Stimmt nicht. Das osmanische Reich sei hier mal angeführt. Hat immerhin 600 Jahre gehalten
Hast du dich mal ernsthaft mit der Geschichte des osmanischen Reichs auseinander gesetzt? Der Zusammenhalt wurde ab 1800 eigentlich nur noch mit Waffengewalt erreicht bzw. durch weitreichende nationale Autonomie: Serbien, Ägypten, Griechenland usw. waren nominal zwar noch Teile des Reichs, aber was die hohe Pforte sagte hat im grunde keine Sau interessiert. Das ganze ist eher mit dem heiligen römischen Reich vor den napoleonischen Kriegen zu vergleichen als mit einem echten Staat. Zumal scheinen wir beiden "funktionieren" grundlegend diametral zu definieren
😀 Die Ursachen der meisten ethnischen Konflikte in der Gegend v.a. auf dem Balkan sind ursächlich in dieser Periode zu suchen.
Zumal es im osmansichen Reich definitiv eine "Leitkultur" gab: wer Karriere machen wollte musste definitiv "turkisiert" sein. Ebenso wurden in den eroberten Gebieten die regionalen nationalen Identitäten weitgehend vernichtet: so etwas wie ein griechisches oder bulgarisches Kulturvolk, also so etwas wie eine durchgehende nationale Identität, gab es während der osmanischen Herrschaft über diese Gebiete nicht. Die "Nationalen Identitäten" dieser Staaten waren wenn man so will weitgehend vernichtetet und entstanden erst Mitte des 19. Jahrhunderts "neu".
Deshalb griff man in diesen Staaten zur Identiätsbildung auch so stark auf Antike oder mittelalterliche Vorbilder und eine starke anti-türkische Haltung zurück: wenn die Serben heute so ein Trara ums Kosovo machen, eine Region die objektiv betrachtet eigentlich jeder Staat gerne los ist, liegt das eben daran das auf dem Amselfeld - nach serbischen verständnis - sich das serbische Reich den türkischen Horden entgegen gestellt hat und mit seinem Opfergang Europa vor schlimmerem bewahrt hat.
Weil also in diesem Sinne keine verschiedenen Nationalitäten im osmansichen Reich bestanden haben, kann man es auch nur bedingt als Vielvölkerstaat bezeichnen, schon einfach deshalb, weil der Begriff in der vormodernen Zeit eher irreführend ist. Multikonfessionell ja, multinational nein.
(Man muss sich auch vor Augen halten das es im vormodernen Islam Konzepte wie Ethnie oder Staatsangehörtigkeit nicht gab: ein Muslim gehört zur umma, der Gemeinschaft der Gläubigen und hat grundlegend die selben Rechte und Pflichten.)
Streng genommen betreibst Du hier schon eine Interpretation bei dem "e pluribus unum", denn für sich übersetzt ist das lediglich ein (recht banaler) Holismus.
Och komm, das ist doch nur wieder nen Schuss gegen die Amis, als ob das Europamotto gehaltvoller wäre
😀
wie willst Du nun Dein "Leitbild" so installieren, dass dabei keine Diskriminierung einhergeht, zumal Du Dich selbst als "liberal" bezeichnest? Dass grundsätzlich sozialer Sprengstoff enthalten ist, kann ja nun wirklich niemand ernsthaft in Abrede stellen, allerdings sehe ich keinen vernünftigen Weg, eine restriktive und doch tolerante Leitkultur aufzustellen. Und auf europäischer Ebene ist das dementsprechend noch schwieriger umzusetzen, weil der geographische Raum entsprechend extensiver ausfällt.
Ehrlich gesagt sehe ich da gar nicht mal so viel handlungsbedarf. Im Grunde müssen wir unsere Migranten eigentlich nur dazu "zwingen" voll und ganz hinter unserer Verfasung zu stehen, und zwar eben nicht nur dem Wortlaut nach sondern auch der Idee (zugegeben: bei ein paar indigenen Zeitgenossen wäre das auch notwendig.) Bei den meisten Zeitgenossen klappt das ja auch lückenlos bzw. hat immer geklappt: käme heute noch jemand auf die Idee Ruhrpott-Polen als "Migranten" oder irgendwie als "undeutsch" zu bezeichnen? Auch die Kinder der vor Chomeini geflüchteten Perser, um ein neueres Beispiel zu geben, dürften, abgesehen von einer für Deutsche eher ungwöhnlich dunklen Haarfarbe, kaum wahrzunehmen sein. Es gibt auch mehr als genug Türken die "deutscher" sind als die meisten Deutschen, so isses ja nicht.
Problematisch ist dann ja doch eher eine Minderheit: konkret halt irgendwo aus dem ostanatolischen oder dem kurdisch/syrischen Niemandsland stammend, mangelnde Bildung, im Patriarchat lebend religiöser Betonkopf und diese "Werte" an die zahlreichen Kinder weitergebend.
Und da muss man halt angreifen: einerseits mit wirklich knallharter Migrationspolitik: wenn man mehr Problemkinder im Land hat als man bewältigen kann, kann man nicht mehr dazu holen. Klingt jetzt rechts, hat abereinfahc praktische Gründe.
Wobei da ja schon viel ereicht wurde: seid bei der Einbürgerung rudimentäre(!) deutsche Sprachkenntnisse verlangt werden (Wortschatz von 300 Vokabeln) ist der Ehegattennachzug aus der Türkei um 50% zurück gegangen.
Bei denen die schon da sind hilft nur: Erziehung, Erziehung, Erziehung. Im Grunde muss man sich klar machen das man die erste und zweite Generation bereits verloren hat, also kann man nur bei den Kindern ansetzen. Und da gilt, so hart es klingt: die müssen von ihren Eltern weg, aus ihrem Umfeld heraus, die ganzen Strukturen müssen gesplittet werden.
Im Grunde brauchen wir Ganztagsschulen.
Ghettobildung muss unterbunden werden - begrenzte Ausländerquoten in Stadtteilen wären überlegenswert (im Gegenzug natürlich auch bezahlbare Wohnungen in anderen Gebieten).
Bauverbote für Großmoscheen (die, die über reine Gebetsräume hinaus gehen und als kulturelle Zentren agieren wollen) halte ich auch für sinnvoll, weil diese eine desintegratie Wirkung haben, weil sie als Mittel- und Ankerpunkt einer echten Parallelgesellschaft dienen.
Zulassung nur vom im Inland ausgebildeten Imanen.
Religionsfreiheit nur, solange sie nicht mit anderen Gesetzen kollidiert (Halalschlachtung ist eigentlich nicht mit dem Tierschutz vereinbar und ene Burkha verstößt zumindest in der Öffentlichkeit gegen das Vermummungsverbot)
Ja, einiges davon ist schrecklich restriktiv, diskriminierend, antiliberal und schweineteuer aber IMO notwendig. Und wenns gut läuft kann man die ganzen Maßnahmen nach 20, 30 Jahren wieder in Tonne treten.
Wir dürfen auch nicht vergessen, dass das originär künstliche Gebilde eben nicht die Bundesländer, sondern die Bundesrepublik ist
Guter Punkt. Aber ich denke man muss beim historischen Kontext auch berücksichtigen das die Länder u.a. (neben allen dynastischen und historischen Ursprüngen) auch den technischen Möglichkeiten ihrer Zeit geschuldet sind: mehr war damals einfach nicht zentral zu verwalten.
Bei den heutigen technischen Möglichkeiten sind die weitgehend überholt.
Davon abgesehen: so wirklich historische Gebilde sind die Länder auch nicht: der normale Franke oder Badener fühlt sich auch heute noch von einer fremden Besatzungsmacht beherrscht.
😀😛
Grade Europa zeigt es doch auf: die zentrale europäische Verwaltungseinheit nach der z.B. Fördergelder vergeben werden (NUTS3) entspricht der Kreisebene (in Frankreich de Departements). NUTS2 (Regierungsbezirke) bzw. NUTS1 (Bundesländer) spielen dagegen nur eine geringe Rolle, schon weil viele Mitgliedsländer keine Verwaltungseinheit auf NUTS1 Level haben.
aber ich halte es für illusorisch, dass es eine zentrale Bundespolitik aus einem Guß geben kann
Praktisch hast du Recht - wir scheitern ja schon an harmlosen Föderalismusreformen oder sinnvollen Länderfusionen. Aber Grundsätzlich? Ich mein die Franzosen bekommen es doch auch gebacken.
Aber nochmal direkt gefragt: welches Politikfeld siehst du denn bei den Ländern man besten aufgehoben? Mir fällt eigentlich keins ein, welches ich nicht beim Bund oder direkt den Landkreisen sehen wollen würde. Und der Bundesrat... mal ehrlich: wer will den? Beschert Deutschland mehr wahltaktische Geplänkel als das er ein demokratischer Zugewinn wäre.