Ich grüße euch, werte Leser!
Im Moment plagt mich eine furchtbare Erkältung, nach gerade mal zwei Tagen Schule! Naja, schlecht für mich, gut für euch, denn zumindest gibt's deshalb jetzt 'ne neue Episode, die ich heute Mittag geschrieben hab...
Hauptmann Iolaos führte Krüger, Haller und den sie begleitenden van Bent schließlich mit sichtlichem Widerwillen den Pfad vom Tor zum eigentlichen Landsitz hinauf. Während der Hauptmann mit schwankendem Helmschmuck vorausstapfte und unverständliche Bemerkungen vor sich hin murmelte, gingen vier seiner Männer mit angelegten Wurfspeeren hinter den imperialen Offizieren her.
Sie wirkten, sah man von den etwas weniger auffälligen Rosshaarbürsten auf ihren hohen Helmen ab, fast wie identische Kopien ihres Hauptmanns. Alle hatten sie dieselben vor Verachtung blitzenden dunklen Augen, denselben mürrischen Ausdruck um die Lippen und die gleiche, ebenso entschlossen wie feindselig wirkende Körperhaltung. Ihre Rüstungen und Waffen klapperten bei jedem Schritt leise.
Im Hof des Landsitzes wartete bereits eine ansehnliche Ansammlung von Menschen auf die Gruppe. Aus der Mitte der eher schicht gekleideten Männer und Frauen traten zwei Damen hervor, deren seidene Gewänder und funkelnder Schmuck sie unzweifelhaft als Adlige auswiesen. Die Größere der beiden Damen eilte auf Iolaos zu.
„Hauptmann!“, rief sie streng und in einem Ton, der erahnen ließ, dass sie zu befehlen gewohnt war. „Behandelt man so Gäste, noch dazu Verbündete?!“
Die Männer hinter den drei Imperialen senkten augenblicklich ihre Speere zu Boden und nahmen eine weniger feindselige Haltung ein.
„Mylady, diese Männer...“, entgegnete Iolaos ebenso resignierend wie mürrisch, aber die Frau ignorierte ihn schlicht und einfach. Sie ging direkt auf Krüger zu. Er straffte augenblicklich seine Haltung und salutierte.
„Willkommen, imperiale Freunde.“, verkündete die Lady mit einem Lächeln, das zwei Reihen blitzender, perlenweißer Zähne enthüllte. Sie war eine echte Schönheit mit ebenmäßigem, erhabenem Gesicht, in dem die Jahre noch keine Spuren hinterlassen hatten, dunklen Augen und zu einem komplizierten Gebilde hochgestecktem schwarzen Haar. Die helle, bunte Seide, die ihren schlanken Körper umschlang, enthüllte mehr von ihren Reizen als sie verbarg. Ihren Hals und ihre Ohren schmückten spiralförmige Schmuckstücke aus Silber und Perlen.
„Lady Ganaselos, wie ich annehme?“, fragte Krüger mit dem sanften Tonfall eines Gentlemans, so wie er es auf der Akademie gelernt hatte. Als sie die Frage mit einem freudigen Nicken bestätigte, verbeugte sich Krüger tief. Van Bent und Haller taten es ihm gleich.
„Ich bin Hauptmann Rolf Krüger vom 43. Regiment des Todeskorps von krieg, Offizier der Armee des heiligen Imperators der Menschheit, Mylady.“, stellte sich Krüger vor, kaum dass er sich wieder aufgerichtet hatte. Er wies erklärend auf van Bent und Haller. „Dies sind meine Begleiter, Kommissar-Kadett van Bent und Leutnant Haller.“
„Es ist eine wahre Ehre, euch und eure Lehnsmänner kennenzulernen , Hauptmann.“, sagte Lady Ganaselos und ließ sich von jedem der Männer einen angedeuteten Kuss auf die ausgestreckte Hand hauchen. „Man hat meine Bitte um Hilfe also endlich erhört.“
„Ich glaube nicht, dass...“, mischte sich Iolaos ein, verstummte aber augenblicklich auf ein Handzeichen der Lady.
„Ihr müsst wissen, Hauptmann“, fuhr Lady Ganaselos fort, „dass diese wilden und barbarischen Grünhäute unsere Ländereien seit Jahr und Tag heimsuchen. Hauptmann Iolaos und seine tapferen Männer tun ihr möglichstes, doch reicht es kaum aus, um der Übergriffe Herr zu werden. Es erfüllt mein herz mit Freude, dass das Imperium uns nun zur Hilfe gekommen ist.“
„Wir werden unser möglichstes tun, Mylady.“, sagte Krüger. „Die Männer unter meinem Kommando haben bereits gegen die Orks gekämpft.“
„Ihr habt natürlich für die Dauer des Kampfes freie Hand über alles auf meinem Landsitz, Hauptmann, einschließlich meiner eigenen Garde und der Waffenvorräte.“
„Waffenvorräte, Mylady?“, fragte Krüger nach.
„Nun“, entgegnete Lady Ganaselos, „unsere imperialen freunde haben uns bereits vor einigen Monden mit Waffen versorgt, wie auch ihr und eure Lehnsmänner sie tragt.“. Sie deutete auf die Boltpistole in Krügers Holster. „Bedauerlicherweise weigert Hauptmann Iolaos sich, sie im Kampf gegen die Orks einzusetzen. Ich hatte gehofft, dass ihr vielleicht die Unterweisung der Männer im Gebrauch dieser fremdartigen Dinge übernehmen könntet.“
„Selbstverständlich, Mylady.“, bestätigte Krüger, was ihm einen bösen Seitenblick von Iolaos einbrachte.
„Großartig, Hauptmann.“. Die Lady wandte sich um und wies auf die Nebengebäude des Landsitzes. „Wir haben für eure Lehnsmänner Schlafquartiere in den Ställen vorbereitet, dort wo es warm und trocken ist. Ihr und eure engsten Gefolgsleute residiert natürlich in eigenen Gemächern in meinem bescheidenen Heim.“
„Ich danke euch, Mylady.“, sagte Krüger, über die fremdartigen, ortsüblichen Formulierungen hinweggehend. „Wenn ihr erlaubt, werde ich nun meine Männer sammeln und Quartier beziehen lassen.“
„Natürlich, Hauptmann.“. Die Lady nickte. „Doch zuvor möchte ich euch noch meine Tochter vorstellen.“ Sie wandte sich um und winkte mit einer unglaublich eleganten Handbewegung die zweite Dame heran.
„Meine Tochter Eurydike.“, sagte die Lady, und die herangetretene Dame machte einen höflichen Knicks. Sie war von gleichem Aussehen wie ihre Mutter, nur eben gerade erst dem Mädchenalte entwachsen. Als Krüger auch sie mit einer Verbeugung und einem Handkuss begrüßte, huschte über ihren wohlgeformten Mund ein erfreutes Lächeln.
„Es würde mich freuen, euch und eure getreuesten Lehnsmänner heute Abend an meiner Tafel als Gäste bewirten zu dürfen.“, sagte Lady Ganaselos. „Aber nun geht und kümmert euch um eure Männer, Hauptmann.“ Sie entließ Krüger mit einer weiteren grazilen Handbewegung.
„Wir nehmen die Einladung mit Freuden an, Mylady.“, sagte Krüger noch, dann wandte er sich nach einer letzten Verbeugung um und ging zum Tor zurück.
So, Fortsetzung dürfte bald folgen, bis dahin viel Spaß... *hust* *keuch*
Achja, @Lemitchel:
Todesreiter würden sich diesmal natürlich anbieten... Bisher waren die Kampfgebiete ja nicht unbedingt geeignet dafür, und auch wenn Krüger 'ne Infanteriekompanie führt... Schau'n mer mal. 😉