Obama und der Friedensnobelpreis

Obama als Friedensstifter? Wie geht's weiter?


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    113
Und da ist sie schon wieder, die heilige Moral. 😀
Bevor mir jetzt jemand was in den Mund legt: Nein, ich bin nicht dafür, die Küste Somalias in einem Feuersturm aufgehen zu lassen. Und soweit ich das erkennen kann, gibt es auch in der internationalen Politik derzeit keine Bestrebungen das zu tun. Vielleicht ist die Welt ja doch nicht ganz so schlecht wie das Weltbild Einiger hier.
Nein, da ist sie nicht. Da ist eine realistische Einschätzung eines der Gründe für Piraterie vor der Küste Somalias. Moral ist ebenso austauschbar wie Unterwäsche, zieh Dir bitte mal die dokumentierte öffentliche Meinung in langfristigen Kriegsschauplätzen rein. "Wenn Du nichts zu fressen hast, wird Dir Katzen grillen egal."

Es geht nicht um Moral, es geht darum, daß derjenige, der vor seine Wohnungstür scheißt, damit rechnen muß, daß es im Treppenhaus zu stinken beginnt.
Persönlich find ich das allerdings eine interessante Lösung.
:huh: Hast Du das mal zu Ende gedacht?
 
Man mag ja von den Prognosen über Obamas Politik halten, was man will, aber ich finde es grundsätzlich falsch, einen solchen Preis einem Staatsoberhaupt zu verleihen. Für ein solches ist es schließlich, Kraft seines Amtes, vergleichsweise (!) leicht, seine Politik entsprechend aggressiv oder pazifistisch auszurichten.

Preise wie den Friedensnobelpreis haben in meinen Augen Menschen verdient, die sich unter höchstmöglichem Einsatz und persönlichen Risiken für den Friedensprozess eines Landes, einer Region oder von mir aus auch der Welt eingesetzt haben. Also beispielsweise Leute, wie politische Oppositionelle in totalitären Systemen.
 
Sorry, das ich diesen uralten Thread wieder ausgrabe. Ich weiss das es hier letztes Jahr ziemlich hoch her ging und es waren einige recht konstruktive Diskussionen dabei.

Möchte auch nicht unbedingt eine erneute Diskussion lostreten. Mich persönlich würde einfach nur interessieren ob vielleicht jemand seine Meinung gändert hat? Besonders im Hinblick auf Afghanistan?
 
Das Verhaeltnis der Welt zur USA wird besser Ambrosius d. v., Arcadius, Aristides, Backfire, Baradiel, Ben.W, biomuesli, Blackgobbo, Blackorc, Cadian-Cosmophobia, Cegorach, Cy-baer, Darkhawk 1, Darkscout, Denis, Dhark, drOettker, Duncan_Idaho, Fallout_Boy, General_SHO, Grimnok, Inquisitor Helldrim, Iudex, Juzalin, KalTorak, khoRneELF, Kätzchen, mixerria, Morbidus, Naggi, neunzehn84, Nordgrot, Olaf, Omnissiah, Pizzasemmel, RED SCORPION, Schwarmbewustsein, Sergeant Telion, Sidheras, skullmonkey, Tar Ithil, Telzo, Vovin, Wallace, Yagur, zigoR
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Das Verhaeltnis der Welt zur USA wird schlechter Bloodknight, Overlord2142
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Ein US-Praesi laesst sich seine "Politik" nicht vorschreiben! Adebar, biomuesli, Bloodknight, brummer, ColdBloodGod, Cpt. Sicarius, Dhark, Doom Eagle, Eversor, Gutzog, HelveticusDerAeltere, Herschet, Iceeagle85, ICESLAYER, Lifegiver, LordXarxorx, LouisDW, mixerria, Neue Orknung, Nuc, Rawke, RED SCORPION, Scarface2k1, Sidheras, Techmarin, TR!GGER, Tuplow
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Der Iran ist als naechstes dran... *cyberdippi*, -=(DreaM)=-, Alrik08/15, Angrist, Anuris Todesherz, Armstrong, Baradiel, Blautann, Bloodknight, Des Templars rechte Hand, DeusExMachina, Doom Eagle, Eule, Fallout_Boy, FelixB, fry-willig, Gaaros, Gobo939, Grobrotz, Hermann von Salza, K3tz3r, Lichtbringer, Magua, mixerria, Mr.S, Neue Orknung, Nudelsuppe, Oan-Mkoll, POHLlitiker, recore, Slayer, Stadtfuchs, Tiraleon, Waaagh-Power, Wushi
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@Mods: Kann man eine Umfrage abändern bzw. eine zweite einbauen?
 
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Ich bin nachwievor überrascht von der Ignoranz der Leute im Bezug auf ISAF. Zum einen wird oft gefordert, "unsere Jungs" sollten mal bessere Ausrüstung kriegen, wenn man dann aber im selben Atemzug fragt, ob die von Steuergeldern (von was auch sonst) finanziert werden sollte, wir heftig der Kopf geschüttelt, und lustigerweise direkt beteurt, dass man ja eigentlich "gegen Afghanistan" sei.

Ich kriege immer die kalte Wut, wenn ich die Linken (aufgrund der bevorstehenden Landtagswahlen hier in NRW leider immer häufiger in den letzten Tagen u. Wochen) mit ihren selbstgefälligen "Raus auf Afghanistan"-Parolen sehe und höre. Punkt 1 - die Bundesrepublik Deutschland (im folgenden als "wir" bezeichnet) ist aufgrund der NATO-Mitgliedschaft und der Teilnahme an dieser Mission einfach verpflichtet, sich weiterhin zu engagieren - wir stellen mit etwas über 4000 Soldaten den drittgrößten Anteil an Truppen (zugegeben, die Amerikaner und Briten mit mehreren zehntausend sind da etwas gewichtiger), und sind für den Norden des Landes federführende Nation. Den mangelnden Rückhalt in der Bevölkerung finde ich bedauerlich und ziemlich traurig, denn Fakt ist - raus kommen wir da nicht mehr. Soldaten abzuziehen wäre der falsche und populistische Weg. Stattdessen sollte das Kontingent aufgestockt werden, und zwar massiv, von zu beschaffender Ausrüstung ganz zu schweigen. Deutschland war das Schlusslicht der "großen" Nationen, um schweres Gerät nach Afghanistan zu verlegen, und selbst jetzt sind es meines Wissensstandes nach "nur" Waffenträger vom Typ "Wiesel". Es könnten Tote vermieden werden, indem man schwerere Fahrzeuge zur Verfügung stellt, und endlich den Ausrüstungswünschen der Truppe nachkommt.
 
Was ich ja richtig lustig finde: Ich meine, das ist ja kein Krieg da, sondern Friedenssicherung und Aufbau von Infrastruktur und allgemeine Hilfe für die Bevölkerung usw. Und man will Haubitzen hinbringen. Na, ist doch zumindest für einen Schmunzeler gut, oder?
Ich bin dafür, dass die Kölner U-Bahn auch mit Haubitzen aufgebaut wird. Vielleicht stellt man noch ein paar an Autobahnbaustellen, um die überragen Eigenschaften von Haubitzen beim Aufbau von Infrastruktur zu unterstreichen. Ich denke, man könnte ein Seil über das Kanonenrohr werfen und das dann als Flaschenzug benutzen...
 
Das ist noch sowas; hätte man beizeiten angefangen, von Kreig zu sprechen, und sich das Rumreiten auf völkerrechtlichen Begriffen gespart (dass das völkerrechtlich kein Krieg ist, wussten eh nur 25% [optimistisch geschätzt, vermutl. weniger] der Bundesbürger), gäbe es jetzt keine "Warum-hat-die-olle-Regierung-nix-gesagt"-Diskussionen.
 
@Rawke:
Wenn man bedenkt, dass der Verteidigungsetat schon heute mit einem Gesamtbestand von über 31 Milliarden der zweithöchste ist, dann sehe ich die kritischen Fragen bez. Ausrüstung als legitim an. Nicht, dass Unklarheiten aufkommen: selbstredend ist es skandalös, wenn es an vernünftigem Material mangelt. Aber wenn man bedenkt, was wir von diesem Geld für sinnvolle Sachen hätten subventionieren können, dann wird mir schlecht. Und meines Erachtens wird diese "Wir sind schon einmal drin, jetzt kommen wir auch nicht mehr raus"-Argumentation nach wie vor auf Sand gebaut. Die sogenannten "Abzugsperspektiven" verschieben sich nun auch von Monat zu Monat, von Jahr zu Jahr weiter nach hinten, ein disperser Schleier erhebt sich vor den zärtlichen Nachfragen, wann realistischerweise damit gerechnet werden kann, wieder abzuziehen. Und nach den geradezu imbezillen Volten von Karzai, der ja sogar damit drohte, sich den Taliban anzuschließen, wenn er weiterhin vom Westen manipuliert werde, machen das diplomatische Geschäft auch nicht eben leichter...
 
Und meines Erachtens wird diese "Wir sind schon einmal drin, jetzt kommen wir auch nicht mehr raus"-Argumentation nach wie vor auf Sand gebaut.

Es ist aber Fakt, lieber KOG. Die BRD kann sich einen Abzug nicht leisten, der eigenen Glaubwürdigkeit, dem Wohl der Afghanen, und letztendlich der Situation der Soldaten wegen. Dann sind die deutschen Soldaten wirklich sinnlos gestorben.
Natürlich gibt es die pentranten Grundgesetz-Argumenationen. Nur halte ich unser Grundgesetz, im Vergleich zu den internationalen Verpflichtungen, die Deutschland eingegangen ist seit 1949, für veraltet und in seiner jetzigen Form für unbrauchbar. Dass mit "keine deutschen Soldaten im Ausland" war solange super, wie der Krieg vor der Tür stand - danach kam man in Erklärungsnot, warum jetzt auf einmal doch wieder Deutsche im Ausland rumeiern dürfen.

Wenn man bedenkt, dass der Verteidigungsetat schon heute mit einem Gesamtbestand von über 31 Milliarden der zweithöchste ist

Der zweihöchste Etat von was?

Aber wenn man bedenkt, was wir von diesem Geld für sinnvolle Sachen hätten subventionieren können

Z.B. die Montanindustrie im Ruhrgebiet?😛h34r:


Letztendlich ist die Diskussion "Wofür man das hätte ausgeben können..." müßig, denn Deutschland ist momentan ein Trümmerhaufen, was die Politik angeht. Das zu diskutieren, verdient einen eigenen Thread, allerdings ist es ja so, dass nicht an ein, zwei Ecken gewerkelt werden muss, sondern an allen. Deutschland ist ein Haus, dessen Wände so durchlöchert sind, dass ich mich manchmal frage, ob abreißen und neubauen nicht vielleicht die bessere Alternative wäre.
 
Das ist noch sowas; hätte man beizeiten angefangen, von Kreig zu sprechen, und sich das Rumreiten auf völkerrechtlichen Begriffen gespart (dass das völkerrechtlich kein Krieg ist, wussten eh nur 25% [optimistisch geschätzt, vermutl. weniger] der Bundesbürger), gäbe es jetzt keine "Warum-hat-die-olle-Regierung-nix-gesagt"-Diskussionen.
Ja, nee, ich glaube, das geht sowieso nicht so einfach. Steht da nicht irgendwas, irgendwo im alles-was-gut-und-richtig-ist-miesmachenden Grundgesetz? Meine, sowas mal gehört zu haben. Achja, was ist es eigentlich völkerrechtlich, deiner Meinung nach? Ich kenn mich jetzt nicht aus, aber wenn Soldaten in ein fremdes Land einmarschieren, alles kaputtbomben und die Regierung absägen, ist das für mich Krieg. Aber wie gesagt, ich kenn mich nicht aus. Vielleicht ist es ja nur Krieg, wenn keine Aufbau-Haubitzen dabei sind. Dann würde es auch Sinn ergeben, welche hinzuschicken. Oder die Bomben sind "nett gemeint". So wie eine Ohrfeige zu Erziehungszwecken. Okay, Bomben sind etwas nachhaltiger, aber dann lernt man ja auch mehr...
 
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Die BRD kann sich einen Abzug nicht leisten, der eigenen Glaubwürdigkeit, dem Wohl der Afghanen, und letztendlich der Situation der Soldaten wegen. Dann sind die deutschen Soldaten wirklich sinnlos gestorben.
Auf die Glaubwürdigkeit würde ich nicht einen Pfifferling setzen. Was soll das denn heißen? Glaubst Du, das zöge ernsthafte, gar wirtschaftliche Konsequenzen nach sich? Sicher, die Zeitungen schrieben ein paar Wochen lang, wie "verstimmt" oder "verschnupft" Obama und sonstwer sei, aber passieren wird nichts.
Das Wohl der Afghanen? "Die Zeit" hatte erst letzthin in ihrem Dossier eine sehr lesenswerte Reportage, in der so ziemlich alle Repräsentanten aus diversen Bevölkerungsschichten sagen, dass die Taliban zwar grausam seien, dafür aber akkurater bei der Beantragung von Pässen, bei der Bearbeitung von Verwaltungsfällen, etc. pp. Wirklich beurteilen kann das keiner von uns, aber vom "Wohl der Afghanen" daherzureden, ist schon ein starkes Stück.
Und sinnlos gestorben sind die Soldaten so oder so. Deren Ableben wir nicht sinnvoller dadurch, dass weitere Soldaten sterben.
Der zweihöchste Etat von was?
Es ist der zweithöchste Etat (als Ressort) in der BRD nach dem Sozialetat.
Und so müßig finde ich die Frage ehrlich gesagt nicht...
 
Achja, was ist es eigentlich völkerrechtlich, deiner Meinung nach?
Esi ist einfach so, dass die Taliban als nicht-staatliche Organisation und terroristische Vereinigung keine gültigen Kombattanten nach der Genfer Konvention (und allen anderen mir bekannten gültigen Landkriegsverordnungen) sind, und man demenstprechend nicht von "Krieg" sprechen kann.

Dass das bescheuert ist, weiß ich selber, dementsprechend kannst du dir den Sarkasmus sparen. Auch wirfst du die US-Amerikaner mit allen teilnehmenden Nationen in einen Topf - "friendly fire" und tote Zivilisten sind in erster Linie ein amerikanisches Problem. Was passiert, wenn einmal ein Deutscher einen Fehler macht, haben wir ja gesehen...

Ich begrüße die Formulierungen zu ISAF (Stabilisierungseinsatz etc.) definitiv NICHT, aber ich glaube auch, dass es kein Zurück mehr gibt, und den Soldaten auch noch Knüppel zwischen die Beine zu werfen, nur noch zu mehr Toten führen wird.

Es ist der zweithöchste Etat (als Ressort) in der BRD nach dem Sozialetat.
Und so müßig finde ich die Frage ehrlich gesagt nicht...

Die Frage sicherlich nicht, das Ganze aber in diesem Thread zu diskutieren, schon. Denn wenn man einmal an dem Punkt ansetzte, geht's Rattenschwanz-mäßig weiter und weiter. Wenn du das diskutieren willst, gerne, ich wollte nur mein Statement zu Cyberdippis Frage abgeben.

Auf die Glaubwürdigkeit würde ich nicht einen Pfifferling setzen. Was soll das denn heißen? Glaubst Du, das zöge ernsthafte, gar wirtschaftliche Konsequenzen nach sich? Sicher, die Zeitungen schrieben ein paar Wochen lang, wie "verstimmt" oder "verschnupft" Obama und sonstwer sei, aber passieren wird nichts.
Das Wohl der Afghanen? "Die Zeit" hatte erst letzthin in ihrem Dossier eine sehr lesenswerte Reportage, in der so ziemlich alle Repräsentanten aus diversen Bevölkerungsschichten sagen, dass die Taliban zwar grausam seien, dafür aber akkurater bei der Beantragung von Pässen, bei der Bearbeitung von Verwaltungsfällen, etc. pp. Wirklich beurteilen kann das keiner von uns, aber vom "Wohl der Afghanen" daherzureden, ist schon ein starkes Stück.
Und sinnlos gestorben sind die Soldaten so oder so. Deren Ableben wir nicht sinnvoller dadurch, dass weitere Soldaten sterben.

Schön, dass du darauf nicht einen Pfifferling setzt, aber verpflichtet sind wir nun mal, ob wir es noch wollen, oder nicht. Mit einem Abzug würde sich Deutschland IMO außenpolitisch im Rahmen der NATO isolieren. Dann noch daherzukommen, und davon zu sprechen, dass die Taliban eine effizientere Verwaltung hatten, ist ein starkes Stück. Die Nazis hatten auch eine effizientere Verwaltung, hättest du den Alliierten auch gesagt, sie sollen lieber wieder gehen?

Fassen wir also zusammen; in Afghanistan herrscht, ob die Paragraphenreiter das wollen, oder nicht, Krieg. Im Krieg sterben Soldaten. Können wir etwas daran ändern? Nein. Kann die BRD ihr Engagement einstellen? Nein. Sollten wir also beleidigt einfach nur noch warten, bis keine Soldaten mehr in Afghanistan übrig sind, oder unser möglichstes tun, um den Konflikt schnell und nachhaltig zu beenden?

Das wird nicht schnell gehen, keine Frage, es wird Jahre, vil. Jahrzehnte dauern, war aber in Deutschland irgendwo nicht anders, auch wenn die Umstände komplizierter waren (und das Risiko höher) - nur, wenn jetzt einfach alles beim Alten belassen wird, dann geht es definitiv nicht schneller und wird mehr Leben kosten.
 
Zuletzt bearbeitet:
[...]verpflichtet sind wir nun mal, ob wir es noch wollen, oder nicht.
Wem denn? Der NATO? Der UN? Den USA? Selbst wenn es so wäre (notabene, wenn!): Verpflichtungen kann man aufknüpfen, das ist doch kein gottgegebener, prästabilierter Einsatz für die Unendlichkeit.
Und den Nazivergleich (ick hör dir trapsen...) kannst Du Dir nun wirklich sparen: die Zustände in Afghanistan vor der Intervention waren nun keinen Deut anders als sie bis heute in den ganzen schwarzafrikanischen und z.T. auch asiatischen Ländern herrschen, da schert sich auch niemand drum. Was ich mit der Geschichte sagen wollte, war lediglich, dass die Zustimmung zu den Taliban eben nicht so schlecht ist, wie es fürderhin gerne hingestellt wird: natürlich haben die totalitär geherrscht, keine Frage. Aber weil wir uns vom humanitären Konzept verabschiedet haben, kann das ja nicht wetterwendischerweise wiederum das Argument FÜR den Einsatz sein. Gerade waren wir noch wegen der "Verpflichtung" involviert, jetzt ist es das naziähnliche Regime (dass der Vergleich vorne und hinten hinkt, muss ich sicherlich nicht weiter explizieren)...
 
Gerade waren wir noch wegen der "Verpflichtung" involviert, jetzt ist es das naziähnliche Regime (dass der Vergleich vorne und hinten hinkt, muss ich sicherlich nicht weiter explizieren)...
'Türlich nicht, aber die "Die waren effizienter"-Schiene ist genauso hirnrissig. Ja, die Taliban sind nicht überall unbliebt(er als die NATO-Truppen), aber letztendlich wäre es doch reichlich dreist, erst alles kaputt zu bomben, und dann abhauen, hat schon mal nicht geklappt (Charlie Wilson, anyone?).

Wem denn? Der NATO? Der UN? Den USA? Selbst wenn es so wäre (notabene, wenn!): Verpflichtungen kann man aufknüpfen, das ist doch kein gottgegebener, prästabilierter Einsatz für die Unendlichkeit.
Wow, dreimal richtig! Natürlich könnten wir jetzt wie das beleidigte Kind auf dem Spielplatz "Leckt mich doch!" rufen, aber wehe, die lecken wirklich...

Und den Nazivergleich (ick hör dir trapsen...)
Ich will meinen Godwin-Point!^_^
 
'Türlich nicht, aber die "Die waren effizienter"-Schiene ist genauso hirnrissig.
Nun, Du bist doch von einem pragmatischen Gemüt. Darum gebe ich das zu bedenken: wenn Teile der Zivilbevölkerung (ich wage mich keinesfalls, jetzt vermeintlich starke Phrasen wie "große Teile" oder "weite Teile" hinzuzufügen, vermute aber nach allem, was ich bislang gelesen habe, dass es sogar der Realität entspringen könnte) immer lauter monieren, dass das Regime von Karzai von Grund auf korrupt, verrottet und unfähig ist, dann wirst Du mit noch so viel Einsatz von Militär nie in der Lage sein, das Land langfristig zu stabilisieren. Und selbst wenn das "Die waren effizienter" nichts als ein urbaner Mythos ist, ein gespenstischer Dunst, an dem sich die Zivilbevölkerung klammert: auch ein realiter nicht stattgefundenes Sein bestimmt das Bewusstsein. Mir ging es doch nie darum, zu postulieren, die Taliban seien hocheffizient, sondern vielmehr um die Tatsache, dass das so gesehen wird, ob es nun stimmt oder nicht. Ein Grund mehr, das gesamte Paradigma zu überdenken.
Natürlich könnten wir jetzt wie das beleidigte Kind auf dem Spielplatz "Leckt mich doch!" rufen, aber wehe, die lecken wirklich...
Wie nun? Den Punkt mit der "Isolation" lasse ich ja noch gelten, auch wenn mittlerweile die anderen Bündnispartner genauso missmutig sind wie wir. Die niederländische Regierung ist darob gestürzt und wird wohl bis zum Jahresende ihre 2000 Soldaten abziehen. Und dann ist das "Isolationsargument" wieder null und nichtig. Außerdem: wohin soll das denn führen, wenn niemand der Erste sein will, der die Truppen abzieht, gleichzeitig aber kein konzertierter Plan entsteht? Dann gibt es eben doch keine Abzugsperspektive - also einem Pragmatismus diametral entgegengesetzt.
 
Wie nun? Den Punkt mit der "Isolation" lasse ich ja noch gelten, auch wenn mittlerweile die anderen Bündnispartner genauso missmutig sind wie wir. Die niederländische Regierung ist darob gestürzt und wird wohl bis zum Jahresende ihre 2000 Soldaten abziehen. Und dann ist das "Isolationsargument" wieder null und nichtig. Außerdem: wohin soll das denn führen, wenn niemand der Erste sein will, der die Truppen abzieht, gleichzeitig aber kein konzertierter Plan entsteht? Dann gibt es eben doch keine Abzugsperspektive - also einem Pragmatismus diametral entgegengesetzt.

Ich habe nicht gesagt, dass die gegenwärtige Strategie die richtige ist, im Gegenteil. Ich bin aber auch der Meinung, dass ein Abzug (und da sind wir einfach mal bedeutender als die Niederlande) auch der falsche Weg ist, vor alle mein totaler, wie er von der Linken gefordert wird.

Nun, Du bist doch von einem pragmatischen Gemüt. Darum gebe ich das zu bedenken: wenn Teile der Zivilbevölkerung (ich wage mich keinesfalls, jetzt vermeintlich starke Phrasen wie "große Teile" oder "weite Teile" hinzuzufügen, vermute aber nach allem, was ich bislang gelesen habe, dass es sogar der Realität entspringen könnte) immer lauter monieren, dass das Regime von Karzai von Grund auf korrupt, verrottet und unfähig ist, dann wirst Du mit noch so viel Einsatz von Militär nie in der Lage sein, das Land langfristig zu stabilisieren. Und selbst wenn das "Die waren effizienter" nichts als ein urbaner Mythos ist, ein gespenstischer Dunst, an dem sich die Zivilbevölkerung klammert: auch ein realiter nicht stattgefundenes Sein bestimmt das Bewusstsein. Mir ging es doch nie darum, zu postulieren, die Taliban seien hocheffizient, sondern vielmehr um die Tatsache, dass das so gesehen wird, ob es nun stimmt oder nicht. Ein Grund mehr, das gesamte Paradigma zu überdenken.

Nun ist aber Karzai, und das sollte man nicht vergessen, ein von den USA (letztendlich) installierter Anführer. Die Situation in Afghanistan ist kompliziert, und die Förderung von Karzai war ein Fehler. Die Gesellschaft in Afghanistan muss sehr viel behutsamer umstrukturiert werden, als dies bisher der Fall war, die Erwartung, dass die unteschiedlichen Stämme ihre Differenzen einfach so beilegen, ist illusorisch. Gerade deshalb ist ein verstärktes Engagement im militärischen UND im humanitären Bereich notwendig. Für uns Deutsche klingt das Humanitäts-Gedöns jetzt nicht nach was Unerhörtem, US-Amerikaner sind da etwas anders. Jedenfalls können wir uns um der humanitären Einsätze willen (die nun mal aufgrund der Sicherheitslage effizienten Schutz brauchen) nicht einfach verdrücken. Bisher ist speziell die ISAF-Führung nicht in der Lage, effektiv diesen multinationalen Verband zu führen (ich möchte hier einmal an z.B. die technischen Probleme bzgl. der Einweisung von Luftunterstützung zu Beginn des Einsatzes erinnern). Wenn das endlich gelingt, und wenn sich endlich mal alle Nationen zu vollem Einsatz und nicht halbherzigem Rumgeeiere, wie es die BRD tut, bequemen würden, liefe das Ganze auch reibunsloser (wohlgemerkt, "reibungsloser", nicht "reibungslos").