Drukhari Fluff
Ich möchte mich dem ganzen aus dem Blickwinkel persönlicher Motivation und eigenen Interpretationsansätzen nähren. Dies soll ganz gezielt kein Abtippen oder Zitieren der 40K wiki sein.
Für mich der beste Fluff im 40K Universum, aus mehreren Gründen, welche ich im Folgenden versuchen werde herauszuarbeiten.
Zuerst einmal liebe ich das grimmige Design und die damit einhergehende folternd-mordende Kultur der Drukhari. Einfach alles an ihnen schreit förmlich Edge Lords. Bildlich haben sie mehr als genug Edges und metaphorisch für mich noch deutlich vor den Night Lords einfach die ultimativen Edge Lords. Auch Living on the Edge bekommt da nochmal eine völlig neue Bedeutung.
Man möchte aus innerster Überzeugung heraus der ultimative Edge Lord sein. Und so tickt quasi jeder Drukhari der irgendwie die Möglichkeit hat, vom untersten Kleinkriminellen bis hin zum durchtriebensten Archon. Gleichzeitig ist eine Niederlage von Ausnahmen abgesehen (Stichwort Wiedergeburt, dazu später nochmal mehr) vernichtender als bei anderen Völkern. Denn da ist ja noch She who thirsts. Und wenn tot, dann geht es in die endlosen quälenden Fänge von She who thirsts, welche auf nichts mehr steht als Drukhari Seelen. Für so einen Schnack wird alles andere links liegen gelassen.
Ein ergo ambivalentes Spannungsfeld in dem sich jeder Drukhari konstant bewegen muss. Obendrauf noch all die anderen Drukhari welche bei der erstbesten Gelegenheit einem ohne zu zögern einen Dolch in den Rücken stechen werden und das Höllenloch Commorragh ist komplett.
Über die Jahrtausende hat sich so eine Dog eat Dog Gesellschaft entwickelt, welche in der Form absolut einmalig ist, in der bereits grimmig, dystopischen Welt von 40K. Egal welche grotesken Grausamkeiten und Entgleisungen irgendwo sonst noch bei den anderen Völker abgehen mögen, die Drukhari reagieren darauf lediglich desinteressiert-amüsiert mit einem Achselzucken. Denn bei denen ist das Geschäft mit der Qual immer next level, über Jahrtausende perfektioniert.
Der Schmerz anderer als Geschäftsmodell. Lebensphilosophie. Und letztendlich, pures Überleben. Während die prüden Aeldari Vetter auf ihren Weltenschiffen oder im Exil, mit ihren puritanischen Ansätzen „She who thirsts“ sich vom Leib zu halten versuchen, haben die Drukhari den Exzess welcher überhaupt erst der Geburtsknall von She who thirsts gewesen ist, sich völlig zu eigenen gemacht und nochmal verdoppelt. Ohne Unterlass kratz She who thirsts an den Rändern der Seele jedes einzelnen Drukhari. Wie bei einer Zwiebel wird Schicht um Schicht an Seele weggenommen. Es sei denn, durch den Schmerz anderer führt der Drukhari die so ihn langsam verlassende Essenz wieder zurück. Hält sich dadurch ebenso jung, schön und stark. Aber alles hat ein Ende und mit zunehmendem Alter benötigt ein dann sagen wir Jahrtausende alter Durkhari immer mehr grotesken Exzess, um sich zu erhalten. Ein Teufelskreis.
Umso bemerkenswerter ist dann die geradezu überbordende Arroganz und teils schon Waghalsigkeit mit der die Drukhari sich in die Schlacht stürzen. Dermaßen so von sich selber überzeugt, quasi überlebensgroße Egos, wo man schon fragen muss, wie die überhaupt noch nebeneinander Platz finden auf ihren Raidern. Und das faszinierende wie ich dabei finde, ist immer genau der Moment, wo ein Drukhari feststellen muss, dass er vielleicht doch nicht der größte ist und jetzt mal zur Abwechslung richtig welche rein bekommt. Genau dann ist das Angstpippi schneller in der Hose als man gucken kann. Dies führt immer wieder zu den skurrilsten Momenten, die man sich vorab nicht besser hätte ausdenken können. Egro, Living on the Edge ist hier volles Programm, von A bis Z.
Diejenigen die dieses Spiel lange genug überleben, kann man definitiv als die ultimativen Sadisten und Meuchelmörder bezeichnen. Ihre Kunst andere Schmerzen zuzufügen unübertroffen. Obendrauf Egos, welche dann dermaßen aufgebläht sind, dass sich der einzelne Drukhari quasi wie ein Gott selber schon wahrnimmt. Alle anderen sind weit darunter. Die anderen geradezu lachhaft primitiven Völker sowieso. Armseliges Nutzvieh, mit dem verfahren wird wie es einem beliebt. Und andere Drukhari sind mindestens genauso verachtet. Es gibt nur ICH ICH ICH.
Und müssen diese Drukhari dann doch aus gemeinsamen Interessen heraus paktieren, was für ein Fest. Jede Konversation bereits gespickt mit einer verletzenden Niedertracht, dass es metaphorisch gesprochen vor Gift nur so trieft und rasiermesserscharf tief schneidet. Jeder möchte dem anderen immer noch einen mehr reindrücken. Noch mehr Verachtung, noch mehr zelebrierte Überlegenheit. Ego, Ego, Ego. Und wenn sie sich dann ab einem gewissen Zeitpunkt alle gegenseitig an den Hals gehen, ganz großes Kino. Anderen bloß nichts gönnen und dabei meilenweit noch übers Ziel hinausgeschossen
Getoppt wird das ganze dann nur nochmal durch die Liebe. Und zwar nicht die verzerrte Form der Selbstliebe, selbstverliebt ist da ja wirklich jeder von diesen eingebildeten Diven bis zum Extrem. Nein, tatsächlich sowas wie echte Liebe zwischen zwei Drukhari. Das ist dann ein wie auf Eierschalen laufen, Fish out of Water rumgestolper. Popcorn bereitstellen und genießen. Widersprüchlichstes, hochamivalentes Charakterdrama, wo keiner der handelnden Akteure am Ende weiß wie er da überhaupt hingekommen ist.
Und nun zu der Diversität und Weltoffenheit der Drukhari. Zuerst einmal diese unglaubliche Offenheit, denn jede andere Rasse hat jederzeit die Gelegenheit auf eigenes Unternehmerisches Risiko hin, sich in der finsteren Stadt zu verdingen. Zudem werden diese Söldner gerne von einem Archon seinen eigenen Leuten gegenüber vorgezogen, weil bezahlte Söldner habe weniger die Tendenz einem in den Rücken zu stechen. Es sind ja die eigenen Leute denen man da keinen Meter über den Weg trauen kann. Dennoch sei jedem jungen Unternehmer noch ein Wort zur Warnung mitgegeben. Während man in dem einen Moment noch zu der handverlesenen Garde eines Archons gehören mag, mit allen damit verbundenen Privilegien, kann man im nächsten Moment aus egal welcher Richtung kommend, in dem stetigen Ränke und Intrigen Spiel hinweggefegt werden. Und dieses Spiel beherrscht letztendlich niemand so gut wie die Drukhari selbst. Also, Vorsicht.
Bei der Diversität gehen die Drukhari klar nach dem Swinger Club Motto vor, alle kann, nichts muss. Die straight durchorganisierten Kabale der Archons, die heißblütig-wilden Wych Cults der Arenas und die grotesken Fleischschmiede der Haemonculi. Alles dabei miteinander tief verwoben. So profitieren z.B. die Wych Cults ungemein von den neusten grausigen Kreationen der Haemonculi, welche in ihren Arenen zum Spektakel abgeschlachtet werden dürfen. Dieses Spektakel kommt dabei allen zugute, denn die Unberechenbarkeit der Schmerzen und Kills sorgt nochmal für einen speziellen Kick bei den Drukhari Zuschauern. Etwas völlig anderes als selber Hand anzulegen und einem gefesselten Sklaven stückchenweise die Haut abzuziehen und deshalb fester Bestandteil der Kultur der Drukhari, weit über den reinen Spektakel der Arenen hinweg.
Wiedergeburt durch die finsteren Künste der Haemonculi ist dann noch die „ich komme aus dem Gefängnis fei Karte“ welcher jeder Drukhari spielt, der es sich leisten kann oder entsprechende Gönner hat. Egal wie es einem im Kampf zerrissen haben sollte, kleinste Überreste reichen aus um mit den Schmerzen eines unglücklichen Katalysators (unfreiwilligem Opfer) wiedergeboren (bzw. gezüchtet) zu werden in den Laboren der Haemonculi.
Für mich persönlich liebe ich diese Vampirfürsten / Totenbeschwörer Bezüge, welche sich wie ein roter Faden durch den Fluff der Drukhari ziehen. Ich mochte die Vampirfürsten immer sehr in Fantasy, genau so wie Dunkelelfen. Klar das ich da natürlich voll auf Drukhari abfahren muss.
Machen wir an der Stelle aber vorerst mal einen Punkt, soll ja kein Roman werden. Best Fluff ever!!! 😎