Die Bundeswehr - Drohnen, Bericht des Wehrbeauftragten, Auslandseinsätze...

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Schön gesagt, geht aber leider an der Realität vorbei. Denn so war es ja mal. Es gab das Motto: "US fights, UN feeds, EU pays." Das haben die Deutschen auch immer fein gemacht. Seitdem diese ganze Bedrohungsgeschichte aber immer abstrakter wird (seit nach dem Kalten Krieg), aber in Form von explodierenden Nahverkehrszügen doch immer realer, wird Krieg und Kampfhandlung immer unbeliebter. Tote erst recht. Also rufen alle Beteiligten danach, den Blutzoll quasi aufzuteilen.
Und wie schon gesagt. Auf lange Sicht sind die Drohnen billiger als ein konventionelles Militär. da ist dann auch wieder Geld übrig für Aufbauhilfe.
 
Wie ist das eigentlich bei diesem Hitech-Waffensystem, kann man die Dinger hacken, stören odasowas?
Ja natürlich, wenn sie Signale direkt bekommen, kann man das Signal stören. Problematischer ist es, wenn das Ding autonom oder semi-autonom arbeitet, einem vorprogrammierten Kurs und genauen Anweisungen im Sinne von "if ...then goto..." erhält.
 
Im Kampf gegen Terroristen geht es nur bedingt um die Kontrolle von Territorium - und bei einer unterstützenden Rolle, wie sie die Bundeswehr häufig ausübt erst recht nicht.

Natürlich geht um die Kontrolle des Raumes. Wie sonst will man denn den Gegner daran hindern sich zu bewegen, sich Rückzugsräume zu schaffen und so weiter? das geht nur über die Kontrolle des Raumes. Und Drohen, seien sie nun bewaffnet oder nicht nähren die Illusion, dass dies ohne Bodentruppen ginge. Letztlich wird jeder Krieg im dreckigen Kampf Mann gegen Mann entschieden.

Meine Kritik an Kampfdrohnen ist, dass sie Ausrüstungsgegenstände von Armeen sind, die im Ausland gegen Aufständische kämpfen, eine Einsatzform, die ablehne. Die Bundeswehr braucht solche Waffensysteme nicht, um ihren Auftrag der Landesverteidigung wahrzunehmen.
 
Die Bundeswehr braucht solche Waffensysteme nicht, um ihren Auftrag der Landesverteidigung wahrzunehmen.
Doch, denn ich möchte auch bei der Landesverteidung, dass unsere Armee möglichst geringe Verluste hat. Und wenn in einem solchen (fiktiven) Krieg eine Drohne Panzer abschießen kann, ohne dass der Pilot selbst in Gefahr gerät, anders als bei einem Kampfhubschrauber, dann ist dies zu begrüßen. Es ist eben der Stand der Technik, wir kämpfen ja auch nicht mehr mit Karabinern oder großen Verbänden von Bodeneinheiten, wie zu Zeiten der Kriege des letzten Jahrhunderts. Diese Bodeneinheiten werden dann erst wieder gebraucht, wenn es darum geht ein Gebiet zu sichern. Um feindliche Einheiten (Panzer, gepanzerte Infanterie und feindliche Luftwaffe) auszuschalten bedarf es heute nur noch spezialisierter Technik, sei es nun eigene Luftwaffe, eine Lenkrakete oder eben eine Drohne. Die Aufgabe die gegnerischen Flugzeuge auf dem Flugfeld zu zerstören übernimmt nicht der Panzergrenadier, sondern der Kampfjet oder heutzutage schon und dann in Zukunft eben die Drohne.
 
Meine Kritik an Kampfdrohnen ist, dass sie Ausrüstungsgegenstände von Armeen sind, die im Ausland gegen Aufständische kämpfen, eine Einsatzform, die ablehne. Die Bundeswehr braucht solche Waffensysteme nicht, um ihren Auftrag der Landesverteidigung wahrzunehmen.

Gehen wir vom hypothetischen Falle einer Invasion aus, bei wir auf unserem eigenen Boden angegriffen werden - was spricht denn dann dagegen, Feinde die sich in einem Haus verschanzt haben mittels einer unbewaffneten Drohne auszuschalten?

Bereits der Gedanke an dieses Szenario zeigt allerdings auch, wie unrealistisch das Gesamtszenario ist. Man mag zu "Deutschland wird am Hindukusch verteidigt" stehen wie man will - Fakt ist, dass die Bundeswehr Anno 2013 im Ausland operiert und nicht auf deutschem Boden. Der Auftrag zur Landesverteidigung passt nicht mehr so ganz zur aktuellen Situation. Man kann dazu politisch stehen wie man will, aber die Bundeswehr sollte entsprechend ihrer tatsächlichen Einsätze ausgerüstet werden und nicht danach, wie man ihre Rolle gerne hätte.
 
Meine Kritik an Kampfdrohnen ist, dass sie Ausrüstungsgegenstände von Armeen sind, die im Ausland gegen Aufständische kämpfen, eine Einsatzform, die ablehne. Die Bundeswehr braucht solche Waffensysteme nicht, um ihren Auftrag der Landesverteidigung wahrzunehmen.

Also lehnst Du die Einsatzform ab, was ja völlig legitim ist.
Welchen Unterschied macht es aber nun ob man diese Aufständischen mit Eurofightern, Tiger Kampfhubschraubern, Leopard Kampfpanzern oder eben Drohnen bekämpft ?

Die Frage ob, wo und warum man kämpft, ist doch eine ganze andere als womit man kämpft.

Ich meine, welche Waffensysteme wären denn noch ok für die Landesverteidigung ? Ich bin sicher, man könnte jedes einzelne davon auch für einen Angriff nutzen ...
 
Welche Landesverteidigung wir wirklich brauchen wäre die andere Frage. Für Terror im Inneren hat man die Polizei und Geheimdienste. Die kosten uns genug Geld. Was haben wir schon für Überwachung ausgegeben? Ist ja nicht so als kosten Überwachungssysteme und Dronen kein Geld. Das uns ein Staat überfällt ist unwahrscheinlich. Wir sind ein Wirtschaftsmotor im Herzen Europas. Selbst Mali wurde sofort geholfen... warum sollte die Int. Gemeinschaft dann tatenlos zusehen wenn ein verrückter Diktator unser Land angreift?

Die Anschaffung für Rüstungsausgaben wird doch letztlich immer mit der passenden Angst- und Panikmache gerechtfertigt. Ich hab Kollegen, die würden in keinen ÖPV einsteigen, vor lauter Angst das mal ne Bombe an nem Bahnhof hochgehen könnte, oder man krankenhausreif geprügelt wird. Dabei gibts vielleicht 2 Extremfälle pro Jahr. Wenns um Terror geht alle paar Jahre mal einen kläglich Versuch. Soll ich deswegen nur noch in kugelsicherer Weste Bahn fahren? Man kanns auch wirklich übertreiben mit seiner Paranoia.

Ich sag ja, die Rüstungsindustrie freuts. Jedenfalls braucht man Panik genau so wenig wie Dronen. Aber wir haben halt zu viel Geld. Irgendwo muss es ja rausgeworfen werden. Hauptsache nicht für Rente und Bildung...
 
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Man braucht der Bundeswehr keine Spielzeuge geben, die ausschließlich für low intensity warfare geeignet sind. Genaugenommen ist die gezielte Tötung durch Drohnen, die auch nur durch solche Waffensysteme so zu bewerkstelligen sind, gezielter Mord. Was sind denn Terroristen? Den Status eines regulären Kämpfers will man ihnen nicht zugestehen. Also sind es wohl Kriminelle. Dann kann der Staat also mit Hilfe solcher Waffen Verdächtige töten, ohne ihnen den Prozess machen zu müssen und ihnen eine Schuld nachzuweisen. Sehr praktisch. Wenn wir nicht im Ausland stehen würden mit unseren Truppen, bräuchten wir über solche Waffensysteme garnicht zu reden. Man kann die Einsatzform nicht von der Ausrüstung trennen. Und wenn man keine Auslandseinsätze gut heißt, kann man auch nicht gutehißen, wenn spezielle Ausrüstung für solche Einsätze angeschafft werden.
 
Welche Landesverteidigung wir wirklich brauchen wäre die andere Frage. Für Terror im Inneren hat man die Polizei und Geheimdienste. Die kosten uns genug Geld. Was haben wir schon für Überwachung ausgegeben? Ist ja nicht so als kosten Überwachungssysteme und Dronen kein Geld. Das uns ein Staat überfällt ist unwahrscheinlich. Wir sind ein Wirtschaftsmotor im Herzen Europas. Selbst Mali wurde sofort geholfen... warum sollte die Int. Gemeinschaft dann tatenlos zusehen wenn ein verrückter Diktator unser Land angreift?
Nach der Logik brauchen nur noch die Länder der EU, die eine Außengrenze haben, eine Armee (sollen doch die für uns sterben, wenn es zu einem Angriff kommen sollte!), oder sollen dann wieder die USA die Retter spielen? Ne, wir brauchen schon selbst eine moderne Einsatzfähige Armee, die den heutigen Ansprüchen gerecht wird, dazu gehört dann auch entsprechende Technik. Wir können natürlich immer noch mit dem alten Szenario arbeiten, dass uns eine Panzerschlacht in der Norddeutschen Tiefebene erwartet, wenn der Russe kommt, aber ach ne, der kalte Krieg ist ja vorbei. Mal wieder ernsthaft, ich finde es schon ungerecht den Soldaten gegenüber, ihnen nicht die besten technischen Möglichkeiten zu bieten, wenn man nicht selbst sein Leben riskieren muss. Wie schon gesagt wurde, die Auslandseinsätze generell zu hinterfragen ist okay, aber die Lage ist nun mal so, dass es diese Einsätze gibt und dann sollte jeder von uns das Beste für die Soldaten im Ausland wollen. Auch auf Ebene der Ausrüstung. Und selbst wenn wir uns gegen die Auslandseinsätze entscheiden, gehört zu einer modernen Armee die entsprechende Technik, also auch Drohnen.
 
Man braucht der Bundeswehr keine Spielzeuge geben, die ausschließlich für low intensity warfare geeignet sind.

Nochmal: Bewaffnete Drohnen sind nicht ausschließlich für Auslandseinsätze oder die Jagd auf Terroristen geeignet.

Um mal kurz die Parallele zu unserem Hobby zu suchen frage ich mich, warum sonst meine Tau mit so einem Zeugs durch die Gegend rennen. 😉
 
@NGF. Nur ist die Frage ob dann noch von Landesverteidigung gesprochen werden kann. Die Bundeswehr kann im Prinzip abgespeckt werden. Dronen sind für Außeneinsätze nützlich, ohne jede Frage, aber diese sind eben nicht die primäre Aufgabe einer Bundeswehr. Wenn man irgendwo sparen kann, das defintiv hier. Für Außeneinsätze wäre eine seperate Armee überlegenswert. Aber das wird nicht kommen. Ganz einfach weil niemand in der Politik die Ehrlichkeit besitzt, überhaupt von Kriegseinsätzen zu sprechen.
 
Selbst in der Verteidigung, hypothetischerweise, kann man mit unbemannten Fluggeräten, die 1/10 von nem Jagdbomber kosten, deutlich mehr Ziele angreifen als wenn man diese Bomber rausschickt, einfach, weil man mehr Optionen hat. Ich seh das Problem nicht. Das ist eine reine Kostenfrage. Klar kann ich in Afghanistan nen Tornado nehmen, aber ich kann auch genausogut 5 Drohnen unterhalten.
 
Um auf den Oberst Klein zurückzukommen: Er hat richtig gehandelt in meinen Augen ABER ob da jetzt ein Mensch oder eine Drohne den "kill" setzt ist ein Unterschied.

Ein Mensch kann, im Zweifelsfall eben auch sagen, mach ich nicht. Eine Drohne wird von einem Menschen gaaaaanz weit weg von der Situation bedient. Wie im Videospiel eben. Krieg ist grausam, das muss er aber auch sein. Die Alternative, Krieg als Videospiel finde ich sehr erschreckend. Im Real Life hast du nämlich keinen Respawn!
 
Eine Drohne wird von einem Menschen gaaaaanz weit weg von der Situation bedient. Wie im Videospiel eben. Krieg ist grausam, das muss er aber auch sein. Die Alternative, Krieg als Videospiel finde ich sehr erschreckend. Im Real Life hast du nämlich keinen Respawn!
Einerseits ist der Pilot weit weg, andererseits ist er durch die wesentlich bessere Optik der Drohnen näher am geschehen und bekommt somit das Zerstörungswerk noch detailreicher mit als ein Kampfpilot in seinem schnell vorbeirasenden Jet. In einem Bericht, den ich mal vor einiger Zeit sah, hieß es, dass die psychische Belastung dadurch für Drohnenpiloten höher sei.
 
Würde ich gerne nachlesen Eversor, kannst suchen bitte?

Ich persönlich wäre "am Bildschirm" deutlich enthemmter, so nach dem Motto," ja geil voll drauf mim MG".... Wer noch nie in einer solchen Situation war kann es nicht beurteilen. Ich musste mich bislang nur einmal "verteidigen" und es hat auch in einer glasklaren Situation Überwindung gekostet dem Gegenüber Schaden zuzufügen.

Man sieht den Gegner eben physisch, fühlt seine Präsenz. Das ist etwas anderes als am TV.
 
Ich könnt mir vorstellen, dass gewisse neurologische Schutzmechanismen nicht aktiviert werden/sind. Eben weil die physische Bedrohung und der damit verbundene Stressfaktor fehlt, dass Hirn lässt sich nicht so leicht täuschen, denn es ist eben kein Computerspiel, keine Fiktion und das weiss der Bediener am Joystick.
Oder es ist einfach unbefriedigend, ohne Nervenkitzel, zu einfach! Kains Erben wollen das komplette Programm...
 
Um auf den Oberst Klein zurückzukommen: Er hat richtig gehandelt in meinen Augen

Oberst Klein hat aus militärischer Sicht richtig gehandelt. In einem konventionellen Krieg riskiert man die eigene Truppe nur dann, wenn man den Gegner vernichten kann. Aber Afghanistan ist kein konventioneller Krieg. Die Hauptschlacht, in der die gegnerische Streitmacht zertrümmert werden kann, fällt aus. Vielmehr weicht der Gegner in unkontrollierte Räume aus, organisiert sich neu und legt Hinterhalte.

Der Angriff auf den Tanklaster zeigt das Dilemma nicht nur der Bundeswehr in solch einem Konflikt. Sowohl die Truppen der Amerikaner als auch die der Bundeswehr sind überhaupt nicht stark genug, den Krieg mit Waffengewalt zu beenden. Das weiß jeder, der schon mal dort war. Um Afghanistan flächendeckend zu kontrollieren braucht es wahrscheinlich ein Millionenheer. Und solche Operationen sind zwangsläufig mit Verlusten verbunden. Verluste, die in der Heimat schlecht ankommen. Oberst Klein hat nach der Devise gehandelt, dass wenn er den Krieg schon nicht gewinnen kann, er zumindest die Bedrohung und die Verluste der eigenen Truppe minimieren kann. Zu dem Zeitpunkt saßen die deutschen Truppen bis auf die Jagdkommandos des KSK in ihrem Camp fest, haben also dem Gegner die Initiative überlassen. So gewinnt man keine Kriege, minimiert aber die eigenen Verluste. Das Problem dabei ist, dass für jeden getöteten Zivilisten fünf neue Taliban die Kalaschnikow in die Hand nehmen.

Und um auf die Drohnen zurück zu kommen. Diese Dinger sind ein Teil einer Strategie der Kontrolle aus der Luft, also das Gegenteil von flächendeckenden Kampf am Boden. Sie überhaupt nicht geeignet, dem Gegner die Initiative zu nehmen. Es bleibt dabei, diese Waffen sind nur einem out of area Einsatz sinnvoll zur Luftaufklärung. Wenn es Kampfdrohnen sind, dann sind sie nur gegen schwachen Feind einsetzbar. Für einen konventionellen Krieg sind sie nicht geeignet, schlicht weil sie zu schlecht gepanzert, zu schwach bewaffnet und äußerst unzuverlässig sind. Wer glaubt, die Dinger werden in nächster Zeit den guten alten Kampfjet ablösen, der täuscht sich. Nur richtige Kampfflugzeuge können hinreichend starke Waffensysteme führen, die auch in der Lage sind, Panzer zu bekämpfen oder größere Truppenaufmärsche. Und wer glaubt, damit könne man auch in einem Verteidigungskrieg die eigenen Verluste minimieren, der irrt ebenfalls. Das klappt kurzzeitig, dann stellt sich der Gegner darauf ein und die Verluste bei solchen Sachen, wie Kampf in bebautem Gelände und oder Waldkampf sind genauso blutig, wie eh und je. Wenn aber solche Drohnen erst mal angeschafft sind, wer gibt die Garantie dafür, dass sie nicht eines schönen Tages auch mal im Inneren eingesetzt werden? Erste Präzedenzfälle sind schon geschaffen worden. Ich sag nur Heiligendamm. Da wurden Aufklärungstornados aingesetzt, wo man genauso gut hätte Polizeihubschrauber einsetzen können. Oder es wurden Fennek Spähpanzer eingesetzt, wo es die Dokutrupps der Polizei auch getan hätten. Warum wohl? Damit wurde die Grenze des Einsatzes der Bundeswehr im Inneren ein weiteres Mal ein klein wenig aufgeweicht.

Schon um dem von Anfang an einen Riegel vorzuschieben, bin ich der Meinung, dass die Bundeswehr über keinerlei Ausrüstung verfügen sollte, die sie zur Aufstandsbekämpfung befähigt.
 
Nur richtige Kampfflugzeuge können hinreichend starke Waffensysteme führen, die auch in der Lage sind, Panzer zu bekämpfen

Die Predator-B trägt Hellfire-Raketen, das ist Panzerabwehr. Wenn ich einen Gegner ohne Hightech-Flugabwehr habe wie in AFG brauch ich keinen 120-Millionen-Jabo loszuschicken, um meine Truppen zu unterstützen, da tuts auch ne 5-Millionen-Drohne.
 
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