Metal Thread

Gestern Abend noch meinen Arbeitskollegen mit seiner Band Carn Dûm live gesehen

Ich hab mal ne erstgemeinte Frage: Ist es in der Black Metal-Szene eigentlich ein Thema, dass so verhältnismäßig viele Band- und/oder Kampfnamen gerade von Tolkien übernommen werden? Ich mein, KLAR: die klingen super "mächtig" und dramatisch, aber Tolkien war nun mal ein eisenharter katholischer Konvertit, der täglich die Messe besuchte!
Wenn man sich selber oft so ein deutliches (mindestens) Bühnen-Image in Richtung Nihilismus, Paganismus, Satanismus gibt, dann ist das ungefähr so konsequent wie ein Kirchenchor, der sich "Heil Luzifer" nennt....?

Ich will hier wirklich niemandem auf die Füße treten, aber diese Namensfindungen wirken auf mich schon seit längerem so, als ob da Leute zu Gange waren, die null Ahnung von der Biografie Tolkiens hatten, sondern nur dachten: "Boah, das klingt aber cool!".
Das kontrastiert für mich doch stark mit dem ernsten/bedrohlichen Image, das sich manche Bands geben.
 
Ich hab mal ne erstgemeinte Frage: Ist es in der Black Metal-Szene eigentlich ein Thema, dass so verhältnismäßig viele Band- und/oder Kampfnamen gerade von Tolkien übernommen werden? Ich mein, KLAR: die klingen super "mächtig" und dramatisch, aber Tolkien war nun mal ein eisenharter katholischer Konvertit, der täglich die Messe besuchte!
Wenn man sich selber oft so ein deutliches (mindestens) Bühnen-Image in Richtung Nihilismus, Paganismus, Satanismus gibt, dann ist das ungefähr so konsequent wie ein Kirchenchor, der sich "Heil Luzifer" nennt....?

Ich will hier wirklich niemandem auf die Füße treten, aber diese Namensfindungen wirken auf mich schon seit längerem so, als ob da Leute zu Gange waren, die null Ahnung von der Biografie Tolkiens hatten, sondern nur dachten: "Boah, das klingt aber cool!".
Das kontrastiert für mich doch stark mit dem ernsten/bedrohlichen Image, das sich manche Bands geben.
"Boah das klingt aber cool, und ist aus irgendwas mit Fantasy", das hast du schon ganz gut beschrieben 😉
 
@Gigagnouf:
Black Metal ist zugegeben nicht die einzige Musikrichtung, die mir zumindest in Teilen zu "Ernst" erscheint. Klar, lässt das Genre vom Grundgedanken her eigentlich auch nicht anders zu, aber von außen betrachtet wirkt das natürlich seltsam bis komisch.😉
So etwa wie die "True Metal"-Attitude von Manowar, oder so manchem Rapper wie Bushido: Erst hart auf "Straße" machen, und dann schnell zu Vater Staat rennen und Prozesse führen. ?

Gerade bei den Tolkien-Namen fällt das aber halt besonders auf, weil dieser Widerspruch eben schon im NAMEN und nicht nur im Verhalten steckt.
 
Die "Trve-Metal" Attitüde von so Bands wie Manowar ist natürlich hart überzeichnet, das soll so.
Auch wenn Joey DeMaio wohl n gewaltigen Nagel im Schädel hat, "All who stand in my way will die by Steel" lässt sich fein mitgröhlen, aber erst nimmt der das wohl selbst auch nicht xD
Muss man mit Humor nehmen, dann macht das auch Spaß ^^
Wobei Manowar da noch harmlos in den Texten sind, Municipal Waste fallen mir da sofort ein, oder Steel Panther ^^

Sido ist wohl privat n sehr nettes Kerlchen xD
 
Ich hab mal ne erstgemeinte Frage: Ist es in der Black Metal-Szene eigentlich ein Thema, dass so verhältnismäßig viele Band- und/oder Kampfnamen gerade von Tolkien übernommen werden? Ich mein, KLAR: die klingen super "mächtig" und dramatisch, aber Tolkien war nun mal ein eisenharter katholischer Konvertit, der täglich die Messe besuchte!
Wenn man sich selber oft so ein deutliches (mindestens) Bühnen-Image in Richtung Nihilismus, Paganismus, Satanismus gibt, dann ist das ungefähr so konsequent wie ein Kirchenchor, der sich "Heil Luzifer" nennt....?

Ich will hier wirklich niemandem auf die Füße treten, aber diese Namensfindungen wirken auf mich schon seit längerem so, als ob da Leute zu Gange waren, die null Ahnung von der Biografie Tolkiens hatten, sondern nur dachten: "Boah, das klingt aber cool!".
Das kontrastiert für mich doch stark mit dem ernsten/bedrohlichen Image, das sich manche Bands geben.
Theoretisch muss man auch erstmal die Existenz Gottes akzeptieren, um an den Teufel glauben zu können.?

Stammen die Namen nicht alle aus der Black Speech? Ich sehe jetzt nichts widersprüchliches darin, wenn man im Black Metal die böseste Sprache benutzt, die sich ein christlicher Sprachwissenschaftler ausdenken kann. Außerdem sind viele der Bands älter als der große Hype mit den Filmen. Da war das wohl eher untergrundiges Nerdwissen und man hatte vielleicht gar nicht so sehr auf den Autor geachtet. Überhaupt kann man das Werk durchaus getrennt vom Autor betrachten.
 
Mit von Tolkien übernommen, meinst Du vermutlich, aus seinen Werken übernommen oder? (Ich kenne mich da nicht aus was Namen angeht)
Wenn dem so ist, dürfte es in erster Linie um das Werk und seinen Inhalt gehen und der Verfasser vermutlich einfach völlig egal sein. Der Anteil an keine Ahnung könnte auch groß sein. Dazu hab ich über nen guten Freund gelernt das Selbstironie durchaus ein Thema ist. Zur Not einfach auf die Postmoderne schieben, da geht dann wieder alles.

cya
 
Stammen die Namen nicht alle aus der Black Speech?
Nope, aus dem elbischen.

Carn dum beispielsweise ist Sindarin und heißt rotes Tal.
Minas Morgul, Minas Tirith, Minas Ithil und Minas Anor sind soweit ich weiß auch alle Sindarin. Dabei heißt Minas einfach "Turm". Zauberturm, Wachturm, Mondturm und Sonnenturm. Letzeres sind die Namen bevor Minas Ithil an den Hexenkönig fiel und aus dem Mondturm der Zauberturm wurde. Den Sonnenturm hat man dann in Wachturm umbenannt.

Amon Amarth ist ja auch nur der Schicksalsberg.

Die schwarze Sprache sollte sich sehr stark vom Sindarin unterscheiden, denn Sauron hasst das elbische. Allerdings ist das auch eher eine Sakralsprache, die wohl zumindest im 3. Zeitalter weniger genutzt wird.
 
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Bitte nicht ernst nehmen ? ?
Kann ich nichts für... Mutti ist schuld. Die hat halt die VHS vom HDR zuhause angeschleppt. Und mir das Buch gekauft, weil sie wollte das ich lese. Panini-Hefte und ein Embargo auf zu viele Plastikmodelle haben dann zu einer Überkorrektur im Erwachsenenalter geführt 😆
 
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aus dem elbischen.

Die meisten, es gibt auch ein paar Namen aus der Schwarzen Sprache wie Burzum und Orkisch wie Grishnak.

wenn man im Black Metal die böseste Sprache benutzt, die sich ein christlicher Sprachwissenschaftler ausdenken kann.
Wie gesagt, es gibt Außnahmen, aber es wird eben NICHT die böse Sprache benutzt, sondern die der "hohen/schönen/unsterblichen" Elfenwesen...

Da hab ich dann nach wie vor den Eindruck, dass man nach Coolness gegangen ist, und eher wenig Ahnung vom Hintergrund hatte. Ich will damit auch garnicht die Musikrichtung an sich hinterfragen, sondern diese Bands mit der konkreten Namensgebung. Wenn man dann auch noch so einen "Pathos" im Auftreten hat, dann sehe ich da schon ein Gefälle zwischen dem Image, das man vermitteln will und der Sorgfalt, wie man zentralste Charakteristiken der eigenen Band durchdacht hat.
Aber diesen Widerspruch gibt es nicht nur im Black Metal... 😉

denn Sauron hasst das elbische. Allerdings ist das auch eher eine Sakralsprache, die wohl zumindest im 3. Zeitalter weniger genutzt wird.
Um jetzt noch nerdiger zu werden:?
Meinst Du mit "das" jetzt die Schwarze Sprache, oder das Elbische?
-Die Schwarze Sprache wurde von Sauron tatsächlich selber geschaffen und war so ne Art "Behörden-Ritual-Sprache in Mordor. Unter sich haben die Orks ihre lokalen Dialekte des Orkischen gesprochen. Ansonsten haben die Orks aber Westron gesprochen, sonst wäre die Kommunikation im HdR schwierig geworden...
-Elbisch ist ja keine EInzelsprache, sondern hat vor allem zwei Hauptsprachen: Hochelbisch (Quenya/klingt wie finnisch), DAS wäre auch ne Sakralsprache, die kaum noch gesprochen wurde und Sindarin (klingt wie Walisisch), die für die alltägliche Kommunikation benutzt wurde.
 
Ich hab mal ne erstgemeinte Frage: Ist es in der Black Metal-Szene eigentlich ein Thema, dass so verhältnismäßig viele Band- und/oder Kampfnamen gerade von Tolkien übernommen werden? Ich mein, KLAR: die klingen super "mächtig" und dramatisch, aber Tolkien war nun mal ein eisenharter katholischer Konvertit, der täglich die Messe besuchte!
Wenn man sich selber oft so ein deutliches (mindestens) Bühnen-Image in Richtung Nihilismus, Paganismus, Satanismus gibt, dann ist das ungefähr so konsequent wie ein Kirchenchor, der sich "Heil Luzifer" nennt....?

Ich will hier wirklich niemandem auf die Füße treten, aber diese Namensfindungen wirken auf mich schon seit längerem so, als ob da Leute zu Gange waren, die null Ahnung von der Biografie Tolkiens hatten, sondern nur dachten: "Boah, das klingt aber cool!".
Das kontrastiert für mich doch stark mit dem ernsten/bedrohlichen Image, das sich manche Bands geben.
Die Texte von Carn Dum drehen sich um die Werke Tolkiens 😉
 
Oooookay... Tolkien und Black Metal. Da kann ich auch nur sagen: Black Metal ist nicht automatisch Satanismus. Die erste Generation, sprich Venom, haben es definitiv nicht ernst gemeint. Da ging es in bester Punkmanier darum, die Leute anzupissen. Das klappte um 1980 mit Drogenverherrlichung, Pornolyrics und "In League With Satan" noch echt gut. Zweite Generation, also Bathory, haben erst Venom kopiert und dann das Misanthropische reingebracht - Quorthon war halt ein Einzelgänger.
Mit der dritten Generation ab 1989 in Oslo kam dann Tolkien. Und Burzum bzw. Christian "Varg" Vikernes, später Count Grishnakh, dürften daran Schuld sein. Der Junge hat als Nerd angefangen - die ersten beiden Alben von Burzum haben ihr Cover vom D&D - Abenteuer "Temple of Elemental Evil". Er hat auch die Schwarze Sprache weiter verwendet, Künstlernamen und Bandnamen kommen daher. Richtig Satanist war der Knabe nie - auf den guten vier Veröffentlichungen bis 93 ist er immer mehr ins Depressive und in Paranoia gerutscht. Die abgefackelte Fantoft - Stabkirche, die er als Cover für "Aske" verwendet hat und für die er zuerst vor Gericht landete, dürfte mehr aus Haß gegen das Kleinbürgerliche gekommen sein. Vermischt mit einer "Wir meinen's ernst" - Einstellung. Da war es völlig egal, woher die Ideen kamen - es galt tatsächlich die 'rule of cool'. Also auch Sauron, Mordor und die Orks.
Hauptsache alles klingt möglichst "evil" und möglichst weit von der 'normalen' Kultur entfernt.

Und nach 93 dürften Tolkien - Bezüge gut funktioniert haben, um klarzumachen, daß man nix mit dem "Inner Circle" und deren Ansichten zu tun hatte. War besser für die Verkaufszahlen und gut dotierten Plattenverträge.
Mittlerweile tummelt sich im BM alles von radikalen Ökos bis echten Kriminellen, leider auch die braune Ecke. In letzter Zeit ist zum Beispiel der Erste Weltkrieg schwer in Mode...
Aber die ganz alte Schule ist immer noch das beste...
 
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