WHFB Questritter- Das Leben des Jerome de Montfort

2.5 Das Graue Gebirge

Das Graue Gebirge war eines der berühmtesten Gebirgszüge der alten Welt. Es konnte sich zwar in punkto Länge nicht mit dem Weltrandgebirge messen. Auch waren die Berge nicht so ehrfurchtgebietend wie die Giganten der Himmelspfeiler-Formation, oder so berüchtigt wie das Schwarze Gebirge, südliche Grenze zwischen dem Imperium und den Düsterlanden, das Orkmassiv oder die Middenberge mit der gefürchteten Bronzefestung. Dennoch war auch das Graue Gebirge gleichermaßen ehrfurchtgebietend wie gefährlich. Die Ruine der Burg Drachenfels, Hintergrund so mancher schauriger Geschichte stand in ihr. Ork- und Goblinstämme hausten in den unzugänglichen Tälern und Schluchten. Wilde Tiere und die Berge selbst forderten regelmäßig ihren Tribut unter denjenigen, die so tollkühn waren, und die Berge zu passieren versuchten. Eine Reihe von Festungen auf beiden Seiten, dem Imperium, und des Königreichs Bretonia, versuchten dieser wilden und gleichermaßen schönen Landschaft Herr zu werden. Doch letzten Endes war es vergebliche Mühe, jede Festungen, jede Burg war nur ein Außenposten, ein schwacher Lichtschein in der Dunkelheit, deren Strahlen nur ihre nächste Umgebung erleuchten konnten. Denn es gab Täler und Schluchten, in die nie zuvor ein zivilisierter Mensch seinen Fuß gesetzt hatte. Und manche dieser verborgenen Orte, die nur ihren eigenen Gesetzen Folge leisteten, lagen näher, als selbst die klügsten Köpfe der Menschheit erahnen konnten.

Wenn die Großen des Imperiums und Bretonias von einem dieser Ort Kenntnis gehabt hätten, wären sie ohne Zweifel auf einen Feldzug aufgebrochen, um das dort hausenden Unheil für alle Zeit aus dem Antlitz der Alten Welt zu tilgen. Doch zu ihrem großen Leid verbarg sich dieser Ort sorgfältig vor wachsamen Blicken, und so konnte seine böse Saat weiterhin gedeihen. Die Folgen davon waren bereits in der kleinen Schlucht zu sehen. Die einst so geradlinig gewachsenen Bäume waren nun verdrehte, knorrige Mutationen. Auch der Rest der Vegetation war pervertiert. Der einst so klare Bach war nun ein Schwall schwärender Flüssigkeit, die keiner bei gesundem Verstand angerührt hätte.

Doch die derzeitigen Besetzer der Schlucht waren nicht mehr normal zu nennen. Es war mehr als ein Dutzend Menschen samt Reittiere. Ihre Tiere, einst Pferde, waren gewaltige Bestien mit feuerroten Augen, die sich nun von Fleisch ernährten. Eine Aura des unsagbaren Bösen ging von ihnen aus.
Doch sie waren nichts im Vergleich zu ihren Reitern. Ein jeder von ihnen war ein Gigant. Sie trugen schwere Rüstungen aus Eisen. Manche davon blutrot lackiert, wobei kein Zweifel daran lag, woher die Farbe ihrer Bemalung stammte. Andere hingegen waren so schwarz wie die Nacht. Ihre muskelbepackten Oberkörper steckten in dornenbewehrten Schulterpanzern. Verdrehte Symbole, die das Chaos verherrlichten, und magische Amulette, die den Segen ihrer bösartigen Herren bewirken sollten, waren auf den Rüstungen befestigt. Ihre Standarte war der achtzackige Stern des ungeteilten Chaos, ein Ring aus Menschenhaar war darum geflochten, und Knochenketten von unglücksseligen Besiegten hingen von der Querstange hinab.
Unter diesen Giganten ragte eine Figur hinaus.

Kentauron, ihr Anführer, überragte seine Gefolgschaft um mehr als einen Kopf. Seine Rüstung war pechschwarz wie die Nacht, die eingravierten Zeichen aus Bronze fluoreszierten permanent. Sein Kopf steckte in einem dornenbehelmten Helm, der von zwei mächtigen Hörnern gekrönt wurde. Zwei Augenschlitze, sowie die Öffnungen beiderseits des Wangenschutzes sollten einen Blick auf den Träger ermöglichen, doch aus irgendeinem Grund war da nur Dunkelheit. Lediglich ein rotes Glühen verriet, dass Kentauron seine Augen geöffnet hatte. Neben Kenautor hockte lässig sein Stellvertreter. Irgendwann, vor ewigen Zeiten, war sein Stellvertreter ein Bürger des Imperiums gewesen. Jemand, der eine Familie und einen Namen besaß. Doch dann war etwas mit ihm geschehen, und seitdem war Kentaurons Stellvertreter nur noch unter dem Namen Schlächter bekannt. Schlächters Statur war weitaus weniger hünenhaft, als die der anderen. In der Tat konnte man ihn sogar als zierlich beschreiben im Vergleich zu den anderen Chaoskriegern, wobei die Beschreibung sehnig zutreffender war. Schlächter trug eine blutrote Rüstung, ohne Symbole oder Amulette. Auf seiner bleichen, gespannten Haut war auf beiden Wangen jeweils ein Symbol des Chaos eintätowiert. Der achtzackige Stern und ein fremdartiges Symbol, dessen Bedeutung nur Schlächter selbst wusste. Seine Augen waren von einer tiefen Schwärze, sie wiesen keinerlei Weiß auf, nur dunkle Kohlen, die einem das Blut in den Andern gefrieren lassen konnten.

Schlächter war auch der Einzige der Krieger, der seinen Helm nicht trug. Dieser, ein rot lackiertes Modell mit einem Busch aus weißen Haaren, lag neben ihm. Der Chaoskrieger ließ seinen Blick gelangweilt umher wandern. Kenaturon spürte, wie Schlächters Blick auf ihm ruhte. Und er spürte gleichermaßen die Herausforderung, die in diesem Blick lag. Doch er ignorierte es. Schlächter war ein Liebling der dunklen Götter, gesegnet mit einer unheimlichen Gabe und es war weise, sogar für einen mächtigen Krieger wie Kentauron, sich nicht mit einem so bedrohlichen Wesen wie Schlächter anzulegen.

„Er kommt“, sagte Schlächter schließlich beiläufig, seine Stimme klang so gelangweilt, wie sein Blick zuvor. Kentauron blickte auf und sah, wie sich jemand vom Eingang der Schlucht her näherte. Wo immer die Person an einem der Chaoskrieger vorbeiging, kniete letzterer nieder und entblößte seinen Kopf.
Kenautron spürte die Aura von Macht, die sich ihm näherte und wie sich seine Kehle langsam zuschnürte.
„Er scheint nicht gut auf dich zu sprechen zu sein“, stichelte Schlächter. Die Person hatte inzwischen fast ihre Stelle erreicht. Wo ihr ein Krieger im Weg stand, machte er eilig Platz, und ging auf die Knie.
Kentauron erhob sich eilig, um dann auf sein Knie niederzusinken. Mit einem gewissen Maß an Genugtuung erkannte er, dass auch Schlächter seinem Vorbild folgte, und seinen Blick senkte. Obwohl er kniete, reichte Kentauron bis an die Brust der Person. Doch wie bei Schlächter war auch bei diesem Wesen körperliche Größe nicht ausschlaggebend. In der Tat war diese Person sogar furchteinflößender wie zehn vom Schlage Schlächters. Die Aura der Macht, die von diesem Gesegneten der dunklen Götter ausging, raubte Kentauron fast den Atem. Er hob seinen Blick nur ein wenig und sah es wieder.
Das Zeichen.

Der Beweis, dass die Person in der Gunst der dunklen Götter stand. Die Hand, die anstelle von menschlichen Fingern eine Reihe grauer Tentakel besaß. Es war ein klares Zeichen, eine Aussage der vier Chaosgötter, dass diese Person ihr erwählter Kämpe war.
Kentauron selbst hatte dies erfahren, als ihn die Person, einst zu einem Zweikampf herausgefordert hatte. Es war so üblich, unter den Stämmen des Nordens, und Kentauron als Champion seines Stammes war in diesem Duell unterlegen. Doch sein Gegenüber hatte Kentaurons Leben verschont, und seitdem war dieser Mann Kentaurons Herr und Meister.
Obwohl, von einem Mann zu sprechen war schon sehr verwegen, da die unzähligen Gunstbeweise die Person verändert hatten. Mutation und dunkle Magie formten diesen Mann und erschufen etwas Neues, eine Kreatur die zwischen den Sphären der Lebenden und dem Immaterium wandelte. Ein Blick in dessen Augen zeigte, der er die wahre Natur des Chaos sah, die Winde der Magie, welche die Alte Welt verdarben. Dieser Mann war der sichtbare Beweis für den unaufhaltsamen Triumph des Chaos über die Mächte des Guten. Mit jeder neuen Invasion verlagerte sich die Grenze das Reich des Chaos weiter nach Süden. Und eines schönen Tages würde sie schließlich die gesamte Welt verschlungen haben.
Der Anführer war nicht glücklich. Kentauron, selbst Gesegneter der dunklen Götter, konnte die Wellen aus roher Wut spüren, die von seinem Herrn ausgingen. Eilig nahm er seinen Helm ab und hob sein Blick, um das Antlitz seines Meisters zu sehen.

„Herr“, hauchte er. „Wie kann Euer unwürdiger Diener Euch zu Diensten sein?“
Der Schlag holte ihn von den Beinen. Die weitaus schmächtigere Gestalt hatte nicht einmal voll ausgeholt, doch der Treffer mit dem Rücken seiner mutierten Hand fegte die mehr als hundert Kilo Muskelmasse Kentaurons von den Beinen und schleuderte in zu Boden. Kentauron schmeckte den metallischen Geschmack seines eigenen Blutes.
„Unwürdig. Das bist du“, brüllte sein Herr, und seine Worte hallten wie Donnergrollen von den Wänden der Schlucht wieder. Nur ein Hauch von Befriedigung kam über Kentauron gesprungene Lippen als er sah, wie sogar Schlächter sich angstvoll in den Staub warf und am ganzen Körper zitterte. Es war, als wäre die Urgewalten entfesselt und jeden Moment würde sich die Erde auftun, um sie Alle zu verschlingen.
Eine Hand packte Kentauron an den Schultern, die Bewegung fuhr wie ein Stromstoss durch seinen Körper. Mühelos hob ihn sein Meister hoch, ein Anblick der die Realität verspottete. Die Magie, welche durch seinen Körper floss, ermöglichte es.
„Seht mich an, treuer Kentauron“, sprach der Mann mit hypnotischer Stimme, die sofort jeden in den Bann zog. Aller Zorn war im Nu verflogen, nichts als Liebreiz lag in der Stimme.
„Man hat unser letztes Treffen gesehen. Ab sofort werden wir uns nur noch an diesem Ort treffen, wo Ihr meine Anweisungen empfangen werdet“, sagte der Meister und in seiner Stimme lag eine solche Autorität, dass jedweder Widerspruch wie blanke Unsinn erschien.
„Soll ich die Zeugen beseitigen, Meister?“, fragte Schlächter, der inzwischen auch wieder kniete.
„Nicht nötig“, antwortete ihr Anführer und kraulte Schlächter am Kinn, wie man es mit seinem Hund tat. Schlächter ließ diese Prozedur widerspruchslos über sich ergehen, sie schien ihm im Gegenteil sogar zu gefallen, da er gurrte wie ein Schoßhund. „Der einzige Augenzeuge ist derzeit außer Landes. Mit jedem Tag entfernt er sich mehr von diesem Ort.“

„Dann sind wir hier sicher?“, fragte Kentauron, der einen Anfall von Eifersucht bekam, als er sah, wie seines Herrn Aufmerksamkeit sich Schlächter zuwandte.
„Absolut. Die Großen Vier erweisen uns ihre Gunst und ihren Schutz“, sagte der Meister und blickte Kentauron direkt an. Er nahm seine Hand von Schlächter weg und verschränkte seine Hände vor der Brust. „Unser Plan wird weiter gedeihen. Kommt näher meine Diener.“ Alle Krieger folgten den Ruf ihres Anführers und scharten sich in einem engen Kreis um ihn, bis sie Schulter an Schulter standen.
„Wir werden obsiegen!“, rief der Anführer. „Der Tag kommt, an dem Montfort und alle seine Lande unseren Göttern huldigen werden. Nicht mehr lange, und wird werden zum Ruhm der Vier die Türme der Burg schleifen und die Stadt darunter niederbrennen. Das ultimative Opfer für unsere Herren. Wer haltet zu mir?“
Schwerter und Äxte streckten sich in die Höhe. Kentauron nahm seine gewaltige, doppelschneidige Axt und hob sich hoch, bis sich das Metall im Sonnenlicht spiegelte. Die Chaoskrieger brüllten ihren Schlachtruf.
Und die Erde erbebte.
 
Sooo, ich habe jetzt auch mal wieder ein bisschen gelesen und werde zur Bewertung schreiten. Da ist ja wirklich furchtbar viel Material, ich bin ja schon ganz eingeschüchtert von der schieren Menge 😉

1.3 Die Schlacht
Zunächst mal lässt sich in diesem Teil eine relativ massive Häufung von Tippfehlern feststellen... Sie behindern jetzt den Lesefluss nicht drastisch, wirken aber zeitweise etwas doch etwas sonderbar, da sie hin und wieder doch ziemlich krass sind. Wie auch immer...
Die Schlachtbeschreibung kann mich irgendwie nicht so wirklich packen. Sicherlich ist sie zu großen Teilen aus der Sicht eines Bogenschützen geschildert, allerdings wirkt sie insgesamt doch etwas sehr distanziert. Wie ich schon mal erwähnte, ich steh halt auf die Dark & Dirty Details 😉
Staub, Blut, beklemmende Enge, Schweiß, Panik, Stress, Schmerzen, Anstrengung, Übelkeit, Angst, Schlamm, Regen, Rost, Schartige Schwerter, durchgehende Pferde... und so weiter. Die Beschreibung hier ist sehr nüchtern, für einen Bauernjungen beinahe schon zu sachlich. Einige zeitlich etwas unpassende Wörter häufen sich in deinen Ausführungen wieder... zum Beispiel "meteorologisch" "Piercings" "Ork-Konstitution" etc.
Man könnte aus so etwas eher machen "war nicht vom Wetter bedingt" "Persutiare (franz. / wie bei dem Cousin, da hattest du wohl recht)" oder "die Haut mit Schmuck und Knochen durchstochen" und zuletzt "auch wenn die Orks deutlich widerstandfähiger waren" etc.
Zusammengebundene Neologismen sind ohnehin meist etwas kritisch.
Häufen tut sich in diesem Kapitel auch der "Blutzoll".
Problematisch ist auch, dass du, zumindest nach meinem Empfinden, irgendwann in der Schlacht die Perspektive zu den Rittern wechselst, ohne einen eindeutigen Schnitt zu machen, dadurch ist man sich irgendwann nicht mehr sicher, durch wessen Augen man nun das Geschehen verfolgt. Du hast bei der Schlachtbeschreibung eher die taktische Komponente hervorgehoben, wie sich die Einheiten formieren und bewegen etc. Das kann man auch so machen, ist mMn aber nur in Ansätzen gelungen.
"Zusammen gehauen" fand ich etwas sehr euphemistisch dafür, dass Wildschweinreiter eine Gruppe Bogenschützen abschlachten...
Ums nicht zu lang zu machen: Der Teil konnte mich ehrlich gesagt nicht wirklich überzeugen, weder schreiberisch noch stilistisch und Handlungstechnisch passiert hier ja auch nicht viel. Aber hey, Kampfszenen sind schwer gut zu gestalten und längst nicht jedermanns Sache... (meine auch nicht) aber mit etwas Übung wird das schon. Für mich persönlich ist in Kämpfen immer die nötige Prise Realismus wichtig.

1.4 Der mysteriöse Ritter

Schade, ich dachte der Grüne Ritter kommt wirklich. 😉
Wieso war Jerome De Montfort vor allen anderen Rittern da... und was hat es mit dem mysteriösen Wachstum auf sich? Ich bin gespannt.
Allerdings ist auch hier der Kampf etwas einfach gehalten und ab und an etwas unglaubwürdig, sprich überzogen. Das ein Ritter sich in voller Rüstung zu Fuß gegen eine Horde Monster noch anständig schlägt und "blitzschnelle" Paraden durchführt halte ich für etwas abwegig. Auch schlägt Bertrand sich als 17-Jähriger (?) Bauer reichlich gut gegen die sehr monströs beschriebenen Orks. Aber gut, er ist halt der Held. 😉
In dem Teil fand ich die nicht "registrierte Szenerie" sprachlich nicht passend.
Um auch das wieder abzukürzen: Der Teil weiß mich auch nicht zu überzeugen. Aber nicht verzagen... die Problematik mit Schlachtszenen und Kampfszenen ist, dass sie wenig Handlung transportieren, also nicht die Frage offen lassen -> "Was passiert als nächstes?"
Vielleicht war mein Tipp falsch, die Schlacht unbedingt auszuschreiben. Ich bin mir nicht sicher. Auf der anderen Seite hast du vorher eine sehr dichte Atmosphäre erzeugt, die nahezu zwingend in der Schlacht enden musste, auf der anderen Seite war klar, dass Bertrand nichts passieren würde, er auf jeden Fall nicht sterben würde und die anderen Charaktere waren kaum genug ausgestaltet, um irgendwie Angst um sie zu haben.... Nun ja.
Wie gesagt, Kampfszenen sind böse und fies und gemein und ich bin gespannt wie es danach weitergeht.

1.5 Der Rückmarsch

Und direkt wird es besser. In derartigen Szenen kannst du deinen Stil besser ausleben. Ruhige Szenerien, in denen längere Gedankengänge der Charaktere passen, scheinen dir eher zu liegen, als Hektik und Gemetzel. Auch wenn Jean mir für einen Bauern etwas sehr mit Lebensweisheiten gefüllt scheint. Nun ja, eine Geschichte braucht halt einen alten, cleveren Opa. Aber Charaktere zu denen es eigentlich nicht passt, sind manchmal kritisch. Ich hab den Fehler in meiner Story auch mal gemacht, als ein einfacher, alter Imperialer Soldat einem der Hauptcharaktere plötzlich etwas über Menschlichkeit und Vampire erzählt. Da fragt man sich schon, woher soll ausgerechnet der dieses Wissen genommen haben? Lebenserfahrung reicht nicht immer.
Insgesamt aber ein guter Teil, der die Schlacht aufarbeitet. Ich konnte mir am Anfang sehr gut vorstellen, wie sie das Schlachtfeld verlassen, alles dunkel ist, die gewaltigen Feuer brennen etc.
Am Ende stören nur die "imaginären Abenteuer". Imaginär. Ich hätte eher gewählt "seine erträumten Abenteuer" u.ä.
SHOKer verzeih ich solche Worte eher, weil in seiner Handlung wissenschaftlich begabte Dunkelelfen durch die Gegend rennen, aber Bertrand ist halt nur ein einfach Bauernjunge.

1.6 Das Turnier

Auch wieder ein schöner Teil. Die Stimmungen werden gut eingefangen, alles wirkt tatsächlich sehr ausgelassen und idyllisch, wie man sich so ein richtig farbenfrohes Ritterturnier halt vorstellt. In diesem Teil habe ich nicht mal ein unpassendes Wort anzukreiden. 😉 Alle verwendeten Fremdwörter fügen sich gut in das Gesamtbild ein. Das einzige Manko an der Beschreibung ist wohl, dass es vielleicht ein wenig zu sehr nach Jahrmarkt wirkt, mit seinen Ständen und Buden.
Zwar sind hier lange nicht so viele Tippfehler wie in dem Teil mit der Schlacht, aber dennoch ein paar, die allerdings den Lesefluß nicht stören. SHOKer macht in seiner Geschichte derartig wenig Fehler, dass es sich lohnt sie aufzulisten, hier halte ich es jedoch für sinnlos, deshalb nur eine paar recht grobe Schnitzer.
1.) Zuseher -> Zuschauer
2.) "Wie ein Mann ging jeder Mann auf die Knie." Ziemlich direkte Dopplung, vielleicht eher -> Wie ein Mann ging ein jeder auf die Knie."
3.) "Mit der Miene von Kenner beobachtete das Publikum..." -> verstehe ich überhaupt nicht? Meinst du, "mit der Mine von Kennern"? Wenn ja, verstehe ich nicht, warum das Publikum (4000 Mann laut dir) eine einheitliche Mine hat und warum sie dann auch noch alle Kenner sind? 😉 Wenn nicht, habe ich keine Ahnung was du mit dem Satz ausdrücken wolltest.
4.) "Jeweils zehn Bahnen" -> Das jeweils würde nur passen, wenn es mehrere Felder wären. So wie ich das verstanden habe ist es aber nur eins.
5.) "Männer die sich nicht kannten lagen sich in den Händen." Für gewöhnlich reicht man sich die Hände oder liegt sich in den Armen! 😉

Ansonsten wie gesagt ein guter stimmungsvoller Teil. Dass er Ahnung vom Bogenschießen hat nimmt man Jean viel eher ab, als dass er mit Lebensweisheiten um sich schmeißt. Dennoch verstehe ich die Begeisterung aller nicht ganz, als er am Ende Zweiter wird. Sein Kontrahent, gegen den er nur knapp gewann, war doch auch ein Bauer, oder nicht? Ich fand das doch ein klein wenig übertrieben, aber naja... 😉
Ich bin gespannt wie Bertrand sich macht, schließlich muss es mit ihm ja irgendwie weitergehen, nicht wahr?

1.7 Das Bogenschießen

Okay, hier verwendest du es gleich am Anfang wieder "Zusehermassen". Ich schließe einen Zufall mal aus. Machst du das absichtlich. Ist Zuseher eine Form, die mir nicht geläufig ist?
Aaah, Asterix und Obelix treten auf! 😉
Aber auf die Erklärung, dass die Namen witzig sind, weil sie gegensätzlich zu ihren Trägern sind, hätte man glaube ich verzichten könnten. Ich denke wir können alle denken! 😛
Auch bei Guis Monolog hättest du den "Kontrapunkt" nicht erklären müssen, aber wie auch immer. Du erreichst damit nur, dass Bertrand etwas langsam im Kopf wirkt. Vielleicht willst du das ja? 😉
Ich frage mich kurz, wie ein kleinwüchsiger Mann dazu kommt Bogen zu schießen. Immerhin ist so ein Bogen recht lang.
Im Übrigen finde ich deine Namenwahl insgesamt immer sehr schön und passen. Die zwei Söldner scheinen so weit sympathisch zu sein, auch wenn ich ihnen noch nicht traue.
Mir sind in dem Teil so gut wie keine Tippfehler aufgefallen, insofern gibts hierfür einen Daumen.
Lediglich anzumerken ist, dass sich hier (wurde schon angemerkt) ein Kopierfehler eingeschlichen hat. Das ganze Kapitel kommt zwei mal direkt hintereinander. Gut, mal sehen wie es weiter geht. Sich einfach den Söldnern anzuschließen fände ich in diesem Augenblick etwas langweilig für Bertrand, zu mal die anscheinend alle aussehen wie Robin Hood! 😉

1.8 Bertrands Versuch


Also ganz ehrlich, die Überschriften (ich danke dir fürs Hinzufügen) hättest du schon ein wenig pathetischer Gestalten können! 😉
Hahaha, gleich der erste Schnitt am Anfang kommt sehr gelungen daher.
Der zweite Schnitt kommt zumindest passen, weil das Turnier allmählich anfing langweilig zu werden. Allerdings sind zwei Tage wohl ein recht kurzer Schnitt für den Abbruch eines Heerlagers, der Reise nach Hause und der Wiederaufnahme der Ackerarbeiten. Vielleicht könnte man zwei Wochen draus machen. Unwahrscheinlich auch, dass der Herzog sofort alle Truppen abzieht, nicht erst das Gebirge erkundet etc. , nach weiteren Orks sucht. How ever.
In dem Teil häufen sich wieder die Tippfehler, z.B. "Notlange" statt Notlage, "aussehen" statt aussäen, "rannte" statt rann, und einige mehr. Ein paar fehlende Buchstaben und Kommata, mal ein paar zu viel.
Insgesamt wirkt Bertrand in dem Teil wie ein alter Mann und nicht wie ein Teenie. Immerhin ist er 17 und trotzdem steht irgendwo "damals, als er noch jünger war". Klar, die Jungen müssen in der Welt schneller alt werden als wir, trotzdem wirkt es auf mich befremdlich.
Okay, die Schlachtrösser am Anfang waren also ironisch. Ich war mir sehr lange nicht sicher ob Fiable und Fidele Pferde, oder tatsächlich Ochsen sind... etwas uneindeutig gehalten.
Ein relativ unspannender Teil, aber ich denke, genau das soll er ja auch sein, als Kontrast zu allem was vorher geschah. Die Beschreibung der Umgebung und das Tals am Ende mutet noch mal schön an. Ansonsten gibt es hierzu nicht viel zu sagen.

1.9 Burg Montfort

Hm, gut, zu der ganzen Angelgeschichte will ich jetzt keine langen Worte verlieren. Hier ist nicht viel passiert, aber soweit war alles stimmig und idyllisch beschrieben. Die Reaktion auf das Erscheinen des Onkels wirkt etwas arg, aber gut, vielleicht ist er von damals traumatisiert. Der folgende Übergang kommt etwas sehr spontan, generell ist die Anzahl der Schnitte in den letzten zwei Teilen stark gestiegen, aber gerade noch so verkraftbar 😉
Es geht also direkt mit einem Kampf weiter. Bertrand geht hier zwei mal hintereinander zum Angriff über, ohne zwischendurch damit aufgehört zu haben. Vielleicht ist es etwas übertrieben, dass sich seine Augen vor Entsetzen weiten und nicht nur vor Schreck, aber es scheint ihm nicht ganz bewusst gewesen zu sein, dass es sich hier um einen Übungskampf handelte und nicht um einen auf Leben und Tod. Wer weiß?
Die Tippfehler pendeln sich hier auf einem für dich durchschnittlichen Niveau ein und stören damit normgemäß nicht den Lesefluss. Übrigens wieder "rannte" statt "rann". Das Präteritum von "rinnen" ist "rann" nicht "rannte", nur falls es da ein Missverständnis gibt.
In einem Epos würde ich Zahlen immer ausschreiben, auch die 17 harten Winter. 😉
Ich frage mich gerade wie französisch (also bretonisch) Sir ist? Ist das richtig so?
Langsam wird es interessant. Im Übrigen ist jedem Leser vermutlich klar, dass es sich bei der Gestalt um Jerome de Montfort handelt, insofern könnte man das eventuell weglassen, es wirkt ein wenig sehr gewollt mystisch. Dennoch, wie gesagt -> es wird interessant.
Was hat der Gute Montfort vor? Vor allem mit einem sehr alten Bauernjungen, der seiner Meinung nach nie Ritter werden kann? Schließlich sind Ritter ja das A und O in Bretonia. Ich hoffe, dass da von langer Hand etwas geplant ist, mehr als, wie Forget vermutet, eine neue Infanterieeinheit. Aber ich werde ja sehen! 😉

1.10 Die Jagd

UFF! Ne ne ne ne ne ne ne
das geht ja überhaupt nicht
was hast du dir hier bei nur gedacht?
Ich kann es kaum fassen!
Alter? Dein Ernst!?
Der Teil ist mir gerade viel zu lang...! 😀
Ich pausiere hier und lese ein andernmal weiter... bis dahin!
Adios Muchachos!
oder wohl eher Au revoir!

LG
yinx
 
Wow, eine fundierte Antwort hast Du da abgeliefert.
Das Problem der Rechtschreibfehler ist leider immanent. Dafür gibt es mehrere Gründe.
1.) Unfähigkeit meinerseits (lagen sich in den Händen, ich hab mich vor Lachen zerkugelt)
2.) Word ist leider kein Profi-Schreibprogramm (rannte-rann)
3.) Ich bin Österreicher und verwende deshalb das österreichische Hochdeutsch (Zuseher-Zuschauer), manche Begriffe kommen einem vielleicht deshalb komisch vor

Du hast so viel geschrieben, dass ich gar nicht auf Alles eingehen kann. Das mit den Schlachtbeschreibungen ist nicht wirklich meines.

Wieso war Jerome De Montfort vor allen anderen Rittern da... und was hat es mit dem mysteriösen Wachstum auf sich? Ich bin gespannt.
Ja, da ist noch etwas geplannt. Deshalb hab ich Jerome de Montfort diese "mysteriöse" Note gegeben.
Danke für deine Anwort, hat mich sehr gefreut
 
Das Problem der Rechtschreibfehler ist leider immanent. Dafür gibt es mehrere Gründe.
Ich unterstelle mal, dass es keine Rechtschreibfehler sind, sondern Tippfehler. Im Allgemeinen schreibst du ja richtig und sauber, die Fehler lassen auch erkennen, dass es meistens fehlende Buchstaben sind, oder verwechselte etc. , selten mehr. So etwas wie sich in den Händen zu liegen kommt beim schnellen Schreiben daher, dass man im Kopf zwei oder drei Alternativen hat, sich während des Schreibens für eine entscheidet, es doch nochmal ändert und dann einen seltsamen Mischmasch hinschreibt. Naja. 🙂
Wenn du sagst, du hast schon 202 Seiten fertig geschrieben, dann gehe ich davon aus, dass du schon seit längerem daran schreibst. Vielleicht solltest du, bevor du einen weiteren Ausschnitt aus deinem Gesamtwerk postest immer erst noch mal alles durchlesen, korrigieren, dann fallen solche Dinge schnell auf. Tippfehler sind so gut wie unumgänglich, frag SHOKer wie er das macht. Außerdem hätte es noch einen weiteren Vorteil und zwar den, dass es vielleicht ein wenig dein Tempo ausbremst und ich hinterherkomme 😉

1.10 Die Jagd
Icherlebe so eben offenbar einen sehr ruhigen Freitagabend ohne weitere Beschäftigung als die, gelangweilt zu Hause zu sitzen... also daher:
während er ein dickbäuchiges Glasgefäß das halbgefüllt mit einer dunkelgrünen Flüssigkeit war gegen das fahle Licht des halb verdunkelten Fensters hob und davon einige Tropfen in ein anderes Gefäß schüttete
halbgefüllt dunkelgrün, halb verdunkelt... zwei sonderbar anmutende Wortwiederholungen in nur einem Satz. Also mich hat es echt verwirrt.
Ein Feuer, dass nicht mit Wasser gelöscht werden konnten und deren grünlich schimmernden Flammen jedes Mal aufloderten, wenn eine neue Wasserladung auf sie auftraf.
Ich bin sicher, das ist eine chemische Anspielung für die ich gerade zu blöd bin. Aber warum ist sein Haupthaar immer noch angesengt... wächst es nicht irgendwann wieder nach, bzw. kann man es nicht entsprechend zurecht schneiden? Meine Vermutung ist, dass du meinst, er habe sich Teile der Kopfhaut verbrannt, so dass kein Haar mehr wächst, aber das kommt nicht wirklich so rüber.

Ich bin jetzt mal besonders garstig und reite auf allem rum, was mir ins Auge springt. 😉
Die Sache mit dem Brand hingegen war jedoch wahr. Volker Rainheim hingegen war es egal
2x hingegen.
... Okay, doch nicht alles. Bei den Kommata wird es mir zu viel!
Jetzt gerade häuft sich aber "Rainhaim" ziemlich. Abwechslung schafft das beliebte Personalpronomen, Numerus Singular, 3. Person, Genus männlich "er". Oder aber "Der Zauberer", "der alte Kauz", "sein Lehrmeister" etc. etc.

Dein Non-Profi-Schreibprogramm Word scheint aus eitel übrigens immer eilte zu machen! 😉

Der Zauberer kommt btw sehr schön beschrieben daher, auch wie er sich über die Ignoranz der Bretonen aufregt, ist gut dargestellt. Man kann sich die ganze Szenerie im verstaubten Turmzimmer gut vorstellen.
Das brennende Stadtviertel gefällt mir gut. Ich würde auch gerne wissen, was die kleine Fehlkalkulation bewirkt hat.
„Du bist mir noch eine Antwort schuldig“, sagte Rainheim, als Bertrand mit einem Bein schon aus der Tür war. Gehorsam drehte er sich um.
„Wir gehen“, sagte Bertrand mit einem Grinsen und verschwand nach einem Nicken des Zauberers.
Das ist schön gemacht. Da ich zu faul bin zu googlen und zu blöd es so zu wissen, erkärst du mir jetzt übrigens, was das Reikspiel ist 🙂

Gut, so besonders wirkt Bertrand bislang auf mich nicht und gerade gemessen an imperialen Massstäben vermutlich erst recht nicht. Vielleicht passiert zwischen den Zeilen etwas, das man nicht mitbekommt, wie das natürliche Talent für Sprachen u.ä, aber insgesamt kann ich an ihm bislang keine besonderen Charakterzüge entdecken. Zu mal das "in die Ecke drängen" des Zauberers ja nun auch keine intelektuelle Glanzleistung war, sondern eher eine neugierige und naheliegende Frage. Aber immerhin weiß ich so langsam gar nicht mehr, was nun mit Bertrand wird. Vielleicht ist er kleiner Mozart, ein Wunderkind? Erst dachte ich, er wird der große Hecht im Bogenschießen, dann sah es aus, als wäre er ein begnadeter Schwertkämpfer und nun hat ein grauer Zauberer Interesse an ihm bekundet. Ein wahrer Alleskönner? Vielleicht sollte einer der Herren ihm mal die Zeit geben, sich in einem der Gebiete über natürlich talentiertes Anfängerniveau zu steigern 😉

dem Axtschartenpass nicht immer vorkam, eine solche Ansammlung von edlen Damen und Herren zu sehen bekam
Hier fehlt etwas, oder etwas ist zu viel. Deine Entscheidung. (+dass oder -bekam)

Nur Bertrand lachte nicht, er wandte seinen Kopf von der Szenerie ab, die ihm zuwider war. Einmal mehr wurde er daran erinnert, wie hierarchisch Bretonia organisiert war, und dass der Adel keinen Widerstand duldete.
Hier haben wir a) wieder die Szenerie und b) die Hierarchie. Ein Begriff von dem ich mir nicht sicher bin, ob ein Bauer (nun Knappe) ihn so verwenden würde. Man könnte eher nehmen: "..., wie streng das Herrschaftsgefüge in Bretonia angeordnet war,...." u.ä.
Aber schön, dass er seiner Wurzeln gedenkt, ich meine, noch ist er auch nicht lange in den höheren Kreisen unterwegs, aber mal abwarten, wie er sich vielleicht noch verändert, oder die Dinge die um ihn rum geschehen verändert. Eins von beidem. Mit mehr Einfluss duldet man keine Dinge, die einem zuwider sind.

Ihr langes dunkelblondes Haar war zu einer kunstvollen Frisur, hochgesteckt und verbarg sich sittsam unter ihrer Haube aus dunkelblauer, mit goldenen Stickereien verzierten
Lies und urteile selbst!

Die Leibeigenen, im Verbund mit einer Hälfte der Waffenknechte, den Treibern und Hundeführern, marschierten los. Bertrand sah ihnen nach, bis sie hinter einer Biegung verschwunden waren. Sie würden in einiger Entfernung in den Wald eindringen, einen Lange Linie bilden, und dann alles Wild auf die adeligen Herrschaften zutreiben, die derweil an der Waldlichtung warteten.
Jajaja, was nicht so alles als "Jagd" aufgefasst wurde. Das Herrschaftsgefüge und den überheblichen Adel stellst du sehr gut dar, es wirkt alles fies und ungerecht, furchtbar arrogant und unfair. Und das soll es ja auch.
Dennoch entging seinem scharfen Auge nicht, dass die Ritter, dennoch auch ein Auge auf ihre Waffen warfen.
Double-Eye!
Am freien Feld waren inzwischen von den mitgereisten Dienern und Pagen Baldachine aufgespannt worden, die den Damen aus dem Sattel halfen und ihnen mitgebrachte Erfrischungen servierten.
Hahahaha, sehr schön!
Beide Pferde wieherten schrill vor Entsetzten, als sie das Tier sahen, dass sich so gewaltsam eine lebende Legende.
Ich denke, auch der Fehler fällt dir wieder selber auf. Gegen Ende dieses Teils tauchen immer Tippfehler auf, die mittlerweile auch anfangen den Lesefluß zu stören, da sie den Sinn mancher Sätze (so wie bei dem zitierten) ins Unkenntliche verzerren. Wenn man einen Abschnitt in begrenzter Zeit fertigstellen möchte, neigt man dazu, zu hetzen und sich zu vertippen/ zu verschreiben. Daher nochmal meine Empfehlung: wenn du einen neuen Teil postest, dann vorher nochmal Kontrolllesen.
Im Übrigen war es nett gemacht, wie Bertrand die Dame einholt. Ich habe mich gefragt, was für ein Tier er wohl jagt, aber damit hatte ich weniger gerechnet.
und eine edle Jungfrau.
Mit mutmaßlichen 25 bei ihrem Aussehen, jajajaja, wers glaubt! 😉
Lady Levaliere tauchte plötzlich auf und jagte dem Wildschwein in vollem Galopp entgegen. Das Metall blitzte in der Sonne, als das junge Mündel des Herzogs ihren Spieß mit voller Kraft in die Seite der Bestie warf.
Der Angriff zeigte Wirkung.
Ich weiß immer nicht, was ich von diesen oha-die-Frau-kann-ja-kämpfen-Heldinnen halten soll. Man unterstelle mir bitte keinen Sexismus, aber auf mich wirkt es unglaubwürdig, auf jeden Fall für Bretonen. Wo soll sie es gelernt haben, einen Speer in vollem Ritt so zu schleudern, dass sie ihn die dicke Speckschicht eines Monsterkeilers treiben kann? Dazu in Ziergewand und auf einem Damensattel? Niemand wird es ihr beigebracht haben, schließlich, du schreibst es selbst, ziemt sich so etwas nicht für eine Dame. Aber wir werden sehen, vielleicht bin ich wieder voreilig und dazu gibt es noch Infos.
Doch der Reiter sprang behände aus dem Sattel und landete sich auf seinen Beinen, bevor das Gewicht seines Pferdes sein Bein zerquetschte.
Das "sich" ist zu viel.
Das Pferd, das wieder hochkam, stob zur Seite davon.
Die Pferde in dieser Geschichte sind unverwüstlich und überstehen sogar den Ansturm eines 400 Kilo Keilers mit einem simplen Umfallen und Wiederaufstehen! 😉
Der Reiter lächelte und ging einen Schritt zurück. Es sollte sich als Fehler erweisen, da er über eine Wurzel stolperte und zu Boden fiel.
Haha wie blöd! 😛
Die Bestie gab ein letztes Quieken von sich, ein ersterbender Schrei, der die Luft erfüllte, dann verschied die Bestie von Crecy.
Ich steh eigentlich nicht so auf dieses Copy&Paste Rezensieren, aber irgendwie bietet es sich gerade an. Wortdopplung der Bestie. Trotz dem Eigennamen!
Dabei fiel Bertrands Blick auf die Hügel und er sah, dass die beiden Reiter verschwunden waren. Und er fragte sich, warum sie ihm und der Lady Levaliere nicht zu Hilfe geeilt waren.
Oh, ich nahm an, dass wären Berrich und Montfort gewesen, aber scheinbar nicht. Vielleicht könnte man den Unterschied noch einmal deutlicher herausstellen. Jetzt denke ich spontan an Gui und Hugo, da er den einen kennt und der andere sehr groß ist, allerdings wollen die meinem Kenntnisstand nach überhaupt nicht dahin passen, zu mal die Rüstung nicht typisch scheint. Abwarten.
Der Teil geht also mit der Rettung zu Ende. Ich kann noch nicht erahnen, welche Folgen das für Bertrand hat, aber Berrick wirkt erst einmal sehr sympathisch. Bleiben wir also gespannt.
Du könntest allerdings daran arbeiten, etwas catchigere Enden für deine einzelnen Teile zu finden. Sie gehen sich teilweise sehr neutral aus und immer am Ende der Spannungskurve, so dass man nicht gerade an einem Punkt ist, an dem man immer weiterlesen möchte.
Insgesamt hatte der Teil noch deutlich mehr Fehler als die, die ich aufgelistet hab, aber es soll reichen. Du kannst dir ja mal in meiner Geschichte anschauen, was SHOKer mir damals (so vor vier Jahren) immer für Korrekturblöcke vor den Latz geknallt hat! 😉

1.11 Nächtliche Erkenntnisse
Man man man, diese Obertitel hauen mich alle schlichtweg vom Hocker.
Okaaay, nach dieser sehr Copy&Paste lastigen Bewertung des vorhergehenden Teils, wollen wir es hier nochmal etwas flüssiger machen und uns mehr aufs Lesen konzentrieren. Daher sage ich nur "3x Knappen in nur 2 Sätzen" Suchen darfst du selber! Ich glaube langsam wird gemunkelt, die Zwerge hätten ganz Bretonia erbaut. Zumindest alle ihre Türme, Teiche und Trakte!
Vom Lebensretter zum Kellner, so schnell kann man auf einem bretonischen Karrieretreppchen fallen. Armer Bertrand.
Der Hofnarr ist wirklich sehr witzig dargestellt, ich musste tatsächlich auch lachen. Es wirkt wie aus einer schlechten Komödie (als Film), im Buch aber gut, dass es offenbar gelingt.
Da wir eine Erzählung haben glaubte Bertrand eher, als dass er glaubt, dass der Herzog schmunzelte.
Bertrand begann sich zur Tafel. Herr Gott, wie clever, ich muss mich immer zu ihr begeben. Haha, entschuldige bitte, ich hoffe, ich wirke stellenweise nicht herablassend oder so, aber ich möchte auch beim Rezensieren meinen Spaß haben! 🙂
Jerome de Montfort, was für ein Stein von Held. Seine Miene war so unbewegt, als würde er gerade in die Schlacht reiten. Eine etwas unglückliche Analogie, wie ich finde!
Oh schade, ich dachte er wird aus einem besonderen Grund nach vorne zum Herzog gerufen, aber scheinbar ist das nicht der Fall. Er darf nur kellnern.
***
Direkte Wortdopplung "auch".
Sir Berrick ist wirklich sehr sympathisch, wie bereits erwähnt. Die Charakterisierung gelingt dir hier gut, Forget sagt es ja schon im Folgenden Kommentar: ich hoffe er spielt noch eine größere Rolle. Definitiv ein Charakter, der in der Lage ist, den Leser zum Mitfühlen zu bewegen. Aber er ist dennoch kein Knappe, deshalb verstehe ich nicht, warum er "im Gegensatz zu den anderen Knappen" steht?
Ein eine ein eine ein Reihe. Ein wohl eher in.
Mit oder von fehlt in der komplettierten Ausstattung.
Hahaha, ich musste wirklich lachen, als er anfängt zu singen. Vielleicht solltest du komische Geschichten schreiben. 😉
Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie ein lallender Besoffener "L'Anguille" ausspricht. Man man man, Bertrand ist ganz schön fantasielos. Da sieht er Orks, glaubt an Elfen und Zwerge und Drachen, aber nicht daran, dass es im Süden Männer gibt die mit Stieren kämpfen.
Es geht nun also etwas mehr um Montforts Familiengeschichte. Mysteriös, dass Berrick nicht darüber reden will, in seiner sehr redseligen Laune. Etwas sehr ernstes muss da vorgefallen sein, als Leser weiß man aber nicht was, da einem die Namen eigentlich noch nichts sagen. Außer Rambert.
Die Beschreibung des Gartens ist gut und detailliert, man kann sich alles gut vorstellen, ich bin irgendwie gespannt, so als würde gleich etwas passieren, alles wird bedrohlicher! Ich lese weiter!
AUTSCH! REANIMIEREN! AHHHH, du machst alles kaputt! :O
Wortwiederholung zuerst, als Bertrand die Person zuerst erkannte.
Jaja, der arme Bertrand. Naja, immerhin hat es sich zerstreut, bevor er so richtig verknallt war. Immerhin kann er den schlaffenden Berrick wecken, bei dem ich mir nicht ganz sicher bin, ob er schlaff ist oder schläft - vermutlich beides, aber du solltest dir vielleicht was aussuchen?
Ein wenig mehr Ausgestaltung von Bertrands brechendem Herzen wäre wünschenswert gewesen, aber nun ja... du und deine kaum vorhandenen Umschreibungen. Ähnlich wie Rainhaim zuvor, häuft sich auch Bertrand gegen Ende, ich verweise auf das beliebte Personalpronomen, Numerus Singular, 3. Person, Genus männlich "er".
Leider geht die Schrift nicht noch kleiner.
Ganz zum Schluss musst du da auch nochmal den Ritter doppeln, um noch was drauf zu setzen, aber halb so wild, der letzte Satz ist gut gelungen und entschädigt für diesen kleinen fauxpas.

Falls sich jemand über den Titel wundert "Questritter- das Leben des Jerome de Montfort". Jerome de Montfort ist als eher wortkarger Charakter konzipiert. Ein Wesenszug, den ich persönlich sehr bewundere, da ich das totale Gegenteil davon bin.
Doch was tun, wenn die eigentlich Hauptfigur so schweigsam ist? Da kommt dann der junge Bertrand ins Spiel, aus dessen Perspektive sehr viel geschrieben ist./QUOTE]
AHA! Ich hatte mich schon gewundert. Vielleicht findest du ja noch einen schöneren Titel für die Geschichte. Der jetzige klingt nämlich reichlich uninspiriert. Ich führe ein schönes Beispiel zur Umbenennung einer Geschichte an. "Der Waaagh! des Grorr'bak Trollbeissa" iiiiiiin "Die Kinder Sigmars"! *HUST* Schleichwerbung.
Bislang wirkt Jerome eher wie ein Sidecharacter, da er über lange Strecken gar nicht vorkommt. Sollte sich das jetzt ändern und man seine Entwicklung tatsächlich über Bertrand wahrnehmen, könnte das ein interessanter stilistischer Kniff sein. Aber ab und an könnte der Gute den Mund doch einmal aufbekommen.

1.12 Der Traum und das Pferd
Huha, was für ein Cut. Aber gut, der Titel verrät, dass es sich bei dem Ork vermutlich um eine Traumgestalt handelt.
... ja okay, manchmal sollte man einfach den zweiten Satz lesen, ehe man kommentiert...
Das rotglühende Augenschlitze glühen, scheint mir nahezu pleonastisch. Ich kanns nicht lassen.
Wortwiederholung Schatten & Geheul, Wortwiederholung Schimmer, Wortverdreifachung Gestalt, Häufung des Wortes "Jäger". Nanu, was ist denn plötzlich schiefgelaufen? Stress und Hektik liegen dir tatsächlich noch nicht so! 😉
Generell weist der Teil von Anfang an ziemlich viele Interpunktions- und Tippfehler auf. Du scheinst hier insgesamt (auch schon im Teil davor) hektischer zu werden und mehr falsche Kommata zu setzen, abe die Anhäufung von derartig vielen Tippfehlern ist neu (z.B. viele r's zu viel)
Anhäufung des Wortes Sturm.
Ein sonderbarer Traum, dem ich bislang keine Bedeutung abgewinnen kann, nein, nicht einmal eine Interpretation. Ich lasse ihn mal im Raum stehen und warte ab, vielleicht zeigt sich ja etwas. Schon im Teil zuvor wurden Wölfe erwähnt... die Verfolger klangen ähnlich beschrieben (Jäger, Geheul etc.) Vielleicht hat es etwas damit zu tun...
Okay, ich interpretiere doch und mutmaße: EINE VISION! Lady Marie sonstwas wird von Wölfen angegriffen werden. Naja, vielleicht auch nicht. Mal sehen mal sehen.
einem hellbraunen Fuchs mit weißer Blesse
Solche Wortwahlen mag ich an deinem Schreibstil. Er lässt ein gewisses Maß an Fachwissen mit einfließen, passt daher (im Kontrast zu den sehr modernen Begriffen) sehr gut in das mittelalterliche Gesamtbild. Ich meine, dass es Pferde gibt, die man Fuchs nennt wusste ich, würde beim Schreiben vermutlich aber nicht darauf kommen, was eine Blesse ist, weiß ich allerdings nicht. Es spielt beim Lesen aber auch keine Rollen, da ich impliziere, dass du es weißt. Ich stelle mir nur ein hellbraunes Pferd mit weißer Brust vor. Aber weiter.
Trotz besagten mangelnden Fachwissens unterstelle ich dem Plural von "Koppel" Koppeln zu lauten und nicht Koppelen! 😉
Tourbillon. Klingt für mich nach Turbine. Hat das was gemeinsam?
Der Teil endet. Traum und Rest scheinen unabhängig voneinander zu stehen, das Erscheinen von Mr. Arrogant scheint nur dazu zu dienen, dass Bertrand in den Stall geht und die Turbine bestaunt. Die Frage ist, spielt der Gaul noch eine Rolle, oder wurde er nur erwähnt, um etwas mehr Hintergrundwissen um den vermeindlichen Hauptcharakter Jerome de Montfort zusammen zu scharren?

1.13 Meister Rainhaim
Ich beginne ohne Kompromisse. Der Blick -> Genus: männlich.
Oha, in dem Familienkessel von Jerome muss es ja ordentlich brodeln. Nicht mal der Zauberer, der sich ja nicht als Bretone sieht möchte darüber reden. UiUiUi!
Oh, schon vorbei, ein kurzer Teil. Nur wenig Tippfehler. Es bahnt sich eine Intrige an. Claudelle war ja schon zwei Teile zuvor mit einem Schlag reichlich unsympathisch geworden. Zum Gesamtkonstrukt eine Frage. Als du angefangen hast zu schreiben, hattest du da im Vorfeld ein ganzes Konzept, oder hast du immer weitergeschrieben und abgewartet, was deiner Feder entschlüpft?
Rainhaim ist sympathisch dargestellt und wirkt vermutlich genauso wie er soll, ein verschrobener, etwas kauziger Sonderling, aber tauglich in seinem Fach. Im Vergleich zu anderen WHF-Tragödien wirken die Geschicke eines Herzoghofs und der Familie eines Ritter relativ undramatisch, aber bis jetzt steigerst du die Spannungskurve ganz gut. Es wirkt düster.
Mal sehen, was noch kommt.

GOTT, Zerg! Ich wollte anfangs nur 1.10 lesen, dann nur bis 1.13 und jetzt bin ich bei der 2.0 angekommen und der nächste Teile lockt mich wieder mit seiner Kürze. Jetzt sitze ich schon fast zwei Stunden an diesem Kommentar. Arg! Naja, was solls!

2.1 Für die Ehre
Oha, es geht auf lange Reise. Einmal ein Kompliment an dich, du schaffst es tatsächlich mal, ein Gefühl länger als eine halbe Zeile zu beschreiben, nämlich das Gefühl des Unglaubens und Unverstehens, an dem Bertrand leidet. 😉
Wortwiederholung Seide. Mit dem Tuch ist es ein Trio!
Wortwiederholung Dorf.
Sonst immer Mylord, jetzt Milord. Gewollt oder versehentlich oder unentschlossen?
Eine edle Geste, dass er ihm noch gestattet sich zu verabschieden. Ich wette die anderen Ritter in seinem Gefolge hatten diese Gunst nicht.
Aber er tut es nicht. Ich frage mich wieso. Dennoch hinterlässt es einen bitteren Nachgeschmack, wie ein Lebewohl. Lebewohls sind immer tragisch, weil sie etwas unendlich endliches haben. Insofern einen Daumen für die Stimmung.
Tja, und schon vorbei.

...
Gut, ja die Personenbeschreibung ist reichlich dürftig, wechselt je nach Person zwischen oberflächlicher und charakteristischer Beschreibung und gibt einem auch nicht wirklich interessante Informationen. Zurückblättern, nur um sich zu orientieren wird denke ich keiner. Aber was mecker ich, ich habs ja selbst so gemacht. 🙂

Ha! Mein Kommentar! Titel haben die Teile jetzt zwar, das Inhaltsverzeichnis fehlt aber noch! 😉

Gnaaaarr, die nächsten Teile sind schon wieder so kurz und knackig und locken mich, aber.... nein, nein, nein! Sonst lese ich es noch an einem Stück durch und sobald ich fertig bin, bzw. auf aktuellem Stand möchte ich gerne ein Rundum Feedback zur gesamten Konzeption abgeben und das kostet auch wieder Zeit und ich sitze schon seit mehr als zwei Stunden vor der Story, also ne. Schluss für heute!
Gute Nacht!
LG
yinx
 
2.6

„Ein weiterer Humpen Ale, mein Freund? Aber vorsichtig, wir wollen nicht, dass du dich zu sehr erschreckst.“ Gelächter füllte die Halle, als die Burgbesatzung Bertrand wieder einmal aufzog. Bertrand lächelte ebenfalls. Es war mehr als verdient nach seinem peinlichen Auftritt. Am gestrigen Abend war es noch ein Vogel gewesen, doch offensichtlich reichte heute bereits der Rauch eines Feuers aus. Besagtes Feuer prasselte immer noch gemütlich in dem großen, steinernen Kamin, befanden sie sich doch alle in der Küche. Das gesamte erste Stockwerk des Turmes diente als Küche. An den Querbalken hingen Ketten aus Knoblauch, Kräuter und Würste zum Trocknen im Rauch, da der Kamin nicht den gesamten, erzeugten Qualm bewältigen konnte. Doch inzwischen waren Bertrands Augen daran gewöhnt, obwohl sie sich in der ersten Stunde permanent mit Tränen gefüllt hatten.

Es waren noch sieben weitere Personen anwesend. Die alte Köchin Claire, ihre junge Gehilfin Melisande, die zwei halbwüchsigen Pferdeknechte, und drei Wachen. Gaston, ihr Anführer, war weit über fünfzig Jahre, ein alter, liebenswerter Großvater, den man mehr das Erzählen von Geschichten, denn Kämpfen zutraute. Gastons Gesicht wirkte abgespannt, tiefe Ringe befanden sich unterhalb seiner Augen.
Das war einer der Gründe, warum Bertrand den liebevollen Spott über sich ergehen ließ. Er sah sich die Gesichter in der Runde an. Alle wiesen dieselbe Gemeinsamkeit auf. Müde und angespannt, als würde eine große Bürde sie belasten. Die Heiterkeit war aufgesetzt, sie brach sich Bahn, eine Ablenkung für all die Sorgen. Trotz des Gelächters hing diese unausgesprochene Last wie eine dunkle Wolke über ihnen.
Sollten sie lachen, fand Bertrand, solange es sie ablenkt. Die Köchin erhob sich und nahm Bertrands Becher, den sie von neuem mit köstlichem bernsteinfarbenem Ale aus einem der großen Eichenfässer füllte. Daneben stand ein weiteres Fass, dessen Deckel halb geöffnet war. Die Oberfläche der Salzlacke spiegelte sich im Licht der Fackeln und des Herdfeuers. Bertrand kannte inzwischen den Inhalt, Pökelfleisch. Er selbst hatte eine großzügige Portion bekommen. Zusätzlich zu einem Teller Suppe, und warmen Wurzelgemüse. Sein Bauch war voll, ein Feuer brannte, und ein weiterer Becher Ale stand inzwischen vor ihm.
Insofern konnte er damit leben, wenn man sich ein wenig über ihn lustig machte. Claire, die Köchin, war eine alte Frau von mindestens vierzig Jahre, ihre Statur ähnelte der eines der Fässer. Es war ein gutes Zeichen, fand Bertrand, wenn das Kochpersonal wohlgenährt war. Ein Beweis dafür, dass sie ihr Handwerk verstanden. Und sein nächtliches Mal war wirklich ausgezeichnet gewesen. Auch die Anderen schienen wohlgenährt und einigermaßen zufrieden.
Bertrand war geduldig, er wartete auf seine Chance. Je lockerer die Stimmung wurde, umso besser. Denn sein junger Verstand marterte sich seit Stunden mit einem Rätsel, dessen Lösung ihm verwehrt blieb. Schließlich gab die Köchin der jungen Magd den Auftrag, bei den hohen Herrschaften im Stockwerk über nach dem Rechten zu sehen. Melisande erhob sich, eine schlanke Figur in einem einfachen Kleid aus braunem Leinen. Als sie an Bertrand vorbeiging, warf sie einen verstohlenen Blick auf den jungen Knappen. Bertrand erwiderte den Blick, doch er war nicht der Einzige, der es bemerkt hatte.
Gaston setzte sich neben ihn an den schweren Tisch und puffte ihn leicht in die Rippen.

„Du kleiner Herzensbrecher“, lallte er. Glücklicherweise waren die anderen Anwesenden in eine Unterhaltung vertief, und Gaston sprach in leisem Tonfall.
Bertrand lächelte als Antwort nur vielsagend. Gastons Blick folgte Melisande, die inzwischen die ersten Stufen erklommen hatte. In seinem Blick lag ein Hauch von Wehmut, die Erinnerung an die eigene verblasste Jugend.
Er klopfte Bertrand auf die Schultern und nahm einen tiefen Zug von seinem Becher.
„Ah“, schnalzte Bertrand mit der Zunge. Die Unbeschwertheit der Jugend, genieße es, mein Junge. Genieße diese Zeit, so lange du jung bist. Das Alter ist eine Bürde.“
Bertrand prostete Gaston zu, was dieser erwiderte. Beide nahmen einen langen Zug. Gelächter klang von den Anderen herüber.
„Aber das Alter hat doch auch seine schönen Seiten, denke ich“, entgegnete Bertrand. „Oder?“
„Ja“, räumte Gaston ein. „Doch nicht in Zeiten wie diesen. Wir leben in dunklen Tagen“, sagte er schließlich schwermütig.
Es war Bertrands Chance, und er nützte sie. „Inwiefern? Welches Unheil bedrückt Euch?“, fragte er.
Wo zuvor noch ausgelassene Stimmung geherrscht hatte, wurde es schlagartig still. Bertrand spürte, wie sich alle Blicke auf ihn konzentrierten.
Er nahm all seinen Mut zusammen, und stellte die Frage erneut. „Welches Unheil bedrückt euch?“
Eine der Wachen spuckte beim Wort Unheil aus. Als Reaktion zog ihm die Köchin den Holzlöffel über den Hinterkopf.
„Es gibt Dinge, über die man besser nicht spricht“, sagte Gaston schließlich nach einer gefühlten Ewigkeit. Die Anderen nahmen ihre eigene Unterhaltung wieder auf, doch die Stimmung blieb gedämpft. Das Lachen war vergangen.

Gaston nahm einen weiteren tiefen Zug aus seinem Becher und holte sich dann einen Neuen. Bertrand nippte nur mehr von seinem Becher. Seine Frage war nicht beantwortet worden. Doch er gab sich damit zufrieden, obwohl diese quälende Ungewissheit weiter an ihm nagte. An diesem Tag würde er keine Antwort bekommen.
 
Zuletzt bearbeitet:
so alles durchgelesen!
Sehr schön, die Geschichte finde ich sehr fesselnd. Bin schon heiss drauf, dass es weiter geht.
Kleinigkeiten in der Formulierung oder schlichte Tippfehler könntest du durch wiederholtes durchlesen warscheinlich noch ändern und oder verbessern.
Aber das sind eher Kleinigkeiten.
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2.7 Eine unerfreuliche Wendung

Es war schon spät, und Bertrand lag satt und müde auf seinem Lager. Die Stalljungen waren als Erste gegangen. In eine der Hütten außerhalb des Turms. Die Köchin und ihre Gehilfin besaßen ihr Schlaflager direkt in der Küche, die dass gesamte erste Stockwerk ausfüllte. Bertrand beneidete sie nicht um ihren Platz am Feuer, war da doch auch der allgegenwärtige Rauch. Im Inneren erwies sich der Turm als raffinierte Konstruktion. Der Kamin zog sich die gesamte Höhe des Turmes entlang, und lieferte für die angrenzenden Räume wohlige Wärme. Bertrand profitierte davon, dass einer dieser Räume im zweiten Stockwerk gerade unbenutzt war. Mehrere Betten standen in dem Raum, an deren Ende befanden sich jeweils verschlossene Kisten. Selbst wenn dies nicht der Fall gewesen wäre, Bertrand war ohnehin nicht erpicht darauf, in fremden Sachen zu wühlen. Einige Kleidungsstücke lagen auf einigen der Betten, und so legte sich Bertrand auf eines ohne Kleider. Doch obwohl er müde war, konnte Bertrand nicht einschlafen. Dieser Raum war ein weiterer Beweis dafür, dass normalerweise mehr als die anwesenden Personen auf der Burg der Duries lebten. Wo waren die fehlenden Bewohner? Die Kleidungsstücke gehörten außerdem Soldaten, Uniformröcke mit dem Wappen der Duries, sowie andere Ausrüstungsgegenstände, die unzweifelhaft ihren kriegerischen Verwendungszeck zum Ausdruck brachten. Gaston und seine drei müden Wachen waren somit nicht die einzigen Soldaten auf dieser Burg sein. Doch außer ihnen, war Bertrand kein weiterer Landsknecht aufgefallen.

Außerdem war Bertrand auch nur Reynald le Duries Mutter vorgestellt worden, aber nicht seinem Vater. Und der junge Ritter hatte nicht erwähnt, dass sein Vater schon verstorben sei, eher im Gegenteil.
Bertrand beschloss, am nächsten Morgen seinen Herrn Jerome de Montfort zu fragen. Jeromes Quartier lag wie das von Reynald und dessen Mutter im obersten Stockwerk.
Das Geräusch schlurfender Schritte klang aus dem großen Saal, der direkt an sein Quartier grenzte.

Wahrscheinlich die Wachablösung
, dachte Bertrand und gähnte. Er hoffte vor dem morgigen Tag noch eine Mütze Schlaf zu bekommen, da der Weg nach Vingtiennes noch lang war, und sie somit zeitig aufbrechen würden. Als dieselben Geräusche noch mal an sein Ohr drangen, schenkte ihnen Bertrand keine Aufmerksamkeit. Dies änderte sich jedoch, da ein leises Klopfen an seiner Türe zu vernehmen war. Bertrand richtete seinen Oberkörper auf.

„Ja, bitte?“, sagte er gespannt. Die Tür öffnete sich, und ein Lichtschein fiel herein.
Es war die Küchenmagd Melisande. Sie trug immer noch ihr einfaches Leinenkleid, in ihrer rechten Hand hielt sie einen einarmigen KerzenlEuchter, dessen schwaches Licht den sonst dunklen Raum erhellte.
Bertrand spürte, wie sich sein Puls beschleunigte. Melisande schloss die Türe hinter sich. Sie trat näher, und Bertrand bemerkte, dass sie nach Pökelfleisch roch. Seltsamerweise fand er dass jedoch bei ihr überhaupt nicht abstoßend. Im Gegenteil.
Melisande setzte sich an das Fußende seines Bettes und stellte die Kerze auf den Deckel der Truhe.
„Ich muss mit Euch sprechen“, sagte sie scheu. Bertrand nickte einfach, überwältig wie er war. Er sah trotz des schwachen Lichtscheins, dass Melisande errötete. Erst da ging ihm auf, dass sein Oberkörper unbekleidet war. Hastig griff er nach seinem Hemd, und stülpte es sich über.
„Bitte, fahrt fort“, stammelte er verlegen.
„Es … es geht um meinem Bruder“, sagte Melisande, bevor sie in Tränen ausbrach. Die nächste Viertelstunde verbrachte Bertrand damit, Melisande zu trösten. Während dieses Zeitraums wünschte er sich sehnlichst, irgendjemand hätte ihn auf die nicht unerhebliche Schwierigkeit eines solchen Unterfangens vorbereitet. Er kam sich tölpelhaft vor, grob und ungeschlacht, als er ihr den Arm um die Schulter legte. Seine Stimme hörte sich in seinen Ohren rau an, als wäre er ein brandschatzender Norse und nicht ein junger Tollpatsch, der sich redlich bemühte, einfühlsam zu sein. Doch trotz seiner Zweifel zeigte sein Unterfangen erste Erfolge. Melisandes Schluchzen ebbte ab, und sie begann von ihren Sorgen zu erzählen. Und so bekam Bertrand auch die Antwort auf seine Frage.

Melisande und ihr um ein Jahr älterer Bruder stammten aus dem Dorf, welches unterhalb des Turmes lag. Ihre Eltern waren einfache Leibeigene die von der Hand in den Mund lebten. Dementsprechend waren sie froh, dass ihre beiden Kinder eine Anstellung bei ihren Lehnsherren, den Duries, bekamen. Melisande kam in die Küche, wo sie die alte Köchin Claire gleich in ihr Herz schloss, und dafür sorgte, dass aus einem dürren Gerippe eine ansehnliche junge Frau wurde. Ihr Bruder Chlod wurde unter der Ägide von Gaston zum Landsknecht ausgebildet. Die Geschwister hielten zusammen, und die Jahre vergingen. Der junge Sohn des Barons, Reynald le Durie machte sich auf, um seinen Traum, ein ruhmreicher Ritter zu werden, zu erfüllen.

Es war noch keine zwei Wochen her, da begann das Unheil.
Es hatten schon immer Geschichten im Dorf kursiert. Geschichten, über eine Bedrohung, die nördlich von ihnen hausten, die Sorte, die man erzählte, damit die Kinder parierten. Doch nun schienen diese Märchen der Alten wahr zu werden. Die Verbindung zur Mine im Norden des Tals brach ab. Und so war Baron le Durie schließlich mit allen verfügbaren Männern aufgebrochen, inklusive ihres Bruders Chlod. Das war vor zwei Tagen gewesen, und seitdem war auch von dieser Gruppe keine Nachricht mehr gekommen. Nichts. Kein Bote, keine Spur, kein Hinweis über ihren Verbleib, oder das Schicksal der Minenarbeiter.

„Ich mache mir Sorgen“, schluchzte Melisande und wischte sich die Tränen mit ihrem Ärmel ab. Bertrand nickte einfühlend und hielt sie weiterhin fest in seinem Arm.
„Wir haben alle Angst. Die Baronin, Gaston und die drei alten Wachen, die der Baron aus diesem Grund nicht mitgenommen hat. Das ganze Dorf. Was ist, wenn die Geschichten wahr sind?“ Sie sah Bertrand an, als würde sie darin nach einer Lösung für ihre Probleme suchen. Bertrand war sich nicht sicher, ob er sie ihr geben konnte.

„Mach dir keine Sorgen. Bedenke doch, dass mein Herr Jerome de Montfort jetzt hier ist. Du bist hier sicher. Und schließlich bin ich auch da. Ich mag zwar kein Ritter sein, aber ich habe immerhin noch meinen Bogen.“
Melisande brachte ein Lächeln zustande. „Dein Herr, dieser Jerome de Montfort. Ist er ein guter Ritter?“
„Der Beste. Es gibt keinen, der sich mit ihm vergleichen kann“, erwiderte Bertrand, und meinte es ernst. Er hatte Jerome de Montfort immerhin auf dem Schlachtfeld erlebt. Bertrand strich Melisande eine Strähne aus ihrem Gesicht. Sie sah ihn an und er ahnte, dass ihr noch etwas auf dem Herzen lag.
Schließlich nahm Melisande all ihren Mut zusammen. „Würde es Euch stören, wenn ich die Nacht hier verbringe? Ich kann heute nicht alleine sein.“

Bertrand ersparte sich den Hinweis, dass Melisande ihr Quartier mit der Köchin Claire teilte. Ein Knappe war zur Ehrlichkeit verpflichtet, aber nirgendwo stand etwas davon, dass man auch ein Narr sein musste.
Bertrand nickte bloß, und die erleichterte Melisande kuschelte sich an seine Seite. Ein Windstoß fegte durch die schmale Schießscharte und blies die Kerze aus.

Als Bertrand erwachte, war Melisande schon verschwunden. Lediglich ein Abdruck auf der Matratze zeigte, dass sie gestern Nacht neben ihm gelegen war. Bertrand gähnte zufrieden und streckte seine Arme aus. Seltsam, wie die einfache Anwesenheit einer Person des anderen Geschlechts sich positiv auf den eigenen Schlaf auswirkte. Bertrand sammelte seine Sachen ein, darunter sein Kettenhemd und den Wappenrock mit dem Wappen Jerome de Montforts. Dann entschied er sich anders, und legte Kettenhemd, Helm und Wappenrock über die Truhe am Ende seines Bettes. Nur mit Hemd und Hose bekleidet ging Bertrand in die Küche hinab. Claire war bereits emsig an der Arbeit, über dem Feuer brodelte ein Topf, aus dem wohlriechender Geruch entströmte. Von Melisande war keine Spur zu sehen. Claire grüßte ihn und Bertrand erwiderte den Gruß. Er nahm die Treppe, die in das Untergeschoss führte.

Das Untergeschoss war Lagerhalle und Kerker in einem. Fässer und Kisten stapelten sich an den Wänden. Regale mit vergilbten Pergamenten, auf denen sich ein Staubfilm sammelte. Es sprach sehr zu Gunsten von Reynalds Familie, dass der Kerker in seiner Funktion umgewandelt worden war. In den vergitterten Zellen sah Bertrand weitere Truhen und Fässer. Sein Ziel jedoch war der steinerne Brunnen. Er zog an dem Seil und förderte einen Kübel voll frischem Wasser an die Oberfläche. Der Brunnenschacht war tief, eine gähnende Leere starrte ihm entgegen. Das untere Ende des Schachtes wurde durch tiefschwarze Dunkelheit vor seinem Blick verborgen, die ihn seltsamerweise an die Tinte in Meister Rainheims Labor erinnerte. Nach seiner erfrischenden, wie gleichermaßen kalten Wäsche ging Bertrand wieder in die Küche um sich zu wärmen.

„Melisande war hier“, sagte Claire. „Die Baronin schickt nach dir. Doch zuerst gönne dir einen Happen, mein Junge.“
Bertrand schüttelte den Kopf. „So verlockend dein Angebot auch ist, Claire. Aber ich glaube es wird besser sein, zuerst nach oben zu gehen. Werde ich auch später ein solch köstliches Frühstück bekommen?“
Claire lachte. „Natürlich.“ Als Bertrand die Stufen erklomm hörte er noch ein Seufzen und Claires Worte: „Ihr Götter, wenn ich doch ein paar Jahre jünger wäre.“
Er schmunzelte noch, als er sich seinen Wappenrock aus dem Zimmer holte. Unterwegs kam er an der Wachstube vorbei. Gaston und zwei seiner Soldaten schliefen ihren Hockern und schnarchten so laut, dass es ein Wunder war, dass sie sich nicht gegenseitig weckten.
Die belustigende Szene hinter sich lassend, betrat Bertrand das oberste Stockwerk.
Die Tür zum großen Gemach war offen und Bertrand trat hinein. Er legte eine Hand an sein Herz und verbeugte sich. „Milady“, grüßte er höflich.

Die Baronin saß an einem hohen Stuhl nahe am Kamin, in dem bereits ein Feuer prasselte. Neben ihr saßen ihr Sohn und Jerome de Montfort, während sich vor den Dreien ein Tischen mit glänzenden Bechern und dazugehörigem Geschirr befanden. Einige Krümel und Speisreste lagen darauf, Beweis für ein Frühstück, welches die drei Hochgeborenen bereits hinter sich hatten. Melisande war gerade damit beschäftigt, die Überreste und das Geschirr abzutragen. Ihr Blick traf kurz Bertrand, und ein Lächeln erschien auf ihren Lippen.

Jerome de Montfort erhob sich und ging auf Bertrand zu.
„Ich muss mit Euch reden“, sagte der Ritter.
Bertrand schluckte.
Es wehte ein kalter Wind auf der Spitze des Turmes. Trotz des Wappenrocks fröstelte Bertrand, der wehmütig an sein Wams dachte, dass zwei Stockwerke tiefer nutzlos auf einer Truhe lag. Wenn der Wind auch Jerome in die Knochen fuhr, so ließ es sich dieser nicht anmerken.
„Ich werde heute ausreiten“, begann der Ritter.
„Dann werde ich gleich die Pferde bereitmachen“, sagte Bertrand und wollte sich zum Stall begeben.
„Ihr werdet nicht mitkommen“, hielt ihn Jerome de Montfort zurück.
Bertrand spürte, wie sich Enttäuschung in seiner Brust breitmachte.
„Werde ich nicht?“, echote er kraftlos.
Jerome de Montfort beugte sich zu seinem Knappen hinab.
„Reynald le Durie wird mich begleiten. Ihr habt von den Ereignissen der letzten Tage gehört?“
Bertrand nickte nur kraftlos, niedergeschlagen und leer, wie er sich fühlte.
„Die Baronin hat mich gebeten, nach dem Verbleib ihres Gemahls zu sehen. Reynald und Ich werden binnen der nächsten Stunde aufbrechen. Aber ich habe auch eine Aufgabe an Euch.“
„Milord?“, fragte Bertrand, der wieder einen Funken Hoffnung in sich aufkeimen sah.
Jerome de Montfort sah ihm direkt in die Augen. Sein Blick war ernst, so wie immer.„Ich benötige jemand Zuverlässigen, der diesen Turm hält. In meiner Abwesenheit seid Ihr verantwortlich für den Schutz der Baronin und des Turmes.“ Jerome de Montfort klopfte seinem Knappen auf die Schulter und ging die Treppe hinab. Bertrand blieb noch einen Moment oben und blickte nach Norden. Hinter Wiesen und Feldern sah er einen dunklen Wald, und dahinter die Flanken der Berge, die an den Talkesseln heran traten. In der Ferne blökten die Schafe, als die Bauern des Dorfes ihre Herden aus den Ställen trieben. Doch die Hirten blieben in der Nähe des Dorfes, als fürchteten sie sich davor, sich allzu weit davon zu entfernen. Die Gipfel der Berge waren in dunkle Wolken gehüllt. Ein schlechtes Omen, dachte Bertrand. Ein kalter Wind kam auf und Bertrand ging fröstelnd zur Treppe. Ob er wegen der Kälte zitterte, oder wegen des unguten Gefühls in seiner Magengrube, vermochte er nicht zu sagen.
 
Oh ja, jetzt kommt es langsam😀
Ein junger Knappe und ein paar wenige Wachen beschützen ein Dorf und einen Turm gegen eine dunkle bedrohung aus den Bergen.
Freu mich schon auf eine fortsetzung und einem hoffentlich bald eintreffenden Kampf den die barden noch nach Jahhunderten besiengen werden.
Auch das eintreten einer Frau wie Melisandre könnte etwas wirbel in der geschichte aufwerfen. Schließlich ist Bertrand auch nur quasi ein teenager im fortgeschrittenem Stadium :happy:
So, dann hoff ich das die fortsetzung nicht lange auf sich warten lässt.
 
Forget Oh ja, jetzt kommt es langsam😀
Ein junger Knappe und ein paar wenige Wachen beschützen ein Dorf und einen Turm gegen eine dunkle bedrohung aus den Bergen.
Freu mich schon auf eine fortsetzung und einem hoffentlich bald eintreffenden Kampf den die barden noch nach Jahhunderten besiengen werden.

Tut mir leid, Dich zu enttäuschen. Da ist noch ein Textstck dazwischen, das ich schon fast vergessen hatte. Abger keine Sorge, binnen dieser Woche kommt es zur Schlacht.

Chuckchuck
ES MUSS SCHREIBEN! ES SOLL NICHT REDEN; ES SOLL SCHREIBEN!

Naj, es schreibt ja schon. Nur es hat es langsam satt, dann immer wieder ellenlange Listen mit Rechtschreibfehlern zu bekommen. Es hält so etwas nicht aus, es macht es ganz unruhig. Es wird regelmäßig Texte reinstellen und sie vorher durchlesen. Es glaubt außerdem, dass die folgenden Texte Chuckchuck nicht sonderlich behagen werden (Dreimal darfst du raten, wer gemetzelt wird 😉)
 
2.8 Die Rückkehr

Es waren nun drei Tage, seitdem er fort gegangen war. Und es schien, als würde die Natur an ihrem Schmerz teilhaben. Das Wetter wurde zunehmend kälter. Einen Großteil an dieser Veränderung bewirkte sicher der kalte Wind, der aus den Bergen kam. Sie hatte von den Gerüchten gehört, dass westlich von ihnen bereits tiefer Schnee auf dem Axtschartenpass lag. Für die Menschen von Montfort war es nun die Zeit der Ruhe, der Handel mit dem Imperium war nun für einige Monate ausgesetzt. Auch hier würde es bald schneien, und dann begann sich der Rhythmus des Lebens zu verlangsamen, als würde sie in einen Winterschlaf hinüber gleiten, wie die Bären. Die Tage wurden kürzer, was in ihrer Lage auch nicht gerade hilfreich war.

Nein, es war alles andere als hilfreich, da ihr gebrochenes Herz zu viele Stunden alleine in der Dunkelheit verweilte. Und seine liebliche, tröstende Hand war nicht da. Dennoch, etwas hatte sich verändert. Seit dem Besuch des Hofnarren waren die Lebensgeister in sie zurückgekehrt. Marie Levaliere trauerte immer noch, doch es war nicht mehr ein bloßes Dahinwelken. Nachdem sie mit dem Narren für Jerome de Montforts sichere Heimkehr in der Burgkapelle der Herrin vom See gebeten hatte, war ein Wandel in ihre Gesinnung eingetreten. Seit diesem Zeitpunk hatte sie eine neue Aufgabe. Das Gebet gab ihr Trost, ebenso wie die Gesellschaft des Narren, der unentwegt versuchte sie aufzuheitern. Doch es war mehr, als die Neubelebung ihres Glaubens an die Güte der Herrin. Eines Abends, als sie alleine in der Kapelle gesessen war, vor dem Triptychon der Herrin vom See, kam ihr ein Gedanke in den Sinn. Und dieser Gedanken entfachte ihre Lebensgeister von Neuem.

Es war eine simple Frage.
Was war an jenem schicksalhaften Abend vorgefallen, dass ihr geliebter Jerome daraufhin zu einer Reise zur Verteidigung seiner Ehre aufgebrochen war?
Niemand schien Marie eine Antwort darauf geben zu wollen. Überall nur ausweichende, höfliche Floskeln, oder das Beteuern, keine Kenntnis von dem Vorfall zu haben.

Doch Marie Levaliere ließ nicht locker. Blondel stellte sich unwissend, und nach der dritten Wiederholung glaubte Marie ihm. Doch ein Geheimnis umgab ihre Frage, und selbst ihre Stellung als Mündel des Herzogs verhalf ihr zur keiner Antwort. Niemand von den Dienstboten konnte, oder wollte sich zu den Vorgängen dieser Nacht äußern. Ein Wall des Schweigens umgab sie, die inzwischen zehnmal schwerer wog als die Mauern der Trauer in ihrem Herzen.

Marie riss sich aus ihren Gedanken und sah auf ihren Webstuhl hinab. Die Arbeit, ein kunstvoller Wandteppich mit dem Motiv eines Ritters auf seinem Streitross, der Grünhäute vertilgte, während sich in seinem Schutz eine Gruppe Bauern versammelte, und dankbar auf den Streiter blickte, war inzwischen fast fertig. Der Ritter trug zwar das Wappen des Gralgefährten Martrud de Montfort. Aber für Marie war es immer ihr geliebter Jerome gewesen. Sie hatte sein Gesicht als Portrait gewählt, auch seine hochgewachsene Statur.
Marie legte das Garn zur Seite, es machte keinen Sinn, die Arbeit fortzusetzen. Nicht solange sie das Rätsel nicht gelöst hatte.

Sie verließ ihre Kemenate und begab sich auf die Suche nach jemanden, der ihr endlich eine Antwort gab. Immerhin war sie das Mündel des Herzogs! Notfalls würde sie in die Gemächer der Herzogin stürmen und sie auf Knien beflehen, ihr doch die Aufklärung über den Vorfall zu geben, nach dem sie so sehnlich verlangte. Einige Pagen und Dienerinnen kreuzten ihren Weg. Jeder Page verbeugte sich höflich, die Dienerinnen machten einen Knicks. Marie rauschte an ihnen vorüber, ihre Hoffnung dass jemand aus dem Dienstpersonal ihre Frage beantworten würde, war bereits verflogen.

Wenn sie etwas wissen, so hat man ihnen verboten, darüber zu reden
, dachte Marie grimmig. Es war ein Hinweis dafür, wie schwerwiegend der Vorfall war. Eine Burg, in der hunderte von Menschen lebten und arbeiteten, war üblicherweise ein Ort, an dem Gerüchte und Geschichten rasch die Runde machten. Das niedere Personal, sowie die hochgeborenen Damen und Herren, beteiligten sich gleichermaßen an der Gerüchteküche. So machte Sir Bayards unrühmliches Ende während der großen Jagd im Wald von Crecy, schon die Runde in der Burg, bevor der mit einem Steißbeinbruch auf eine Bahre heimkehrende Ritter eingetroffen war. Jedwede kleine Affäre, jede angebliche Liebschaft, war bald Gesprächsthema, denn auf einem so beengten Raum war es nahezu unmöglich so etwas wie Privatsphäre zu wahren. Im Nachhinein erschien es Marie Levaliere wie ein Wunder, dass ihre Beziehung mit Jerome nicht publik geworden war. Oder vielleicht war es dass, und sie Alle verheimlichten ihr Wissen vor Marie.

Auf der Treppe zum großen Saal begegnete ihr der Zauberer. Marie kannte Meister Volker Rainheim nur flüchtig. Um es ehrlich zu sagen, der mysteriöse Zauberer aus dem Imperium, mit seiner zersausten Frisur und der ständig in andere Sphären vertieften Miene, war ihr nicht ganz geheuer. Sein Habitus, der spitze Hut mit den fremden Symbolen, sowie seine dazugehörige Robe, in deren weiten Ärmel und Taschen sich alles mögliche verbergen konnte, verstärkte ihren Eindruck noch zusätzlich. Die Treppe war eng, und so waren sie beide für einen Moment gezwungen, kurz innezuhalten.

„Lady Marie“, sagte Rainheim und trat an die Wand, damit Marie passieren konnte. Marie bedankte sich mit einem kurzen Knicks und ging an dem Zauberer vorbei. Sie hatte bereits mehrere Stufen zurückgelegt, als sie die Stimme des Zauberers hörte.
„Darf ich fragen, Milady, wohin Euch euer Weg führt?“
Marie Levaliere drehte sich um, und blickte die Stufen hinauf. „Zur Herzogin“, erwiderte sie knapp.
„Zur Herzogin“, wiederholte Rainheim. „Ich kann mir schon denken, was Ihr von der Herzogin erfahren wollt. Lasst mich Euch helfen, eure Zeit zu ersparen. Sie wird Euch keine Antwort geben.“
„Eine Antwort, auf welche Frage denn? Kennt Ihr meine Gedanken?“, funkelte Marie Levaliere den Zauberer wütend an. Sie hatte es langsam satt, dass jedermann glaubte zu wissen, was das Beste für sie sei. Auch wenn sie das Mündel des Herzogs war, so hatte sie immer noch einen Kopf, der selbständig zu denken in der Lage war.

„Ich bin nur ein Zauberer, Milady. Ich fürchte, Gedankenlesen übersteigt meine Künste“, gab Rainheim als Antwort.
Marie spürte, wie ihr die Schamesröte ins Gesicht stieg, als sie ihren Fauxpas bemerkte. „Verzeiht, Meister Rainheim. Ich habe meine Stimme gegen Euch erhoben, obwohl Ihr keinen Grund dazu gabt.“
Rainheim lachte. „Und wenn ich Euch einen Grund dazu gegeben hätte, dann wäre es in Ordnung gewesen, derart streng mit mir ins Gericht zu gehen? Milady, vielleicht solltet Ihr Unterricht geben, und nicht ich. Mir scheint, an Euch ist ein guter Lehrmeister verloren gegangen.“
Marie spürte, wie ihr Temperament wieder durchzukommen drohte. Sie sah den Zauberer streng an. „Vielleicht“, sagte sie einsilbig.
Der Zauberer lächelte, und zeigte sich von ihrem harten Blick wenig beeindruckt. „Und ich nehme an, Ihr werdet auch nach meinem Rat die Herzogin aufsuchen.“
„Vielleicht“, sagte Marie erneut.
Rainheim ging die wenigen Stufen hinab, bis er neben dem Mündel stand. Seine Stimme wurde leise, ein Flüstern, welches Marie selbst nur doch volle Konzentration hören konnte.
„Ihr werdet nur eure Zeit vergeuden. Die Herzogin wird Euch keinerlei Auskunft geben über die Vorfälle, die euren Geliebten dazu brachten, Euch zu verlassen.“
„Welchen Geliebten?“, fragte Marie schockiert.
„Respekt, Milady. An Euch ist offenbar auch ein gute Darstellerin verloren gegangen.“
Marie Levaliere war fassungslos. „Woher wisst Ihr …“, zischte sie.
„Ich mag zwar ein alter Mann sein, der die meiste Zeit in seinem Turm haust, aber ich bin kein blinder Narr. Und noch mehr, ich kann Euch die Antwort geben, nach der Ihr so sehr verlangt.“
„Wieso?“, fragte sie offen.

Volker Rainheim beugte sich vor, bis sein Gesicht ganz nah an ihrem war.
„Weil ich dabei war.“ Marie Levaliere wollte ihn bestürmen. Etliche Fragen drängten sich ihr auf. Doch der Zauberer legte bloß einen Finger an seine Lippen. „Nicht hier“, sagte er, und zog sie die Treppe hinab. Marie hakte sich artig bei ihm ein. Gemeinsam gingen sie einen Gang entlang. Ein Paar, ein Adeliger in Begleitung seiner Dame, kam ihnen entgegen. Höflich grüßte sie die Beiden. In Wirklichkeit überstürzten sich die Gedanken in Maries Kopf. Warum wollte ihr der Zauberer helfen? Bei welchem Vorfall war Rainheim anwesend? Und woher wusste der Zaubere Bescheid über ihre Zuneigung zu Jerome? Rainheim führte sie in einen Bereich des Wohngebäudes, der zurzeit menschenleer war. Es war ein Erker, in der eine hölzerne Bank mit hoher, mit Jagdszenen verzierten Lehne stand. Die Bank war so ausgerichtet, dass sie einen Blick auf einen Nebenhof der Burg gewährte. Marie nahm Platz, dann setzte sich der Zauberer neben sie.
„Nun könnt Ihr eure Fragen stellen“, begann Rainheim.
Marie überlegte kurz, welche Frage sie zuerst nehmen sollte. „Woher wisst Ihr von meiner Beziehung zu Jerome? Und wie viele am Hof wissen darüber Bescheid?“ Sie hatten entschieden mit offenen Karten zu spielen
„Oh, das sind gleich zwei Fragen. Lasst mich mit Letzterer beginnen. Ich habe keine Ahnung, wie viele Personen am Hof wissen, ahnen oder glauben zu wissen, dass Ihr und Jerome de Montfort ein Paar seid. Im Gegensatz zum Rest des Hofstaates interessieren mich Tratsch und Klatsch nicht sonderlich.“
„Doch woher wisst Ihr dann davon?“, unterbrach ihn Marie leidenschaftlich.
Rainheim lächelte nachsichtig und tätschelte beruhigend Maries Hand.
„Ich bin einfach im Bilde. Vor allem weil, und das wird eure erste Frage beantworten, es im Rat des Herzogs zur Sprache kam.“ Der Zauberer sah, wie die junge Adelige vor Scham errötete und ihren Blick niedergeschlagen zu Boden senkte.

„Nein, es ist nicht so, wie Ihr denkt“, fuhr er fort. „Es war vor drei Tagen, genauer gesagt am Abend. Herzog Folcard hatte seinen Rat einberufen und die Mitglieder waren alle gekommen. Es wurden verschiedene Punkte besprochen, doch diese tun hier nichts zur Sache. Doch schließlich brachte Baron Rambert ein Thema zur Sprache. Und dieses Thema betrifft Euch.“
„Mich?“, fragte Marie ungläubig.
„Euch“, sagte Rainheim verschmitzt. „Baron Rambert hielt offiziell für seinen Sohn Jerome um eure Hand beim Herzog an.“

Der Gedanken, mit ihrem geliebten Jerome verheiratet zu werden, gefiel Marie durchaus. Doch warum, war Jerome dann zu einer Queste aufgebrochen?
„Im Rat schien es schon, als würde es dazu breite Zustimmung geben. Die Barone waren durchaus gewillt, auch die Miene des Herzogs zeigte, dass er diesem Vorschlag viel Positives abgewinnen konnte. Doch es kam anders.“
„Aber warum?“, platzte es aus Marie heraus. „Warum ist es dann nicht so gekommen?“
Rainheim sah sie an. „Ihr liebt Jerome wirklich“, sagte er.
„Von ganzem Herzen“, erwiderte sie ehrlich. Es war ihr lang ersehnter Traum, und nun erfuhr sie, dass er kurz vor seiner Erfüllung geplatzt war.
„Versteht Ihr Euch in den Belangen der Politik?“, fragte sie Rainheim.
Die Frage überrumpelte Marie vollständig. „Politik ist die Sache der Männer, nicht der Frauen“, entgegnete sie verwirrt.
„Wie schade“, sagte Rainheim. „Euer Vater ist der Marquis von Hochpointe und den umliegenden Ländereien. Eure Familie zählt zu den vornehmsten und einflussreichsten Familien im Herzogtum. Drei eurer Ahnen waren Schwertträger des Herzogs. Unter nahezu jedem Herzog saß ein Levaliere in dessen persönlichem Rat. Euer Vater selbst ist Mitglied, nur sein Alter macht eine Ausführung seines Amtes unmöglich. Wer immer Euch zur Frau nimmt, steigt in die höchsten Ränge des Adels von Montfort auf.“
„Was hat dies mit meiner Liebe zu Jerome zu tun. Er ist der Neffe des Herzogs und stammt selbst aus einer der am meisten angesehen Familie. Sie haben ihre Herrschaft über diese Lande von Gilles dem Einiger selbst empfangen? Diese Dingen haben bei uns nie eine Rolle gespielt.“

Rainheim sah sie an, Bewunderung lag in seinen Augen. „Meine Hochachtung, Milady. Ihr sagt zwar, dass Euch die Politik nicht interessiere, dafür scheint Ihr aber erstaunlich gut informiert zu sein. Doch ich will Euch sagen, inwiefern es Euch betrifft. Der Rat schien also, dem Vorschlag zuzustimmen. Da erhob sich der Seneschall …“
„Claude de Sanguine? Was hat der damit zu schaffen?“, unterbrach ihn Marie, gleichermaßen verärgert wie verwundert.
„Der Seneschall, Sir Claude, erhob Einwände. Oh, er hat es sehr geschickt gemacht, dass muss ich schon zugeben. Seine Rede war rhetorisch ausgefeilt. „Bedenken“ nannte er seine Einwände. Er sah das fragile Machtverhältnis zwischen Herzog und seinen Lehensmännern gefährdet. Er zielte auf die Angst der Barone der anderen Familien, wenn ein weiterer Montfort im Herzogsrat einen Sitz haben würde. Der mögliche Machtzuwachs machte den Baronen Sorge, das konnte ich an ihren Gesichtern sehen, als sie auf ihren Stühlen hin und her rutschten, während Sir Claude das Bild von einem Rat heraufbeschwor, indem der Herzog, sein Bruder und dessen Sohn eine Stimme haben würde.“

„Gab es denn keinen Widerspruch dagegen?“, fragte Marie verzweifelt. Tränen traten ihr in die Augen.
„Oh, doch“, entgegnete Volker Rainheim. „Jeromes Vater, Baron Rambert erhob sich ergriff das Wort. „ Ihr sagt, Ihr befürchtet dass durch Heirat zweier Angehöriger aus hochgeborenen Familien eine Gefahr für die Lage des Herzogtums darstellt“, sagte er. „Nun denn, dann schwebt unser Herzogtum wohl ständig in Gefahr! Denn andauernd heiraten Männer und Frauen der hohen Geschlechter untereinander. Alleine letztes Jahr vermählte sich der Neffe des Marquis von Vingtiennes mit der Tochter des Marquis de Ternant. War das auch eine Bedrohung, oder war es nicht viel eher eine reizende Hochzeit und ein prächtiges Fest? Sollen wir in Zukunft unsere Kinder mit einfachen Bauern verheiraten, damit Sir Claude nicht mehr um die Stabilität des Herzogtums Montfort fürchtet?“ Einige der Barone lachten, und es sah fast so aus, als würde die Meinung kippen. Doch da hatten man seine Rechnung ohne den Seneschall gemacht.“ Rainheim zögerte.
„So sagt mir doch, was dann geschehen ist! Ich flehe Euch an, Meister Rainheim!“
Sorgenfalten traten auf Rainheims alte Stirn, er sah Marie mit einem Blick an, in dem im gleichen Ausmaß Schmerz und Trauer lag.
„Habt Ihr Euch noch nie gewundert, warum Baron Rambert und sein Sohn so verschieden aussehen?“
Marie wollte schon fragen, inwiefern dies zur Sache beitrug, doch dann hielt sie inne. Tatsächlich war ihr schon immer aufgefallen, dass Jerome und sein Vater wenig Ähnlichkeit miteinander aufwiesen.

„Ja, aber was hat das mit diesen Ereignissen zu tun?“
„Jeromes Geburt ist mit einem dunklen Geheimnis versehen. Es gab schon immer Gerüchte, weil Menschen offenbar ohne Tratsch nicht existieren können. Ich werde nicht den genauen Wortlaut von Sir Claudes Worten wiedergeben. Ich fürchte, sie sind nicht für die zarten Ohren einer jungen Dame geeignet. Am Ende jedoch lehnte der Rat eine Heirat zwischen Euch und Sir Jerome de Montfort ab. Der Herzog hatte keine Wahl, umso mehr, da sich ein anderer Kandidat um eure Hand bewarb.“
„Und wer sollte dies sein?“, fragte Marie.
„Niemand Geringerer als Sir Claude de Sanguine selbst.“ Volker Rainheim spie den Namen förmlich aus, und ihm war sein Ablehnung deutlich anzusehen.
Marie spürte, wie die Trauer wieder neu in ihrer Brust entfacht wurde. Und dazu stieg ein anderes Gefühl hoch. Wenn sie an den Seneschall, Claude de Sanguine dachte, dann fühlte sie nur noch pure Verachtung für den Mann, der ihre Träume zerstört hatte.

Der Zauberer spürte, dass das Mündel jetzt einige Zeit für sich benötigte, und verabschiedete sich. Marie nickte kurz und widmete sich wieder ihren Gedanken. Erst als der Meister Rainheim schon außer Sichtweite war, ging ihr auf, dass eine Frage immer noch nicht beantwortet war. Was war Jerome de Montforts dunkles Geheimnis?

***

Der Tag neigte sich schon fast dem Ende zu. Bertrand stand auf der obersten Plattform des Turms und sah beständig nach Norden. Es war ein malvenfarbener Sonnenuntergang, einige schmale Wolkenstreifen reflektierten das untergehende Sonnenlicht. Die Hirten trieben die Herden aus Ziegen, Schafen und Rindern wieder in Richtung der Ställe. Der Tag war nicht schnell genug für Bertrand verflogen. Es schien eine halbe Ewigkeit her, als Sir Jerome und der junge Sir Reynald sich in ihre Sättel geschwungen hatten, um nach dem Verbleib von Reynalds Vater und dessen Mannen zu suchen.

Ein Tag, den Bertrand mit nagender Ungewissheit verbracht hatte. Nur unterbrochen von den Mahlzeiten, die er schweigend zu sich nahm. Inzwischen konnte er das Leid Melisandes und der Anderen nachvollziehen. Er fragte sich, wie sehr der Kummer wohl auf der Baronin lastete, die zuerst ihren Mann, und nun auch ihren Sohn ins Ungewisse ziehen lassen musste.
Bertrand verließ den Turm. Er ging an der Küche vorbei, wo die nimmermüde Köchin Claire das Abendessen vorbreitete.
„Hast du Melisande gesehen?“, fragte er sie.
Claire lächelte vieldeutig und zeigte mit ihrem Kopf in Richtung des Ausgangs, während sie mit einem Messer behände Gemüse kleinhackte.

Bertrand spürte diesen vielsagenden Blick der auch auf seinen Rücken ruhte, aber er ignorierte ihn.
Der Hof war leer, eine Wache stand auf dem Wehrgang, und die zwei Jungen spielten im Freien. Er sah Melisandes Gestalt an der Zugbrücke ging darauf zu.
Melisande stand mit dem Rücken zu ihm, und sprach mit jemandem. Höflich wartete Bertrand in einigem Abstand bis das Gespräch beendet war. Melisande drehte ihren Kopf. Ihre Miene zeigte Überraschung, ein Lächeln auf den Lippen. Bertrand trat schüchtern näher. In der Ferne ging ein Paar, Mann und Frau, in einfache Kleidung gehüllt in Richtung Dorf.
„Meine Eltern“, erklärte Melisande und Bertrand sah jetzt die geröteten Augen. Er ging an ihre Seite und legte ihr tröstend den Arm um die Schulter.
„Es wird Alles gut werden“, beruhigte er sie, während Melisande ihren Kopf an seine Schulter legte.
„Wird es das?“, fragte Melisande und blickte zu ihm auf.
„Es wird“, sagte Bertrand. Es gab so vieles, das er ihr sagen wollte. Doch der bezaubernde Anblick von Melisandes lieblichem Gesicht, ließ ihm die Worte in der Kehle stecken bleiben. Ihre Gegenwart bewirkte, dass seine Hände schwitzten und er sich wie der allergrößte Tollpatsch vorkam. So blieben sie einfach einige Zeit ruhig stehen, und betrachteten den Sonnenuntergang. Über ihnen patrouillierte irgendwo die Wache auf dem Wehrgang, doch für Bertrand waren diese Dinge im Moment nicht wichtig. Es zählte nur Melisandes Gegenwart, der Rest der Welt konnte warten. Offenbar ging es ihr ebenso, denn auch sie bemerkte die beiden Reiter erst, als die Wache sie meldete.

Derart jäh aus seinen Träumen gerissen, blickte Bertrand verstört auf. Seine Miene änderte sich in Bestürzung, als er die Reiter erkannte. Die zwei Männer auf ihren Pferden waren noch eine Bogenschussweite vom Turm entfernt, doch mit klopfendem Herzen erkannte Bertrand das Wappen des führenden Reiters wieder. Bei genauerer Betrachtung registrierte er auch, dass dieser Reiter eine weitere Person vor sich im Sattel hielt.
Sein Bauchgefühl und der Anblick verrieten ihm, dass etwas nicht stimmte.
„Geh hinein“, sagte er zu Melisande.
„Aber …“, begann sie.
„Geh hinein“, unterbrach er sie und rannte los. Er rannte aus Leibeskräften und erreichte den Hengst Tourbillon, der mühelos die zusätzliche Last trug. Diese Last war ein junger Mann, Mitte Zwanzig, groß gewachsen und mit einem zerschlissenen Wappenrock bekleidet, der das Wappen der Duries trug. Jerome de Montfort hielt den jungen Mann mit festem Griff.
„Herr“, sagte Bertrand atemlos. Auf den ersten Blick erkannte Bertrand erleichtert, dass Jerome de Montfort unverletzt war.
Der Ritter blickte ihn ernst an. „Macht einen Raum bereit und schickt nach jemand der heilkundig ist. Wir haben zwei Verletzte.“
Bertrand blickte bei diesen Worten auf Reynald und erkannte, dass dessen Pferd eine Bahre zog, auf der eine weitere Person lag.

Bertrand nickte Jerome de Montfort zu und eilte davon. Die lange Zugbrücke überquerte er mit nur zwei Schritten, den Innenhof innerhalb weniger Sekunden. Mehrere Personen standen bereits versammelt vor dem Tor. Gaston, unausgeschlafen, die Köchin, Melisande, sowie die zwei jungen Stallburschen.
„Was ist los?“, fragte Sergeant Gaston.
„Wir brauchen einen Raum“, antwortete Bertrand keuchend. Er warf Melisande einen mitfühlenden Blick zu. „Wir haben Verletzte. Gibt es jemanden, der sich mit Heilkunde auskennt?“
Seine letzten Worte gingen im Durcheinander des Geschreis unter. Claire schlug ihre Hände zusammen und rief nach dem Segen der Götter. Melisande begann herzergreifend zu weinen. Gaston stammelte etwas Unverständliches.
„Ruhe!“, schrie Bertrand und zu seinem Erstaunen folgte sie seiner harschen Aufforderung. Er wandte sich an Gaston. „Gibt es jemanden, der sich mit dem Behandeln von Wunden auskennt?“
„Ja“, stotterte Gaston sichtlich geschockt. „Die Baronin und eine alte Frau im Dorf.“
„Schickt nach beiden“, befahl Bertrand, der das Kommando übernommen hatte. Die beiden Stallburschen rannten in Richtung des Dorfes, Melisande eilte zur Baronin. „Wir nehmen meinen Raum im zweiten Stockwerk für die Verwundeten.

Inzwischen war Jerome de Montfort mit seinem Pferd im Hof eingetroffen. Gaston und Bertrand halfen, den Verwundeten aus dem Sattel zu hieven. Claire stand daneben, ihr Gesicht war kreidebleich. Jerome de Montfort stieg wortlos ab, und übernahm den verwundeten Landsknecht, der nicht bei Bewusstsein war und trug ihn in den Turm. Gaston ging hinein, um die restlichen Wachen zu wecken. Bertrand wollte folgen, doch Claire hielt ihn am Arm zurück.
„Es ist gut, dass Melisande nicht dabei war“, sagte sie, und tiefe Trauer erfüllte ihre Stimme.
„Inwiefern?“, fragte Bertrand.
„Dieser junge Mann, den euer Herr gerade in den Turm getragen hat, ist niemand anderes, als ihr Bruder“, gab die Köchin als Antwort.
Bertrand dachte, dies wäre die härteste Nachricht, die er an diesem Tag vernommen hatte.
„So helft mir“, erklang eine klägliche Stimme vom Tor her. Es war Reynald le Durie, dessen Pferd samt Bahre gerade den Hof erreicht hatte. Sein ganzer arroganter Stolz war verschwunden, nur ein gebrochener junger Mann war zurück geblieben. „Helft mir, oder mein Vater stirbt.“ Und dann mischte sich Furcht in seine Stimme. „Und zieht die Zugbrücke hoch, wir werden verfolgt.“
 
Nun, ich bin auch noch da und nach wie vor gefesselt von deiner Geschichte auch wenn ich nicht jeden Teil kommentiere. Nur weiter so.

Danke für die Komplimente. Im Gegenzug bin ich auf deinen Grünen Ritter-Umbau Thread gestoßen. Wirklich beeindruckend, auch der Pegasus-Ritter.

Ich hätte für den Grünen Ritter ja noch einen Vorschlag. Vielleicht einen dünnen Pfeifenreiniger nehmen, grün färben, oder eine Hanf-Kordel und damit Ranken um das Modell bilden. (Der Schild ist echt toll bemalt). Das war mein Gedanke, der mir dabei gekommen ist, als ich das Modell gesehen habe. Oder Watte auf der Base, so, als würde er sich gerade materialisieren.
 
So dann leg ich auch wieda mal los.
Zu unserer weiblichen Protganisten: Könnte da sich eine art zweckfreundschaft mit Rainald herrausschlagen lassen? Ich hoffe gerade stark das sich da ein etwas Intreganteres Spiel anbahnt. Sozusagen als abwechslung zu den ganzen Metzeleien in die sich Bertrand uns sein Lehenseherr hineinwerfen werden. :happy:

Zu dem anderen teil: schwer verletzte Ritter, eine verfolgung und ein junger Knappe der eine Burg zum halten hat. Besser könnte es nicht laufen😀
 
2.10 Die Schlacht am Pfad

Bertrand wartete vor der Türe, genauso wie Melisande, die unruhig auf ihren Füßen tänzelte. Die Nachricht über das Schicksal ihres Bruders war ihr schlussendlich doch nicht verborgen geblieben. Die Baronin befand sich im dem Raum, ebenso wie Jerome de Montfort und Reynald le Durie. Einer der beiden Stallburschen war bereits zurückgekehrt, um mitzuteilen, dass die Dorfheilerin in Begleitung des Anderen in Kürze eintreffen werde. Die Tür öffnete sich, und Melisande und Bertrand sahen beide gespannt zum Eingang. Jerome de Montfort stand im Eingang der Tür und versperrte jede Sicht auf den Raum.

„Bertrand, kommt herein“, befahl er knapp.
Bertrand sah zu Melisande hinüber, und warf ihr einen tröstenden Blick zu. Dann ging er in den Raum. Jerome de Montfort schloss die Türe hinter ihnen. Auf zwei Betten lagen Verwundete. Dem jungen Mann hatte man den Wappenrock und das Hemd abgenommen, so dass sein Oberkörper entblößt war. Zahlreiche kleinere und größere Schnitte bedeckten seine Brust und die Arme. Jede der Wunden war gereinigt und gesäubert worden. Die Augen des jungen Mannes waren geschlossen. Auch bei dem älteren Verwundeten war dies der Fall. Jedoch war sein Zustand weitaus kritischer. Die Baronin beugte sich gerade über diesen Patienten, und versperrte so Bertrand die Sicht darauf. Reynald le Durie stand am Fußende des Bettes, unbeweglich und stumm wie eine Statue.

Die Baronin drehte sich um.
„Ich benötige eure Hilfe“, sagte sie zu Jerome und Bertrand. „Haltet ihn fest“, fuhr sie fort.
Bertrand und Jerome eilten herbei. Dabei sah Bertrand, dass zwei hässliche, gefiederte Pfeile tief in der Brust des Mannes steckten. Die Entfernung der Pfeile war eine grässliche Arbeit. Die Baronin nahm ein scharfes Messer und schnitt die Eintrittswunde auf, aus der sogleich stinkender Eiter hervorquoll. Bertrand musste sich zusammenreißen, um sich nicht auf der Stelle zu übergeben. Dickflüssiges, fast schwarzes Blut floss heraus. Der Verwundete stöhnte mit geschlossenen Augen laut auf, und wollte sich aufrichten, als die Baronin mit ganzer Kraft den ersten Pfeil herauszog. Auch beim zweiten Pfeil mussten Bertrand und Jerome ihre ganze Kraft einsetzten, damit der Verwundete ruhig liegen blieb. Reynald stand die gesamte Zeit stumm da, während Tränen seine Augen füllten.

Die Dorfheilerin, war inzwischen eingetroffen. Sie begutachtete die Verwundeten, die Wunde des Barons länger, und gab dann ihre Anweisungen. Heißes Wasser und spezielle Kräuter aus der Küche. Die alte, runzlige Frau strich dem jungen Chlod eine Salbe auf die Wunden und stimmte dann einen Singsang zur Ehre der Herrin vom See ein.

„Legt eure Rüstung an“, raunte Jerome Bertrand leise zu. Bertrand nickte. Er nahm das Kettenhemd und stülpte es sich über. Dann folgten Arm- und Beinschienen, schnallte den Schwertgurt fest und schließlich ergriff er den Rundhelm. Sein Blick verweilte auf den hässlichen schwarzen Pfeilen, die nun neben dem Bett lagen. Er wusste, dass sie nicht menschlichen Ursprung sein konnten.
Die Baronin erhob sich, und gab ihrem Sohn das Schwert ihres Gemahls.
„Nimm Durendal und räche deinen Vater“, sagte sie mit kalter Stimme.
Gemeinsam verließen Bertrand, Jerome, und Reynald, der sich seines Vaters Schwert anlegte, den Raum. Alle Burgbewohner standen vor dem Raum versammelt.
„Alle Wachen auf ihren Posten. Macht die Pferde bereit und läutet die Sturmglocke“, befahl Jerome, woraufhin jeder zu seiner Aufgabe eilte. Melisande sah verzweifelt in Bertrands Richtung, doch in diesem Moment sah Bertrand weg.

Jerome de Montfort führte sie zu der kleinen Einkerbung, in welcher der Altar der Herrin vom See stand. Gemeinsam knieten sie nieder und zogen ihre Schwerter. Die Spitze auf dem Boden, den Knauf vor ihrem Gesicht, beteten sie um den Segen und die Führung der Herrin wider ihren Feind. Dann eilten sie in den Hof, um ihren ritterlichen Eid zu erfüllen.

Die Glocke läutete bereits, als die drei Reiter ihre Pferde bestiegen. Es war die Sturmglocke, welche die Bewohner des Dorfes dazu aufrief, in dem Turm vor drohender Gefahr Schutz zu suchen.

„Lasst die Zugbrücke herunter“, befahl Jerome. Die Zugbrücke senkte sich, und donnernd ritten sie im gestreckten Galopp darüber hinweg. Ein quietschendes Geräusch ertönte, und Bertrand drehte sich um, und sah, wie sich die Zugbrücke wieder hinter ihnen erhob. Die Nacht war noch nicht vollständig angebrochen und Bertrand sah vor ihnen den Flackerschein einzelner Häuser des Dorfes.
Immer noch läutete die Sturmglocke, wie ein bedrohliches Omen.
Im Dorf herrschte Aufregung und eine große Anzahl von Menschen war auf dem Hauptplatz versammelt.

Jerome de Montfort hielt direkt darauf zu und zügelte sein Pferd vor der Menge. Bertrand musterte die versammelte Gruppe. Einfache Bauern, denen die Besorgnis tief in ihr Gesicht geschrieben stand. Er glaubte, irgendwo die Gesichter von Melisandes Eltern zu sehen.
„Milord, was ist geschehen“, fragte der Dorfvorsteher aufgeregt und blickte Reynald le Durie an.
Stattdessen antwortete Jerome de Montfort. „Es sind Goblins, sie können in jedem Moment hier eintreffen.“ Die Menge reagierte mit Entsetzen. Jerome hob seinen Arm und die gebieterische Geste ließ die verschreckten Leute verstummen. „Nehmt nur das Notwendigste und geht als eine Gruppe geschlossen zur Burg. Wir werden den Feind derweil aufhalten. Alle Männer sollen ihre Bögen mitnehmen.“ Seine Stimme erklang so klar, dass man ihn selbst in der hintersten Reihe verstehen konnte.

„Die hat der Baron in seinem Turm gelagert“, rief jemand aus der Menge.
„Gut“, sagte Jerome de Montfort. „Dann bewaffnet euch mit euren Heugabeln und Stöcken.“
Die Menge zerteilte sich, da jeder seine wenigen Habseligkeiten zusammenraffte. Jerome wandte sich an Reynald und Bertrand.

„Wir nehmen die Straße nach Norden. Auf!“ Er gab seinem Pferd die Sporen, und Tourbillon schoss vorwärts. Reynald folgte, auch Bertrand. Sie ließen das das lärmende, hell erleuchtete Dorf hinter sich und galoppierten auf dem zunehmend dunkler werdenden Pfad, der nach Norden führte. Nach weniger als zwei Minuten scharfem Galopp hielt Jerome de Montfort sein Streitross überraschend an, und führte es in die Büsche. Verwundert folgten ihm Reynald und Bertrand. Vor ihnen führte der Weg durch eine kleine Senke, in der ein dünnes Rinnsal floss, welches den Namen Bach nicht verdiente. In der Dunkelheit der Büsche warteten sie. Bertrand rutschte unruhig auf seinem Sattel hin und her.

„Auf was warten wir?“, flüsterte er leise, mehr zu sich selbst.
„Auf den Feind“, antwortete Jerome ruhig, der seine Bemerkung offenbar gehört hatte.
„Was ist vorgefallen?“, fragte Bertrand. Aber Jerome de Montfort konzentrierte sich auf den Weg vor ihnen und gab Bertrand keine Antwort.

„Es war ein Hinterhalt“, sagte Reynald le Durie zu Bertrands Überraschung. Offenbar vergaß der junge Ritter im Angesicht der heutigen Vorfälle sogar, dass er eigentlich mit einem Bauernsohn nicht sprach. „Sie haben meinem Vater und seinen Männern in einem Hohlweg aufgelauert, eine Viertelmeile vor der Mine. Vielleicht haben unsere Bergarbeiter ihre tiefen Stollen angegraben. Vielleicht war es umgekehrt. Es gab immer schon alte Geschichten über ein Unheil in den Bergen.“
„Ich habe davon gehört“, warf Bertrand ein.

„Auf jeden Fall fanden wir sie dort vor. Alle Pferde tot, und fünf Mann, allesamt gespickt mit diesen widerlichen schwarzen Pfeilen. Der junge Chlod war über meinen Vater gebeugt. Er hat sich aufgerichtet, als er uns hörte. Das Schwert in seiner Hand. Eine Fährte führte zur Mine, und die Spuren waren eindeutig.“ Er spuckte das folgende Wort aus, als würde ihm die Galle hochkommen. „Goblins.“
„Seid still, sie kommen“, befahl Jerome de Montfort.

Bertrand hörte ein Geräusch, es klang wie der tapsende Schritt von etlichen Kleinkindern. Was sich jedoch näherte, hatte in keiner Weise etwas mit süßen, unschuldigen Kindern gemein. Trotz des bedeckten Himmels, konnte Bertrand eine Bewegung auf de Straße erkennen, da sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnten. Die Goblins waren von kleiner Statur, sie reichten einem normalen Mann nicht einmal bis zur Brust. Jeder der Goblins trug einen dunklen Kutten mit Kapuzen, bei denen nur ihre lange, spitze Nase, sowie die zu rotglühenden Schlitzen verengten Augen zu erkennen waren. Es waren zu viele, als dass Bertrand ihre Zahl abschätzen konnte und sie trugen unterschiedliche Bewaffnung, von kurzen Bögen bis hin zu gemein aussehenden, scharfkantigen Hellebarde unterschiedlichster Form.

„Für die Herrin“, rief Jerome de Montfort.
Sein Schlachtruf war laut und klar, so vernichtend wie der erste Donner eines Gewitters. Die drei Reiter brachen aus dem Gebüsch, während die Goblins noch schrill quiekten, dass es Bertrand in den Ohren gellte. Bertrand klemmte seinen Speer fest unter seinen Arm, während er sich an der Seite seines Herrn hielt. Reynald blieb auf der linken Seite des Ritters. Wasser spritzte auf und benetzte sein Gesicht, als sie in hohem Tempo zwischen die erste Gruppe der Goblins fuhren.
Und dann kam der Aufprall.

Etliche der kleinen, gemeinen Grünhäute wurden unter den Hufen der gewaltigen Streitrösser zermalmt. Auch Bertrands Pferd, Hirondelle, erwischte einige der kleinen Grünhäute, die in Panik in alle Richtungen flogen. Die Vorhut der Goblins verlor in den ersten Sekunden über fünfzehn ihrer Mitglieder, als die drei bretonischen Reiter eine Bahn der Verwüstung hinter sich ließen. Doch dann formierte sich der Widerstand rund um einen Goblin, der einen Kopf größer als die anderen war, und auf dessen Schädel ein Helm mit Metallhörnern saß. Ein dichter Wall aus Speeren und Hellebarden richtete sich vor ihnen auf. Mit beklemmendem Herzen erkannte Bertrand, dass ihr eigener Angriff direkt auf diese Phalanx zusteuerte. Sie waren nur noch eine Pferdelänge entfernt, als der Mond durch die Wolken hervorbrach. Es schien, als würde die Herrin ihnen ihren persönlichen Segen erteilen. Das Mondlicht spiegelte sich von ihren Schilden und den blank polierten Rüstungen.

Die Goblins kreischten gequält auf, als die Reflexion sie blendete, der Speerwall geriet in Unordnung. Jerome de Montfort führte sie ins Herz der feindlichen Gruppe. Sie waren wie ein Stahlkeil, der durch morsches Holz getrieben wurde. Bertrands Speer spießte den feindlichen Häuptling auf und trug ihn einige Schritt weit mit. Mit grimmiger Genugtuung sah er den entsetzten Gesichtsausdruck in der Miene des Goblins, die geweiteten Augen, da Bertrands Speer tief in dessen Bauch steckte. Die Last wurde zu schwer, und Bertrand ließ den Speer samt aufgespießtem Goblin fallen. Er zog sein Schwert. Rechts von ihm wütete Jerome de Montfort, einer Gestalt gleich aus den mythischen ersten Tagen des bretonischen Königreichs. Keiner der fliehenden Goblins entkam seinem Schwert, das wie eine Sense seinen blutigen Tribut forderte. Reynald schoss an ihnen vorbei. Das Schwert seines Vaters, Durendal, gezogen jagte er dem fliehenden Feind hinterher.

Bertrand selbst hackte mit seinem Schwert sich durch die Menge de kleinwüchsigen Grünhäute. Er teilte links und rechts von seinem Pferd aus, auf alles, was sich bewegte. Er war jetzt in einer anderen Welt, seine Wahrnehmung war verändert. Er spürte keine Angst, keine Ermüdung, sein Bild fokussierte sich zu einem engen Tunnel und der Blutrausch stieg in ihm auf. Jerome de Montfort ritt an seine Seite, und ergriff seinen Arm.
„Wir reiten zurück!“, rief er.

Bertrand sah ihn an, aus dem Blutrausch erwacht, ernüchtert betrachtete er das Schlachtfeld. Gebrochene, und zertrampelte Goblins lagen auf dem Pfad, mehr als drei Dutzend, doch Bertrand bedauerte sie nicht im Geringsten. Er steckte sein Schwert ein.
„Dann sagt dies auch Sir Reynald“, erwiderte er, seine eigene Stimme war rau und kratzig. Der junge Ritter verfolgte immer noch die flüchtenden Überreste der Vorhut. Sir Jerome gab seinem Pferd die Sporen und holte den jungen Ritter ein, bevor sich die Goblins wieder sammelten.
„Zurück zur Burg“, befahl Jerome und gab Tourbillon die Sporen. Die drei Reiter drehten ihre Pferde und ritten den Pfad nach Süden zurück. Im Dunklen hörten sie die schrillen Rufe der Goblinhäuptlinge, als diese ihre Scharen wieder sammelten, um sich an den Menschen zu rächen. Der Mond verschwand hinter einer Gruppe von Wolken. Es wurde wieder finstere Nacht.