Hmm, ich sehe die Änderungen, die JJ da anspricht durchweg positiv. Und das aus Sicht eines Veteranenspielers. Er hat genau die Probleme erkannt und wenn diese jetzt auch auf die beschriebene Art angegangen werden, stellt das einen großen Schritt nach vorne dar.
Problem 1:
Es gibt tausende Subcodexlisten, Variantenlisten, Splitterlisten, etc und alle müssen gebalanced werden und regelmäßig mit frischen Miniaturen versorgt werden. Man sieht ja selber wie gut das klappt. Und das liegt nicht an der Unfähigkeit von GW, sondern schlicht an der schieren Menge an Armeelisten.
Lösung 1:
Es wird weniger Armeelisten geben, die dafür flexibler sind. Nischeneinheiten kommen in den Codex anstatt komplett ignoriert zu werden. Was wäre euch lieber: eine Harlequineinheit im Eldar Codex mit Modellen oder keins von beiden, aber die Aussicht, im Jahre 2265 einen eigenen Harlie-Codex zu bekommen?
Fazit: bravo, sehr sinnvolle Änderung!
Problem 2:
Je mehr Sonderregeln es gibt, desto mehr Konfliktfälle gibt es, desto mehr Regellücken entstehen. Das ist ebenfalls kein Fehler der Designer, sondern eine unausweichliche Tatsache.
Lösung 2:
Wie Duncan Idaho schon richtig geschrieben hat, hängt die Komplexität eines Spielsystems nicht von der Anzahl der Sonderregeln ab, wie viele neuere Systeme zeigen. Mit Ausnahme von einigen wenigen stilbildenden Sonderregeln wie "Ich komme wieder", "Köppe Zählen", etc. die vor allem den Hintergrund aufs Spielfeld bringen sollen, kann man eigentlich jede Sonderregel durch eine standardisierte Variante ersetzen. Dann haben Orks eben keinen Waaghtest mehr, sondern einfach rasenden Angriff. Ändert das was am Stil? Nein! Ändert das was am Spielgleichgewicht? Nein, wenn die Punktkosten angepasst werden! Ändert das was an der Spielweise der Einheiten? Nein! Wozu also eine komplizierte Regel verwenden, wenn man auch eine einfache nehmen kann, die man 1. schneller lernen kann und 2. nicht zu so vielen Regelkonflikten führt?
Dazu kommen noch solche Sachen wie Plasmawerfer: jeder weiß, dass diese seit Beginn der 3. Edition, spätestens aber seit der 4. im vergleich zu anderen Spezialwaffen zu stark sind. Nur kann GW das niemals mehr korrigieren, weil die Werte in jedem Codex stehen. Wenn bei einem Codex die Stärke jetzt auf 6 reduziert würde, dann hätte man auf einmal zwei Arten an Plasmawerfern. Würden die Regeln einfach zentral im Regelbuch stehen, wäre eine Veränderung überhaupt kein Problem.
Fazit: Bravo!
Problem 3:
Die Armeen sind untereinander nicht gebalanced.
Lösung 3:
Eine überschaubarere Menge an Armeen schaffen und die Iterierungen erhöhen.
Computerspiele schaffen es auch erst nach 10 Patches ein einigermaßen ausgewogenes Verhältnis der Parteien zu bieten. Und das bei meistens nur 3-4 wirklich unterschiedliche Völkern. WH 40k hat mehr als 10 Völker und es kann nicht alle 2 Monate einen Path geben. Den gibt es momentan nur alle 6 Jahre. Damit ist es um ein vielfaches schwieriger alles in ein Gleichgewicht bringen.
Die einzige Möglichkeit dies zu beschleunigen ist, die Menge der Völker zu reduzieren und damit dann auch gleichzeitig den Überarbeitungzyklus zu reduzieren. Wozu zwei separate Inquisitionsarmeen herausbringen, wenn man auch einen großen Gesamtcodex erschaffen könnte, der dann thematisch passt und gleichzeitg viel leichter zu balancen ist, bzw. es ermöglicht dass andere Armeen wieder schneller an die Reihe kommen?
Fazit: Wiedermal Beifall von mir
Problem 4:
Die Armeelisten sind in sich selbst nicht gebalnced.
Lösung 4:
Die Armeelisten werden entschlackt. Unnötige Ausrüstung wird gestrichen oder verbessert. Zu gute Ausrüstung wird gestrichen oder abgewertet. Da man im Endeffekt eine Ewigkeit bräuchte, alle Regeln genau auszutarieren, ist es in vielen Fällen sinnvoller, sie einfach zu streichen. Das Reinheitssiegel ist so eine sinnlose Ausrüstung. Niemand nutzt sie, selbst wenn sie nur 1 Punkt kosten würde. Wenn in der nächsten Edition aber freiwilliges Zurückfallen möglich werden würde, wär es auf einmal ein Must-Have. Dazu kommt noch, dass viele Spieler ihre Marines einfach wegen der Optik mit diesen Siegeln ausrüsten. Im anderen Fall nehmen wir das Crux Terminatus: das Item ist so gut, dass praktisch jeder es für seine Chars kauft. Also lässt man es einfach weg. Eine Option, die jeder wahrnimmt, ist im Endeffekt keine Option mehr.
Der DA Codex ist schon ein sehr gutes Beispiel, wie eine gebalancte Armee aussehen sollte. Sie ist in sich stimmig, wenige Nobrainer und wenig Abfall. Man darf sie nur nicht mit dem Codex Space Marines, Gozilla-Armeen, IW-Armeen, etc vergleichen, da diese ja noch nicht auf diese Art behandelt wurden. Aber wenn alle Armeen so wären, wärs ein riesiger Schritt nach vorne für das Spielsystem.
Fazit: Bravo!
noch ein kurzer Nachschub zu Kommandanten:
Realistischer wärs natürlich, wenn diese hinten stehen würden und Befehle geben würden. Aber ich persönlich würd das ziemlich langweilig finden. Da ist mir mein Autarch, der auf seinem Drachen mitten in die gegnerische Armee rast, doch lieber. Es ist eben keine Simulation, sondern ein Fantasy(-Sci-Fi)-Spiel. Aragorn steht ja auch nicht auf seinem Feldherrenhügel und gibt Befehle - dann wär Tolkiens Buch auch reichlich öde. GW ist zudem ja auch schon dazu übergegangen den Befehlshabern einige Befehlssonderregeln zu geben und bei der imperialen Armee, die ja insoweit die einzige halbwegs realistische Armee ist, gibt es diese Kommandostruktur schon seit jeher.