ηὕρηκα! oder: Kompetenzen, Erweiterungen und Richtlinien der EU

KOG

Fanworld-Philosoph
18. Juli 2006
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ηὕρηκα! oder: Kompetenzen, Erweiterungen und Richtlinien der EU

Ja hallo!

Da dem Rauchertopos nebenan die (teergeladene) Luft auszugehen scheint, wird es wohl wieder Zeit für einen neuen Spielplatz. ^_^
Die Zeitungen und Magazine, ob seriös oder populistisch, in ablehnendem wie bejahendem Tone, furibund und nüchtern, kennen derzeit für die Titelseiten (mitsamt der Leitglossen) eigentlich nur ein Thema: den Staatsbankrott Griechenlands.
Die Bundesregierung hat sich nach einigem Zögern nunmehr bereiterklärt, ein Kreditvolumen von 8,4 Milliarden Euro zu stemmen (für weitere Informationen: http://www.zeit.de/politik/ausland/2010-04/eu-hilfe-griechenland), die Meinungen zu dieser Problematik gehen von einer Umschuldung Griechenlands, einem Austritt der Hellenen aus der Währungsunion bis hin zu flamboyanteren Hilfszusagen, da ein EU-Mitglied in Gefahr sei, ganz zu schweigen von den Risiken bei den anderen PIGS-Staaten.
Es darf disputiert werden, was eurer Ansicht nach richtig ist, und zwar manisch-obstruktiv, aber auch bedacht - frohes Schaffen! 😀

Addendum: Nunmehr handelt es sich um einen allgemeinen Sammelplatz, auf dem sich die ganzen EU-Hasser tummeln dürfen. 😉
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für die Einrichtung dieses Topics.
Meine Position ist, dass die Griechen wirklich den Allerwertesten hochkriegen müssen und richtig reinklotzen müssen. Eine Einstellung von "Ja, EU nu´hilf mal schön!" kann nicht angehen. Ich bin für eine Unterstützung Griechenlands, den Preis müssen sie dann aber auch zu spüren bekommen. Die Idee mit den Inseln abkaufen ist ein guter Anfang - Gebiete wurden ja schon früher mal verpachtet, genau wie Soldaten. BW raus aus Afghanistan und dafür dann die Griechen schicken😉. Peinlich und von gestern finde ich die Anfragen irgendwelcher Politiker, die die Plünderung der griechischen Kassen im 2. WK gelten machen wollen, das hat irgendwas von "tote Polen wählen lassen". Anscheinend ist in Griechenland der Klüngel massiv an der Tagesordnung. Damit muss Schluss sein und der Haushalt muss stark zusammengestrichen werden.
Wichtig ist jedoch auch, dass die anderen PIGS anfangen mit Sparen und dan auch aus den Fehlern lernen - bei den Banken hat´s ja nicht geklappt...:angry:
 
Mein erster Gedanke war, dass man für das Geld Griechenland auch kaufen könnte und da dann ne neue Tourismusbranche hochziehen, sozusagen als 17. Bundesland 😉

Ohne Auflagen würde ich da gar nichts machen, insbesondere, da eine Hilfe eigentlich gegen EU-Bestimmungen verstößt, für die insbesondere Deutschland zuerst eingetreten ist...
 
Auf der einen Seite hätte das Fallenlassen von Griechenland katastrophale Auswirkungen auf den Euro, also auf uns alle!

Auf der anderen Seite hätte das Unterstützen von Griechenland katastrophale Auswirkungen auf die anderen PIGS Staaten, die sich dann Griechenland zum Vorbild nehmen und auch auf die EU hoffen.

Generell sag ich mal, wenn die Griechen zuerst an sich selber arbeiten und das wirklich massiv, dann kann man auch extern helfen. NUr zweifle ich angesichts der Proteste an Ersterem!
 
Der erste Gedanke von Bloodknight ist auf jeden interessant😎.

Aber zum Thema:
Da die Jungs und Mädels sich da einen abstreiken anstatt ihren Bockmist einzugestehen und was zu ändern(obwohl es 5 vor 12 ist!), weiß ich garnicht ob die wissen um was es eig. geht.
Es kommt mir so vor als wenn die sich als Opfer sehen!?!
Und die Nächsten stehen auch schon fast auf der Matte mit ihrem Staatsbankrott......und es wird immer noch keiner irgendwo verantwortlich oder gar haftbar gemacht:angry:.
Also sofern sich die Griechen sich nicht selbst am Riemen reißen, wär ich für 0 Toleranz, wo soll's denn enden?
Wir haben fürs eigene Volk/Land kein Geld wegen unserer Schulden, aber für jeden anderen der braucht, gibts Milliarden<_<.
Das ist Verarschung.
 
Also gleich mal vorneweg: so dramatisch die Krise auch sein mag, ich finds geil.😀
Mal abgesehen davon das ich meine chronische Rechthaberitis ausleben kann ("ich habs doch gleich gesagt" - das sowas passieren würde war mir bei Einführung des Euros klar, nur das ich auf Italien statt Griechenland getippt hätte, weil die Italiener die Bilanzen noch etwas heftiger frisiert haben und die wesentlich bedeutendere Volkswirtschaft sind) steigen die Chancen das ich mein schönstes politisches Erlebnis, das Ende der EU, in absehbarer Zeit noch erleben kann. Denn nachdem der Türkeibeitritt, der die Union sicher gesprengt hätte, immer mehr vertagt wird, wurde ich schon leicht unruhig. Mittlerweile liegt aber wieder ne Falsche Schampus im Kühlschrank, man weiß ja nie...😀

Also was wird passieren: natürlich werden wir zahlen. Und das ganze wird wesentlich mehr werden als 8,4mrd. Der volle Betrag ist dem Wahlvieh aber nicht zuzumuten, weshalb man Schritt für Schritt feststellen wird das es immer noch ein wenig schlimmer ist als erwartet. Kosten in homöpathischen Dosen sozusagen.
Der IWF geht jetzt schon von Gesamtkosten von 120-140mrd in den nächsten drei Jahren aus, wovon ~ 25% an den Deutschen wird hängen bleiben, also etwa 30-35 mrd. ... ne ganze Menge Uso...
Das Geld ist auch weg: die griechische Regierung kann momentan viel versprechen, aber das Sparprogramm um diese Kohle wieder reinzuholen ist schlicht nicht durchsetzbar.
Ernsthafte Sanktionen haben sie auch nicht zu befürchten: erstens fehlen schlicht die Mittel zur Durchsetzung (was will man machen - eimarschieren und Industrieanlagen demontieren?) und zweitens fehlt der politische Wille: die EU besteht eben zu einem nicht geringen Anteil aus Ländern mit einem ähnlichen "Wirtschaftsmodell", und die werden sich hüten zu streng zu Athen zu sein, weil sie wissen das sie die nächsten sein können/werden.

Was passieren sollte: Neubewertung der Beitrittskriterien für den Euro. Sämtliche Länder die sich ihren Beitritt mittels gefakter Bilanzen erschlichen haben sollten entfernt werden, was eine faktische Begrenzung des Euros auf Deutschland/Frankreich, die Beneluxstaaten sowie Finnland bedeutet. Wird zwar teuer (soagr teurer als ein bail out von 2-3 Staaten), aber faktisch das einzige was einer Währungsunion langfrisitg stabilität garantiert: Märkte und Wirtschaftsinteressen müssen auf einem vergleichbaren Niveau liegen.
Darüberhinaus sollten weitere Kandidaten (sowohl eU als auch Währungsunion) nur in Erwägung gezogen werden, wenn 1) die wirtschafltichen Kriterien erfüllt werden und 2) eine demokratische Legitimation, sprich Volksentscheid, sowohl beim Beitrittskandidaten als auch bei der Restunion vorhanden ist.
 
Selten, aber ich stimme Sohn des Khaine voll und ganz zu! 😀

Entscheidend für mich ist, dass die EU VIEL zu schnell gewachsen ist und viel zu viele wirtschaftlich schwache Länder einfach Mitglied werden durften, wobei absehbar war, dass sie marode Volkswirtschaften hatten bzw. haben. <_<

Ich hatte übrigens auf Spanien getippt als erstes Land, was pleite geht, aber die Griechen wären meine zweite Wahl gewesen. Italien ist zwar marode, aber im Zweifelsfall gibt´s da zuviel kriminelle Energie, als das die Mafia Italien pleitegehen lassen würde... -_-

Spannend ist, dass das in der Tat schon lange absehbar war, aber es hat niemanden interessiert. Das ist so ähnlich wie mit der Erziehung, unangenehm, aber einer muss es machen! :lol: In diesem Fall haben aber alle EU-Länder einfach locker weggesehen, nach dem Motto, "was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß!" Bei Kindern und Jugendlichen entstehen so steile Drogenkarrieren, hier geht einfach mal ein ganzes Land hops. Nicht, das keiner wußte, wie die griechische Wirtschaft funktioniert. Und das die griechische Regierung in den letzte 5 Jahren die Gehälter ihrer Beamten verdoppelte!!! war auch kein Staatsgeheimnis. 😎

Bei der ganzen EU-Geschichte ist ein bißchen zu viel GoodWill dabei. Wie kann man einen Vertrag schaffen, der keinen Austritt vorsieht bzw. eine Rauswurfmöglichkeit?!? :huh: Was sollen Gesetze, die statt Strafen bei einem Haushaltsdefizit nun auf einmal Ausgleichszahlungen vorsehen?!? :mellow: Wir deutschen Kriegen schon die Krise beim Bundesfinanzausgleich zwischen den Ländern, aber die Kohle bleibt wenigstens im Land! 🙄

Der einzige Punkt, der tatsächlich vielleicht positiv ist, ist die Tatsache, dass die Abwertung des Euros durch die Krise dazu führt, dass der deutsche Export wieder mächtig zulegt, weil unsere Produkte im Ausland billiger werden.

Allerdings möchte ich mal ganz stark bezweifeln, dass dadurch die deutschen Zahlungen an die Griechen auch nur ansatzweise wieder reinkommen... zum Kotzen! :angry:

Es ist ein altes Motto: Gewinne werden privatisiert, Verluste werden sozialisiert! 🙁


Gruß
General Grundmann
 
Es ist ein altes Motto: Gewinne werden privatisiert, Verluste werden sozialisiert! 🙁
Jupp.... mir gefällt am aktuellen finanzsystem einiges nicht, aber naja...

meine Meinung zu griechenland ist klip und klar: Ausstoß aus der Währungsunion und knattern lassen. Wer nicht in der lage ist vernünftige Bilanzen zu liefern hat keine Hilfen verdient. Zumal ein vernünftiger Staatsbankrott auch eine gute Sanierungschande ist.
 
Aber wie sollte eine Ausstoss aus der Waehrungsunion aussehen?

Detailfragen! 😛

Ne, Du hast schon recht, faktisch geht es einfach nicht mehr. :mellow: Ich bin für eine Fremdsteuerung Griechenlands, sprich, es gibt so eine Art vom Europaparlament bestellte finanzielle Vormundschaft.

In der Privatwirtschaft gibt´s ja auch Insolvenverwalter, sowas MUSS hier einfach auch eingesetzt werden. -_- Dazu müssten die Griechen natürlich ein Gesetz erlassen, was diese fremde Insolvenzverwaltung erlaubt. Nur unter dieser Bedingung werden Kredite gewährt. Klingt nach Erpressung, ist es auch! :angry: Aber es macht ja nur einen graduellen Unterschied aus, ob eine Firma pleite geht oder ein Land. Bei einer bankrott gegangenen Firma drückt man ja auch nicht einfach dem noch Chef wieder ein paar Millionen und die Hand und sagt: "Mach mal locker weiter! Passt schon! Wir vertrauen Dir, dass Du das jetzt besser hinkriegst!" :lol:

Deshalb, einen externen Insolvenzverwalter für Griechenland, dem dort dann alles egal ist und der auf eventuelle Korruption und Steuerhinterzieher HÖCHST allergisch reagiert! 😎


Gruß
General Grundmann
 
Öhm, doch, genau das macht man. HSH oder Holtzmann mal als Beispiel angeführt.

Ja, aber das sind auch selbstverliebte Politiker-Aktionen um sich Wählerstimmen zu erheischen bzw. zu erkaufen. <_< In meiner Zeit beim Finanzamt habe ich unzählige Firmen, gerade im Mittelstand, hopps gehen sehen. Für die gab´s keine Kohle vom Staat für einen zweiten Versuch. -_-

Die Aktionen von HSH (Nonnenmacher gehört an den Hoden aufgehängt und angezündet! 😀😛:lol:😎) und auch Holtzmann haben nichts damit zu tun, wie man sich verhalten müsste.

Das ist ja das lustige an der freien Marktwirtschaft:
Sie schreit immer nach Steuerentlastungen und danach, dass der Kündigungsschutz gelockert werden soll. Das dient aber natürlich nur der Gewinnmaximierung! Es geht nicht darum, möglichst viele Leute langfristig in Lohn und Brot zu bringen. :angry:

Wenn man sich dann mal um ein paar Milliönchen verzockt hat bzw. ein paar Milliarden, dann ABER ist wieder der Staat gefragt. Schließlich ist ja immer die böse böse Weltwirtschaftskrise daran Schuld, wenn mal wieder ein paar alte raffgierige Männer zu gierig waren. :mellow: Es sind nie eigene Fehlentscheidungen.

Ich bin definitiv in der falschen Branche, Bänker sein oder Staatsoberhaupt ist schon klasse! Man zockt mit unendlich viel fremden Geld. Wenn´s gut läuft, macht man einfach so ein paar Millionen. Wenn man sich verzockt, muss man nur SO VIEL Geld verzockt haben, dass die Wirtschaft den Bach runtergeht, wenn einem der Staat bzw. die EU nicht unter die Arme greift.

BRILLIANTES SYSTEM! 🙄

So oder so, ein Win-Win Situation für das geldgierige Unternehmen, die geldgierigen Bank, die geldgierige Einzelperson.

Es kotzt mich an... aber sowas von!


Gruß
General Grundmann
 
Es entwickelt sich gar köstlich, genau so, wie ich es mir bei einem derart heiklem Thema erhoffte. 🙂

Ich für meinen Teil bin prononciert dafür, die Hilfszahlungen zu leisten, nicht etwa deswegen, weil ich so ein großer Freund der hellenischen Wirtschaftspolitik der letzten Jahren bin, sondern vielmehr, weil es meines Erachtens die für uns günstigste Möglichkeit ist, dieses Problem zu händeln. Man darf nicht vergessen, dass deutsche Banken mit über 30 Milliarden Euro (es gibt Quellen, die gehen sogar von 43 Milliarden aus) im Anleihengeschäft griechischer Banken involviert sind, es im Zweifelsfall also teuer - wenn nicht sogar teurer - werden könnte, Griechenland nicht zu stützen. Mir ist bewusst, dass diese vorauseilende Erpressung (Anleihen werden von vornherein im Hinblick auf die Prämisse gekauft, weil man weiß, dass man, wenn es brenzlig wird, seine eigene Systemrelevanz in die Waagschale wirft und so sein Geld nicht verliert, der Haftungsgedanke also ausfällt) einen sehr, sehr üblen Nachgeschmack hat und in Zukunft strenger reguliert werden muss, aber ich für meinen Teil sehe wenigstens realpolitisch keine gangbarere Lösung als die Salvation der Griechen. Problematisch ist neben dem bereits angeschnittenen Dominoeffekt auf die anderen PIGS-Staaten ferner, dass man ein Fanal setzt, dass z.B. auch Staatsanleihen nicht die Sicherheit versprechen, die sie doch versprechen sollten, also binnen kürzester Zeit im Wert fallen werden, womöglich auch bei eigentlich solide wirtschaftenden Staaten. Und diese Kernschmelze ist es, die wir zähneknirschend, aber doch beherzt abwenden sollten. Dass es demnächst in dieser Form nicht weitergehen kann, ist evident, aber dafür müssen dann auch unsere liberalen Freunde eintreten, die schon immer gesagt haben, ein völlig deregulierter Markt mache es ohnehin am Besten...
Die uns wahrscheinlich ohnehin bevorstehende Umschuldungspolitik ("hair cut") wird da im Übrigen ziemlich dramatisch, wenn das wiederum zur Folge hätte, dass die Gläubiger (also auch deutsche Banken) einen Gutteil ihrer Forderungen abschreiben könnten. Da wird man sehen müssen, wie das realistischerweise finanziert wird.
Eines noch zu den ganzen EU-Hassenden hier (😉): auch hier muss der bisherige Kurs dezidiert kritisiert werden, ja. Eine derartige Union soll kein Briefmarkenclub sein, bei dem ein jedermann einfach so dazustößt. Da muss zukünftig genauer hingeschaut werden. Aber ich halte die EU grundsätzlich für unumgänglich, wenn jemals ambitionierte Ziele in den Bereichen Klimaschutz, Finanzmarktregulation oder überhaupt der Wettbewerbsfähigkeit gegenüber aufsteigenden Schwellenländern erreicht werden sollen. Da ist es nicht förderlich, wenn wichtig klingende Papier ratifizert und ohnehin nicht eingehalten werden, richtig, darum muss das auch noch ehrgeiziger angepackt werden. Es bringt ja nichts, wenn beispielsweise Deutschland eine Finanztransaktionssteuer einführt und die betroffenen Spekulanten (denn die soll es ja zuvörderst treffen) dann eben von Frankfurt nach London wandern. Hier ist eine konzertierte Abstimmung vonnöten, die in absehbarer Zeit leider nicht global erfolgen wird, also doch zumindest auf europäischer Ebene erfolgen sollte.
Und ein Wort noch zu der Angst vor dem Türkeibeitritt: spätestens seitdem Rumänien, ein Land, das z.B. für seine Behandlung von Gefangenen regelmäßig von Amnesty International für seine Vorbildlichkeit ausgezeichnet wird, Mitgliedsland der EU ist, kann mir doch keiner erzählen, dass die Türkei ein derart fürchterliches Symbol wäre...
 
Aber wie sollte eine Ausstoss aus der Waehrungsunion aussehen?
Müsste prinzipiell freiwillig geschehen: jedes Land kann freiwillig aus der Währungsunion bzw. der EU insgesamt aussteigen. Müsste man dne Griechen ausreichend schmackhaft machen (würde ich als absolute Vorbedigung definieren bevor auch nur ein Cent fliesst...). Wenn das, wie erwarten nicht zieht. Sollten die übrigen Euroländer einfach austreten (im Grunde reichen Deutschland oder Frankreich, ohne die ist der Euro net lebensfähig). Die kosten einer einmaligen Währungsumstellung dürften für Deutschland bei ca. 20 mrd. liegen (so teuer war ungefähr die Euroeinführung), was schon mal effektiv billiger wäre als der Griechenland bail-out.
Wenn man mag kann man sich ja mit Frankreich zu ner binationalen Einheitswährung entschließen, dem Drittstaaten beitreten können, nur diesmal eben mit vernünftigen Regelungen und demokratischer Legitiomation, dann hat die ganze Chose auch mal
ne Chance.

btw. den "Hass" auf Spekulanten und Finanzmanager kann ich in dem Punkt nicht verstehen: in der Sache trifft sie IMO ausnahmsweise mal keine Schuld. Man sollte nicht vergessen das Griechenland bis etwa November letzten Jahres eine respektable Einstufung auf dem Finanzmarkt hatte - griechische Staatsanleihen galten als genau so sicher wie z.B. Deutsche. Wer die gekauft hat, hat also gewiss kein Hochrisikogeschäft abschließen wollen, sondern ganz normal das gemacht was Banken so machen sollten: jemanden Geld geliehen.
Schuld trifft ganz allein die griechische Regierung, welche nicht nur maßlos über ihre Verhältnisse gewirtschaftet hat, sondern die tatsächliche Situation mit mafiösen Methoden verschleiert hat. Einen gewissen Vorwurf könnte man noch den Ratingagenturen machen, welche ungenügend gearbeitet haben, wobei deren Möglichkeiten auch eingeschränkt waren: mehr als die staatlichen Zahlen können die auch nicht auswerten.
Auch die Spekulanten die angeblich "Den Zinssatz in die Höhe treiben" kann man keinen Vorwurf machen: griechische Staatsanleihen werden nicht künstlich verteuert, sondern es ist vielmehr so das der Zinssatz jetzt eben dem tatsächlcihen Ausfallrisiko eher entsprechen. Dieser Zinssatz hätte im Grunde schon seit Euroeinführung gelten müssen, wenn die Griechen nicht betrogen hätten.

Und ein Wort noch zu der Angst vor dem Türkeibeitritt: spätestens seitdem Rumänien, ein Land, das z.B. für seine Behandlung von Gefangenen regelmäßig von Amnesty International für seine Vorbildlichkeit ausgezeichnet wird, Mitgliedsland der EU ist, kann mir doch keiner erzählen, dass die Türkei ein derart fürchterliches Symbol wäre
Wen jucken Menschenrechte? 😀
Pardon, wenn es so zynisch klingt, aber das ist einfach von geringen Interesse. Es geht schlicht um die kosten die ein EU Beitritt verursachen würde. Ein Beitritt bietet für Nettozahlerländer keinerlei wirtschaftliche Vorteile und sit finanziell ein Fass ohne Boden. Allein wenn Freizügigkeit mit der Tükei herrscht, können wir unser Sozialsystem entgültig beerdigen.

Aber ich halte die EU grundsätzlich für unumgänglich, wenn jemals ambitionierte Ziele in den Bereichen Klimaschutz, Finanzmarktregulation oder überhaupt der Wettbewerbsfähigkeit gegenüber aufsteigenden Schwellenländern erreicht werden sollen
Halte ich auch Phrasen: im Prinzip sind die wirtschatlichen Vorteile welche die EU angeblich bringt nicht vorhanden. Nehmen wir mal den großen Binnenmarkt mit Einheitswährung (sprich Wechselkursstabilität) als Beispiel. Wechselkursinstabilitäten sind für Länder wie Deutschland eigentlich wünschenswert, weil sie Industrie im Land halten: wenn eine Weichwährung dauernd an wert verliert, lohnt es nicht in diesem Land zu produzieren, weil der Reimport ins Absatzland (also hier veteuert wird). Auch Freihandel ist nur wünschenswert mit Ländern auf gleichem Niveau, alles andere kostet arbietsplätze. Ich spiele mal den Propheten und sage vorraus der der Protektionismus ein Comeback erleben wird - den DASS ist der Schlüssel zum Wettberwerrb mit Schwellenländern. (man wird es netter formulieren z.B. als eine Umweltverträglichkeitssteuer, aber effektiv wird es darauf hinauslaufen Billiglohnländer zu verteuern). Und wenn man Freihandel möchte gibt es binationale abkommen. ich sehe da keine Notwendikeit für die EU, in keinster Weise.
 
Zuletzt bearbeitet:
@EU-Hasser

Da fühle ich mich mal angesprochen und möchte lediglich klarstellen, dass ich die IDEE der EU definitiv nicht hasse, im Gegenteil! 😀

Ich HASSE aber die Geschwndigkeit, mit der das ganze geschieht! :angry: Denn das ist der eigentlich unverantwortliche Fehler, der gemacht wurde bzw. gemacht wird. Und warum? Weil Kohl (und natürlich auch andere Polititker) sich zu ihren aktiven Lebzeiten ein Denkmal setzen wollten. Nicht nur Vater der Einheit, sondern auch Vater eines vereinten Europas. Das hat die alte Birne neulich selbst in einem Interview so formuliert! Er meinte, eine Chance für ein vereintes Europa gesehen zu haben, und wollte das so schnell wie möglich umsetzen. Und das ist shit! Früher wurden Völker mit monströsen Bauwerken von ihren gesellschaftlichen Führern gequält, jetzt quält man sich im Job und drückt dann die Kohle ab, weil sich einige wenige Egomanen mal eben unsterblich machen wollten. <_<

Seit über 3000 Jahren die selbe Scheisse... wenigstens wird man nicht mehr ausgepeitscht... naja, zumindest nicht in Deutschland, also, nicht offiziell... -_-


Gruß
General Grundmann
 
Halte ich auch Phrasen: im Prinzip sind die wirtschatlichen Vorteile welche die EU angeblich bringt nicht vorhanden.[...]
Ich konzediere auch gerne, dass die EU derzeit weder einen klaren politischen Kurs (soll es ein föderalistisches oder ein intergouvernementales Europa werden? Das Swiftabkommen war ja mal wieder ein glänzendes Beispiel dafür, dass diese Eifersüchteleien zwischen dem Europäischen Rat und den Nationalstaaten traurige Realität sind) noch eine effektive Wirtschaftspolitik vertritt. Aber auch Du wirst nicht leugnen können, dass gewisse Fragestellungen mit einem nationalstaatlichen Kurs nicht bewältigt werden können, wie eben auch eine Regulierung der Finanzmärkte oder ein bindendes Klimaabkommen. Das kann bisweilen auch bitter für Deutschland sein und Abstriche beinhalten, aber wenn der Verein mal vernünftig strukturiert und geleitet würde, wäre es das sicherlich wert.
Pardon, wenn es so zynisch klingt, aber das ist einfach von geringen Interesse. Es geht schlicht um die kosten die ein EU Beitritt verursachen würde. Ein Beitritt bietet für Nettozahlerländer keinerlei wirtschaftliche Vorteile und sit finanziell ein Fass ohne Boden. Allein wenn Freizügigkeit mit der Tükei herrscht, können wir unser Sozialsystem entgültig beerdigen.
Naja, zum einen gibt es nicht nur wirtschaftliche Bedingungen, die bei der Aufnahme in die EU eine Rolle spielen (sollten) und zum anderen sehe ich bei der Analogie jetzt nicht, wieso Rumänien (oder Bulgarien, Slowenien...) dann wirtschaftlich geeignet sein sollen und die Türkei eben nicht.