Kurzreview
Titel: „Path of the Renegade“
Autor: Andy Chambers
Format: Buch (kein Hörbuch verfügbar)
Das erste Buch in der Path of the Dark Eldar Trilogie von Andy Chambers. Erzählt wird die Geschichte eines so ambitionierten, wie verschlagenen Archons, welcher mit allen Mitteln versucht sich einen entscheidenden Vorteil im politischen Spiel von Commorragh zu erkämpfen. Um den Tyrant herausfordern und wenn möglich stürzen zu können. Ein gefährliches Spiel, mit den höchsten aller Einsätzen.
Als Leser wird man in eine eng verwobene Welt aus Intrigen und Verrat geworfen. Dazu darf man keine Schwäche zeigen, man ist das was andere von einem denken. Wird man als Schwach wahrgenommen, wird dies in Commorragh schneller tödliche Konsequenzen haben als man denkt. Zusammen mit sehr unterschiedlichen Verbündeten oder sagen wir besser Gleichgesinnten, schickt der Archon einen kleinen Trupp aus verschiedensten Agenten auf eine Art Schnitzeljagd. Am Ende dieser Jagd soll die Antwort liegen, wie man den Tyrant besiegen kann.
Eine eindeutige Stärke der Geschichte sind ihre Details der Welt(en). Man bekommt einen so kleinteiligen, wie detaillierten Einblick in das Wesen und die (Un)Kultur der Drukhari, das einem fast schon schwindlig werden kann. Eine wahre Goldgrube für jeden, der sich in Sachen Fluff aufzumunitionieren gedenkt. Dieser eine Aspekt, 10/10 Punkte. Wie die zum Teil fast schon Wunderwaffen funktionieren, welche psychologisch verdrehten Motivationen die kranken Geister dahinter verfolgen. Die Geschichte lebt und atmet Drukhari Flair auf jeder Seite. Wer auf sowas nach der Suche ist, an dieser Stelle ohne Umschweife eine klare Empfehlung.
Die Charaktere wissen mit Quantität zu punkten, eine bunte Mischung aus sämtlichen Strömungen der verdrehten Bewohner der finsteren Stadt. Qualität ist dagegen eher unstet, da aufgrund der hohen Anzahl der Charaktere, kombiniert mit dem Detailgrad der Welt, nicht mehr viel Platz bleibt um gezielt einzelne Charaktere nochmal besonders hervorzuheben und über die Geschichte hinaus merklich herauszuarbeiten und wachsen zu lassen.
Die größte Schwäche der Geschichte ist dagegen der eigentliche Plot. Das Pacing fühlt sich leider über sehr große Strecken arg künstlich gestreckt und viel zu gemächlich an. Fair ist fair, sicherlich dem detaillierten Beschreiben der Welt drum herum geschuldet. Alles muss haarklein durchdeklariert werden. Ein Verschwörer auf dem Weg zum anderen Verschwörer. Beschreibung des Weges, mit Umwegen, dann wie sind die Räumlichkeiten usw… Ergo gleichzeitig Fluch wie Segen in so einem Fall. Denn auf der anderen Seite bringen die Details ja auch wieder was, nur halt nichts für das Pacing. Auch bleibt der Plot arg vorhersehbar, weil sehr lang bereits immer wieder vorerzählt, die einzelnen Stationen im penibel ausgeführten Plan des Archons quasi plump abgefahren werden. Es steht dabei mehr das „Wie“ im Vordergrund.
Die Action fällt in dem Zuge auch eher minimalistisch aus, der Fokus liegt hier doch sehr viel mehr auf den Komplotts welche fortan geschmiedete werden. Selbst vereinzelte größere Gefechte werden eher von einem dann arg schleppenden Detailgrad dramaturgisch fast schon erstickt.
Unter dem Strich, wie soll man sowas jetzt am besten Bewerten. Ich für meinen Teil war trotz aufgeführter Schwächen immer noch von den Stärken mehr überzeugt. Ergo für mich hat es sich gelohnt. Und je nachdem wie man für sich persönlich den Fokus auf den jeweiligen Aspekten legt, kann ich auch gut sehen, wie für den einen dieses Buch als ein Meisterwerk und für den anderen völlig misslungen wahrgenommen wird.
Ich vergebe solide
7/10 Punkte. Meiner Meinung nach macht das Buch was es schwerpunktmäßig machen soll, die Welt der Drukhari einem näher bringen, mehr als gut. Auf Kosten anderer Aspekte, da dann quasi übers Ziel hinausgeschossen.
Bin schon gespannt, wie da dann Band zwei und drei weitermachen werden.