelte sich nun in seinen Augen und auch sein gerechter Zorn brannte in seinen Adern, dass er kaum an sich halten konnte. Und für einen Augenblick schien die Hexe auch vor dem brennenden Zorn Lorrens zurück zu weichen, doch dann erschien ein Lächeln auf ihren Lippen, wobei sie scharfe, spitze Zähne entblößte.[/FONT]
[FONT="]„Was lässt dich glauben, dass du stark genug bist, es mit mir aufzunehmen?“[/FONT]
[FONT="]flüsterte sie leise und leckte sich anzüglich über die scharfen Spitzen der Zähne. Seine Augen weiteten sich in Unglauben und Kälte erfasste seine Eingeweide, die Hexe war zu einem Dämonenwirt geworden. Sie hatte es tatsächlich geschafft den Frevel noch weiter zu treiben und er wollte sich gar nicht ausmalen, wie sie es geschafft hatte sich mit einem Dämonen zu verbinden.[/FONT]
[FONT="]„Dämonenabschaum, dafür sollst du ewig brennen.“[/FONT]
[FONT="]fauchte er zurück und bereitete sich darauf vor mit all seiner Macht auf die Hexe einzuschlagen. Doch bevor sich die beiden Feinde in ihren Kampf stürzen konnten, explodierten die Dachfenster der Halle in einem Wirbelsturm aus scharfkantigem Glas. Schreiend und blutend wanden sich Kultisten auf dem Boden der Halle als auf die Explosionen Schüsse aus Schrotflinten folgten. Auch der Priester war getroffen worden und hielt sich die Schulter, aus der ein großer Glassplitter ragte. Im Gegensatz zu Lorren konnte das dämonische Mischwesen wesentlich schneller reagieren und mit einem Schlag schickte sie den Mann zu Boden. Doch für einen Moment hatte er das Gesicht des Predigers gesehen und nun endlich erkannt, um wen es sich handelte.[/FONT]
[FONT="]Doch statt sich weiter um den Inquisitor zu kümmern, stürmte die Hexe nun durch die Reihen der panisch fliehenden Kultisten, scheinbar wollte sie den Prediger retten. Noch immer auf den Boden liegend gedachte Lorren die Situation noch zu seinem Vorteil zu nutzen. Er griff mit seiner psionischen Macht aus, riss einen der gewaltigen Glassplitter aus dem Körper eins toten Kultisten und schleuderte ihn auf den Rücken der Hexe. Wie ein silberner Pfeil schoss das Glas durch die Luft, angetrieben durch Zorn und psionische Macht und würde sich durch den Körper des Hexe bohren. Doch im letzten Moment wirbelte die Dämonenwirtin herum und fing das Glasgeschoß aus der Luft.[/FONT]
[FONT="]„DU BIST ZU SCHWACH, MENSCH. ZWEI HABE ICH SCHON UND DEINE DUNKELHAARIGE SCHLAMPE IST ALS NÄCHSTES DRAN.“[/FONT]
[FONT="]Ihr Schrei ließ die Zeit scheinbar still stehen, während sie in einer fließenden Bewegung den Splitter zurückwarf. Lorren versuchte noch auszuweichen, doch die Bewegung und die Kraft hinter dem Wurf war zu gewaltig für ihn und der Splitter bohrte sich durch die Seite seines Bauches, zerschmetterte die Gürtelschnalle mit dem Sender und trat auf dem Rücken wieder aus. Der Schmerz setzte augenblicklich ein, wie eine Lanze aus glühendem Feuer bohrte er sich durch den Körper des Mannes und ließ seine Sinne schwinden. Betäubt rollte er sich auf den Rücken, während Bilder aus den letzten Sekunden durch sein Blickfeld huschten. Der Prediger, er kannte ihn, es war Helvom gewesen, Helvom der Interogator, Helvom der ihn verlassen hatte, um Inquisitor zu werden. Der Schock breitete sich immer weiter in ihm aus und als sich ein dunkler Schatten über ihn schob, hob er hilfesuchend seinen rechten Arm. Seine linke Seite war bereits gefühllos geworden, doch seine Sicht schwand und er konnte kaum noch sehen.[/FONT]
[FONT="]„Ta..rja?“[/FONT]
[FONT="]Seine Frage war nur noch ein leises Flüstern, Blutblasen platzten auf seinen Lippen. Finger legten sich auf seine Lippen und bedeuteten ihm zu schweigen.[/FONT]
[FONT="]„Ganz ruhig bleiben. Ich bringe dich hier raus. Bleib nur wach“[/FONT]
[FONT="]flüsterte Calina als Antwort und riss sich ihr Oberhemd vom Leib, um einen notdürftigen Verband anzulegen. Lorrens Sinne schwanden nun endgültig und er verlor das Bewusstsein. Sein letztes Wort war zugleich sein letzter bewusster Gedanken gewesen.[/FONT]
[FONT="]Noch während die Schüsse der Arbites durch die Halle gelten, erwiderten nun die Wächter der Kultisten das Feuer. Schnell entbrannte ein Feuergefecht, dass den meisten Kultisten die Flucht ermöglichte, unter ihnen befanden sich auch Calina und ihr Begleiter.[/FONT]