Kausalität des Alkoholismus im Sinne des Psychosozialen oder der Prädisposition

Ich will hier nicht endlos palavern, deswegen denk mal selber drüber nach, ob es für die Volkswirtschaft einen unterschied macht, Lehrer zu finanzieren, oder Krankenschwestern. Und ich meine kurz- und mittelfristig, also komm nicht mit "die Menschen werden schlauer" oder sowas.

Das is n Scherz, oder?

Hach jo, das ist halt gerade "in". Vor ein paar Jährchen war noch die Sozialisation an allem Schuld. Sind halt so Trends, die man nicht immer als unumstößliche Wahrheit ansehen sollte. Und das mit den Genen sagen die "Überraschung" Genetiker. Die Soziologen sehen das ganz anders, die Psychologen wieder anders.

Also eigentlich glaubte man immer an genetischen Einfluss, bis dann die 68er kamen, und ne kurze Pause eingelegt haben. UA wollten sie ja auch zeigen, dass Mädchen und Jungen genau gleich sind, und auch das hat türlich nicht geklappt.
Heute ist, mit dem steigenden Verständnis von Genetik, die Sache aber felsenfest belegt. Genetik nimmt Einfluss auf Hirnaufbau, auf Hormonlevel, auf Rezeptoren. Und diese nehmen wiederum Einfluss aufs Verhalten.

Bestreitest das jetzt ernsthaft? Da dürft es uch weder ne Soziologen noch nen Psychologen geben, die das tun.

Ich mein, man glaubte auch länger, die Welt sei ne Scheibe, als dass man glaubt, sie sei rund.
 
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Bestreitest das jetzt ernsthaft? Da dürft es uch weder ne Soziologen noch nen Psychologen geben, die das tun.
Doch gibt es. Und ich bezweifle es auch. Man darf nicht immer mit Scheuklappen durch die Welt gehen, dann sieht man auch, dass es andere Richtungen/Meinungen innerhalb der Psychologie, Soziologie oder Genetik gibt. Nicht nur eine gleich geschaltete Wahrheit! Wenn man sich immer die Studien/Forschungsergebnisse derer anschaut, die die eigene Weltanschauung teilen, dann sieht man das natürlich nicht. Und nicht jeder Soziologe oder Psychologe teilen ihre Meinung/Erfahrungen in Fachzeitschriften mit, manche Praktizieren auch einfach um ihr Wissen dem Menschen zugute kommen zu lassen (gerade Psychologen/Psychiater).
 
Was zur Hölle hat Genetik im Bierthread zu suchen?

Es ging drum, ob höhere oder geringere Suchtaffinität genetisch determiniert sein kann.

Man darf nicht immer mit Scheuklappen durch die Welt gehen

Eben! Genau darum geht es doch. Dass die Sache nunmal komplizierter ist als dein 'der Alki is halt selber schuld, soll er doch weniger trinken, bei meinem cousin hats auch geklappt.'

Menschen sind grundverschieden.

Psychologen auch. Aber einer davon, der einen eindimensionalen Erklärungsansatz für menschliches Verhalten propagiert, is schlicht n Depp. Und einer, ders ihm glaubt, auch.
 
Eben! Genau darum geht es doch. Dass die Sache nunmal komplizierter ist als dein 'der Alki is halt selber schuld, soll er doch weniger trinken, bei meinem cousin hats auch geklappt.'
Da muss ich mich noch mal wehren. Das habe ich so nie gesagt. Ich habe nie gesagt, dass der Alkoholiker selber Schuld sei. Ich sage doch das Gegenteil, dass bei jedem Alkoholiker ein tiefer gehendes menschliches Problem dahinter steckt, dass man es eben nicht simpel mit "das ist was biologisches/genetisches" (Abhängigkeit von einem chemischen Stoff) kommen kann, sondern dass man den Menschen als Ganzes sehen muss (also Körper und Seele mit einbeziehen). Sowohl die Probleme die dazu geführt haben, zu einem Suchtmittel zu greifen, als auch die Bekämpfung der Abhängig vom Suchtmittel (Entzug) müssen beachtet werden. Im Grunde ist es also das Gegenteil: der Mensch wurde durch Probleme, die er im Normalfall nicht selbst herbeiführt und sich auch nicht bewusst aussucht, in eine Sucht getrieben. Aber da sind wir wieder an einem Punkt, wo Aussagen vom anderen verdreht werden, dazu habe ich keine Lust <_<.
 
Du meintest - zwei drei Seiten vorher - der Alk sei unberechtigterweise der Sündenbock, Alkohlprävention sei nicht zweckmässig, man müsse sich um die Ursachen kümmern.

Ich suchs dir auch raus.

Dazu einfach drei Dinge:
1. Menschen haben Probleme, daran wird man nieeeeemals was ändern. Vor allem nicht mit so ner "man müsste" Attitüde. Was willsten machen? Unglückliche Beziehungen wirds immer geben, und Frust auch. Wie sie sie angehen, is der Punkt, und wenn überall Alk rumsteht, und Leute wie du behaupten, so schnell werde man schon nicht abhängig, dann ist das eher Teil des Problems als der Lösung.
2. Natürlich ist die Abhängigkeit biologischer Natur, selbst Mäuse werden davon abhängig, auch wenn sie weder Job noch
3. Manche haben Probleme, und dann kam der Alk.
Manchen macht aber umbekehrt der Alk erst die Probleme.

Die Problemsäufer sind auch deutlich in der Unterzahl verglichen mit den Gewohnheitstrinkern, die sich überhaupt nicht reintun können, das die paar Bierchen abends, die Feierabendbierchen, das die n Problem sein könnten.
 
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"unberechtigterweise der Sündenbock" =/= "Die Alkis sind selber schuld"

Die Problemsäufer sind auch deutlich in der Unterzahl verglichen mit den Gewohnheitstrinkern, die sich überhaupt nicht reintun können, das die paar Bierchen abends, die Feierabendbierchen, das die n Problem sein könnten.
Ich sehe auch nicht wieso bei diesem Gelegenheitstrinker, der abends 2 (Feierabend)Bier trinkt, irgendwas problematisch sein sollte, wenn er weder körperliche Schäden (zum Beispiel Leberzirrhose) bekommt, noch sozial und menschlich sein Umfeld vernachlässigt? [Du benutzt ja selbst das Wort "könnte"] Diesen Menschen wird gerne ein Problem unter geschoben, das sie gar nicht haben. Meinetwegen ist das auf Basis irgendwelcher medizinischen Fakten schon als Abhängigkeit oder kritische Konsummenge definiert, aber "so what" dieser Mensch lebt ein gesundes und glückliches Leben. Sollte er seine Familie vernachlässigen oder eine Leberzirrhose bekommen, dann ist das wieder was anderes. Aber nur weil er vielleicht ein theoretische Chance hat, dass dies passiert, soll er jetzt auf seine 2 Feierabendbier verzichten?

Wir sind da einfach verschiedener Meinung. Ich kann dir den Glauben an die Genetik nicht nehmen und habe auch gar nicht vor dich da zu überzeugen. Wir sollten das hier beilegen, das führt sowieso zu nichts.

Wenden wir uns lieber wieder dem eigentlichen Thema zu.
 
Favoriten:
-Köstrizer Schwarzbier
-Kloster Andechs

Gerne gemischt mit einem nicht-alkoholischen Getränk. Olle Ketzerei Sprüche und ähnliches kann man sich hier sparen, eventuell gibt es aber noch jemanden, der neben Bier auch alle anderen Lebensmittel ausschließlich einzeln aufnimmt...

Ich sehe auch nicht wieso bei diesem Gelegenheitstrinker, der abends 2 (Feierabend)Bier trinkt, irgendwas problematisch sein sollte, wenn er weder körperliche Schäden (zum Beispiel Leberzirrhose) bekommt, noch sozial und menschlich sein Umfeld vernachlässigt? [Du benutzt ja selbst das Wort "könnte"] Diesen Menschen wird gerne ein Problem unter geschoben, das sie gar nicht haben. Meinetwegen ist das auf Basis irgendwelcher medizinischen Fakten schon als Abhängigkeit oder kritische Konsummenge definiert, aber "so what" dieser Mensch lebt ein gesundes und glückliches Leben. Sollte er seine Familie vernachlässigen oder eine Leberzirrhose bekommen, dann ist das wieder was anderes. Aber nur weil er vielleicht ein theoretische Chance hat, dass dies passiert, soll er jetzt auf seine 2 Feierabendbier verzichten?

Die körperlichen Schäden konzentrieren sich bei deiner Ausführung in erster Linie auf oberflächliche bzw. plakative Krankheiten, auch ist es mehr als fraglich das Thema "Gelegenheitstrinker" pauschal auf den Fall eines glücklichen Konsumenten zu reduzieren. Inwiefern die von dir angesprochenen Faktoren greifen ist sehr unterschiedlich, vor allem das Wechselspiel mit dem sozialen Umfeld sagt in der Form im Prinzip nicht viel aus, da es sich auf die üblichen, oberflächlichen Faktoren reduziert.

Im Endeffekt bewertest du nur, ob die Person als aktives Mitglied der Gesellschaft funktionieren kann, das sagt jedoch über ein Wohlbefinden der Person herzlich wenig aus. 😉

Wen es noch interessiert, auch wenn ohnehin nichts neues und/oder spektakuläres zu sehen ist, der kann sich die Grafik hier betrachten:
0102083077000jpg.gif


P.S.
Mitdenken ist "erwünscht"
 
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Der besseren Diskussion halber sind die inkriminierten Beiträge, die sich mit den gesellschaftlichen Folgen und dem dazugehörigen genetischen Topos auseinandersetzen, nun in diesem Themenbündel zusammengefasst, damit es zwei entschlackte Orte gibt, die jeweils ihre Substanzen und Akzidenzien beinhalten. Frohes Schaffen, die Herren. 😉
 
Hmm...Zum Thema Genetik: Natürlich kann oder besser könnte man die Suchtaffinität letzten Endes auf die Genetik zurückführen. Dann müsste man aber dem netten Psychator erklähren, dass man jetzt von dessen Couch aufsteht und zu einem Genetiker fährt, da das Hirn, welches er zu beeinflussen versucht überhaupt erst durch die wechselwirkung von Genen entstanden ist.
Letzten Endes kann man die Suchtaffinität eines einzelnen sogar tatsächlich an seinem Genom festmachen, wird aber im Folgeschritt bemerken, dass die letzt gewonnene Erkentnis völlig irelevant ist, da man seine Gene nicht verändern darf/kann.
Die Suchtaffinität einer Person darf allerdings nicht die Ausrede dafür werden, einen Menschen als Alkoholiker zu verteufeln und ihm keinerlei Ausweg lassen, sich mit Hilfe aus seiner Sucht zu befreien. Die Ausrede: "Der ist Alkoholiker, da kann man nicht viel machen, dass liegt an seinen Genen" will ich NIEMALS wieder hören.

Das Problem mit Alkohol ist nicht, dass es besonders leicht süchtig machen, ich hab dazu mal kurz gegooglt und eine nette vergleichssatistik gefunden, die ich gleich aufführe, sondern, dass der Entzug von Alkohol erheblich schwehrer ist als der von, zum Teil sogar, erheblich "härteren" Drogen.

http://www.cannabislegal.de/cannabisinfo/sfavergleich.htm

Viele Alkoholiker haben versucht aufzuhören. Wirklich gelingen tut es leider nur einem bruchteil davon. Die immense Suchtqualität von Alkohol wird ebenso gerne Unterschätzt. Das Problem ist nicht, dass keine Geeigneten Methoden existieren, sondern vielmehr, dass diese nicht oft verfügbar sind, sondern mit dem Argument "Nur ein Alkoholiker, der Heroinjunkie hats nötiger" abgetan werden. Hierbei ist speziel an den Komatiösen Entzug , einen Entzug über Wochen/Monate unter vollärztlicher Betreuung und in Dauerbetäubung, zu denken, der eine Rückfallrate von unter 2% aufweist.
Die Generelle Frage ist aber nicht, was sollte mit Alkoholikern getan werden, sondern viel eher, was ist der Grund aus dem manche Menschen zu Alkoholikern werden. Die hohe geselschaftliche Akzeptans des gelegenheitstrinken spielt dabei sicherlich eine große Rolle. Täglicher Konsum von kleinen Mengen, zu dem man heute in vielen Berufen regelrecht gezwungen wird, wie zB. das soziale "Feierabendbier" vieler, speziel Handwerklicher Berufe oder die Häufigen Sektempfänge in der Vertreterbranche, sorgen dafür, dass der Körper sich an das Gift gewöhnt und über kurz oder lang auf seine regelmäßige Ration wartet. Das ist an und für sich harmlos, wird aber gefährlich, wenn die Menge aus anderen Gründen gesteigert wird. Dies ist natrülich nicht der einzige oder häufigste Weg in den Alkoholismus und sei nur als Beispiel angeführt.

Der großflächig Plakativen "Öffentlichkeitsarbeit" stehe ich ebenfalls skeptisch gegenüber. Nette Erinnerung: War vor ein paar Tagen auf einer Party. Eines dieser Hübschen neuen Plakate hing an einer Wand aufgehängt. Mit Edding war fett darunter notiert: "Und was ist daran bitte schlimm?"
Sie scheinen insgesammt Trinker also eher zum Protesttrinken zu animieren.

Das Argument: Es gibt so viele Trinker und so wenige Alkoholabhängige ist ebenfalls strittig. Wie viele von den "Ich bin ganz sicher nicht süchtig" Trinkern schaffen es bei genauer betrachtung noch einen Monat ohne Konsum zu überstehen? Dazu kommt, dass es mich immer wieder an die CS Diskussion erinnert: Argumente im Stil von: "Es gibt so viele Spieler und so wenige Amokläufer, das spielen kann nichts damit zu tun haben" sind auch im Zusammenhang mit Alkohol unsinnig. Sicher ist nur, dass es einen gewissen, eventuell wachsenden Protzentsatz an Abhängigen gibt. Zu sagen, dass der Alkohol dafür nicht verantwortlich seinen kann, weil es viele nicht süchtige Gelegenheitstrinker gibt, ist schlichtweg wiedersinnig.

Zu guter letzt: Der regelmäßige "Genuss" von einem Drink am Tag steigert verschiedene Krebsrisiken um bis zu 30%.
 
Ich habe immer gerne was getrunken, aber nie probleme ohne oder mit alkohol.

Was der Stoff bei manchen Leute anrichten kann habe ich hautnah erleben müssen.
Eine Ex-Freundin hat 10Jahre nach unserer beziehung zur Flasche gegriffen und ich habe zwei Jahre versucht sie davon abzubringen.
Zum Schluss habe ich nur noch die Flucht ergriffen und jeden Kontakt abgebrochen.
 
Zu guter letzt: Der regelmäßige "Genuss" von einem Drink am Tag steigert verschiedene Krebsrisiken um bis zu 30%.
Danke, an sich ein in großen Teilen guter und sachlicher Beitrag. Nur dieser letzte Satz ist etwas dem ich nicht zustimmen kann. Ich finde es so lächerlich wie Mediziner auf den Prozent genau irgend etwas angeben. Neulich las ich auch wieder, dass das Trinken von heißem Tee das Risiko von Speiseröhren Krebs erhöhen würde, ich glaube um 3%. Ich bin Teetrinker, jeden Morgen trinke ich 1L Tee. Erstens zweifle ich die Genauigkeit dieser Prozentwerte, mit denen die Mediziner/Wissenschaftler um sich werfen, an und zweitens sind es ja nur Richtwerte. Der eine hat einen schwachen Organismus, dessen Krebsrisiko steigt sogar stärker an, ein anderer von uns hat einen so starken Organismus/Immunsystem dessen Risiko steigt vielleicht nur um 0,3% (und am Lebensende hatte dann keiner von beiden jemals Krebs in seinem Leben, weil das "Roulette des Schicksals" auch denjenigen verschont hat, welcher angeblich ein Risiko von 75%+, wegen diverser negativer Faktoren hatte [Asbest auf der Arbeit, übermäßiger Alkoholkonsum]). Deshalb lasse ich mir aber nicht einen Teil meiner Lebensqualität nehmen - und nein, ich meine nicht den ach so bösen Alkohol, sondern meinen Tee 😉...

Man muss sich auch klar machen, dass jeden Tag Zellen im eigenen Körper mutieren, die theoretisch zu Krebs werden können, das Immunsystem sorgt aber dafür, dass dies nicht passiert. Hat man ein starkes Immunsystem, dann stört auch die theoretische Erhöhung des Krebsrisikos von X% nicht, die man durch negative Einflüsse erleiden könnte (Asbest, Alkohol, zu heißen Tee, Feinstaub, Rauchen usw.). Deshalb ist mein Tipp: man sollte versuchen immer glücklich und gut gelaunt zu sein, ist die Seele/Psyche in Ordnung, dann ist auch der Körper stark. Das berühmte Magengeschwür bei Stress kommt nicht umsonst vor allem durch psychischen Stress!
 
Naja, das ganze ist ein Vergleichsbild zwischen einer trinkenden und einer nicht trinkenden Vergleichsgruppe. Je nach größe der Gruppen lassen sich dabei ziemlich klahre Erkentnisse treffen. Jedoch ergibt sich daraus das Profifußballer bzw. Piloten Problem.
Einigen wir uns auf: Alkohol bildet im Körper Krebserregende Abbauprodukte?
 
Einigen wir uns auf: Alkohol bildet im Körper Krebserregende Abbauprodukte?
Ja, eigentlich können wir uns darauf einigen, nur dass ich es so formulieren würde: Alkohol bildet im Körper Abbaustoffe, die Krebs erregen können, dies aber nicht in jedem Organismus auch tatsächlich tun. [Die andere Formulierung klingt ja theoretisch für Laien so, als ob man auf jeden Fall Krebs bekommt, wenn man Alkohol konsumiert]
 
Nein...eben nicht....wenn du eine geringe wahrscheinlichkeit um 30% Steigerst, ist die wahrscheinlichkeit immer noch sehr gering!
Angenommen (reines Phantasiekonstruckt) die wahrscheinlichkeit für Kehlkopfkrebs liegt normal bei 2% und wird durch alkohol um 30% gesteigert, dann
liegt sie bei einem Trinker bei
0.02 plus 0.02x0.3=0.026 entspricht 2,6%
 
Mal so am Rande: in der Epidemologie ist es usus etwas esrst dann als "ursächlich" einzustufen wenn die die odds ratio auf 100000 Fälle bei 2 oder mehr liegt.
D.h. nur wenn bei vorhandensein eines Stoffes die auftretende Fallzahl dreimal so groß ist wie ohne.
Daher sind solche Aussagen wie "30% höheres Risiko" meist totaler Schwachsinn bzw. Panikmache, vor allem wenn sie auf nur einer Studie beruhen: das sind meistens statistische Artefakte oder Zufall.

Relativ bekannt geworden sind die 3300 Toten durch Passivrauch pro Jahr in einer größeren deutschsprachigen Studie, obwohl man i.a. von ca. 400 pro Jahr ausgeht.
Was war passiert? Wegen diverser Schlampereien bei der Auswahl der Probanten (da waren z.B. massenweise alte Frauen (65+) dabei und viele ehemalige Raucher, die überhaupt nur wegen Lungenbeschwerden aufgehört hatten) sind in der Probantengruppe eine handvoll (AFAIK warens 3 oder 4) Pateinten mehr gestorben. Hochgerechnet auf Deutschland war man dann eben bei 3300...

-> Man sollte solche Statistiken immer mit Vorsicht geniesen: stehen sie in fachpublikationen kann man als Laie meist recht wenig damit anfangen (z.B. weil man die Zusammenhänge nciht kennt) stehen sie in allgemeinen Nachichten kann man fast wetten das jemand damit Politik machen will...

Topic:
Die Generelle Frage ist aber nicht, was sollte mit Alkoholikern getan werden, sondern viel eher, was ist der Grund aus dem manche Menschen zu Alkoholikern werden. Die hohe geselschaftliche Akzeptans des gelegenheitstrinken spielt dabei sicherlich eine große Rolle.
Halte ich für ein Gerücht.
Letzlich gibt es keinen großen Unterschied zwischen gesellschaftlich akzeptierten Drogen und denen die es nicht sind: ob Alkohol, Nikotin oder harte Drogen: der Quotient zwischen denen "die hängen bleiben" und Gelegenheitskonsumenten ist eigentlich überall gleich, wenn man den gefährdungsgrad durch die individudelle Substanz rausrechnet. Paradebeispiel wäre Holland: trotz liberaler Gesetze gibt es da nicht mehr Kiffer als hierzulande. (Das es in niederländischen Großstädten mancherorts "krass" aussieht liegt primär an Drogentouristen).
Primärer Grund für mehr Alkoholiker ist wohl schlicht die größere Verbreitung/ leichtere Verfügbarkeit in Kombination mit der von dir erwähnten genetischen Disposition.

Zudem ist die öffentlcihe Wahrnehmung etwas verzehrt: es gib jedes jahr weniger Alkoholiker. Was die Jugend da grad mit dem "Komasaufen" abzieht (und wogegen sich die ganzen Aktionen ja richten) hat mit dem klassischen Alkoholismus wenig bis gar nix zu tun.
Und grad bei diesen Jugendbesäufnissen - da gebe ich NGF recht - ist die Ursache eigentlich woanders zu suchen.
 
Also nochmal:
Mir ging es ganz einfach drum, NGFs Verharmlosung von regelmässigem Alkoholgebrauch nicht so unkommentiert stehen zu lassen.

War haben im Lande ungefähr 2 Mio schwere Trinker, und jedes Jahr kommen nochmal 100.000 der Feierabendbierchen Jungs dazu - mit allem, was das für die Familien heisst die da dranhängen, für das Umfeld, und für die verdroschenen Kinder.
Der Suchtprozess ist freilich ein schleichender, das zeichnet ihn in der Regel ja auch aus, und zieht sich über Dekaden. Das reicht aber in einem Menschenleben trotzdem locker aus, selbst wenns nur ein Feierabendfläschen mehr wird alle 5 Jahre

Alkohol spielt sicherlich in den meisten der "meine Kindheit war einfach nur die Hölle"- Geschichten die Hauptrolle, in denen kein Krieg vorkommt.

Das macht ja auch den wesentlichen Unterschied zum Rauchen aus, mit dem man sich ganz erheblich nur eigene Risiken hinbastelt.

Die Frage, ob das nun genetische Disposition haben kann oder nicht, kam lediglich ins Spiel, um zu zeigen, dass Argumente wie "mein cousin/onkel/bekannter hat mit 10 viel getrunken und heute nicht mehr" vollkommen für den Eimer sind, denn Menschen haben einafch nicht alle die gleichen vorraussetzungen dafür, das gleich Suchtpotenzial.
Ich hatte gehofft, das damit einfachsten deutlich zu machen.
Ein Nebauschauplatz, und ganz sicher nicht als Threadtitel geeignet, aber -wie immer- wurde ich ja nich gefragt.
Die multikausale Erklärung ist heute im Übrigenauch die allgemein akzeptierte, auch wenn NGF & Blackorc da offenbar andre Erkenntnisse haben.
(Dick DM, Bierut LJ (April 2006). "The genetics of alcohol dependence", oder auch http://www3.interscience.wiley.com/cgi-bin/abstract/112475446/ABSTRACT)


Ich bin selber n Feierabendbierchentrinker, und würd doch keinem was verbieten wollen, wie käm ich dazu.
Man macht sich aber was vor, wenn man meint, das sei alles harmlos. Nicht alles, woran man ein -chen hängen kann, ist auch ungefährlich oder ne gute Sache zum propagieren.


EDIT: Eigentlich gehört die nervige Diskussion ganz ausdrücklich direkt in den Bierwerbungsthread.
 
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regelmässigem Alkoholgebrauch
tja, wenns danach geht sind wir im Prinzip alle Alkoholiker. Ich mein, habt Ihr Euch schonmal überlegt wo überall Alkohol drin ist ? Angefangen vom Malzbier (ca. 2%) bis zu Hustensäften (auch die für Kinder !) über Gebäck/Teilchen (Hefeteilchen) bis hin zu Eis. Siehe hierzu

http://www.halal.de/eug_s02.htm

oder

http://www.loleh.de/html/alkohol_in_lebensmittel.html

oder

http://www.bild.de/BILD/ratgeber/ge...ensmittel-versteckt-vorsicht-alkoholiker.html

Wir leben praktisch mit dem Zeug. Selbst so geringe Mengen bedeuten für Abstinenzler eine Rückfallgefahr. Und für Kinder ist dies auch nicht unproblematisch.

mfg
MB
 
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tja, wenns danach geht sind wir im Prinzip alle Alkoholiker. Ich mein, habt Ihr Euch schonmal überlegt wo überall Alkohol drin ist ? Angefangen vom Malzbier (ca. 2%) bis zu Hustensäften (auch die für Kinder !) über Gebäck/Teilchen (Hefeteilchen) bis hin zu Eis. Siehe hierzu

Die oben genannten Seiten enthalten teilweise stark übertriebene oder auch falsche Inhalte soweit ich das nachvollziehen kann.
-Malzbier hat IMMER unter 0,5%, da es sonnst erst ab 16 verfügbar wäre
(Lebensmittelgesetz schreibt 0,5 Volumenprozent als Maximalwert für Alkoholfreies vor.)
-Gebäck bildet Minimalstmengen die bei 200 Grad beim Backen eigentlich praktisch komplett verdampfen.
(um einige Beispiele herauszugreifen)

Jedoch muss ich dir insofern recht geben dass es immer eine Grundmenge an Alkohol in der Ernährung gibt und schon immer gab, da z.B. alle natürlichen Obsterzeugnisse (Saft usw.) immer auch Alkohol enthalten.

Jedoch machen diese Minimalmengen einen deutlichen Unterschied zu den Alkoholmengen in Getränken, bei einem Bier sind das schon 25ml, dafür muss man seeehr viel Kuchen und Schnapspralinen und Malzbier trinken/essen.
Mit den obengenannten Faktoren müsste auch jedes Kind zurechtkommen.
Die Menge macht immer noch das Gift.....
 
Die oben genannten Seiten enthalten teilweise stark übertriebene oder auch falsche Inhalte soweit ich das nachvollziehen kann.
... dann sind sie wohl Subjectiv zu betrachten. Nur muß man da wieder differenzieren, wo nun übertrieben wird. Betrachtet man diverse Medikamente - wohl eher nicht. Also ich würde jetzt nicht soweit gehen und den Leuten unterstellen, das sie bei Ihren Angaben übertreiben (und damit im Prinzip lügen) würden. Sowas sagt sich immer sehr leicht und sollte von Dir eben mit entsprechenden Quellen belegt werden wenn Du meinst es wird übertrieben - ansonsten kann ich das nicht gelten lassen. Eine Tabelle mit dem tatsächlichen Alkohogehalt wäre nicht schlecht.

Wie z.B. sowas :

http://www.a-connect.de/prozent.php , es sei denn hier wird auch wieder übertrieben 😉

Malzbier hat IMMER unter 0,5%, da es sonnst erst ab 16 verfügbar wäre
Nährbier zählt im Prinzip auch zu den Malzbiersorten und hat mehr als 0,5%.


Mit den obengenannten Faktoren müsste auch jedes Kind zurechtkommen.
Die Menge macht immer noch das Gift.....
Ein Alkoholkranker auf Entzug wird Dir da sicher widersprechen. Bei Kindern ab einem bestimmten Alter ist da sicher nichts dagegen einzuwenden. Schawangeren wird sogar empfohlen, Malzbier zu trinken, weil der Hopfen darin die Milchproduktion anregt. (siehe http://de.wikibooks.org/wiki/Babybuch:_Stillen#Alkohol)

Sicherlich stehen hier die geringen Mengen in keinem Bezug zu den Mengen in Schnaps oder Bier. Ich wollte lediglich andeuten, das es eben nicht so einfach ist in völliger Abstinenz zu leben. Was für Ottonormalverbraucher kein Problem ist, für einen auf Entzug aber zu Rückfällen führen kann. Was die Sucht letztendlich ausgelöst hat/haben kann/könnte habt Ihr ja vorher schon ausdiskutiert. Dazu kann ich keine Angaben machen. ^_^

mfg
MB 🙂
 
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Im Falle des Exalkoholiker hast du natürlich vollkommen recht, diese können nicht vorsichtig genug sein aufgrund der hohen Rückfallgefahr, und für diese ist auch der tatsächlich existierende ständige Kontakt mit Minimalmengen Alkohol ein Problem.

Mir ging es nur um dein Zitat:
tja, wenns danach geht sind wir im Prinzip alle Alkoholiker. Ich mein, habt Ihr Euch schonmal überlegt wo überall Alkohol drin ist ? Angefangen vom Malzbier (ca. 2%) bis zu Hustensäften (auch die für Kinder !) über Gebäck/Teilchen (Hefeteilchen) bis hin zu Eis.

Ich hielt dies eben (so verallgemeinert) für stark übertrieben.
Und die Seiten die du angegeben hast enthielten auch viele subjektiv angefärbte Informationen, da sie für ehemalige Abhängige und Menschen mit religiösen Alkoholverboten gemacht wurden. Die Alkoholquellen die dort außer für die Getränke angegeben sind können beim Menschen keine relevanten Schäden anrichten, sondern sind nur relevant wenn man aus religiösem Prizip oder wegen Rückfallgefahr Alkohol meidet, aber Abhägigkeit oder Krankheiten verursachen werden diese Mengen nicht.