Jetzt wo sich der Trauernebel gelichtet hat ....Zeit auf den Spieltisch zu schauen.
Lustige Sonderregeln!
Ich bin weiß Gott kein humorloser Mensch, aber es gibt Grenzen. Pantomime, Improtheater und Trinkspiele sind zwar nett, haben doch aber, als spielrelevante Handlungen, nichts in einem Tabletopspiel verloren. Dafür gibt es Brett und Kartenspiele, sowie die entsprechenden Leute und die Stimmung, sich solcher Albernheiten hinzugeben. Ich sehe nicht einen Grund, diese beiden Spielkonzepte miteinander zu verbinden. Welchen Eindruck das bei einem (40+)Veteranen der alten, grauen TT-Steinzeit hinterlässt, dazu komme ich später.
Ein Tabletopspiel weckt(e) bei mir immer den Ehrgeiz, angetrieben durch die eigene, zuechtgelegte Strategie und der entsprechenden Armeekomposition, das Spiel zu gewinnen.
Genau diese Punkte tausche ich jetzt gegen ein "Alles kann, nichts musss"- Konzept, zusammen gestümpert, oder sollte ich besser sagen zusammengetrotz aus dem kümmerlichen Rest von Möglichkeiten, die einem bleiben, wenn man krampfhaft versucht alles anders zu machen als die Konkurrenz. Es wird nicht folgenlos bleiben, wenn z.B. das Abmessen nach Gusto entschieden werden kann. Ein einfacher Satz wie "Gemessen wird die Basemitte" hätte sämtliche Diskussions und Streitpunkte von vorneherein ausgeschlossen ohne umbasen notwendig zu machen. Es ist fast grenzenlos naiv zu glauben, Menschen müssten sich einfach nur erwachsen benehmen und schon sei dieser Regelmurks kein Problem mehr.
Diese Form eine soziale Übereinkunft treffen zu müssen, führt dazu, das sich Mitspieler nach der größtmöglichen, gemeinsamen Schnittmenge ausgesucht werden. Damit entsteht kein neuer, größerer Zusammenhalt, sondern vielmehr werden sich noch kleinere, spezialisiertere Spielergruppen bilden. Wer von Kopf zu Kopf einer Figur messen will, wird gerne auch nur mit Leuten spielen, denen es genauso geht und nicht mit denen, deren Auslegung der Regeln Dornen, Umhänge, Extremitäten sowie Lanzen, Piken, Speere mit einbeziehen.
In Foren können sich dann die Kopf-Kopf-Messenden mit den Arme-Beine-Hand-in-Freundschaft-verbunden-Messenden streiten, welche Methode die fairste, beste, schnellste, RAI oder RAW ist und den ganzen bullshit, der ganz generell nichts mehr mit einem Hobby zu tun haben sollte.
GW hat es mit diesem "Regelwerk" geschafft zu zeigen, in welche Richtung sich ihr Spiel entwickeln soll. Ohne eine drastische Kehrtwende wird aus dem einstigen Strategiespiel ein reines Sammelspiel. Dieser simple Fakt verändert für mich ALLES. Die Botschaft dieser "Lustigen Regeln" habe ich verstanden. Die kostenlosen Regeln haben für mich ein extrem bitteren und faden Beigeschmack. Durch diesen Reifen werde ich ganz sicher nicht springen. WHFB wurde sang und klanglos abgeschafft. Als Kernmarke einfach getilgt um für AoS Platz zu schaffen.
Wer keinen Bock auf AoS hat, so konnte ich hier im Forum lesen, hat ja in den Augen mancher "ausgedient". Der Platz wird dann, so wurde lakonisch weitergeführt, eben mit neuen Spielern aufgefüllt. Ja, das mag vielleicht stimmen, aber meine Neffen sind 11 und 13. Ich weiß was auf deren Wunschzetteln steht, was mich zu einem Stakeholder macht. Wenn ich sage ich gebe kein geld mehr für GW aus, das meint das eben nicht mehr nur mich. In diesem Sinne.