Achja, was ist es eigentlich völkerrechtlich, deiner Meinung nach?
Esi ist einfach so, dass die Taliban als nicht-staatliche Organisation und terroristische Vereinigung keine gültigen Kombattanten nach der Genfer Konvention (und allen anderen mir bekannten gültigen Landkriegsverordnungen) sind, und man demenstprechend nicht von "Krieg" sprechen kann.
Dass das bescheuert ist, weiß ich selber, dementsprechend kannst du dir den Sarkasmus sparen. Auch wirfst du die US-Amerikaner mit allen teilnehmenden Nationen in einen Topf - "friendly fire" und tote Zivilisten sind in erster Linie ein amerikanisches Problem. Was passiert, wenn einmal ein Deutscher einen Fehler macht, haben wir ja gesehen...
Ich begrüße die Formulierungen zu ISAF (Stabilisierungseinsatz etc.) definitiv NICHT, aber ich glaube auch, dass es kein Zurück mehr gibt, und den Soldaten auch noch Knüppel zwischen die Beine zu werfen, nur noch zu mehr Toten führen wird.
Es ist der zweithöchste Etat (als Ressort) in der BRD nach dem Sozialetat.
Und so müßig finde ich die Frage ehrlich gesagt nicht...
Die Frage sicherlich nicht, das Ganze aber in diesem Thread zu diskutieren, schon. Denn wenn man einmal an dem Punkt ansetzte, geht's Rattenschwanz-mäßig weiter und weiter. Wenn du das diskutieren willst, gerne, ich wollte nur mein Statement zu Cyberdippis Frage abgeben.
Auf die Glaubwürdigkeit würde ich nicht einen Pfifferling setzen. Was soll das denn heißen? Glaubst Du, das zöge ernsthafte, gar wirtschaftliche Konsequenzen nach sich? Sicher, die Zeitungen schrieben ein paar Wochen lang, wie "verstimmt" oder "verschnupft" Obama und sonstwer sei, aber passieren wird nichts.
Das Wohl der Afghanen? "Die Zeit" hatte erst letzthin in ihrem Dossier eine sehr lesenswerte Reportage, in der so ziemlich alle Repräsentanten aus diversen Bevölkerungsschichten sagen, dass die Taliban zwar grausam seien, dafür aber akkurater bei der Beantragung von Pässen, bei der Bearbeitung von Verwaltungsfällen, etc. pp. Wirklich beurteilen kann das keiner von uns, aber vom "Wohl der Afghanen" daherzureden, ist schon ein starkes Stück.
Und sinnlos gestorben sind die Soldaten so oder so. Deren Ableben wir nicht sinnvoller dadurch, dass weitere Soldaten sterben.
Schön, dass du darauf nicht einen Pfifferling setzt, aber verpflichtet sind wir nun mal, ob wir es noch wollen, oder nicht. Mit einem Abzug würde sich Deutschland IMO außenpolitisch im Rahmen der NATO isolieren. Dann noch daherzukommen, und davon zu sprechen, dass die Taliban eine effizientere Verwaltung hatten, ist ein starkes Stück. Die Nazis hatten auch eine effizientere Verwaltung, hättest du den Alliierten auch gesagt, sie sollen lieber wieder gehen?
Fassen wir also zusammen; in Afghanistan herrscht, ob die Paragraphenreiter das wollen, oder nicht, Krieg. Im Krieg sterben Soldaten. Können wir etwas daran ändern? Nein. Kann die BRD ihr Engagement einstellen? Nein. Sollten wir also beleidigt einfach nur noch warten, bis keine Soldaten mehr in Afghanistan übrig sind, oder unser möglichstes tun, um den Konflikt schnell und nachhaltig zu beenden?
Das wird nicht schnell gehen, keine Frage, es wird Jahre, vil. Jahrzehnte dauern, war aber in Deutschland irgendwo nicht anders, auch wenn die Umstände komplizierter waren (und das Risiko höher) - nur, wenn jetzt einfach alles beim Alten belassen wird, dann geht es definitiv nicht schneller und wird mehr Leben kosten.