WHFB Erwählte des Khaine - PDF komplett online

Sie verlaufen nur über den Handrücken. Vielleicht nicht deutlich genug dargestellt, aber von Fingerspitzen war nie die Rede.

Verwirrt stellte er fest, dass er zwar die Form des silbernen Griffes ertasten konnte, aber keinen Eindruck von der Oberfläche gewann. Tja, was habe ich erwartet? Es ist wie in jedem Panzerhandschuh

huh?
 
Ja, ich hatte schon fast erwartet, dass das kommen würde. Aber dass er keine Details in den Fingern fühlen kann, liegt nicht an den Adern. Vielleicht hatte ich dich auch falsch verstanden. Meintest du, er solle Gefühl haben, weil die Rüstung ja ein Teil von ihm ist?
Ich habe das jetzt so dargestellt, wie man es in einem Handschuh eben empfindet: Man kann die Form des ertasteten Objekts noch fühlen, aber keine Eindrücke wie die Kühle von Metall, die rauhe Oberfläche von Stein....
Aber ich gebe dir Recht, ein Assassine braucht eigentlich schon einen guten Tastsinn. Ich hatte das eigentlich eingebaut, damit diese Rüstung auch Nachteile hat. Wo sie doch ansonsten so toll ist.

Also, meinst du, ich solle die Stelle wieder rausnehmen? Oder seinen Tastsinn anderweitig einschränken?
 
Also, ich meinte nicht, dass die Adern durch die Finger laufen, oder dass er durch die Rüstung Gefühl haben sollte, sondern dass die Rüstung ihm das Tasten unmöglich macht und somit an den Fingerspitzen ungeeignet ist.
Wenn du das als Nachteil einbauen willst, ist es okay, aber ob du es drin lässt, oder änderst ist deine Entscheidung.^^
 
Weiter gehts.
Zur Vernichtung des Lebens

Nördlich der Schlünde von Zardok; südliches Naggaroth
2567 IC, 7. Vollmond

Die schweren Regentropfen prasselten in einem endlosen Stakkato auf die Erde und füllten selbst größere Vertiefungen innerhalb weniger Minuten. Von der schwarzen Kutte der Gestalt, die einsam auf der Klippe stand, prallten sie jedoch mühelos ab und flossen an ihr entlang, als wollten sie den Träger dieser weiten Gewänder liebkosen. Der aber beachtete die Sturzbäche, die sein Zauber fern hielt, gar nicht weiter und betrachtete das Dorf, das am Fuße der Steilhänge lag. Als ein greller Blitz nur wenige hundert Meter von den finsteren Häusern einschlug, erleuchtete er für die Dauer eines Herzschlages das Gesicht des Schwarzgewandten.
Hätte irgendwer in diesem Augenblick unter seine Kapuze geblickt, wäre er wohl mindestens drei Schritte zurückgewichen. Über den fleischlosen Schädel spannte sich rissige Haut, aus der schon vor Jahrtausenden jegliche Farbe gewichen war. Verfilzte hellgraue Haarsträhnen hingen über den eingefallenen Wangen und umrahmten das schreckliche Gesicht. Außerdem verdeckten sie nur halbwegs den schrecklichen Riss, den eine schwere Waffe einst in die Stirn des Mannes geschlagen hatte, als solche Geschlechtsunterscheidungen noch eine Rolle für ihn spielten. Am schlimmsten aber waren die Augen. Sie leuchteten wie zwei Scheiben aus flüssigem Feuer und schienen ebenso leicht die tiefsten Winkel einer Seele ausleuchten zu können, wie sie die Dunkelheit durchdrangen. Das Schreckliche war aber nicht das feurige Leuchten dieser Augen, sondern die Erfahrung, das Wissen, die bloße Macht, die in ihnen funkelte.
Und genau diese Augen richteten sich nun auf den Friedhof, den die Bewohner des relativ großen Dorfes schon seit Generationen behüteten. Mit sicheren, weit ausgreifenden Schritten schritt die Gestalt durch die Dunkelheit und betrachtete dabei die dicken schwarzen Wolken, welche die Vollmondnacht absolut lichtlos gemacht hatten. Er selbst hatte sie herbei gerufen, damit sie ihm auf seinem Pfad folgten und seinen toten Körper vor dem brennenden Licht der Sonne beschützten.
Sein Weg war lang und seit unzähligen Jahren vorbereitet. Der erste Schritt dieses Weges lag nun unmittelbar vor ihm, denn er hatte den großen Friedhof erreicht. Reihe um Reihe alter, verwitterte Grabsteine ragten um ihn herum aus dem Boden, als er die Mitte der Gräber suchte. Dort fand er einen niedrigen Hügel, auf den man ein steinernes Denkmal gesetzt hatte. Er stelle sich davor und blickte sich um. Die Gräber in seiner Nähe waren schon seit Jahrhunderten unverändert, die jüngeren waren immer weiter am Rand des Friedhofes errichtet worden. Insgesamt schätzte er mindestens sechshundert Ruhestätten, in denen die Körper ihrer elfischen Besitzer langsam verwesten. Zumindest hoffte er, dass noch genug von den Leichen übrig war, um seinen Plan nicht zu vereiteln.
Er hob die Arme und schrieb mit seinen Krallenfingern arkane Zeichen in die Luft, die dann grau leuchtend dort hängen blieben. Als das erste Zeichen beendet war, ließ er seine Stimme, die aus den tiefsten Winkeln eines Grabes zu kommen schien, über den stillen Friedhof wehen. „Bei Nagash, dem altehrwürdigen, bei Ualatp, dem Herrn der Unterwelt, bei Asaph, der Führerin der Rachesuchenden und der Magiekundigen.“ Die zweite Rune schwebte rechts von der Ersten in der Luft. „Ich, Nerglot, Schüler des Nagash, erwählter Diener des Todes, unsterblicher Fürst der Rache, rufe Euch.“ Die dritte Rune erschien links von der Ersten. „Die Winde des Warps werden durch meine Finger gebündelt und unterworfen.“ Die vierte Rune leuchtete über der Ersten auf. „Der ewige Mahlstrom schenkt mir die Macht, Euch die zurückzugeben, die einst eingefordert wurden.“ Das fünfte Zeichen erstrahlte links unter dem Ersten. „Die Sterblichen müssen fallen, um uns Platz zu machen, denn so will es Nagash, Euer und mein Meister.“ Ein sechstes Zeichen fand seinen Platz rechts unter dem Ersten. „Nun erhebt Euch, Legionen des Todes! Die Zeit unserer Rache ist nahe!“ Ein fünfzackiger Stern bildete sich um die Runen und nahm jede der Äußeren in einen seiner Zacken. „Zieht Eure Kraft aus den Winden der Magie und verlasst Eure Ruhestätten. Denn noch ist keine Zeit zur Ruhe. Der Herr des Todes hat eine Aufgabe für uns, also kommt und dient Eurem Fürsten!“ Den letzten Satz hatte er regelrecht geschrien und mit einen seiner Krallenfinger ins Zentrum des gleißenden Sterns gestochen. Die Runen glühten auf und schmerzten in seinen untoten Augen. Ganz langsam flossen sie ineinander, wobei sich ihr Leuchten weiter steigerte, da sie ihre Kraft nun teilten. Es war ein gleichsam schrecklicher wie unwiderstehlicher Anblick, bis die Symbole schließlich zu einer Kugel verschmolzen waren. Weißgraue Blitze zuckten von den Spitzen des Sterns ins Zentrum des Balls, als dieser aufstieg und schließlich in vier Meter Höhe innehielt. Völlige Stille hatte sich über die Gräber gelegt, aber der Wind fegte nun noch stärker um den dünnen Körper des Totenbeschwörers und peitschte die weiten Kutten durch die Luft.
Noch immer von den Blitzen getragen, zerplatzte die Kugel und verschoss hunderte leuchtende Kometen, die über den Friedhof schnellten und sich in die Gräber sinken ließen.
Als der letzte der Lichtströme verschwunden war, verblasste auch der Stern und Dunkelheit breitete sich über die Grabstätten aus. Nerglot wartete, während die Regentropfen weiter seine weite Kutte hinab liefen, ohne den Zauber durchdringen zu können. Dann ertönte das erste Geräusch. Ein Knacken war zu hören und nicht weit entfernt riss der Boden auf. Eine Hand, an der nur noch wenige Fleischfetzen hingen, schob sich heraus und krallte sich Halt suchend in den nassen Boden. Die zweite Hand und ein Unterarm folgten, dann schob sich der Kopf aus der Erde und blickte sich mit leeren Augenhöhlen um. Das Skelett erhob sich völlig aus seiner Ruhestätte und zog eine funkelnde Axt hervor, die ihm als Geschenk für das nächste Leben mitgegeben wurde. Dass das nächste Leben so aussehen würde, hat damals wohl keiner erwartet, dachte der Nekromant gehässig und seine blutleeren Lippen verzogen sich zu einem Grinsen.
Das Skelett stellte sich neben seinen neuen Meister und gemeinsam warteten sie, während überall auf dem Friedhof verdächtige Knackgeräusche ertönten, die Erde aufbrach und sich mehr oder weniger gut erhaltene Leichen erhoben.
Fast alle trugen Waffen, die man ihnen als Grabbeilage mitgegeben hatte und stellten sich in düsteren Kreisen um ihren Meister. Als dieser überzeugt war, dass sich keine weiteren Toten mehr erheben würden, reckte Nerglot seine Krallenhand in die Höhe und sandte seine Diener gegen das Dorf, dass wenige Meilen entfernt hinter dichten Regenschleiern verborgen lag.
Mit erstaunlicher Geschwindigkeit setzte sich das untote Heer in Bewegung und drang von allen Seiten auf das Dorf ein. Es waren etwa einhundert dunkle Gebäude, die sich in mehreren Kreisen um den zentralen Platz formierten. In vielen Fenstern konnte der Beschwörer Licht brennen sehen und nahm auch die Lebensenergien der Bewohner war.
Nerglot zog seinen langen Kampfstab, an dessen Enden grausame Sichelklingen angebracht worden waren. Der Griff war über und über mit funkelnden Robinen und Smaragden besetzt, von denen ein Strahlen ausging, das auf eine eigene Kraft hindeutete.
Mit wenigen Gedanken befahl er seinen Kriegern den Angriff und stürzte selbst auf die nächstgelegene Tür zu. Im Lauf holte er einhändig mit dem Stab aus und schleuderte der Pforte einen knisternden, grauen Blitz entgegen. Die ganze Vorderfront zersplitterte und ein Holzschild fiel dem Untoten direkt vor die Füße. Ohne Respekt trat er dem dargestellten Nauglir auf den Kopf und rannte ins Haus. Offenbar hatte er das Gasthaus gefunden, denn die Männer und Frauen, die nun aufsprangen, hatten vorher an kleinen Tischen im Raum oder an der Theke gesessen.
Ohne innezuhalten, rannte er zwischen zwei der Dunkelelfen, warf einen von ihnen zu Boden, indem er mit dem Kampfstab von hinten gegen die Knie schlug, und parierte einen Angriff des Zweiten, der seinem Kopf gegolten hatte. Ein schneller Gegenschlag mit dem Kampfstab fegte dem Sterblichen das Schwert aus der Hand, bevor Nerglot sich um die eigene Achse drehte und dem am Boden Knieenden mit einer einzigen, flüssigen Bewegung den Kopf von den Schultern schlug. Noch in der Drehung krachte sein Stab gegen den Streitkolben eines anderen Gastes. Nerglot setzte nach, täuschte eine Finte nach dem Kopf seines Gegners an und wechselte dann die Schwungrichtung, wodurch die andere Sichelklinge von unten durch den Bauch des Mannes fuhr und seine Rippen in einem Schwall von Blut zerteilte.
Inzwischen waren drei weitere Gäste hinzugekommen und auch der Wirt hatte ein schartiges Schwert erhoben und griff ihn an, sodass es nun fünf gegen einen stand. Nerglot ließ sich davon nicht beeindrucken. Er schlug einem Mann zu seiner Linken die Faust ins Gesicht und parierte auf der anderen Seite einen Axthieb mit dem Kampfstab. Dann trat er einer Frau gegen das Knie, wodurch das Gelenk unwillkürlich nachgab, und packte das Handgelenk des Dunkelelfen, dem er ins Gesicht geschlagen hatte. Eine kurze Drehung und ein unangenehmes Knacken, dann fiel das Schwert des Mannes zu Boden. Nerglot wich einem weiteren Axthieb von der Seite aus, statt ihn zu parieren, und machte eine rasche Drehung in Richtung der Frau, die langsam wieder auf die Beine kam. Er holte nicht aus, sondern stach einfach zu. Die Sensenklinge fand zielsicher das Herz der Elfe und ließ sie in einem Strom aus Blut zusammenbrechen. Nun verstärkte der Mann mit der Axt seine Bemühungen, da er sich offenbar für den Tod der Frau rächen wollte. Nerglot interessierten solche emotionalen Reaktionen wenig, da er seine Gefühle schon vor Jahrtausenden aufgegeben hatte. Mit kühler Berechnung fing er einen Axthieb ab und lachte dann auf. Das brachte den Angreifer vollkommen durcheinander und er reagierte zu spät, um sich vor der Sichelklinge zu schützen, die seine Kehle öffnete.
Die drei letzen Dunkelelfen versuchten nun, ihn zu umzingeln, aber Nerglot gab ihnen keine Gelegenheit dazu, sondern sprang auf einen der Tische, warf ihn um und trat dann so dagegen, dass er in Richtung des Wirtes rollte. Auch ein Stuhl erhielt einen Tritt, der ihn direkt gegen eine weitere Frau schleuderte und sie einfach umwarf. Der Totenbeschwörer sah sich dem dritten Sterblichen gegenüber, den er anfangs entwaffnet hatte, und schlug nach dessen Oberschenkel. Der Mann parierte mit seinem Kurzschwert und stach dann zu. Doch Nerglot ließ seinen Stab herum wirbeln und durchtrennte das Handgelenk des Elfen, bevor dessen Klinge ihn erreichte. Der Mann stieß ein schmerzerfülltes Heulen aus, das aber schnell in ein blubberndes Kreischen überging, als eine sich eine Sichelklinge durch die Rippen bohrte und die Lunge zerfetzte. Der Untote ließ den Mann sterben und ging langsam auf den Wirt zu, dessen Fuß offenbar unter dem schweren Tisch eingeklemmt war. Dennoch schlug der Dunkelelf tapfer mit seinem schartigen Schwert nach ihm. Ein kurzer, aber kraftvoller Schlenker des Kampfstabes schlug ihm die Waffe aus der Hand, doch dann nahm Nerglot eine Präsenz hinter sich war und wirbelte herum, wobei sich seine weiten Gewänder aufbauschten. Die Frau hatte den Treffer des Stuhls überstanden und griff ihn nun an. Statt ihrem Stich auszuweichen, nahm er den Stab in die linke Hand und packte mit der rechten blitzschnell ihr Handgelenk und stoppte so ihre Attacke. Er zog sich an sich und rammte ihr ein Knie zwischen die Beine. Er war sich nicht mehr sicher, ob das bei Männern oder bei Frauen besser wirkte, aber im Moment reichte es ihm schon, dass sie aufkeuchte. Dann trieb er ihr seine Faust in den Magen und riss ihr das Schwert aus der Hand. Ein Hieb gegen das Kinn schleuderte sie mit erstaunlicher Kraft nach hinten auf den Boden.
Nerglot wandte sich wieder zu dem Wirt um, der versuchte, mit eingeklemmten Fuß sein Schwert zu erreichen. Mit einem mitleidlosen Grinsen trat der Untote auf ihn zu und hob den Stab. Er wartete, bis ein Opfer aufblickte und rammte ihm die Sensenklinge dann durch das Auge tief in den Schädel. Dann traf ihn etwas in den Rücken und er keuchte auf. Als er danach tastete, gelang es ihm, einen schwarz gefiederten Armburstbolzen herauszuziehen. Er wirbelte herum und sah einen Mann in etwas, das wohl zum Schlafen getragen wurde, mit einer Repetierarmbrust hantieren. Er bemühte sich offenbar, schnell nachzuladen. Nerglot überlegte, ob er abwarten sollte. Doch er hatte keine Zeit für Spielereien. Er hob eine Klauenhand und rief die Winde der Magie an. Er fühlte, wie die Kraft durch seinen Körper strömte und sich dann aus den Fingerspitzen entlud. Ein grauer Strahl schoss auf den Sterblichen zu, hob ihn in die Luft, wo er kurz, umgeben von einem grauen Schein, hängen blieb. Als der Tote zu Boden krachte, schlenderte Nerglot zur niedergeschlagenen Frau und rammte ihr ohne weiteres Zögern eine Klinge durch den Hals.
Als Nerglot sich umsah, bemerkte er ein Lebenslicht, das hinter der Theke schwach glomm. Schnell war er dort und erblickte ein kaum sechsjähriges Dunkelelfenkind, das sich versteckt hielt. Die fleischlosen Hände schlossen sich um die Achseln und das sich wehrende Kind wurde von spindeldünnen Armen mit beängstigender Kraft angehoben. Nerglot hob den Jungen ganz dicht vor sein Gesicht und zwang ihn, in die rot glühenden Augen zu blicken, indem mit einer Hand dessen Kinn festhielt und die andere um den Hals legte. Schließlich erlahmten die Bewegungen des Jungen und erstarben dann völlig, als er sich dem Anblick dieser unheimlich wissenden Augen nicht widersetzen konnte. Dann sandte Nerglot seinen Geist in den Verstand des Kindes und badete in dessen Erinnerungen. Viele interessante Dinge und Neuigkeiten, die ihn im Inneren des Schwarzgratgebirges nie erreicht hätten, erfuhr er. Unter der machtvollen Sondierung zerfaserte der kindische Verstand und schließlich bereitete ein kurzer Magiestoß den Qualen des Druchii-Kindes ein Ende.
Nerglot nahm seinen Stab wieder in die eine Hand und schleifte den kleinen Leichnam nach draußen, wo seine Skelettkrieger bereits ein großes Totenfeld errichtet hatten. Über den ganzen Platz lagen Waffen und Rüstungen, die gerettet worden waren, sowie die Leichen der Dorfbewohner, deren Häuser nach einigen gemurmelten Flüchen von meterhohen Flammen verzehrt wurden, denen der prasselnde Regen nichts ausmachen konnte.
Nerglot stellte sich in die Mitte der Toten und zeichnete mit seinem Kampfstab einige komplizierte Runen in den Boden. Dann rief er erneut die Götter des Todes und der Rache an und befahl den Toten, ihm zu dienen.
Die Rillen in der Erde füllten sich mit grauem Licht, das nach einigen arkanen Anweisungen über den Boden floss und in die Leichname eindrang. Da ihr Tod erst vor wenigen Minuten eingetreten war, fiel Nerglot der Zauber dieses Mal wesentlich leichter und die Toten erhoben sich praktisch sofort. Sie ergriffen die Waffen, die um sie herum verteilt lagen und warteten auf Befehle ihres Meisters.
Nerglot, Schüler des Nagash, dankte seinem Lehrmeister und hob seine Krallenhand. Sofort setzten sich die untoten Soldaten in Bewegung und marschierten langsam nach Norden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Edit: habt ihr auch diese Probleme, das bei längeren Posts irgendwann die Schriftgröße der letzten Sätze verkleinert wird? (Siehe "Rückkehr ins leben" letzter Satz.)
Etwas, was ich am neuen Forum nicht mag, ist, dass man den Editor erst erweitern und dann wechseln muss, um volle Kontrolle über die Formatierung zu haben; die normale Einstellung verschluckt ja die vBCodetags, und des geht ja mal gar nicht.

Staccato kann man auch mit kk schreiben. Ich glaube, staccato bezieht sich auf die Musik, Stakkato auf die übertragene Bedeutung.

Die zweite Hand und eine Unterarm folgten,
ein

Das Skelett stellte sich neben seinen neuen Meister und gemeinsam wartete sich, während
gemeinsam warteten sie

So, was ich nicht genau verstehe, was es mit diesem DE-Dorf auf sich hat. Das ist ja von der Beschreibung her ein imperiales Dorf, in dem die Bewohner zufällig DE sind. Aber erfüllt es einen Zweck? Haben die DE eine feudale Gesellschaft, gibt es Lehnsherren und Lehnsmänner, sind die hier dargestellten DE persönlicher Besitz (Leibeigene) eines DE-Ritters, dem sie ihren Zehnt zahlen und Frondienste leiten müssen?
Ich würde einfach annehmen, dass die Landwirtschaft in Naggaroth (wenn sie denn überhaupt möglich ist?) von Sklaven auf großen Farmen erledigt wird, nicht unähnlich dem amerikanischen Süden vorm Sezessionskrieg, d.h. die Besiedlungsstruktur von Naggaroth würde so aussehen: riesige Landflächen mit einem Hof als Verwaltungseinheit, wo auch die ärmlichen Verhaue der Sklaven sind, der Hof geleitet von einer Aufseherfamilie, dann einige Mittel- und wenige Großstädte als Handels- und Kulturzentren.

Bertram, wenn du dann noch bitte die Kampfszene kommentieren würdest.

Oh, und ich hab mich gefreut über die Erwähnung von Nehekharigöttern. Yay! (Kindisch, ich weiß.)
 
Ok, das mit dem Stakkato wusste ich nicht. Ich kannte zwar die Bedeutung, aber nicht die genaue Schreibwiese. Ich habs erst mit ck versucht und war dann froh, als cc als richtig gewertet wurde.

geändert

geändert

Ok, jetzt wo du es ansprichst...stimmt ich habe da wohl nicht weiter die Lebensweisen der Druchii geachtet. Aber man erfährt ja auch nicht viel, oder? Nur, dass es dort ein Gasthaus gibt, in dem ein paar DE sitzen. Ich will doch stark behaupten, dass auch Elfen Gasthäuser/Tavernen haben!? Es ging mir hier hauptsächlich um den Nekromanten. Ich hätte ihn ehrlich gesagt auch lieber ein Menschendorf überfallen lassen, aber dann hätte irgendwie der Zusammenhang gefehlt. Denn das Imperium ist ja doch ein Stück weg. Aber beim nächsten Dorf werd ich das beachten. Das Problem ist einfach, dass man so wenig Informationen über die Lebensweise der nicht-adligen Bevölkerung findet.

@yinx: Ich habe mir hier bei der Beschreibung von Magie und Kampf große Mühe gegeben, ist es besser geworden.

@Men:
Bertram, wenn du dann noch bitte die Kampfszene kommentieren würdest.
du kannst auch was dazu sagen

Oh, und ich hab mich gefreut über die Erwähnung von Nehekharigöttern.
Ich weiß nicht, ob sie alle richtig verwendet wurden, aber ich habe mir einen Spaß daraus gemacht, sie zu verwenden, so wie du es beim Lesen empfandest.
 
Ich weiß nicht, ob sie alle richtig verwendet wurden
Jepp. Der geierförmige Ualatp als Herr und Wächter der Unterwelt, passt, und auch Asaph in beiden ihren Aspekten Rache und Magie.

Man erfährt sowieso meistens wenig über den Alltag und die Alltagskultur. Zumindest der Völker, wo man nicht einfach das intuitive Wissen um die menschliche Vergangenheit anwenden kann. Aber is ja auch klar, die Armeebücher sind zum kämpfen, nicht zum Rollenspiel (und einen Quellen-/Hintergrundband DE gibbets ja noch nicht).
 
Zumindest der Völker, wo man nicht einfach das intuitive Wissen um die menschliche Vergangenheit anwenden kann.

Ja ich werde daran denken und nicht wieder einfach so was schreiben.

Ich hoffe, yinx schaut hier auch bald mal wieder rein und sagt was zu der Kampfszene, damit ich den nächsten Teil reinstellen kann.
 
- liebkosen

erleuchtete er für die Dauer eines Herzschlages das Gesicht des Schwarzgewandten.
zwischen er und für ein Komma 😀

als solche Geschlechtsunterscheidungen noch eine Rolle für ihn spielten.
Ich finde, dass der Satz ein bisschen merkwürdig wirkt, weil er zu diesem Zeitpunkt völlig uninteressant ist. Das der Nekromant nicht mehr wirklich was von Männern und Frauen versteht, erfährt man ja auch später.

Winkel eine Seele
- einer Seele

die bloße Macht, die in ihnen funkelten
- die in ihnen funkelte

Gestalt durch die Nacht und betrachtete dabei die dicken schwarzen Wolken, welche die Vollmondnacht
WW 😉
Reihe um Reihe alte verwitterte Grabsteine
alter, verwerwitterter Grabsteine

dass noch genug von den Leichen übrig war, um seinen Plan nicht zu vereiteln.
Klingt recht merkwürdig, muss ich sagen. Vielleicht wäre etwas wie "sonst würde sein Plan nicht funktionieren" besser. Außerdem finde ich es merkwürdig, dass sein Jahrhunderte lang geplantes Vorhaben gleich beim ersten Schritt davon abhängt, ob in dem Friedhof eines dreihundert Seelen Kaffs noch genug Leichen drin sind.^^

Die Winde des Warps
Warp klingt so mordern... ich weiss nicht, ob die das Wort in WHF auch schon benutzt haben. So was wie zweite Welt... Reich der Dämonen oder so, ist für Fantasy vielleicht das bessere Wort.

- Gastes

Dennoch schlug der Dunkelelf tapfer mit seinem schartigen Schwert um sich
Das klingt, als würde er gegen mehrere Gegner kämpfen, aber es ist doch nur einer. Also eher: mit seinem Schwert nach ihm.

- Präsenz

Ja, also, zu dem Kampf. Er ist diesmal wirklich sehr viel besser beschrieben, dass gefällt, auch wenn ich es unpassend finde, dass der Nekromant so ein Chaosmäßiger Kampfmagier ist, der nebenbei ein paar Elfen abschlachtet, aber wie gesagt, die Beschreibungen sind gut nachvollziehbar und gelungen.
Ein bisschen blöd ist der Wechsel von der Beschwörung zum Kampf. Du beschreibst die Beschwörung relativ lange und wechselt dann mit nur ein paar Sätzen gleich zum Gemetzeln. Das kommt vorallem komisch, weil du sagst, dass das Dorf ein paar Meilen entfernt sei und zwei Sätze später hext er die Tür futsch. Die untoten drängen von allen Seiten auf das Dorf ein? War der Friedhof ein RIng um das Dorf?^^ Hier wirkt sich wieder die Kürze nachteilig aus... wenn du noch beschreiben würdest, dass der Nekro ein Weile warten musste, bis die Zombies das Dorf umkreist hatten.

Die Beschreibungen der Magie sind sehr gut (besonders im Bezug auf die erste Beschwörung). Ich finde vorallem die Worte Krallenfinger und Klauenhand sehr schön.

Ein bisschen merkwürdig ist auch, dass der Nekromant den Tisch mit Leichtigkeit durch die Gegend tritt und der Wirt nichtmal seinen Fuss befreien kann. Okay, der Nekromant hat, wie du beschrieben hast, Kräfte wie ein Vampir... (ist es vielleicht einer? Ein Necrarch? Dann würde sich auch sein Geschick im Kampf erklären 😀 ), dennoch wirkt es ein bisschen übertrieben... ich mein, wie schwer soll so ein Tisch schon sein? Und wenn das ne ganze Festtafel war, hätte auch ein Vampir die nicht mit einem Fusstritt durch die Gegend schleudern können - mMn zumindest^^.

Ein bisschen zu kurz wirkt die Unterbrechung durch den Armbrustschützen, den er völlig nebensächlich totzaubert. Auch ist es nicht gerade leicht, sich einen Armbrustbolzen aus dem Rücken zu ziehen (vorallem wegen der verdrehten Haltung des Armes), weshalb ich in meiner Geschichte auch geschrieben hatte, dass Schneider soweit es ihm möglich war, die Pfeile rauszog und ansonsten die Schäfte abbrach.

Ich gebe Men Aquiles recht, was die Vorstellung von einem Imp-Dorf betrifft, was aber einzig und allein daran liegt, dass du das Wirtshaus nicht beschreibst. Würdest du es so beschreiben, dass die Tische aus spiegelglattem schwarzen Holz sind, der Boden und die Wände aus einem violetten/ schwarzen Gestein, dann wäre dieser Effekt sofort verschwunden.

Also wie gesagt, die Beschreibungen des Kampfes sind diesmal wirklich gut gelungen, auch wenn sich mir halt immer wieder das Bild des durch die Gegend springenden und alles schlachtenden alten Mannes widerstrebt. 😉
Wirklich schönes Kapitel ansonsten.^^
 
Vielen Dank für die (überwiegend) gute Bewertung.

geändert

das musst du mir erklären. Wieso soll da ein Komma hin?

lass ich mal so

geändert (4x)

die beiden Sachen lass ich mal so. 1. Wenn das nicht funktioniert hätte, wäre sein Plan nicht im Eimer gewesen, sondern er hätte Kraft vergeudet und sich ein anderes Dorf suchen müssen.
2. Warp sagt man auch in WHF (wie oft hab ich das bei Sélocis gemacht!?)
aber vielleicht werd ich auch mal andere Bezeichnungen verwenden.

geändert(3x)

Ok, verzögerung länger. Das war schon immer mein Problem glaube ich.
Warum darf nur ein Vampir stark sein. Stell dir einen wirklich uralten Untoten vor, der seit Jahrtausenden die unterschiedlichsten Zauber praktiziert und sich dabei einfach mal selbst verstärkt.

Diese Beschreibung des Gasthauses klingt echt gut. Ich werd in Zukunft darauf achten, Dinge, die man vom Hintergrund eigentlich nicht kennt, DE-Mäßig darzustellen. Danke für die Inspiration.

Ok ich werd dann nachher noch den nächsten Teil reinstellen. Ich bin gerade voll am Schreiben und will, dass es auch hier mal weiter geht. Aber vorerst zu deiner Geschichte. 😛
 
ok, nächster Teil. Etwas kürzer (2,5 Seiten) und es passiert nicht viel. Ich hoffe, die Kampfszene ist nicht wieder zu hektisch und gut verständlich.

Neue Möglichkeiten

Ghrond, Naggaroth
2567 IC, 7. Vollmond

Als Sisrall wieder erwachte, fühlte er sich besser denn je. Sein Körper schmerzte nicht mehr und er hatte verhältnismäßig viel geschlafen. Zumindest glaubte er das. Er richtete sich vorsichtig auf, da er der Schmerzlosigkeit noch nicht ganz traute und sah neben seinem Bett das Mädchen sitzen, das mit dem Kopf auf der Brust schlief. Als er sich aufsetzte und die Decke von seinem Oberkörper rutscht, sprang sie auf. „Oh…Ihr seid wach. Ich … Ich habe Euch ein wenig zu essen gebracht. Außerdem war der Meister hier und …“
Sisrall brachte sie mit einer Geste zum Schweigen. Er stellte fest, dass er seine Gewänder immer noch über der Rüstung trug. Offenbar wusste die Sklavin um den leichten Schlaf der Tempelassassinen und hatte ihn nicht wecken wollen. Auf dem Tisch lagen mehrere Speisen, die Sisrall schnell verschlang. Ein wenig Brot und Wasser, dazu Käse und trockenes Fleisch. Es war die übliche Kost, die er schon seit Jahren vorgesetzt bekam und er war es gewöhnt, mit der geringen Menge auszukommen. Als er fertig war, wandte er sich wieder dem Mädchen zu, das ihn gehorsam hatte essen lassen.
„Du sagtest, der Meister wäre hier gewesen?!“
Sie nickte. „Ja, nur eine Stunde, bevor Ihr erwacht seid. Ich habe ihm erzählt, welche Fortschritte Ihr letzte Nacht erreicht habt und er meinte, er würde am Abend zurückkehren, um selbst mit Euch zu sprechen. Außerdem sollt Ihr diesen Tag nutzen, um die vielen Vorteile und Möglichkeiten der Rüstung herauszufinden. Offenbar glaubt er, Ihr würdet eher damit vertraut werden, wenn er es Euch nicht einfach erzählt, sondern Ihr es ausprobiert. Wir können den Übungsraum benutzen, in dem ihr stets unterrichtet wurdet.“ Sie deutete neben sein Bett. „Außerdem hat er Eure Schwerter, neue Gewänder und einen Helm mitgebracht.“
Sisrall besah sich den Helm. Er war von derselben Farbe wie die Rüstung und bildete nach oben eine leicht nach hinten geneigte Spitze, die durch ihre Zacken furchterregend aussah. Das Gesicht wirkte wie eine blutdurstige Bestie mit gefletschten Zähnen. Als er ihn anprobierte, passte er problemlos und das Atmen wurde ebenso wenig eingeschränkt, wie sein Sehvermögen.
Er nahm den Helm wieder ab, da er hier im Tempel zu auffallend sein würde. Wenn ich schon meine Rüstung unter Gewändern verberge, sollte ich nicht mit einem solchen Helm herumrennen.
Als er die Schwerter an seinen Gürtel hängen wollte, stellte er fest, dass er keinen trug und seine Gewänder verhinderten, dass er schnell die Haken an der Rüstung erreichte. Die Sklavin hatte seine Versuche bemerkt und deute auf den Stapel, vor dem er stand. „Dafür sind die neuen Gewänder. Sie sind vorne offen, damit Ihr schnell an Eure Waffen herankommt und die hinderlichen Roben schnell absteifen könnt.“
Sisrall zog seine alten Gewänder aus und legte die Neuen an. Sie waren ebenfalls blauschwarz, wie seine Rüstung und er fragte sich, ob Eswirls Absicht dahinter steckte. Jedenfalls konnte er sie tatsächlich leicht abstreifen und konnte durch den Spalt gut an seine Rüstung und die Ausstattung daran ankommen. Trotzdem waren sie lang und weit genug, um seine Panzerung zu verbergen.
Er bemerkte, dass die Rüstung Befestigungen an Hüfthöhe aufwiese, an die er nicht nur seine Schwerter, sondern auch Dolche und noch viele weitere Gegenstände hängen konnte.
Als er die Rüstung weiter unter die Lupe nahm, entdeckte er Scheiden für die Wurfmesser an seinen Armen, Öffnungen für versteckte Messer an Beinen und Stiefeln, was ihm vielleicht irgendwann mal nützen könnte, wenn er seine Waffen verbergen musste.
Der junge Tempelkrieger verschob die weitere Inspektion seiner Körperpanzerung auf später und nickte der Sklavin zu, bevor er das Zimmer verließ. Als er durch die schwach beleuchteten Korridore ging, folgte sie ihm. Ihre Schritte erzeugten, im Gegensatz zu seinen, leise Geräusche. Er brauchte sich trotz der Metallsohlen nicht anstrengen, zu schleichen.
Als sie den Innenhof betraten, blendete ihn die niedrige Sonne für einen kurzen Augenblick, es musste spät am Morgen sein. Dann trat er zwischen die Bäume und wanderte weiter den gepflasterten Weg entlang. Er fing sogar an, zu laufen. Er bemerkte, dass er die Rüstung überhaupt nicht spürte, genauso, wie er seine Haut nicht gespürt hatte. Sie behinderte ihn nicht und ihr Gewicht war erstaunlich gering. Als er den Garten durchquert hatte, war er nicht einmal außer Atem. Dann hörte er hinter sich einen Schrei.
Mehr aus Neugier, als aus gutem Willen rannte er zurück in den Wald. Dort hatten drei Tempelkrieger die Sklavin an einen Baum gedrängt und zogen an deren Haaren und Kleidung. Anhand der schweren dunklen Rüstung und den gewaltigen Draichs, leicht gekrümmten Zweihandschwertern, identifizierte der Assassine sie als Scharfrichter. Sisrall war das Schicksal des Mädchens egal, doch er sah eine glänzende Möglichkeit, seine neue Gabe auszuprobieren und gleichzeitig den Ruf des Tempels vor einer Verschmutzung zu retten.
Er trat vor die Tempelkrieger. „Lasst das Mädchen in Ruhe, Ihr erbärmlichen Schweine, wenn ihr nicht völlig dem Herrn der Lust verfallen seid.“ Er konnte sich nur allzu gut ausmalen, was drei Männer, die ihr Leben lang nur die harte Ausbildung gekannt hatten, mit einem jungen Mädchen vorhatten. „Ihr seid es nicht würdig, dem Blutigen Gott zu dienen, wenn Ihr Euren minderwertigen Bedürfnissen so nachgeht, statt dem Fleische abzuschwören, wie Khaine es von Euch gefordert hat. Und nun lasst das Mädchen los!“
Er hatte nur halb mit Betroffenheit und Einsicht gerechnet und war nicht überrascht, als die drei Kerle die Sklavin losließen und ihre langen Schwerter zogen. Wie alle Scharfrichter trugen sie Schädelmasken, die ihre Gesichter bedeckten. Ein spöttisches Grinsen klang in der Stimme mit, als einer von ihnen sprach. „Machst du dir Sorgen um die Kleine? Oder willst du sie für dich selbst?“
Sisrall fiel auf, dass die Tempelkrieger nicht einmal die höfliche Anrede benutzten, obwohl er inzwischen kein Schüler mehr war. Heißer Zorn stieg in ihm auf. Er verengte die Augen zu Schlitzen und warf die Gewänder ab.
„Nein, aber ich muss den Khainetempel von Hunden wie Euch befreien. Außerdem vergreift Ihr Euch am Eigentum unseres Meisters. Damit beleidigt Ihr nicht nur ihn, sondern den ganzen Tempel und somit Khaela Menscha Khaine.“
Die drei Kerle scherten sich nicht um seine Worte und griffen an, ohne der finsteren Rüstung, die er gerade enthüllt hatte, Beachtung zu schenken. Sisrall riss seine Schwerter aus den Scheiden und sprang vor. Doch die Scharfrichter waren mit ihren schweren Waffen erstaunlich gewandt. Seine Angriffe wurden abgeblockt. Deshalb wich Sisrall zurück und tänzelte um seine Feinde herum, wie er es schon damals, vor mehr als 60 Jahren, getan hatte.
Doch die Scharfrichter ließen sich nicht aus der Ruhe bringen. Der junge Assassine deutete mehrere Angriffe an, trat jedoch immer wieder zurück. Dann sprang er erneut vor und schlug nach dem Handgelenk eines seiner Gegner, während er die andere Klinge gegen das Schwert des Kriegers prallen ließ. Der Panzerhandschuh hielt seinem Schlag nicht stand und eine Fontäne aus rotem Blut ergoss sich auf die Steine des Weges. Der Mann fluchte und zog sein Einhandschwert, da das andere zu schwer für eine Hand geworden war. Doch er war zu langsam. Da er eine Sekunde lang keine Waffe besaß, stach Sisrall zu, während er einem anderen Angreifer gegens Knie trat und dessen Hieb nach seinem Kopf parierte. Sein Stich ließ den Scharfrichter zurückweichen, um der scharfen Klinge zu entgehen, die nach seinem Herzen zielte. Der Mann stolperte aber und fiel zu Boden. Doch schon waren seine Kameraden da und bedrängten Sisrall von zwei Seiten. Er duckte sich unter einem der riesigen Schwerter hinweg und kam wenige Zentimeter vor seinem Gegner wieder hoch. Er rammte ihm die Klinge in die Seite und drehte sich sofort weiter, um keinen Angriff in den Rücken zu bekommen. So stand er erneut vor dem einhändigen Krieger, der inzwischen wieder auf den Beinen war. Ein tänzelnder Schritt ließ Sisrall an dem vorstoßenden Schwert vorbeihuschen und seine Waffe fand die Schulter des Gegners und zerfetzte die Panzerung. Dem Druchii fiel die Waffe aus der Hand, als Blut aus seiner Wunde strömte. Sisrall hielt sich aber nicht weiter auf, sondern drehte sich rechtzeitig um, damit die Schwerter seiner Feinde gegen seine eigenen statt gegen seinen Schädel krachten. Ihm fiel auf, dass der eine schwer unter seiner Hüftwunde litt, sich langsam bewegte und schwächer zuschlug. Doch aufgeben wollte er nicht. Sisrall sah das Schwert des anderen Feindes von oben niedersausen und entging der Attacke, indem er auf den verletzten Scharfrichter zusprang, wobei er dessen Schwert zur Seite drückte. Durch seine Wunde konnte der Mann nicht mehr schnell genug zurückweichen und eines der eleganten Schwerter des Assassinen bohrte sich in seine Kehle.
Sofort sprang Sisrall um den Abgestochenen herum und der nächste Hieb des dritten Kriegers traf dessen ehemaligen Kameraden und teile ihn in zwei Hälften. Der junge Assassine sah, wie sich der Einhändige erhob und sein Schwert wieder in der Hand hielt, obwohl ihn die Schulterwunde zittern ließ. Sisrall stieß sich ab und war überrascht, denn sein Absprung brachte ihn viel weiter, als eigentlich geplant und nach einer schnellen Rolle stand er vor dem Verletzten. Dessen Augen weiteten sich hinter der Maske angesichts der Geschwindigkeit, mit der sein Gegner ihn erreicht hatte und sein Schlag fiel zu schwach aus. Sisrall fegte ihm die Waffe aus der Hand und stach die andere durch den Hals des Scharfrichters, der zwar noch zurückwich, seinem Schicksal jedoch nicht mehr entkam.
Der letzte der drei Krieger dachte nicht daran, aufzugeben, sondern stürzte sich wieder auf Sisrall. Dieser blockte den Angriff ab und war abermals überrascht, da ihm dies viel leichter fiel, als er angesichts des schweren Schwertes erwartet hatte. Dann sah er, dass das Blut schneller durch seine Rüstung strömte und ihm wurde klar, dass diese ihn irgendwie unterstützte. Die Zauber, die sie über mich und die Panzerung gesprochen haben, müssen wahrlich mächtig sein.
Er wich tänzelt zur Seite, als sein Gegner wieder zuschlug. Die Klinge pfiff nur wenige Zentimeter an seinem Kopf vorbei, aber Sisrall vollendete seine Drehung, wobei er sich um den Gegner herumdrehte, sodass er hinter dessen Rücken zum Stillstand kam. Dieser wollte herumfahren, aber zwei Schwerter trafen ihn in Hals und Brust, was ihn zusammenbrechen ließ. Schnell überprüfte Sisrall, ob seine Gegner wirklich tot waren, bevor er seine Schwerter fast lässig zurück in die Scheiden schob und sich seinen Mantel umhängte.
Als er sich umblickte, bemerkte er das Verschwinden der Sklavin. Er fragte sich, ob sie vor Angst geflohen war oder es einen anderen Grund gab.
Dann tauchte plötzlich eine kleine Gruppe Dunkelelfen auf dem Weg auf und rannte auf Sisrall zu.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich erkläre dir gern, warum an besagte Stelle ein Komma muss. 😉
Der Satz lautet: (...) erleuchtete er für die Dauer eines Herzschlages das Gesicht (...).
Das ist es, was ich eigentlich mit dieser Einschub-Regel meinte und wahrscheinlich beruhen darauf dann auch meine Fehler.
Der eigentliche Hauptsatz lautet: (...) erleuchtete er das Gesicht (...)
Das "für die Dauer eines Herzschlages" ist ein eingeschobener Nebensatz und muss deshalb nur vorne mit einem Komma getrennt werden.
Ich habe das wirklich so gelernt und bin mir da eigentlich sehr sicher.

An sich hast du recht, warum sollte sich ein Zauberer nicht selbt verstärken können... aber stell dir eine Leiche in dicken Roben und mit Zauberstab vor, die durch die Gegend hüpft und junge, gelenkige DEs abschlachtet. Außerdem brichst du hier halt das unausgesprochene Gesetz des Balancings. 😉 Zauberer machen Schaden über Magie, halten wenig aus, da sie nur Stoff tragen, haben weniger HP und machen kaum Nahkampfschaden. 😉 Dafür können Nahkämpfer, welche viel aushalten, Plattenrüstung tragen und auch fast alle Waffen, nicht zaubern. So ist das halt.^^
Nein, an sich ist es ja auch kein Fehler, aber ich finde es komisch, da Zauberer (mal abgesehen von den unverhältnismäßig starken Chaoszauberern und Vampiren, die aber auch Sonderfälle sind und schweinisch viele Punkte kosten - wobei die Necrarch sich auch aus direkten Nahkämpfen raushalten.) halt nicht kämpfen. Ich mein warum soll er sich bemühen, wenn er einfach drei Worte sagen kann und alle im Zimmer fallen tot um? Hoffe, du verstehst was ich in etwa meine.^^

Zum neuen Kapitel:

Also, gleich in der ersten Zeile solltest du schreiben: Als Sisrall am Morgen wieder erwachte, oder aber: Als Sisrall wieder erwachte, aber deines geht nicht.^^

und sah er neben seinem Bett das Mädchen sitzen, das mit dem Kopf auf der Brust schlief
Einmal ein er zuviel, bzw. an der falschen Stelle.

Ihre Schritte erzeugten im Gegensatz zu seinen leise Geräusche. Er brauchte sich trotz der Metallsohlen nicht anstrengen, zu schleichen.
Wieder dieser Kommafehler den ich gerade erklärt habe. Der eigentliche Hauptsatz lautet: Ihre Schritte erzeugten leise Geräusche. "im Gegensatz zu seinen" ist eingeschoben, also muss er mit einem Komma abgetrennt werden: Ihre Schritte erzeugten, im Gegensatz...
Gleich darunter muss meiner Meinung nach vor trotz ein Komma (selber Grund wie darüber) und das Komma vor "zu schleichen" versteh ich wirklich nicht, erklär mir das mal.^^

Als sie den Innenhof betraten, blendete ihn die niedrige Sonne für einen kurzen Augenblick, es musste spät am Morgen sein.
Eigentlich ist es nicht falsch, aber ich persönlich würde halt zwei Sätze draus machen. Kannste aber halten wie Bierbauer.

Deshalb wich Sisrall zurück und tänzelte um seine Feinde herum, wie er es schon damals vor mehr als 60 Jahren getan hatte.
damals, vor mehr als 60 Jahren getan hatte. (Selber Grund wie schon erwähnt^^).
Abgesehen davon, du weisst, ich hasse nicht-ausgeschriebene Zahlen in "nicht-Prosatexten", auch wenn man über zwölf eigentlich nichts mehr ausschreiben muss.
eine Fontäne aus rotem Blut ergoss
Ähm... wie nennt man das nochmal? Genau - Pleonasmus. Solange das Blut nicht nicht-rot ist, ist es doppelt gemoppelt und somit überflüssig. Wenn das Blut schwarz wär, klar musst du erwähnen, sonst denkt jeder es ist rot.
Ist genau wie mit "kleiner Zwerg".
und teile ihn in zwei Hälften
Jetzt mal abgesehen davon, dass es teilte heissen müsste... ich finde dieses in zwei Hälften spalten so überzogen... ich weiss, ich hab das früher auch eingebaut und bei Kreaturen mit besonders großer Kraft (Drachen, Trolle, Riesen, Abhorash, Archaon) ist es auch in Ordnung, aber ansonsten ist es einfach übertrieben... aber das kannst du machen wie du es willst... es gibt sicher Leute, denen so was gefällt.

Dann tauchte plötzlich eine kleine Gruppe Dunkelelfen auf dem Weg auf und rannte auf Sisrall zu.
Oh.... jetzt will ich wissen wie es weiter geht. 😀

Das Kapitel war gut und keine Angst, die Kampfszenen sind genauso gut, wie die aus dem Kapitel davor. Ein bisschen überzogen finde ich es, dass er in seinen Rüstung Halterungen und Haken hat... ein paar Gürtel und Schnallen kann er sich doch wirklich umlegen und ein Köcher behindert auch nicht sonderlich (vorallem die Taschenköcher der Repetierarmbrüste nicht - okay er hat nen Bogen, was allerdings merkwürdig ist... okay er ist leiser, aber auch viel unhandlicher und umständlicher zu transportieren... wenn du ihn auf dem Rücken trägst, musst du erst die Sehne aufziehen, um ihn zu benutzen und wenn du ihn weiter mitnehmen willst, ist er unhandlich und blockiert wenigstens eine Hand... mit aufgelegtem Pfeil zwei... eine Repetierarmbrust blockiert so oder so nur eine Hand (auch mit Pfeil drauf), hat mehrere Schüsse im Magazin, was schnelleres Schiessen ermöglicht und man kann sie, auch wenn sie eine Ecke schwerer ist, gut auf dem Rücken hängen.), da würden doch eher die Hacken an der Rüstung hinderlich sein.

Aber ansonsten schönes Kapitel.
 
Wieder einmal vielen Dank.

Ich habe es eigentlich gelernt, das nur das ein Nebensatz ist, was auch ein Verb hat, aber ich finde dein Argumente ganz gut. Ok, ich werde jetzt auf solche Einschübe achten. Auch wenn ich mich erst daran gewöhnen muss und es nicht, wie das andere, (Einschub?) instinktiv mache.

Ok, ich werd ihn in Zukunft mehr Zaubern lassen und den Nahkampf in die Nebensächlichkeit verlegen. Ich dachte mir nur, dass es noch viel imbarer aussieht, wenn er die ganze Zeit Leute totzaubert. und langweilig.

-geändert(2x)

-lass ich so

-geändert

-soll verstärkend wirken..naja, für mich klingts besser, wenn da noch ein Attribut vorsteht.

-ich könnte jetzt von Scharfen Schwertern und sonem Zeug schwafeln, aber ich glaube, ich lass es.

-soll das so spöttisch klingen... ein wenig warten muss du aber noch, vor allem, da das nächste Kapitel wo anders spielt

Naja, er wird wohl eh nicht viel mit Bogen rumlaufen. Kann man nen Bogen nicht auch gespannt tragen?

Gleich darunter muss meiner Meinung nach vor trotz ein Komma (selber Grund wie darüber) und das Komma vor "zu schleichen" versteh ich wirklich nicht, erklär mir das mal.^^
das ist ein Nebensatz mit "zu" (so kurz er auch sein muss) ich weiß, in diesem Fall siehts bescheuert aus, aber nach neuer Rechtschreibung gehört das Teil da hin.

Ich glaub, ich ändere die ganze Passage mit den Haken, weil ich da selbst nicht ganz glücklich bin.
 
soll das so spöttisch klingen... ein wenig warten muss du aber noch, vor allem, da das nächste Kapitel wo anders spielt
Nein, soll es nicht, ich hab keine Ahnung was da abgeht und will es wissen.^^

Nen Bogen gespannt tragen... naja, nicht wirklich, nen richtiger Bogen ist ziemlich lang... du kannst ihn nicht über die Schulter hängen, da baumelt er nur laufend rum... außerdem entspannt man Bögen generell, weil das besser für den Bogen an sich is (das Holz leiert nicht aus)
 
Ok, auch wenns vielleicht etwas schnell ist: hier der nächste Teil. Auf den danach müsst ihr aber warten. 😛

Also noch viel Vergnügen:

Es gerät in Bewegung


Westliches Schwarzgratgebirge, Naggaroth
2567 IC, 6. Zunehmender Mond

Mit einem Gefühl des Respekts blickte Slonish auf die riesige grüne Masse unter ihm. Der Waaagh! -Magier stand auf einer Klippe und beobachtete, wie der riesige Schwarzork Golbot Monsta’Töta seine Truppen in eine Schlachtordnung zu bringen versuchte. Da sich die gut sechshunderttausend Grünhäute gegenseitig anrempelten, beleidigten und verprügelten war das eine undankbare Aufgabe. Doch Golbot verschaffte sich Aufmerksamkeit, indem er mehrere Orks mit einem Hieb seines riesigen Streitkolbens zermatschte. Als die Ork-Treiber anfingen, mit ihren Peitschen zu knallen, ordneten sich die Krieger langsam.
Slonish war zufrieden. Seine kleine Gestalt war vornübergebeugt auf einen edelsteinbesetzten Stab gestützt, unter der Last des Alters gekrümmt und seine Augen wirkten glasig. Er gehörte zu den wenigen Orks, die irgendwann einfach aufhörten zu wachsen. Sonst wäre er inzwischen so groß wie ein Riese. Schon seit hunderten von Jahren pflegte er sein Volk in den gefährlichen Gebirgen von Naggaroth und wählte die Bosse aus, die er dann nach seinem Willen formte. Für ihn waren die mächtigsten Waaagh-Bosse nur Marionetten. Er war der eigentliche Herrscher über die Grünhäute, die in diesem Teil der Welt lebten. Er bildete die Bosse aus, er machte die Vorschläge, die dann von den Hauptleuten ausgeführt wurden und er war es, der jeden, der sich ihm widersetzte, töten konnte. Selbst Golbot, der mindestens dreimal so groß war, stellte keine Gefahr dar. Ein, zwei geflüsterte Worte abgrundtiefer Macht und er würde eine dampfende Masse bilden.
Vorerst aber schien Golbot sich gut zu machen. Die übrigen Bosse ordneten sich ihm unter und er befolgte das, was der Schamane ihn gelehrt hatte.
Jetzt hielt der riesige Ork eine brutale Rede, deren Höhepunkte er gestenreich unterstrich, indem er hin und wieder einem Gobblin den Schädel zertrümmerte.
Die Grünhäute brüllten auf und stampften mit den Füßen. Waffen wurden gegen Schilde geschlagen und die Krieger brannten darauf, loszuziehen. Da Golbot sie nicht zum Nichtstun verdammen wollte und selbst auf eine paar Kämpfe aus war, schwang er sich auf seinen Lindwurm und flog über die unzähligen Reihen der Grünhäute hinweg, die sich in Bewegung setzten.
Slonish pfiff durch die Zähne und sein Schlacht-Wolf sprang herbei. Er mochte das gefügige Tier. Es war nicht so launisch wie ein Schwein oder ein Lindwurm. So ein Tier zu reiten, war eine Herausforderung, mit der sich die stärksten Orks bewiesen. Der Wolf aber war sehr schnell und nicht minder gefährlich, vor allem aber konnte er den Schamanen blitzschnell über das Schlachtfeld tragen und musste sich nicht erst eine breite Schneise bahnen. Er ritt neben dem Heer entlang und dachte bereits über die nächsten Schritte nach. Erneut führte er sein Volk aus, um die Länder der Spitzohren im Sturm der grünen Leiber zu ersticken. Der Waaagh zog aus.

Darmals Wachturm, Nordgrenze von Naggaroth
2567 IC, 2. Abnehmender Mond

Poch…Poch…Poch…
Das Geräusch hallte durch seinen Schädel und trieb ihn aus dem gnädigen Vergessen zurück ins grelle Licht. Schwer atmend schlug Darmal die Augen auf. Zuerst war er überrascht, auf der Erde zu liegen, in einer Lache aus Blut. Als er sich verbrannte Luft einsog, lehrten sie Erinnerungen zurück. Das Drachenfeuer. Die Chaosheere. Der Chaosdiener, der ihn besiegt hatte. Alles strömte durch den pochenden Kopf des Druchii und verlangte eine Ordnung.
Als er glaubte, die Geschehnisse wieder vor sich zu haben, erhob er sich. Erstaunlicherweise fiel ihm das sehr leicht. Jeder Knochen, jeder Muskel und alle Nerven taten ihm weh, aber sein Körper strotzte vor Kraft. Er wankte kurz, als das pochen in seinem Schädel zunahm. Dann sah er sich um. Überall lagen Leichen. Viele waren verbrannt und nur noch unsicher als Chaosdiener zu erkennen. Nur wenige Meter von ihm entfernt lag die Spitze seines einst so mächtigen Wachturms. Er erinnerte sich an ein krachendes Geräusch, kurz bevor er den General der Chaosarmee angegriffen hatte. Offenbar hatte das Drachenfeuer die unteren Bereiche des Turms verzehrt und die Mauern waren abgeknickt. Somit war die Spitze vom magischen Feuer verschont geblieben und zu Boden gefallen. Dass er den Sturz überlebt hatte, kam ihm mehr als unwahrscheinlich vor, aber es schien die Wahrheit zu sein.
Darmal betrachtete sich. Seine Rüstung war zerbeult und an einigen Stellen vollkommen unbrauchbar, während sein Schwert die Begegnung mit der Rohen Macht des Chaos offenbar nicht überstanden hatte.
Er lief zur nächstbesten Leiche und borgte sich deren Schwert aus. Es war eine brutale Klinge, etwas zu lang für ihn, aber doch gut zu handhaben. Da er nichts hatte, mit dem er seine Rüstung hätte flicken können und auch keine Schusswaffen fand, wandte er sich gen Süden und marschierte ohne Weiteres dem Chaosheer hinterher. Er hatte vor, sich zu rächen. Vielleicht konnte er sein Volk noch irgendwie vor dem Schlimmsten bewahren, aber auf jeden Fall konnte er hier nichts mehr ausrichten.
Ganz am Horizont bemerkte er etwas wie eine riesige breite Schlange, die sich über die fruchtlosen Hügel wand. Er reckte der dunklen Masse sein Schwert entgegen und fing an zu laufen. Sein Körper schmerzte noch immer, aber er fühlte sich kräftig und bereit, es mit allen Gefahren aufzunehmen.

Han Graef, Naggaroth
2567 IC, 3. Vollmond

Der Mond leuchtete durch das kleine Fenster und tauchte den nackten Körper der jungen Magierin in einen silbernen Schein. Yetail war am Morgen in Han Graef angekommen und hatte sich ein wenig in der Stadt umgesehen, ohne sich wirklich für die Druchii auf den Straßen begeistern zu können. Würde es nach ihr gehen, hätte sie nicht gezögert, sie alle dem Tod zu überlassen, wenn ihr das ein wenig Macht verleihen würde. Sie galt für ihr Alter ohnehin schon als begabt, doch sie wollte mehr. Doch erstmal hatte man sie mit der lächerlichen Aufgabe betraut, ein Buch zu holen. Ein Buch! Als gäbe es keine Diener, die das erledigen könnten. Nein, man musste eine Zauberin schicken. Beim Gedanken daran, kochte alter Zorn in ihr empor. Vor ihrer Meisterin hatte sie ihre Meinung über diesen Auftrag verborgen gehalten, doch die Mannschaft des Schiffes hatte keine Freude an ihr gehabt.
In der Stadt hatte sie erfahren, dass die meisten der Adligen sowie der Drachau selbst die Stadt verlassen hatten, da das Eis vor wenigen Wochen geschmolzen war und die Jagdsaison begonnen hatte. Es war erstaunlich früh im Jahr, aber möglicherweise würde es noch einmal frieren.
Als sie dann ins Kloster gelangt war, hatte sie die Vorsteherin beinahe verpasst. Diese hatte nur noch eine Sklavin beauftragt, Yetail das gewünschte Buch zu bringen und war dann mit dem Großteil der Hexen ausgezogen, um einen Slaanesh-Kult auszulöschen, der einige Meilen südlich von hier entdeckt worden war.
Und nun lag die junge Magierin in einem Zimmer des Klosters und langweilte sich. Sie hätte sich über eine Störung gefreut, um ihre Kräfte erproben zu können. Vielleicht finde ich morgen in der Stadt jemanden, der dumm genug ist, meine Aufmerksamkeit zu erregen.
Aber vorerst verspürte sie keine Lust auf einen Spaziergang. Stattdessen legte sie sich aufs Bett und nahm das Buch zur Buch zur Hand, das sie holen sollte. Hoffentlich ist es wenigstens etwas Bedeutendes. Sonst würde ich mich wahrlich verarscht fühlen.
Der grüne Buchdeckel war genau wie der Rücken kunstvoll mit silbernen und roten Symbolen verziert, doch der Titel war nicht mehr zu lesen. Offenbar hatte der Foliant schon mehrere Jahre kommen und gehen gesehen. Auf jeden Fall mehr als ich.
Sie überprüfte schnell, ob es ein magisches Schloss gab und schlug dann die erste Seite auf:

Über die Marilim
Zuerst sollte man damit beginnen, einige weit verbreitete Fehlmeinungen aus der Welt zu schaffen. Zuerst gibt es keinen Beweis, dafür dass die Marilim noch immer existiert, wenn sie dies überhaupt je getan hat. Übereifrige Abenteurer sollen also gewarnt sein, danach zu suchen. Es gibt keinen Hinweis auf den Verbleib dieses Schatzes, selbst die gigantische Bibliothek unter dem Hexenkloster von Han Graef weiß darauf keine Antwort. Als Nächstes muss klargestellt werden, dass die Marilim nicht das ist, was sich jeder Sterbliche unter einen magischen Artefakt vorstellt. Sie ist eine Waffe, die man gegen seine Feinde führen kann. Sie ist auch keine Rüstung, die vor Angriffen schützt. Sie ist auch kein Amulett und kein Ring, die den Träger unterstützen sollen. Sie ist nichts dergleichen. Tatsächlich ist nur wenig darüber bekannt, was sie überhaupt ist. Manchmal wird berichtet, sie wäre eine Schale materieller Macht, ein anderes Mal, sie wäre eine Kugel aus Blitzen. Es gibt noch etliche andere Aussagen und es wäre müßig, sie hier aufzulisten. Wahrscheinlich ist hingegen, dass die Marilim ihre Erscheinung ändert, je nach dem, wer sie findet. Eins ist jedoch sicher und spiegelt sich in allen Beschreibungen. Welche Gestalt oder welches Aussehen die Marilim auch immer haben mag, ihre Kraft und die Macht bzw. die Energie, die sie ihrem Besitzer verleihen kann, sind stets sichtbar und angeblich auch spürbar.
Der letze Irrglaube, der ausgeräumt werden muss, behauptet, dass die Marilim wie jede andere Quelle arkaner Macht benutzt werden kann. Das ist grundlegend falsch. Sie kann vor allem nicht von jedem benutzt werden. Es heißt, Khaine selbst wähle denjenigen aus, der ihrer würdig ist. Nur er kann die Macht nutzen, die sie verleiht. Doch er muss dafür einen schrecklichen Preis zahlen, der aber nicht hinreichend belegt ist und Spekulationen überlassen bleibt. Auch hier könnte es sich bei jedem Auserwählten um etwas anderes handeln. Außerdem wird die Marilim nicht auf Wunsch ihres Meisers aktiv, wie ein magisches Schwert, sondern verschmilzt mit diesem. Was genau dabei abläuft und was das bedeutet, ist nirgendwo überliefert. Deshalb wäre es müßig, darüber Vermutungen anzustellen.
Es ist auch nur wenig über die Herkunft der Marilim bekannt. Natürlich wird behauptet, Khaine selbst hätte sie gefertigt und einem seiner ersten Anhänger überreicht. In wie weit das der Wahrheit entspricht, ist fraglich, aber die Abgründe der Zeit hinterlassen uns keine anderen Aussagen. Offenbar ist die Verbindung zum Blutigen Gott bei diesem… Artefakt besonders stark. Es heißt, der Auserwählte würde Khaine begegnen und von ihm gesegnet werden.
Etwas glaubwürdiger ist dagegen die Überlieferung, jeder Träger der Marilim mache sie stärker und mit ihr auch den nächsten Träger. Es heißt, der Marilim seinen zwölf Besitzer vorbestimmt. Es gibt Aufzeichnungen über und teilweise auch von elf Auserwählten. Ihre Richtigkeit kann natürlich nicht belegt werden, aber wenn sie der Wahrheit entsprechen, könnte der letzte Träger längst gefunden worden sein. Was nach seinem Tode mit der Marilim geschieht, ist und bleibt unklar. Alle Vorhergehenden waren offenbar nicht unsterblich und wurden früher oder später besiegt. Einige sind offenbar auch einen natürlichen Tod gestorben. Doch jeder von ihnen war ein unübertreffbarer Held in der Geschichte der Druchii. Jeder von ihnen hat größere Taten vollbracht, als je einer zuvor.
Es heißt aber auch, für jeden sei der Preis höher, den er zum Erhalt der Marilim zu zahlen habe.
In einer uralten Schrift finden sich Hinweise, jeder Träger würde erscheinen, wenn die Kinder Khaines vor dem Abgrund stehen.
Deshalb sollte niemand einfach ausziehen, um die Marilim zu suchen. Entweder wurde der letzten Träger längst gefunden oder sein Erscheinen war noch nicht erforderlich.
Die Marilim ist also eines der geheimnisvollsten Artefakte Khaines und gleichzeitig wohl das Machtvollste. Aber sie ist nicht das Einzige. Es gab noch viele weitere, welche die ersten oder die stärksten Anhänger des Khaela Menscha Khaine von seiner Gottheit persönlich erhalten haben.

Damit endete das Kapitel und auf den nächsten Seiten wurden andere Artefakte beschrieben. Yetail seufzte. Sie hätte gerne mehr über die Marilim erfahren. Obwohl es eh keinen Sinn hat, wenn es heißt, dass sie nur von einer Person gefunden werden kann. Und wenn nirgends ein Hinweis zu finden ist… Sie stockte. Die Marilim sind für mich unerreichbar, aber trotzdem hat mir der Text schon sehr weitergeholfen. Es gibt also eine riesige Bibliothek hier, irgendwo unter mir. Und nach der Formulierung zu schließen, ist sie ziemlich bedeutend. Da muss sich einfach irgendein Weg finden, an Macht zu kommen. Der Ausflug morgen wird verschoben. Ich will mir diese Büchersammlung einmal ansehen.
Sie streckte sich, legte das Buch beiseite und kroch unter ihre Decke, während sie schon davon träumte, mithilfe des Wissens der Bibliothek zu ungeheuren Kräften zu gelangen.

Ich hoffe, Yetail ist mir diesmal besser gelungen!?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich muss hier mal nen Post zwischen schieben. Also, ich hab mal die ganze Story vier Monate nach hinten verlegt (6. und 7. Mond statt 2. und 3.). Sonst mach manches später einfach keinen Sinn. (reife Früchte im Frühling usw.) Wenn also jetzt noch irgendwo Frühlingsluft oder was in der Art steht, einfach überlesen. Es soll Spätsommer sein. Auch wenn das im Land des Frosts nicht so die Rolle spielt.

Überhaupt zu den ZEitangaben: Ich hoffe, dieses Angabe mit dem Mond verwirrt niemanden. Ich habe halt bemerkt, dass in Fantasy-Romanen oft von Monden statt Monaten gesprochen wird. Ich habe mir halt gedacht, das einzubauen, um dem Leser eine Übersicht zu bieten, was wann wo geschieht. Ich gehe dabei so vor, dass ab Neumond neu gezählt wird. Also erst Neumond, dann zunehmend, Vollmond, abnehmend. Dabei kann man für jede der Phasen etwa ne Woche einplanen, da sie ja den Monat gleichmäßig durch vier Teilen.

Noch Fragen?
 
Auch wenn bis jetzt noch kein Kommentar zum letzten Teil gekommen ist, werd ich einfach mal weiter machen. Du wolltest ja wissen, wie es weiter geht, yinx.


Seltsame Vorfälle

Ghrond, Naggaroth
2567 IC, 7. Vollmond

„Was ist hier geschehen?“ Die Stimme stammte vom Meister der Scharfrichter, der zusammen mit Eswirl und einigen Tempelkriegern neben Sisrall zum Stillstand kam. Er blickte vom Assassinen zu den Leichen und wieder zurück. Dann blickte er Eswirl an. „Was soll das bedeuten? Warum habt Ihr mich hierher geführt, wo einer Eurer Meuchelmörder drei Scharfrichter niedergemetzelt hat?“ Seine Stimme zitterte vor Wut. Offenbar glaubte er, Sisrall hätte sich gegen den Khainetempel aufgelehnt. Doch sein Meister blieb ruhig. „Meine Sklavin kam zu mir und berichtete, dass sie von diesen … Männern da angegriffen wurde, die sich offenbar mit ihr … vergnügen wollten. Als Sisrall sie herausforderte, lief sie zu mir, da sie fürchtete, er würde nicht gegen sie bestehen. Offenbar hat sie sich geirrt.“ Er sprach nüchtern und brachte keinerlei Mitleid für die Erschlagenen aus.
Doch der Meister der Scharfrichter, der seine prunkvolle Silberstahlrüstung trug, schien über die Tötung von drei Scharfrichtern sehr erbost, was Sisrall keineswegs nachvollziehen konnte. Klar war es Verschwendung gewesen, drei voll ausgebildete Krieger umzubringen, aber sich deswegen so aufzuregen?!
Er hielt sich unter Kontrolle, als der Meister ihn anfuhr. „Ich hoffe, Ihr habt eine sehr gute Erklärung für diesen Mord!?“ Aus den Augenwinkeln sah Sisrall, wie Eswirl im Schatten seiner Kapuze die Stirn runzelte. „Ja, die habe ich. Diese Männer haben einen Eid abgelegt, Khaine zu dienen und dies als ihre einzige heilige Pflicht anzusehen. Sie haben allen Genüssen und Freuden der Sterblichen abgeschworen. Trotzdem wollten sie die Sklavin offenbar vergewaltigen und haben sich nicht verteidigt, als ich sie mit diesen Vorwürfen konfrontierte. Selbst, als ich sie mit dem Gott der Ekstase in Verbindung brachte, erhoben sie keinerlei Widerspruch, sondern griffen mich einfach nur an. Das haben sie nun mit dem Tode bezahlt und ich bin mir sicher, Khaine hätte es nicht anders gewollt, wenn solche Hunde in seinem Tempel herumrennen und wehrlose Mädchen vergewaltigen.“
Seine Stimme war immer lauter und zorniger geworden, ohne dass er es bemerkt hatte. Der oberste Scharfrichter schien kurz davor, ihm den Kopf abzuschlagen. „Ihr wagt es, meine Leute mit dem Kult des Slaanesh in Verbindung zu bringen? Dafür habt Ihr den Tod verdient. Er soll Eure Seele peinigen. Die Krieger hatten durchaus das Recht, Euch anzugreifen. Und wagt es nicht, zu glauben, in diesen heiligen Mauern gebe es einen solchen Kult. Das ist lächerlich.“
Bevor er noch weiteres hervor beringen konnte, hob Eswirl an zu sprechen. „Ihr übertreibt ein wenig. Wenn diese Männer tatsächlich vorhatten, das Mädchen … zu nehmen, dann waren sie wahrlich eine Schande für diesen Tempel und sind so am besten für uns. Vielleicht ist Sisrall etwas zu … schnell vorgegangen, aber es gab noch einen Grund, weshalb Ihr sie angegriffen habt, nicht wahr?“
Der junge Assassine überlegte, was er meinen könnte. Ich wollte meine Rüstung ausprobieren, aber das muss er ja nicht jedem sagen. Was meint er? Was hab ich den Schweinen alles gegen den maskierten Kopf geworfen? Er ging das kurze Gespräch noch einmal durch und erinnerte sich. Er hatte es ganz vergessen, da er die … Gelüste der Männer einfach als das Wichtigste angesehen hatte. „Ja, diese Männer haben sich an der Sklavin vergriffen. Sie ist Euer Eigentum, das sie somit beleidigten. Durch Euch beleidigten sie auch den gesamten Tempel und Khaine und da ich ein Krieger des Khainetempels bin und Ihr mein persönlicher Meister seid, hatte ich keine Wahl, als die Sklavin zu befreien.“
Der Meister der Scharfrichter fuhr ihn wieder an. „Müsst Ihr immer so ausschweifen!? Könnt Ihr das nicht kürzer fassen!? Ich habe schließlich nicht den ganzen Tag Zeit, um sich mit den Problemen herum zu schlagen, die eine dumme Sklavin angerichtet hat.“
Eswirls Stimme war ganz leise, als er antwortete. „Aber es war tatsächlich eine Beleidigung meines Eigentums, meiner Person und allem wofür ich stehe. Das schließt den Tempel und den Glauben an den blutigen Gott mit ein.“
Der Scharfrichter winkte ab. „Vielleicht meinten sie es nicht so. Ich habe jetzt anderes zu tun. Bitte verzichtet beim nächsten Mal darauf, mich zu rufen, wenn wieder so ein Stück Dreck Ärger macht.“ Er verbeugte sich kurz vor Eswirl und schritt von dannen. Als er an der Sklavin vorbeikam, die hinter ihrem Meister stand, hatte Sisrall das Gefühl, er wolle ihr einen Tritt geben. Er zog das Bein kurz vorher zurück und tat, als habe er nur einen Schritt gemacht.
Eswirl gab seinem Schüler ein Zeichen, ihm zu folgen und führte ihn dann in den Raum, wo sie stets trainiert hatten. Der Vorhang verdeckte den Teil des Raums, in dem Sisrall seine Rüstung bekommen hatte, doch die Erinnerungen waren noch immer lebhaft und schmerzhaft.
„Wenn in diesen heiligen Mauern ein Geschwür des Slaanesh-Kultes wächst, darf man keine Gnade walten lassen, sondern muss es herausreißen.“ Nach diesen Worten kam Eswirl nicht mehr auf die Ereignisse zu sprechen und Sisrall verstand. Sein Meister zeigte ihm nun die Möglichkeiten der Rüstung, die er noch nicht entdeckt hatte. Sie konnte seine Bewegungen tatsächlich verstärken, wie er es erfahren hatte. Außerdem konnte er durch kurze gedankliche Befehle Klingen aus seinen Handrücken, Schienbeinen und Fußspitzen schießen lassen. Damit würden ein Tritt, eine Treffer mit dem Knie oder ein Faustschlag tödliche Ausmaße annehmen. Die Angriffe mit diesen Klingen hatten sie jahrelang geübt, nur hatte Sisrall nie entsprechende Waffen besessen. Er hatte außerdem die Wahl, ob er die Klinge am Handrücken mit dem Unterarm verbinden wollte. Tat er es, wurde eine Hand bewegungslos, aber dafür hatte er wesentlich mehr Kraft, die er in einen Angriff legen konnte, da sein ganzer Unterarm statt seines Handgelenkes die entsprechende Bewegung ausführte.
Außerdem betonte Eswirl immer wieder, welchen Schutz er durch die Panzerung bekam. Kaum eine Waffe war scharf genug, um das Metall zu durchbrechen und Magie wurdeteilweise abgefangen.
Sie übten noch die verschiedensten Bewegungen, die Sisrall in der neuen Rüstung aber eher leichter als schwerer fielen. Das wichtigste war der Umgang mit den gewaltigen Kräften, die er nun besaß. Er lernte schnell, sie zu beherrschen, sich auf sie zu verlassen und ihre Grenzen. So verging der Tag recht schnell und erst am Abend, als er zurück in sein Zimmer wanderte, fielen dem Assassinen die Ereignisse des Vormittags wieder ein.

Als die Dämmerung herein gebrochen war und sich dichte Dunkelheit über den Tempel gelegt hatte, lag Sisrall auf seinem Bett und versuchte, einzuschlafen. Er wusste, dass draußen der Vollmond am Himmel stand, doch trotz seiner Zuneigung zum Silberlicht des Himmelskörpers hatte er deswegen nie unter Schlafstörungen gelitten. Er drehte sich auf die andere Seite und schloss die Augen.
Er spürte, wie ihn der Schlaf ganz langsam überkam und wollte sich seiner Umarmung hingeben, als plötzlich… ein Geräusch. Sisrall ahnte es mehr, als dass er es hörte. Etwas bewegte sich in unangenehmer Nähe. Sofort war er hellwach, doch er tat weiterhin so, als würde er schlafen. Leise sandte er einige Worte zu Khaine und betete, dass sein Meister nicht übertrieben hatte, als er von der Härte der Rüstung gesprochen hatte.
Er spürte die Anwesenheit eines fremden Mannes in seinem Zimmer. In der Dunkelheit konnte er nichts sehen und er lag mit dem Rücken zur Tür, durch die der Eindringling gekommen war. Er hatte noch nie von hinterhältigen Morden innerhalb des Tempels gehört, doch war jetzt nicht der richtige Augenblick, darüber nachzudenken. Er ahnte die Geräusche eines lebenden Körpers, die leisen Atemzüge und das vorsichtige Schlagen des Herzens.
Doch Sisrall war im Vorteil. Er wusste von dem Attentäter und kannte dessen wahrscheinliches Vorgehen. Der Mann würde neben seinem Bett zum Stillstand kommen, seinen Dolch heben und…
Ein dumpfer Schlag ertönte und Sisrall spürte den Treffer in den Rücken, doch keinen Schmerz. Der Angreifer musste ein Wurfmesser benutzt haben. Ohne weiter zu zögern warf sich der Dunkelelf in die ungefährere Richtung seines Gegners und erwischte dessen Dolchhand. Die andere krachte gegen seinen Kiefer und er schmeckte Blut. Dann verbog er mühelos die Hand, die er gepackt hatte, bis sein Gegner einen Schrei ausstieß, der das deutliche Knacken nicht übertönen konnte. Sisrall trat mit einem Fuß in die Dunkelheit und wurde mit einem überraschten Keuchen belohnt. Er hörte das Geräusch, mit dem ein weiterer Dolch aus der Scheide gezogen wurde und warf sich nach vorn. Hinter ihm zischte etwas durch die Luft. Verdammt, wo sind meine Waffen? Sie lagen natürlich hinter dem Meuchelmörder, außerhalb seiner Reichweite.
Aber wozu brauch ich Schwerter? Sein böses Grinsen blieb in der Dunkelheit unbemerkt und er wich noch ein Stück zurück, wobei seine Klingen lautlos aus Handrücken und Schienbein krochen. Er ließ die Verbindung zwischen Unterarm und Hand einrasten, was ein leises Klicken hervor brachte, und sein Gelenk blockierte.
Sein Gegner hatte das Klicken offenbar vernommen, denn er warf sich nach vorn und prallte gegen Sisrall. Beide fielen zu Boden und der junge Druchii spürte, wie sich der Dolch gefährlich seiner Kehle näherte. Er bekam einen Schlag mit der gebrochenen Hand gegen den Kopf und sah Sterne. Dennoch griff er nach der Dolchhand und bekam nach mehreren Versuchen die Klinge in die Hand. Vor Schreck, die Schneide statt Fleisch zwischen den Fingern zu haben, hätte er beinahe wieder losgelassen. Doch so hielt er die Waffe fest und versuchte, den anderen Arm abzuwehren. Sein Gegner wollte sich offenbar wieder aufrichten und ließ den Dolch los. Doch Sisrall schnellte hinterher. Er warf den Meuchelmörder von den Füßen und rammte ihm von unten die Klinge hinter die Rippen. Sein Gegner brach zusammen und Sisrall war überrascht über den schnellen Sieg. Er stach noch einmal in den Hals und wartete, bis der andere Dunkelelf nicht mehr zuckte. Dann durchsuchte er dessen Taschen und fand ein silbern glänzendes Schmuckstück in der Form eines langen Tentakels oder vielleicht auch eines geschwungenen Schwertes, in einer versteckten Öffnung. Er steckte seinen Helm unter die Roben, nahm seine Schwerter und das Schmuckstück an sich und verließ die Kammer. Er hatte einen Verdacht, was dieses Attentat zu bedeuten hätte, und hatte sich entschlossen zu handeln. Er würde Khaine heute Nacht einen großen Dienst erweisen oder bei dem Versuch sterben.

Han Graef, Naggaroth
2567 IC, 7. Vollmond
Ein lautes Pochen ertönte, als der Holzstab auf die marmornen Fliesen knallte. Inzwischen war es schon spät am Nachmittag und noch immer irrte Yetail durch die labyrinthischen Gänge des Hexenklosters. Zum Mittag war sie durch die Stadt gelaufen, um sich keine Ausrede einfallen lassen zu müssen, falls jemandem ihr suchendes Verhalten auffallen würde. Doch da das Kloster so gut wie leer war, hätte sie kaum etwas zu befürchten gehabt. Aber sie hatte Abregung gebraucht.
Leider hatte niemand es darauf ankommen lassen, die junge Zauberin anzusprechen. Vielleicht war ihr der Zorn auch anzusehen gewesen. Denn als sie gemerkt hatte, dass die Bibliothek nicht so einfach zu finden sein würde, wie sie gehofft hatte, war ihre Begeisterung des vergangenen Abends schnell in Frustration umgeschlagen.
Sie hatte also versucht, ein paar Leuten unangenehm zu werden, um sich an irgendjemandem zu rächen, doch das war nicht wirklich befriedigend gewesen. Also war sie rasch ins Kloster zurück-gekehrt, um sich weiter dem fruchtlosen Unternehmen zu widmen, den Hort des Wissens unterhalb der Anlage zu finden. Das Problem war, dass es zu viele Türen gab, die sie nicht einfach durch-schreiten wollte, um Aufmerksamkeit zu vermeiden. Nur selten begegnete sie jemandem, da beinahe der gesamte Hexenkonvent aufgebrochen war, um gegen die Slaanesh-Anbeter zu kämpfen.
Als eine junge Novizin mit einem Stapel Bücher durch den Gang kam, beachtete Yetail sie zuerst nicht weiter, bis sie um die nächste Biegung verschwunden war. Dann blitzte plötzlich ein Gedanke durch ihren Verstand. Ein Stapel Bücher? Sicher sollte sie die lesen und bringt sie jetzt zurück. Könnte das möglich sein? Naja… bevor ich hier weiterhin sinnlos herum geister … einen Versuch ist es wert.
Yetail bemühte sich, die andere junge Magierin einzuholen, ohne auffällig zu wirken. Dumme Fragen waren das Letzte, das sie jetzt gebrauchen konnte. Sie erreichte die Biegung und hastete durch den dahinterliegenden Gang. Als sie um die nächste Ecke bog, sah sie gerade noch die blauen Gewänder der Novizin in einem Seitengang verschwinden. Sie wollte ihr folgen, schaffte es jedoch nicht einmal bis zum Abzweig, bevor das Mädchen schon wieder auf den Gang trat, sich kurz in ihre Richtung verbeugte und davon ging. Yetail blinzelte und schüttelte den Kopf.
Sie blickte der jungen Magierin hinterher und ihr fiel auf, dass ihr Gang nicht zu jemandem passte, der einen Stapel dicker Bücher trägt. Hat sie die Bücher noch oder nicht? Warum hab ich nicht darauf geachtet, verfluchte sie sich in Gedanken.
Dann lief sie zum Seitengang und erblickte eine Treppe, die in steilen Windungen in die Tiefe führte. Sie konnte nur die ersten Stufen sehen, glaubte aber, auf der Richtigen Spur zu sein. Mit neuer Motivation trat sie auf die erste Stufe und begann den Abstieg.

Irgendwo südlich der Wachtürme
2567 IC, 7.zunehmender Mond
Darmal rannte immer noch. Er war seit Tagen nur gerannt. Abends hatte er sich hingelegt und lange geschlafen. Dennoch überraschte ihn seine Ausdauer und Kraft täglich auf Neue. Zuerst hatte er geglaubt, es habe etwas mit dem Schock zu tun, dem Tod nur knapp entkommen zu sein. Vielleicht hatte sein Körper alle Müdigkeit verdrängt. Aber nach mehreren Tagen war ihm klar geworden, dass es etwas Anderes sein musste. So lange konnte ein Schock doch sicher nicht anhalten. Er hatte sich während der Verfolgung des Chaosheeres vorwiegend von Beeren und Kräutern ernährt. Nur ein oder zwei Mal war es ihm gelungen, Tiere zu erlegen.
Durch die karge Kost hätte er schon längst zusätzlich geschwächt worden sein müssen, aber sein Körper strotzte jeden Tag aufs Neue von ungeheurer Vitalität. Inzwischen war seine Rüstung weiter zerschlissen und verbeult und sein ganzes Bild war das eines Flüchtlings. Doch er floh nicht, sondern jagte jene, die sein Leben praktisch wertlos gemacht hatten. Dabei lief er, einige Meilen entfernt, parallel zum Weg des Chaosheeres, da entlang ihres Marsches alles in der Nähe verkümmert und eingegangen war. Es hatte wohl mit der finsteren Macht der Chaosschamanen zu tun. Darmal kannte sich in Magie nicht sehr gut aus. Ihn interessierte nur, sein Ziel möglichste bald einzuholen und seine Rechnung zu begleichen. Der Vorsprung seiner Feinde war inzwischen deutlich geschrumpft. Wenn er sich nicht irrte, konnte die Druchii-Festung Ghrond auch nicht mehr allzu weit entfernt sein. Dort würde er Hilfe bekommen. Wenn sie mich nicht umbringen, weil ich versagt habe. Ich war der Kommandant eines Wachturms und ich habe alle meine Männer und den Turm verloren, habe nicht mal eine Warnung abgesetzt und bin obendrein nicht zusammen mit meinen Kriegern gestorben. Damit habe ich mein Leben praktisch verwirkt, aber ist es meine Schuld, dass ich nicht verreckt bin?
Er verdrängt die Gedanken und konzentrierte sich darauf, weiter zu laufen. Immer weiter nach Süden. Immer weiter seinem Ziel entgegen.
 
na sowas, da ist man mal ein paar wochen nicht da und schon haben wir ein neues forum und im whfg tut sich wieder richtig was, sehr schoen sehr schoen...
zuerst mal schoen, ein neues gesicht bei den geschichtenerzaehlern und aktiven -lesern zu sehen...

ich koennte mich jetzt lang ueber meine ansichten zur sklavenhaltergesellschaft der druchii auslassen, aber dabei wuerd ich wahrscheinlich wieder mal den faden verlieren und hier gehts ja hauptsaechlich um deine geschichte, ergo deine sicht der dinge...

hmm wo soll ich anfangen...
beherrschender charakter klingt doch ganz gut, also erstmal zu sisrall. hier bin ich sehr zwiegespalten, denn einerseits gibst du dem leser von anfang an und mit jeder fortsetzung wachsend ein gutes bild vom verspotteten assassinen, allerdings erscheint der mir irgendwie doch zu ... ich weiss selber nicht so genau, zivil... nett? menschlich?
irgendwie kommt fuer mich in seiner darstellung der kaltbluetige killer, der nur fuers toeten erzogen wurde nicht so richtig rueber... fuer mich waren die assassinen der DE immer recht nah am historischen vorbild, und am ende noch ein ganzes stueck krasser als die hashishyun.
aber auch wenn fuer meinen geschmack ein wenig zu viel (und reichlich uebertrieben, aber es ist ja WHF) gemetzelt wird gelingt es dir doch, das bild eines lebendigen charakters zu skizzieren, was zu einem guten teil schaetz ich daran liegt, dass du es fertig bringst, kaempfe fuer die charakterisierung zu verwenden.
tja, wo war mein punkt... ein kaelterer sisrall, raubtierhafter und durchaus mehr ar*****ch wuerde fuer mich besser ins bild vom meuchelmoerder passen, aber vielleicht willst du das ja gar nicht.

ansonsten mutet die geschichte wie schon erwaehnt wurde sehr rpg-haft an, vor allem wegen der streckenweise sehr sehr (sehr) detailhaften aktionsbeschreibungen ...hmm ne das wollt ich so nicht sagen aber es wird vieles beschrieben, was in meinen augen die welt nicht lebendiger macht oder der geschichte nuetzt und gleichzeitig viel weggelassen, das charaktere und welt dem leser naeherbringen wuerde...

ansonsten bleiben nach 4 seiten eigentlich nur details, 600000 orks zum bsp. find ich schon arg krass, was sollen die denn fressen, ausser goblins natuerlich?
das dorf war wohl geschichtentechnisch notwendig und ich mochte die einfuehrung auch, hatte da ein sehr cooles bild im kopf, aber wie schon gesagt wurde fuegts sich nicht wirklich in die welt der DE, die im grossen und ganzen schaetz ich in etwa so funktioniert, wie von men beschrieben, was ja auch den kontrast stadtkultur der DE und ungezaehmte wildnis naggaroths erst moeglich macht.

hehehe, sehr cool, spielt darmal da mit ner chaoswaffe, der sollte es ja eigentlich besser wissen, aber in der not... frisst der oger eben gnoblars oder so...

das wars vorerst, auf jeden fall weiter schreiben, danke fuer viele schoene bilder und noch viel mehr inspiration...
the lifeless