40k Das Wort des Propheten!

Er ist wieder da.

Na wird ja auch langsam Zeit 😛 , ich machte mir schon Sorgen um dich.

Das Calponia sich auch mal wieder blicken lässt is schön. Wie sie sich noch immer gegen den Dämon wehrt gefält mir. schafft sie es sich zu befreien oder nicht das ist die Frage.

Mal sehen was mit Krügers Kompanie noch alles passiert.

Bin gespannt wie es weitergeht
 
Damn, ich habe tatsächlich versprochen, dass es mit Strauß weitergeht, obwohl ich natürlich Bahrenberg meinte. Strauß kommt natürlich auch, aber doch jetzt noch nicht.

Sorry für die lange Unterbrechung, diesmal ist der Semesterbeginn schuld. Man sollte halt nicht eine Kneipentour nach der anderen mitmachen und gleichzeitig an der Stundenplanerstellung arbeiten...

Der Mörserbeschuss hatte den Lagerplatz in eine Kraterlandschaft verwandelt. Der Gestank von Blut und Erde, von explodiertem Sprengstoff und versengtem Metall hing in der von Rauchschwaden durchzogenen Luft. Nach dem donnernden, von allen Seiten auf ihn eindröhnenden Stampfen der Explosionen schmerzte die Stille in Kruppkes Ohren. Stollwerck unter ihm rührte sich nicht, hielt sich aber mit beiden Händen an der Feldbluse des Sergeants fest, sah ihn mit großen Augen aus seinem blassen, blutverschmierten Gesicht an und formte mit seinen Lippen stumme Klagelaute. Für einen Moment hatte Kruppke das Gefühl, taub geworden zu sein, dann drang das Wimmern des Verwundeten zu ihm durch, durchschnitt den zähen, schweren Mantel der Taubheit.
Kruppke zog sich am Rand der Mulde in die Höhe, dann richtete er Stollwerck auf, dem Gefreiten beruhigend den Arm um die Schultern legend. Stollwercks Körper zitterte und bebte, als Kruppke ihn näher an sich zog, ihn wie ein Kind an sich drückte und beruhigend auf ihn einredete. „Es ist gut, Junge. Es ist vorbei.“
Auch wen seine Hand nach dem Lasergewehr tastete, dass neben ihm in der Mulde lag, so musste er sich selbst doch Recht geben. Es war vorbei. Von den Eldar war außer einigen verstümmelten Körpern, die die umgepflügte Erde säumten, nichts mehr zu sehen. Kruppke erkannte die dunklen Panzerungen der Gardisten, ebensowo wie die heller gerüsteten Aspektkrieger. Zwischen ihnen, im Tode gleichgemacht, lagen in Fetzen grauer Uniformen die Überreste vieler Soldaten von Krieg. Hier und da ragte aus der geschundenen Erde ein menschlicher oder außerirdischer Arm auf, die Hand wie zu einem letzten Gruß oder zu einem Flehen um Hilfe gen Himmel gestreckt. Zwischen den Toten glänzte an einigen das zerborstene Metall einer Granate oder einer zerschmetterten Waffe auf dem dunklen, blutgetränkten Untergrund.
Kruppkes Hand tastete nach seiner eigenen Waffe, die neben ihm in der Mulde lag, umschloss den Handschutz des Lasergewehrs und zog es in die Höhe. Die Mündung gegen den Schenkel abstützend umfasste er das Griffstück, die Umgebung im Auge behaltend, aber den Griff seines rechten Arms um Stollwerck noch nicht lösend. Kruppke schalt sich sebst, dass er erst jetzt daran dachte, dass auch der ein oder andere Xenos den Beschuss überlebt haben mochte – und dass vielleicht kein einziger Soldat seiner Kompanie außer ihm und Stollwerck mehr am Leben war.
„Todeskorps?!“ rief er und brachte die Waffe über dem, was von der Brustwehr der Mulde übrig war, in Anschlag. „3. Kompanie?!“
Sein Herz machte einen Sprung, als sich aus den Kratern auf dem Lagerplatz erst zögerlich, dann in immer schnellerer Folge die dunklen Umrisse schwerer Helme erhoben. Von der völlig vernichteten Verteidigungslinie kam eine kleine Gruppe schattenhafter Gestalten heran, die in ihrer Mitte zwei Verwundete stützten und ebenfalls unverkennbar Waffen und Uniformen des Todeskorps trugen. Kruppke zählte, überschlug die Zahl derer, die noch am Leben waren. Siebenundzwanzig.
„Gnädiger Imperator!“, hörte er eine Stimme von der herankommenden Gruppe her rufen. Es war Burgsmüller. „Wir haben gesiegt!“
„Die Spitzohren?“, schrie ein anderer, den Kruppke nicht erkannte. „Sicher, dass keine mehr übrig sind?“
„Es hat sie im Offenen erwischt. Nichtmal die Xenos überleben das.“
Kruppke stemmte sich langsam in die Höhe, Stollwerck vorsichtig gegen die Wand der Mulde lehnend. „Ich bin gleich wieder da, Junge.“, sagte er langsam und ruhig, dann stieg er aus der Deckung, das Lasergewehr vor der Brust. Er hob kurz die Hand, winkte den Näherkommenden Männern, dann ging er auf sie zu, auf dem unebenen Boden vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzend. Durch die Sohlen seiner Stiefel spürte er die Hitze verbrannter Erde, wo Mörsergeschosse sich vor der Detonation in den Boden gebohrt hatten. Er passierte die Überreste von Bahrenbergs Kampfstand, blickte hinunter und sah zu seiner Erleichterung, dass wenigstens Lilienthal noch am Leben war. Der Funker hielt mit beiden Händen sein Lasergewehr umklammert, drückte es ang an die Brust, starrte aus geweiteten Augen auf den von Granatsplittern zerfleischten Leichnam eines Aspektkriegers zu seinen Füßen, während ihm dunkles Blut aus Ohren und Nase lief. Lilienthal zitterte und zuckte unter den Nachwirkungen der Schockwaffen, die die Aspektkrieger eingesetzt hatten, um die Kampffähigkeit der Imperialen zu brechen. Seine Kameraden lagen um ihn herum tot am Boden, die Wunden von Energieklingen in ihren Körpern, die Hände auf der Suche nach Halt in die Erde gekrallt.
„Sanitäter!“, rief Kruppke. „Sani!“
Bahrenbergs Leiche lag wenige Meter weiter, von einer Explosion vor den Kampfstand geschleudert. Kruppke erkannte den Leutnant nur noch an seinem besser geschnittenen Uniformrock und den Rangabzeichen. Splitter hatten das Fleisch von seinem Gesicht gerissen, sodass blanker Knochen und zerschmetterte Zähne alles waren, was Kruppkes Blick erwiderte. Der Sergeant ließ sich neben der Leiche auf die Knie sinken und löste den Verschluss seines Tragegeschirrs. Mit wenigen Handgriffen hatte er die Knöpfe seiner Feldbluse geöffnet. Er sprach ein stilles Gebet an den Imperator, dann zog er die Feldbluse aus und bedeckte Bahrenbergs Leichnam damit.
Neben Kruppke erschienen zwei Stiefelspitzen in seinem Sichtfeld. Er blickte auf, in Sergeant Gutjohns ernstes, dreckverschmiertes Gesicht. „Er hat uns gerettet.“, murmelte Gutjohn heiser. „Er war ein besserer Offizier, als ich dachte. Wir stehen in seiner Schuld.“
Kruppke nickte.
 
Es waren angespannte Minuten, die Krüger Kanjevic und der hinter ihm versammelten Menschenmenge stumm gegenüberstehend zubrachte. Gauguille war zu ihm herübergehumpelt, stand nun, die Schmerzen ihres verletzten Knöchels mit zu einer Grimasse verzogenem Gesicht und blitzenden, zusammengepressten Zähnen ertragend neben ihm. Die Flottensoldatin hielt ihr Sturmgewehr halb gesenkt vor der Brust im Anschlag, so als sichere sie Krüger, der die Arme hinter dem Rücken verschränkt hatte, um nicht von seiner diplomatischen Linie abzurücken. Kanjevic, der gewaltige Wortführer und ehemalige Soldat, verharrte in der gleichen Haltung, den Blick so starr ins Nirgendwo gerichtet, als stüde er noch immer beim Morgenappell auf irgend einem Kasernenhof. Der Wind zerrte an seiner Kutte, kalt und schneidend. Die Menschen menge hinter ihm war duetlich ruhiger geworden – im Bestreben um etwas Wärme drängten sich die Zivilisten enger zusammen, anstatt sich weiter in Drohgebärden zu ergehen.
Krüger hoffte, dass dieser Bruder Flavius, von dem Kanjevic gesprochen hatte, bald auftauchen würde. Er hatte genug Geistliche der Ekklesiarchie kennengelernt, um zu wissen, dass es sich bei diesen gläubigen Dienern des Imperators weder um die tapfersten noch die zuverlässigsten Vertreter der menschlichen Spezies handelte. Die Priester und Mönche neigten im Regelfall dazu, zwar feurige Predigten zu halten, aber gleichwohl gefährlichen Orten fernzubleiben und in der Sicherheit ihrer Heiligtümer abzuwarten, bis andere Diener des Imperators die Gefahren beseitigt hatten. Zur Sicherheit hatte Krüger zwei Flottensoldaten in voller Ausrüstung zum von der Leitstelle genannten wahrscheinlichen Aufenthaltsort von Bruder Flavius geschickt, um den sicher und ohne unnötige Verzögerung zum Kontrollposten zu geleiten.
„Sie kommen.“, bemerkte Gauguille, ein unterdrücktes Zischen nachschiebend, als sie versehentlich ihren verletzten Fuß belastete. Krüger drehte sich um und nahm Haltung an. Das Knallen schwerer Stiefel hinter ihm kündete davon, dass Kanjevic, wohl mehr instinktiv als bewusst, das gleiche getan hatte.
Zwischen den zwei hinter ihren verspiegelten Visieren gesichtslosen, gepanzerten Flottensoldaten klein und hager wirkend kam Bruder Flavius heran, ein Mann uneinschätzbaren Alters, dessen kahler, knochiger Schädel ein ausdrucksloses Gesicht mit buschigen, angegrauten Augenbrauen und einer schmalen Nase trug, das ebenso wenig verriet wie die Visiere seiner Begleiter. Der Mönch bewegte sich mit eigentümlichem Gleichmut, die Hände vor der Brust in den weit ausladenden Kuttenärmel des jeweils anderen Arms gesteckt, so als störe er sich nicht im Geringsten daran, von Bewaffneten herangeführt zu werden. Krüger tat einen leisen, erleichterten Seufzer. Seine schlimmsten Befürchtungen, der Mönch könnte verärgert über die wenig taktvolle, aber in Anbetracht der Situation durchaus gebotene Behandlung sein und deshalb die Zusammenarbeit verweigern, würden sich nicht erfüllen.
Flavius blieb vor Krüger und Kanjevic stehen, sah aber keinen von ihnen an. Sein Blick, in die Weite gerichtet, schien direkt durch sie hindurch zu gehen. Seine hellen, grauen Augen waren wie unbelebt; Einsätze aus Glas in blassem Fleisch.
Die Flottensoldaten nahmen vor Krüger Haltung an, ihre Waffen in einer Geste des Saluts gegen ihre Brustpanzer schlagend. „Herr Hauptmann, der Mönch Flavius.“, verkündete der Rechte.
Krüger nickte. „Wegtreten!“, befahl er, um sich dann Flavius zuzuwenden. „Bruder Flavius, ich bin sher dankbar, dass ihr…“
„Wie kann ich dienlich sein?“, fragte Flavius, so unvermittelt und ohne jeden Ausdruck in der Stimme, dass Krüger ein Zusammenzucken unterdrücken musste. Flavius Blick fokussierte sich plötzlich auf die Menge hinter Krüger und Kanjevic. Er breitete langsam die Arme aus, die Ärmel seiner Robe wie Flügel herabhängend. „Die Diener… des Lichtbringers!“, rief er aus.
„Bruder Flavius“, begann Krüger erneut, „wir benötigen eure Hilfe bei…“
„Lasst die Diener des Lichtbringers zu ihm!“, forderte Flavius, auf Krügers Ansprache nicht einmal reagierend. „Ihr dürft die Gläubigen nicht aufhalten! Er wartet doch! Die Messe darf nicht verschoben werden.“ Zustimmende Rufe aus der Menge wurden laut.
Krügers Blick zuckte zwischen dem plötzlich so gar nicht mehr regungslosen Flavius, der sichtlich nervös werdenden Gauguille und den Soldaten an der Barrikade hin und her. Mit einem Handzeichen bedeutete er Gauguille, zu ihren Männern zurückzukehren. Er wusste, dass seine Überlebenschancen nicht gut standen, wenn die Lage jetzt außer Kontrolle geriet, aber er wollte nicht auch noch Gauguilles Leben auf dem Gewissen haben, wenn es soweit kam. Der Obermaat nickte widerwillig und humpelte wieder in Richtung der Barrikade, während Krüger an Flavius herantrat. Der Mönch, scheinbar völlig von seinem religiösen Eifer erfasst, hatte die Hände zum Segen erhoben und betrachtete mit einem seligen Lächeln die Menge der Pilger, die ihm ihre Zustimmung entgegenrief und seine kurze Predigt vom Lichtbringer dankbar aufgenommen hatte. Selbst Kanjevic, der auf Krüger den Eindruck eines durchaus vernünftigen Mannes gemacht hatte, war auf die Knie gefallen, hatte flehend die Hände vor der Brust gefaltet und wiegte seinen Oberkörper mit großen Augen und einem Gebet auf den Lippen vor und zurück.
„Bruder Flavius, bitte!“, mahnte Krüger. Seine Hand griff nach Flavius Kutte, doch er zog sie im letzten Moment zurück, stellte sich stattdessen direkt vor den Mönch, sodass ihm der direkte Blick auf die Menge verwehrt war. Krüger hoffte, dass ihn das dazu bringen würde, in seiner Agitation innezuhalten. „Wir können diese Menschen jetzt nicht zum Kloster lassen. Die Sicherheitsvorkehrungen sind...“
Flavius ruderte mit den Armen. Der Blick seiner Augen zuckte über Krügers Gesicht, seine Uniform, sein Koppel. Der Mönch stellte sich auf die Zehenspitzen, um über Krügers Schulter sehen zu können, und krakeelte mit schriller Stimme: „Kein Recht außer dem Glauben! Seine Diener dürfen nicht aufgehalten werden!“ Vor Erregung spuckte er beim Sprechen feine Speicheltröpfchen aus.
„Aber wir können wirklich nicht...“, versuchte Krüger zu erklären und trat mit ausgebreiteten Armen einen weiteren Schritt auf den keifenden Mönch zu. Flavius Fäuste trommelten auf seine brust, bevor er den Satz beendet hatte. Mehr erschrocken als tatsächlich durch die schwachen Schläge beeinträchtigt blieb Krüger für einen Augenblick starr stehen.
„Ihr könnt! Ihr könnt nicht! Ihr könnt! Ihr könnt nicht!“, kreischte Flavius, seine Stimme schrill vor Wahnsinn. „Ihr seid nichts im Vergleich zu Ihm! Elende Narren, aus dem Weg!“ Er schlug die Faust gegen Krügers Bauch.
Krüger stieß ihn zurück. Das Kettenschwert lag plötzlich in seiner Hand, seine Finger rissen den Starter durch. Das Heulen und Kreischen der rotierenden Klinge erklang, liess die Menge und Flavius panisch zurückweichen. Krüger streckte die Linke aus, so als könne er sie damit auf Abstand halten. Vorsichtig einen Fuß hinter den anderen setzend bewegte er sich auf die Barrikade zu, die Menge nicht aus den Augen lassend.
„Krüger!“, rief Gauguille. Ihre Stimme ging fast unter im anschwellenden Lärm der Pilger, die sich wieder gefasst formierten.
„Bleiben sie, wo sie sind!“, rief Krüger ihr zu. „Stellung halten!“
„Nein, Krüger! Die Leitstelle meldet sich!“
Krüger blieb stehen, das Kettenschwert noch immer aktiviert. Er ging in Ausgangshaltung, fast wie in den Fechtstunden der Akademie. „Was wollen sie?!“
„Wir sollen die Pilger durchlassen!“ Gauguille zögerte einen Moment lang. „Die... Eldar sind durchgebrochen.“
Krüger fluchte.


Ich bin ja da... 😉 Sorry, bin in letzter Zeit etwas busy, vor allem weil hier in Münster zur Zeit viel Demonstrationsbedarf gegen Studiengebühren besteht, sodass meine freien Mittwoche häufig entweder für ein Auftauchen im Universitätssenat oder für ausführliches Nachschlagen in der Bibliothek draufgehen. Ich werde mich aber bemühen, hier über die kommenden Wochenenden und Feiertage wieder etwas mehr Kontinuität reinzubringen.

EDIT: Nebenbei bemerkt war ich auch etwas enttäsucht darüber, dass die Fortsetzung meiner Fantasy-Geschichte im Off Topic-bereich so gar keine Resonanz hervorgerufen hat und sang- und klanglos auf die hinteren Seiten zurückgefallen ist.

EDIT2: Hier ein Link zum entsprechenden Thema...
Der Verdammte, verdammt noch mal!
 
Das Gesicht zu einer ausdrucklosen Maske erstarrt stand Krüger an der Barrikade, die Spitze des Kettenschwerts in einen Sandsack gestützt, während zwei der Flottensoldaten mit geschulterten Waffen die Stacheldrahthindernisse beiseite rückten und die Menge der Pilger hindurch winkten. Er versuchte, sich seine Wut über die Niederlage und den Gesichtsverlust, die ihm das plötzliche Einlenken der Leitstelle beschert hatte, nicht anmerken zu lassen, aber es gelang ihm wohl nicht ganz.
Gauguille, die neben ihm stand, ihr Sturmgewehr umklammernd, wandte sich mit leiser Stimme an ihn: „Ich verstehe es auch nicht, Hauptmann. Was soll das?“
Krüger zuckte die Schultern. „Sie haben es doch selbst gesagt, Obermaat“, entgegnete er. „Die Eldar sind durchgebrochen. Das bedeutet, dass sie bald hier sein werden – zwischen der Front und uns ist nicht viel, was sie aufhalten könnte. Die Leitstelle will diese Leute zwischen sich und den Eldar wissen – ein paar Körper mehr, durch die die Xenos hindurch müssen, wenn sie mit uns fertig sind. Man rechnet wohl damit, dass die Pilger wie besessen kämpfen werden, um das Kloster zu verteidigen.“
Flavius stolzierte an ihm vorbei, den Blick demonstrativ abgewandt und entrückt vor Selbstherrlichkeit. Der Mönch klammerte sich in die Ärmel seiner Robe, als müsste er siefesthalten, damit sie nicht von ihm abglitt. Weitere Pilger folgten ihm, darunter auch Kanjevic. Als ihre Blicke Krüger streiften, erschauderte er innerlich.
„Sehen sie sich an, wie allein die Gegenwart dieses Geistlichen diese Menschen verändert hat. Zuvor waren sie zornig, ja, aber jetzt sind sie Fanatiker. Fanatiker, die unseren Vorgesetzten vielleicht zumindest ein paar Minuten erkaufen werden, wenn die Eldar tatsächlich bis zum Kloster durchdringen“, fuhr der Hauptmann fort. Er spürte Bitterkeit in sich aufsteigen. Der Tod hatte für ihn, den Soldaten von Krieg, keinen echten Schrecken, aber er hatte sich sein Ende anders vorgestellt als inmitten einer Gruppe Flottensoldaten an einer Barrikade, die so nutzlos gegen den Vorstoß der Eldar war wie ein tropfender Wasserhahn gegen einen Großbrand.
„Und was wird mit uns?“, fragte Gauguille. Sie zögerte, dann setzte sie hinzu: „Was werden sie tun, Hauptmann?“
Krüger wandte den Blick von den vorbeiziehenden Pilgern ab und blickte in Gauguilles verspiegeltes Visier. Sie war schön, ging es ihm durch den Kopf, trotz oder vielleicht wegen des leuchtend roten Blutes auf ihrer Oberlippe. Er wusste, was er tun würde. „Ich bleibe bei ihnen und ihren Männern, Obermaat. Mir hat man das Passieren ja nicht erlaubt.“
Gauguille nickte. Ihre Zungenspitze fuhr vor und leckte einen Blutstropfen von ihrer Lippe. Sie zitterte, bemerkte Krüger, doch wohl nicht wegen der Kälte oder der Schmerzen, die ihr verletzter Knöchel verursachte.
„Kein gutes Gefühl zu wissen, dass man bald selbst an der Front steht, nicht wahr, Obermaat?“, fragte er leise. Er versuchte, es verständnisvoll klingen zu lassen, dich die Frage selbst war von grausamer Gemeinheit. Er verfluchte sich selbst, sie gestellt zu haben.
Sie nickte wieder, langsam und unsicher. „Ja, Hauptmann. Aber wir werden kämpfen und sterben. Wir werden unsere Pflicht tun.“ Sie hob den Blick, so als wolle sie ihm direkt in die Augen sehen. „Ich bin froh, dass der Imperator sie zu uns geführt hat. Es ist eine Ehre.“
Krüger legte die Hand auf ihren Schulterpanzer, drückte die Finger gegen das harte Armaplast. „Die Ehre ist auf meiner Seite, Obermaat.“
Ihre blassen Lippen formten ein schmales, unsicheres Lächeln. Sie streifte seine Hand sanft ab und wandte den Blick wieder zu den Pilgern. Krüger tat es ihr gleich, so als wäre nichts gewesen.
Eine junge Frau mit kahlgeschorenem Kopf huschte vorbei, in eine viel zu große Kutte gehüllt. Ihre Haut war schwarz wie das Leder von Krügers Stiefeln. Ihr Blick streifte seinen, und ihre klaren Augen durchbohrten ihn einen Moment lang, bevor sie sich abwandte, sich beeilend, hinter den anderen Pilgern her zu kommen. Krüger blieb verwirrt zurück: In ihrem Blick hatte keine Feindschaft gelegen, kein Hass wie bei den anderen Pilgern, aber dafür ein Ausruck tiefster Überraschung und Verwunderung, so als wäre er das Fremdartigste, was der jungen Frau in ihrem Leben begegnet war. Er hatte das unbestimtme Gefühl, bei etwas ertappt worden zu sein, von dem er selbst nicht wusste, dass er es zu verantworten hatte.
Entschieden schüttelte er den Kopf, den gedanken vertreibend. Er hatte andere Sorgen.