nun da ich mein Leben wieder etwas geordneter vorfinde, hab ichs auch endlich zuende gebracht.
Was für ein verdammter Kraftakt, aber ich hoffe euch gefällts, solange es überhaupt noch jemanden interessiert.
Die Kolonne war relativ schnell wieder am Grimaldustor, unnötig zu sagen, dass keines der Fahrzeuge nicht umgedreht war.
Kirov hatte zusammen mit einen Gardisten, den Stabsoffizieren und den verbliebenen Sturmpionieren schnell rudimentäre Verteidigungsposition rund um das Tor eingenommen, während Rossmann auf Kochs Analyseergebnis des Zünders wartete. „ Herr Oberst, der Zündkontakt ist total durchgebrannt, muss wohl Feuchtigkeit gezogen haben. Dass Ding hat nur noch Schrottwert.“ Der Alte hatte mit nichts anderem gerechnet. Wenn der Imperator einen schon auf die Probe stellte, dann gab er sich auch jede erdenkliche Mühe dabei: „Welche alternativen haben wir Koch?“ Koch betrachtete kurz den Zünder, den Sprengstoff und seine Ausrüstung, sah dann zurück zu Rossmann und schüttelte den Kopf: „Ich könnte ihn vielleicht wieder in stand setzen, indem ich ein paar Ersatzteile aus einander nehme, aber das würde mindestens eine halbe Stunde dauern, andererseits habe ich noch einen Totmannschalter. Den könnte ich in ein paar Minuten anbringen, aber dann müsste jemand hier bleiben.“ Eine nahe Explosion ließ Rossmann und Koch Richtung Stadt schauen. Die feindlichen Vorrausverbände hatten aufgeholt und griffen nun das Grimaldustor an. „Montieren sie den Totmannschalter an.“
Nun kam es drauf an. Knapp fünfzig Imperiale Soldaten und sieben leicht gepanzerte Fahrzeuge und Chimären standen am Tor und mussten koch den Rücken frei halten. Rossmann konnte schon auf den ersten Blick sehen, das Kirov die Männer optimal Verteilt hatte und die wenigen Raketenwerfer und Melter gute Schussposition hatten.
Die ersten Explosionen, die vor und auf dem Grimaldustor niedergingen waren leichte Mörsergranaten. Der Erzfeind hatte anscheinend einige Werfer auf Fahrzeugen montiert und diese in den nahen Ruinen in Stellung gebracht. Der Beschuss schien ungezielt zu sein und verlief nach keinerlei Schema. Bei einer undisziplinierteren Truppe hätten diese paar Explosionen vielleicht etwas bewirkt, die Rheinländischen Soldaten und die Gardisten zeigten sich jedoch herzlich unbeeindruckt und verharrten regungslos in ihren Stellungen. Rossmann betätigte den Helmkommknopf an seiner Maske und funkte Koch an: „Wie lange brauchen sie noch Koch, uns fliegt hier gleich die Scheiße um die Ohren.“ „Noch ungefähr fünf Minuten Herr Major.“, Kochs Stimme war selbst durch seiner Gasmaske und die Funkverbindung noch die Hektik an zuhören. „Ich gebe ihnen exakt drei Minuten Koch und zwar ab jetzt. Mehr Zeit haben wir nicht.“ „Jawohl Herr Major.“
Kaum war dieses Gespräch beendet, war der erste Feind durch den aufgewirbelten Staub der Mörsergeschosse zu sehen. Eine schwer ramponierte Chimäre mit besudelten Imperialen Hoheitsabzeichen ruckelte behäbig über die Krater der zerbombten Straße. Es war offensichtlich ein ehemaliges Fahrzeug der Stahllegionäre, zumal seine früheren Besitzer noch an den Rumpf getakert waren. Rossmann wollte dem Pionier der mit einem Raketenwerfer neben ihm hockte schon das Zeichen zum abfeuern geben, als er über Helmkomm an gefunkt wurde: „Mit Verlaub Herr Major, könnten sie diesen Bastard bitte uns überlassen.“ Der Alte war zuerst verdutzt, weil er die Stimme die ihn über seine Frequenz ansprach nicht sofort zuordnen konnte. Als dann jedoch mehrere Strahlen hochfrequenter Energie hinter seinem Rücken abgefeuert wurden und die feindliche Chimäre an mehreren strukturellen Schwachpunkten regelrecht durchbohrten, konnte er sich den Rest zusammenreimen. Die Chimäre der Stahllegion, welche die Schüsse ab gegeben hatte rollte von der Brücke und an Rossmann vorbei durch das Tor durch. Immer wieder gab der Panzer strahlen seines Multilasers auf den schon qualmenden Panzer ab und stellte sein Feuer erst ein, als der geschändete Beutepanzer in einer ansehnlichen Explosion überging. Durch die Druckwelle der Explosion wurde für einige wertvolle Augenblicke der Staub beiseite gefegt, welcher schon nach kurzer Zeit durch das Mörserfeuer wie ein Schleier über dem Gelände lag und enthüllte so den Anblick auf die feindliche Infanterie, welche versucht hatte im Schutze der Chimäre vor zu rücken.
Die nun fehlende Deckung der Chimäre und des Staubvorhangs ließ die Kultisten in ihrem Marsch einen kurzen Moment perplex innehalten, mehr brauchten die verschanzten Imperiumstruppen nicht. Das hohe Kreischen von Lasergewehren und das dumpfe Bellen der Schrotflinten begann sich mit dem Geräusch der fallenden und explodierenden Mörsergranaten zu vermischen.
Köpfe zerplatzten und Eingeweide wurden auf dem staubigen Boden verteilt. Die erste Salve hatte gleich einen verheerenden Effekt. Vom feindlichen Vorraustrupp war schnell nichts mehr übrig, was man noch entfernt als Mensch hätte identifizieren können. Fast als direkte Antwort auf den Hinterhalt verstärkte sich das Mörserfeuer für eine kurze aber heftige Phase um dann urplötzlich zu verstummen. Der Alte wusste das das nur eines bedeuten konnte: „Achtung Männer, bereit machen für feindlichen Sturmangriff. Lasergewehre auf Schnellfeuer stellen und Handgranaten bereit halten. Jeder der Gnade walten lässt, wird von mir persönlich erschossen!“ Hastig wurden halbvolle Magazine ausgeworfen um durch frische ersetzt zu werden und in Granatenbeuteln gekramt, um die richtigen Waffen griffbereit zu haben . „Koch für Rossmann. Wie weit sind sie Hauptmann?“ Die Helmkomverbindung war mehr als Miserabel, als ob eine Störquelle in der Nähe war, doch Rossmann verstand das wichtigste von Kochs Antwort: „Ich bin fast fertig, vielleicht noch drei oder vier Minuten. Aber da ist noch wa-----“ Ein lautes elektronisches Kreischen ging durch das Helmkomm und dann war nur noch weißes rauschen zu hören. Rossmann war keine zweihundert Meter von Koch entfernt, was beim Imperator konnte so heftige Interferenzen hervorrufen. Rossmann wollte schon grade De Vall rufen, damit der sich um das Komm kümmern kann, als ihm die Stille auffiel. Bis auf das leise Brummen der Chimären am Tor war kein Laut zu hören. Auch Rossmanns Männern schien die Stille langsam auf zu fallen. „Was für eine Scheiße läuft hier?“ Die Frage war in den Raum gestellt. „Das ist nicht Gut Oberst.“ Der Alte hätte vor Schreck fast sein Schwert fallen gelassen. Nicht einmal die Rheinwächter schienen bei der mysteriösen Stille bemerkt zu haben, wie Kirov sich von hinten genähert hatte. „Wie meinen sie das Lordkommissar?“ Kirov schien nur unter größten Anstrengungen sprechen zu können: „Ich hab so etwas schon einmal erlebt...vor vierzehn Jahren auf Kasr Tyrok. Wir müssen hier weg Major. Dringend oder wir sind verdammt!“ „Verdammt? Sprechen sie klarer Kirov! Was ist los?“ Ein feiner faden aus Blut begann aus Kirovs Nase zu fließen. Anstatt zu antworten, zeigte Kirov Bloß in die Richtung aus der der feind kommen musste.
Ein schwerer Motor war nun aus dem Osten zu vernehmen, ein schwerer Motor, der näher kam und je lauter der Motor wurde, desto unruhiger wurden auch die Männer. Nicht alle musste Rossmann sich korrigieren. Kirov und die Gardisten schien es eher zu paralysieren als zu beunruhigen.
Die Quelle des Lärms wurde schnell ersichtlich. Ein großes schwarzes Transportfahrzeug kämpfte sich durch die Straße auf das Tor zu. Der Wagen war mit schweren, Panzerplatten überzogen und in etwa doppelt so groß wie ein Leman Russ und an seiner Front konnte man deutlich eine enorme Sturmrampe erkennen, welche wie das Maul der Bestie wirkte. Welche Abscheulichkeit auch immer in diesem Fahrzeug war, hatte es auf jeden Fall nicht eilig ihre Position zu erreichen. Gemächlich rollte es auf sie zu und zermalmte dabei jedes Hindernis auf ihrem Weg.
Kraft war mittlerweile zur Position des Alten gekommen: „Irgend eine Idee, was das ist Herr Major?“ Rossmann schaute sich Kirov und die nahestehenden Gardisten an und Antwortete Kraft dann: „Wenn ich ehrlich sein soll, weiß ich nicht was da auf uns zu kommt Kraft, aber ich hab da eine ganz miese Vermutung. Sagen sie den Männern, dass sie keine Raketen verschwenden sollen, ich bezweifle dass wir mehr als Beulen machen würden.“ „Wie sehen die Befehle dann aus?“ „Rankommen lassen und niederkämpfen.“
„Das hatte ich befürchtet:“
Die Rheinländer gingen auf Posten und die Gardisten soweit sie es noch konnten zumindest in Deckung. Es dauerte nicht lange, bis sich das „Ding“ auf hundert Metern genähert hatte und dann abrupt stehen blieb. Rossmann hoffte insgeheim immer noch, das koch sich endlich melden würde und die Ladung frei gab, aber das Helmkomm blieb Tot. Als sich die schwere Sturmrampe dann öffnete, war dass dann scheinbar zu viel für die meisten Gardisten und sie fielen um, wo sie standen und kauerten. Rossmann prüfte noch ein letztes Mal seine Boltpistole und ließ den Ladebolzen noch einmal schnappen. Mit dem Schwert in der rechten und der geladenen Boltpistole in der linken Hand schritt er dann aus seiner Deckung und trat auf den freien Platz vor dem Fahrzeug, die beiden Rheinwächter an seiner Seite. Wie ein edler General aus den antiken terranischen Legenden stand er dort und schien förmlich eine Herausforderung zu brüllen und sagte doch kein Wort. Als die Sturmrampe dann schließlich zur Gänze geöffnet war, sah man endlich das Grauen, was in dem Ding lauerte. Zehn schrecklich entstellte Kreaturen entstiegen dem Gefährt. Mutanten, wie man sie im Imperium nur selten sieht und wenn, dann auch auf ewig verdammt. Man musste kein Inquisitor sein, um zu wissen, wenn man Psioniker vor sich hatte. Die Energie knisterte förmlich um die verbeulten köpfe dieses Abschaumes herum. Kraft kam die Galle hoch.
Einer aus ihren Reihen, der mit Abstand Größte trat hervor und zeigte mit einem grausigen Trophäenstab auf den Alten und öffnete einen Spalt in seinem Gesicht, der nur auf den zweiten Blick ein Mund zu seien schien und eine tiefe nässelnd-blubbernde Stimme erhob sich aus den tiefen dieses Monstrums: „Ich weiß wer du bist. Ich kenne deine Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, kleiner Diener des Leichengottes. Deine lächerlichen Bemühungen enden hier, denn so will es der Vater des Verfalls, so hat er es mir vorausgesagt. Aber fürchte dich nicht, den dir ist ein besonderer Platz im Garten des Verfalls zugesichert, wenn wir erst mit dir fertig sind.“ Als das Monstrum endete, schien Rossmann keine Reaktion zu zeigen, bis man ein seltsames ungesundes Geräusch aus seiner Maske hörte. Erst als der alte plötzlich die Maske ab nahm, konnte Kraft das Geräusch identifizieren. Der Alte lachte und zwar immer lauter und ausgiebiger. Es schien ihm sichtlich schwer zu fallen, sich für eine Antwort zusammen zu reißen: „Du überschätzt deine Fähigkeiten Bastard. Wenn du wirklich denkst, dass ich mich von ein Paar hässlichen Missgeburten und lächerlichen Zaubertricks aufhalten lasse, dann tut es mir schon fast leid, dich und deines gleich so dumm sterben zu lassen.“ die Abscheulichkeit wollte noch etwas erwidern, doch Rossmann hob seine Boltpistole, ließ den Hahn knallen und sprengte dem Psioniker gleich neben der Abscheulichkeit zielsicher das Hirn weg und setzte sich dann langsam mit den Wächtern in Bewegung. Scheinbar wütend über die Unterbrechung des Protokolls begannen die Psioniker ihr Werk.
Der Anblick war nur schwer zu ertragen und Kraft musste seine Augen abwenden. Die Energien des Warps materialisierten sich über den Köpfen der Psioniker. blaue und weiße Blitze schossen hin und her, nahmen an Intensität zu und begannen eine Perversion einer Kugel zu Bilden. Kraft spürte, wie ihm das Blut aus der Nase rann. Doch der Alte zeigte sich unbeeindruckt und Marschierte weiter auf die Psioniker zu. Blitze, die die Mutanten wohl nicht mehr unter Kontrolle zu haben schienen, schlugen Kreuz und Quer um den Major in den Boden. An einem Punkt, an dem das Leuchten der Kugel unerträglich wurde, hoben Rossmann und die Rheinwächter ihre Boltpistolen: „Alle Mann volle Deckung und rezitiert die Litanei des gerechten Zornes!“, nach diesen Worte eröffneten die drei Boltpistolen das Feuer. Mit jedem Bolt, der den Lauf verließ, zerplatzte ein Mutantenschädel und mit jedem Totem schien die Kugel instabiler zu werden. Wie ein Mensch, der zu hohe Last auf den Schultern balancierte, schienen die Mutanten die Kontrolle über ihre Schöpfung zu verlieren.
Von da an dauerte es nur noch wenige Momente, bis ein ohrenbetäubendes Reißen, gefolgt von einem betäubenden Knall die Luft in Schwingungen brachte.
Der Warp schien seinen Anhängern nicht mehr gnädig zu sein und die Kugel verging in einer beeindruckenden Explosion aus Blitzen und Flaren aus kaltem Licht. Die Rheinländer taten in diesem Moment wahrlich gut daran, auf den Befehl des Alten zu hören und ihre Köpfe unten zu halten. Überall flogen die Blitze umher, explodierten und füllten die Umgebung mit Rauch, Lärm, Hitze und Splittern.
Als die letzten Blitze vergangen waren und der Rauch sich verzogen hatte war alles anders. Es war als ob ein Schleier gefallen war. Die Luft war frei vom Kampflärm und doch voller Geräusche, fast so als ob die Seele nach Monaten wieder Atmen konnte.
Die ersten Soldaten, die sich schließlich mit ihren Köpfe aus der Deckung trauten sahen eine Szene, welche noch viele Jahre später die Regiments-legenden prägte. Der Platz, den sich der Alte zuvor noch mit etlichen Mutanten geteilt hatte war durch die Gewalt des Warps pulverisiert worden, doch war er nicht bar jeglichen Lebens. Geschützt von den hohen Turmschilden seiner Wächter, mit dem schwarzen Kreuz auf weißem Grund, stand Oberst Walther Tiberius Rossmann nahezu unversehrt dar. Doch er und die Rheinländer waren nicht die einzigen die den Ausbruch des Warps überlebt hatten.
Aus den Resten seines ehemaligen Gefolges erhob sich der Anführer der Psioniker. Zwar taumelte er und schien diverse Verletzungen zu haben, jedoch schien er noch genug Kraft in sich zu haben um den Alten mit unverständlichen Beleidigungen zu bespucken. Rossmann trat vor seine Leibwächter, zog sein Schwert und näherte sich mit sicherem Schritt der Bestie. Viele behaupteten später, dass sich zu diesem Zeitpunkt ein grandioser Zweikampf zugetragen hätte, Oberleutnant Kraft sah jedoch etwas anderes. Der Mutant schien plötzlich und zum Trotze seiner Verletzungen
unheilige Kraftreserven zu aktivieren und rannte mit einer Art Axt auf den Alten zu. Was nun folgte ging schnell. Die Bestie holte im vollen Lauf zum Schlag aus, während Rossmann eine Verteidigungsposition ein nahm. Der Schlag schmetterte Brutal auf den Alten nieder, was diesen jedoch nicht beeindruckte. Er parierte die Axt und drehte sich mit dem Schlag mit, wodurch er hinter die verdutzte Bestie gelangte. Ein blitzschneller Hieb trennte dann den Axt-arm ab. Noch in der selben Bewegung ließ der Alte seine Klinge nach unten sausen und trennte das rechte Bein von der Hüfte ab. Der Mutant viel vor Schmerz und Wut schreiend auf den Boden. Rossmann stellte sich einfach über seinen Gegner: „Und nun stirbst du, Abscheulichkeit.“
Das Schwert fuhr nieder und der Kopf wurde vom eitrigen Hals entfernt.
Kaum hatte der letzte Psioniker sein Leben ausgehaucht, war das Komm Netz wieder frei. Eine einzige Nachricht, welche schon viele Male vergebens vermittelt wurde traf endlich ihren Empfänger: „Rossmann für Koch, verdammt nochmal! Hören sie mich? Die Ladung ist fertig!“
Jeder hatte es gehört, weshalb keine Befehle mehr gegeben werden mussten. Rossmann musste nur noch mit ansehen und prüfen, ob es auch alle zu den Chimären schafften. Plötzlich stutze der Alte, da etwas fehlte. Schlagartig drehte er sich um und musterte kurz die Landschaft, bis er einen schwarzen Lederfetzen fand.
Kirov hatte es erwischt und der Alte Mann hielt sich seine noch rauchende Brust. „Sanitäter zu mir!“ Rossmann verschwendete keine Zeit: „Verdammt Kirov, was ist passiert?“ Mit müden Augen schaute der alte Lordkommissar Rossmann an. Unter blutigen Husten versuchte er zu erklären, während Rossmann versuchte einen verband um die Brust zu binden: „Ich war nicht richtig in Deckung... Einer der Blitze hat mich wohl erwischt...Hören sie, ich mach es nicht mehr lange...nach all den Jahren will ich auch gar nicht mehr. Nur sie müssen mir eines versprechen..“ Eine schwere Hustenattacke schüttelte Kirov, während Rossmann einsah, dass er nichts mehr tun konnte, die Wunde war zu schwer und zusätzlich noch warpgeboren. Unter letzter Kraft sprach Kirov weiter: „Hören sie mir jetzt gut zu. Ich will, dass sie meinen Junior an die Hand nehmen...ich hab hier seine Beförderung und seine Zuteilung zu ihrem Haufen. Er ist noch nicht so weit, aber ich will im Warp schmoren... wenn er so einem Arsch wie Krieger zur Ausbildung in die Hände fä...fällt... Er ist n guter Junge und wird ihnen...keine Schwierigkeiten machen...“ Unter jedem anderen Umstand hätte der Alte sich wohl eher erschießen lassen, als einen Kommissar in seinem Regiment zu adoptieren, aber Kirovs Augen strahlten trotz seines Zustandes noch immer eine Aura aus, der man unmöglich wieder sprechen konnte. „Ich werds tun Kirov, ich nehme den Jungen. Aber was soll ich mit ihnen machen? Ich kann sie nicht auf diesem Boden zurücklassen!“
„Ihr Sprengmeister hat doch gesagt...dass der Zünder von Hand betätigt werden muss oder? Geben sie mir das Te...Teil einfach und lassen sie mich in Ruhe...“
Die Chimären mit den letzten Imperialen Truppen aus Goldtorstadt waren schon knappe vier Kilometer vom Grimaldustor entfernt, als es in sich einstürzte. Kirov hatte sich solange gezwungen nicht zu verbluten, bis er noch miterleben durfte wie der erste Feindpanzer an ihm vorbeifuhr. Die Sprengung des Tores setzte dem Panzer und ihm selbst das Ende. Rossmann hätte wohl für eine Gedenkminute halten lassen, jedoch fehlte ihm die Zeit dafür.
Um 4 Uhr Standartzeit, fünf Monate nach dem Beginn des großen Sabbatweltenkreuzzuges, ließ Major Rossmann vom ersten Rheinland, welcher zum Rest seiner Truppe aufgeschlossen hatte das erste Bataillon halten. Die Sonne stand hoch am Himmel, während sich die ungefähr neunhundert Überlebenden sich auf der Straße versammelten um zu dem Ort zurückzublicken, für den sie die letzte Ewigkeit ihres Lebens geblutet hatten.
Der Alte schaute noch ein letztes mal auf die Anzeige seines Chronometers. Die Zeit war abgelaufen.
Ein gewaltiger Blitz hüllte die Rheinländer in gleißendes Licht. Insgesamt fünfzehn Torpedos der Glorius Klasse mit taktischem Plasmasprengkopf explodierten fast gleichzeitig mit der Energie einer kleinen Sonne. Noch bevor jemand auch nur ein Geräusch hörte, war sämtliches Leben in Goldtorstadt ausgelöscht. Die Streitkräfte des Erzfeindes, welche sich seit Wochen in der Stadt gesammelt hatten, um Macaroths Flanke zu treffen, konnten nicht einmal erahnen, welche gewaltige Energie ihre Existenz beendet hatte.
Rossmann hatte über zweihundert Kilometer zwischen sich und Goldtorstadt gebracht und war doch überrascht von der Gewalt, die sein handeln mit sich brachte. Als die Schall und Druck Wellen über sie grollten, blieb ihm der Atem Weg und das alleinige Ausmaß der Explosion war gigantisch. Hunderte von Kilometern schraubte sich der Staubpilz über die Stadt und die Rheinländer waren einfach nur erleichtert, das es vorbei war.