40k Das Wort des Propheten!

Vielen Dank an alle für die lieben Glückwünsche. Ich möchte mich mit einem verspäteten Power-Metal-Trinkspruch bedanken: "Mögen unsere Becher stets gefüllt, unsere Schwerter stets scharf und unsere Betten stets gewärmt sein. Mögen wir lang und wie Könige leben. Mögen wir leben, wie wir wollen, und sterben, wie wir gelebt haben."

Alsdann, eine neue Episode.

Mit einem Knacken erwachte der Kopfhörer an Gorekils rechtem Ohr zum Leben. „Kontakt.“, meldete sich Korporal Cunnings von der Spitze der Marschordnung der Gardisten. „Gleiter.“
Gorekil wechselte auf die allgemeine Frequenz. „Deckung! Macht euch unsichtbar, Männer. Feuer nur auf Befehl.“
Die Gardisten, verteilt über eine Länge von gut achtzig Metern vom Mann an der Kolonnenspitze bis zur Nachhut, verschwanden schnell und leise in Büschen und Sträuchern, hinter Bäumen und hohen Grasbüscheln. Nach wenigen Augenblicken kündeten nur sich sacht im fallenden Schnee wiegende Zweige überhaupt davon, dass eine Gruppe schwerstbewaffneter hier eben Stellung bezogen hatte. Gorekil selbst lehnte die Beine angezogen und die Plasmapistole vor der Brust haltend am dicken Stamm eines Laubbaums, dessen Krone sich viele Fuß über ihm spannte und das durch den Schneesturm eh schon obskure Halbdunkel des Waldes in beinahe völlige Finsternis verwandelte. Neben ihm hielt sich Fieldswick mit der behandschuhten Linken an der schorfigen Rinde fest, während seine Rechte die Einstellung seines Hochenergielasergewehrs auf maximal änderte.
„Bäume umarmen.“, murrte Gorekil. „Mehr etwas für Catachaner, was, Junge?“
Im finsteren Schatten sah man nur die Umrisse von Fieldswicks Helm zucken, als der Korporal still in sich hinein lachte. Gorekil grinste über den gelungenen Scherz und hob den linken Arm vor die Augen, um das schwach erleuchtete Display zu betrachten, auf dem die Daten seines Auspex wiedergegeben wurden. Sein Grinsen erstarb, als er die blinkenden Punkte sah, die Fahrzeugkontakte darstellten. Es waren mehr als ein Dutzend, und sie kamen schnell näher. „Warp und Höllenfeuer.“, murmelte er. Das war mehr, als er und seine Männer würden handhaben können.
„Sichtkontakt.“, meldete sich Stout vom Ende der Kolonne, dann kamen schnell darauf weitere Meldungen von sämtlichen Positionen. Die Eldar kamen auf breiter Front, so als gehörte ihnen er Wald allein. Bedachte man den Schneesturm und die Tatsache, dass Gorekils Kommando neben Kincades Truppe hier draußen die einzigen imperialen Kräfte waren, so stimmte das ja auch.
„Die Köpfe unten halten.“, befahl Gorekil. „Lasst euch nicht blicken, die sind zu stark für uns. Wir lassen sie durch; sollen sie sich an unseren Frontlinien blutige Nasen holen.“ Er deaktivierte die allgemeine Funkverbindung. „Fieldswick, haben wir Verbindung zu unseren Truppen?“
„Nein, Sir.“, sagte der Korporal und winkte ab. „Auch kein Kontakt zum Kommissar und seinen Männern.“
„Großartig.“, entgegnete Gorekil. „Verdammter Schnee...“ Er stützte sich mit der Hand auf dem Boden ab und riskierte einen Blick um den schützenden Stamm herum, die Plasmapistole vor sich im Anschlag, aber noch nicht aktiviert, um sich durch das Glühen der Reaktionskammer nicht zu verraten. Für einen Moment erkannte er nichts im wabernden Gestöber der dicht fallenden Schneeflocken, doch dann tauchten zwischen den dunklen Umrissen der Bäumen aus dem fahlen Vorhang heraus die schwarzen, muschelförmigen Rümpfe zweier Antigravpanzer auf. Ihre Waffentürme schwenkten wie Muränenköpfe suchend hin und her, mit den rotglühenden Augen ihrer Zieloptiken auf der Suche nach Beute. Es war eine harte Probe für den Glauben Gorekils an die Gesetze der kriegsführung, diese massigen und schwerbewaffneten Fahrzeuge scheinbar mühelos durch den dichten Wald gleiten zu sehen, durch ihre unglaubliche Wendigkeit dazu in der Lage, jedes Hindernis zu umgehen und mit mehr als ausreichender Geschwindigkeit voranzukommen, wo die Kettenfahrzeuge des Imperiums zur Tatenlosigkeit verdammt waren.
„Zumindest haben sie keine Infanterie im Schlepptau.“, brummte Gorekil und ließ sich in die Deckung des Stammes zurücksinken. „Bleibt zu hoffen, dass unsere Truppen wachsam sind und dass Kincade von solchen Überraschungen verschont bleibt.“


So, denn mal allseits frohes Fest. Wir hören noch voneinander... 😉
 
Collins brach mit einem erstickten Röcheln neben Kincade in die Knie, die Hände an die Kehle gepresst. Zwischen den Fingern des Sergeants schoss helles Blut im schnellen Rhythmus seines Herzschlags hervor.
Kincade sah nicht einmal hin. Er behielt das Auge hinter der Zieloptik seines Bolters, sah im grünlichen Schimmer des Reflexvisiers einen huschenden Schatten und zog den Abzug durch. Die Waffe hämmerte gegen seine Schulter, verzog mit dem dritten, vierten, fünften Projektil des Feuerstoßes nach oben, doch Kincade war sicher, dass er getroffen hatte. Er machte nicht den Fehler, auch nur eine Sekunde an seiner Position zu verharren und erneut zu zielen, sondern spurtete geduckt und mit weit ausholenden Schritten in die Sicherheit der nächsten Deckung.
Der Baumstamm hatte in dem erst seit Sekunden andauerndem Feuergefecht bereits einige Shuriken abbekommen, die wie kleine Kreissägenblätter ihre Kerben in das Holz gefräst hatten, doch er wirkte noch ausreichend solide, um den Gardistenkommissar vor einem Durchschuss zu bewahren. Kincade schnaufte, lehnte die Schulter an den Stamm und legte die Waffe über ein Knie, um besser das Magazin wechseln zu können. Die so oft praktizierte, längst zur Routine gewordene Handlung war innerhalb eines Augenblicks erledigt und ließ dennoch kalten Schweiß seinen Rücken hinabrinnen. Sein Blickte zuckte unruhig hin und her, jederzeit erwartend, einen dieser spitzohrigen Teufel aus dem Schattenspiel der Bäume auftauchen zu sehen und zum letzten Mal in die Mündung einer außerirdischen Projektilwaffe zu blicken. In seinen Ohren war das Hämmern seines Pulsschlags und das Rauschen der abgerissenen Funkverbindung aus seinem Kopfhörer. Er beruhigte sich nur langsam, als der Kolben der Waffe wieder an seiner Schulter lag und er den Verschluss vorschnellen ließ, um das erste Geschoss des frischen Magazins in die Kammer zu führen. Die Ladeanzeige in der rechten oberen Ecke der Zieloptik blinkte auf und sprang zurück auf Maximalstand. Kincades Finger legten sich um den Abzug und die Handgriffe der Waffe.
„Beruhige dich!“, befahl er sich selbst in dem Tonfall den er gegenüber einem verunsicherten Soldaten angeschlagen hätte, und tatsächlich half es. Sein Verstand fokussierte sich auf die Umgebung. Innerhalb von Sekundenbruchteilen schätzte Kincade die Entfernungen zu den nächsten Deckungen ab, prognostizierte die nächsten Aktionen der Eldar und beschloss seine Gegenmaßnahmen. Seine Muskeln spannten sich zur Ausführung.
Die Rinde des Baums explodierte knapp oberhalb seines Kopfes in einem Hagel von Splittern, als die Scharfschützen der Eldar sich auf seine Position einschossen. Kincade wirbelte herum, erwiderte in einer geschwungenen Salve das Feuer und hechtete weg von dem Stamm, der sich unter dem fortgesetzten Beschuss in einen löchrigen Stumpf verwandelte. Die Geschosseinschläge folgten ihm, prasselten wie Regentropfen knapp hinter ihm in den Boden oder zerrissen die Vegetation um ihn herum, doch seine durch die Reflexe jahrelanger Kampferfahrung gelenkten Bewegungen waren zu schnell selbst für die unmenschlich reaktionsfähigen Eldar. Sein Bolter spie den Tod in die Richtung, in der er die Außerirdischen vermutete.
Die Chancen, einen der Scharfschützen tatsächlich zu treffen, tendierten gegen Null, doch Kincade hatte oft genug selbst unter Bolterfeuer gestanden, um zu wissen, dass die Explosionen der massereaktiven Geschosse um einen herum einen Mann fast wahnsinnig vor Angst werden lassen konnten – und was ausreichte, um einen Diener des Imperators in Panik zu versetzen, mochte für die degenerierten Außerirdischen mehr als genügen.
Irgendwo zu seiner Rechten summten Hochenergielasergewehre im Salvenmodus. Der Kommissar rollte sich ab, sich hinter einem Dornenstrauch flach auf den Boden drückend, und spähte in Richtung der Schützen. Es waren drei seiner Gardisten, die hinter einer Bodenwelle lagen und aus dieser Stellung heraus das Feuer der Außerirdischen erwiderten. Die Zieloptiken der Gewehre erlaubten es, mit dem Kopf im Schutz der Deckung zu bleiben und dem Feind nur die Waffenmündung darbieten zu müssen.
Kincade fluchte. In diesem Moment hätte er einiges dafür gegeben, wenn sein Bolter statt mit einem vergrößernden, wärmebildfähigen Zielgerät ebenso wie die Gewehre seiner Männer modifiziert gewesen wäre. Er bleckte die Zähne in einem zornigen Grinsen. Sein Unterdrückungsfeuer hatte das Magazin schon wieder geleert, und sein Vorrat war damit auf drei verbliebene Magazine zu je vierzig Schuss zusammengeschrumpft.
„Kommissar!“, plärrte es in seinem Ohr, als das Truppkomm zu neuem Leben erwachte. „Wir hatten sie für tot gehalten. Weiß der Warp, wo diese Teufel plötzlich herkommen.“
„Woher auch immer, Sohn, wir jagen sie dorthin zurück.“, murrte Kincade.


@Raziel:

<div class='quotetop'>ZITAT</div>
Was mich jetzt offengestanden am Meisten ueberrascht ist die veraenderung die Carmine durchgemacht hat - er erschien erst als der unkonventionelle gnaedige Inquisitor, der "good cop" der Inquisition aber irgendwie ... steht er jetzt in einem anderen Licht da. [/b]

Ich habe Carmines Rolle eigentlich bisher noch nie als good guy gesehen, er war von Anfang an schon ein ziemlicher Hardliner. Er ist sicher keine Bestie in menschengestalt und hat durchaus humane Züge, aber Tatsache ist und bleibt, dass er zum einen (bedingt durch seine extreme psionische Befähigung) ein Außenseiter und Einzelgänger ist und sich zum anderen eine gehörige Portion Zynismus und Skrupellosigkeit im Umgang mit seinen mitmenschen angeeignet hat, was denke ich insbesondere daran deutlich wird, wie er Antiochia als reines Erfüllungswerkzeug für seine Mission benutzt.
 
Auf dem Bauch liegend spähte Kruppke über den Rand der Schützenmulde, die er und Stollwerck inmitten des Lagerplatzes in aller Eile ausgehoben hatten. Kalter Wind blies ihm ins Gesicht, ließ seine Augen tränen und seine Wangen schmerzen. Mit dem Daumen der Rechten stützte Kruppke die Helmkante ab, damit sie ihm, der seinen Helm gern locker und am Kinn nicht zu eng geschnürt trug, nicht ins Gesicht rutschte. Auf dem linken Unterarm lag schwer und beruhigend der Lauf seines Lasergewehrs.
Vor seiner Stellung war nicht viel zu sehen, was ihn einigermaßen beruhigte und ein stilles Lächeln um seine Lippen spielen ließ. Die Kompanie hatte ihre Zelte abgebrochen, um mit den zeltplanen ihre Stellungen notdürftig abzudecken und sich so etwas Schutz vor Schnee und Kälte zu verschaffen. Die Stoffbahnen waren nur übergeworfen und provisorisch befestigt worden, um den Männern notfalls das schnelle Verlassen ihrer Stellungen zu ermöglichen, aber offenkundig erfüllten sie ihren Zweck. War der tarngefleckte Stoff anfangs noch auffällig inmitten rauhreifbedeckter Erde und mit Schneeflocker bestreuter Pflanzen gewesen, so hatte der fallende Schnee nun auch die Stellungen weiß bestäubt und mit der Landschaft verschmelzen lassen. Hätte Kruppke nicht genau gewusst, wo die Stellungen waren, er hätte sie unmöglich alle erkennen können.
Am einfachsten auszumachen waren die bisherigen Alarmstellungen auf den Anhöhen vor dem eigentlichen Lagerplatz. Leutnant Bahrenberg hatte Order gegeben, sie weiter auszubauen, um einen schnellen und geordneten Rückzug zu ermöglichen. Diesem Befehl war es geschuldet, dass die Alarmstellungen zu Kruppkes Stellung hin deutlich sichtbare, dunkle Löcher zwischen Erdboden und Plane aufwiesen, die als Ein- und Ausstieg in die Stellung dienten. Dafür waren die Alarmstellungen aber in der erwarteten Richtung des Feindangriffs stärker ausgebaut und mit zusätzlichem Material abgetarnt worden, sodass sie sich in das Erscheinungsbild der natürlichen Umgebung fügten.
Hinter den Alarmstellungen lag Bahrenbergs Kampfstand in einer zentralen Position. Unter der Abdeckung ragte der mit weißen Stofffetzen getarnte Lauf einer Maschinenkanone schräg empor. Bahrenberg hatte in der letzten Besprechung vor Beziehen der Stellungen auf die Notwendigkeit hingewiesen, tieffliegende Gleiter, die sich über die Stellungen hinwegbewegten, effektiv bekämpfen zu können, um zu verhindern, dass die Eldar der Kompanie in den Rücken fallen konnten. Dem gleichen Zweck dienten schließlich auch die über den ehemaligen Lagerplatz verteilten Schützenmulden, in denen die Männer von Kruppkes und Matthiesens Trupp lagen.
Neben Kruppke rutschte Stollwerck unruhig hin und her. Der junge Gefreite vermied es, über den Rand der Stellung zu schauen, blieb lieber unterhalb der Abdeckung und bei seinem leise rauschenden Funkgerät. Kruppke verübelte es ihm nicht, aber die stete Unruhe, die Stollwerck durch seine Bewegungen verursachte, machte ihn nervös. „Was ist los, Junge?“, fragte er, ohne den Blick von den erhöhten Alarmstellungen zu nehmen. „Hat dich was gestochen?“
Stollwerck lag augenblicklich still. „Nein, Sergeant.“, murmelte er kleinlaut, so wie ein Schulkind, dass man bei etwas ertappt hatte. „Ich... Ich suche nur eine bequeme Lage.“
„Bequeme Lage kannst du vergessen, Stollwerck.“, brummte Kruppke. „Sowas gibt’s im Gefecht leider nicht. Sei froh, dass wir es wenigstens trocken haben. Wenn ich da an Myrmillio III denke...“ Der Sergeant räusperte sich. Stollwerck war wohl im Moment mit alten Frontgeschichten auch nicht gedient. „Naja... Steht das Funkgerät auf Kompaniefunkkreis?“
„Natürlich, Sergeant.“
„Auch überprüft?“, hakte Kruppke nach. Natürlich hatte Stollwerck es überprüft, das war seine Aufgabe als Funker. Das Funkgerät würde, wo Kruppkes Trupp in der Umgebung verteilt war und inmitten des Kampfgetümmels wohl auch zugerufene Befehle nicht mehr hören würde, wenn es erst einmal losging, eh relativ nutzlos sein, aber man musste ja das Gefühl der Nutzlosigkeit nicht auch noch an den Funker weitergeben.
„Jaa.“, antwortete Stollwerck gedehnt.
„Höre ich da Aufsässigkeit, Gefreiter? Muss ich wohl den Kommissar rufen, hä?“, neckte Kruppke und knuffte Stollwerck in die Seite. Der Gefreite unterdrückte ein Lachen.
„Gut, hätten wir das ja geklärt.“, murmelte Kruppke.
„Sichtkontakt.“, krächzte es aus dem Funkgerät. Es war Gutjohns verzerrte Stimme. „Zwei feindliche Gleiter geradeaus, vierhundert. Kommen schnell näher.“
„Drei feindliche Gleiter halbrechts, dreihundert.“, kam die nächste Meldung von Buchner.
„Feindlicher Gleiter, geradeaus, zweihundert.“, von Haverkamp.
Kruppke und Stollwerck sahen sich an. Die Augen des Gefreiten waren groß und angsterfüllt hinter den Gläsern seiner Brille. Kruppke meinte, Tränen darin schimmern zu sehen.
„Fertigmachen zum Feuerüberfall.“, plärrte Bahrenbergs Stimme in befehlsgewohntem Tonfall aus dem Funkgerät. „Feuern nach eigenem Ermessen auf Leuchtsignal.“
Als die Signalpistole mit einem Heulen ihre Ladung verschoss und ein rotglühender Stern weit oberhalb der Baumkronen aufging, war die Luft augenblicklich erfüllt vom Knattern der Lasergewehre und dem Donnern der schwereren Projektilwaffen. Kruppkes Finger trommelten im Takt des Feuers auf seinen Helm.
„Das ist es, Junge.“, flüsterte er. „So geht es also zu Ende.“
 
Und hier ereilt mich ebenfalls das Schicksal aller anderen Leser, warten und warten.
Ich lese zu schnell und Avenger Du bust schuld, wenn ich meine Prüfungen verhaue :lol: Hatte keine Zeit zu lernen, da ich ja wieder mit den Ereignissen aufschließen musste.

Ich bin begeistert von dem =I= Kombo. Die beiden sind herrlich. Wie die alten Säcke aus der Muppetshow 😀

Mir kommt Krüger zu kurz. Der hat sich schon richtig entfremdet.

Weiter so, aber wie schon von anderen erwähnt, ein bischen mehr Konzentration beim tippen 😉
 
Pfeifend grub sich eine Shurikensalve vor Gutjohns Stellung in den Boden und ließ Dreck ins Gesicht des Sergeants spritzen. Fluchend nahm er die Linke vom Handschutz des Lasergewehrs, wischte mit dem Ärmel über die Augen und spuckte aus. Als er wieder anlegte, knirschten Sandkörner zwischen seinen grimmig zusammengebissenen Zähnen.
Sein Funker Lothein neben ihm schoss mit einer Ruhe weiter, als befände er sich auf einer der unteririschen Schießbahnen daheim auf Krieg, und nicht in einer eingegrabenen Stellung hundert Meter vom Feind entfernt. Im Augenwinkel nahm Gutjohn Lotheins Grinsen wahr: Die Männer des Trupps hatten immer wieder über die Panzerbrille des Funkers gespottet, die er vor Urzeiten bei einem Kartenspiel gegen einen Fahrer des Regimentsstabs gewonnen hatte, und nun hatte sie sich als durchaus nützlich erwiesen.
Gutjohn brauchte kaum zwei Sekunden, um selbst wieder einen der Eldarschweber ins Visier zu nehmen und drei schnell aufeinanderfolgende Schüsse abzugeben. Die Xenos waren nah heran gekommen, ungeachtet des Feuers, das sie empfing. Laserschüsse schienen von der geschwungenen Panzerung ihrer Schweber einfach abzuprallen, und auch die Projektilwaffen hatten bisher wenig Erfolg gezeigt. Wann immer die helle Leuchtspur einer Boltersalve nach einem der Antigravfahrzeuge tastete, so konnte das außerirdische Konstrukt angetrieben von ebenso fremdartiger wie leistungsfähiger Technologie mit einem Schwenk zur Seite oder einem plötzlichen Anstieg im letzten Moment ausweichen. Gleichzeitig schienen die enorme Geschwindigkeit und die plötzlichen Richtungswechsel die Waffensysteme der Außerirdischen nicht zu beeinträchtigen. Ihre Shuriken- und Laserwaffen erhielten einen Feuerhagel aufrecht, der mit dem, was ihnen die Imperialen aus ihren Stellungen entgegenwarfen, durchaus mithalten konnte. Die Salven schnitten wie gleißende Klingen in die Anhöhe, und nur dem guten Ausbau der Stellungen war es zu verdanken, dass die Verteidigung der Kompanie noch nicht eingebrochen war. Doch mit dem Näherkommen der Eldar würde auch die Wirkung ihrer Waffen weiter zunehmen.
Gutjohn feuerte wieder, deckte den vergleichsweise kleinen Schweber in seinem Reflexvisier mit Laserimpulsen ein. Er bemühte sich, das Cockpit der wie ein bizarres, schwarzes Irrlicht hin und her tanzenden Maschine im Visier zu behalten, in der Hoffnung, gegen den ungeschützt wirkenden Fahrer in hinter seiner transparenten Kuppel vielleicht einen kritischen Treffer landen zu können.
„Ich nehm’ den Schützen!“, meldete sich Lothein zu seiner Rechten. Er musste schreien, damit Gutjohn ihn über das Knacken der Laserwaffen, das tiefe Hämmern der Projektilwaffen und das nervtötende Sirren und Heulen der Shuriken überhaupt verstehen konnte. Seine Laserimpulse blitzten in Gutjohns Visier auf, immer knapp oberhalb der Bahn seiner eigenen Schüsse, immer da, wo sich noch wenige Sekundenbruchteile zuvor der Schütze des Eldarschwebers hinter der Waffenkontrolle seiner Schwenkgondel befunden hatte. Immer einen winzigen Moment zu spät.
„Verdammte Vyper!“, knurrte Gutjohn. „So wird das nichts.“ Sein Daumen drückte den kleinen Feuerwahlhebel in seine Endposition herunter. Als sein Zeigefinger den Abzug durchriss, spuckte die Waffe den Inhalt ihrer Energiezelle in einem einzigen, langgezogenen Feuerstoß aus. Stechender Ozongeruch lag in der Luft.
„Du hast ihn erwischt, Gutjohn!“, rief Lothein aus. Der Lauf seines Gewehrs schwenkte hin und her, als er die plötzlich trudelnde Flugbahn der Vyper nachvollzog. Gutjohn blinzelte, um die flimmernden Nachbilder der Laserimpulse aus seinem Blickfeld zu bekommen. Tatsächlich schlugen Funken aus dem Cockpit des Eldargleiters. Der Pilot schien die Kontrolle verloren zu haben und die Nase des Schwebers kippte mit der Plötzlichkeit eines herabstürzenden Vogels nach unten, dem Waldboden entgegen.
Sirrend jagte die letzte Salve des Schützen knapp über Gutjohns und Lotheins Köpfe hinweg. Sie duckten sich reflexhaft in ihre Stellung. Es knallte, selbst über den Gefechtslärm hinweg deutlich hörbar. Als Gutjohn Augenblicke später wieder hervorspähte, lag die Vyper zerschmettert und rauchend im Unterholz. Der Rumpf war unter der Wucht des Aufpralls wie ein Schmuckstück aus Glas zersplittert, die Bruchstücke als schwarzglänzende Brocken über die Umgebung verteilt.
Doch der Abschuss war nicht mehr wert als das Zerschlagen eines einzigen Insekts in einem gewaltigen, wütenden Hornissenschwarm. Schon tauchten zwei weitere Schweber direkt vor der Stellung auf, schlossen die Lücke in der herannahenden Angriffswelle, die Gutjohn und Lothein kurz geschlagen hatten. Ihre Bordwaffen erwachten in einem blitzenden Stakkato zum Leben, füllten die Luft mit singenden und heulenden Geschossen. Gutjohn zuckte zusammen, als er eine Shuriken an der Oberseite seines Helms entlangstreifen fühlte. Seine Muskulatur, aktiviert von seinem kampferfahrenen Unterbewusstsein, riss ihn in Deckung, drückte ihn flach gegen die ansteigend aufgeschüttete Frontseite der Stellung. Neben ihm glitt Lothein hinab in den Schutz des kleinen Erdaufwurfs vor ihnen. Seine Hand fiel schwer auf Gutjohns Schulter, dann sackte das ganze Gewicht seines Körpers gegen den Sergeant.
Lothein war tot, lag schwer und schlaff in Gutjohns Armen. Eine Shuriken hatte knapp unterhalb der Helmkante einen winzigen Schnitt in seine Stirn gerissen und sich ihren Weg durch den ganzen Schädel gebahnt, bis sie schließlich am Hinterkopf ausgetreten war und den Helm durchschlagen hatte. Gutjohn starrte für einen Moment auf das Blut an seiner Hand, als er sie vom Kopf des toten Funkers zurückzog und dieser wie bei einer Puppe in den Nacken fiel.
„Für den Imperator, Lothein.“, flüsterte er, dann ließ er den Leichnam vorsichtig zu den Boden sinken.
 
Na wer ist denn da noch so spät am Werk? Mussten wir erst den Crying Freeman zu Ende gucken, bevor wir posten?

Da hat es sich doch gelohnt noch mal eben die Mails zu checken. Wieder ein super Teil deiner Geschichte! Es gibt nichts zu meckern. Die Schlachtszene ist gut beschrieben und der Teil ist auch nicht zu kurz, ABER ich will mehr! :whaa:
 
Na das war mal wieder was feines.

Man muss bedenken man sitzt auf der Arbeit und langweilt sich und zack Avenger hat nen neuen Teil geschrieben.

Was soll man sonst noch sagen?
Klasse Teil, die Schlacht schön umschrieben weiter so.

Ach ja wenn es dir nichts ausmacht darfst du das ganze etwas schneller schreiben, wegen absoluter Sucht nach deiner Geschichte!! 😀 😀
 
Krüger schreckte hoch, stieß mit der Wucht seiner ihn nach vorne schnellen lassenden Beine den Stuhl um. Erst als er schon auf dem Boden lag, den Körper flach auf die kalten Holzbohlen gepresst, die Boltpistole entsichert in der Rechten, nahm er das Knallen der Schüsse bewusst war, gefolgt vom Poltern seines eigenen und kurz darauf von Gauguilles Stuhl.
Er war eingenickt, ein Effekt, der wohl dem Schlafmangel, der Kälte draußen und der spärlichen Wärme des Ofens geschuldet war. Seine Reflexe hatten ihn beim ersten Schuss in Deckung gehen lassen.
„Was zum...?!“, fluchte der Obermaat. Sie klang schlaftrunken. Als sie in Richtung des Plexiglasfensters hechtete traf einer ihrer Stiefel den umgestürzten Stuhl und ließ sie der Länge nach neben Krüger hinschlagen. Sie stöhnte auf und gab ein wenig damenhaftes Schimpfwort von sich.
Weitere Schüsse fielen. Es waren gewöhnliche Projektilwaffen, von der Schussfolge her halbautomatisch. Eine Boltersalve donnerte als Antwort. Jemand brüllte ein Kommando.
Krüger stemmte sich hoch. Neben Gauguille kniend legte er ihr die Hand auf die Schulter. „Alles in Ordnung mit ihnen, Obermaat?“
Sie drehte sich auf die Seite, sich mit dem rechten Unterarm auf dem Boden abstützend. Aus ihrer wahrscheinlich gebrochenen Nase lief dunkles Blut über die helle Haut ihres Kinns. Sie wischte es in einer ihrer Meinung nach wohl entschlossen wirkenden Geste mit dem Handrücken weg, was reichlich sinnlos war und nicht mehr bewirkte, als den Ärmel ihrer grauen Uniform rot zu durchtränken. „Ja.“, murrte sie und schniefte. „Verdammter Stuhl.“
Krüger nickte knapp und drückte ihre Schulter. „Bleiben sie unten.“, befahl er, dann legte er die Linke unterstützend um das Griffstück der Boltpistole und arbeitete sich geduckt auf das Fenster zu. Vorsichtig hob er den Kopf bis knapp über den unteren Rand.
An der Barrikade hatte sich ein Menschenauflauf gebildet. Männer und Frauen in zerrissenen und verschmutzten Kleidern drängten vor und zurück, schwenkten Fäuste und improvisierte Waffen und riefen durcheinander. Zwischen ihnen versteckten sich offensichtlich auch einige Individuen mit Schusswaffen. Immer wieder wurde ein Gewehrlauf oder eine Pistole aus der Menge dem dunklen Himmel entgegengereckt und abgefeuert.
Hinter der Barrikade hielten Gauguilles Männer auf die Menge angelegt. Die Flottensoldaten kauerten hinter den Sandsäcken, die Sturmgewehre in den Schießscharten aufgelegt und die Köpfe weitmöglichst in Deckung gezogen. Etwas hinter ihnen, gut sichtbar für die aufgebrachte Menge, standen zwei weitere Soldaten. Der Eine hielt einen Bolter im Anschlag und zielte über die Köpfe des Mobs. Eine Ansammlung von Patronenhülsen um seine Füße und die rauchende Mündung seiner Waffe verrieten, dass er es gewesen war, der die früheren Schüsse beantwortet hatte. Der andere, neben ihm Stehende hielt die Hände trichterförmig vor den Mund und rief etwas, was Krüger und wahrscheinlich außer ihm auch niemand sonst inmitten des Tumults, des heulenden Windes und der knallenden Schüsse verstehen konnte.
Die Tür des Verschlages wurde aufgestoßen. Krüger wirbelte herum, in den hereinwehenden Stoß kalter Luft hinein, und brachte die Boltpistole in Anschlag. Der Zielmarkerpunkt seiner Waffe leuchtete auf dem schwarzen Brustpanzer eines Flottensoldaten auf, dessen Blick zwischen der noch immer am Boden liegenden Gauguille und dem auf ihn zielenden Krüger hin und her zuckte. Die Hand des Mannes lag fast hilflos auf dem Gehäuse des Sturmgewehrs, das an seinem Trageriemen neben seiner Hüfte hing.
„Ma... Madam...“, stotterte der Soldat, „... die Pilger... sie haben sich zusammengerottet!“
Krüger senkte die Waffe. „Augenscheinlich war ihre Vorsicht berechtigt.“, sagte er zu Gauguille.
Der Obermaat versuchte sich aufzurichten, fand aber mit den Füßen keinen festen Stand. Sie keuchte und zischte wütend und schmerzerfüllt. „Mein Knöchel...“, murrte sie.
Krüger zuckte die Schultern und steckte die Waffe ins Holster. Er stand auf und eilte zu Gauguille hinüber, legte ihren Arm um seine Schultern, fasste sie unter der Achsel und drückte sie beide aus den Knien heraus in die Höhe. Seine Beinmuskulatur, noch immer nicht zu alter Stärke zurückgekehrt, protestierte gegen die Anstrengung, aber schließlich standen sie; Gauguille gegen ihn gelehnt und bemüht, ihren verletztes Fußgelenk nicht zu belasten. Ihr Gewehr drückte hart in seine Seite.
„Danke, Hauptmann.“, keuchte sie.
„Wird es gehen?“, fragte Krüger. Sie rieb beim Nicken den Kopf an seiner Schulter, und er löste sich vorsichtig von ihr. Ihr Blut hatte den Stoff seines Ärmels mit schmutzigem Rostrot gefärbt. Ihr Blick hing an den Flecken. Wieder wischte sie sich mit dem Handrücken unter der Nase entlang.
„Es... Es tut mir leid, Hauptmann, ich...“, setzte sie an, doch Krüger winkte ab.
„Wir haben wichtigeres zu tun, Obermaat.“, sagte er. Ohne ein weiteres Wort trat er auf die Tür zu, schob den wie erstarrt dastehenden Flottensoldaten beiseite und wollte ins Freie treten, doch Gauguille hielt ihn zurück.
„Was haben sie vor, Hauptmann?“, rief sie ihm nach.
„Ich werde versuchen, die Situation unter Kontrolle zu bringen.“
„Sie... was?! Krüger, sie haben hier keine Befehlsgewalt! Das ist mein Kommando.“
Krüger hörte die Holzbohlen knarren, als Gauguille einen hopsenden Schritt machte. Er blickte über die Schulter. „Helfen sie ihr, bevor sie sich noch schwerer verletzt.“, sagte er zu dem Flottensoldaten.
Eine neue Boltersalve donnerte. An der Barrikade wurden empörte Schreie laut.
Gauguille schloss hinkend, auf die Schulter des Flottensoldaten gestützt, zu Krüger auf. „Ich habe hier das Kommando, Hauptmann.“, brummte sie. „Die Männer gehören zur Flotte, nicht zur Armee. Ihr Rang bedeutet hier nichts.“
Krüger nickte spöttisch. „Natürlich, Obermaat. Und wie oft haben sie schon mit einer solchen Situation umgehen müssen? Wieviel Kampferfahrung haben sie? Und wie viel Respekt, glauben sie, haben zweihundert aufgebrachte Menschen vor einer hinkenden Frau, der das Blut aus der Nase läuft und die kaum noch alleine stehen kann?“