Sorry Cuthullu, du haste ja recht mit Deinen Kalkulationen, aber in einem Nebensatz triffst du auch wieder einen Nagel auf den Kopf. Es handelt sich um Luxusartikel und sie können den Preis verlangen, den ein Großteil der Leute bereit ist zu zahlen.
Sie haben seit Jahren Umsatzrückgang, und das ist ja wohl der deutlichste Indikator das ihnen die Kunden weglaufen. Ihre Preise sind stabil geblieben oder gestiegen, die Kosten nicht mehr gestiegen als bei andren Spritzgießern.
Also bedeutet der Umsatzrückgang das die Kunden abhauen, es gibt keine andere Erklärung als diese. Irgendwann kamen dann die Kosten von unten und haben den gesunkenen Rohgewinn überflügelt = Verlust, und nicht wenig.
Das Sanierungsprogramm von GW ist jetzt der interne, erste Schritt. Aber da ja die Kunden weggelaufen sind müssen sie noch an der "Front" den Hebel ansetzen, und zwar in allen Bereiche. Tun sie es? Jein, marginal verbessert sich was, aber nicht so wie es sein müßte um die Karre aus dem Dreck zu ziehen.
Du hast leider meinen Nebensatz nicht richtig gelesen:
Ich sagte das ich, und bestimmt die allermeisten GW Kunden auch, durchaus bereit sind einen Preisaufschlag auf einen Tabletopmodellbausatz zu bezahlen, da er etwas "Anderes" ist als der normale Modellbausatz.
Ein Audi- oder BMW Fahrer ist auch bereit mehr zu bezahlen für die Andersartigkeit und die Werte der Marke.
Was der Käufer dann aber erwartet ist mindestens die absolut gleiche Qualität wie bei Autos gleicher Ausstattung aber niedrigeren "Anderen" Werten. Ich sage mindestens, weil meistens liegt die Qualität des Markenprodukts etwa 20% über dem des Durchschnitts, während der Preisaufschlag aber höher ist.
So und bekomme ich bei GW die gleiche Qualität wie einem Revellbausatz? Oder eine leicht bessere bei dennoch höherem Preisaufschlag wie diese leicht bessere Qualität rechtfertigen würde um die "Andersartigkeit" zu bezahlen?
Nein kriege ich nicht! Ich kriege
schlechtere Qualität!
Und wenn das eintritt ist der Kunde nicht mehr bereit das zu bezahlen, ganz
besonders nicht wenn der Preisaufschlag von GW
oberhalb des Prozentsatzes liegt den der Markt akzeptiert.
Kunden hauen ab = Umsatzrückgang = Probleme
Sagen wir ein Lebensmittel bei Aldi kostet 1 Euro.
Ein
identisches Markenprodukt bei Real oder Marktkauf kostet 1,2 Euro. Es bietet einen guten Namen, schönere Verpackung und eine um 10% bessere Qualität als das von Aldi. Man bezahlt also 10% für den Markennamen und das Image.
Ich denke das ist jeder bereit zu bezahlen für ne Packung Wurst z.b.
Jetzt kostet diese Packung Wurst des Markenherstellers aber nicht 1,2, sondern 2 Euro. Du bezahlst also für 10% mehr Qualität 0,10 mehr, für die Marke aber 0,90 mehr.
Dann ist der Punkt erreicht wo schon eine sehr große Kundenzahl beginnt das Aldiprodukt zu kaufen anstatt das Markenprodukt.
Und jetzt stell dir vor das das Markenprodukt eine 20%
schlechtere Qualität bietet als das Aldiprodukt, aber trotzdem 2 Euro kostet.
Würdest du das Markenprodukt dann kaufen? Wahrscheinlich nicht.
Und das ist die Situation bei GW!
Du hast außerdem vor drei Seiten mal gesagt, dass die Zeiten für GW früher (Mitte 90er) nicht so hart waren weil es keine Konkurrenz gab. DEm würde ich widersprechen wollen. Damals war Battletech das Tabletop (auch wenn es begrifflich nicht so passt) das am meisten gespielt wurde.
Richtig. Allerdings war die Größe der potenziellen Kundschaft um mehrere Millionen kleiner, das muß man auch bedenken. Der Markt war einfach kleiner, und GW war damals auch sehr klein. Und mit 3 Mechs warst du dabei. Selbst bei Necromunda brauchst du mehr wie 3 Minis.
[...] Warzone und Chnronopia, waren desweiteren meiner Meinung nach ebenfalls nicht zu unterschätzende Konkurrenten, Truant kam auch aus GB (?), hatte eigene Ladengeschäfte und ein eigenes Hobbiemagazin.
Warzone First and second Edition, das Spin off Chronopia waren zumindest auf dem europäischen Markt finanzielle Flops.
Armalion von DSA war zwar als reines Tabletop gedacht, aber aufgrund seiner nahezu 1:1 Adaption der Pen & Paper Regeln und dem miesen Figurendesign bis heute nicht mehr als ein Unterstützungssystem für DSA Rollenspielrunden damit die ihren Kämpfen mehr Würze und Taktik geben können.
Mage Knight (gibt es das eigentlich noch?) ist letzlich auch ein spezieller Fall, da es kurz nach dem Boom der TradingCardGames (Magic usw.) als TradingCardTabletop sozusagen die Kartenspieler zu den Tabletoppern hinbringen wollte. Das Kartensammler nicht so die großen Modelbauer sind, macht klar warum man die Figuren vorbemalt.
Danke das hatte ich ganz vergessen. Neben Computer- und Konsolenspielen sind ja die CCGs heute ebenfalls ein brockenharter Konkurrent für Tabletopfirmen.
Und jetzt guck mal AT-43 an, Warmachine, Hordes, die Heroclixsysteme, Infinity usw. Neue Regelbücher, neue Quellenbücher, neue Miniaturen am laufenden Band. Die Zahl derer die diese Systeme spielen wird immer größer, es wird mehr und mehr über diese Syteme geredet , Veranstaltungen für diese System wachsen und wachsen. Natürlich haben diese Firmen auch ihre Probleme, aber glaub mir eines:
Diese Firmen würden nicht ihr Produktportfolio laufend vergrößern wenn der Tabletopmarkt es nicht hergeben würde. Der Markt ist da, das ist so deutlich wie ein Rosa Tütü auf grauem Asphalt. Aber GW stolpert trotzdem.
Das läßt einfach nur einen Schluß zu: GW agiert nicht mehr marktkonform.
Und ja ich weiß das die angesprochenen Systeme Skirmish Systeme sind wo man nicht soviel Geld ausgeben muß wie für ne GW Armee.
ABER: Das bedeutet auch das diese Firmen bei identischen Entwicklungskosten (nochmal: es ist vollkommen WURSCHT wie das Spritzteil oder Gußteil aussieht oder wofür es gut ist, die Entwicklungskosten und die Produktionskosten sind immer ÄHNLICH) weniger Stück pro Produkt verkaufen kann.
Das wiederum heißt das ihre Fixenkosten auf eine deutlich geringere Stückzahl umgelegt werden müssen, was das einzelne Stück stark verteuert. GW produziert dank höherem Marktanteil und größerer Investition pro Spieler in eine Armee deutlich höhere Stückzahlen, ihre umgelegten fixen Stückkosten sind minimal im Vergleich.
Und was sieht man so am Markt?
GW Preis pro Einzelfigur: bis zu 13 Euro oder mehr.
Infinity: 6,30 Euro
AT-43: 9-10 Euro
Bei Fahrzeugen, Großmodellen und Einheitenboxen ist der Unterschied teilweise noch krasser.
DIe andren Firmen verkaufen weniger pro Spieler, haben höhere fixe Stückkosten und sind trotzdem noch über dem konventionellen "Revell" Niveau (Tabletopaufschlag), aber trotzdem DEUTLICH unter dem GW Preis. Klar spielt da Marktpolitik mit rein, den Platzhirsch angreifen, aber diese Preise sind trotzdem keine Mondpreise, sondern Preise mit gutem Gewinnzuschlag.
@Dark Warrior:
Die Erfahrungen mit der Bausatzqualität von Forgeworld in meinem Freundeskreis ist zu 60% negativer Natur.
Meine persönlichen Erfahrungen sind wie folgt:
1. Bestellung vor Jahren: Executioner Turm
4,5 Wochen Lieferzeit, unmengen Gußgrate, Qualität super, war ja auch nur ein einzelner Batzen Resin, kann man nicht viel kaputt machen
2. Bestellung vor 2 Jahren:
Chimärentürme mit Maschinenkanonen
4 Wochen Lieferzeit, unmengen Gußgrate, Fehlgüße, Blasen, 3 Wochen Reklamationsbearbeitung
Bestellungen der letzten 2 Jahre:
Executioner Turm und Vanquisherturm, jeweils 3 Wochen Lieferzeit, Gußgrate en Masse, ansonstne okay.
Aber jetzt kommts:
Armageddon Basilisk, 5 Wochen, verzogen wie Sau, verbogen wie Sau, Blasen und Fehlgüße, Reklamationsbearbeitung 6(!!!) Wochen, Paßgenauigkeit saumies.
Macharius Vanquisher, 2 Wochen (hört hört), verbogen, verzogen, trotz größter Sorgfalt beim abmachen der Gußgrate sind Sachen abgeplatzt, Paßgenauigkeit schlecht.
Death Korps of Krieg 1. Bestellung: 5 Wochen, dank mieser Verpackung alle möglichen abgebrochenen Teile, Fehlgüße en masse. 4 Wochen Reklamationsbearbeitung
2. Bestellung Monate später: Wieder dank mieser Verpackung alles mögliche abgebrochen und Fehlgüße. Zurückgeschickt und Geld gutschreiben lassen.
aktuell warte ich auf eine Valkyrie, seit 7 Wochen!!!!!
Sie haben unmögliche Lieferzeiten, am Telefon verbindlich Auskunft zu bekommen ist nur mit Druck möglich, per Fax oder Email garnicht zu erreichen, lange Reklamationsbearbeitungen, Preise sind einfach nur unverschämt.
Positiv: Arschgeile Modelle.