Im Kommandoraum
47592, nie gehört.
Seine Kontakte mit Spezies der 47er Reihe konnte er an einer Hand abzählen. Für gewöhnlich beschäftigten diese die Einsätze der Astartes nicht übermäßig. Eremias kramte noch einen Augenblick in seinen Gedanken, bis der Watchcaptain dankenswerterweise die Archiv-Daten zu diesem Fall aufrief. Eremias überflog die Berichte über die imperialen Kampfeinsätze auf Horvast IV. Seine Regung hielt sich in Grenzen, als er die beachtliche Zahl der Gefallenen las. Viel mehr interessierten ihn die biologischen Daten von 47592. Diese wiesen an, wie er fand, empfindlichen Stellen Lücken auf. So war die Analyse des Toxins allenfalls stümperhaft und die Auswirkungen auf die Oolitische Niere in Bezug auf hohe Dosen des betreffenden Kampfstoffes waren seiner Meinung nach nicht ausreichend bekannt, um das Überleben eines Astartes bei einer Konzentration von sieben oder mehr Promille zu gewährleisten. Aber das sollte jetzt nicht sein Problem sein. Es war das der beiden Astartes und wie er wusste, eines, das von Veneck und Strome in Kauf genommen wurde. Der angenehme Plauderton des Watchcaptains täuschte nicht darüber hinweg, dass diese Ausleseverfahren eine ernst zu nehmende Sache für den Orden waren. Man sandte die Probanden hier schließlich nicht auf eine Beschäftigungstherapie.
Eremias entfaltete seine Hände, die zu schwitzen begonnen hatten. Es war merkbar warm hier. Er steckte sie in die weiten Taschen seiner Robe, wobei er darauf achtete, die Arbeitspapiere nicht zu zerknittern, die er irgendwann auf dem Weg hier her darin verstaut hatte. Er warf einen flüchtigen Blick in Richtung der zwei Space Wolves und erinnerte sich daran, den Ordenspriester um ein Vieraugengespräch zu bitten. Dessen Aufmerksamkeit schien sich jedoch während all der Zeit auf wenige Quadratzentimeter zu beschränken. Er hatte kein einziges Mal aufgeblickt, seit er hier angekommen war.
Eremias beobachtete, wie das Bild der Kammer, in der Lefarruk gerade Vorräte an sich zu nehmen schien, auf eine Karte des Trainingsgeländes wechselte. Bei dem Maßstab von 1:250000 waren keine Einzelheiten des Biotops mehr erkennbar und so blinkten der Reihe nach kleine Feldmarkierungen auf, um die Beobachter über die Vorgänge unter ihnen auf dem Laufenden zu halten. Diese Karte war Eremias nicht neu und er erinnerte sich an gewisse Einzelheiten, die ihm beim Studium der Daten Eriochs im Gedächtnis geblieben waren. Tatsächlich war diese Anlage wegen ihrer ausgesprochen hohen Standards bekannt unter den Xenologen und Geothermologen der Inquisition. Auch wenn kaum einer je einen Fuß hinein gesetzt hatte.
Ihm fiel auf, dass einer der hoch hängenden Monitore sein Bild geändert hatte. Wo eben noch unverständliche Datenströme von rechts nach links rauschten, reihten sich nun mehrere Spalten aus Statusanzeigen und einer Liste an Runen des alten grychischen Alphabets aneinander. Versuchsreihen, wie Eremias sofort erkannte. Der Watchcaptain wandte seinen Kopf nach schräg hinten, ohne jemand speziellen anzusehen und gab den Befehl:
"Aktiviert Kapsel 4-Alpha"
Am Bildschirm wechselte das vierte Element aus der Alpha-Spalte von grau auf rot und die Karte der Holosphäre zeigte den Aufstieg eines Signalkörpers unweit von Akais Positionsmarke. Er hoffte, dass sie bald wieder ein Bild eines Geländerekorders sehen würden. Diese Vogelperspektive war nicht sonderlich unterhaltsam. Er wollte den Watchcaptain fragen, was die Astartes mit den Alpha-Kapseln erwartete, doch er beschloss einfach abzuwarten und zu beobachten. Bisher hatte Lefarruk sich nicht wirklich bemühen müssen und soweit er wusste, war der White Scar noch in keine sehenswerte Aktion verstrickt gewesen. Sollten sie die Tests weiterhin mit solcher Leichtigkeit bestehen, mochte der Watchcaptain vielleicht die Aktivierung eines der Delta-Subjekte anordnen und das würde nun wirklich sehenswert werden. Eremias erinnerte sich, wie ihm Johann beim Abendmahl von der Delta-Versuchsreihe erzählt hatte und Eremias hatte vor Unglaube einen Spritzer seiner Suppe zurück auf den Teller gespuckt. Er konnte sich noch immer nicht vorstellen, wie die Ordensfestung
diesen Fang gemacht haben sollte. Allein der logistische Aufwand...