Das Problem an der Preisdiskussion ist meiner Ansicht nach ein ganz Einfaches: Wir zahlen recht hohe Preise für ein Produkt, das im Grunde nicht gebraucht wird und nur gekauft wird, weil es Freude macht, sich damit zu beschäftigen.
Daher kann man in einer Preisdiskussion kaum auf einen Nenner kommen, denn das Limit ist für jeden anders. Einer ist bereit, 40 € für 5 Terminatoren zu bezahlen, ein anderer sieht das völlig anders und kauft sich dafür zwei Flaschen billigen Schnaps. Beschäftigt sind beide für eine Wochenende damit.
Fraglich ist, wie ein Unternehmen wie GW das sieht bzw welche Konsequenzen sich für das Unternehmen und auch den Kunden ergeben.
Ich sehe z.B., dass GW konsequent auf übergroße und/oder damit überteurte Modelle/Einheiten/Boxen setzt. Als Beispiel seien Tau genannt; da konnte man früher mit einem Blister für runde 17 € eine nützlich Einheit kaufen (z.B. Krisis-Anzug). Heute gibt es diesen Anzug nur noch in einer 3er Box, die entsprechend mehr kostet. Es geht hier nichtmal um den netto-Preis pro Figur, sondern darum, dass die jeweiligen Investitionen pro Kauf größer werden. In diese Richtung passt auch der Trend zu Monströsen Kreaturen und überschweren Fahrzeugen.
Für mich als alteingesessenen Spieler bedeutet das, dass ich bei gleichem Budget seltener einkaufe, aber mehr auf einmal ausgebe - wäre ich rational. Da ich aber eine leistungsstarke Armee will und obendrein (wenigstens teilweise) emotional einkaufe, muss ich zwangsweise immer teuerere Boxen kaufen, um mithalten zu können, gerade weil die starken Auswahlen meistens sehr teure sind (Bsp.: Riptide, Schwarmdrude, Flügeltyrant, Centurionen, Nachtsicheln usw usw). Eine Armee, die aus billigen Modellen besteht, gewinnt seltener. *
Für einen Neueinsteiger wird es sogar noch schwieriger, denn hier kommen nicht nur die einmal Kosten für Regeln, Codex, Zubehör dazu, sondern auch der "Zwang", auf einen Sitz noch mehr Geld auszugeben, wenn man mit seiner Armee nicht völlig verloren sein will.
Damit wird meiner Einschätzung nach GW deutlich weniger attraktiv für neue Spieler.
Ein anderer Teilaspekt ist die Umgestaltung von Armeen, nicht nur mit neuen Editionen, sondern auch neuen Codizes.
Wozu führt es, wenn ich Flieger im allg Regelbuch neu einführe? Jede bestehende Armee wird versuchen, Flieger unterzubringen, v.a. wenn sie so wichtig sind, wie in 40k. Ähnliches Beispiel ist die Abschaffung der Landungskapseln bei Tyraniden; alte Armeelisten, die darauf basierten, sind quasi unspielbar, sodass die Spieler sehr vieles neu anschaffen müssen. Andere Armeen haben ähnliche Probleme, Space Marines z.B. waren bei der Umstellung von 4. und 5. Edition ähnlich hart getroffen.* Im Prinzip lässt sich diese Aufzählung fortsetzen.
Der Kunde gewinnt so den Eindruck, dass der Produzent gezielt gegen ihn arbeitet, um mehr absetzen zu können. Grundsätzlich verstehe ich ja, dass ein Unternehmen stets dafür sorgen muss, dass der Umsatz steigt und Neues verkauft wird. Dabei sollte ich als Kunde aber durch Innovation gelockt werden, nicht durch Umstellungen gezwungen werden. Das ist jedenfalls der Eindruck, der für mich bei der GW Firmen- und Preispolitik entsteht.
Dem könnte man entgegenwirken, indem man das System etwas anders aufzieht. Ich möchte hier ein Beispiel geben, wie ich mir soetwas "vorstelle", man möge mich korrigieren, belehren, beschimpfen, wenn es nicht gefällt. Man bedenke auch, dass meine Idee👎 nicht ausgereift sind und ich kein Spieldesigner bin, ich will nur etwas anregen.
- GW sollte ein Grundregelbuch (GRB) herausbringen, zwei Varianten, eine teure mit Regeln, Hobbyteil, Fluff und in Farbe, eine billige nur mit Regeln
- das GRB sollte nur die Basisregeln enthalten, könnte also gegenwärtig auf Befestigungen, Fahrzeuge, Flieger verzichten
- dazu gibt es Erweiterungshefte/-bücher, die die anderen Aspekte abhandeln; das kann soetwas wie oben genannte Fahrzeuge und Flieger, aber auch Befestigungen, Sonderszenarien sein; der Preis muss dann so zusammenkommen, dass man in einem ähnlichen Bereich wie heute mit dem GRB ist
- dazu gibt es die einzelnen Codizes; sie sollten evtl aus 2 Heften/Büchern bestehen, ein Basisbuch sowie ein erweitertes Buch mit Spezialisten; dabei muss der Preis aber wirklich stimmen, zusammen sollten die Büchlein auf rund 25-30 € kommen
- Starterboxen sollten für alle Armeen erstellt werden, diese können ja aus anderen Gussrahmen zusammengesetzt sein; Starterboxen wie auch Armeeboxen sollten einen realen, sinnvollen Preisvorteil bieten und echte Kerneinheiten enthalten (haben ja schon einige)
Damit wäre es für Einsteiger leichter, einzusteigen, für Veteranen leichter, sich zu spezialisieren und schrittweise mitzugehen - oder auch nicht, ohne gleich völlig "raus" zu sein
OK, wow, jetzt hab' ich irgendwie den Faden verloren; na sei's drum.
Ich will nur eines sagen: Ich liebe das Hobby, es macht echt sehr viel Spaß. Es ist nur irgendwie im Preis-Leistungs-Verhältnis aus dem Ruder gelaufen.
Meint
Jimmy
*Wer sich (besser) auskennt, möge mich eines Besseres belehren, dies ist nur meine pers. Erfahrung