Ich denke, Cuthullu geht es in erster Linie darum, das GW jede große und kleine Innovation in der Produktion als quasi Weltneuheit anpreist während Firmen wie Revell die ensprechenden Verfahren bereits seit Jahrzehnten einsetzt. Des Weiteren geht es hier ja um eine preisliche Vergleichbarkeit und da bietet sich Revell eben noch am ehesten an.
Blacorc hat es absolut richtig erkannt. GW trommelt wie wild auf der "new and noch nie dagwesen" Trommel wenn sie plötzlich Großmodelle spritzen können, Gußformen mit beweglichen Inlets (Stiften) und aus einem Stück gegossene Waffen mit "aufgebohrten" Läufen liefern können.
Alle diese Technologien kannte ich schon von Bausätzen aus meiner Kindheit (späte 80er, frühe 90er), wo ich noch nicht wußte was ein Tabletop ist.
Und wenn GW so rumtönt, nun dann sei es dem geneigten Kunden erlaubt die Ergebnisse dieses neuen GW KnowHows mit dem allgemein anerkannten Stand der Technik (juristischer Begriff) zu vergleichen, qualitativ und preislich. Und da schneidet GW einfach schlecht ab.
Zu den 15 Jahren Stillstand. Wie lange hat GW denn schon den Leman Russ im Programm? Es werden eben nur die Cash Cows neu aufgelegt.
altes Rhino und Varianten, Chimäre und Varianten, Eldar Falcon, Illum Zar, Dark Eldar Produktlinie, Orkfahrzeuge etc.
Es gibt mehr als genug Modelle die auch bei GW deutlich mehr als ein Jahrzehnt auf dem Buckel haben.
Natürlich ist die Produktion in China billiger. Das ist tatsächlich auch ein echtes Argument, wenn man darauf wert legt unter welchen Bedingungen die Produkte die man kauft hergestellt wurden. Wem das egal ist, dem ist es aber als Kunden natürlich auch schnuppe in welchem Land das Produkt hergestellt wurde,
Revell und Italeri z.b. fertigt zum Großteil in Deutschland und der EU. Es ist gerade im Formenbau und im Spritzgießen sogar besser innerhalb der EU zu bleiben, weil das KnowHow dort unschlagbar höher ist und viele Kostenvorteile anderer Standorte aufwiegt. Ich kann da aus aktueller Erfahrung in meinem Beruf sprechen. Die neuen Spritzteile für unsere Produkte sind nach einem absolut zum würgen anregenden Mastermuster aus China und einer vermurksten Masterform aus Russland jetzt alle 100% entwickelt und produziert made in Germany. Klar sind sie teurer, aber nicht 100% wie mancher GW Bausatz im Vergleich Revell, sondern nur 10-20%, dafür aber von unschlagbarer Qualität.
So ganz trivial ist das aber nicht.
Man geht nicht in den Aldi und kauft sich Verfahren und Knowhow... 🙂
Das muß man sich aneignen, es ist teuer (Fachkräfte & Equipment & Software, die einige Zehn- bis Huntertausende Euro kostet), und man kann das nicht für kleine Stückzahlen einführen.
GW ist sicherlich nicht "klein". Aber für "moderne" Verfahren noch lange nicht groß genug, wo sich derartige Investitionen "locker" rechnen. Daß sie es tun, ist doch klasse. Und in der Branche der Tabletops bei keinem anderen zu finden.
Das würde ich als Hersteller auch als Innovation verkaufen. Schlußendlich bekommen wir alle vollere Gußrahmen und ausgefeiltere Modelle. (Über Design etc. läßt sich dann streiten, das ist purer persönlicher Geschmack.)
GW hat die Mindestgröße für solche modernen Produktionsverfahren und die benötigten Fachkräfte und das Know How schon seit mehr als 5 Jahren hinter sich gelassen. Wenn man bedenkt das GW in der gesamten westlichen Welt auf den dortigen Märkten fest im Sattel sitzt kann man nun wirklich nicht von einer kleinen Firma reden. Entwicklung und Design sitzen zentral in England, Produktion in 2 (USA und England), maximal drei Standorten (Australien? China?). Die Produktionskette und damit verbundene Logistik ist ein Klacks bei insgesamt maximal 4 Standorten für die Produktion. Der Rest ist konventionelle Großhandelslogistik und hat mit der Produktion nichts zu tun.
Selbstverständlich ist das KnowHow und die Fachkräfte teuer. GW leistet sich ja einen eigenen Formenbau. Da ja dieser Formenbau nicht in der Lage ist mit der generellen technischen Entwicklung im Breich Modellbausätzen nicht in der Lage ist mitzuhalten, stellt sich mir wirklich die Frage warum GW hier nicht gehandelt hat.
Sie hätten sich das KnowHow entweder kaufen müssen, was sie nicht getan haben weil das verdammt teuer ist, und ich kann diese Managemententscheidung verstehen, oder sie hätten über Kooperationen und Joint Ventures mit Firmen die diese Technologie besitzen arbeiten müssen, was deutlich billiger ist, was sie aber auch nicht gemacht haben.
Und genau das war der Managementfehler.
Die großen Modellbaufirmen hätten hier bestimmt Interesse gezeigt den Lohnformenbau und eventuell sogar die Lohnfertigung zu übernehmen, da die Bausätze von GW nur marginal ihre eigene Zielgruppe betreffen und Produktkannibalismus unterhalb der unternehmerischen Risikogrenze liegt.
Die Produktqualiät der Neuentwicklungen der letzten 2 Jahre ist konstant nach oben gegangen, für GW neue Fertigungstechnologien haben sich in Qualität, Ausstattung, Entwicklungszeit und Design der Bausätze niedergeschlagen. GW ist aber immer noch weit zurück was das betrifft, aber sie holen auf.
GW verkauft von einem Leman Russ Bausatz bestimmt nicht die mehreren Millionen Stück die die Revellgruppe mit z.b. einem 1:35 Abrams Bausatz eventuell umsetzt, ich denke aber schon das wir hier von mehr als 500.000 Leman Russ pro Jahr sprechen weltweit.
Die Entwicklung eines industriellen, mehrteiligen Spritzgußteils wie zum Beispiel einem Elektronikgehäuse kostet inklusive Formenbau in Deutschland etwa 40.000 Euro. Und da werden die angesprochenen Technologien die ja so "neu" sind standardmäßig verwendet. Und im industriellen Bereich werden die Teile bei einer Jahresauflage von lächerlichen 10.000 dann für 3-6 Euro weiterverkauft.
Die Entwicklung eines deutlich komplizierteren Luxusartikels "Spielzeug" als Bausatz in Verbindung mit dem kreativen Faktor der Designer dürfte diese Kosten auf ich schätze 50.000 erhöhen.
Da GW jetzt ja über moderne CAD Programme verfügt können sie ihre Entwicklungszeit und -kosten deutlich senken im Gegensatz zu früher als alles per Hand geknetet wurde.
Der Materialeinkauf des Kunststoffgranulats erfolgt definitiv zu den gleichen Marktpreisen wie auch Revell & CO und die normale Spritzgußindustrie einkauft. Maschinenanschaffungskosten sind die gleichen, der Spritzgußmaschine isses egal welche Gußform vorne in ihr drinsteckt.
Betriebskosten der Produktion sind ebenfalls die gleichen, marktüblichen Kosten. Lohnkosten der Arbeiter sowieso, ich kann mir nicht vorstellen das ein Arbeiter in der Produktion bei GW einen "Tabletopbonus" gezahlt bekommt. Wenn doch dann muß ich GW mal fett auslachen.
Somit gilt es also nur die erhöhten Entwicklungskosten auf die verkaufte Menge umzulegen. Da wir aber bestimmt von mehr als 10.000 Stück pro Jahr sprechen fallen die wirklich nicht weiter ins Gewicht.
Die Logistik von GW sollte sich von ihrer Organisation und ihren Kosten nicht von der der konventionellen Modellbaufirmen unterscheiden. Auch die beliefern Groß- und Einzelhandel weltweit, haben Logistiklager weltweit und müssen ebenfalls ein Produktsortiment von hunderten Bausätzen managen.
Das GW im Gegensatz zu den Modellbaufirmen einen gewissen Preisaufschlag verlangt ist logisch. Es handelt sich um eine Art Luxusartikel, um etwas "Anderes", etwas das einen Markt bedient wo der Kunde bereit ist mehr zu bezahlen.
Also bin auch ich als einer dieser Kunden einen gewissen Preisaufschlag auf einen Bausatz im Vergleich zu konventionellen Bausätzen gleicher Art und Qualität zu bezahlen, immerhin kaufe ich mir keinen Sherman Panzer für die Vitrine sondern eine Tabletopspielfigur.
Dieser Aufschlag muß aber in den Relationen absoluter Wert des Aufschlags im Vergleich zum Standardprodukt, Qualität, Paßgenauigkeit, Detailgrad usw. stehen.
Und das tun die GW Bausätze eben NICHT. Nicht nur die Qualität deutlich schlechter ist, nein auch der Preisaufschlag bewegt sich oft in Regionen größer 50%, manchmal sogar +100%.
Die Analyse kippt dann endgültig in Richtung "Desaster" wenn man die Produkte der GW Tochter Forgeworld hernimmt. Gesundheitsschädliche Rohmaterialien (Resin) von schlechtester Qualität (extreme Sprödigkeit, Schrumpfung beim abkühlen, starkes verziehen, hohe Bruchfreudigkeit), praktisch nicht vorhandener Kundensupport (schonmal versucht per Email zu kommunizieren? schonmal eine Nachricht erhalten wenn ein Liefertermin verzögert wird, schonmal Auskünfte erhalten wann Produkt X wieder auf Lager ist?) und grauenhafter Versand und Verpackung (immer rein mit den Teilen, schön die Kleinen zwischen die Großen damit sie abbrechen können und außenrum 1 dünne Lage Luftpolsterfolie als Ausrede.)
Und das bin ich einfach nicht bereit zu bezahlen, da stimmt einfach die Produkt- und Preispolitik nicht. Und das ist jetzt nur ne Analyse der Produkte und Produktionsverfahren, von Customer Relations und -support, Marketing und dem ganzen drumrum wollen wir mal garnicht reden.
Zusammengenommen ergibt das die Summe der Probleme die zu den Verlusten von GW führten und wohl noch führen.
Nochmal: Ich bin bereit einen Preisaufschlag im Vergleich zum konventionellen Bausatz zu bezahlen, aber der muß vertretbar sein UND ich fordere dann die gleiche Produktqualität wie beim konventionellen Bausatz.