Hmm...Zum Thema Genetik: Natürlich kann oder besser könnte man die Suchtaffinität letzten Endes auf die Genetik zurückführen. Dann müsste man aber dem netten Psychator erklähren, dass man jetzt von dessen Couch aufsteht und zu einem Genetiker fährt, da das Hirn, welches er zu beeinflussen versucht überhaupt erst durch die wechselwirkung von Genen entstanden ist.
Letzten Endes kann man die Suchtaffinität eines einzelnen sogar tatsächlich an seinem Genom festmachen, wird aber im Folgeschritt bemerken, dass die letzt gewonnene Erkentnis völlig irelevant ist, da man seine Gene nicht verändern darf/kann.
Die Suchtaffinität einer Person darf allerdings nicht die Ausrede dafür werden, einen Menschen als Alkoholiker zu verteufeln und ihm keinerlei Ausweg lassen, sich mit Hilfe aus seiner Sucht zu befreien. Die Ausrede: "Der ist Alkoholiker, da kann man nicht viel machen, dass liegt an seinen Genen" will ich NIEMALS wieder hören.
Das Problem mit Alkohol ist nicht, dass es besonders leicht süchtig machen, ich hab dazu mal kurz gegooglt und eine nette vergleichssatistik gefunden, die ich gleich aufführe, sondern, dass der Entzug von Alkohol erheblich schwehrer ist als der von, zum Teil sogar, erheblich "härteren" Drogen.
http://www.cannabislegal.de/cannabisinfo/sfavergleich.htm
Viele Alkoholiker haben versucht aufzuhören. Wirklich gelingen tut es leider nur einem bruchteil davon. Die immense Suchtqualität von Alkohol wird ebenso gerne Unterschätzt. Das Problem ist nicht, dass keine Geeigneten Methoden existieren, sondern vielmehr, dass diese nicht oft verfügbar sind, sondern mit dem Argument "Nur ein Alkoholiker, der Heroinjunkie hats nötiger" abgetan werden. Hierbei ist speziel an den Komatiösen Entzug , einen Entzug über Wochen/Monate unter vollärztlicher Betreuung und in Dauerbetäubung, zu denken, der eine Rückfallrate von unter 2% aufweist.
Die Generelle Frage ist aber nicht, was sollte mit Alkoholikern getan werden, sondern viel eher, was ist der Grund aus dem manche Menschen zu Alkoholikern werden. Die hohe geselschaftliche Akzeptans des gelegenheitstrinken spielt dabei sicherlich eine große Rolle. Täglicher Konsum von kleinen Mengen, zu dem man heute in vielen Berufen regelrecht gezwungen wird, wie zB. das soziale "Feierabendbier" vieler, speziel Handwerklicher Berufe oder die Häufigen Sektempfänge in der Vertreterbranche, sorgen dafür, dass der Körper sich an das Gift gewöhnt und über kurz oder lang auf seine regelmäßige Ration wartet. Das ist an und für sich harmlos, wird aber gefährlich, wenn die Menge aus anderen Gründen gesteigert wird. Dies ist natrülich nicht der einzige oder häufigste Weg in den Alkoholismus und sei nur als Beispiel angeführt.
Der großflächig Plakativen "Öffentlichkeitsarbeit" stehe ich ebenfalls skeptisch gegenüber. Nette Erinnerung: War vor ein paar Tagen auf einer Party. Eines dieser Hübschen neuen Plakate hing an einer Wand aufgehängt. Mit Edding war fett darunter notiert: "Und was ist daran bitte schlimm?"
Sie scheinen insgesammt Trinker also eher zum Protesttrinken zu animieren.
Das Argument: Es gibt so viele Trinker und so wenige Alkoholabhängige ist ebenfalls strittig. Wie viele von den "Ich bin ganz sicher nicht süchtig" Trinkern schaffen es bei genauer betrachtung noch einen Monat ohne Konsum zu überstehen? Dazu kommt, dass es mich immer wieder an die CS Diskussion erinnert: Argumente im Stil von: "Es gibt so viele Spieler und so wenige Amokläufer, das spielen kann nichts damit zu tun haben" sind auch im Zusammenhang mit Alkohol unsinnig. Sicher ist nur, dass es einen gewissen, eventuell wachsenden Protzentsatz an Abhängigen gibt. Zu sagen, dass der Alkohol dafür nicht verantwortlich seinen kann, weil es viele nicht süchtige Gelegenheitstrinker gibt, ist schlichtweg wiedersinnig.
Zu guter letzt: Der regelmäßige "Genuss" von einem Drink am Tag steigert verschiedene Krebsrisiken um bis zu 30%.