Plötzlich spürte Uriel wie sich eine Hand sanft auf seine Schulter legte.
„Ihr habt getan was ihr konntet Bruder......, es gibt keinen Grund zu Bedauern, eure Brüder sind mit Stolz und Glauben in den Tod gegangen. Ihre Seelen vereinen sich nun mit dem Imperator!"
Cron hatte das Bedürfnis gehabt ein paar wohlwollende Worte für Uriel zu sprechen. Sogleich er auch zu Beginn gegen diese „Rettungsaktion“ gewesen war, so überkam doch auch ihn ein Gefühl der Stille, wenn er das Schlachtfeld sah. Es ärgerte Ihn, dass sie nicht früher vor Ort gewesen waren und sich um diese schäbigen Biovoren hatten kümmern müssen.
„Danke.“
Uriel war im Moment nicht sehr gesprächig, er war in sich gekehrt. Würde Ihn das gleiche Schicksal wie sein Vater ereilen? Im Kampf gegen diese Raubtier Xenos fallen und zu Biomasse verarbeitet zu werden? Dieses Geschwür musste ausgemertzt werden, es nagt am Imperium wie Krebs und es konnte nur schlimmer werden. Das hier war erst die zweite Schwamrflotte der Tyraniden, welche in die Galaxis der Menschheit eindrang. Wer weiss was dort draussen in den weiten des All noch alles auf seine Zeit wartete.
Cron ging weiter zu Norec und Ankor, um deren Verletzungen zu überprüfen. Beide waren gerade dabei aus ihrer vorübergehenden Bewusstlosigkeit aufzuwachen. Norec’s linker Arm war durch das Blocken gebrochen, seine Wirbelsäule durch den mächtigen Hieb des Schwarmtyranten angeknackst. Jedoch nichts was Ihn darin behinderte seine Mission fortzusetzen. Mit leicht schmerzverzerrtem Gesicht rappelte er sich auf.
„Du scheinst alt zu werden Bruder, ständig sehe ich dich heute am Boden liegen.“ Scherzte Cron abfällig grinsend. „Nunja ich dachte ich lass die anderen auchmal.“ Grinste er zurück.
„Du hättest diesen Tyranten sehen müssen Cron, er war tatsächlich beängstigend mächtig und zäh, es wundert mich nicht das Uriel und seine Truppe solche Schwierigkeiten hatte. Leider konnten wir nicht mehr allzu viele retten.“
„Ja, habe ich gesehen, diese Biester haben die meisten auch noch geschändet.“
Langsam ging Cron rüber zu Ankor, welcher nicht weit von Norec lag. Ankor lag noch immer mit geschlossen Augen am Boden, bewegte sich jedoch hin und her, als ob er träumen würde.
Seine Brustpanzerung war stark maltretiert und beschädigt. Cron wandte sich wieder Norec zu.
„Was ist mit deinem Arm passiert?“ ungestüm packte Cron Norec’s linken Arm und wuchtete ihn hoch, um nach Schädigungen an der Servorüstung Auschau zu halten.
„Oh, der ist gebrochen, ein paar Stunden und du spürst das schon gar nicht mehr. Ich richte Ihn nur schnell damit der Knochen nicht krumm zusammenwächst.“
Mit beiden Armen umfasste Cron den maltretierten Arm. Durch einen heftigen Ruck liess er den gebrochenen Knochen in seine Bruchstelle schnallen. Mit leicht verzogenem Gesicht nahm Norec den Schmerz hin.
Uriel kam zu Ihnen herüber, seine elegante Gestalt und sein ernster Blick liessen ihn ganz anders erscheinen, wie als zu Norec ihn zu Beginn sah. Seine pechschwarzen Augen durchdrangen jeden Blick und waren voller Entschlossenheit. Es schien, als hätte er seinen kurzen Moment des Innehaltens überwunden und war bereit den Xenos alles entgegenzusetzen. Hinter ihm standen die Ultramarines, welche den harten Kampf überlebt hatten.
„Norec, Cron ich danke euch nochmals für eure Unterstützung. Da wir im Eifer des Gefechts waren, kam ich bisher gar nicht dazu. Das hier sind meine Brüder Saul, Vapor und Ixius.“ Saul und Vapor nickten den Grey Knights respektvoll zu, was die beiden erwiderten. Beide hatten ihre Helme im Gefecht verloren, weswegen Norec ihre Gesichter musterte.
Saul war ein echter Veteran, er schien älter als Uriel zu sein, eventuell sogar älter als Norec. Trotz allem schien er nie in den Rang eines Terminators aufgestiegen zu sein. Vielleicht hatte er es jedoch auch einfach abgelehnt. Er war ca so gross wie Norec und hatte kurz geschorene grau-weisse Haare. Tiefschwarze Augenringe verliehen ihm ein Gesicht, welches eher einem Verrätermarine glich. Seine stahlblauen Augen strahlten jedoch wie eine Leuchtfeuer aus dem über die Jahrzente zerschundenen Gesicht. Vapor war das komplette Gegenteil von Saul, er war noch relativ jung, sein echtes Alter lag vielleicht bei 60 Jahren. Er hatte mittellange schwarze Haare und passte im Gegensatz zu Saul sehr gut von seinem Aussehen her in das Genre der Ultramarines. Sein makelloses Gesicht strahlte Pflichtbewusstsein und Disziplin aus.
„Ihr habt euch wacker geschlagen, ich bedaure, dass wir nicht schon früher hier gewesen sind.“
„Was ist mit euch Ixius?“ stocherte Cron den Ultramarine an. Dieser schien in gewisser Hinsicht wie abwesend. Er schwitzte stark, Geifer lief ihm aus dem Mund und sein Blick war leer.
„Er hat eine schlimme Ladung dieses Giftes abbekommen, ich hoffe er hält durch. Es geht ihm schon etwas besser, er kann sich bewegen und alles, jedoch ist er geistig noch in einer Art Starre. Er kann nicht reden. Seit der Attacke hat er kein Wort gesagt, aber verstehen tut er uns glaube ich schon noch, zumindest reagiert er auf das meiste Gesagte“ Uriel schien sichtlich bedrückt als er die Lage erörterte. Ihm dünkte, dass er womöglich bald den nächsten seiner Brüder verlieren würde und er nichts dagegen machen konnte. Hier zurück lassen ging nicht, da er sonst zusätzlich ein bis zwei andere Männer zu seinem Schutz entbehren müsste. Auf Ihr Schiff zurück bringen war auch keine Option. Sie mussten diese Mission zu Ende bringen, koste es was es wolle.
Es war schon Nacht auf Agus IV. Zumindest liess es einen vermuten, dass es so war. Das ganze Ökosystem des Planeten war durch diese Invasion so durcheinander geraten, dass man sich auf nichts mehr verlassen konnte. Riesige dunkle Flecken, welche sich vor die Sterne schoben, waren am klaren Nachthimmel zu erkennen. Vermutlich die riesigen Schwarmschiffe der Tyraniden, welche nun nur noch konturenhaft zu erkennen waren. Uriel blickte hoch zu diesem Schauspiel und war sich nicht im Klaren darüber wie sie diese Bedrohung hier und jetzt abwenden könnten. Die Xenos hatten eine eindeutige Übermacht an Truppenstärke. Auf der Oberfläche des Planeten selbst war dieser Kampf nicht zu gewinnen. Sie mussten in den Orbit und sie dort irgendwie emfpindlich treffen. Der Kapillarturm war ihr Tor dazu.
„Was steht ihr hier rum, wir haben keine Zeit zu verlieren, lasst uns weiter machen.“ Aus dem Nichts überraschte Sie Ankor mit seiner ungebügelten Direktheit. Ein leichtes Lächeln war seinem Gesicht zu entnehmen. Eine seltene Begebenheit bei ihm, welche Norec freudig stimmte, da sein Bruder trotz dieses entbehrenden Kampfes guten Mutes war. Er schien aus seiner durch die enormen psionischen Ausstösse verursachten Bewusstlosigkeit wieder erwacht zu sein. Man hatte vorhin sichtlich seinen innerlichen Kampf mitbekommen, wie er versucht hatte aus dem psionischen Käfig tief in seinem Unterbewusstsein zu entkommen. Wenn Grey Knights einen Grossteil ihres psionischen Potenzials verbraucht haben und ihre Energiereserven so erschöpft sind, dass sie sich nicht mehr aktiv gegen psionische Attacken wehren können, ist es Ihnen möglich sich kontrolliert in eine Art Trance fallen zu lassen, um ihren Geist vor anderen psionischen Angriffen zu schützen. Ankor war sehr gut darin, er schöpfte sein Potenzial meistens bis zum Anschlag aus. Mit der Gewissheit, dass seine Brüder ihn während seiner Bewusstlosigkeit vor physischen Angriffen bewahren können und den Kampf zu ihren Gunsten entscheiden. Dieser Schutz vor psionischen Angriffen war vor allem gegen die Bruten des Warp ein nötiges Mittel, um im ewigen Kampf gegen die Verräterlegionen nicht selbst dem Wahnsinn anheimzufallen oder schutzlos ausgeliefert zu sein.
„Ankor, froh euch wohlauf zu sehen.“ Nickte Norec seinem langjährigen Bruder zu.
„Nun Gut, Engel des Imperators, wir laufen weiter in Richtung Kapillarturm und versuchen über diesen auf das Schiff zu kommen. Uriel, Saul und ich übernehmen die Spitze. Ankor sichert uns von hinten ab. Achtet auf Ixius und seinen Zustand, wir können uns keine Fehler mehr erlauben.
Ich werde mit Uriel noch Kryptmann kontaktieren, vielleicht hat er ein paar Informationen, welche uns eventuell helfen könnten.“
Im Laufschritt setzten sie sich in Bewegung, ihre Waffen im Anschlag, und verliessen den grausamen, von Leichen übersäten Schauplatz.
Tyton hatte durch sein erbärmliches Leben schon viel Elend gesehen, aber jetzt erst wurde ihm klar was diese Astartes im Namen der Menschheit alles auf sich nahmen. Als Mutant war er ein paar mal an Aufständen auf Agus IV beteiligt gewesen, jedoch nie an forderster Front. Auch aus dieser Zeit hatten sich schlimme Bilder von verunstalteten Leichen in seinen Kopf eingeprägt, welche Ihn Nachts verfolgten. Das alles war jedoch nichts im Vergleich hierzu. Die ausgeweideten Körper der Ultramarines, welche heldenhaft gekämpft hatten, lagen im Dreck und wurden von abnormal vielen Xenoskadavern umringt. Der Gestank wurde immer heftiger, was wohl an den Zersetzungsprozessen lag, welche seit der Flut an Sporen viel schneller von statten gingen.
Diese grossen, hühnenhaften Engel des Imperators kamen auf wildfremde Planeten, welche sie eventuell noch nie zuvor betreten hatten, und gaben ohne zu zögern ihr Leben, um die Existenz der menschlichen Rasse hier zu verteidigen und zu rechtfertigen. Und das alles, obgleich sie von der Mehrheit der Menscheit zwar respektiert und geachtet jedoch keinesfalls als wirklich menschlich angesehen wurden.
***
„Bringen sie diese Frau dazu, ruhig zu sein, Chaim. Und macht einer diese Sauerei hier weg.“
Kreischend rannte Anna, die Gehilfin des augeweideten, am Boden liegenden Gouverneurs, hin und her, von der Situation völlig überfordert. Zwar hatte sie keine emotionalen Gefühle für Bliss gehabt, jedoch war sie Gewalt in diesem Ausmass nicht gewöhnt. Als Ziehtochter zur Freude und Dienst von gut situierten Personen erzogen, war sie nie mit Gewalt in Berührung gekommen. Eher mit Ekel und Erniedrigung. Daraus resultierte eine gewisse schwache Persönlichkeit und ein noch mickrigeres Selbstbewusstsein.
Behutsam nahm Chaim Anna in den Arm und beruhigte sie. Den Pilot liess die Situation eher kalt. Er schien gleichermassen froh zu sein, nun auf dem Kreuzer des Inquisitors zu sein und somit in relativer Sicherheit.
„Tut mir leid für die Unannehmlichkeiten, sie können sich gerne ein Quartier auf meinem Schiff aussuchen, wir haben genug frei, Chaim wird sie beide zu den Unterkünften geleiten.“
Mit einer abweisenden Handbewegung machte Kryptman auf dem Absatz kehrt und liess die drei Personen allein. Zügig bewegte er sich wieder auf die Kommandobrücke. Er hatte bisher immernoch nichts von Uriel und Norec gehört, obwohl sie sich bei ihm melden sollten, sobald sie beim Kapillarturm waren. Das konnte nur zwei Sachen bedeuten. Entweder waren sie gescheitert und womöglich tot, oder im Kampf verwickelt. Er war überzeugt davon, dass die Grey Kngihts ihre Aufgabe erfüllen würden, ungeachtet der Verluste. Auch wenn er diese Psioniker nicht sehr mochte. Das tat nichts zur Sache, gerade als Inquisitor empfand er es auch zum Teil als eine seiner Aufgaben den Dingen gegenüber skeptisch zu sein. Seine Skepsis hatte im Laufe der Jahre zu einer gewissen Abneigung gegenüber vielen Sachen geführt. Seien es Xenos, Menschen oder Personen aus seinem eigenen Orden. Er war geradezu erfüllt von Hass. Hass auf seine eigene Spezies, da sie nicht das leistete, was sie zu Leisten im Stande war. Trotzdem, sein Glaube war stärker als alles andere und bestärkte ihn darin, dass es einmal anders sein wird. Dass die Menschen Galaxisweit die Erhabenheit und Fürsorge die der Imperator Ihnen zuteil werden lässt anerkennen. Zu selten sah er, dass Menschen an einem Strang zogen anstatt sich gegenseitig zu bekämpfen. Zu selten handeln sie im Sinne einer grösseren Aufgabe, eines grösseren Plan, als ihr eigenes nacktes Überleben oder schneller Reichtum.
In Gedanken versunken, betrat Kryptmann die Kommandobrücke. Gleitend öffnete sich das Schott und er ging die Arme auf den Rücken verschränkt hindurch.
„Loid, versuchen sie einen Kanal zu Uriel und Norec herzustellen, ich muss sie unbedingt erreichen.“
„Verstanden Milord.“
Die Brücke war voll und ganz damit beschäftigt sich so unbemerkt wie möglich fortzubewegen und den grossen Schwarmschiffen nicht in die Quere zu kommen. Das komische an so einer Tyranideninvasion war, dass diese Xenos sich wirklich komplett auf ihre Aufgabe konzentrierten und sie davon nichts ablenken konnte. Feindliche Schiffe im Orbit wurden nicht angegriffen, ausser sie eröffneten das Feuer, kamen der Flugbahn in die Quere oder versuchten den Planeten zu verlassen. Die ganze Armada war auf den Planeten plus Biomasse fixiert und geierte wie ein kleines Kind auf die nächste Mahlzeit. Diese Umstände machten es Kryptmann und seinem Team relativ leicht die grossflächige Invasion vom Orbit aus zu beobachten und zu studieren, solange sie keine Fehler machten. Alles was im Nachhinein noch auf der Oberfläche des Planeten landen würde, war, so dachte Kryptmann, den Tyraniden egal, da es für sie einfach nur zusätzliche Biomasse bedeutete. Wichtiger war, das nichts den Planeten verliess.
Trotzdem wurde ihm so langsam klar, dass die Grey Knights und Ultramarines alleine diese Invasion nicht abwenden konnten, dazu waren sie einfach zu wenige und hatten zu wenig Schwere Unterstützung. In seinen Gedanken hatte er sich in den letzten Stunden einen Plan, der gleichermassen tollkühn und wahnsinnig schien, zurechtgelegt, jedoch war das ihre letzte Chance das Blatt noch zu wenden oder der Planet endete als karger, lebloser Felsbrocken im All.
„Chaim, gehen sie schonmal zu unseren treuen Gardisten und stellen sie ein kleines Team zusammen, höchstens zehn Männer, ich will auf jedenfall Kain, Croiff und Xander dabei haben. Sie sollen sich alle komplett ausrüsten und bereit halten. Dann suchen sie noch den neuen Schiffslaboranten, wie hiess der nochmal?“
„Meinen sie Anatoly?“
„Ja genau, er hatte genug Zeit, ich denke er wird mit seiner Arbeit fertig sein. Wecken sie die Arco-Flagellanten!“
„Alle, Milord?“
„Ja, alle!“
Hurtig sprintete Chaim los und machte sich an die Arbeit die Wünsche des Inquisitors zu erfüllen. Was hatte er bloss vor? Chaim konnte sich nicht erinnern jemals alle vorhandenen Arco-Flagellanten zum gleichen Zeitpunkt geweckt zu haben, aber er war sich sicher, sein Mentor würde einen Plan haben.
„Milord ich habe eine Kanal zu Commander Norec öffnen können.“
„Gut,verbinden sie uns.“
Mit ein paar flinken Bewegungen folgte Loid den Anweisungen des Inquisitors. Durch ein Knacken, konnte man darauf schliessen, dass die Verbindung hergestellt war.
Kryptman wollte nicht dass seine ganze Brücke dieses Gespräch mithören konnte, da er sich über den Ausgang dieses Dialogs noch nicht ganz im Klaren war. Widerwillig drückte er das portable Funkgerät in sein Ohr und verliess den Raum.
„Commander Norec, wie ist ihre Lage.“
Eine zeitlang konnte man nur behebiges Rauschen hören und etwas dass sich wie Atemzüge anhörte.
„Norec! Hören Sie mich?“
„Inquisitor, seid gegrüsst! Wir haben uns mit dem Rest von Uriel’s Einheit zusammengeschlossen. Befinden uns kurz vor dem Kapillarturm, noch ein paar hundert Meter. Kein abschreckender Widerstand, jedoch Unzahlen an Ganten kommen uns ständig entgegen.“
„In Ordnung, hören Sie Norec, uns bleiben nicht mehr viele Mittel um das zu einem guten Ende zu bringen. Die planetaren Verteidigungslinien sind sogut wie überrannt. Nur noch vereinzelt gibt es enormen Widerstand von verbunkerten Einheiten.Auf der Südhalbkugel kämpfen noch ca 2 Millionen Arbites, Bürgermilizen oder einfache Bürger um ihr Überleben. Sie haben aber keine Unterstützung durch Astartes oder Schwere Waffen, Ich denke nicht dass sie das lange halten können. Ihre Leute in Tandrikel schlagen sich gut, aber wir dürfen uns bei Tyraniden nicht auf Verteidigung und Erschöpfung ihrer Ressourcen stützen, wir müssen in die Offensive gehen. Ich habe die Anweisung bei Misserfolg der Rettung des Planeten einen Exterminatus zu befehligen, sodass sich diese Xenos nicht an der Biomasse bereichern können. „
Es war still. Kryptmann hatte auch keine Antwort erwartet. Er hatte schon oft erlebt wie Leute ausserhalb der Inquisition auf einen Exterminatus reagierten. Die meisten Menschen verstanden schlicht den Umfang und Nutzen dieses Genozids nicht. Nicht einmal alle Astartes. Für sie war es Unverständlich wie sich diese Institution zum Schutze des Glaubens und der Menschheit verschrieben hat und gleichzeitig ganze Planeten dem Erdboden gleich machen konnte oder durfte, nach Belieben. Jedoch war der Tod all dieser Individuen sowieso nicht mehr abzuwenden und nach den Massstäben der Inquisition konnte man ein Übel auch mit einem grösseren Übel bekämpfen. Paktieren mit Xenos war Häresie, insofern wäre es auch Häresie einen ehemals dem Imperium treu ergebenen Planeten Xeno’s zu überlassen. Die Bürger welche ihr Leben verloren, starben im Glauben an den Imperator und würden sich nach ihrem Tod mit seiner Seele vereinen. Zumindest ging man auf Terra davon aus. Dass der Glaube nicht auf jedem Planeten gleich stark ausgeprägt ist, war auch der Inquisition klar. Jedoch ist nicht zu verleugnen, dass ihr System durchaus gut funktionieren würde, wenn alle Bürger des Imperiums glaubensstreue Seelen wären.
„Das Brutschiff auf welches sie sich zubewegen, ich vermute es ist das Mutterschiff der ganzen Schwarmflotte.“
„Wie kommen Sie darauf, Inquisitor?“
„Nun, es ist das Grösste aller Schiffe, die wir hier im Orbit sehen können. Ich weiss das ist nicht gerade eindeutig aber mehr Anhaltspunkte bleiben uns nicht in dieser Lage. Wenn ich Recht behalte, befindet sich auf diesem Schiff auch die Dominatrix, die Brutmutter der Schwarmflotte. Sie zu vernichten kann uns einen entscheidenden Vorteil bringen.“
„Und wie wollen sie das anstellen?“
„Sie gehen weiter auf den Kapillarturm zu und versuchen mit Uriel ins Innere zu gelangen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es eine Möglichkeit gibt wie sie von dort nach oben in die Stratosphäre und schliesslich zum Brutschiff gelangen.
Gleichzeitig werde ich mit einem kleinen Trupp, möglichst unbemerkt per Shuttle, das Schiff vom Orbit aus entern. Ich hoffe wir können uns im Inneren dieser abnormal riesigen Monstrosität dann zusammenschliessen und diese Dominatrix finden. Mein Laborant hat eine Pheromonaufspürer gebaut welcher bestimmte Anteile an Tyraniden-Pheromonen lokalisieren kann. Da die Dominatrix pro Schwarmflotte einzigartig ist denke ich wir können sie damit finden.“
Norec huschte ein Lächeln übers Gesicht. Selten hatte er soviel Einsatzbereitschaft seitens eines Inquisitors erlebt. Kryptmann passte eindeutig nicht in das typische Inquisitoren Bild. Langlebig, hochnäsig, geheimnistuerisch und vor allem sich selbst nicht in Gefahr zu bringen. All das traf einerseits auch auf Kryptmann zu, jedoch hatte er eine andere Herangehensweise. Er scheute sich nicht davor andere Meinung anzuhören, darüberhinaus hatte er einiges an Informationen bereitgestellt und oft den Status der einzelnen Einsatzteams überprüft. Es wäre ein Leichtes für ihn gewesen die Astartes abzusetzen, ihren möglichen Misserfolg abzuwarten und letzendlich einen Exterminatus zu verfügen, ohne sich einmal von seinem Sessel zu erheben. Dennoch war dem nicht so. Anstatt es auf diese Art zu handhaben, hatte er sich nochmals entschieden selbst in das Kampfgeschehen mit einzugreifen und in einem letzten Aufbäumen diese Invasion zurückzuschlagen. Er hatte diesen Titel durchaus verdient.
Dieser Plan war aberwitzig und beinahe schon wahnsinnig. Mit so wenig Leuten in das gigantische Brutschiff zu gelangen, sich bis zur Dominatrix durch unendliche Labyrinthe durchzuschlagen gleich welche Gegenwehr einen erwartet und letztlich noch die Dominatrix töten, was an sich schon einem Gewaltakt gleichkommt. Und dennoch waren es genau diese Schlachtpläne die so manche epische Schlachten entschieden haben. Unvorhersehbares Verhalten. Kryptmann schien zu wissen wie man seine Trümphe bis zum Anschlag ausnutzen konnte.
„Das hört sich nach einem meisterlichen Plan an.“
„Haa, na warten wirs ab, solange der Imperator uns beisteht, können wir nur das Beste tun um uns seine Gunst zu verdienen. Für den Imperator.“
„Wahre Worte. Für den Imperator.“
Der offene Wortwechsel zwischen Kryptmann und Norec hatte die restlichen Space Marines wieder in Kampfeslust versetzt. Vor allem Uriel und seine zuvor stark mitgenommenen Brüder waren wieder vollen Mutes diese Xenos zu vernichten. Jolend stürmten sie vor, dem Kapillarturm entgegen und liessen jeden schändlichen Xenosabschaum den Zorn des Imperators spüren. In schnellem Tempo kamen sie dem Kapillarturm näher und näher. Norec war jetzt schon bewusst, dass keinesfalls alle, womöglich nicht einer, diese Mission überleben würde. Doch er war sich sicher, dass, solange sie ihre Mission erfolgreich beenden könnten, würde jeder einzelne mit Wohlwollen sein Leben dafür geben.