Freiherr zu Copy und Paste¹

bemühen doch wieder einmal sehr augenfällig die allgegenwärtige "Märtyrerrhetorik" der armen Rechten, die um ihre (rechten?) Rechte(n?) bangen müssen - Deus ex machina für die geschundene Volksseele eben.

Ich finde es aus dem Spektrum immer wieder erstaunlich, dass man sich auf die Meinungsfreiheit beruft und im Endeffekt total misversteht. Meinungsfreiheit kann doch nicht bedeuten, dass man etwas sagt und keiner darf was dagegen sagen. (Sonst könnte man ja auch stumpf behaupten, dass 1+1= 5000 wäre)

Meine Meinung dazu ist, dass die meisten nicht verstehen, worin das Problem liegt. Ob man in einer Matheklausur schummelt oder bei der Doktorarbeit ist bei den meisten das Gleiche (zeigt ja auch der Link von Grimnok sehr schön). Im Endeffekt regen sich darüber nur Leute mit Immatrikulationshintergrund und ein paar "Bildungsbürger/Moralapostel" auf. Der Rest trennt sehr schon den Akademiker und Politiker voneinander, übersehen dabei aber die moralische Diskrepanz innerhalbs Guttenbergs.
 
sehr augenfällig die allgegenwärtige "Märtyrerrhetorik" der armen Rechten, die um ihre (rechten?) Rechte(n?) bangen müssen - Deus ex machina für die geschundene Volksseele eben.

Definitiv - ich kann den Artikel aufgrund seiner Rhetorik auch nicht gut heißen.
In einem Punkt möchte ich jedoch zustimmen:

Ganz gleich, welche Verfehlungen eine Herrman, ein Sarrazin oder ein zu Guttenberg sich geleistet haben - diese stehen in keinem Verhältnis mit der "Welle der medialen Empörung" welche darauf folgte.

Ich glaube, viele Bürger (inklusive mir) sind diese "Entrüstungskultur" einfach leid. Medienkritik halte auch ich für durchaus angebracht. In Zeiten, zu denen im Nachmittagsprogramm jeder erdenkliche Müll gesendet wird, muss auch eine Eva von Braun vor laufender Kamera Unfug verzapfen können und in Zeiten in denen wir definitiv ein Migrationsproblem haben muss auch ein Sarrazin daher kommen können, wenn auch mit mehr als fragwürdigen Thesen. Da es von der breiten Masse des Volkes als akzeptierte Tatsache angesehen werden dürfte, dass Lügen und Betrügen zum Job eines Politikers gehört, ist auch hier eine allgemeine Entrüstung imho wenig angebracht, wenn tatsächlich mal einer dabei erwischt wird.

Schlimm finde ich, dass der mediale Umgang mit diesen Themen erst dazu führt, dass die Sarrazins und Guttenbergs dieser Welt zu Helden hoch stilisiert werden.

Meine Meinung dazu ist, dass die meisten nicht verstehen, worin das Problem liegt. Ob man in einer Matheklausur schummelt oder bei der Doktorarbeit ist bei den meisten das Gleiche (zeigt ja auch der Link von Grimnok sehr schön).

Der Witz ist, dass eigentlich zu Guttenbergs eigene Argumentation sehr schön den Unterschied zeigt. 😀

Über Jahre hinweg neben einem anspruchsvollen Beruf und der Tätigkeit als liebevoller Familienvater an einer Arbeit zu schreiben (was im Übrigen verdammt noch mal der Normalfall bei Doktorarbeiten ist) ist eben nicht das gleiche, wie eine Matheklausur, für die man kurz vorher noch mal eben schnell was ins Kurzzeitgedächtnis geschaufelt hat.

Leute mit Immatrikulationshintergrund

Sehr geil - Ist hiermit ins Blackorcsche Wörterbuch aufgenommen. 😀
 
Ich finde es aus dem Spektrum immer wieder erstaunlich, dass man sich auf die Meinungsfreiheit beruft und im Endeffekt total misversteht. Meinungsfreiheit kann doch nicht bedeuten, dass man etwas sagt und keiner darf was dagegen sagen.
Eben, das ist es. Wenn die Nasen von Meinungsfreiheit reden, meinen sie, alle sollen schön die Fresse halten, wenn sie was zu sagen haben. Traurig, das soviele auf diese Masche reinfallen.
Achja, "Eigentümlich Frei" ist übrigens ein hardcore FDP-Bonzenkampfblatt. Deshalb auch "eigentümlich" von "Eigentum" halt. Wollte ich nur mal so anmerken. Keine Wunder also, dass die eine linke Verschwörung wittern. Ist aber noch harmlos, die sind auch für so Sachen wie: Abschaffung des Wahlrechts für Arbeitslose.
Also Danke für den Link. Hat eventuell noch jemand einen Stürmer-Artikel, den er für unglaublich treffsicher hält? Ich warte.
 
Sehr geil - Ist hiermit ins Blackorcsche Wörterbuch aufgenommen. 😀
Stammt leider nicht wirklich von mir, sondern ist aus einer StudiVZ-Gruppe übernommen. Ist aber ein Wort, welches eine Lücke schließt. 😉

Über Jahre hinweg neben einem anspruchsvollen Beruf und der Tätigkeit als liebevoller Familienvater an einer Arbeit zu schreiben (was im Übrigen verdammt noch mal der Normalfall bei Doktorarbeiten ist) ist eben nicht das gleiche, wie eine Matheklausur, für die man kurz vorher noch mal eben schnell was ins Kurzzeitgedächtnis geschaufelt hat.
Ja, aber versuch das mal jemanden klar zu machen, der sich mit wissenschaftlichen Arbeiten etc. nicht auskennt.
Selbst in der Schule sehe ich es, dass der eigentlich Punkt nicht wirklich verstanden wird, obwohl sie wissen, dass in der Matheklausur zu betrügen auch Nachteile mit sich zieht. Diese bleiben aber innerhalb der Institution Schule und haben keine Auswirkung auf ihr weiteres Umfeld. Mit der Note 6 wird es abgehackt und fertig ist die entsprechende Causa (ggf. muss man die Klasse wiederholen, aber dann liegt es nicht rein am Betrügen).
Da bei weitem ja nicht alle studieren, ist da natürlich auch das Denken, dass mit der "Rückgabe" des Doktortitels dieser Fall abgehackt sein müsste. Weiter wird nicht gedacht, zudem die "moralischen Instanz" Bild auch meint, er müsse bleiben.
 
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Man darf von einer gewissen Tendenziösität beim SPIEGEL in diesem Artikel ausgehen, aber ich denke, dass sich das Thema damit fürs Erste gegessen hat. "I like it" zu klicken und auf die Straße zu gehen sind wohl zwei unterschiedliche Paar Schuhe.
Damit hoffentlich Windstille bis zur - zweifelhaft kommenden - Wiederkehr des Freiherren.
 
In Zeiten, zu denen im Nachmittagsprogramm jeder erdenkliche Müll gesendet wird, muss auch eine Eva von Braun vor laufender Kamera Unfug verzapfen können und in Zeiten in denen wir definitiv ein Migrationsproblem haben muss auch ein Sarrazin daher kommen können, wenn auch mit mehr als fragwürdigen Thesen.
Wie nun? Wurden Sarrazin, Herman, Bolz, Kelek, Sloterdijk, Ulfkotte (...) denn auch nur ein einziges Mal ihres Rechtes beraubt, ihre Meinung einer breiten Öffentlichkeit mitzuteilen? Es ist doch vielmehr das Gegenteil der Fall, nachdem solche "Aufreger" aktenkundig geworden sind, haben die genannten Personen die Möglichkeit, sich in so ziemlich jeder Talkshow noch einmal dazu zu äußern, wahlweise auch einen Artikel für (so gut wie) jedes Magazin oder jede Zeitung zu liefern. Das ist seit Bestehen der BRD auch noch nie anders gewesen, Verschwörungs- und Rassentheoretiker ergreifen genauso das Wort wie eher nüchterne Skeptiker.
Dazu muss dann aber auch gehören, dass auch die Medien sich darüber empören dürfen müssen, wenn es ihnen skandalträchtig scheint. Ob man das dann auch so sieht, ist eine ganz andere Frage. Aber was ist das denn für eine verrückte Welt, in der jeglicher Gallimathias statthaft sein soll, aber eine vernichtende Kritik darauf nicht, bei Häufung solcher Kritiken sich sogar nicht entblödet wird, von "Tribunalen", "Hetzjagden", schier blutrünstigen "Meuten" oder in bester rechtsesoterischer Tradition von gleichgeschalteten "jakobinischen linken Medien" zu sprechen? Erstaunlich, dass die größten Profiteure der Meinungsfreiheit solche Worte in den Mund nehmen - Empörung muss kein unproduktiver Vorgang sein, manchmal ist er sogar geboten, darum kann ich auch Deine Bedenken gegen die vermeintliche "Empörungskultur" nicht teilen.
 
Empörung muss kein unproduktiver Vorgang sein, manchmal ist er sogar geboten, darum kann ich auch Deine Bedenken gegen die vermeintliche "Empörungskultur" nicht teilen.

Lass es mich so ausdrücken...

Hätte Kerner die Eva nicht aus seiner Sendung geworfen, hätte sich wahrscheinlich kein Schwein um die ganze Angelegenheit geschert.

"Deutschland schafft sich ab" ist imho hauptsächlich aufgrund der medienwirksamen Kritik an Sarrazin zum Bestseller geworden.

Und die Empörung in den Reihen der Opposition aufgrund des Guttenberg-Skandals kann man aus meiner Sicht kaum anders als mit "heuchlerisch" bezeichnen - ganz unabhängig vom zweifelsohne zutreffenden Kern der Kritik. Hätte es jemand aus den eigenen Reihen getroffen, wären ein und die selben Wortführer plötzlich voller wohlwollender Argumente gewesen.

Natürlich wird "Empörung" durch die Meinungsfreiheit abgedeckt. Eine ganz andere Frage ist jedoch, ob sie auch zu jedem Zeitpunkt als taktisch weise Option erscheint. Manchmal ist es vielleicht auch besser, einfach mal die Klappe zu halten. ^_^

In diesem Sinne empört es mich nicht, dass ein Guttenberg in seiner "Doktorabeit" schummelt und es empört mich nicht, dass eine Eva von Braun Dummfug verzapft. In beiden Fällen habe ich lediglich eine gesunde Portion Spott für die Protagonisten übrig, die nichts anderes getan haben, als sich in einer breiten Öffentlichkeit selbst lächerlich zu machen. Die Empörung hebe ich mir dann lieber für wichtige, ernstzunehmende Fälle auf - zum Beispiel Muammar al-Gaddafis Umgang mit seinem Volk.
 
Die Empörung hebe ich mir dann lieber für wichtige, ernstzunehmende Fälle auf - zum Beispiel Muammar al-Gaddafis Umgang mit seinem Volk.
Das gerät dann allerdings in einen sehr "elitären Empörungsgestus", wenn Du nur "wichtige" Ereignisse mit diesem beglückst - zumal sich die Frage stellt, warum es eigentlich nicht oder weniger wichtig ist, wenn ein Spitzenpolitiker mit höchstem moralischen Anspruch selber einen derartigen Fauxpas begeht, sich aber zunächst tagelang weigert, das überhaupt zur Kenntnis zu nehmen bzw. anzuerkennen.
Ich habe gestern einen Leserbrief in der FAZ vernommen, der mir das Blut in den Adern gefrieren ließ - ein offensichtlich wutentbrannter Mann forderte darin, dass wir ein Mediengesetz wie in Ungarn brauchten, um die "Hetzjagd" auf verdiente und kluge Köpfe einzudämmen. Eine geistige Nähe dazu unterstelle ich Dir gewiss nicht, aber das ist die notwendige Folge aus einem womöglich gutgemeinten Empörungsgestus bei und für "wichtige👎 Fällen". Wenn man die kleinen Skandale nicht aufdecken soll (auch wenn Du bei Deiner medienpolitischen Analyse so falsch nicht liegst, wenn Du konstatierst, dass derartige Fälle erst in einem sich derart steigernden Rhythmus an Schärfe und Aufmerksamkeit gewinnen), werden zwangsläufig auch große Skandale unter den Tisch fallen. Auch und nachgerade die Medien haben das Recht, ja sogar die Pflicht, Redundanzen, Hüftschüsse und Fehleinschätzungen abzudrucken.
 
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Das gerät dann allerdings in einen sehr "elitären Emörungsgestus", wenn Du nur "wichtige" Ereignisse mit diesem beglückst - zumal sich die Frage stellt, warum es eigentlich nicht oder weniger wichtig ist, wenn ein Spitzenpolitiker mit höchstem moralischen Anspruch selber einen derartigen Fauxpas begeht, sich aber zunächst tagelang weigert, das überhaupt zur Kenntnis zu nehmen bzw. anzuerkennen.

Natürlich hebe ich mir den Empörungsgestus nur für wichtige Ereignisse auf - schließlich ist "Empörung" auch ein sehr starker Gefühlsausdruck. Damit sollte man meiner Meinung nach nicht um sich werfen wie ein Fischverkäufer, der "noch einen Backfisch oben drauf legt".

Im Falle eines zu Guttenberg macht die Formulierung "Wie konnte er nur?" meiner Meinung nach nur durch den Zusatz "...so bescheuert sein?" wirklich Sinn. Als hochrangiger Politiker in einem derart großen Umfang in seiner Doktorarbeit zu betrügen und zu glauben, das käme nicht raus ist aus meiner Sicht einfach nur dämlich. Für Empörung reicht es dafür bei mir einfach nicht, höchstens für einen Facepalm. Sich im Zeitalter der rasend schnellen Informationsverbreitung dann auch noch hinzustellen und öffentlich alles abzustreiten ist mir dann sogar einen Double-Facepalm wert. Aber Empörung? Nein!

Was ich in solchen Debatten vermisse, ist die Sachlichkeit. Vermutlich ist es illusorisch, eine Solche zu fordern, aber meiner Meinung nach haben weder eine Eva Herman, noch ein Thilo Sarrazin noch ein DJ KTzG eine wochenlange Präsenz in den Schlagzeilen verdient. Schon gar nicht, wenn es wichtigere Dinge auf der Welt gibt, über die man sich wirklich empören könnte.

Andererseits muss ich zugeben, dass die Medienwirksamkeit von Sarrazins Thesen durchaus ihr Gutes hatte, da im Zuge dessen offen über Migrationsprobleme gesprochen wurde und dass ohne Empörung zu Guttenberg vielleicht sang und klanglos mit seiner Masche durchgekommen wäre. Das ist es, was das ganze Thema vielschichtig macht.
 
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DJ KTzG hat aber auch alles gegeben um möglichst lange in den Schlagzeilen präsent zu sein. Da finde ich es falsch die schuld auf die Presse abzuwälzen.

"Schuld" ist auch schon wieder so ein starkes Wort. Warum muss in solchen Dingen immer mit Superlativen herumgeworfen werden. "Schuld" ist ganz alleine Gutti selbst, schließlich hat kein Journalist der ZEIT und auch keiner der FAZ in seiner Doktorarbeit beschissen, sondern er selbst. Die Journalisten haben höchstens unwissentlich einen Teil des Inhaltes der Doktorarbeit beigetragen. 😀

Warum kann ein Mann wie Guttenberg nicht einfach mit kalter Verachtung gestraft werden?
 
Damit sollte man meiner Meinung nach nicht um sich werfen wie ein Fischverkäufer, der "noch einen Backfisch oben drauf legt".
Ich habe ja nun nicht dazu aufgerufen, künstliche Empörung auch beim belanglosesten Vorkommnis "obendraufzulegen", sondern sich von seinem Ethos leiten zu lassen, was einem eklatträchtig scheint und was nicht. Ich zumindest meine, dass als familienfreundlich verbrämtes national(sozial)istisches Gedankengut (mitsamt der "Sodom-und-Gomorrha"-Eschatologie), offenkundig eugenisches Vokabular und grobe Fehlverhalten eines Ministers es wert sind, dass darüber ausführlich berichtet wird.
Was ich in solchen Debatten vermisse, ist die Sachlichkeit. Vermutlich ist es illusorisch, eine Solche zu fordern, aber meiner Meinung nach haben weder eine Eva Herman, noch ein Thilo Sarrazin noch ein DJ KTzG eine wochenlange Präsenz in den Schlagzeilen verdient.
Wie hängen denn die beiden Sätze zusammen? Es kann doch auch in aller Sachlichkeit über neuralgische Ereignisse des Innenpolitischen oder Innerkulturellen berichtet werden. Um bei Deinen Fällen zu bleiben: Herman hat zumindest in den seriöseren Journaillen nicht sonderlich viel Aufmerksamkeit erfahren, Sarrazin erst, als das Buch zum Politikum geworden ist und höchste Stellen der Bundesregierung dieses kritisierten, bei Guttenberg lag nun einmal ein massiver Glaubwürdigkeitsverlust eines Ministers vor. Du kannst gleichwohl der Auffassung sein, dass alles das nicht den Platz verbrauchen sollte, der nun einmal in Anspruch genommen wird, aber die Empfehlung, nur noch den "richtigen" Themen Raum zu dedizieren, ruft ein sonderbares Geschmäckle hervor und kommt gewissen Schalthebeln nur recht, um "angemessene Berichterstattung" zu fordern oder gesetzlich vorzuschreiben.
Außerdem: nach wie vor wird über umspannendere Ereignisse wie die o.g. "Arabellion" berichtet, teilweise in schier ermüdender Präzision. Es ist auch ein Zuschnitt an das Publikum, das größtenteils gar nicht ein halbes Jahr lang extensiv über Umschwünge in nordafrikanischen Staaten unterrichtet werden möchte. Zumal auch andere, aktuellere Themen leiden, wenn der immergleiche Themenkomplex in den Fokus gerät, die gewaltige Informationsmenge macht einen stetigen Wechsel nötig. Vergiss bei allem historischen Geist bitte auch nicht, dass ein Großteil der Bürger vornehmlich ein Interesse an innerdeutschen Ereignissen hat, hat es doch mit ungleich höherer Wahrscheinlichkeit direkte Auswirkungen auf ihr Leben, da ist es nur angemessen, das zu berücksichtigen.

Nachtrag:
Warum kann ein Mann wie Guttenberg nicht einfach mit kalter Verachtung gestraft werden?
Weil Stillstand die Folge wäre, Verfehlungen keine Konsequenzen nach sich zögen und falsch handelnde Mitglieder aus Parteien sich einzig über Glanzgewitter und Medienarbeit profilierten. Volksvertreter stehen aus gutem Grunde unter besonderer Beobachtung der Medien, Machtpotential braucht Kontrolle.
 
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Wie hängen denn die beiden Sätze zusammen? Es kann doch auch in aller Sachlichkeit über neuralgische Ereignisse des Innenpolitischen oder Innerkulturellen berichtet werden.

Die beiden Sätze hängen insofern zusammen, dass ein Sigmar Gabriel, der vor Empörung über zu Guttenberg bald geplatzt wäre, auf mich die Glaubwürdigkeit einer Briefgold-Werbung hat. Hier wäre meiner Meinung nach etwas mehr Zurückhaltung angebracht gewesen.

Unsere Medienlandschaft liebt Empörung. Da treibt man dann halt eine Eva Herman wie die Sau durch´s Dorf, obwohl es zu ihrem Gedankengut sogar eine eigene, rechtsstaatlich legitimierte Partei gibt. Wo ist denn da die Konsequenz? Entweder ihre Meinung ist tabu und eben durch unser Rechtssystem oder unsere politische Landschaft nicht abgedeckt, oder sie darf sie öffentlich äußern. Soll sie sich doch lächerlich machen. Rein inhaltlich hat sie kaum jemand für voll genommen - Sympathien außerhalb braun eingefärbter Kreise hat sie erst dadurch erfahren, dass die hier gerade diskutierte Empörung Vielen zu weit ging.

Mir ist schon klar, dass ich mich gerade argumentativ auf dünnem Eis bewege, weil ich mich scheinbar auf die Seite von Leuten stelle, die ich eigentlich gar nicht leiden kann. Aber das Problem sind doch wieder einmal eher die festgefahrenen Fronten in den politischen und medial geführten Debatten, als die Köpfe um die es geht selbst.

Weil Stillstand die Folge wäre, Verfehlungen keine Konsequenzen nach sich zögen und falsch handelnde Mitglieder aus Parteien sich einzig über Glanzgewitter und Medienarbeit profilierten. Volksvertreter stehen aus gutem Grunde unter besonderer Beobachtung der Medien, Machtpotential braucht Kontrolle.

Quis custodiet ipsos custodes?

Was ich nicht fordere ist, dass auf Verfehlungen wie die von zu Guttenberg nicht aufmerksam gemacht wird oder dass diese keine Konsequenzen nach sich ziehen. Der Fall von Guttenberg hatte durchaus die anhaltende Berichterstattung verdient, die er erfahren hat. Es hätte jedoch meiner Meinung nach vollkommen genügt, wenn diese sich nach einer ersten Schlagzeile eher auf den Seiten 3-4 der eingängigen Zeitungen bewegt hätte und vor allem weniger emotional geführt worden wäre.
 
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1_Guttenberg_MagicCard.jpg



Sollte das hier schon rumgeistern, sorry, aber ich wollt nicht alle Seiten durchsehen, sondern nur einem spontanen Bedürfnis nachgehen...