Neuwahl des Bundestages am 23. Februar 2025

Die Wiedereinführung des Wehrdienstes/Zivildienstes wäre für mich tatsächlich etwas das ich im Wahlomat hoch prioriesiern würde.
Allein mit Freiwilligkeit wird das nichts.

Dir ist schon klar, dass mit der Wiedereinführung des Wehrdienstes alleine kein einziger Soldat zusätzlich für die BW gewonnen wäre?
Artikel 4 Absatz III Satz 1 GG besteht weiter und würde auch in Zukunft weiter bestehen. D.h. man kann wieder ne Wehrpflicht haben, aber die Verweigerung des Dienstes an der Waffe wäre trotzdem möglich.
Ich hab jetzt keine Ahnung, wie groß der Anteil an Wehrdienstverweigerern bis 2011 und in den letzten Jahren davor war, aber klein war er sicher nicht. Wenn man jetzt die Wehrpflicht aufgrund zB des Konfliktes mit Russland wieder einführt, dann weiß jeder Betroffene, dass auf ihn -anders als 2011- eventuell wirklich ein Kriegseinsatz zu kommen könnte. Ich bin mir sicher, dass diese Perspektive nicht wirklich anziehend auf die meisten Leute wirkt: ZB kam es 1991 wegen des Golfkrieges mal eben zu einer Verdoppelung (!) der Anträge auf Verweigerung gegenüber dem vorherigen Jahr 1990.
Dieses Phänomen dürfte es wieder geben und noch stärker als 1991, wo man "aktiv" als BRD garnicht mitgemacht hat.

Von daher: Wehrpflicht wieder einführen, meinetwegen! Aber aus den obigen Gründen hätte ich da persönlich weiter große Bedenken, ob eine eventuelle Erhöhung der Kämpfenden Truppe den Investitions- und Verwaltungsaufwand und die Grundrechtsbeeinträchtigungen rechtfertigt.
Von daher bin ich sehr wohl der Meinung, dass eine Pflicht da der falsche Ansatzpunkt ist und man lieber schauen sollte, dass man die BW wirklich zu einem Arbeitgeber macht, der aufgrund seiner Attraktivität Freiwillige anzieht und nicht -wie in dem Fall Deines Schwagers- leider all diese jahrzehntealten Probleme technischer und moralischer Art aufweist.
Diese Lösung hätte den Nachteil, dass sie sehr teuer wird. Da gehe ich in der Praxis auch davon aus, dass es deutlich eher den Zwang geben wird.
Gesetze ändern ist halt billiger als tatsächlich Zustände dauerhaft zu ändern... ?

Man kann so etwas auch erst mal in kleineren Rahmen starten und dann im Prozess verbessern.
Was meinst Du damit konkret?

EDIT:
@Haakon , @Wargrim: Ich weiß aktuell nicht, ob und wie der OT-Bereich moderiert wird, deswegen frag ich Euch: Wäre es möglich, wenn man die BW-Diskussion der letzten Seiten in einen eigenen thread auslagert? Weil mit dem Thema BT-Wahl hat das einerseits nichts mehr zu tun, andererseits finde ich die Diskussion auch zu interessant, um sie einfach so zu beenden?!
 
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Dir ist schon klar, dass mit der Wiedereinführung des Wehrdienstes alleine kein einziger Soldat zusätzlich für die BW gewonnen wäre?
Artikel 4 Absatz III Satz 1 GG besteht weiter und würde auch in Zukunft weiter bestehen. D.h. man kann wieder ne Wehrpflicht haben, aber die Verweigerung des Dienstes an der Waffe wäre trotzdem möglich.
Ich hab jetzt keine Ahnung, wie groß der Anteil an Wehrdienstverweigerern bis 2011 und in den letzten Jahren davor war, aber klein war er sicher nicht. Wenn man jetzt die Wehrpflicht aufgrund zB des Konfliktes mit Russland wieder einführt, dann weiß jeder Betroffene, dass auf ihn -anders als 2011- eventuell wirklich ein Kriegseinsatz zu kommen könnte. Ich bin mir sicher, dass diese Perspektive nicht wirklich anziehend auf die meisten Leute wirkt: ZB kam es 1991 wegen des Golfkrieges mal eben zu einer Verdoppelung (!) der Anträge auf Verweigerung gegenüber dem vorherigen Jahr 1990.
Dieses Phänomen dürfte es wieder geben und noch stärker als 1991, wo man "aktiv" als BRD garnicht mitgemacht hat.

Von daher: Wehrpflicht wieder einführen, meinetwegen! Aber aus den obigen Gründen hätte ich da persönlich weiter große Bedenken, ob eine eventuelle Erhöhung der Kämpfenden Truppe den Investitions- und Verwaltungsaufwand und die Grundrechtsbeeinträchtigungen rechtfertigt.
Von daher bin ich sehr wohl der Meinung, dass eine Pflicht da der falsche Ansatzpunkt ist und man lieber schauen sollte, dass man die BW wirklich zu einem Arbeitgeber macht, der aufgrund seiner Attraktivität Freiwillige anzieht und nicht -wie in dem Fall Deines Schwagers- leider all diese jahrzehntealten Probleme technischer und moralischer Art aufweist.
Diese Lösung hätte den Nachteil, dass sie sehr teuer wird. Da gehe ich in der Praxis auch davon aus, dass es deutlich eher den Zwang geben wird.
Gesetze ändern ist halt billiger als tatsächlich Zustände dauerhaft zu ändern... ?
In den USA stiegen wärend 09/11 die Freiwilligen Anmeldungen in die Armee.
Es ist nicht pauschal auszuschließen das wenn die eigene Gesellschaft bedroht is, so etwas hier auch passieren könnte.
Und ich befürchte das unsere kriselnde Wirtschaft die Attraktivität der Bundeswehr schon von allein steigern wird.
Was meinst Du damit konkret?
Das man allein Logistisch und Organisatorisch Gar nicht von Anfang an in den Vollbetrieb gehen können wird.
Und daher im begrenzen Rahmen erst mal anfängt und während dessen die Abläufe weiter Optimiert.
Es wird sicher auch Rechtliche Bedenken geben die man nicht alle vorab ausräumen konnte, um die man sich dann weiterhin kümmern muss.
Aber irgendwie is es ja auch aktuell möglich, das man dich unter Androhung von Freiheitsentzug in die Feuerwehr stecken könnte.
Das es mittel und Wege gibt, dies zum umgehen, war ja schon immer möglich und is auch gut so.
 
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In den USA stiegen wärend 09/11 die Freiwilligen Anmeldungen in die Armee.
Es ist nicht pauschal auszuschließen das wenn die eigene Gesellschaft bedroht is, so etwas hier auch passieren könnte.
Und ich befürchte das unsere kriselnde Wirtschaft die Attraktivität der Bundeswehr schon von allein steigern wird.
Es gibt definitiv für- und widersprechende Aspekte, zumal die BW in den letzten Jahren sicher an gesellschaftlicher Zustimmung und Wertschätzung gewonnen hat und ich es echt schwer finde zu bewerten, ob angesichts des neuen Geldes und der Bedrohung durch Russland mehr junge Menschen eintreten würden.

Aber der 11. September und seine gesellschaftlichen Folgen sind schon ein sehr extremes Beispiel. Als die USA noch die Wehrpflicht hatten und in Vietnam gekämpft haben, sah es ziemlich anders aus. Zugleich werden die Streikräfte nichtsdestotrotz in der amerikanischen Gesellschaft doch noch deutlich positiver gedeutet als es in der BRD jemals war. Und noch viel mehr als in Deutschland ist die Armee in den Staaten für einen nicht erheblichen Teil der Gesellschaft die beste oder auch einzige Möglichkeit für (Aus-)Bildung, sozialen Aufstieg und eine Art von Karriere. Das deutsche Bildungssystem hat mehr als nur kleine Probleme, aber Bildung ist nicht so teuer, dass man noch seine Enkelkinder verschuldet und gerade in Zeiten von branchenspezifischem Fachkräftemangel ebenfalls attraktiv.
 
Die Pflichtfeuerwehr kannte ich nicht. Und ist durchaus ein interessanter Punkte. Allerdings habe ich als Laie Zweifel ob das Rechtlich annähernd vergleichbar ist.
So wie ich es verstanden habe funktioniert die PF analog wie die Freiwillige, also nicht Vollzeit und "daheim". Die Wehrpflicht hingegen wären mindestens ein halbes Jahr Vollzeit verpflichtung. Und eben nicht als Pendler, sondern kaserniert. Also ein weit aus größerer Einschnitt in praktisch alle Rechte. Heißt nicht das es nicht geht, aber die Anforderungen um es durchzuziehen sollten mMn deutlich höher sein. Ein "erstmal was probieren und dann schauen ob das BVerfG uns nicht abwatscht" halte ich für sehr problematisch. Nicht auf dich gemünzt, @Lord Protector . Leider ein Vorgehen das immer öfter von Politikern propagiert wird, weil man hofft damit einfach Tatsachen schaffen zu können.

Ein Dienstjahr fände ich nicht verkehrt (haha, musste und muss ja keins machen 😛). Sowohl durch die BW als auch im Zivi könnte das für das Zivilgesellschaftliche gut sein. Aber das wird eine echt große Baustelle. Die BW hat jetzt schon nicht genug Ausrüstung für die normalen Soldaten und selbst mit 100 Milliarden ändert sich wohl länger nichts daran. Mit mehreren Tausend zusätzlichen die Ausrüstung, Ausbildung und Unterkunft brauchen, wird das wohl nicht leichter.
Und erstmal nur ein paar Hundert einzukassieren ist bezüglich Gerechtigkeit auch nicht so prall (und rechtlich anfechtbar?). Wie soll man sich das vorstellen? "Ja, ihr habt halt Pech gehabt und wir testen an euch wie desaströs unser Konzept ist. Bringt der Wehrfähigkeit auch nichts, aber in Zukunft vielleicht irgendwann."
Das hat mich auch schon bei mir gestört. Wurde ausgemustert und musste damit nichts machen. War nicht traurig. Aber mal ehrlich: Wer für den Militärdienst ungeeignet war, brauchte auch keinen Ersatzdienst machen?
Wobei wir auch dabei wären das der Zivi eben besser geregelt sein müsste. Was soziales wäre absolut in Ordnung. Aber eben nicht wie vorher einfach billige Aushilfen um den Pflegenotstand zu übertünchen. (Jaja, ich weiß es gab auch gute Einrichtungen). Oder eben wirklich rein eine Zivile Version des Wehrdienst. Also "Ausbildung" Feuerwehr, THW, Sanitäter etc. Statt 6 Monate in Vollzeit vielleicht dabei auch deutlich kürzer, aber ein paar Jahre zur Bereitschaft verpflichtet?


Und ja da muss man erstmal Anfangen und Aufbauen und es wird nicht gleich perfekt sein. Aber von Politikern erwarte ich da auch mehr als ein "wir führen die Wehrpflicht wieder ein". Bitte grundlegend die Schritte dahin und wie man es es finanziert, erklären. Sonst ist es wie mit billigem Strom. Klingt toll ihn zu versprechen. Und wie wollt ihr ihn ermöglichen? Öh, ähm, Fusionskraftwerke?
Ah, ja, da vertrau ich doch Lieber auf meinen Fluxkompensator.
 
Aber der 11. September und seine gesellschaftlichen Folgen sind schon ein sehr extremes Beispiel. Als die USA noch die Wehrpflicht hatten und in Vietnam gekämpft haben, sah es ziemlich anders aus. Zugleich werden die Streikräfte nichtsdestotrotz in der amerikanischen Gesellschaft doch noch deutlich positiver gedeutet als es in der BRD jemals war. Und noch viel mehr als in Deutschland ist die Armee in den Staaten für einen nicht erheblichen Teil der Gesellschaft die beste oder auch einzige Möglichkeit für (Aus-)Bildung, sozialen Aufstieg und eine Art von Karriere. Das deutsche Bildungssystem hat mehr als nur kleine Probleme, aber Bildung ist nicht so teuer, dass man noch seine Enkelkinder verschuldet und gerade in Zeiten von branchenspezifischem Fachkräftemangel ebenfalls attraktiv.
Den erwähnten Fachkräftemangel sehe ich so nicht bestehen für die Zukunft.
Oder besser gesagt, ich bin mir da einfach nicht mehr so sicher.
Mag mich also hier durch aus täuschen, aber in meiner Branche is Automatisierung schon lange ein großes Thema.
Wo große Backbone Netze noch von Hochgebildeten Personal betrieben werden musste, und peinlichst genaue und Aufwendige Prozesse eingehalten werden mussten. (Die viel Zeit kosteten) Hat Automatisierung und Virtualisierung dafür gesorgt das die gleiche Arbeit, mittlerweile viel Schneller und Zuverlässiger von weniger personal erledigt werden kann.
Selbes Spiel bei der Bauplanung. Nur Leute die draußen Arbeiten, benötigt man mehr denn jeh, kauft dieser aber aktuell aus Niedriglohn Ländern ein...
Volkswagen hat die Beschäftigungsgarantie für Auszubildende bereits gekündigt. (Sry das ich da drauf rum hacken aber ich wohn um Wob..)
Aus unser Perspektive is ein BW Job alles andere als Attraktiv, aber wenn gut Bezahlte Jobs rar werden sollte, kann sich das drehen.

@Wargrim Kann dir nur zustimmen. Die Wiedereinführung des Wehrdienstes sehe ich alles andere als ein leichtes unterfangen.
Aber es von vornherein zu lassen sehe ich auch nicht als die Lösung. Ohne Anspruch auf Richtigkeit, denke ich das so ein Dienstjahr sehr stabilisierend auf die Gesellschaft wirken kann, und für Schnittstellen sorgt, zwischen den verschiedenen Gesellschaftsschichten.
 
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In den USA stiegen wärend 09/11 die Freiwilligen Anmeldungen in die Armee.

Der mE entscheidende Punkt ist fett von mir markiert und warum dieses Argument nicht in die Diskussion um eine deutsche WehrPFLICHT passt!
Dazu eine ganz andere Militärgeschichte als hierzulande, ein welthistorisches Ereignis im EIGENEN LAND als Auslöser/Motivation, eine andere Stellung des Soldaten und seiner Möglichkeiten.
Nix für ungut, aber das passt einfach nicht auf Deutschland.

, das man dich unter Androhung von Freiheitsentzug in die Feuerwehr stecken könnte.
Von wieviel Pflichtfeuerwehren reden wir hier in Deutschland aktuell? 10 vielleicht in kleineren Kreisen/Kommunen?
Und solange die "Hauptwaffe" der Feuerwehr ein Löschschlauch ist und kein Sturmgewehr (also völlig andere Zielsetzungen der jeweiligen Pflicht existieren), passt der Vergleich mE auch hier nicht auf unsere Diskussion.

Und daher im begrenzen Rahmen erst mal anfängt und während dessen die Abläufe Optimiert.
Während dessen wird es ganz sicher auch Rechtliche Bedenken geben die man nicht alle vorab ausräumen konnte,

Diese Bedenken heißen "Wehrgerechtigkeit": Wenn die Zahl der tatsächlich Eingezogenen mit der Zahl der potentiell möglich Einzuziehenden nicht mehr in einem Verhältnis steht, wird gegen Verfassungsrecht verstoßen. Das war FAST immer ein Problem der Bundeswehr und mit einer der Gründe, warum man die Wehrpflicht schließlich aussetzte.

Da kann man nur sehr schwer sagen: Wir ziehen jetzt erstmal nur 10% eines Jahrgangs -nach welchem "objektiven" Kriterium auch immer- ein, und die restlichen 90% haben Glück gehabt. Da springt Dir der Allgemeine Gleichheitsgrundsatz aus Artikel 3 GG mit dem Messer ins Gesicht.
 
Die Industrie jammert immer gerne über Fachkräftemangel, das stimmt. Und mit mehr Modernisierung ginge noch mehr. Aber gibt schon noch deutlich mehr als Automobiler. Chemielaboranten, Elektrikerinnen (bzw. Alles für die Instandhaltung), klassische Handwerkerinnen, Lehrer, Kindergärtner, Pflegepersonal, Gastronomie, Buchhaltung, öffentlicher Dienst. Das nur was ich in meinem Umfeld erlebe, keine abschliesende Liste. Selbst wenn alle von den Automobilern umschulen (denke viele werden in die Rente abgefunden), werden die wohl kaum Schlange stehen um Soldat zu werden.

Das amerikanische System erleben wir hier hoffentlich nie. Das lebt davon, dass das Soziale Netz praktisch nicht existiert und auch viele Jobs kaum zum Leben reichen. Und selbst die Amerikaner kämpfen damit das sie dadurch eher fragwürdiges Personal bekommen. Edit: in nem Artikel über den Regierungswechsel würde nebenbei erwähnt das aktuell wohl auch Personalmangel bei der US Army herrscht. Keine Ahnung ob das stimmt. Aber nach 9/11 kam halt auch Irak und bis vor kurzen Afghanistan. Vielleicht hat das auch was an der Zahl der Freiwilligen geändert.
 
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Das lebt davon, dass das Soziale Netz praktisch nicht existiert und auch viele Jobs kaum zum Leben reichen
Kleine Ergänzung: Das universitäre System ist ebenfalls nichts für finanziell Schwache. Einige Jahre Dienstzeit in Army, Navy, Coast Guard, Air Force oder USMC sind dann für viele Leute der einzige Weg, um überhaupt ein Studium bezahlt zu bekommen/zu finanzieren.
 
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Kleine Ergänzung: Das universitäre System ist ebenfalls nichts für finanziell Schwache. Einige Jahre Dienstzeit in Army, Navy, Coast Guard, Air Force oder USMC sind dann für viele Leute der einzige Weg, um überhaupt ein Studium bezahlt zu bekommen/zu finanzieren.
Die USA hat auch mit Abstand das schlechteste Bildungssystem. Der einzige Grund für erfolgreiche US Firmen sind Leute die für ihr Studium kommen und dort bleiben
 
Die USA hat auch mit Abstand das schlechteste Bildungssystem.

Das ist, glaub ich, ziemlich ähnlich wie im Gesundheitssektor: Hast Du genügend Kohle oder bist versichert, dann bekommst Du da ne extrem gute Versorgung. Kannst Du Dir die Studiengebühren für Ivy League Unis leisten, hast Du Zugang zu extrem guter Bildung.

Also eher nicht die Frage, wie "schlau" oder wie "krank" Du bist, sondern wie "reich".
 
Das ist, glaub ich, ziemlich ähnlich wie im Gesundheitssektor: Hast Du genügend Kohle oder bist versichert, dann bekommst Du da ne extrem gute Versorgung. Kannst Du Dir die Studiengebühren für Ivy League Unis leisten, hast Du Zugang zu extrem guter Bildung.

Also eher nicht die Frage, wie "schlau" oder wie "krank" Du bist, sondern wie "reich".
Ganz aktuell dazu Aspekte, die mir auch neu waren bei tagesschau.

Was jetzt folgt ist erstmal kein Pro- oder Contra-Argument, aber Universitäten in den USA sind einfach sehr anders als in Deutschland. Bei uns spielt die wissenschaftliche Disziplin eine sehr prägende Rolle - auch im sozialen Leben. Hab ich, der in der Hochschulevaluation arbeitet, erst letztens wieder als Kritik mitgegeben bekommen. Netzwerke bilden sich hierzulande so anders, eventuell auch schlechter? Ich weiss es nicht. Studium in den USA ist vielmehr als Lebensabschnitt mit den Campi verbunden und man belegt Kurse stärker nach Interessen und möglichen zukünfitgen Beschäftigungen. Man setzt sich aber auch kritischer damit auseinander was man da treibt, statt stur nach "Studienverlaufsplan" zu gehen? Meine "Schwiegermutter" hat ne Kombination in Bachelor und Master studiert, die ist bis heut in Deutschland eher ungewöhnlich - trotz der immer häufigeren Kombimodelle. Hinzu kommt dann wie gesagt das soziale Leben, das zusätzlich auch noch sehr Campuszentriert, aber nicht fachspezifisch, ist sodass man dort - auch von der Vorstellung her, wie das zu laufen hat und was man mitnimmt, ebenfals auf Vernetzung und gemeinsames Vorankommen angelegt ist. So funktioniert Studium in Deutschland bis heute selten und ausländische Studierende wundern sich gerne, was ihre deutschen Kommiliton*innen denn nach Vorlesungsende so treiben. Der Punkt ist, an amerikansichen Unis bekommt man auch etwas anderes - nicht umsonst sind einige US-Präsideten bei SKull & Bones Mitglied (gewesen). Das wird dann umso mehr zum Problem, wenn die relevanten NEtzwerke, nur an wenigen Unis existieren - ähnlich OxBridge oder die Eliteunis in Frnakreich. Wenn ich so recht drüber nachdenke, DAS sind Contraargumente! Allerdings gegen so zeimlich viele tradionellen Hochschulbildungssysteme. Hätte es bei uns nicht die Bildungswende in den 60ern geben, sähe es vll gar nicht so anders aus.
 
Das ist, glaub ich, ziemlich ähnlich wie im Gesundheitssektor: Hast Du genügend Kohle oder bist versichert, dann bekommst Du da ne extrem gute Versorgung. Kannst Du Dir die Studiengebühren für Ivy League Unis leisten, hast Du Zugang zu extrem guter Bildung.

Also eher nicht die Frage, wie "schlau" oder wie "krank" Du bist, sondern wie "reich".
Geht nicht nur um die Unis, die schreiben fast nur multiple Choice Sachen. Einfach lächerlich. Zusätzlich werden permanent Bücher wegen irgendwas verboten
 
Der mE entscheidende Punkt ist fett von mir markiert und warum dieses Argument nicht in die Diskussion um eine deutsche WehrPFLICHT passt!
Dazu eine ganz andere Militärgeschichte als hierzulande, ein welthistorisches Ereignis im EIGENEN LAND als Auslöser/Motivation, eine andere Stellung des Soldaten und seiner Möglichkeiten.
Nix für ungut, aber das passt einfach nicht auf Deutschland.
Das stimmt alles, aber du übersiehst den eigentlichen Punkt. Nämlich dass es Leute gibt, die bereit sind, ihre Heimat zu verteidigen, aber keinen Bock haben, für irgendwelche anderen Staaten zur Waffe zu greifen. Das ist noch mal eine ganz andere Nummer als irgendein Krieg zwischen zwei anderen Staaten, wenn es direkt um die eigene Heimat geht. Das wird auch für Deutschland gelten, in wie weit is natürlich mehr als Diskutabel.

Die Industrie jammert immer gerne über Fachkräftemangel, das stimmt. Und mit mehr Modernisierung ginge noch mehr. Aber gibt schon noch deutlich mehr als Automobiler. Chemielaboranten, Elektrikerinnen (bzw. Alles für die Instandhaltung), klassische Handwerkerinnen, Lehrer, Kindergärtner, Pflegepersonal, Gastronomie, Buchhaltung, öffentlicher Dienst. Das nur was ich in meinem Umfeld erlebe, keine abschliesende Liste. Selbst wenn alle von den Automobilern umschulen (denke viele werden in die Rente abgefunden), werden die wohl kaum Schlange stehen um Soldat zu werden.
Du betrachtest hier die Vergangenheit und glaubst, dass dies so genau bleiben wird, zumindest ist das gerade mein Eindruck.
Und daran habe ich so meine Zweifel.

Meine Branche baut seit einer Weile massivst Jobs ab, und zwar gut ausgebildete Leute die 70k-100k im Jahr verdient haben.
Die Leute gehen in Rente, werden dann nicht ersetzt, oder betriebsbedingt gekündigt. Ergebnis: Man braucht weniger Personal und das Personal, das da ist, muss auch oft nicht mehr so hochqualifiziert sein. Und das geht aktuell vielen Bereichen so.
Dass man dafür irgendwo anders Kellner oder Kindergärtner sucht, ist zwar wahr, aber nicht unbedingt ein äquivalenter Tausch, zumindest was das Finanzielle angeht.

Klar geht es irgendwie immer weiter.
Aber ich rechne mit einem weiteren Kaufkraftverlust unserer Gesellschaft und damit einhergehend eine weitere Erosion der Mittelschicht. (Kein neuer Trend)
Und solche prekären Zeiten machen dann auf einmal ganz andere Jobs wieder attraktiv.

Edit: Ich möchte damit nicht den Untergang prädigen, sondern die Vermutung äußern, das wir in Zukunft viele Jobs aus einer anderen perspektiv betrachten werden. Und damit auch den Job des Soldaten.
 
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Nein, ich spreche nicht von der Vergangenheit sondern vom jetzt und der Zukunft. Denn angesichts dessen, das es eigentlich um die Wehrpflicht und ihre Auswirkung geht, bin ich davon ausgangen das es dir um junge Leute geht, die dem Arbeitsmarkt frisch zur Verfügung stehen (werden).

Aber okay, es geht dir um Ersatzjobs für Leute mit längerer Berufserfahrung und 70-100k pro Jahr? Wie alt sind die deiner Meinung nach? Die geben ihren Heimatstandort dann auf, um hauptsächlich in der Kaserne zu leben? Und die starten dann wieder unten und arbeiten sich hoch? Denn laut BW verdient ein Feldwebel erstmal ca. 36k Brutto pro Jahr. Und ich kenne mich nicht so aus, aber glaube nicht das man aus dem Zivilen direkt als Feldwebel eingruppiert wird.

Natürlich, geht die Wirtschaft den Bach runter, dann wird das schon interessanter. Aber geht die Wirstschaft den Bach runter, schmilzt auch der Bundeshaushalt. Wieviel mehr Soldaten, vorallem im gehobeneren Dienst wird man dann zusätzlich einstellen können? Und wieviel 40+ Jahre alte Anfänger will denn die Bundeswehr wirklich?

Zudem: Was hat das eben mit der Wehrpflicht zu tun? Wenn die Leute eh aus Verzweiflung in die Armee strömen, braucht man keine Pflicht. Dann sind die eh da.

Edit: das sollte nicht zu harsch klingen. Aber ich Blick einfach nicht so ganz durch. Ginge es dir eben um Experten und mittleres Management, welche jetzt/in Zukunft umsteigen wollen. Oder um Leute die gerade erst von der Schule kommen und sagen: och, gehobene Positionen in der Wirtschaft sind schwieriger zu bekommen, da nehme ich doch lieber ein paar Tausend Euro mehr als Soldat bevor ich ne Ausbildumache?
 
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Nein, ich spreche nicht von der Vergangenheit sondern vom jetzt und der Zukunft. Denn angesichts dessen, das es eigentlich um die Wehrpflicht und ihre Auswirkung geht, bin ich davon ausgangen das es dir um junge Leute geht, die dem Arbeitsmarkt frisch zur Verfügung stehen (werden).

Aber okay, es geht dir um Ersatzjobs für Leute mit längerer Berufserfahrung und 70-100k pro Jahr? Wie alt sind die deiner Meinung nach? Die geben ihren Heimatstandort dann auf, um hauptsächlich in der Kaserne zu leben? Und die starten dann wieder unten und arbeiten sich hoch? Denn laut BW verdient ein Feldwebel erstmal ca. 36k Brutto pro Jahr. Und ich kenne mich nicht so aus, aber glaube nicht das man aus dem Zivilen direkt als Feldwebel eingruppiert wird.
Du verzerrst schon ganz schön meine Aussage.
Ich spreche nicht davon, dass alte Säcke diese Gehälter haben, sondern dass die Möglichkeit, an diese zu kommen, für junge Menschen immer schwieriger wird. Weil der Bedarf an solchen Jobs schlicht sinkt. Da spreche ich hauptsächlich für meine Branche, aber habe da auch einen einblick durch Familie, Freunde, Bekannte und Geschäftspartner in einen gewissen Autokonzern. (Edit: Das is eine Perspektive, und zugegeben nicht das volle Bild)

Das Gehalt eines Oberfeldwebel liegt bei ca. 44.000€ Jahresgehalt
Warum habe ich den Rang gewählt?
Weil du diesen Rang praktisch bekommen musst, wenn du die Unterofizierskarriere mit Portepee beschreitest.
Alles dahinter is von Beförderungen abhängig, die aber alles andere als unmöglich sind. (Soldaten mit Manschaftsdienstgeraden gibt es mitlerweile kaum noch)
Und um diese Karriere auf dich zu nehmen benötigt man die Mittlere Reife, also klassicher Ausbildungsgrad der Mittelschicht.
Berufssoldat zu werden is eine Karriere, kein Job wo du aus dem Stehgreif gleich Geld machst.
Aber dieser hat halt eine Perspektive die Finanziel über das Gehalt vieler Handwerker hinaus geht.
 
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😱
Nun muss ich rumnerden... das ist kein Stehgreif. Das ist ein Steg-reif, also ein Steigbügel beim Sattel. Du beantwortest eine Frage also aus dem Steigbügel ohne abzusteigen ?

Sorry, ich kann nicht anders, Berufskrankheit 😛
Berufssoldat zu werden is eine Karriere, kein Job wo du aus dem Stehgreif gleich Geld machst.
Schon, was das ganze aber unattraktiv macht ist weniger das Gehalt, als vielmehr die Bedingungen. Mich hat damals ganz klar die Aussicht auf 17 Jahre Verpflichtung inklusive möglicher Rundreise durch Deutschland abgeschreckt. Der Rest ist dann eben auch eine Frage des Umgangs. Da "soll" sich in den letzten Jahren bei der BW einiges getan haben (kann ich halt null beurteilen). Gerade auch hinsichtlich des Führungsstils. Meine Klassenkameraden haben da damals (2009) durchwachsene Erfahrungen gemacht.
 
Schon, was das ganze aber unattraktiv macht ist weniger das Gehalt, als vielmehr die Bedingungen. Mich hat damals ganz klar die Aussicht auf 17 Jahre Verpflichtung inklusive möglicher Rundreise durch Deutschland abgeschreckt. Der Rest ist dann eben auch eine Frage des Umgangs. Da "soll" sich in den letzten Jahren bei der BW einiges getan haben (kann ich halt null beurteilen). Gerade auch hinsichtlich des Führungsstils. Meine Klassenkameraden haben da damals (2009) durchwachsene Erfahrungen gemacht.
Es hat sich einiges geändert.
Ich musste 2007 noch 9 Monate lang in einer 8 und 6 Mann Stube pennen. (Das war für mich der mit Abstand nervigste Aspekt auf dauer)
Mitlerweile gibt es nur noch Maximal 2 Personen Stuben. (Zur Marine kann ich nichts sagen)
Zu dem hat sich die Grundausbildung drastisch verändert. Winter Biwak unter freien Himmel gibt es nicht mehr.
Nice to know: Es gibt nun auch den Rang des Korporal, damit auch die Mannschaftsdienstgerade in höhere Gehaltsstufen kommen.
Aber Hand aufs Herz. Kernaspekte des Berufs verbleiben natürlich immer noch nicht all zu schön.
Nur sind solche Betrachtungen halt immer relativ und vom Kontext abhängig aus dem man diese tätigt.


@Haakon Ja habe es falsch geschrieben, aber man sagt doch aus dem "Stegreif". Also zumindest habe ich es hier noch nie anders gehört.
 
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Aber Hand aufs Herz. Kernaspekte des Berufs verbleiben natürlich immer noch nicht all zu schön.
Nur sind solche Betrachtungen halt immer relativ und vom Kontext abhängig aus dem man diese tätigt.
Ich glaube das Hauptproblem ist, dass wir die negativen Aspekte kennen, glauben zu kennen oder die Entwicklung nicht bekannt ist. Ich habe beispielsweise eben erfahren, dass ich nicht mehr mit 8 Leuten in einer Stube bin.
So richtig habe ich die Entwicklung nicht verfolgt, zugegeben. Ich habe nur letztens drüber nachgedacht, als ich die Soldaten am Bahnhof sah und weiß, dass die Kaserne am anderen Ende der Stadt ohne Busanbindung ist. Ich meine, gut zu Fuß sein gehört dazu. Lebensnah ist aber auch anders.. ?
@Haakon Ja habe es falsch geschrieben, aber man sagt doch aus dem "Stegreif". Also zumindest habe ich es hier noch nie anders gehört.
Aus meiner Erfahrung weiß aber auch kaum noch jemand woher das kommt. Wie beim "puderrot" was eigentlich das Puterrot ist ??
 
Genau deswegen habe ich ja nochmal gefragt was du meinst. Also danke das du es nochmal klar stellst.

Also reden wir hier von Leuten mit mittlerer Reife, welche in Zukunft wenig Hoffnung auf 70-100k haben. Also ich komme aus der Chemiebranche. Wir haben bisher sehr gute Löhne. Aber mit mittlerer Reife ist es halt nen Ausbildungsberuf. Und wer heutzutage beim Ausbildungsstart als Ziel hat, 70-100k zu bekommen, der ist auf jede Fall ordentlich motiviert bzw. optimistisch. Hier ist dann eher noch nen Techniker nötig und dann kommen 70k vielleicht in Reichweite. 100k? Das sind Managmentposten. Geht mit Ausbildung, klar. Aber das man sich denkt, die Ausbildung mach ich weil dann wirds 6-stellig? Vielleicht wenn man damit rechnen konnte in der Stammbelegschaft der Automobiler zu landen?

Zudem sehe immernoch nicht, warum dieses Szenario dagegen spricht das die Wehrpflicht den Fachkräftemangel (zumindest vorübergehend) verstärkt. Okay, Wirtschaft geht den Bach runter und viele die aufs Management geschielt haben, verpflichten sich freiwillig um Feldwebel zu werden. Weil "hat halt eine Perspektive die Finanziel über das Gehalt vieler Handwerker hinaus geht."
Damit stehen die dann den Handwerkern und anderen Ausbildungen logischer weise weiter nicht zur Verfügung. Und dann kommt noch die Wehrpflicht/Zivi drauf, die den Rest bzw. einem Großteil der anderen potentiell Auszubildenden einkassiert.

Heißt wie gesagt nicht, dass man die Wehrpflicht nicht einführen kann. Aber Kosten aufgrund von Fachkräftemangel beiseite zu wischen, weil die Industrie Stellen abbaut, ist da mMn unklug. Die meisten Jobs sind halt nicht in der Industrie.
 
aber du übersiehst den eigentlichen Punkt. Nämlich dass es Leute gibt, die bereit sind, ihre Heimat zu verteidigen, aber keinen Bock haben, für irgendwelche anderen Staaten zur Waffe zu greifen. Das ist noch mal eine ganz andere Nummer als irgendein Krieg zwischen zwei anderen Staaten, wenn es direkt um die eigene Heimat geht.
Ich weiß jetzt nicht, was ich da genau übersehen hätte und für welchen Teil der Diskussion dies der "eigentliche Punkt" wäre?!
Du hast völlig recht, dass es sowohl in D wie in den USA Leute geben wird, die nur zur Landesverteidigung willens sind und solche, die auch zu Auslandseinsätzen bereit wären. Aber was hat das jetzt mit den anderen Dingen zu tun, die wir im Rahmen der Wehrpflicht angesprochen haben?

Zumal diese Leute bei einer Verpflichtung auf Zeit höchstwahrscheinlich keine Entscheidungsmöglichkeit darüber haben dürften, ob man nur bei einem eventuellen Angriff auf das eigene Land zum Einsatz kommen will. Als neuer Marine kann ich vermutlich auch nicht sagen: "Ne, ich geh nicht in den Irak; fragt mich wieder, wenn die Mexikaner oder Kanadier in New Mexico und Montana stehen!" ?‍♂️