40k Das Wort des Propheten!

Originally posted by Archon@11. Oct 2005 - 12:43
Wieso das? Also ich empfehle sofortiges Copy & Paste, dann gleich mal druchlesen und dabei Avengers Tippfehler korrigieren
Weil ich sowas nicht mache. Dafür produziere ich selber genug. Es war lediglich ein freundlicher Hinweis. 😉
Und ich warte, weil es mir einfach mehr Spaß macht lange zu lesen.
 
Achtung:
Games Workshop ist eine PLC und keine LTD mehr!
Beweis!
Ich rate euch das sofort in der downladbaren Datei "Das Kompednium" zu aendern!

Ich bin uebrigens bekennender Fan deiner Geschichten und wuensche dir viel Erfolg beim weiter schreiben ^_^.

Auchich bin wie Humbuk kein Bildschirmleser und habe mir eine Menge deiner Geschichten ausgedruckt bzw einen Grossteil der aktuellen.

SuChTgEfAhR.
Eine der besten Geschichten die ich je gelesen habe. Ich wuerde sagen das ist ungefaehr das Niveau von Dan Brown (Illuminati, Diabolos etc)

MfG
FaegCael
 
Hallelujaaa.... preiset Avenger...

ich bin sprachlos... 😱

Da sind doch die Mächte des Chaos am Werk, anders kann ich es mir nicht
erklären, wie jemand eine so gute Geschichte schreiben kann....
so.. jetzt mal genug des Lobes... *räusper*

nein, also wirklich... die Geschichte ist der Hammer.
Ich habe jetzt mehrere Tage gebraucht um alles nachzulesen (wie schnell
doch ein Jahr vergeht... ) und ich habe es nicht bereut. Die
Storyentwicklung ist famos.
Der Stil durchweg hochwertig. Ein paar Kleinigkeiten, hier und da, aber im
Ganzen erstklassig.

Man merkt schon das die Geschichte sich entwickelt, und nicht von vorn
herein feststand. Die Handlung schwankt ab und zu mal etwas, wirkt nicht
aus einem Guß, aber das ist verzeihlich, betrachtet man den Zeitraum über
den sich die Geschichte entwickelt hat.

Die Charaktere sind größten Teils sehr stereotyp, was aber durchaus nicht
schadet, sondern die richtige Stimmung und Atmosphäre für einen W40k Roman
aufbaut.

Franciscus ist das Ebenbild des Inquisitors wie er von GW dargestellt
wird (kenne nur die Bilder aus dem WD), in riesiger, vergoldeter
Servorrüstung.
Carmine erinnert mich geradezu aufdringlich, an den Hexenjäger aus dem
Warhammer-RTS-Spiel.
Die Geschichte rund um Calponia und die Sororitas lässt mich vermuten das
Du Dich von Daemonifuge hast inspirieren lassen.

Aber ganz egal wie und woher Du die Charaktere hast, ich finde sie sehr
schön ausgemalt und groß in Szene gesetzt.
Überhaupt hast Du einen sehr cineastischen Schreibstil, ich kann mir Orte,
Situationen und Dialoge sehr gut vorstellen.

Während des lesens sind mir halt ab und zu mal ein paar Sachen
aufgefallen, aber da diese Abschnitte schon meherere Monate zurück liegen
ist es sinnlos da jetzt noch drauf einzugehen.

Eine Sache stört mich aber doch.
Vielleicht habe ich es einfach überlesen, aber gelegentlich kam es mir so
vor als wurde in den Kommentaren über Dinge geredet, die ich so nicht
gelesen hatte, bzw. ich einfach nicht wusste um was es geht.
Eine ganz große Lücke habe ich bei der Stelle wo Krüger und das Kommando
das Warptor sprengt, bzw. einebnen lässt. Nach dem Cliffhanger mit Gorekil
(hieß der so ? :huh: ) kam nur noch ein Passage wo Krüger am Ende dem
Schemen hinterherläuft und das war es. Was passierte denn nun am Tor ?
Auch weiss ich nicht so genau, warum Krüger da nun eigentlich mit war.
Hattest Du da mal zu Anfang was spezielles im Kopf ? Immerhin passte
Krüger ja weder in das Team noch zu der Aufgabe.

Ein andere Sache ist der plötzliche Schneefall.. hattest du nicht gesagt
es wäre ein Mischwald ? Durch die Beschreibung kam es irgendwie nicht so
rüber als wäre schon fortgeschrittener Herbst. Der Schlechtwettereinbruch
hat nicht nur die IA überrascht, sondern auch mich 🙂

Jetzt muss ich aber auch nochmal die Stellen hervorheben, die ich sehr gut
fand. Dazu gehören selbstverständlich alle Abschnitte die mit den Soros
und Antiochia zu tun haben. 🙂D) Bemerkenswert fand ich die Stelle wo der
Hexenjäger Antiochia "verhört"... und er ihr am Ende ihr "Versagen"
deutlich macht. Meine Lieblingsstelle. :wub:

Grossartig auch die Verwandlung von Calponia. Erinnert wieder sehr an
filmische Umsetzungen, aber war kaum besser zu beschreiben.
Gefehlt hat mir ein kleiner Blick auf das, was sie in ihrem Blutrausch
angerichtet hat. (Vielleicht jetzt noch, wo die beiden =I= "ermitteln".)
Schade fand ich das der Dämon so schnell die Kontrolle übernommen hat. Ich
hätte mir gewünscht das Calponia noch etwas mehr selber entscheidet, und
sich nur von den Einflüsterungen beeinflussen lässt. Aber dieser Moment
ist ja nun vorbei.

Bin mal gespannt was Haller davon hält, wenn er erfährt was aus Calponia
geworden ist.

Gut fand ich auch die Visionen/Träume die Calponia hatte, ihren Kampf.
Erinnerte mich stark ein ein Comic wo der Leibhaftige ein Kloster mit
Nonnen heimsucht. (für alle die es nicht kennen, ist ein ab-18-Comic 😉 )
Schön auch die kleine Zwischensequenz mit dem Lichtbringer... ich finde
besser und schöner kann man die W40K Welt gar nicht rüberbringen.
Allerdings wäre es schön wenn Du Dich auf einen Zeitstil einigen kannst.
Teilweise doch recht technologisch fortschritttliche Sachen kollidieren
dann zuweilen wieder mit sowas wie dem Feldtelefon das man erst ankurbeln
muss.

Und vielleicht kannst Du Dich ja nochmal dazu hinreissen lassen, eine
kleine Episode aus der Sicht der Eldar zu schreiben.. warum sind sie da?
Was ist ihr Ziel ?

Zu meiner Schande muss ich gestehen das ich die Geschichte wo Krüger von
den Orks gefangen genommen wurde nicht zu ende gelesen hatte... das es
sich daraus erklärt warum Krüger getrennt von der Truppe allein unterwegs
war, weiss ich jetzt.

Vermutlich wollte ich noch viel mehr dazu sagen, aber im moment fällt mir
nichts mehr ein =)

Ich bin aber auf jedenfall gespannt wie es weiter geht... wie sich alles
entwickelt.. wohin die Reise noch geht...

Also Avenger.. an die Arbeit 😉


PS: Ach ja, deine Zeit bei der Bunten Truppe hat sich gelohnt. Gewisse
Dinge hast Du doch aus einer Sicht beschrieben die aussagt, das Du Dich
auskennst. Wertet eine Geschichte die sich ja fast ausschliesslich um
Militär dreht, auf jedenfall auf.

PSPS: War ja laaaange nicht da.... was ist denn mit unseren alten Rängen passiert... ich will kein "Bastler" sein. Alles nur nicht DAS 🙁
Ich war doch schon Prioris 😎 😀
 
@all:

Eigentlich sollte an dieser Stelle ein Blick hinter den Vorhang künftiger Geschichten kommen. Ich wollte mal einen Ausblick auf die beiden projekte gewähren, die als nchstes in Planung sind. Leider reicht es momentan nur für eine Erklärung in eigener Sache:
Ich bedaure das Fehlen von Updates in der letzten Woche, aber wiedermal ist mir mein Privatleben dazwischengekommen. Der Semesterbeginn hat mich sich gebracht, dass ich mir darüber klar geworden bin, dass die Juristerei nicht das wahre für mich ist. Ich habe deshalb den Entschluss gefasst, den Studiengang zu wechseln und noch einmal neu mit einem Magisterstudium zu beginnen Die mir in diesem Semester verbleidenede zeit (da ein Wechsel leider erst zum nächsten Semester möglich ist) werde ich schwerpunktmäßig damit verbringen, mir Vorlesungen anderer Fächer anzusehen, um innerhalb der gegeben Frist eine Entscheidung treffen zu können. Dies bringt mit sich, dass mein Leben (sowieso eine einzige Katastrophe im Moment 😉 ) leider nicht so geordnet verläuft, wie ich es gern hätte, und dass die Zeot für diese geschichte nicht immer so da sein wird, wie ich sie gern einteilen würde. Ich werde euch hier nicht hängenlassen, und es wird sicherlich auch inigermaßen regelmäßige Updates geben, aber gelegentliche Durststrecken werden unvermeidlich sein. Es tut mir leid, aber es ist nicht zu ändern.
Ich hoffe auf euer Verständnis und würde mich freuen, wenn ihr weiterhin als treue Leser verbleibt.

@Sister of Battle:

Schön, dass du auch mal wieder vorbeischaust. Ich hatte wirklich begonnen, dich zu vermissen, und deine lange Forenabstinenz war für mich durchaus ein grund zur Sorge und zum Bedauern.
Danke für dein lob und für die Anregungen. Es ist sehr nett, dass du soviel Zeit in das Feedback investiert hast. Ich werde versuchen, angemessene Antworten darauf zu geben.

<div class='quotetop'>ZITAT</div>
Die Geschichte rund um Calponia und die Sororitas lässt mich vermuten das
Du Dich von Daemonifuge hast inspirieren lassen.
[/b]

Grob. Tatsächlich bin ich nur mit der groben Storyline des Comics vertraut, habe das tatsächliche Werk aber nie gelesen. Allerdings war die grobe Kenntnis durchaus inspirierend.

<div class='quotetop'>ZITAT</div>
Eine ganz große Lücke habe ich bei der Stelle wo Krüger und das Kommando
das Warptor sprengt, bzw. einebnen lässt. Nach dem Cliffhanger mit Gorekil
(hieß der so ?  ) kam nur noch ein Passage wo Krüger am Ende dem
Schemen hinterherläuft und das war es. Was passierte denn nun am Tor ?
Auch weiss ich nicht so genau, warum Krüger da nun eigentlich mit war.
Hattest Du da mal zu Anfang was spezielles im Kopf ? Immerhin passte
Krüger ja weder in das Team noch zu der Aufgabe.
[/b]

Aufgrund des schieren Umfangs der Story mögen einige dieser Details im verlauf dfes Lesens wieder in Vergessenheit geraten sein: Krüger war gewissermaßen ein frachtpaket, das die Gardisten 'im Vorbeigehen' an den imperialen Linien abgeben sollten, während sie ihre Mission im Niemandsland erfüllten. Dies war insofern unumgänglich, als es nicht möglich war, Krüger direkt (per Shuttle oder so) dort abzuliefern.
Die Storyline rund um das Warptor scheint immer wieder für verwirrungen zu sorgen, deshalb hier eine kurze Darstellung der Ereignisse: Krüger und die Gardisten haben das Warptor eher züfällig entdeckt, im zuge der Aufklärungs- und Störmission, die die Gardisten im Niemandsland durchführen. Gorekil entschloss sich zum Angriff. Er ließ das Warptor durch einen gelenkten Artillerieschlag auslöschen. Dabei entkam der am Warptor befehlshabende Runenprophet und lief dem in sicherer Deckung zurückgelassenen Krüger in die Arme. Krüger schoss den Eldar nieder, wurde dabei aber von dem Sterbenden psionsich berührt und ist seitdem etwas 'neben der Spur'.

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Ein andere Sache ist der plötzliche Schneefall.. hattest du nicht gesagt
es wäre ein Mischwald ? Durch die Beschreibung kam es irgendwie nicht so
rüber als wäre schon fortgeschrittener Herbst. Der Schlechtwettereinbruch
hat nicht nur die IA überrascht, sondern auch mich
[/b]

Der Schlechtwettereinbruch ist nicht zwingend überraschend. Kaltenbrunn hatte ihn in seinem briefing für die Offiziere bereits angesprochen. Mit dem fortgeschrittenen erbst hast du Recht. Es wäre allerdings möglich, dass auf Orellion immergrüne Mischvegetation besteht, sit ja schließlich nicht die Erde... *blöde Ausrede such* Dass der Wettereinbruc so plötzlich kommt... Hier sind Xenos und übernatürliche Mächte am Werk, was nur mal so als ein möglicher Erklärungsansatz in die Runde geworfen werden soll.

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Gefehlt hat mir ein kleiner Blick auf das, was sie in ihrem Blutrausch
angerichtet hat. (Vielleicht jetzt noch, wo die beiden =I= "ermitteln".)
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Oben ein erster Ansatz dazu, den ich sowieos schon verfassen wollte. Ich bin aber noch nicht ganz zufrieden, das muss keine endgültige Fassung sein. Ansonsten dürfte Calponias Anteil (so gräuslich er auch war) doch eher klein gewesen und wenig nachweisbar gewesen sein, bedenkt man das Vorgehen der Senitnels gegen die fliehenden Stalderaaner.

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Gut fand ich auch die Visionen/Träume die Calponia hatte, ihren Kampf.
Erinnerte mich stark ein ein Comic wo der Leibhaftige ein Kloster mit
Nonnen heimsucht. (für alle die es nicht kennen, ist ein ab-18-Comic  )
[/b]

Gütiger Imperator, eine meiner geheimen Quellen wurde offenbart... 😛h34r: Tatsächlich kenne ich den Comic und schätze ihn sehr, auch wenn er mit in einigen Belangen doch zu sehr bestimtme Neigungen anspricht, anstatt tatsächlich eine Geschichte für Erwachsene zu erzählen. Aber ja, gerade für die unheilige Messe und Ys'ijan'khars damönisches Erscheinungsbild war der Comic eine Inspirationsquelle.

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Allerdings wäre es schön wenn Du Dich auf einen Zeitstil einigen kannst.
Teilweise doch recht technologisch fortschritttliche Sachen kollidieren
dann zuweilen wieder mit sowas wie dem Feldtelefon das man erst ankurbeln
muss.
[/b]

Ist das in den heutigen zeit nicht auch so? An dieser Stelle vielen Dank an Oberfeldwebel M., der mich in finsterer Nacht mit einer defekten Kabeltrommellosschikcte, um 100 Meter zwischen dem Panzer und dem Alarmposten mit einem Kabel für das verdammte Feldtelefon zu überbrücken. Selten soviel Spaß gehabt... <_< Dank auch an die abgelösten Kameraden, die das Kabel aus dem Feldfernsprecher gerissen haben und damit den Alarm am Morgen verhinderten. :angry:
Ansonsten macht so ein Feldtelefon allerdings durchaus Sinn, immerhin ist die Funkverbindung instabil und auch nicht unbedingt abhörsicher. Das Kurbeln kann auch zum 'Anklingeln' dienen.

<div class='quotetop'>ZITAT</div>
Und vielleicht kannst Du Dich ja nochmal dazu hinreissen lassen, eine
kleine Episode aus der Sicht der Eldar zu schreiben.. warum sind sie da?
Was ist ihr Ziel ?
[/b]

Eine Option, die sicherlich noch offensteht. Zu den Zielen der Eldar möchte ich aber die Leser erstmal noch zur Spekulation einladen - immerhin st ja jetzt durchaus einiges über die Situation auf Orellion bekannt, und Kaltenbrunn hatte im Briefing erläutert, dass ihre Angriffe mit Stossrichtung Kloster erfolgen...

<div class='quotetop'>ZITAT</div>
Zu meiner Schande muss ich gestehen das ich die Geschichte wo Krüger von
den Orks gefangen genommen wurde nicht zu ende gelesen hatte... das es
sich daraus erklärt warum Krüger getrennt von der Truppe allein unterwegs
war, weiss ich jetzt.
[/b]

Alte und neue Stories hat Krauthammer dankenswerterweise in einem Kompendium zusammengefasst, das über den Link in meiner Signatur erreichabr ist. Du kannst dort ohne störende Zwischenkommentare die neue Geschichte verfolgen und Episoden aus früheren Geschichten zum Vergleich heranziehen. Dort finden sich auch die "Ferien im Paradies", deren Ende ja durchaus von Interesse sein könnte...

<div class='quotetop'>ZITAT</div>
PSPS: War ja laaaange nicht da.... was ist denn mit unseren alten Rängen passiert... ich will kein "Bastler" sein. Alles nur nicht DAS 
Ich war doch schon Prioris   [/b]

Jaa, die alten Ränge... Aber sieh's positiv du hast jetzt eien schönen neuen Avatar! 😉

@Archon:

'Dammt! Muss ich mich schon mit den rhetorischen Figuren meiner eigenen geschichte antreiben lassen! 'Dammte Hacke... 😀

@FaegCael:

Danke für's Feedback. Das mit der PLC und der LTD sollten die bei GW vielleicht selbst nochmal klarstellen, sogar in dem von dir geposteten Link sind viele Copyrighthinweise noch mit LTD versehen. Wenn mir beiezeiten eine Änderung der Copyrightrichtlinien GWs über den Weg läuft wird diese Änderung aber selbstverständlich vorgenommen.
 
@sister of bastler: Auch wenn nur als Mitleser - ich fand deinen Feedback-Beitrag auch sehr schön zu lesen und stimme stillschweigend in den meisten Punkten zu. Kannst du oder Avenger mir vielleicht den Titel bzw. Verlag, Autor des inspiritiven Comics nennen und hat einer von euch ggf. Interesse an "Engelskralle" von Moebius ?! War ein Fehlkauf.

@Avenger: hmm das heisst ja, dass die Folgen nun etwas spärlicher kommen *schauder* - also denk an deine treue Leserschaft!
 
Die letzte Episode in einer leicht bearbeiteten Fassung sowie eine neue Episode. Ich bin zuversichtlich, in den nächsten Tagen weiteres Material anbieten zu können. Vielen Dank für eure Geduld.

Es war ein Schlachtfeld, im wahrsten Sinne des Wortes. Gotthardt Franciscus hatte auf vielen Welten die Schauplätze grausamer Verbrechen, blutiger Kulthandlungen und gewalttätiger Ausschreitungen gesehen. Der Gestank zerrissenen und verbrannten menschlichen Fleisches war nichts fremdes für ich, der Anblick entstellter und verstümmelter Leichen eine Normalität, die seine Berufung mit sich brachte. Dennoch ließ der Anblick der Waldlichtung ihn schaudern.
Antiochia und ihre Schwestern hatten ganze Arbeit geleistet. Die Stalderaaner lagen niedergemäht, wo sie gestanden hatten, von Bolterfeuer in Stücke gerissen. Eine Spur weiterer, zum Teil zermalmter, zum Teil buchstäblich zerfetzter Leichen markierte den Weg, den Antiochia bei der Verfolgung der Fliehenden mit den Sentinels genommen hatte. Die Fußstapfen der Kampfläufer führten mehrere hundert Meter weit in den Wald hinein, begleitet von abgeknickten Ästen und ausgerissenen Büschen.
Die Sororitas waren Kriegerinnen von gnadenloser Effizienz. Franciscus verstand nur zu gut, warum die Stalderaaner sie hassten. Dass Carmine ihnen befohlen hatte, mit den Chimären einen Ring um auf der Lichtung zu bilden und nach allen Seiten hin deutlich sichtbar zu sichern, war eine Provokation, die ihresgleichen suchte.
Beobachter des Makropolweltregiments hielten sich am Rand der Lichtung zwischen den Bäumen halb verborgen, gerade so, dass ihre Präsenz wahrzunehmen war. Sie kamen nicht näher, dafür hatten Carmines Auftreten und die Boltermündungen der Sororitas wohl für zuviel Eindruck bei ihrem Kommandeur gesorgt, doch es konnte kein Zweifel daran bestehen, dass sie jede Bewegung der Inquisitoren beobachteten und weitermeldeten. Ein Moment der Unachtsamkeit, und die Stalderaaner würden wie Wölfe über sie herfallen, getrieben von Rachsucht und Demütigung.
„Keine Wölfe. Nur Aasgeier.“, hörte er Carmines Stimme in seinem Kopf. Der Hexenjäger neben ihm deutete unauffällig auf den stalderaanischen Sergeant, der fassungslos inmitten der Leichen seiner Kameraden stand und sichtlich mit der Fassung rang. „Wir haben den Tiger bei uns, und ihre anderen Befehlshaber scheinen mir wertlose Feiglinge zu sein.“
„Mancher Feigling mag solche Angst vor seinen Problemen haben, dass er beschließt, sie zu vernichten.“, entgegnete Franciscus. Er sah sich nach Kroll um, der wie gewohnt in angemessenem Abstand hinter ihm Wache hielt, den Sturmbolter vor der Brust und den Blick suchend hin und her schwenkend. „Kümmere dich um den Sergeant, Kroll.“
Kroll nickte stumm und ging zu dem Stalderaaner hinüber. Während der kurzen Fahrt hierher hatte er einige Worte mit „Tiger“ Muldonald gewechselt, hatte sich ihm als Veteran der Imperialen Armee gleichen Ranges vorgestellt. Sie hatten über „Stevie“ gesprochen, den weiblichen Leutnant, der offensichtlich Muldonalds Vorgesetze war und an dem ihm viel zu liegen schien. „Tiger“ hatte mit gebrochener Stimme und Tränen in den Augen geschildert, wie er die verwundete Stevie aus der Gefahrenzone getragen hatte, die wenigen anderen Überlebenden verletzt und hilflos zurücklassend, nur noch darauf bedacht, ihrer beider Leben zu retten. Er hatte auch vom Angriff einer Sororitas erzählt, die sich mit bloßen Händen auf Stevie gestürzt hatte, wie ein Tier brüllend und knurrend, mit vor Wahnsinn und Blutdurst blitzenden Augen, aus denen alles Menschlice gewichen war. Und er hatte berichtet, dass eben diese verwundet worden war, vermutlich tödlich.
„Du bist so ein guter Mensch, Gotthardt Franciscus.“, versetzte Carmine spöttisch. „Du kümmerst dich rührend um den Seelenfrieden dieses sentimentalen Totschlägers, während die, die zu jagen wir hier sind, noch immer frei ist. Mir scheint fast, Dämonenjäger, dass du besser ein sanfter Priester geworden wärst als ein gerüsteter Streiter gegen die Finsternis.“
„Sie kann doch nicht weit sein...“, murmelte Franciscus. „Eine solche Wunde... Selbst ein Dämon muss damit Probleme haben, solange er sich einer fleischlichen Gestalt bedient. Nimmst du denn nichts wahr? Sie ist wie ein gehetztes Tier, ihre Gedanken müssten doch ein offenes Buch für dich sein, wenn sie in der Nähe wäre.“
Carmine schüttelte langsam den Kopf. „Nichts. Und jede Spur dürfte sich in diesem Gemetzel hier verloren haben. Es scheint, als wären wir hier in keiner guten Position.“
„Sie war hier.“, stellte Franciscus fest. Er war nicht bereit, jetzt aufzugeben und zum Kloster zurückzukehren. Die Besessene war hier gewesen, und sie konnte nicht allzu weit gekommen sein, zu Fuß und verwundet. Entweder hatte sie irgendwo Hilfe und Unterschlupf gefunden, oder sie war noch immer im Wald, wie ein verletztes, in die Enge gedrängtes Raubtier im Gehölz auf ihre Jäger lauernd. „Wir sollten uns zumindest die Umgebung ansehen.“
Carmine nahm seinen Hut ab und brummte etwas. Als er die Kopfbedeckung schüttelte, rieselten kleine Schneeflocken davon herab zu Boden. „Dann sollten wir uns beeilen, bevor sich das Leichentuch endgültig über den Boden legt und die letzten Hinweise verbirgt.“

„Fußspuren.“, bemerkte Franciscus sachlich und blieb stehen. „Tiefe Ceramitstiefelabdrücke.“ Er blickte der Spur nach, während Carmine sich auf ein Knie niederließ und die Abdrücke näher betrachtete. Sie waren unverkennbar selbst inmitten der gewaltigen Fußstapfen der Sentinels und der Schleifspuren, die die von den Läufern mitgerissenen Äste und Sträucher verursacht hatten. Und sie führten längs zum Weg, den die Sentinels genommen hatten, fort in den Wald.
„Enge, unregelmäßige Abstände.“, murmelte der Hexenjäger. „Sie humpelt, ganz ohne Zweifel; hatte Mühe sich überhaupt auf den Beinen zu halten.“
Franciscus kratzte sich das Kinn und blickte in das Dickicht des Waldes, in dem die Spur verschwand. „Die Spur wird sich im Schneefall verlieren, zu schnell, um ihr noch weit folgen zu können. Was liegt in dieser Richtung, Augusto?“
Carmine runzelte die Stirn. „Die Frontlinie, wenn ich richtig informiert bin. Ein Frontabschnitt, der von einem Regiment von Krieg gehalten wird.“
„Dem 43.?“, fragte Franciscus überflüssigerweise nach. Es war mehr lautes Denken als eine tatsächliche Bitte um Information.
„Ganz recht.“, bestätigte Carmine. „Das Regiment, das dieser Oberst Kaltenbrunn kommandiert, auf den du so große Stücke hältst. Wenn wir zum Kloster zurückkehren, können wir ihn und seine Männer zur Suche einsetzen. Ein paar tausend Augen sind sicher besser als zwei.“
Franciscus wandte den Blick zu dem wenigen bisschen Himmel, das man zwischen den Ästen der Bäume noch erkennen konnte. Es war tiefgrau vor Wolken, und fallende Schneeflocken ließen ihn immer wieder blinzeln, wenn sie kalt und stechend in seine Augen fielen.
„Ich denke, dass dazu keine Zeit mehr sein wird, Augusto.“, sagte er langsam. „Das Wetter wird immer schlechter. Wenn wir es überhaupt noch zum Kloster zurückschaffen, dann wird vielleicht die Kommunikation unterbrochen sein. Ich sehe nur eine Möglichkeit.“
„Wir fahren zum Frontabschnitt des 43. hierüber und machen uns von dort aus auf die Suche.“, vollendete Carmine den Gedanken, den er in Franciscus Geist schon gelesen hatte, bevor der Dämonenjäger die Gelegenheit hatte, ihn laut auszusprechen.
„Ja. Unsere Chancen stehen denke ich nicht schlecht, jetzt, da wir einen Anhaltspunkt haben. Vielleicht ist sie sogar gesehen worden. Man sollte meinen, dass eine gerüstete Sororitas in einem überwachten Frontabschnitt auffallen sollte.“
Carmine wandte den Blick zurück zur Lichtung. „Euer Anliegen, Prioris?“, fragte er die näherkommende Antiochia, die er dank seiner Gabe bemerkt hatte, lange bevor Franciscus scharfes Gehör ihr Näherkommen vernehmen konnte.
Die Prioris ließ sich auf ein Knie nieder und beugte das Haupt, sodass ihr weißes Haar wie ein Vorhang um ihr Geicht fiel. „Mylords, es scheint, dass die Stalderaaner sich am Rand der Lichtung sammeln. Meine Schwestern haben gut zwei Kompanien gezählt, ausgerüstet sowohl mit Hand- als auch Unterstützungswaffen. Es scheint, dass sie sich zum Angriff vorbereiten. Ich erflehe eure Erlaubnis, sie vernichten zu dürfen, Lord Inquisitor Carmine.“ Antiochias Stimme war fest und monoton, bar jeder Emotion. Es war nicht mehr dieselbe Prioris, die sich stolz und von glühendem Eifer erfüllt bei Franciscus vorgestellt hatte.
„Ich erlaube es nicht, Prioris.“, entgegnete Carmine. „Wir haben keine Zeit für Gemetzel an unseren eigenen Truppen, so sehr die Stalderaaner es auch herausfordern mögen. Befehlt euren Schwestern, wieder auf die Fahrzeuge aufzusitzen. Wir brechen auf.“
„Wie ihr befehlt, Mylord Inquisitor.“, sagte Antiochia. „Mylord, darf ich nach dem nächsten Ziel fragen.“
„Ihr dürft nicht.“, erklärte Carmine knapp.
„Der Frontabschnitt des 43. Todeskorps von Krieg.“, bemerkte Franciscus. Er lächelte unschuldig, als Carmine ihm einen vernichtenden Seitenblick zuwarf. „Alter Pfau.“, hörte er den nur mühsam unterdrückten Zorn des Hexenjägers in seinen Gedanken wiederhallen.
„Sehr wohl, Mylords.“ Antiochia erhob sich, als wäre nichts geschehen, neigte noch einmal den Kopf in Richtung der Inquisitoren und ging dann davon, um Carmines befehl auszuführen.
„Verzeih, wenn ich dein strenges Programm von Strafe und Läuterung sabotiert habe, Augusto.“, versetzte Franciscus süffisant, als die Prioris außer Hörweite war. „Mir scheint, dass der sanftmütige Priester wieder mit mir durchgegangen ist.“
 
„Imperator bewahre...“, kam es Haller keuchend über die Lippen, als er sich dem Lazarettzelt näherte, Sergeant Kruppke und zwei der Männer seines Trupps bei sich. Die Freifläche vor dem Zelt wimmelte vor herbeigeeilten Soldaten und Sanitätern, die sich um Verwundete und Verwirrte drängten, die oftmals nur mit dünnen Nachthemden Bekleideten in Decken hüllten und sie zu beruhigen versuchten. Aus dem vom steten Wind weit offen gehaltenen Zelteingang zog sich eine Spur herausgeflossenen, dunklen Blutes ins Freie. Es war unübersehbar, dass hier Menschen gestorben waren, selbst wenn man unter den ausgebreiteten Laken etwas abseits nicht die Umrisse von Körpern erkannte.
Ein Melder hatte Haller benachrichtigt, dass es zu einem Vorfall am Lazarett gekommen war. Männer von Becksteins Kompanie, die nach ihren schweren Verlusten von der Frontlinie zurückgezogen worden war, waren als Erste vor Ort gewesen. Der Melder hatte nur von einem Blutbad gesprochen, und sein Entsetzen war ihm anzusehen gewesen, obwohl der Mann die Kampagnenabzeichen eines halben Dutzends von Kriegsschauplätzen auf der Brust aufgenäht trug.
Haller wusste sofort, dass es mit Calponia zu tun haben musste. Es wäre ein geradezu absurder Zufall gewesen, hätte es nicht mit ihr zu tun. Die schreckliche Gewissheit, dass Bahrenberg Recht gehabt hatte damit, sein eigenmächtiges handeln zu verurteilen, schuf sich in seinem Geist Platz. Er hatte die Vorschriften missachtet, hatte Calponia auf eigene Verantwortung ins Regimentslazarett gebracht, und nun hatten seine Kameraden den Preis dafür bezahlt.
Doch es gab noch einen Gedanken, der ihn drängte, seine Hände vor Anspannung zittern ließ und sein Herz zum Rasen brachte: Was war mit Calponia? Wenn ihr etwas geschehen war...
„Hauptmann Beckstein?!“, rief Haller in das Durcheinander. „Hauptmann?“ Er reckte den Hals.
Beckstein tauchte zwischen den Soldaten auf. Er hielt seine Laserpistole in der Rechten, so als erwartete er jeden Moment einen Angriff, und seine Augen waren dunkel und verkniffen von zuwenig Schlaf und steter Unruhe. Mit zwei Schritten stand er vor Haller, den Ellbogen des Waffenarms in der Seite abstützend, sodass die Ladeanzeige der Laserpistole in Kontrast zu seinen dunklen, müden Augen neben seinem Gesicht rötlich glomm. Sein Mund war zu einem schmalen Strich zusammengepresst, und die Wangenmuskeln arbeiteten unter der abgetarnten Haut.
„Leutnant Haller.“, sagte der Hauptmann gedehnt. „Gut, dass sie so schnell hier sind.“
„Was ist passiert, Sir?“, fragte Haller ihn. Kruppke neben ihm wollte einen Schritt voran machen, um sich etwas näher anzusehen, aber Haller hielt ihn mit einer Geste zurück.
Beckstein breitete ratlos den linken Arm aus. Für einen Moment blitzte die helle Handfläche auf, ein scharfer Kontrast zur dunklen Tarnung des Handrückens. „Wir wissen noch nicht allzu viel, Haller. Wir haben zwei tote Sanitäter, die aussehen, als sei ein Raubtier über sie hergefallen, und wir haben Ziemke, der ständig zwischen Bewusstsein und Ohnmacht schwankt. Der Doktor ist schwer verletzt worden, mit einem Skalpell, und er brabbelt in seinen kurzen Wachphasen von einem schwarzen Dämon mit Klauen aus Eisen. Die geflohenen Patienten sind ebenfalls völlig apathisch...“ Beckstein deutete auf die Männer, die sich zitternd und wimmernd in die Decken hüllten und mit zuckenden Augen hierhin und dorthin starrten. „Einige behaupten, die Sororitas sei aufgestanden und habe die Sanitäter getötet und schließlich Ziemke verstümmelt...“
„Wo ist sie?!“, fragte Haller.
Beckstein zuckte die Schultern. „Das wüsste ich auch gern. Sie ist verschwunden. Ihr Freund Strauß hat behauptet, sie wäre in Richtung des Klosters davongelaufen, aber nun ja...Der Schnee fällt zusehends dichter, und ich konnte bisher noch keine Männer entbehren, um sie zu suchen. Wenn es denn überhaupt stimmt.“
„Wie... meinen sie das, Hauptmann?“, fragte Haller nach, während sein Blick schon längst in die Richtung glitt, in der das Kloster lag. Der Schnee fiel schon zu dicht, als dass man auch nur einen halben Kilometer freie Sicht gehabt hätte, und zum Kloster waren es mehr als ein dutzend Kilometer. Wenn sie tatsächlich flüchtete, warum dann dorthin...? Es konnte nicht wahr sein, Calponia konnte das nicht getan haben! Sie war eine Dienerin des Imperators, eine Verkörperung von allem, was gut und heilig in diesem Universum war. Und sie war verletzt. Sie brauchte seine Hilfe.
„Ich denke, dass es die Eldar waren, Haller. Warptechnologie oder eine andere Teufelei, die sie befähigt hat, mitten in unserer Etappe aufzutauchen. Diese Xenos sind Bestien, und sie kennen keine Gnade, auch nicht mit Verwundeten.“
Haller hörte gar nicht mehr zu. „Ich werde sie suchen gehen, Sir.“, sagte er langsam. Ich habe sie hergebracht, und ich bin dafür verantwortlich, dass sie vorerst in unserem Gewahrsam bleibt. Ich gehe ihr nach.“
Beckstein schüttelte den Kopf, einen Ausdruck zwischen Resignation und Unglauben im Gesicht. „Tun sie, was sie nicht lassen können, Leutnant. Es ist zwar aussichtslos, aber wenn sie durch den Schneesturm laufen wollen, um eine Verschwundene zu suchen... Stellen sie aber sicher, dass ihre Kompanie entsprechend geführt wird. Wir können nicht ausschließen, dass die Eldar wieder angreifen, diesmal unter dem Schutz des Wetters.“
„Setzen sie Leutnant Bahrenberg in Kenntnis, dass die Stellung unter allen Umständen zu halten ist.“, erklärte Haller Kruppke. „Ich kehre bald zurück, solange wird er die Kompanie führen.“
Er würde Calponia finden, das wusste er. Er würde sie finden und herausfinden, was wirklich geschehen war. Er stand noch immer in ihrer Schuld.
 
*mal den Thread wieder aufmach, das Licht anmach und den gröbsten Staub wegwisch*

Hallo allerseits. Ja, es hat lang gedauert, aber da bin cih wieder. Awatron steht scheinbar im Moment unter einem hohen Erwartungsdruck, und da sich mein eigener zeitplan wieder entspannter gestaltet, aheb cih beschlossen, ihm ein wenig hilfreich zur Seite zu springen und ihn von der Alleinunterhalterrolle in diesem Forum zu befreien. Da ich heute außerdem Geburtstag habe, gibt es statt einer Runde Kuchen zwei neue Episoden.

Ohne weiteres Drumrumreden...

Die Chimären waren ein schlechter Ersatz für ihre Rhinos. Ihre Kampfräume waren nicht für die Träger von Servorüstungen ausgelegt, hatten keine Anschlüsse für die taktischen Interfaces und keine Steckverbindungen für die Kommunikationssysteme. Es waren grobe, unbeholfene Schützenpanzer, keine beweglichen und für die Aufgabe, einen Trupp Kriegerinnen ins Herz des Feindes zu tragen, gefertigten Transporter.
Aus der geöffneten Mannschaftsluke heraus hatte Antiochia einen guten Überblick. Am sperrigen Turm vorbei konnte sie die Chimäre vor ihrem eigenen Transportfahrzeug erkennen, in der sich die Inquisitoren befanden, und zu beiden Seiten hatten sie und ihre Schwestern ein freies Schussfeld auf die Stalderaaner, die mit offenen Mündern und im Anschlag gehaltenen Waffen die Panzer anstarrten, die ihre Linien unbeeindruckt von ihrer erbärmlichen Zurschaustellung primitiver Einschüchterungsmethoden passierten.
Antiochias Finger lag um den Abzug ihres entsicherten Bolters. Ein einziger Schuss, eine einzige falsche Bewegung würde diese Maden teuer zu stehen kommen. Inquisitor Carmine hatte ihr verboten, ihnen sofort ihr gerechtes Schicksal zuteil werden zu lassen, doch im Falle eines Angriffs würde sie sich nicht weiter zurückhalten müssen.
Mit der Einsicht ihres Versagens, das Carmine ihr so gnadenlos vor Augen geführt hatte, war Antiochias Hass auf die Stalderaaner nur noch gewachsen. Es war ihr Verschulden gewesen, dass Calponia vom Licht des Imperators abgefallen war, doch es war die Schuld der Stalderaaner, dass sie nicht hatte gerettet werden können, dass sie von ihren Schwestern getrennt und allein der Finsternis überlassen worden war. Wären diese unwerten und feigen Parasiten nicht gewesen, die die Ehre des Imperators dadurch besudelten, dass sie sich seine Soldaten nannten, sie hätte Calponias Schicksal in die Hände eines Mannes wie Carmine legen können, der eine Lösung gefunden hätte, um vielleicht nicht nur die Seele, sondern auch das Leben ihrer jungen Schwester retten zu können.
Nun waren sie gezwungen, Calponia wie ein Tier zu jagen, nur um vielleicht feststellen zu müssen, dass es selbst für die Rettung ihrer Seele schon zu spät war. Wenn sich auch nur eine winzige Gelegenheit bot, so würde Antiochia die Stalderaaner ihre Frevel in Blut bezahlen lassen.
Aus einer Gruppe heraus schüttelte ein stämmiger Mann die geballte Faust und brüllte Antiochia etwas zu, was sie nicht verstand, was aber dem verzerrten Ausdruck seines wutgeröteten Gesichts nach nur eine Obszönität sein konnte. Sein Mund formte inmitten eines ungepflegten Bartes eine gähnende Höhle, aus der sein Gebrüll zwischen zwei Reihen von Tabak dunkler Zähne rau und kehlig hervordrang. Seine Kumpane fielen ein, stießen Fäuste und Waffen in die Luft, skandierten Flüche und Drohungen. Eine dürre, in zu weite Uniformteile gekleidete Frau, die eine Feldmütze tief ins Gesicht gezogen trug, machte einen Schritt vor und spuckte gegen die Seitenwand der Chimäre, nur um gleich darauf wieder in der Masse der Stalderaaner zu verschwinden.
Die Fassungslosigkeit des Abschaums hatte sich in Zorn gewandelt, der nun von beiden Seiten dröhnend und wogend, wie eine Welle aus Schall, auf Antiochia und ihre Schwestern einstürzte. Wäre nicht der kleine Lautsprecher in ihrem Ohr und das Mikrofon an ihrem Mundwinkel gewesen, hätte Antiochia keine Befehle mehr geben können. So aber erreichte ihr Befehl jede ihrer Schwestern, sowohl die an den Feuerluken im Inneren der Chimäre als auch die auf den nachfolgenden Panzer aufgesessenen: „Bei Angriff Feuer eröffnen. Keine Gnade. Schießt um zu töten.“
Es blieb keine Zeit mehr für Bestätigungen. Antiochia hatte nicht einmal gesehen, wer den Stein geworfen hatte, der plötzlich neben ihr auf dem Dach der Chimäre Aufschlag, doch es wäre ihr auch egal gewesen. Es gab keine Unschuldigen in der Masse vor ihr, sondern nur Ketzer und Frevler, die zu vernichten ihre Aufgabe war.
Sie zog den Abzug durch, führte den Bolter in einem sichelförmigen Bogen halb nach unten. Die Waffe bellte auf wie ein blutrünstiges Raubtier, spuckte Geschoss um Geschoss in Richtung Feind, die Digitalanzeige des Munitionszählers im Rhythmus der Schüsse fast zu schnell selbst für Antiochias geschulten Blick auf Null zustrebend. Auf halbem Wege fielen ihre Schwestern ein, dann nur einen Sekundenbruchteil später auch die Schwestern auf der anderen Chimäre. Aus einer zornigen Bestie wurde ein ganzes Rudel. In zwei Kreisen um die rollenden Panzer fielen Körper in blutigen Fetzen, erblühten Wolken aus Blut und spritzten Erdfontänen vom Boden hoch. Kreischen und Schreie wurden laut, wenn hier und da ein Bolter für kurze Zeit den Feuerstoß abbrach, eine Schwester ein neues Ziel anvisierte. Den todgeweihten Stalderaanern blieb nicht einmal Zeit, um zurückzuschießen oder zu fliehen.
Antiochias Bolter klickte leer. Sie warf das verbrauchte Magazin aus, mit der Linken ein neues aus der Munitionstasche an ihrer Hüfte befreiend. Als sie durchlud und wieder anlegte, war niemand mehr zum Töten übrig. Die Stalderaaner lagen, wo sie gefallen waren. Ihre entstellten Leichen bedeckten den Boden, lagen hier und dort wie in einer letzten Umarmung übereinander, schienen sich mit ausgestreckten Armen und verkrümmten Fingern an der Erde festkrallen zu wollen.
Antiochias verbliebene Wange zuckte, deutete die Zufriedenheit an, die der Anblick in ihr auslöste. Es war der erste auf einer langen Liste von Fehlern, die sie korrigieren würde, dachte sie.

„Ich hätte nicht damit gerechnet, mich so schnell an der Spitze der Befehlskette wiederzufinden.“, verkündete Leutnant Bahrenberg zur Begrüßung in nickte in die Runde der versammelten Sergeants der Kompanie. Ein grimmiges Lächeln lag um seine Mundwinkel. „Mir scheint, dass Leutnant Haller lieber seinen privaten Vergnügungen nachgeht, als hier mit uns gegen die Eldar zu kämpfen.“
Gutjohn räusperte sich, und Kruppke wünschte sich mit einem Mal an einen anderen Ort. Es war nicht sonderlich klug, Sergeant Gutjohn zu reizen, selbst wenn man die Abzeichen eines Leutnants trug. Bahrenberg war nicht lange genug in der Kompanie, um zu wissen, zu was für einem Wüterich Gutjohn, den man ob seiner gerade mal durchschnittlichen Statur und Körpergröße leicht unterschätzte, werden konnte, wenn ihm etwas nicht passte. Und Offiziere zu beleidigen, denen seine Loyalität galt, war etwas, was sich darin ganz besonders auszeichnete.
„Der Leutnant wird seine Gründe haben...“, sagte Gutjohn leise und schneidend, wie das Zischen einer abbrennenden Zündschnur. Sein Gesicht war blass und ausgezehrt, übersät mit Bartstoppeln und den dunklen Spuren von Gesichtstarnung, die man im Felde nie ganz abwaschen konnte. Er bot einen grimmigen, entschlossenen Anblick, die Personifizierung des Soldaten von Krieg. „Es steht keinem von uns zu, seine Entscheidungen oder seine Befehle in frage zu stellen...“ Es dauerte einen Moment, bevor er letztlich doch noch die formale Anrede anhängte: „Sir.“
Bahrenberg hob die Hand in einer abwehrenden Geste. „Es lag mir fern, ihren in allen Ehren gehaltenen Zugführer beleidigen zu wollen, Sergeant. Ich wollte nur deutlich machen, dass die Situation für mich ebenso ungewohnt ist wie für sie, meine Herren. Wir sind auf uns allein gestellt, und ich habe als ranghöchster Offizier vor Ort das Kommando und die alleinige Entscheidungsgewalt. Ich würde aber lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich mich dabei wohlfühlen würde. Sie kennen mich kaum, und ich sie ebenso wenig. Aus diesem Grund bleibt mir wenig anderes übrig, als mich auf sie zu verlassen und darauf zu vertrauen, dass sie in der Lage sind, ihre Männer zu führen. Die nächsten Stunden könnten hart werden, wenn die Eldar angreifen.“
Vier der Männer, die um den Leutnant versammelt waren, nickten. Es waren Matthiesen, Haverkamp und Buchner, die Sergeants aus Bahrenbergs Zug, aber zu Kruppkes Erstaunen auch Burgsmüller. Kruppke sah zu Gutjohn, der aus dunklen Augen mit unbewegter Miene den Leutnant ansah.
„Gut.“, sagte er schließlich, mit deutlich weniger Schärfe in der Stimme. „Dann sollten wir uns besprechen, solange wir noch Zeit haben.“
„Das war es, was ich im Sinn hatte.“, bestätigte Bahrenberg. Er hob seinen Becher, in dem dunkler Kaffee dampfte, und machte damit eine Bewegung in Richtung des neben ihm stehenden Thermobehälters. „Bedienen sie sich, meine Herren. Wahrscheinlich das letzte Mal für Stunden, dass sie etwas Warmes in den Magen kriegen.“
„Wenn die Eldar keine ihrer Impulslaser mitbringen.“, murrte Gutjohn.
Bahrenberg seufzte. „Ihr Humor ist unangebracht, Sergeant.“
„Ich scherze nicht, Herr Leutnant.“ Gutjohn wandte den Blick in Richtung der Alarmstellungen. „Wir fahren alle zur Hölle, wenn die Eldar massiert angreifen. Das sollte uns und ihnen klar sein. Wir stehen hier an vorderster Front, es gibt keinen Kontakt zum Regimentskommando, keine Luftunterstützung, wahrscheinlich keine Artillerieunterstützung und keinen Raum zum Zurückfallen, weil die Eldar unter allen umständen schneller sein werden als wir. Es wird keine Verstärkung kommen, kein Entlastungsangriff und kein Nachschub.“ Er zuckte die Achseln. „So sieht es aus, Herr Leutnant. Die nächsten Stunden werden nicht hart, sondern sie werden unser Ende sein.“
Bahrenberg stellte den Kaffeebecher auf dem Waldboden ab. Seine Hand glitt zum Griff des Lasergewehrs, das er umgehängt um den Torso trug. „Und ihre Konsequenz ist welche, Sergeant?“, fragte er, scheinbar unverbindlich.
Keiner der Umstehenden sagte ein Wort. Die Männer warteten angespannt auf Gutjohns Reaktion, während der Vorwurf der Feigheit vor dem Feind zum greifen in der Luft hing.
„Dass wir endlich aufhören so zu tun, als ob es um einen echten Sieg ginge, um ein Zurückschlagen des Feindes, ein Halten der Linie! Darum geht es nicht, Sir. Es geht darum, dass wir so viele von den spitzohrigen Bastarden wie möglich mit uns nehmen, damit unsere Kameraden hinter uns zeit gewinnen und entlastet werden, damit sie vielleicht eine wirksame Verteidigung errichten können. Es geht darum, dass wir mit unserem Blut das Überleben der imperialen Streitkräfte auf Orellion erkaufen müssen – weil wir die einzigen sind, die es können.“ Gutjohn war laut geworden, und die in der Nähe befindlichen Soldaten blickten erstaunt zur Runde der Befehlshaber.
Bahrenbergs Hand glitt vom Griff der Waffe zurück. Seine Finger trommelten für einen Augenblick nervös auf das Gehäuse, während er Gutjohn schweigend ansah. Kruppke sah in den Augen des Leutnants, dass er nachdachte. Und dass er Angst hatte vor dem, was Gutjohn gesagt hatte.
„Sie haben Recht.“, sagte Bahrenberg schließlich ernst. „Was tun wir also?“
„Wir besprechen uns, wie gehabt.“, erklärte Gutjohn heiser. Seine Stimme verriet, dass auch er mehr als nur angespannt war. Kruppke selbst krampfte sich der Magen zusammen. „Und wir trinken unseren verdammten Kaffee.“ Er nahm sich einen Becher und schüttete sich ein, um schlürfend von dem Getränk zu kosten.
Bahrenberg hatte unterdessen eine Skizze ihres Lagerplatzes und des umliegenden Geländes aus seiner Brusttasche hervorgezogen. Der Zettel lag zwischen ihnen auf dem Boden. Mit rechteckigen Symbolen waren die in zwei in spitzem Winkel aufeinandertreffenden Linien der Alarmstellungen gekennzeichnet, mit Kreisen andere Positionen, die sich dahinter befanden, zum Teil auf dem Lagerplatz selbst.
„Sie wollen einen Teil der Kompanie zurückhalten.“, analysierte Gutjohn, den Becher nur ein Stück absetzend und mit schmalen Augen über den Rand schauend. „Das ist gut. Einen Trupp pro Zug? Die Männer müssten sich beim Ausheben der zusätzliche Stellungen allerdings beeilen.“
Bahrenberg nickte. „Matthiesen, Kruppke, ihre Trupps bleiben am Lagerplatz zurück. Schützenmulden entsprechend der Skizze ausheben lassen, nach Möglichkeit tiefer ausbauen.“
Kruppke beeilte sich, Stift und Papier hervorzubringen und eine zweckmäßige Kopie der Skizze zu machen.
„Schwere Waffen?“, fragte Matthiesen nach.
„Möglichst weit zu den Flanken hin.“, beantwortete Gutjohn die frage. „Mit ihrer Erlaubnis, Herr Leutnant.“
Bahrenberg blinzelte zustimmend. „Eine Sache noch.“, sagte er. „Meine Herren, sagen sie den Männern, woran sie sind. Sie kennen sie besser als ich. Sie werden ihnen vertrauen.“