Kleiner Hintergrund-Schnipsel
Lady Meredith - Part 1
Lady Meredith saß mit gelangweilter Miene auf ihrem erhabenen Thron und gab sich nicht einmal mehr die Mühe, einen Gähner zu unterdrücken. Ihre Untergebenen, Berater und Minister, Bittsteller und Speichellecker, die das Zentrum ihres Audienzsaals füllten, gaben höflich vor, ihre Unhöflichkeit nicht bemerkt zu haben und fuhren weiter fort mit ihren Berichten über die momentane Lage auf dem Planeten. Lady Meredith blickte entnervt zur Seite. Immer die gleiche Leier. Streiks der Fabrikarbeiter hier, Aufstände in den Armenvierteln dort und Hungersnöte in den Pilgersiedlungen des Ostens. Alles wie immer. Und so fürchterlich langweilig. Meredith seufzte innerlich, während zu ihren Füßen ein Tumult wegen irgendeiner Nichtigkeit ausbrach. Scheinbar gaben sich zwei Parteien gegenseitig die Schuld an einem Anschlag auf einen Staudamm, dessen Bruch eine katastrophale Flutwelle auslöste. Aber Meredith hörte gar nicht zu. Wenn sie gewusst hätte, wie furchtbar langweilig das Leben als Planetare Gouverneurin von Bilarea wäre, hätte sie damals nicht für die bedauerlichen „Unfälle“ gesorgt, die sie auf diesen Thron gebracht haben. Mittlerweile waren die Streitgespräche zu einer handfesten Auseinandersetzung eskaliert und die Sicherheitskräfte bemühten sich sichtlich, den Tumult aufzulösen. Meredith stand geistesabwesend auf, strich ihr Kleid zurecht und verließ den Raum durch die große Flügeltür hinter dem Gouverneursthron. Im dortigen Zimmer, als Raum der Entspannung für Pausen in langwierigen Sitzungen gedacht, eilten sofort mit Erfrischungen, leichten Speisen und anderen Dingen beladene Diener zu ihr. Sie nahm sich ein Glas mit aromatisch duftendem Amasec und ein bereits brennende Lho-Stäbchen und ließ sich auf eine große, gepolsterte Récamière sinken. In der Bewegung begann sich der weiche Stoff ihres ausladenden, barocken Kleids zu kräuseln und zog sich anschließend zu einem hautengen und nahezu komplett durchsichtigen Ganzkörperanzug zusammen. Gleichzeitig beeilten sich zwei junge Mädchen, Anwärterinnen für einen Posten in ihrem Kader an persönlichen Kammerzofen, Meredith ihre langen, bis zum Boden reichenden Haare beiseite zu halten während sie sich setzte. Meredith dehnte und räkelte sich auf dem Möbelstück, zum einen um die nach dem halben Sitzungstag verspannten Muskeln zu lockern und zum anderen um ihre männlichen Bediensteten zu reizen. Aus den Augenwinkeln beobachtete sie deren Reaktionen, aber zum ihrem weiterem Unmut ließen sich diese nichts anmerken. Dabei wusste Meredith, welche Wirkung ihre Erscheinung auf andere Menschen gleich welchen Geschlechts hat. Immerhin hatten die Operation, Augmentationen und genetische Therapien solch gewaltige Summen verschlungen, die andere Welten in den Ruin hätten treiben können. Aber bei den kastrierten und chemisch ruhiggestellten Dienern wäre eine Reaktion auch schon sowas wie ein Wunder gewesen. Und wenigstens mal etwas Neues! Meredith seufzte erneut theatralisch auf. Sie blickte an den Wänden entlang, an denen holographische Abbildungen an einige ihrer vergangenen „Abenteuer“ erinnerten. Seien es illegale Speeder-Rennen in den verseuchten Salzebenen Tallarns, Orgien an abstrusen Orten fern ab vom Licht des Imperators, Großwildjagden in den dampfenden Dschungeln Catachans oder auch Jagden auf kleinere Ziele in den dunklen Gassen von Necromunda. All das mag in den jeweiligen Momenten aufregend und neu gewesen sein, aber sie verloren nach dem Rausch des Ersten Mals sofort an Spannung und langweilten Meredith lediglich. Sie sehnte sich nach neuem, aufregenden Nervenkitzel. Aber was in dieser Galaxis konnte ihr das noch bieten? Ein sachtes Klopfen an einer kleinen Tür erklang und mit einer Geste befahl sie einem Diener, die Person einzulassen. Nur eine handvoll Menschen abseits ihres Kaders an Bediensteten wurde der Zugang zu ihrem privaten Audienzzimmer gewährt. Als sich die Tür öffnete, erkannte sie ihren Besucher sofort am charakteristischen Geruch seines Parfüms. Sie lächelte, schwang ihre langen Beine von der Récamière und tanzte mit geschlossenen Augen in Richtung des Besuchers. Eine letzte Pirouette drehend ließ sie sich nach vorne fallen und wurde sofort von starken Händen aufgefangen und an eine breite, muskelöse Brust gezogen. Sie öffnete die Augen und fühlte ein Zittern durch ihren Körper fahren. Ja, DIES hat die Galaxis zu bieten. Sie blickte hinauf in ein unglaublich attraktives Gesicht, markante Gesichtzüge wurden von einem schmalen, dunklen Bart eingerahmt und seine langen Haare trug er zu einem Knoten gebunden. Der edle, schwarze Gehrock mit bronzefarbenen Verzierungen und der Rapier, den er bei sich trug, verstärkten das Bild des edlen, maskulinen Aristokraten. Doch am Faszinierenden fand Meredith seine grauen Augen in der Farbe stürmischer Gewitterwolken. In ihnen brannte stets eine verführerische Mischung aus konstanter Belustigung und gleichzeitiger Melancholie. Sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter und sog seinen Duft ein. Sie fragte ihn oft nach dem Rezept des Parfüms, doch er machte stets ein Geheimnis daraus. Er legte seine Arme um Meredith und küsste sie auf die Stirn, was ihr ein wohliges Seufzen hervorlockte. Sie legte eine Hand auf seine Wange und blickte erneut zu ihm auf „Ich hasse mein Leben, Sedutoras!“ Sedutoras, so sein Name, zeigte wieder ein immerwährendes, wissendes Lächeln. „Plagen Euch erneut Eure Untertanen, Milady?“
„Es ist zum Haare raufen. Solche Kleinlichkeiten und damit belästigen sie mich! Dafür habe ich doch meine Minister. Naja, wenigstens haben die steten Nachrichten aus Terra aufgehört.“ Sie atmete hörbar aus. „Es ermüdet mich einfach. Jeden Tag die gleichen Geschichten. Unzufriedene Bevölkerung, mindere Katastrophen. Ich gebe zu, der berstende Staudamm, zu dem Ihr mich inspiriert habt, war eine nette Abwechslung. Aber… Wann haben wir endlich wieder eine unserer gemeinsamen Unternehmungen?“ Sedutoras, noch immer lächelnd, strich ihr eine blonde Strähne aus dem Gesicht. Eine lose Strähne hätte für gewöhnlich einen Zornesausbruch nach sich gezogen, aber im Moment gehörte ihm Merediths komplette Aufmerksamkeit. Seine Berührung ließ ein Kribbeln auf ihrer Haut zurück. Meredith lernte Sedutoras vor vielen Jahren auf einem Staatsbankett kennen, als ihr Vater noch auf dem Thron von Bilarea saß. Der Großteil des planetaren Adels und Klerus war an diesem 5000. Jahrestag der Befreiung des Planeten erschienen und Meredith, bereits eine ansehnliche und reiche junge Frau, langweilte sich zutiefst. Bis sie diesen Mann auf der anderen Seite des Saals stehen sah. Die Menge schien sich zwischen ihnen zu teilen und er kam auf sie zu. So entwickelte sich eine Beziehung, deren Bezeichnung jeglicher Beschreibung trotzen wollte. Sedutoras war es, der die vom Leben gelangweilte Frau in die höheren Künste des Genusses und des Nervenkitzels einführte. Ihr Leben, bisher wohlbehütet und in gleichem Maße mausgrau, wandelte sich. Er war es, der höhere Ambitionen in ihr weckte und sie stets zu neuen Ufern der Erfahrung lotste, die er im Laufe seines Lebens auf seinen Reisen sammelte.
„Tatsächlich steht mir bereits etwas im Sinn, Milady“, sagte er und ein Leuchten fuhr durch seine Augen. „Während meiner letzten Reise in die nordöstlichen Ausläufer begegnete meine Reisegesellschaft einem im Raum treibenden Wrack. Dort fanden wir etwas äußerst Spannendes. Einen Überlebenden, der uns eine interessante Geschichte erzählte. Leider verstarb er kurz darauf an seinem Wahnsinn. Aber er lieferte mir genug Anhaltspunkte, um ein paar Nachforschungen anzustrengen….“
Meredith klebte an seinen Lippen, während Sedutoras sprach. Mit jedem Satz, den er sprach, schwand ihre innere Monotonie und wich einer prickelnden Aufregung auf das, was da kommen würde…
Lady Meredith - Part 1
Lady Meredith saß mit gelangweilter Miene auf ihrem erhabenen Thron und gab sich nicht einmal mehr die Mühe, einen Gähner zu unterdrücken. Ihre Untergebenen, Berater und Minister, Bittsteller und Speichellecker, die das Zentrum ihres Audienzsaals füllten, gaben höflich vor, ihre Unhöflichkeit nicht bemerkt zu haben und fuhren weiter fort mit ihren Berichten über die momentane Lage auf dem Planeten. Lady Meredith blickte entnervt zur Seite. Immer die gleiche Leier. Streiks der Fabrikarbeiter hier, Aufstände in den Armenvierteln dort und Hungersnöte in den Pilgersiedlungen des Ostens. Alles wie immer. Und so fürchterlich langweilig. Meredith seufzte innerlich, während zu ihren Füßen ein Tumult wegen irgendeiner Nichtigkeit ausbrach. Scheinbar gaben sich zwei Parteien gegenseitig die Schuld an einem Anschlag auf einen Staudamm, dessen Bruch eine katastrophale Flutwelle auslöste. Aber Meredith hörte gar nicht zu. Wenn sie gewusst hätte, wie furchtbar langweilig das Leben als Planetare Gouverneurin von Bilarea wäre, hätte sie damals nicht für die bedauerlichen „Unfälle“ gesorgt, die sie auf diesen Thron gebracht haben. Mittlerweile waren die Streitgespräche zu einer handfesten Auseinandersetzung eskaliert und die Sicherheitskräfte bemühten sich sichtlich, den Tumult aufzulösen. Meredith stand geistesabwesend auf, strich ihr Kleid zurecht und verließ den Raum durch die große Flügeltür hinter dem Gouverneursthron. Im dortigen Zimmer, als Raum der Entspannung für Pausen in langwierigen Sitzungen gedacht, eilten sofort mit Erfrischungen, leichten Speisen und anderen Dingen beladene Diener zu ihr. Sie nahm sich ein Glas mit aromatisch duftendem Amasec und ein bereits brennende Lho-Stäbchen und ließ sich auf eine große, gepolsterte Récamière sinken. In der Bewegung begann sich der weiche Stoff ihres ausladenden, barocken Kleids zu kräuseln und zog sich anschließend zu einem hautengen und nahezu komplett durchsichtigen Ganzkörperanzug zusammen. Gleichzeitig beeilten sich zwei junge Mädchen, Anwärterinnen für einen Posten in ihrem Kader an persönlichen Kammerzofen, Meredith ihre langen, bis zum Boden reichenden Haare beiseite zu halten während sie sich setzte. Meredith dehnte und räkelte sich auf dem Möbelstück, zum einen um die nach dem halben Sitzungstag verspannten Muskeln zu lockern und zum anderen um ihre männlichen Bediensteten zu reizen. Aus den Augenwinkeln beobachtete sie deren Reaktionen, aber zum ihrem weiterem Unmut ließen sich diese nichts anmerken. Dabei wusste Meredith, welche Wirkung ihre Erscheinung auf andere Menschen gleich welchen Geschlechts hat. Immerhin hatten die Operation, Augmentationen und genetische Therapien solch gewaltige Summen verschlungen, die andere Welten in den Ruin hätten treiben können. Aber bei den kastrierten und chemisch ruhiggestellten Dienern wäre eine Reaktion auch schon sowas wie ein Wunder gewesen. Und wenigstens mal etwas Neues! Meredith seufzte erneut theatralisch auf. Sie blickte an den Wänden entlang, an denen holographische Abbildungen an einige ihrer vergangenen „Abenteuer“ erinnerten. Seien es illegale Speeder-Rennen in den verseuchten Salzebenen Tallarns, Orgien an abstrusen Orten fern ab vom Licht des Imperators, Großwildjagden in den dampfenden Dschungeln Catachans oder auch Jagden auf kleinere Ziele in den dunklen Gassen von Necromunda. All das mag in den jeweiligen Momenten aufregend und neu gewesen sein, aber sie verloren nach dem Rausch des Ersten Mals sofort an Spannung und langweilten Meredith lediglich. Sie sehnte sich nach neuem, aufregenden Nervenkitzel. Aber was in dieser Galaxis konnte ihr das noch bieten? Ein sachtes Klopfen an einer kleinen Tür erklang und mit einer Geste befahl sie einem Diener, die Person einzulassen. Nur eine handvoll Menschen abseits ihres Kaders an Bediensteten wurde der Zugang zu ihrem privaten Audienzzimmer gewährt. Als sich die Tür öffnete, erkannte sie ihren Besucher sofort am charakteristischen Geruch seines Parfüms. Sie lächelte, schwang ihre langen Beine von der Récamière und tanzte mit geschlossenen Augen in Richtung des Besuchers. Eine letzte Pirouette drehend ließ sie sich nach vorne fallen und wurde sofort von starken Händen aufgefangen und an eine breite, muskelöse Brust gezogen. Sie öffnete die Augen und fühlte ein Zittern durch ihren Körper fahren. Ja, DIES hat die Galaxis zu bieten. Sie blickte hinauf in ein unglaublich attraktives Gesicht, markante Gesichtzüge wurden von einem schmalen, dunklen Bart eingerahmt und seine langen Haare trug er zu einem Knoten gebunden. Der edle, schwarze Gehrock mit bronzefarbenen Verzierungen und der Rapier, den er bei sich trug, verstärkten das Bild des edlen, maskulinen Aristokraten. Doch am Faszinierenden fand Meredith seine grauen Augen in der Farbe stürmischer Gewitterwolken. In ihnen brannte stets eine verführerische Mischung aus konstanter Belustigung und gleichzeitiger Melancholie. Sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter und sog seinen Duft ein. Sie fragte ihn oft nach dem Rezept des Parfüms, doch er machte stets ein Geheimnis daraus. Er legte seine Arme um Meredith und küsste sie auf die Stirn, was ihr ein wohliges Seufzen hervorlockte. Sie legte eine Hand auf seine Wange und blickte erneut zu ihm auf „Ich hasse mein Leben, Sedutoras!“ Sedutoras, so sein Name, zeigte wieder ein immerwährendes, wissendes Lächeln. „Plagen Euch erneut Eure Untertanen, Milady?“
„Es ist zum Haare raufen. Solche Kleinlichkeiten und damit belästigen sie mich! Dafür habe ich doch meine Minister. Naja, wenigstens haben die steten Nachrichten aus Terra aufgehört.“ Sie atmete hörbar aus. „Es ermüdet mich einfach. Jeden Tag die gleichen Geschichten. Unzufriedene Bevölkerung, mindere Katastrophen. Ich gebe zu, der berstende Staudamm, zu dem Ihr mich inspiriert habt, war eine nette Abwechslung. Aber… Wann haben wir endlich wieder eine unserer gemeinsamen Unternehmungen?“ Sedutoras, noch immer lächelnd, strich ihr eine blonde Strähne aus dem Gesicht. Eine lose Strähne hätte für gewöhnlich einen Zornesausbruch nach sich gezogen, aber im Moment gehörte ihm Merediths komplette Aufmerksamkeit. Seine Berührung ließ ein Kribbeln auf ihrer Haut zurück. Meredith lernte Sedutoras vor vielen Jahren auf einem Staatsbankett kennen, als ihr Vater noch auf dem Thron von Bilarea saß. Der Großteil des planetaren Adels und Klerus war an diesem 5000. Jahrestag der Befreiung des Planeten erschienen und Meredith, bereits eine ansehnliche und reiche junge Frau, langweilte sich zutiefst. Bis sie diesen Mann auf der anderen Seite des Saals stehen sah. Die Menge schien sich zwischen ihnen zu teilen und er kam auf sie zu. So entwickelte sich eine Beziehung, deren Bezeichnung jeglicher Beschreibung trotzen wollte. Sedutoras war es, der die vom Leben gelangweilte Frau in die höheren Künste des Genusses und des Nervenkitzels einführte. Ihr Leben, bisher wohlbehütet und in gleichem Maße mausgrau, wandelte sich. Er war es, der höhere Ambitionen in ihr weckte und sie stets zu neuen Ufern der Erfahrung lotste, die er im Laufe seines Lebens auf seinen Reisen sammelte.
„Tatsächlich steht mir bereits etwas im Sinn, Milady“, sagte er und ein Leuchten fuhr durch seine Augen. „Während meiner letzten Reise in die nordöstlichen Ausläufer begegnete meine Reisegesellschaft einem im Raum treibenden Wrack. Dort fanden wir etwas äußerst Spannendes. Einen Überlebenden, der uns eine interessante Geschichte erzählte. Leider verstarb er kurz darauf an seinem Wahnsinn. Aber er lieferte mir genug Anhaltspunkte, um ein paar Nachforschungen anzustrengen….“
Meredith klebte an seinen Lippen, während Sedutoras sprach. Mit jedem Satz, den er sprach, schwand ihre innere Monotonie und wich einer prickelnden Aufregung auf das, was da kommen würde…
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