WHFB Lustria neu

Darius4118

Erwählter
14. November 2022
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Hallo. Die Faszination des Geländebaus lässt mich wieder einmal nicht los, jedenfalls nicht länger als 1-2 Monate. Kürzlich habe ich mein Lustria-Gelände verschenkt, und seitdem gucken meine Echsenmenschen mich vorwurfsvoll an und scheinen zu fragen: Sollen wir wirklich endgültig im Regal verstauben, willst du uns nie wieder spielen? (Und naja, auch der freigewordene Gelände-Stellplatz zwinkert mir zu...)

Kurz: Ich habe beschlossen, das weggegebene Gelände gleich wieder durch etwas Neues zu ersetzen. Natürlich will ich nicht einfach das Gleiche noch mal bauen, was ich vorher hatte, sondern etwas Anderes probieren. Dabei ergab sich gleich ein gewisser Konflikt zwischen Vision und Praktikabilität: Ich mag ja gerne große Geländeplatten, aber besser verwendbar ist natürlich kleineres und modulares Gelände. Daher plane ich einen Kompromiss, der darin bestehen soll, dass ich zwar eine große Grundplatte bebaue, aber dass man einzelne Teile davon abnehmen und separat verwenden kann. Mal sehen, wie das technisch am besten zu realisieren ist.

Hier das Vorbild, das ich vor allem wegen seiner guten Eignung für eine 24x48 Zoll-Platte ausgewählt habe. Es handelt sich um den Tempelpalast von Xtampak, eine bekannte Ruine der Maya auf Yucatan. Der Bau ist heute natürlich Ruine; mein Vorbild ist eine Rekonstruktion (Quelle: ). Ein wenig zerstört und überwuchert soll es am Ende aber doch sein, also mehr nach einer aufgegebenen oder umkämpften Anlage aussehen als nach dem repräsentativen Luxus-Penthouse des örtlichen Slann. Dadurch bekommt es halt auch diesen gewissen Indiana-Jones-Charme, wenn es schon halb vom Dschungel verschluckt ist.
 

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Material ist diesmal ausschließlich 1cm-Styrodur mit relativ harter, aber gerade dadurch fein prägbarer Oberfläche. Ich möchte am liebsten überhaupt kein sichtbares Mauerwerk haben, sondern alles mit Ornamenten zukleistern - einfach mal sehen, wie das aussieht. Das Prägen mache ich mit einem stumpfen Bleistift (nach Vorzeichnen mit einem spitzen), und zusätzlich verwende ich für bestimmte geometrische Formen selbstgeschnitzte "Stempel" aus Holz, die man einfach ins Styrodur reindrücken kann (siehe Foto). Hier einige erste Ergebnisse.
 

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Das schaut wieder einmal sehr vielversprechend aus! da muss ich an mein absolutes lieblings games day Diorama aller Zeiten Denken:
Ja, das kenne ich auch noch. ? Es gibt leider kaum noch Bilder davon; deshalb bin ich froh, noch im Besitz eines uralten White Dwarf zu sein, wo dieses Riesendiorama zu sehen war. In der Mitte der Stadt bricht ein Tunnelbohrer der Skaven aus der Tiefe; wirklich eindrucksvoll.

Ich könnte übrigens Tipps gebrauchen, und zwar zum Thema Farbe, auch wenn das im Moment noch in der Zukunft liegt. Ich bin kein guter Maler und sehe es jetzt schon kommen, dass ich mehrere Farbschichten übereinander klatschen muss, weil es mir immer noch nicht richtig gefällt. Frage daher: Wie sollte das Ganze bemalt werden? Folgendes stünde zur Auswahl:

1. Simpler grauer Stein? Das wäre eigentlich schade, aber in Mesoamerika hat man ja tatsächlich mit ganz normalem Fels- und Vulkangestein gebaut.

2. Was ich früher mal irgendwo gesehen habe, war so beige-rötlicher Stein, der eher an Lehmziegel denken lässt. Das würde einen schönen Kontrast zum Grün des umliegenden Dschungels bilden, aber ich weiß nicht, ob das mit dem Hintergrund zu vereinbaren wäre (Lehmabbau im Dschungel?).

3. Im Moment beschäftige ich mich viel mit mesoamerikanischen Altertümern, um mir Anregungen zu holen, und da lese ich immer wieder, dass die Gebäude rundum verputzt und quietschbunt in leuchtenden Farben bemalt waren. Die gefundenen Farbreste sind meistens rot, und zwar tief knallrot. Gut, ich will ja keinen Maya-Tempel, sondern eben etwas für Echsenmenschen bauen, aber ich frage mich schon, ob auch Farben passen könnten, die nicht nach Naturstein, sondern eindeutig nach künstlichem Anstrich aussehen.

4. Weitere Alternativen...?

Über Meinungen würde ich mich freuen.
 
Ja, das kenne ich auch noch. ? Es gibt leider kaum noch Bilder davon; deshalb bin ich froh, noch im Besitz eines uralten White Dwarf zu sein, wo dieses Riesendiorama zu sehen war. In der Mitte der Stadt bricht ein Tunnelbohrer der Skaven aus der Tiefe; wirklich eindrucksvoll.

Ich könnte übrigens Tipps gebrauchen, und zwar zum Thema Farbe, auch wenn das im Moment noch in der Zukunft liegt. Ich bin kein guter Maler und sehe es jetzt schon kommen, dass ich mehrere Farbschichten übereinander klatschen muss, weil es mir immer noch nicht richtig gefällt. Frage daher: Wie sollte das Ganze bemalt werden? Folgendes stünde zur Auswahl:

1. Simpler grauer Stein? Das wäre eigentlich schade, aber in Mesoamerika hat man ja tatsächlich mit ganz normalem Fels- und Vulkangestein gebaut.

2. Was ich früher mal irgendwo gesehen habe, war so beige-rötlicher Stein, der eher an Lehmziegel denken lässt. Das würde einen schönen Kontrast zum Grün des umliegenden Dschungels bilden, aber ich weiß nicht, ob das mit dem Hintergrund zu vereinbaren wäre (Lehmabbau im Dschungel?).
Sandstein wäre mit Gelb/Orange auch möglich, Grau sieht auf Dauer ? aus (leider eigene Erfahrung ?) .
Ziegel waren in Form von Adobeziegeln aus Ton/Lehm/Strohschnipsel auch verbreitet.
Lehm ist im Dshungel auch kein Problem,bzw ein Großes,weniger davon wäre oft besser (auch eigene Erfahrung ?).
Gedeckte erdige Farben wie entsättigtes Blau,Gelb, Terrakotta Rot knallen nicht so sehr und passen als Kontrast/Komplementär gut zu den häufigsten Farben der Echsen.?
Zu knallig würde ich es nicht machen, aber das ist halt stark Geschmackssache.In einem WD war auch ein Diorama mit Imps und einer Opfergrube,die Farben da fand ich passend.?
 
Mh, ok. Dragunov 67, danke für das (wie immer) fundierte und hilfreiche Statement. Grau sieht doof aus - genau das war der Grund meiner Frage. ? Ehrlich gesagt musste ich googeln, was genau Terrakotta ist, aber das spricht mich gerade spontan am meisten an. Also quasi diese klassische Blumentopf-Farbe. Sie wäre ein Kompromiss zwischen Lehmfarbe und dem klassischen Maya-Rot.
G@ambit, ebenfalls danke; ich denke auch, es sollte relativ stark gebürstet werden, um verwittert zu wirken. Als abschließenden Hauch könnte ich mir vielleicht "Schädelfarbe" (Screaming Skull) vorstellen.

Gut, ich komme darauf zurück. Erst einmal wird gebaut wie verrückt... ich habe ein langes Wochenende.
 
Ich hab jetzt schon mal einige Teile provisorisch auf der Grundplatte arrangiert. Und ja, die Reliefs sind tatsächlich handgeprägt, mit Bleistift und verschiedenen selbstgemachten Stanzwerkzeugen. Aus der Nähe sieht man das auch; da ist vieles unsauber und grob - aber ich hoffe, dass die Bemalung das kaschiert. Wenn es am Ende trockengebürstet wird, sieht es meistens deutlich besser aus als im Rohzustand.
 

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Also auf den Bildern schaut es genau richtig aus von der Struktur.
Einzelne Teile an prägnanten Stellen könnte ich mir auch als Bronzeguss vorstellen. Dieses sehr schicke Portal wäre da ein Kandidat.
Die Farben würde ich auch nicht zu knallig nehmen, aber bunt sollte es schon werden. Einfach nur um die schönen Deteils zur Geltung kommen zu lassen. Was zu Krass ist, kann man ja mit Pflanzenbewuchs auflockern.
 
Aus der Nähe sieht man das auch; da ist vieles unsauber und grob - aber ich hoffe, dass die Bemalung das kaschiert. Wenn es am Ende trockengebürstet wird, sieht es meistens deutlich besser aus als im Rohzustand.
...das macht nix, die Echsen hatten ihre Glanzphase laaaange bevor die WH Timeline spielt,da darf schon mal was verwittern und bröcklig aussehen. Reliefs auf Lehmverputz werden von den Navajo auch mit Rollen gerollt oder mit Stöcken/Fingern uä rein gedrückt und sehen nicht wie gelasert aus.?
 
Ja, das kenne ich auch noch. ? Es gibt leider kaum noch Bilder davon; deshalb bin ich froh, noch im Besitz eines uralten White Dwarf zu sein, wo dieses Riesendiorama zu sehen war. In der Mitte der Stadt bricht ein Tunnelbohrer der Skaven aus der Tiefe; wirklich eindrucksvoll.

Ich könnte übrigens Tipps gebrauchen, und zwar zum Thema Farbe, auch wenn das im Moment noch in der Zukunft liegt. Ich bin kein guter Maler und sehe es jetzt schon kommen, dass ich mehrere Farbschichten übereinander klatschen muss, weil es mir immer noch nicht richtig gefällt. Frage daher: Wie sollte das Ganze bemalt werden? Folgendes stünde zur Auswahl:

1. Simpler grauer Stein? Das wäre eigentlich schade, aber in Mesoamerika hat man ja tatsächlich mit ganz normalem Fels- und Vulkangestein gebaut.

2. Was ich früher mal irgendwo gesehen habe, war so beige-rötlicher Stein, der eher an Lehmziegel denken lässt. Das würde einen schönen Kontrast zum Grün des umliegenden Dschungels bilden, aber ich weiß nicht, ob das mit dem Hintergrund zu vereinbaren wäre (Lehmabbau im Dschungel?).

3. Im Moment beschäftige ich mich viel mit mesoamerikanischen Altertümern, um mir Anregungen zu holen, und da lese ich immer wieder, dass die Gebäude rundum verputzt und quietschbunt in leuchtenden Farben bemalt waren. Die gefundenen Farbreste sind meistens rot, und zwar tief knallrot. Gut, ich will ja keinen Maya-Tempel, sondern eben etwas für Echsenmenschen bauen, aber ich frage mich schon, ob auch Farben passen könnten, die nicht nach Naturstein, sondern eindeutig nach künstlichem Anstrich aussehen.

4. Weitere Alternativen...?

Über Meinungen würde ich mich freuen.

Das Gelände sieht jetzt schon ultraaffengeil aus. 😍
Kommentar meines 7-Jährigen: " Ich fall um, das ist ja super cool."

Waren die Steine nicht teilweise auch sehr hell oder verputzt, das sie fast schon Knochenfarben waren?
Allerdings ist das ja Fantasy also kannst dich wild austoben.
Alles in verschiedenen Rot-Braun-Tönen (Terrakotta) mit goldenen Ornamenten sieht bestimmt klasse aus.

Ist die Templeanlage am Ende ein bisschen eingewachsen und mit Moosüberwuchert oder alles schön sauber?
 
Waren die Steine nicht teilweise auch sehr hell oder verputzt, das sie fast schon Knochenfarben waren?
Ja, historisch war wohl wirklich alles rundherum verputzt und manchmal weiß gekalkt; viele Flächen waren aber wohl auch feuerrot angestrichen. Ich glaube inzwischen, dass ich am ehesten von Terrakotta als Grundfarbe ausgehen und stellenweise bis "Knochenfarbe" hochbürsten kann. Rein weiße oder beige Flächen sollte ich vielleicht vermeiden, weil eine dunklere Grundfarbe die vielen Ornamente beim Bürsten besser hervortreten lässt.
Ist die Templeanlage am Ende ein bisschen eingewachsen und mit Moosüberwuchert oder alles schön sauber?
Ja, sie soll überwuchert und beschädigt sein.? 👍 Im Moment muss ich halt erst mal alles sauber aufbauen, und nachher kann ich's dann schön wieder kaputtmachen.😆 Ich wollte eigentlich, dass es nach einer Anlage aussieht, die entweder von den Slann verlassen wurde oder in umkämpftem Gebiet liegt. Es soll keine richtige Ruine werden, aber schon ein paar Schäden und Brüche haben, und die Freude, hier und da Moos und Sträucher zwischen geborstenen Steinen zu pflanzen, lasse ich mir sicher nicht nehmen. Dann kann man z.B. auch mal Erforschungs-Szenarios mit Entdeckern aus dem Imperium spielen oder sowas, wenn der Ort verlassen ist. Außerdem habe ich noch eine Amazonen-Armee - lauter Modelle diverser Hersteller - , und die könnten auch so eine aufgegebene Tempelanlage in Besitz genommen haben. Ich sehe da einfach mehr Spielmöglichkeiten, und mit "Bewuchs" sieht so ein Gebäude natürlich auch viel pittoresker und verwunschener aus.
___

So, heute hab ich mich um die Aufteilung der Innenräume gekümmert (Säulen, Treppen, Zwischenwände) und das erste Stockwerk gedeckt. Auf einem Bild sind die anderen Stockwerke schon mal lose aufgesetzt; man sieht es an den Fugen - nur um einen Eindruck zu erhalten. Noch ist nichts fest.

Die beiden kleineren Pyramiden und der oberste Teil des Tempels bleiben abnehmbar, damit sie als separates Modulargelände verwendet werden können.
 

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Ich hoffe, keinen Spam-Bann zu bekommen, wenn ich (wie üblich) ein bisschen Theorie einbaue. Mir persönlich hilft das, Stil-Entscheidungen zu treffen, insbesondere bei der stets heiklen Balance zwischen Fantasy und realweltlich-historischen Vorbildern. Ich schreibe da immer viele Stichpunkte auf, eigentlich nur für mich, aber am Ende fand ich es doch sinnvoll, es hier zu posten und der Möglichkeit von Kritik, Ergänzungen und Diskussionen auszusetzen.

Meine Grundfrage bei diesem Projekt war: Wenn ich eine historische Anlage der Maya kopiere, ist das überhaupt mit dem Hintergrund der Echsenmenschen zu vereinbaren – oder zu wenig Fantasy?

Dazu ein paar Stichpunkte, die ich mir nach der Lektüre zur Kultur der Maya gemacht habe.

Die Bauwerke der mesoamerikanischen Hochkulturen ähnelten sich alle, sodass man die Maya gut als klassischen „Durchschnitt“ nehmen kann. Bestimmte Elemente wurden von den frühesten (Olmeken) bis zu den spätesten (Azteken) weitergereicht und eigentlich immer nur weiter variiert und verfeinert. Folgende typische Dinge konnte ich herausfinden und versuche sie zu berücksichtigen:

Ausschließlich eckige Strukturen. Die alten Kulturen Mesoamerikas kannten keine Rundbögen, Gewölbe, Kuppeln oder ähnliche Elemente; stattdessen wurde ausschließlich mit rechteckigen Blöcken und allenfalls mit angeschrägten Kanten gebaut. Dächer z.B. sind im Grunde bloß aufgesetzte Quader; es gibt keine First- oder Satteldächer. Daraus resultiert ein sehr „kubistischer“ Stil, als würde man sozusagen mit Bauklötzen bauen.

Keine Fenster: So etwas kannte man nicht, weder in den Behausungen des einfachen Volkes noch in den Steinbauten. Einzige Lichtquelle waren die türlosen Eingangsöffnungen. Deshalb findet man auch oft viele Eingänge nebeneinander – unnötig zum Hineinkommen, aber sinnvoll als Fenster-Ersatz. Die Innenräume waren dementsprechend schummerig und eher notdürftig mit Öllampen oder Feuerstellen erleuchtet.

Fast alle Bauten sind Sakralbauten. Es gibt nur ganz wenige Gebäude, die als Paläste von Herrschern (Palenque) oder als Wohnanlagen (Tiahuanaco) gedeutet werden. Der Aufwand, riesige Steinkonstruktionen zu erschaffen, blieb offenbar ausschließlich den Göttern – und Gottkönigen – vorbehalten. Auch finden sich so gut wie nie Spuren von Mobiliar, denn die weitaus meisten Räume waren eben heilige Räume, nichts zum Verweilen oder gar zum Wohnen. Die Tempel durften sogar überhaupt nur von Priestern betreten werden.

Pyramidenprinzip. Der Stufen- oder Pyramidentempel kommt an vielen Orten auf der Welt vor und hat scheinbar auch überall die gleichen zwei Motivationen: Zum Einen steht ein pyramidenförmig gestuftes Bauwerk besonders fest und (Erdbeben-)sicher; zum Zweiten symbolisiert der Aufstieg zu seiner Spitze die Annäherung an die Götter. In Mesoamerika versah man viele Bauwerke sogar mit „Scheintreppen“, die viel zu steil zum Ersteigen waren, aber die spirituelle Symbolfunktion behielten, nämlich zum Himmel zu weisen.

Schlangenmaul. Der „Schlangenmaul-Eingang“ gilt als ein bleibendes Merkmal mesoamerikanischer Sakralbaukunst seit den Maya. Der Tempeleingang wurde so gestaltet, dass die Ornamente ringsherum ein geöffnetes Schlangenmaul darstellen – wobei man sich gut in der Ornamentalsymbolik der Maya auskennen muss, um eine Schlange darin zu erkennen. (Ich musste es erst nachlesen und wäre nie darauf gekommen). Teilweise sind sogar auf dem Vorplatz steinerne Zähne in Reihen gesetzt, was dann dem waagerecht ausgestreckten Unterkiefer entspricht. Man musste also sozusagen in den Schlund der Schlange hineingehen, um den Tempel zu betreten. Zur Bedeutung der Schlange ist zu sagen, dass alle Kulturen Mittelamerikas eine heilige (oft gefiederte) Schlange als Gottheit kannten (Kukulkan, Quetzalcoatl und unter zig anderen Namen).

Symbolische Ornamente. Die Außenwände der Gebäude wurden gerne sehr reich mit Ornamenten bedeckt, die teils gemauert, meistens aber aus Stuck, also nassem Mörtel geformt wurden. Für heutige Betrachter sehen die meisten dieser Spiralen, Rauten und Voluten wie bloße Ornamente aus; in Wahrheit jedoch hatten sie glyphenartigen Charakter in einer Art mittleren Position zwischen Bild und Schrift. Eine bestimmte eingerollte Form z.B. bedeutete Haare oder Fell, aber auch wachsendes Gras; eine andere Form stand für Augen, wieder eine andere für Krallen. So ist das, was wie sinnfrei verspielter Schmuck aussieht, oft eine Art „Bilder-Text“, der Attribute von Tieren oder (tiergestaltigen) Göttern darstellt. Nichts ist bedeutungslos; alles hat einen Sinn.

Was hat all das nun mit den Echsenmenschen zu tun? Wie passt es zusammen?

Beim Hintergrund der Echsenmenschen hat Games Workshop bewusst mit dem „Prä-Astronautik“-Mythos gespielt, also der Vorstellung, dass frühe Hochkulturen von Außerirdischen gegründet oder zumindest inspiriert wurden. Derlei wurde bereits von der altägyptischen Kultur behauptet, und ebenso von derjenigen der Maya und Inka. Und was macht man im Fantasy-Genre mit Mythen? Man lässt sie einfach buchstäblich wahr sein.

Die Rolle der Außerirdischen spielen dabei die mysteriösen Alten, die ja offensichtlich aus dem Weltraum oder einer anderen Dimension kamen und Planeten-Ingenieure waren, die planmäßig „Terraforming“ betrieben und Lebensformen schufen oder veränderten. Die Kultur der Echsenmenschen wäre dann eine Art „Gedächtnispflege“, bei der Erinnerungen an die Alten und ihre Werke quasi durch den Filter des Echsen-Verstandes gingen. Die Architektur enthält wahrscheinlich Anklänge an Dinge, die die Alten selbst geschaffen hatten, z.B. ihre Stützpunkte und Unterkünfte, womöglich Raumschiffe oder andere Transportmittel (fliegende Sänften?), Artefakte und Waffen. Ein beliebtes Motiv in der Prä-Astronautik ist ja die Vorstellung, dass die Raumschiffe der Außerirdischen pyramidenförmig aussahen, und dass die Pyramidenbauten das dann nachahmten. Ich glaube, ungefähr so kann man es sich auch bei den Echsenmenschen vorstellen.

Unklar ist, ob die Städte der Echsenmenschen unter direkter Aufsicht der Alten gebaut wurden, also deren Vorstellungen und Pläne exakt wiedergeben. Anfangs mag es so gewesen sein; viele spätere Bauten könnten aber auch bloße Nachahmungen und Variationen bestimmter Stilelemente sein, die in den Köpfen der Slann – und der Skinks als ausführender Architekten – entstanden sind. Dann würde es sich mit dem Baustil etwa so verhalten wie mit den weltpolitischen Plänen der Alten: Die Echsenmenschen haben sie nur so halb und halb begriffen und versuchen einfach, „im Sinne“ ihrer einstigen Meister zu handeln bzw. zu bauen. Deshalb können wir nicht genau wissen, welche Elemente in der Architektur von Lustria wirklich auf die Alten zurückgehen, und welche dem Echsen-Verstand entspringen, der sie zu verstehen und nachzubilden versucht. So wirken z.B. viele Glyphen der Echsenmenschen recht primitiv, und man kann nur raten, ob sie auf ein uraltes Schriftsystem der Alten zurückgehen, oder ob sich in ihnen eher die begrenzte Kunstfertigkeit von Echsenklauen mit Hammer und Meißel ausdrückt.

Ich habe mich letztlich entschieden, viel Maya-Architektur zu übernehmen und damit quasi den Pseudohistorischen Mythos umzusetzen – eher wenig Fantasy also. Nun muss ich begründen, warum das trotzdem zu den Echsenmenschen passen könnte:

Was das Überwiegen von Sakralbauten betrifft: Passt, denn die Echsen haben ja mit dem Dschungel ihren natürlichen Lebensraum um sich und brauchen eigentlich keine Gebäude. Wo sie also welche schaffen, geschieht es zur Verehrung ihrer Götter, die ja mit den verschwundenen Alten identisch sind, oder zur Verteidigung bzw. sicheren Aufbewahrung wertvoller Artefakte.

Die Schlangensymbolik: Passt ebenfalls. Sotek, der Schlangengott, ist eine der wichtigsten Göttergestalten bei den Echsenmenschen, und seine Symbolik darf man eigentlich überall erwarten.

Viele Ornamente: Passen auch, wenn man sie eben nicht als bloßen Schmuck, sondern als symbolische oder magische Bildsprache begreift.

Eckige Strukturen: Das könnte eine Art kubistisch-futuristischer Stil sein, in dem Erinnerungen an die überlegene Technologie der Alten weiterleben – oder es ist Ausdruck der schwerfälligen, grobschlächtigen Natur des Echsen-Verstandes, der eher das Bauen mit „Klötzen“ bevorzugt, als sich verschlungene und filigrane Strukturen auszudenken. Zur Erinnerung: Die Skinks mögen zwar die Planer und Denker sein, aber Steine auftürmen müssen die Kroxigore, und von denen kann man wahrscheinlich keine allzu komplexen Bauleistungen verlangen.

Pyramidenbau: Könnte man auch rechtfertigen, denn die Alten kamen ja (aus der Sicht der Echsen) „vom Himmel“, weshalb es Sinn macht, ihre Tempel hoch oben anzulegen, um ihnen symbolisch näher zu sein.

Fazit: Ich glaube, dass ich einigermaßen „im Recht“ bin, wenn ich die Echsenmenschen relativ streng in einem pseudohistorisch-mesoamerikanischen Stil darstelle. Es gibt trotzdem einige Fantasy Elemente, die nur für die Echsenmenschen typisch sind, und die ich gerne noch unterbringen würde:

Brutteiche

Eine gehörnte Säule oder Steele

Einen aufgehängten Signal-Gong

Eventuell so etwas wie Brustwehren, die andeuten, dass die Anlage gegen Feinde verteidigt werden musste

Fehlt sonst noch etwas Wichtiges…?
 
Einen aufgehängten Signal-Gong
Eine große Conch in/auf einem Bambus/Steinpodest wäre auch eine Idee, die wurden von vielen Naturvölkern verwendet und mEn hatte irgendein Echsen Charaktermodell so was mal in klein.?
Hab das letztens erst in einem Film gesehen(evtl einer der "Avatar"e,der von Cameron oder der andere mit dem Glatzkopf??),das sah sehr archaisch aus und könnte mehr Fantasyvibes als ein Gong haben ??
Wassertrommeln waren bei Dshungelbewohnern auch sehr verbreitet,hohle Bäume gibt's da ja zuhauf,da können evtl andere,kräftigere Farben als Verzierung zum Einsatz kommen.?
... außerdem tragen die im Urwald weiter als ein Gong.?
Selbst wenn die Stadt nicht mehr bewohnt wird und tw rumbröckelt, kann sie immer noch als Außenposten/Signalstation/Grenzbastion/Garnison gg Plünserer etc genutzt werden und ein wenig bewohnt sein,das macht es etwas flexibler als eines der Extreme (total ruiniert/"Big Apple" Metropole).??
 
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