Das Thema kam ja von einem Richter im Dunstkreis von Frontline Gaming auf. Aus dieser Position kann man vielleicht verstehen woher der Wind weht. In Deutschland gibt es einfach keine professionellen Turnierorgas, die das ganze mit Gewinnabsicht betreiben. Frontline Gaming möchte natürlich den Absatz in den Vereinigten Staaten ankurbeln, und da man dort sehr kompetitiv eingestellt ist, versucht man es über diese Schiene. Bisher klappt es ja auch ganz gut, aber Salty John hat ein paar Grenzen des Wachstums aufgezeigt, über die vermutlich selbst Frontline Gaming nicht springen kann.
Aus den Diskussionen hier im Forum wird ja auch immer klarer, dass so eine "knallharte" Turnierliga mit Pro-Tour Events und Preisgeldern im Bereich 50.000 $ (bei Magic eigentlich üblich) gar nicht erstrebenswert ist. Wir betreiben hier ein Liebhaberhobby mit viel persönlichem Investment und Vorlieben, die einem echten kompetitiven Spiel im Weg stehen. Einige Spieler in Deutschland, mich eingeschlossen, schätzen jedoch die sozialen Aspekte des Warhammer-Turnier-Hobbies. Ich war gerade am Samstag wieder in Bedburg und habe wieder 3 sehr nette Spiele mit coolen Spielern gehabt, die ich zuhause im Club natürlich niemals getroffen hätte. Alleine dafür war es den Aufwand mit Anreise und 10h Zeit-Investment wert.
Ich hoffe einfach, dass diese "entspannte" Grundeinstellung auch wieder von den Turnier-Orgas getragen wird, und mehr tolle und entspannte Events wie in Bedburg stattfinden. Im Jahr 2017 hatte ich das Gefühl, dass die Diskussion in den Foren sehr angespannt war, und sich eigentlich nur um die krassen Spitzen auf TMM gedreht hat (welche Liste ist gerade jetzt so broken, was kontert sie am besten etc.). Das hat natürlich viele potentielle Neulinge verschreckt. In meinem Clubumfeld gibt es einige Spieler die Interesse an Turnieren haben, jedoch keine Zeit haben sich intensiv mit dem Hobby zu beschäftigen. Sie wollen lieber mit ihren Club-Listen auf Turniere fahren, und dort wenigstens ein bisschen Spaß haben, ohne direkt von knallharten, optimierten Listen umgebolzt zu werden.
Ein Ansatz der mir einfällt, wäre die anfängliche Paarung in Runde 1 nicht zufällig zu gestalten, sondern die T3-Rangfolge an einem Stichtag als Basis zu verwenden. Somit würden tendentiell eher gleichstarke Gegner aufeinandertreffen und die Gefahr als kompletten Neuling von Platz 1-3 der T3-Rangliste zerfleischt zu werden ist geringer.