Wenn irgendwelche nicht näher erläuternde Umstände es erlauben, könnten wir gewiss versuchen, etliche Aspekte immerhin den gewünschten Gegebenheiten anzupassen.:cat:
Aber mal Scherz beiseite: Innerhalb der Communities lässt sich das System "relativ einfach" an die Bedürfnisse der eigenen Spielgruppe anpassen. Man muss nur den Mut haben, dies zu tun. Seht die Regeln eher als Richtlinienkatalog an und ändert, was euch und euren Mitspielern persönlich missfällt. Wir sind mittlerweile dazu übergegangen, beinahe jedem Spiel eine Nachbesprechung folgen zu lassen, in der wir eigene Neuerungen ansprechen und diskutieren. Schon nach wenigen Spielen erhält man da schnell einen Katalog von Regelvarianten. Das mag für Turniere eine nur unbefriedigende Lösung sein, aber das Spiel besteht nunmal aus mehr als nur Turnieren. Für eben solche müsste man das Spiel ordentlich auf Herz und Nieren testen, um eine möglichst hohe Balance zu erhalten, die imao aber erst kommen sollte, sobald das Grundregelwerk an die Bedürfnisse der Spielergruppe/des Turnierbetreibers angepasst wurde. Und danach gilt dasselbe wie im Rollenspiel: "Des Meisters (bzw. Betreibers) Wille ist Gesetz."
Und das geht einfacher als man denkt, da wir (Spieler) nicht den Ansatz verfolgen müssen, Modelle zu verkaufen bzw. Abgabetermine einzuhalten. Wir Spieler haben die Möglichkeit, unsere Regeln ständig zu patchen, was GW aufgrund ihrer (bekloppten) Releasepolitik nicht kann.
In meiner Spielgruppe klappt das wunderbar: Jemand ändert etwas oder erstellt eine Einheit neu, stellt diese seinen Mitspielern vor, es wird ein wenig darüber diskutiert und angepasst (falls etwas im Vorfeld schon als zu krass empfunden wird) und anschließend wird das Neue ausprobiert. Es folgt eine Nachbesprechung + Regel-/Punkteanpassung.
Das klingt nach viel Arbeit, isses aber nicht, da (zumindest wir) schon an diesem Prozess viel Spaß haben. Es dauert wirklich nur wenige Spiele und man hat zumindest seine eigene Armee optimal an die Gegebenheiten der Gruppe angepasst. Das ganze ist natürlich ein Prozess, für den GW leider kein Geld ausgeben will... denn das braucht Zeit, und die hat GW anscheinend nicht.
Eigene Szenarien können das Spiel auch enorm aufwerten. Hier gilt der einfache Grundsatz: Es ist richtig, was gefällt.
Hier kann man allerdings auch an der Balancingschraube drehen. Interaktion mit dem Spielfeld (Aktivierung von besonderen Geländeteilen, lootbare Container etc. pp.) und damit Alternativen zum Geballer und Gekloppe erhöhen die Spielvarianz und die Effizienz von Einheiten in einem ungünstigen Matchup. Trifft eine Giftliste auf eine reine Fahrzeugliste, können die sich wenigstens damit vergnügen, durch kampfexterne Aktionen etwas zu reißen. Das macht das Spiel zugleich auch taktischer und ausgewogener. Ich nenne solche Szenarien "eingebaute Balancing-Toleranzen". Hab ich zB bei Dark Age gesehen, wo sie unglaublich gut funktionieren und Kämpfe à la David gg Goliath richtig spannend werden lassen. Stellt euch ein Szenario vor, in dem eine kleine Guerilla-Truppe gegen ein paar Ritter antritt und gewinnt, ohne einen einzigen Ritter zu legen. Dies könnte man zB mit alternativen Mahlstromkarten bewerkstelligen, die man sich auf die eigene Truppe eigenmächtig zusammenstellen kann.
Zur Inspiration verlinke ich hier mal die Missionskarten von Dark Age:
http://dark-age.com/Downloads/Rules/Secondary2015.2.pdf
Bei DA stellt man sich ein Missionsdeck aus 12 Karten zusammen, mischt diese zu Spielbeginn durch und zieht zwei Karten. Am Ende des Zuges darf man eine Karte abwerfen und am Anfang auf zwei Handkarten aufziehen. Missionsziele werden immer verdeckt gezogen und man darf immer maximal eine eigene bleibende Missionskarte im Spiel haben... dadurch kann man pro Runde maximal 3 Siegpunkte erreichen.
Wenn ihr euch die Karten mal anschaut, gehen die über das übliche Maß an erobern/halten/zerstören hinaus, sodass man theoretisch auch gewinnen kann, ohne einen einzigen Schuss abzugeben... ist allerdings sehr unwahrscheinlich und kompliziert, dies zu bewerkstelligen. Achso, jede Karte ist einzigartig, darf also maximal einmal im Deck vorkommen. Bei DA funktioniert es großartig und erinnert mich an ein besseres Mahlstrom.